Professor Zamorra 1237 - Michael Breuer - E-Book

Professor Zamorra 1237 E-Book

Michael Breuer

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Beschreibung

Das Abenteuer geht weiter: Die beiden mächtigsten Geisterjäger vereint gegen die Mächte der Finsternis!

Aus den Baumwipfeln des undurchdringlichen Urwalds drang der schrille Schrei eines Affen.
Helen Albright zuckte unwillkürlich zusammen.
Den Fahrer des Jeeps stieg in die Eisen und brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen.
»La Zona Muerta«, ließ er die Blondine wissen. »Weiter fahre ich nicht. Hier beginnt die Todeszone!«

Lassen Sie sich das furiose Finale zum atemberaubenden JOHN SINCLAIR-Crossover in PROFESSOR ZAMORRA nicht entgehen!


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Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Finale in der Todeszone

Epilog

Leserseite

Vorschau

Impressum

Finale in der Todeszone

von Michael Breuer

Die Fortsetzung des atemberaubenden JOHN SINCLAIR-Crossovers:

Die beiden mächtigsten Geisterjäger vereint gegen die Mächte der Finsternis!

»Jetzt geht's abwärts!«, erklärte Professor Zamorra leise. Der Meister des Übersinnlichen trug einen schwarzen Overall, dazu einen Kampfhelm und eine verspiegelte Sonnenbrille. Nicht einmal seine selige Mutter hätte ihn in dem Aufzug erkannt.

Das war auch ganz gut so. Immerhin befanden sich sein Gefährte, der Geisterjäger John Sinclair, und er an Bord einer gigantischen Transportmaschine, deren Besatzung vermutlich zu einem großen Teil aus dämonischem Gelichter bestand. Und zweifellos hätte man den beiden Männern sofort den Hals umgedreht, wären sie erkannt worden ...

Kolumbien, Departamento Caquetá, an der Grenze zur ehemaligen Todeszone.

Aus den Baumwipfeln des undurchdringlichen Urwalds drang der schrille Schrei eines Affen.

Helen Albright zuckte unwillkürlich zusammen. Die junge Blondine verzog das Gesicht, als sich binnen Sekunden zahlreiche Artgenossen dem Ruf des Tieres anschlossen. Seit Stunden ging das jetzt schon so.

Den Fahrer des Jeeps, der mit mörderischem Tempo auf einer unbefestigten Schotterpiste durch den Dschungel raste, schienen die Tiere wenig zu beeindrucken. Seinem Gesicht war keine Regung anzusehen.

»Ganz ruhig«, ließ sich Helens Freund vernehmen. Rodrigo ließ ein Lächeln aufblitzen und nahm die neben ihm sitzende Blondine in den Arm.

Aber einen Moment darauf verflog seine gute Laune.

Völlig unvermittelt stieg der Fahrer in die Eisen und brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen.

»La Zona Muerta«, ließ er wissen. »Weiter fahre ich nicht. Hier beginnt die Todeszone!«

Helen spürte, wie sich Rodrigos Hand, die bis dahin sanft auf ihrem Schenkel gelegen hatte, plötzlich in ihr Fleisch grub.

»Was soll das heißen?«, fragte er. »Wir können unmöglich schon da sein! Ich habe für die ganze Strecke bezahlt ...«

Der dunkelhaarige Fahrer wandte den Kopf. Er blickte Rodrigo direkt an, aber dank der verspiegelten Sonnenbrille blieb der Ausdruck seiner Augen ein Geheimnis.

»Wenn ich sage, wir sind da, dann sind wir da, Señor!«, erklärte er. »Es bringt nichts, wenn Sie jetzt Ärger machen. Sie wollten in den Dschungel, und den haben Sie jetzt gesehen. Ich würde vorschlagen, ich wende hier. Danach fahren wir alle wieder zurück in die Stadt und wir verlieren nie wieder ein Wort über die ganze Angelegenheit.«

Rodrigos Gesicht wurde hart.

»Und die Alternative?«, wollte er wissen.

Der Fahrer zuckte mit den Schultern. Für einen kurzen Moment nahm er die Brille ab. Sein Blick war hart wie Granit und verdeutlichte, dass mit ihm nicht zu spaßen war.

