Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereignisse - Stephan Berndt - E-Book

Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereignisse E-Book

Stephan Berndt

4,9

Beschreibung

Was bringt die Zukunft? Die Zeiten werden immer unsicherer. Kann es tatsächlich in 10 -15 Jahren zu einem „katastrophalen Kippen des Klimas“ kommen, so wie 2006 der britische Regierungschef Tony Blair und sein niederländischer Amtskollege Balkenende warnten? Wohin treibt uns die Globalisierung? Wann und wie endet der „Krieg gegen den Terror“? Wird Russland wieder zur Bedrohung für Europa? Und gibt es jemals Frieden im Nahen Osten? Oder kommt von dort eines Tages der Zündfunke für einen neuen Weltkrieg? Regierungen und Massenmedien versuchen uns zu beruhigen und das Gefühl zu geben, es existiere ein funktionierender Plan. Doch immer mehr Menschen verlieren den Glauben daran. Wenn aber die Menschheit nicht mehr an die Verheißungen und Zukunftsvisionen der Mächtigen glaubt, sucht sie sich neue Propheten – und gerät dabei nur zu oft in die Fänge von Wahrsagern oder Autoren, die aus Nostradamus ein endloses Zukunftsrätsel zimmern. Dabei verfügt Europa über eine reichhaltige Jahrhunderte alte Tradition von Sehern, die oft Klartext redeten und sich in den Aussagen decken. Berndts neustes Buch vergleicht die Prophezeiungen ausführlich und sehr detailliert mit dem aktuellen Geschehen in Europa und der Welt. Für die einen wird dieses Buch ein großer Segen sein. Für die anderen ein maßloses Ärgernis. Sei’s drum!

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Das Buch

Was bringt die Zukunft?

Die Zeiten werden immer unsicherer. Kann es tatsächlich in 10 -15 Jahren zu einem „katastrophalen Kippen des Klimas“ kommen, so wie 2006 der britische Regierungschef Tony Blair und sein niederländischer Amtskollege Balkenende warnten? Wohin treibt uns die Globalisierung? Wann und wie endet der „Krieg gegen den Terror“? Wird Russland wieder zur Bedrohung für Europa? Und gibt es jemals Frieden im Nahen Osten? Oder kommt von dort eines Tages der Zündfunke für einen neuen Weltkrieg? Regierungen und Massenmedien versuchen uns zu beruhigen und das Gefühl zu geben, es existiere ein funktionierender Plan. Doch immer mehr Menschen verlieren den Glauben daran. Wenn aber die Menschheit nicht mehr an die Verheißungen und Zukunftsvisionen der Mächtigen glaubt, sucht sie sich neue Propheten – und gerät dabei nur zu oft in die Fänge von Wahrsagern oder Autoren, die aus Nostradamus ein endloses Zukunftsrätsel zimmern. Dabei verfügt Europa über eine reichhaltige Jahrhunderte alte Tradition von Sehern, die oft Klartext redeten und sich in den Aussagen decken.

Berndts neustes Buch vergleicht die Prophezeiungen ausführlich und sehr detailliert mit dem aktuellen Geschehen in Europa und der Welt. Für die einen wird dieses Buch ein großer Segen sein. Für die anderen ein maßloses Ärgernis. Sei’s drum!

Der Autor

Stephan Berndt befasst sich seit 1986 mit den Prophezeiungen Europas und legt hiermit sein viertes Werk vor. Seine bisherige Arbeit konzentriert sich auf die Analyse einzelner Vorhersagen, wobei er eine Computerdatenbank verwendet, die praktisch alle europäischen Quellen umfasst. Sein letztes Werk „Prophezeiungen – alte Nachricht in neuer Zeit“ ist ein in Fachreisen anerkanntes Standardwerk. Zur Jahrtausendwende gab er zahlreiche Interviews in Radio, TV und Print-Medien.

STEPHAN BERNDT

PROPHEZEIUNGEN ZUR ZUKUNFT EUROPAS UND

Inhaltsverzeichnis
Umschlag
Das Buch / Der Autor
Titel
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Widmung
Einführung
Die Mutter aller Prophetie
Prophezeiungen und gesellschaftliche Elite
Das Szenario
Die Ereignisabfolge
Wie komme ich zu diesem Szenario?
Unklarheiten beim russischen Angriff
Alles nur Kalter Krieg?
Der Überraschungsangriff
Warum sollte Russland uns angreifen?
Wie die USA Russland in die Enge treiben
Eine Glaubensfrage
Die Medien und das „Reich des Bösen“
Wer ist Putin?
Die Dreitägige Finsternis
Krieg als Vorzeichen der Finsternis
Der Monat der Dreitägigen Finsternis
Die Dreitägige Finsternis bei Nostradamus
Der 4.Tag – der Haken an der ganzen Sache
Das neue Europa
Die Epoche nach den Katastrophen
Die Dauer der Friedensphase
Postapokalyptische Wallfahrten
Die Vereinigung der Kirchen
Das technologische Niveau danach
Die Schatten des Antichristen
2012
Vorzeichen
Einleitung
Die wichtigsten Vorzeichen – ein Überblick
Der Klimawandel
Konkrete Wettervorzeichen
Milder Winter und früher Frühling vor Kriegsausbruch
Der Kälteeinbruch im Sommer
Der große Orkan
Klimawandel und „offizielle Apokalypse“
Die Wirtschaftskrise
Inflation
Steuererhöhungen
Allgemeine soziale Situation
Der Crash selbst
Die Zeitspanne zwischen Crash und Aufstand
Sollbruchstellen
Die unnötige Tragödie
Bürgerkriege in Italien und Frankreich
Italien
Frankreich
Was weiß der Papst?
Ein neuer Balkankonflikt
Ein neuer Nahostkrieg
Syrien
Jerusalem
Das Öl
Die Eskalation im Nahen Osten
Friedensbemühungen im Vorfeld
New York, New York!
Angriff zur Getreideernte
Ausgesuchte Vorzeichen
Wissenschaftliche Hintergründe
Das Unglück von Aberfan
Besondere Quellen
Alois Irlmaier (Bayern, 1894-1959)
Anton Johansson (Norwegen, 1858-1929)
Die Feldpostbriefe (1914)
Der Krieg in Westeuropa
Einleitung
Der Krieg in Deutschland
Voraussagen zur Dauer des Krieges
Betroffene Gebiete in Deutschland
Westgrenze Rhein
Ruhrgebiet und Westfalen
Südgrenze Donau
Anhang
Kennzeichnungen der Zitate
Literatur-Codes
Erläuterung zur Europakarte
Kleines Lexikon der Seher, Prophezeiungen u. Medien
Thema Vorsorge
Bibliographie
Bildnachweis, Grafiken und Tabellen
Fußnoten
Impressum

