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In einer Welt, die Jugend, Schönheit und Leistung glorifiziert, wird das Älterwerden – besonders für Frauen – oft als Verlust gesehen. Doch was, wenn genau darin der wahre Reichtum liegt? Andere Kulturen lehren: Alter ist kein Abstieg, sondern eine Rückkehr zur Essenz. Reife bringt Klarheit. Unsichtbarkeit schenkt Freiheit. Dieses Buch ist eine Einladung, den alten Mythos vom perfekten Lebenslauf loszulassen – und eine neue Geschichte zu erzählen: eine, in der Frauen in jeder Lebensphase leuchten, gehört werden und ihre ganze Würde entfalten dürfen. Mit sanften Übungen, daoistisch inspirierten Fastenkuren und alltagstauglichen Impulsen begleitet dieses Buch Frauen durch die Wechseljahre – als Zeit der Wandlung, Kraft und inneren Heimkehr.
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Seitenzahl: 69
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Kapitel 1: Einführung in das Pro-Aging
Kapitel 2: Die unterschiedlichen Lebensabschnitte von Frauen und die damit verbundenen Herausforderungen
Pubertät und junge Erwachsene
Kapitel 3: Die Wechseljahre verstehen
Kapitel 4: Qigong für die Wechseljahre
Einfache Qigong-Übungen
Kapitel 5: Besser und gesünder altern mit Qigong
Im Rhythmus des Dao – eine Woche für Körper, Geist und Qi
🌼 Abschlussempfehlung:
Kapitel 6: Lebensqualität im Alter
🌱 Tag 1 – Vorbereitung: Innerlich loslassen
🍼 Tag 2 – Reduktion: Nahrung vereinfachen
🌕 Tag 3 – Tiefe Reinigung: Stille im Körper
💧 Tag 4 – Stillpunkt: Das Qi sammeln
🍵 Tag 5 – Leichtes Wiederkommen
🥚 Tag 6 – Aufbau in Balance
☀️ Tag 7 – Rückkehr mit Klarheit
Kapitel 7: Pro-Aging und Selbstakzeptanz
Kapitel 8: Schlussgedanken
Autorin und Herausgeberin: Alexandra Bauschat Sulzaer Strasse. 12, 14199 Berlin www.yoga-qigong.berlin
Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Die Autorin übernimmt keine Haftung für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten praktischen und theoretischen Hinweisen resultieren. Alle Rechte, insbesondere Vervielfältigung jeglicher Art, auch durch elektronische Medien und die Übersetzung in andere Sprachen sind vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
"„Jeder will alt werden, aber keiner will es sein.“
Wir leben in einer Welt, die das Äußere oft lauter feiert als das Innere – Jugend mehr als Reife, Schönheit mehr als Weisheit. In den Spiegeln der Medien begegnen uns ständig Bilder von dem, was wir vermeintlich sein sollen: die ideale Frau, der ideale Mann. Doch unser wahres Wesen lässt sich nicht in solchen Bildern fassen. Ich schreibe dieses Buch aus der Sicht einer Frau, die gelernt hat, hinter die äußeren Formen zu schauen – zu den Energien, die unser Leben wirklich tragen. Mein Weg war und ist ein innerer Weg: ein Lauschen auf die Stimme meiner Seele, ein Rückverbinden mit der Quelle der Lebenskraft, die in uns allen wohnt.
Auch wenn ich aus meiner weiblichen Erfahrung schreibe, ist das, was ich hier teile, universell. Denn das Streben nach einem Leben im Einklang mit der eigenen Essenz, nach Heilung, Lebendigkeit und innerem Frieden, ist keine Frage des Geschlechts. Dieses Energietraining ist eine Einladung sich wieder mit der eigenen Mitte zu verbinden, mit dem inneren Strom des Lebens, der unabhängig ist von Alter, Form oder äußeren Vorstellungen. Es ist ein Weg zurück zu dir selbst.
Pro-Aging ist ein Konzept, das sich mit der positiven Akzeptanz des Alterns auseinandersetzt. Es stellt einen Gegensatz zum Anti-Aging dar, das oft den Fokus auf das Verhindern oder Rückgängig-Machen von Alterserscheinungen legt. Pro-Aging hingegen ermutigt besonders uns Frauen, die verschiedenen Lebensphasen zu umarmen und die damit verbundenen Veränderungen als Teil einer natürlichen Entwicklung zu betrachten. Dieser Ansatz fördert eine gesunde Einstellung zum Altern, indem er die Stärken und Chancen betont, die mit dem Älterwerden einhergehen.