»Sie und die Señora steigen aus, und ich fahre alleine zurück. Allerdings würde ich Ihnen das nicht empfehlen.«

»Warum?«, schaltete sich Helen in das Gespräch der beiden Männer ein.

Der Fahrer atmete tief durch, bevor er antwortete.

»Es geht um in diesen Wäldern«, erklärte er knapp. »Glauben Sie mir, es wäre besser für Ihr Seelenheil, wenn Sie keinen Fuß aus dem Auto setzen. Ich jedenfalls werde es ganz bestimmt nicht tun!«

Mit diesen düsteren Worten setzte er die Sonnenbrille wieder auf. Unwillkürlich erschauerte Helen. Das alles klang gar nicht nach dem von Rodrigo angepriesenen idyllischen Landstrich. Mit einem Mal beschlich sie das Gefühl, es wäre tatsächlich besser, dem Rat des Fahrers Folge zu leisten.

»Komm, Helen«, erklärte Rodrigo, »wir steigen aus. Lass dich von dem Gerede nicht ins Bockshorn jagen!«

Schon gab er ihr einen auffordernden Wink und stieg aus dem Wagen, um das Gepäck ins Freie zu wuchten.

Noch einmal wechselte sie einen Blick mit dem Fahrer. Der schüttelte langsam den Kopf, doch er beließ es bei der stummen Warnung.

Trotz ihres inneren Widerwillens stieg Helen ebenfalls aus. Dabei hatte sie das Gefühl, einen großen Fehler zu begehen.

Nachdenklich ging sie zum hinteren Teil des Wagens, wo der schweratmende Rodrigo mittlerweile ihre schweren Rucksäcke ins Freie befördert hatte.

»Haben Sie alles?«

Rodrigo warf einen prüfenden Blick ins Fahrzeuginnere.

»Ja«, antwortete er dann knapp.

»Sehr schön«, gab der Fahrer zurück, »dann machen Sie die Straße frei. Ich muss wenden!«

Fluchend schaffte Rodrigo das Gepäck an den Straßenrand.

Im nächsten Moment wendete der Jeep auch schon mit quietschenden Reifen und wäre dem jungen Mann um ein Haar über die Füße gerollt.

Der Wagen fuhr ein paar Meter, bevor er noch einmal kurz anhielt.

»Ihre letzte Chance«, rief der Fahrer. »Wollen Sie es sich nicht doch noch einmal überlegen?«

Inständig hoffte Helen, dass Rodrigo sich anders entscheiden würde, aber mit harter Miene schüttelte er den Kopf.

Der Fahrer zuckte mit den Schultern. Ohne ein weiteres Wort trat er das Gaspedal durch. Der Wagen beschleunigte und verschwand schon bald außer Sichtweite.

Helen wandte sich ihrem Freund zu.

»Und jetzt?«, fragte sie.

Die mühsam unterdrückte Wut auf Rodrigos Gesicht verschwand übergangslos und machte einem Ausdruck neuer Zuversicht Platz.

»Wir schlagen uns in die Büsche, bis wir die anderen finden. Weit kann es nicht mehr sein.«

Die Engländerin blickte ihren Freund an, als habe der nun vollends den Verstand verloren.

»In die Büsche schlagen?«, fragte sie gedehnt. »Das hier ist nicht der gottverdammte Hyde Park! Wir sind mitten im Dschungel.«

Ein schmales Lächeln umspielte Rodrigos Lippen.

»Halt die Füße still, Schätzchen«, erwiderte er. »Ich ziehe dich nur auf. Denkst du ernsthaft, ich wäre so blöd, blindlings in den Urwald zu rennen? Wir folgen weiter der Straße und sehen, wo sie uns hinführt. Früher oder später werden wir auf Menschen stoßen.«

Helen atmete tief durch. Sie war sich nicht sicher, was sie von Rodrigos Plan halten sollte. Eins war jedenfalls klar, die Sache gefiel ihr ganz und gar nicht.

»Was auch immer«, gab sie mit säuerlichem Gesichtsausdruck zurück und beugte sich nach vorne, um nach ihrem Rucksack zu greifen. Dabei ließ sie ihre Gedanken Revue passieren.