Danksagung

Hiermit bedanke ich mich herzlich bei den zahlreichen Lesern meiner Bücher und Besuchern meiner Homepage, die mich über all die Jahre hin mit vielen nützlichen Tipps und Informationen versorgt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt dabei dem

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!“

Helmut Schmidtehemaliger Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Einführung

Die Mutter aller Prophetie

Die Quelle – die eigentliche Kraft des Lebens liegt im Unbekannten. Alle unsere wahren Helden dringen vor in das Unbekannte, wagen das Unmögliche und erweitern so unseren Horizont.

Ob die Entdecker vergangener Jahrhunderte, die in unbekannte Länder und Kontinente vorstießen, oder die Wissenschaftler und Techniker der Neuzeit, die uns durch ihre Forschungen und Erfindungen neue Dimensionen erschlossen. Kein Philosoph, kein Künstler von Bedeutung, der uns nicht neue Sphären des Geistes oder der Sinne erschlossen hätte. Jedes Interesse, jede Faszination und jede Inspiration wird erst möglich durch das Unbekannte. Das wahre Leben findet dort statt, wo wir vom Bekannten in das Unbekannte schreiten, springen, graben, wühlen, tauchen, fliegen, forschen, suchen.

Vom Unbekannten lebt jedes Glücksspiel und auch der Sport. Beim Fußball geht es in Wahrheit nicht darum, wer gewinnt, sondern der wirkliche Reiz liegt in der Ungewissheit über den Ausgang des Spieles. Wäre es möglich, an jedem Eingang eines Stadions einen Wahrsager zu postieren, der jedes Spiel in seinen Einzelheiten voraussagt – wer gewinnt, wie hoch, wer die Tore schießt und wann –, wie würden die Fans reagieren, wenn die Tore fallen – so wie vorhergesagt? Würde noch irgendjemand jubeln? Die Arme hochreißen? Ich denke nicht. Erst wären die Leute gelangweilt, dann wütend. Man würde sie erschlagen – die Wahrsager.

Was für den Sport gilt, gilt – wenn auch in anderer Form – für Kriege. Welcher Herrscher würde sich noch für Krieg entscheiden, wenn er wüsste, dass er verliert? Und da immer einer verliert, gäbe es keine Kriege mehr! Selbst der Ehre halber wird man wohl keinen Krieg mehr führen, wenn man sich 100%ig sicher glaubt, ihn zu verlieren.

Auch im Privaten – im Leben jedes Einzelnen – ist das Unbekannte der große Motor. Wie könnte es noch Herausforderungen geben, wenn wir stets wüssten, wo wir enden, wenn wir eine Herausforderung annehmen? Und wie viel Motivation, wie viel Anreiz bliebe noch, gäbe es keine Herausforderung? Wer bräuchte noch Mut, wenn stets klar wäre, wohin uns das Wagnis führt? Der Mut ist die Stimme, die uns in das Unbekannte ruft und im Unbekannten führt. Mut ist Leben. Feigheit ist Tod. Feigheit verdammt uns dazu, in der Welt des Bekannten zu verblassen und den Tag zu verfluchen, sobald wir morgens die Augen öffnen.

Für all jene nun, die sich nicht entscheiden wollen zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, hat eine mildtätige Macht für eine Art Zwischenlösung gesorgt: das Neue. Das Neue ist gegenüber dem Unbekannten zwar schon etwas abgegriffen, aber es ist noch immer genug Leben in ihm. Es ist die kleine Schwester des Unbekannten. Dieselbe Familie zwar, aber doch deutlich harmloser, noch niedlich gewissermaßen. Wenn es kritisch wird, kann man immer noch sagen: „Halt! Finger weg!“

Die westliche Kultur ist beseelt vom Neuen. Wir beten es an. Wenn Sie das deutsche Nachrichtenmagazin SPIEGEL lesen, so ist praktisch jede zweite Seite Reklame. Jede dieser Seiten sagt, ruft und kreischt: „Neu!“

Was das Unbekannte für den Geist ist, ist das Neue für den Körper, für die Ökonomie und für das Geld. Wenn man schnell und legal wirklich viel Geld verdienen will, so muss man dort hin, wo etwas Neues passiert. Nach diesem Prinzip wurde Microsoft Mitbegründer Bill Gates zum reichsten Mann der Welt. Deshalb ist China so interessant. New Economy, neuer Markt, New Science, New Technology …

Wo nun ist der Hort des Unbekannten, seine Heimstätte – sein Reich?

In der Zukunft!

Alles was wir bisher kennen, entstammt der Vergangenheit, kommt von dort. Alles Unbekannte liegt stets in der Zukunft. Selbst, wenn wir etwas Neues über die Vergangenheit erfahren, so kommt dieses Wissen aus der Zukunft. Die Zukunft ist das Großreich des Unbekannten. Alles Unbekannte kommt von dort – nicht der kleinste Splitter des Unbekannten ist jenseits davon.

Die Zukunft ist gleich einem unendlich großen achten Kontinent mitten auf diesem Planeten, von dem wir alle wissen, den wir aber nie betreten – obwohl wir täglich sehen, wie von dort Schwärme von Vögeln zu uns herüberziehen und stündlich neue Gerüche zu uns hinüberwehen.