In vielen Kulturen wird das Alter nicht als Verlust, sondern als Gewinn gesehen — an Weisheit, Erfahrung und innerer Reife. Besonders in asiatischen, afrikanischen und indigenen Traditionen werden ältere Menschen oft als Wissenshüterinnen, Ratgeberinnen und spirituelle Stützen der Gemeinschaft verehrt. Der daoistische Blick auf das Alter ist besonders schön: Das Leben wird als ein Kreislauf gesehen, und das Alter als eine Phase der Rückkehr zur Einfachheit und Natürlichkeit. Ein Spruch aus dem Daoismus lautet: „Wer das Leben kennt, der eilt nicht; wer sich selbst kennt, der altert in Ruhe.“
Indigene Kulturen in Nord- und Südamerika betrachten das Leben oft als einen zyklischen Prozess, in dem verschiedene Lebensphasen – Kindheit, Jugend (Adoleszenz), Erwachsenenalter und Alter – eng miteinander verbunden sind. Dieses zyklische Verständnis wird in vielen Traditionen durch das Symbol des Kreises oder Medizinrads ausgedrückt, das etwa die vier Himmelsrichtungen, die Jahreszeiten, die Aspekte des Menschen (Körper, Geist, Gefühle, Seele) und den Lebenszyklus darstellt. Jede Phase des Lebens hat in diesen Kulturen einen eigenen Sinn und eine besondere Bedeutung. Sie geht mit bestimmten Rollen, Verantwortlichkeiten und oft auch Übergangsriten einher, welche die Zugehörigkeit des Einzelnen zur Gemeinschaft und zur spirituellen Welt betonen.
Im Gegensatz dazu neigt die moderne westliche Gesellschaft dazu, Lebensabschnitte stärker nach chronologischem Alter zu definieren und weniger rituell zu untermauern. In den indigenen Gemeinschaften werden die Übergänge zwischen den Lebensphasen traditionell durch Zeremonien oder Rituale markiert, die den sozialen und spirituellen Wandel eines Menschen würdigen. So gilt der Eintritt ins Erwachsenenalter beispielsweise oft als Übergangsritus, bei dem die Gemeinschaft dem jungen Menschen ihre Werte und Unterstützung mit auf den Weg gibt. Bei den Wayuu, einem indigenen Volk in Kolumbien/Venezuela, wird die erste Menstruation eines Mädchens mit dem Brauch “El Encierro” („Die Einschließung“) begangen. Das Mädchen zieht sich dabei unter Aufsicht weiblicher Verwandter für mehrere Monate, teils bis zu zwei Jahre, aus der Öffentlichkeit zurück. In dieser Zeit rasiert man ihr den Kopf, und sie verbringt viel Zeit ruhend in einer Hängematte. Sie erhält eine spezielle Diät und lernt intensive Fähigkeiten für ihre zukünftige Rolle: Von traditionellen Handarbeiten (z.B. kunstvolles Weben und Herstellen der Wayuu-Taschen) bis hin zu häuslichen Pflichten und kulturellem Wissen. Dieser Rückzug dient der Transformation – körperlich, sozial und spirituell. Wenn das Mädchen wieder hervortritt, hat sie symbolisch die Mädchenrolle abgestreift und gilt als weise und vorbereitete junge Frau. Die Wayuu legen großen Wert darauf, dass ihre Frauen reif und bedacht ins Erwachsenenleben starten.
Die Lebensphase des Alters nimmt in indigenen Gesellschaften Nord- und Südamerikas einen ganz besonderen Stellenwert ein. Ältester zu sein ist mehr als nur eine Altersangabe – es ist ein Ehrentitel, der mit Weisheit, Würde und Verantwortung verbunden ist. In vielen indigenen Sprachen gibt es eigene Begriffe für „Elder“, die eine respektvolle Anrede darstellen (häufig analog zu „Großmutter/Großvater“). Ein Ältester oder eine Älteste ist jemand, der von der Gemeinschaft für seine Lebensweisheit, sein gelebtes Wissen und seine vorbildliche Lebensführung geschätzt wird. Nicht jeder betagte Mensch wird automatisch als „Elder“ angesehen, sondern nur jene, die sich das Vertrauen und den Respekt der Gemeinschaft verdient haben.