Sie hatte Rodrigo vor einigen Wochen daheim in England kennengelernt. Der Südamerikaner hatte sie mit seiner charmanten Art gekonnt um den Finger gewickelt, bis sie ihm mit Haut und Haaren verfallen war. Bereits nach kurzer Zeit hatten sie die gemeinsame Urlaubsreise in Rodrigos alte Heimat geplant und spontan in Angriff genommen.

Jetzt verfluchte sich Helen insgeheim dafür, sich Hals über Kopf in so ein Abenteuer gestürzt zu haben. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich kaum etwas über ihren Freund wusste.

Und nun stand sie also gemeinsam mit Rodrigo mitten im Nirgendwo.

Jetzt dreh nicht gleich durch, schalt sie sich sofort. Die ganze Sache war zwar unerfreulich, aber noch kein Beinbruch. Rodrigo würde schon wissen, wohin die Reise ging.

»Also schön!« Der Südamerikaner riss sie aus ihren trüben Gedanken. »Gehen wir weiter!«

Er gab ihr einen Wink und schulterte sein Gepäck, um sich übergangslos in Bewegung zu setzen. Ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen, marschierte er die gewundene Straße entlang. Nur der Himmel mochte wissen, wohin sie führte.

Glaubte sie Rodrigo, wollte er hier in Kolumbien irgendeine Kommune besuchen, die tief im Urwald ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um irgendein verrücktes New Age-Ding. Verliebtheit und Abenteuerlust hatten dazu geführt, dass Helen die Pläne ihres Freundes nicht weiter hinterfragt hatte. Das rächte sich nun.

Seufzend schnappte sie sich ebenfalls ihr spärliches Gepäck und machte sich daran, ihrem Freund tiefer in den undurchdringlichen Dschungel zu folgen.

»Jetzt geht's abwärts!«, erklärte Professor Zamorra leise. Der Meister des Übersinnlichen trug einen schwarzen Overall, dazu einen Kampfhelm und eine verspiegelte Sonnenbrille. Nicht einmal seine selige Mutter hätte ihn in dem Aufzug erkannt.

Das war auch ganz gut so. Immerhin befanden sich er und sein Gefährte, der Geisterjäger John Sinclair, an Bord einer gigantischen Transportmaschine, deren Besatzung vermutlich zu einem großen Teil aus dämonischem Gelichter bestand. Zweifellos hätte man den beiden Männern sofort den Hals umgedreht, wären sie erkannt worden.

Zamorra und Sinclair waren dem NewWorlds-Chef Sebastian Bélanger und seinem Partner, dem mysteriösen Hutträger Theodore Auburn, auf der Spur. Sie hatten die beiden Finsterlinge für längst tot gehalten.

Nur allzu deutlich konnte sich Zamorra an die Schlacht vor den Toren von Château Montagne erinnern, als er mit seinen Freunden einer scheinbar unüberwindbaren Dämonenarmee gegenübergestanden hatte. Das Schicksal gleich zweier Welten hatte damals auf dem Spiel gestanden.*

Mit Mühe und Not war es damals gelungen, die Dämonen zurückzuschlagen und die Tore zwischen Zamorras Welt und der anderen Erde, der John Sinclair entstammte, zu verriegeln.

Der Meister des Übersinnlichen konnte bis heute den Grund für die Entstehung der Parallelwelten kaum fassen. Im Zuge der Hölle-auf-Erden-Krise hatte Julian Peters den Weltuntergang verhindert, indem er die Erde kurzerhand bis vor den Eintritt der Apokalypse zurückgeträumt hatte. Ein solch schwerwiegender Eingriff in Zeit und Raum jedoch hatte zur Folge gehabt, dass sich die Erde in zwei eigenständige Welten mit teils unterschiedlichen Vergangenheiten aufgespalten hatte. So war zum Beispiel auf John Sinclairs Heimatwelt Zamorra bereits vor einigen Jahren getötet worden. Sinclair wiederum weilte auf Zamorras Erde nicht mehr unter den Lebenden. Die Abweichungen waren zahlreich, und der französische Dämonenjäger bezweifelte, dass er jemals sämtliche Details herausfinden würde.

Und im Augenblick hatte er ohnehin ganz andere Sorgen.