Natürlich! Hat man eine solch riesige fremde Landmasse tagtäglich direkt vor der Nasenspitze, wird man neugierig. Sehr neugierig. Darum haben alle Kulturen zu allen Zeiten, oft völlig unabhängig voneinander – wie aus der innersten menschlichen Natur hervorquellend – immer wieder auf alle möglichen Weisen herauszufinden versucht, was in der Zukunft auf sie wartet.

Hatte in früheren Zeiten jedes Volk, das etwas auf sich hielt, seine Wahrsager oder besser Seher, so basiert unsere moderne Form der Zukunftsschau auf Experten verschiedenster Art, die ihre Aussagen über die Zukunft ihres jeweiligen Spezialgebietes von riesigen Datenmengen ableiten, welche sie in der Vergangenheit gesammelt haben.

Jedoch – diese neue Form der Prophetie ist in ihrem innersten Kern kein bisschen besser als die archaische, mystische. Auch die moderne Prophetie kann sich irren. Und sie irrt sich! Oft!

Oder aber: Wenn es wirklich spannend wird, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, dann tauchen plötzlich andere Experten auf und sagen genau das Gegenteil voraus – oder sie stellen die Voraussagen ihrer Vorgänger ernsthaft in Frage. Kommt es dann zu einem Disput dieser Neuzeit-Propheten, so wird der Streit mit dem Hinweis vertagt, dass man noch nicht über genug Daten verfügt und erst noch weitere Daten sammeln muss. Derlei konnte man in den letzten Jahren bei der Klimaforschung oder der Erforschung der weltweiten Vorkommen fossiler Brennstoffe beobachten. Oder nehmen Sie die Wirtschaftswissenschaften, mit ihren Wirtschaftsfachleuten und Finanzanalysten.

Wenn die moderne Prophetie etwas nicht weiß, so kann sie zumindest prophezeien, dass sie es irgendwann wissen wird. Die eigentliche Stärke der modernen datengestützten Prophetie liegt gegenüber der archaischen nicht darin, dass sie die Zukunft wirklich voraussagen kann, sondern darin, dass sie uns glauben macht, dass sie es können wird: Sie prophezeit nicht, sondern sie suggeriert bzw. prophezeit, dass sie es prophezeien wird!

Aber ist es das, was wir wollen? Ist das befriedigend? „Ich verspreche, dass ich versprechen werde ...“ (?)

Nehmen wir einmal an, wir hätten schon 100 Jahre früher über unsere heutigen Supercomputer verfügt – diese nachgebastelten Gehirne Gottes. Glauben Sie dann, dass etwa um das Jahr 1910 herum bei einem dieser Supercomputer eine rote Lampe hektisch angefangen hätte zu blinken und auf dem Bildschirm eine Meldung mit etwa folgendem Inhalt erschienen wäre:

12. April 1910

Achtung!

In den nächsten 10 Jahren besteht eine 95%ige Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch eines neuartigen weltweiten industrialisierten Krieges.

Genauere Angaben zu möglichen Todesopfern in Millionen, klicken Sie bitte hier → ο

... und selbst wenn – welches Nachrichtenmedium hätte diese Meldung schon veröffentlicht?

Natürlich, man – wer immer das sei – will niemanden beunruhigen!

Bitte keine Panik!

Bei aller vorherrschenden Genugtuung darüber, dass die Datenberge der Neuzeitpropheten, die althergebrachten Propheten, Seher, Orakel und Schamanen meterdick zugeschüttet haben, sollten wir nicht völlig aus den Augen verlieren, dass unsere Neuzeitpropheten, dann, wenn es wirklich interessant wird, wenn es um die Wurst und vielleicht um noch ein bisschen mehr geht, nämlich möglicherweise um das Leben von Millionen von Menschen, ganz einfach – schweigen.

Was soll man in einer solchen Situation tun? Die Vereinigten Staaten haben sich seit ein paar Jahren – seitdem der „Krieg gegen den Terror“ läuft – angewöhnt, von einem bereits stattfindenden „Dritten Weltkrieg“ zu sprechen. In Europa hält man das für ziemlich übertrieben, ist aber doch irgendwie beunruhigt. Seit in Russland Wladimir Putin das Zepter in der einen Hand und den Gashahn in der anderen hält, ist wieder die Rede von einem neuen Kalten Krieg. Gleichzeitig – so hört man – versuchen einige persische Finsterlinge in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen und drohen Israel von der Landkarte zu tilgen. Und Israel – nutzt die bis dahin noch verbleibende Zeit, um einen zweiten Holocaust zu verhindern. Wofür wir Deutschen natürlich Verständnis haben – es sei denn, jemand zettelt dabei ganz aus Versehen einen Dritten Weltkrieg an! ... Oder läuft der etwa schon, so wie man aus den USA hört?

Somit ergibt sich eine Situation, die nicht ganz neu bzw. genaugenommen Jahrtausende alt ist:

Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt.

Wir befragen das Orakel. Es bewegt seine Lippen.

Doch wir verstehen nichts. Leider!

Warum aber – wenn uns die neuzeitlichen Propheten wahrscheinlich im Regen stehen lassen – warum ziehen wir nicht einfach einmal wieder die alten Propheten und Seher zu Rate?

Dieses Buch wird Ihnen einen detaillierten Gesamtüberblick über jene europäischen Prophezeiungen verschaffen, von denen wir zumindest annehmen können, dass sie sich auf unsere Zukunft beziehen. Die Grundlage dieses Buches bildet eine Computer-Datenbank mit rund 5000 einzelnen Voraussagen von rund 250 seherischen Quellen aus Europa, beginnend etwa mit dem 11. Jahrhundert und bis zu Quellen der Gegenwart reichend. Die verwendeten Quellen stammen praktisch aus ganz Europa1 und bilden weit mehr als nur einen repräsentativen Querschnitt.