Die Rolle der Ältesten ist vielfältig und in praktisch allen Bereichen der Gemeinschaft präsent. Sie sind die Hüter des Wissens und der Tradition: Älteste tragen die alten Geschichten, Mythen, Lieder, Heilpflanzenkunde und Handwerksfähigkeiten in sich und geben sie mündlich weiter. Sie fungieren als Lehrer und Ratgeber für die Jüngeren – sei es in der alltäglichen Kindererziehung (z.B. durch Geschichtenerzählen am Lagerfeuer oder moralische Lehren in Form von Sprichwörtern), sei es in Entscheidungsprozessen der Gemeinschaft. In vielen Stämmen ist es üblich, dass kein wichtiger Entschluss gefasst wird, ohne die Ältesten zu konsultieren, da man auf ihren reichen Erfahrungsschatz vertraut. Indigene Älteste fördern so den Zusammenhalt und überliefern Werte wie Respekt, Verwandtschaft mit der Natur, und Prinzipien von Ausgewogenheit und Harmonie. Dabei ist ihre Autorität eher moralischer als autoritärer Natur – sie führen durch Vorbild. Ein gemeinsames Merkmal ist ihre tief verwurzelte Spiritualität, die alle Aspekte ihres Lebens durchdringt und die sie in ihren Lehren weitergeben. Der Blick auf die vier großen Lebensphasen – Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter – in den indigenen Kulturen Nord- und Südamerikas zeigt ein ganzheitliches Verständnis vom Lebenslauf.
Jeder Abschnitt hat einen tiefen Sinn und wird auf spezifische Weise gewürdigt: Kinder erfahren liebevolle Freiheit und Gemeinschaftssinn, Jugendliche durchlaufen Initiationen, die sie in die Welt der Erwachsenen geleiten, Erwachsene tragen durch ihre Arbeit und Fürsorge aktiv zum Gemeinwohl bei, und Älteste hüten das spirituelle und kulturelle Erbe für kommende Generationen. Dieses Modell unterscheidet sich in vielen Punkten von westlich-modernen Vorstellungen, wo Lebensphasen oft individualistischer und weniger rituell geprägt sind.
Im Daoismus wird das Leben nicht als linearer Aufstieg zu einem Höhepunkt und anschließendem Verfall gesehen, wie es in vielen westlichen Gesellschaften oft der Fall ist, sondern als ein natürlicher Kreislauf von Wandlung, Reifung und Rückkehr zum Ursprung. Der Mensch ist Teil des Dao – des großen, formlosen Urprinzips, das allen Dingen zugrunde liegt. Die spirituelle Bedeutung der Lebensphasen liegt darin, sich immer tiefer mit diesem Dao zu verbinden. Jede Phase bringt eigene Qualitäten und Chancen zur inneren Entwicklung mit sich. Das Ziel ist nicht gesellschaftlicher Erfolg oder ewige Jugend, sondern Harmonie mit dem Wandel und Rückkehr zur inneren Natürlichkeit.
Im Daoismus gilt die Kindheit als der Zustand größter Nähe zum Dao. Der Daodejing spricht vom „Neugeborenen“ als Inbegriff natürlicher Kraft (De) – weich, schwach, aber unbesiegbar, weil es völlig im Einklang mit dem Leben steht. Das Kind ist spontan, lebt im Augenblick, urteilt nicht. Es ist „wu wei“ – handelt ohne Anstrengung, ohne Absicht. Spirituell gesehen ist das Kind ein Vorbild für den Erwachten: Es lebt ohne Ego, ohne Trennung von der Welt.
„Ein neugeborenes Kind schreit den ganzen Tag und wird nicht heiser. Das bedeutet, dass es vollkommen in Harmonie ist.“ (Daodejing, Kap. 55)
In der Jugendzeit tritt das Individuum aus der reinen Einheit heraus. Es entdeckt die Welt, erfährt das eigene Wollen, das Ego und beginnt, sich mit Rollen zu identifizieren. Im daoistischen Verständnis ist das eine notwendige Phase – der Yang-Pol des Lebens, voller Energie, Abenteuer und Lernen. Aber der Daoismus warnt auch: Zu viel Yang führt zu Überhitzung, Ehrgeiz und innerer Unruhe. Die Aufgabe dieser Phase ist es, das Gleichgewicht zu bewahren – zwischen Welt und Selbst, zwischen Impuls und Ruhe. Körperliche Übung (z. B. Qigong), Meditation und die Pflege der Lebensenergie (Qi)