Bei ihren Recherchen in der nordspanischen Provinz Navarra hatten sie in einer verlassenen Burg ein Lager der dämonischen Kreaturen entdeckt, die zu Bélangers und Auburns Schläferarmeen zählten. Es gelang den beiden Dämonenjägern, die Monster auszuschalten. Als kurz darauf zwei riesige Transporthubschrauber erschienen, um die Kreaturen an Bord zu nehmen, fand die böse Seite nur noch die sterblichen Überreste der Monster vor.

Zamorra und John schafften es, zwei Uniformen an sich zu bringen und sich an Bord der Hubschrauber zu begeben, die über dem Atlantik von einer gigantischen Transportmaschine aufgenommen wurden, die sich mit unbekanntem Ziel über den Ozean bewegte.

Der französische Dämonenjäger wechselte einen Blick mit seinem Partner. Auch John trug eine verspiegelte Sonnenbrille und war unkenntlich. Sie hielten sich etwas abseits der übrigen Männer, um keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Zamorra hätte zu gerne gewusst, wo das Ziel ihrer Reise lag, aber er hatte das Gefühl, dass er es schon allzu bald erfahren würde. Die Maschine war jetzt in den Sinkflug übergegangen, und es war klar, dass sie zum Landeanflug ansetzte. Unbewusst fasste sich der Parapsychologe an die Brust, wo sich unter der Uniform Merlins Stern verbarg. Er ahnte bereits, dass das magische Amulett schon bald zum Einsatz kommen würde.

»Wird schon werden«, flüsterte John ihm zu und stieß ihm unauffällig in die Rippen. Offenbar konnte man ihm trotz der Vermummung seine Gedanken ansehen.

Zamorra nickte knapp. Er kannte John Sinclair schon seit Jahren und konnte sich blind auf den britischen Geisterjäger verlassen. Kurz passierten ihre letzten Begegnungen vor seinem geistigen Auge Revue. Nachdem in seiner Welt Sinclair längst tot war, hatte er den der Parallelwelt entstammenden John erstmals vor drei Jahren getroffen und ihn danach nur noch einmal im Zuge der Ereignisse um das Brady-Haus gesehen. Die scheinbaren Begegnungen im Keller des Châteaus, bei denen John in Begleitung eines schnauzbärtigen Miesepeters aufgetaucht war, führte Zamorra auf Dissonanzen im magischen Gefüge von Zeit und Raum zurück. Dieser John hier wusste jedenfalls nichts davon.

Jetzt stürzten sie sich also wieder einmal gemeinsam in den Kampf, und es war gut möglich, dass es ihr letzter sein würde.

Wie immer eigentlich, dachte Zamorra mit einem grimmigen Lächeln, außer das diesmal gleich das Schicksal zweier Welten auf dem Spiel stand.

Der Transportflieger verfügte offenkundig über mehrere Decks. Im unteren befanden sich mehrere Helikopter wie jener, mit dem Zamorra und John an Bord gekommen waren. Das darüber liegende Deck war mit Sitzen für Passagiere ausgestattet worden. Hier befanden sich die beiden Dämonenjäger jetzt.

Bis zum letzten Platz ausgebucht, erkannte der Parapsychologe. Offenbar machen unserer Gegner keine halben Sachen.

Tatsächlich war der Passagierraum bis zur Halskrause mit Uniformierten bemannt. Ob es sich bei ihnen um Menschen oder dämonische Kreaturen handelte, würde die Zeit zeigen. Zamorra jedenfalls war auf alles gefasst. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatten Auburn und Bélanger an Gegnern nicht gespart, und glaubte man den bisherigen Recherchen würde es diesmal nicht anders sein.

Die beiden Männer schnallten sich an. Sie hatten während des Flugs kaum miteinander geredet, um nicht weiter aufzufallen. Bis jetzt war ihnen das gelungen.

Wir müssen mit dem Strom schwimmen, dachte Zamorra. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen! Wenn wir erst einmal am Ziel sind, müssen wir uns neu orientieren.

Wo immer dieses Ziel auch liegen mochte ...