Jene 5000 Vorhersagen habe ich mit Computerhilfe im Hinblick auf Übereinstimmungen und Widersprüche untersucht. Eine ganze Reihe der entsprechenden detaillierten Untersuchungen finden Sie in meinem Buch „Prophezeiungen, alte Nachricht in neuer Zeit“, erschienen im G. Reichel Verlag, 2001. In dem Ihnen hier vorliegenden Buch werde ich auf entsprechende Darlegungen weitestgehend verzichten und mich mehr auf die Fragestellung konzentrieren, inwieweit ein Zusammenhang zwischen den Kernaussagen der europäischen Prophezeiungen und den aktuellen politischen Entwicklungen besteht.

Die Kernaussagen, die ich aus den europäischen Prophezeiungen herausgefiltert habe, sind zugegebenermaßen nicht neu. Andere Autoren vor mir sind im Wesentlichen zu denselben Ergebnissen gekommen, nur halten deren Arbeiten einer wissenschaftlichen Kritik etwas weniger Stand als meine Arbeit.

An dieser Stelle eine kleine Begriffsklärung: Grundlage jeder echten Prophezeiung ist die Fähigkeit eines Menschen, auf übersinnliche Weise in die Zukunft zu sehen. Die Wissenschaft kennt dieses Phänomen als Präkognition und bezweifelt nicht, dass es grundsätzlich existiert. Der Volksmund bezeichnet diese Fähigkeit auch als Zweites Gesicht, wobei jemand, der das Zweite Gesicht hat, neben der Zukunftsschau noch andere Fähigkeiten haben kann.

Bei einer Prophezeiung handelt es sich im Grunde um nichts anderes, als die Niederschrift oder anderweitige Dokumentation dessen, was ein tatsächlich oder vermeintlich seherisch begabter Mensch in der Zukunft sah – oder zu sehen meinte. Abhängig vom Charakter des Sehenden und der Art der Dokumentation kann es darin heißen „Ich sah, dass dies passierte.“ – oder „Dies wird passieren.“ Im ersten Fall ist der Begriff Visionsbericht eigentlich genauer, da wirklich nur beschrieben wird, was gesehen wurde, ohne jedoch zu behaupten oder zu suggerieren, dass dies auch die Zukunft sei.

In der Praxis aber verschwimmen hier die Grenzen, so dass ich meist von einer Prophezeiung spreche, auch wenn im Einzelfall Visionsbericht genauer wäre. Den eigentlichen Urheber einer Prophezeiung bezeichnet man am besten als Seher oder Visionär – wenn die Gabe des Sehens nur sporadisch oder vorübergehend auftrat. Ein echter Seher ist für mich einer, der praktisch permanent über diese Fähigkeit verfügt und dazu keiner Hilfsmittel bedarf.

Der Begriff Prophet, den wir vor allem aus der Bibel und dem Koran kennen, bezeichnet einen Menschen, der über eine seherische Gabe verfügt, jedoch zusätzlich seine Visionen oder Prophezeiungen dazu nutzt, andere Menschen zu beeinflussen. Ein Prophet ist eine politische Person.

In diesem Buch geht es im Hinblick auf die Prophezeiungen in erster Linie um das, was die Seher in ihren Visionen sahen und hörten.

Die Seher sind unsere Kameras und Mikrofone, ausgerichtet in die Zukunft. Mehr nicht! Pardon – natürlich sind eine ganze Reihe von Sehern mehr als nur das, aber das soll nicht Gegenstand dieses Buches sein.

In vielen Fällen enthalten die Prophezeiungen natürlich auch einen gewissen Anteil von Interpretationen des Gesehenen oder Gehörten – sei es vom Seher selbst oder demjenigen, der diese Dinge protokollierte. Dies führt aber nur in seltenen Fällen zu echten Problemen.

Prophezeiungen und gesellschaftliche Elite

Bevor ich mich den konkreten Inhalten der europäischen Prophezeiungen zuwende, möchte ich noch einen falschen Eindruck zurechtbiegen, den ich auf den Seiten zuvor bewusst erzeugt habe: Es stimmt keinesfalls, dass diejenigen, die das System der modernen, auf Datenbergen gestützten Prophetie fördern und propagieren, also im weitesten Sinne die führende Schicht oder Elite der Gesellschaft, klassische Prophezeiungen durchweg für Unsinn halten. Keineswegs. Wenn man so wie ich über Jahre hin in den Medien aufmerksam verfolgt, wer sich wie zu diesem Thema äußert, dem fällt nach und nach auf, dass gerade in dieser gehobeneren gesellschaftlichen Schicht der Anteil derjenigen erstaunlich groß sein muss, der an übersinnliche Zukunftsschau glaubt. Auf den folgenden Seiten werde ich diesen Aspekt ausführlicher behandeln.

Zunächst einmal wäre festzustellen, dass die individuelle Zuneigung oder Abneigung dem Thema gegenüber letztlich von der individuellen Prägung des Menschen abhängt und nicht von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht. Mir haben viele Leute berichtet – und das deckt sich mit meiner ganz persönlichen Erfahrung –, dass sich die Ansichten sogar oft, ja fast schon meistens selbst innerhalb von Familien krass unterscheiden.

Das Thema Prophezeiung bzw. paranormale Zukunftsschau kann man eingebettet sehen in den Glauben an das Übernatürliche insgesamt, dem man teilweise auch die Astrologie zurechnen kann. Bei entsprechenden Umfragen und Untersuchungen, die alle paar Jahre hier und dort veröffentlicht werden, zeigt sich immer wieder, dass der Glaube an diese Dinge umso größerer ist, je höher der Bildungsgrad ist! So veröffentlichte 1958 das Demoskopische Institut in Allensbach seine Ergebnisse zu der Frage, wer an das Zweite Gesicht glaubt:

Wer glaubt an das Zweite Gesicht?