Zamorra und Sinclair verbrachten den Rest des Landesanflugs schweigend. Auch die übrige Besatzung ließ keinen Laut hören. Gespenstisches Schweigen erfüllte das Deck, als die riesige Maschine aufsetzte und langsam am Boden ausrollte.

Kurz darauf öffnete sich auch schon die riesige Heckklappe des Fliegers, um ihre Besatzung in die Freiheit zu entlassen. Instinktiv schlossen sich Zamorra und John dem Strom der Uniformierten an.

Der Parapsychloge atmete tief durch, als er aus dem Inneren des Flugzeugs ins Freie blickte.

Zamorra konnte eine festungsartige Militärbasis erkennen, hinter der sich dichter Urwald erstreckte. Teile des Dschungels waren gerodet worden, um neben den Bauten und Lagercontainern Platz für eine breite Asphaltschneise zu schaffen, die auch den größten Fliegern eine Möglichkeit zur sicheren Landung bot.

Die haben sich ja ganz schön ins Zeug gelegt, dachte er.

Er wusste jetzt, wo sie waren.

Sir James Powell hob die Hand und blieb abrupt stehen. »Ich brauche eine Pause!«, erklärte er keuchend.

Seit Stunden stolperte er jetzt schon hinter Julian Peters her, der sich scheinbar ziellos seinen Weg durch den kolumbianischen Dschungel bahnte.

Julian jedoch dachte gar nicht daran, auf den Briten zu hören. Mit wehendem Bart hetzte er weiter, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her.

Der Superintendent seufzte wie ein waidwunder Boxer, nahm kurz die schwere Hornbrille ab und wischte sich den Schweiß vom Gesicht, bevor er sich daran machte, wieder zu Julian aufzuschließen.

Es mochte jetzt eine halbe Stunde her sein, dass sie ein gigantisches Flugzeug im Landeanflug auf den Dschungel gesehen hatten. Sofort hatten sie ihre Schritte in die entsprechende Richtung gelenkt, um herauszufinden, was es mit dem Flieger auf sich hatte. Nun jedoch schien es, als würde es noch eine Weile dauern, bis sie ihr Ziel erreichten.

Der Träumer war jetzt hinter ein paar großen Bäumen verschwunden. Hastig erhöhte Sir James das Tempo, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Fast wäre er in Julian hineingerannt. Unvermittelt war der Alte stehen geblieben und betrachtete fasziniert irgendetwas am Boden. Neugierig blickte Sir James ihm über die Schulter.

Was Julian so fesselte, war eine exotische Blume mit üppigen, rosafarbenen Blütenblättern. Es war zweifelsohne eine schöne Pflanze, aber dennoch war Sir James nicht ganz erklärlich, warum der alte Mann so fasziniert war.

Wieder seufzte der Brite leise. Noch vor wenigen Stunden hatten sie sich gemeinsam auf Château Montagne befunden, dem Stammsitz Professor Zamorras. Während sich Zamorra selbst und John Sinclair nach Navarra begeben hatten, waren der Silbermonddruide Gryf und die beiden Nicoles per zeitlosem Sprung nach Island gereist, um bei der dortigen NewWorlds-Niederlassung auf den Busch zu klopfen. Julian und der Superintendent waren zurückgeblieben, bis der Träumer plötzlich verkündet hatte, dass sie in Kolumbien gebraucht würden. Ohne Vorwarnung war er daraufhin mit Sir James geradewegs dorthin gesprungen.

Und da sind wir also, dachte der Brite. Er war sich nicht sicher, ob Julian Peters noch ganz bei Verstand war. Jedenfalls verfügte er über ungeheure magische Kräfte.

Der Träumer ging langsam vor der Blume in die Knie und schnupperte neugierig.

»Wunderbar«, erklärte er schwärmerisch. »Wenn ich mir vorstelle, was für einen wundervollen Tee man daraus brauen könnte ...«

Ohne zu zögern pflückte er die Blume, stopfte sich die große Blüte kurzerhand in den Mund und begann herzhaft zu kauen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, entschwebte er gerade in die himmlischen Sphären des Nirwanas. Mindestens ...

Sir James knirschte mit den Zähnen. Das war nicht der erste Stopp dieser Art, und so langsam bezweifelte er, dass sich Julian noch an das Flugzeug erinnerte.