(1958)

mit Abitur / Studium

Mittlere Reife

Hauptschulabschluss

70%

63%

49%

Quelle: Professor Hans Bender in „Verborgene Wirklichkeit“

Hier eine Umfrage von Emnid / Hörzu (2002):

Wer glaubt an Außerirdische?

mit Abitur / Studium

mittl. Bildungsabschluss

ohne Ausbildung

61%

48%

32 %

Quelle: Emnid / Hörzu entnommen der WELT am 8. April 2002, Seite 1

Natürlich haben Außerirdische nur sehr wenig mit Prophezeiungen bzw. dem Zweiten Gesicht zu tun, doch es geht in beiden Fällen um vom Glauben geprägte, letztlich nicht beweisbare Bereiche, jenseits von Wissenschaft und Kirche! Es gibt zwar eine Reihe objektiver Fakten und Indizien, doch das Sinn gebende und alles verbindende Element liegt im Glauben.

Obige Daten lassen zwar zunächst offen, ob die Zunahme des entsprechenden Glaubens in höheren Bildungsschichten zunimmt, weil diese Leute intelligenter sind, sich besser informieren oder weil sie sich weniger leicht manipulieren lassen. Dümmer oder leichtgläubiger sind sie aber sicherlich nicht!

Die Voreingenommenheit, auf die man bei gewissen übersinnlichen Phänomenen bei den Menschen auf der Straße trifft, ist also keineswegs die Basis einer Pyramide des Unglaubens, die sich unverändert bis zur Spitze fortsetzt ...

Soweit ergibt sich schon einmal ein brauchbarer Anhaltspunkt dafür, dass der Glaube an das Übersinnliche und damit Prophezeiungen in den obersten Schichten unserer Gesellschaft relativ hoch ist. Und da für Wahrsager bzw. Seher das Gleiche gilt wie für jeden anderen Berufszweig – die Besten sind besonders teuer –, könnte man folgern, dass bei vielen dieser Leute der Glaube auf persönlicher Erfahrung beruht, weil sie es sich leisten können, die guten und damit sehr teuren Wahrsager zu konsultieren. Die bekannte deutsche Wahrsagerin Gabriele Hoffmann aus Berlin verlangte 1999 beispielsweise 500 DM für eine Stunde bzw. 50 Minuten. Dass entsprechende Honorare noch sehr viel höher ausfallen könnten, lässt folgende Geschichte vermuten:

In einem seiner zahlreichen Interviews erzählte der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld, dass er einmal auf dem Wege zu einer Vertragsunterzeichnung von seiner – nennen wir sie einmal so – Haushellseherin – einen Anruf bekam, wonach sich in dem zu unterzeichnenden Vertrag auf einer bestimmten Seite an einer ganz bestimmten Stelle ein Fehler befand, der auf einem einzigen Buchstaben basierte (dem statt den – etwas in der Art). Lagerfeld erzählte, dass er den Vertrag sofort entsprechend inspizierte und sich dort tatsächlich der vorausgesagte Fehler befand.

Wer sich mit Verträgen ein wenig auskennt, wird wissen, dass selbst ein solch kleiner Fehler unter Umständen große finanzielle Folgen haben kann. Frage also – wie hoch hätte der Schaden für den Multimillionär Lagerfeld sein können und wie hätte eine faire Entlohnung der Wahrsagerin – die Lagerfeld nicht nur in diesem Interview erwähnte – aussehen können?

Zugegeben – in diesem Beispiel ging es nur indirekt um die Zukunft – der Fehler war ja bereits im Vertrag – aber im Prinzip sind wir beim gleichen Thema.

Nehmen wir nun einmal an, nicht Karl Lagerfeld hätte diese Geschichte erlebt, sondern irgendein Spitzenpolitiker. Hätte er die Sache im Fernsehen zum Besten gegeben? Wohl kaum! Zum einen hätte er versucht, die Sache geheim zu halten, weil ihm eine solche Wissensquelle einen unschätzbaren Vorteil gegenüber seinen Gegnern oder gar Feinden verschafft hätte, und zum anderen hätte er sie geheimgehalten, um nicht als Spinner dazustehen.

Kurzum: Wenn man entsprechende Dinge von bekannten Persönlichkeiten erfährt, so handelt es sich entweder um Künstler – die haben dabei nichts zu verlieren, im Gegenteil, sie erscheinen dadurch interessanter – oder aber die Leute sind inzwischen tot. „Künstler oder tot“ – auf diesen Nenner könnte man es bringen. Was Künstler anbelangt, so scheint die Modebranche diesbezüglich besonders ergiebig zu sein. Ein Kollege von Lagerfeld, Paco Rabanne beispielsweise hatte keinerlei Problem damit, zuzugeben, dass er selbst einmal Zukunftsvisionen hatte. Er machte daraus sogar ein Buch, bekam aber erhebliche Imageprobleme, als die russische Raumstation MIR 1999 nicht auf Paris abstürzte – so wie von ihm vermutet. Jahre danach las ich in einem Interview, dass er den Absturz der MIR gar nicht in einer eigenen Vision gesehen hatte, sondern dass er einen Vers von Nostradamus nur dahingehend interpretiert hatte. Die Visionen, die er vor vielen Jahren hatte, hatten damit überhaupt nichts zu tun – was dann natürlich niemanden mehr interessierte.

Hier ein paar Funde aus meinem Archiv:

Kunden der bekannten Berliner Wahrsagerin Gabriele Hoffmann: Hildegard Knef, Rudi Carrell, Udo Lindenberg, Howard Carpendale, Klausjürgen Wussow – insgesamt laut BILD: „Promis, Politiker, Millionäre und einfache Menschen.“ (Quelle: BILD-Zeitung, 17., 18., 19. Oktober 2002)

In einer ARD-Talkshow am 5. März 2001 sagte Show-Dinosaurier Amanda Lear, dass Frankreichs Staatschef Chirac (seit 1995 im Amt) Kunde bei Frankreichs bestem Medium sei. Sie selbst hat das Medium nach dem Tod ihres Mannes besucht, und nach dem, was sie erzählte, werden entsprechende Kontakte in der High Society offenbar rege gehandelt.

Von Chiracs Vorgänger François Mitterand ist bekannt, dass er sich von der französischen Starastrologin Madame Teissier beraten ließ, und sie sogar mehrfach in seinem Büro im Elysée-Palast empfing! Madame Teissier veröffentlichte nach dem Tode Mitterands zudem ein Buch, welches die siebenjährige Zusammenarbeit mit Mitterand beschrieb: „Sous le signe de Mitterand“ („Im Zeichen Mitterands“). Darin schreibt Madame Teissier, dass sie Mitterand sogar zum 1991er Golfkrieg beriet!

Es ist zwar einige Zeit her, aber auch in Deutschland wurde einmal eine enge Verbindung zwischen den Mächtigen und einer Seherin bekannt: Im Jahre 1953 war Bundestagswahl. Während der Wahlkampf noch lief, tauchte bei der niederrheinischen Seherin Buchela ein gewisser Herr Hallstein auf, ein Vertrauter des damaligen Kanzlers Adenauer und zu diesem Zeitpunkt Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Er wollte wissen, wer die Wahl gewinnt. Meinungsforschungsinstitute sagten zu diesem Zeitpunkt der SPD einen klaren Sieg voraus. Buchela jedoch sagte Hallstein, dass die CDU haushoch gewinnen werde. Tags darauf erschienen Zeitungen in ganz Deutschland mit der Schlagzeile, dass die CDU die Wahlen gewinnen würde: „Wahrsagerin von Stotzheim2 prophezeit Überlegenheit der CDU.“

Als die CDU dann tatsächlich gewann, brach für Buchela die Hölle los. Sie wurde schlagartig berühmt und wurde von Ratsuchenden geradezu bedrängt. In ihren Memoiren mit dem Titel „Ich aber sage euch“ (1983) schreibt sie, dass sie an diesem Tag ihre Freiheit verloren hat: „Meine Gabe hat mich um meine Freiheit gebracht.“ Aber auch:

Für mich, und damit auch für Stotzheim, begann die Zeit der schwarzen Limousinen. Sie fuhren meist bei Anbruch der Dunkelheit vor ... Hintereinander standen die teuren Kutschen, so dass mir bei dem Blick aus dem Fenster oft angst und bange wurde. ... Meist ging es um Politik: Ob sie den Herrn Müller als Kandidaten aufstellen sollten oder lieber den Lehmann ... Ich fühlte mich nicht gut dabei ... Aber die Großen kamen. Sie drängten sich vor, sie wollten etwas wissen. ... Ungeduldige und ganz hohe Tiere schickten auch ihre Sekretäre, immer mit Schlips und Kragen ... Denn diese Menschen bestimmten ja nicht nur ihre, sondern auch die Zukunft ihres Volkes. Es ist nicht vermessen zu sagen, vielleicht ganz Europas ... „Wir brauchen Ihre Voraussage schriftlich, vielleicht auch einen Durchschlag“, sagte mir mal einer. Den habe ich doch glatt rausgeschmissen. Die wollten mich zu einer Beamtin machen.

Buchela erzählt weiter, dass sogar Kanzler Adenauer persönlich sie besuchte. Als sie ihm ein paar Details aus seinem Leben verriet, sagte dieser – so Buchela – „Dat ham Se vom SPIEGEL. Aus dem Geheimarchiv!“

Jahre später bekam Buchela eine Einladung von Bundeskanzler Brandt: Darauf stand – so Buchela – „oder so ähnlich: Anlässlich der Ankunft des Senators Edward Kennedy und seiner Frau Joan bittet Sie der Bundeskanzler zu einem Empfang in die Beethovenhalle“. Buchela weiter:

Bevor es richtig losging, wurde ich noch der Frau von Edward Kennedy vorgestellt, der Joan. ... Herr Scheel war da [ehem. Bundespräsident], seine Frau, der Herr Lübke [ehem. Bundespräsident] ... und alle nickten mir irgendwie zu, wenn es die anderen Leute nicht sahen.

Abends zog man – samt Buchela – um in den Kanzlerbungalow und es wurde ein Treffen zwischen Buchela und Robert Kennedy arrangiert. Sie sagte ihm voraus, dass er irgendwann Präsident sein würde, und betonte diese Vorhersage nochmals ausdrücklich in ihren Memoiren. Robert Kennedy, Jahrgang 1932, ist gegenwärtig ein führender demokratischer Senator und gilt als schärfster Kritiker der Irak-Politik der Bush-Regierung.

Wohlgemerkt habe ich die Nähe der Reichen und Mächtigen zu den Sehern – ich schreibe ganz bewusst nicht von „Wahrsagern“ – nie besonders recherchiert. Das waren alles Zufallsfunde. Wie auch dieser: In irgendeinem Bericht über die USA äußerte sich ein Mitglied der US-High Society, dass nicht die Millionäre zum Wahrsager gingen, sondern die Milliardäre! Das sagt wohl alles.

Sie kennen das: Alle Jahre wieder um die Jahreswende herum findet man in Boulevard-Blättern einen Vergleich zwischen den Aussagen irgendwelcher Wahrsager zum kommenden Jahr und den dann eingetretenen tatsächlichen Ereignissen. Das Ergebnis ist meist enttäuschend. Aber der Grund ist schlichtweg der, dass der Etat, den entsprechende zweit- oder drittklassige Journalisten zur Befragung von Hellsehern zur Verfügung haben, so knapp bemessen ist, dass es für wirklich gute Hellseher nicht reicht.

If you pay peanuts, you get monkeys! Könnte man eigentlich wissen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung möchte ich noch Folgendes anfügen: Anfang der 90er Jahre lebte ich in Hannover und begann meine Prophezeiungs-Datenbank aufzubauen. Nebenbei arbeitete ich als Taxifahrer. Eines Abends stieg ein Mann in mein Taxi und ich nutze – wie so oft – die Gelegenheit, um den armen Menschen mit meinem Lieblingsthema gnadenlos zuzutexten. Der Mann ließ sich das gefallen, und als er ausstieg, offenbarte er sich als der Öffentlichkeitsbeauftragte des Wehrbereichskommandos II der Deutschen Bundeswehr. Er gab mir seine Visitenkarte und lud mich zu einem Gespräch in die Kaserne an der Hans-Böckler-Allee ein. Ich stellte ein paar Unterlagen zusammen und wir vereinbarten einen Termin.

Das Gespräch, das wir dann führten, dauerte etwa eine halbe Stunde und war für mich wenig ergiebig, wenn man einmal davon absieht, dass mein Gesprächspartner zugab, zu wissen, dass die Geheimdienste gewisser Staaten Forschungen in diesem Bereich tätigen.

In den ersten Ausgaben meines Buches „Prophezeiungen zur Zukunft Europas“ (1997-1999) hatte ich den Hinweis eingefügt, dass man sich schriftlich an mich wenden könne, wenn man Fragen habe. Von den rund 100 Leserbriefen, die ich erhielt, kamen drei von Professoren. Eine Lesebriefschreiberin berichtete mir, sie habe in ihrem Bekanntenkreis „wirklich sehr reiche“ Leute, die u. a. auch ganze Schlösser besäßen, über Prophezeiungen stets auf dem Laufenden und empört darüber seien, dass jetzt auch die normalen Leute von diesen Dingen erführen.

Als ich im Frühjahr 1999 von Hamburg nach München umzog, weil mir dies angesichts der Prophezeiungen für Norddeutschland sinnvoll erschien, entstand über eine Seherin der Kontakt zu einer Dame aus einer alteingesessenen deutschen Industriellenfamilie, die mir bei der Umsiedelung nach Bayern finanziell etwas unter die Arme griff.

Etwa zeitgleich ergab sich ein Kontakt zu einem schweizer Industriellen, den ich kurzzeitig hinsichtlich eines geeigneten Ortes für eine „Fluchtburg“ beriet. Anfang 1999 herrschte ja eine gewisse Hysterie hinsichtlich des „Weltunterganges“. Natürlich erwartete ich selbst keinen Weltuntergang, sondern „nur“ eine Art „dritten Weltkrieg“, aber dazu kommen wir noch später. Dieser Industrielle war übrigens auch Kunde von Frau Gabriele Hoffmann, so dass ich ein paar interessante Details über deren Arbeitsweise erfuhr: Frau Hoffmann fungiert u. a. als Medium. D. h. durch sie spricht eine Art Geist mit einem altberlinerischen Dialekt, der seinerseits in die Zukunft sieht.

Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Es gibt in der Öffentlichkeit eine ziemlich starke Tendenz, dieses Thema ins Lächerliche zu ziehen.

Es gibt eine Furcht, sich dazu zu bekennen, dass man sich für das Thema interessiert, oder gar an das Zweite Gesicht und Prophezeiungen glaubt.

Dieser Prozess einer Tabuisierung hat in Europa eine ziemlich lange Tradition. Er begann mit der Christianisierung. Frisch zum Christentum übergetretene Könige machten sich daran, „heidnische Bräuche“ wie „Wahrsagen und Weissagung“ „auszurotten“.

Die katholische Kirche begriff jedoch angesichts eigener Geistlicher, die prophetische Visionen hatten, relativ schnell, dass die übernatürliche Zukunftsschau nicht ganz so teuflisch sein kann, und akzeptierte das Phänomen grundsätzlich – bis zum heutigen Tage! Allerdings bemühte man sich um eine gewisse Monopolisierung in dem Sinne, dass nur die Kirche die „guten“ Seher hat. Das war im Grundsatz nichts Neues, denn schon im Römischen Reich gab es eine Phase, in der nur ein staatliches Orakel legal war.

Mit der Reformation und der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert tauchte dann eine neue Kirche auf, die diese Neuoffenbarungen komplett ablehnte – die evangelische Kirche. Wenn ein evangelischer Pastor Visionen hat, ist er also im Prinzip ein Fall für die Nervenheilanstalt.

Mit Beginn der Aufklärung im 17. Jahrhundert entstand eine weitere Schicht der Tabuisierung. Nun galt übersinnliche Zukunftsschau als kompletter Unfug bzw. sogar zwangsläufig Betrug, was die Grundlage für eine strafrechtliche Verfolgung seitens des Staates schuf.

Man muss allerdings festhalten, dass all diese Formen offener oder subtiler Repression nie wirklich effizient waren. Es hat immer große Bevölkerungsteile gegeben, die sich nicht groß darum geschert haben, was sie glauben sollen, ebenso wie es in vorchristlicher Zeit viele Menschen gegeben haben wird, die – ihrem persönlichen Empfinden nach – nicht glauben wollten, was ihr Dorfseher zum Besten gab.

Heute leben wir in gewisser Weise immer noch in dem Milieu, welches in der sogenannten Aufklärung entstand. „Wahrsagerei“ bzw. die übernatürliche Schau in die Zukunft ist zwar legal – egal ob vorgetäuscht oder echt –, jedoch hat ein öffentliches Bekenntnis zu dem Thema insbesondere in denjenigen Schichten der Gesellschaft, in denen viele wichtige Entscheidungen getroffen werden, also dort wo die Macht sitzt, einen Effekt, der vergleichbar ist mit dem Bekenntnis zur Homosexualität, Masturbation oder zu Bordellbesuchen. Wehe dem, der in Wirtschaft oder Politik an den Hebeln der Macht sitzt, von dem bekannt wird, dass er vor wichtigen Entscheidungen seinen Hellseher oder Astrologen befragt – von höchst erstaunlichen Ausnahmen abgesehen, wie z. B. in Frankreich.

Das Phänomen wird veralbert und verlacht. Und das obwohl es schon seit mehreren Jahrzehnten hieb- und stichfeste wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die belegen, dass es das Phänomen Präkognition tatsächlich gibt. Wären wir eine wirklich aufgeklärte Gesellschaft, so müsste es offizieller Konsens sein, dass dieses Phänomen existiert, wenn auch die Fälle sehr guter und zuverlässiger Seher selten sind und diesen eine lärmende Masse schlechter Seher oder gar Betrüger gegenübersteht.

Wären wir eine aufgeklärte Gesellschaft, so würde man nicht immer noch – gähn – darüber diskutieren, ob es das Phänomen gibt, sondern wir würden unsere Energie auf die Frage konzentrieren, wie wir die wenigen guten Seher von den vielen schlechten Sehern und Betrügern unterscheiden können, und was die wirklich guten Seher sagen. Genau das ist Gegenstand meiner Arbeit!

Wie Sie sich denken können, keimt die scheinbare Lächerlichkeit des Phänomens Präkognition nicht an stillen Sommerabenden leise aus dem Innersten der Volksseele empor, sondern wird irgendwo von Individuen mit zweifelhafter Motivation produziert, gedruckt und gefilmt, um dann auf der Mitte des Marktplatzes ausgekippt zu werden.

Im Rahmen der Weltuntergangs-Hysterie 1999/2000, und auch weil ich der Einzige war, der die europäischen Prophezeiungen mit dem Computer durchforstet hatte, wurde ich kurzzeitig für die Medien interessant und hatte eine Reihe von Interviews mit dem Fernsehen und anderen Medien.

Aber in 90 % der Fälle ging es überhaupt nicht um konkrete (!) Prophezeiungen zur Jahrtausendwende, sondern darum, mich als Spinner, Kauz oder irgendwie nicht ganz dicht darzustellen. Freakshow! Selbstverständlich hatte ich damit gerechnet und war darauf vorbereitet. Trotzdem hat mich dann die konkrete Form doch etwas verblüfft. Ein Beispiel: Ende 1998 meldete sich das deutsche Focus-Magazin und wollte ein Interview mit mir zum Thema „Weltuntergang“ machen. Ich fuhr von Hamburg nach München und gab das Interview. Am 28. Dezember 1998 erschien dann der neue Focus, und auf dem Titelblatt las man: „Geht die Welt unter? Countdown zum neuen Jahrtausend.“

... Die Titelgeschichte im Blatt selbst begann mit folgenden Worten:

„Wie verabredet, treffen wir den deutschen Apokalyptiker Stephan Berndt im Drehrestaurant des Münchner Fernsehturmes, hoch über der Stadt. Er ist ein magerer Riese mit Pferdeschwanz und schwarzer Lederjacke. Sein Gardemaß und das düstere, unbewegte Gesicht erinnern ein wenig an Frankenstein ...“

Also wenn Sie mich fragen, dann habe ich eher Ähnlichkeit mit Kylie Minogue als mit – hoppla – ja richtig – es hätte Frankensteins Monster heißen müssen.

... Puh! Das ist ja noch mal gut gegangen!

Ähnlich unterhaltsam wurde es, als mich ein paar Wochen später ein Team von Focus-TV in meiner Hamburger Wohnung besuchte. Nachdem sie das Interview im Kasten hatten, fiel ihnen auf, dass sie noch bewegte Bilder brauchten. Motto: Herr Berndt zappelt über den Bildschirm. Das Team beriet sich: „Können wir das in der City drehen?“ – „Nein, zu spät. Da bekommen wir keine Drehgenehmigung mehr.“ – „Aber wir könnten ja zum Flughafen fahren.“ – „Genau! Das können wir machen.“ – „Herr Berndt, haben Sie Lust, ein bisschen auf dem Flughafen durch die Menge zu gehen?“ ... Eine halbe Stunde später waren wir alle am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel und Herr Berndt schritt etwas auf und ab. Später im ausgestrahlten Beitrag – ich Trottel hätte es mir denken sollen – hieß es sinngemäß: Herr Berndt flüchtet aus Hamburg vor dem Weltuntergang, und – wortwörtlich – „die Flüge sind schon gebucht.“

Weder hatte ich einen Flug gebucht, noch hatte ich es vor. ... Ein Großteil meiner Interviews lief nach diesem Muster. Das Focus-TV-Team übrigens hatte seinen Beitrag dann gleich zu Beginn selbst verpatzt, indem es mich als Herrn Berndt aus Hamburg-Barenbüttel vorstellte. Als wir das hörten, brüllten wir los und kringelten uns vor lachen am Boden. Jeder Hamburger weiß: Diesen Stadtteil gibt es nicht! Das hörte sich an wie Potemkinsches Dorf oder Dutch Mountain. Herrlich!

Dass die völlige Verzerrung der Thematik keinesfalls vom Publikumsgeschmack diktiert wird, zeigte sich nach meinem Auftritt in der ARD-Talkshow „Fliege“, Thema „Das Zweite Gesicht“, die alles in allem fair verlief. Infolge dieser Sendung konnte mein Verleger rund 1000 zusätzliche Bücher verkaufen. Alle anderen TV-, Rundfunk- und Zeitungsinterviews zusammen – etwa 10 Interviews – ergaben aus unserer Sicht keine messbaren Zusatzverkäufe. Die Reaktion auf die Fliege-Sendung ist, so folgere ich, ein klares Indiz dafür, dass sich diese Thematik jenseits der Freakshow sehr wohl positiv und informativ darstellen lässt, und so auf ein großes Interesse stößt.

Aber natürlich – wie Sie später sehen werden, enthalten die europäischen Prophezeiungen einen ganzen Batzen von Voraussagen, die sich auf ziemlich negative Ereignisse beziehen. Und damit sind wir wieder bei: Bitte keine Panik!

Frage: Können Sie sich an irgendeinen Kriegsfilm erinnern, in dem ein General oder Unteroffizier seinen Soldaten – am besten im Schützengraben oder im vietnamesischen Dschungel – zuruft: „Bitte keine Panik!“?

Ganz einfach: „Bitte keine Panik!“ passt nur zu Filmen, in denen alleinstehende Frauen, zu dicke Männer und kleine Kinder durch die Szene rennen. „Bitte keine Panik!“ heißt in Wahrheit:

„Sorry – wir haben eigentlich immer gewusst, dass es einmal dicke kommt. Aber anstatt uns darauf vorzubereiten, haben wir es vorgezogen, Sahnetörtchen zu spachteln und Bingo zu spielen. Mist! Jetzt haben wir den Salat.

Tut uns echt leid!

Verdammt!“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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