Puppenmodels im Maßstab Eins zu Sechs - Ilona E. Schwartz - E-Book

Puppenmodels im Maßstab Eins zu Sechs E-Book

Ilona E. Schwartz

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Beschreibung

Das Jahr 1959 ging für uns Kinder hier in Deutschland noch mit Baby- und Sprechpuppen zu Ende. In Amerika debütierte zu dieser Zeit Barbie. In rotblond oder brünett kam das erste Model in gestreiftem Badeanzug über den Laufsteg gestöckelt und übernahm das Kommando im Kinderzimmer der Mädchen. 1964 schwappte diese Welle dann nach Europa. Die begeisterte Barbie-Sammlerin und Autorin Ilona E. Schwartz hat einige Geschichten und Erlebnisse rund um ihre Barbies oder andere Puppenmodelle in diesem E-Book zusammengestellt - vielleicht wird auch später ein größeres Buch daraus.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Puppenmodels im Maßstab Eins zu Sechs

Barbie: Die Frau von der man sprichtBarbie – die Mannequin-PuppeSammelleidenschaft und BarbieBarbie – Petra – Peggy: Wie alles begannBarbie-Models als SammelobjektMeine Pretty in Plaid Barbie „Kestrel“Zuhause wird sofort ausgepacktMeine Zweite: Die Tattoo-Barbie „Shana“Igraine – die Barbie aus der ArtussageKen und Fred: Reden wir über MännerMalibu Beach im KinderzimmerTyra hat die Haare schön – und alle anderen auchWo eine Hexe ist, kommen viele nachBarbie und das jährliche StammestreffenMarla: Ich will nur Deinen KörperDie drei Grazien aus dem NiemandslandWer weiß was über diese Puppen: Das Rätsel wurde gelöst!Curvy Barbie – Fashionista – Model MuseDie Engel der BarbieweltDer intelligente Kumpeltyp: Meine Modelpuppe AdrianDie Barbies der 80er-Jahre: Original und ReproduktionMonster High Barbies: Coffee Time im „Chez Loupette“Wie die Barbie-Puppen vielfältiger wurdenLeinwand-Stars im Barbie-Model-WunderlandWas hat Barbie denn so im Kleiderschrank?Meine Barbies: ♫ Ella Fitzgerald meets K-PopThe Queen of Jazz: Ella FitzgeraldSchon Schluss im Buch?Meine Buch-EmpfehlungenImpressum

Barbie: Die Frau von der man spricht

Sie ist ein Allroundtalent und sieht hervorragend aus, sie ist durchtrainiert und in jeder Sportart zu Hause. Es gibt kaum etwas, das sie nicht könnte – und nebenbei ist sie auch noch klug. Den Pilotenschein hat sie natürlich, sie fliegt auch Passagiermaschinen.

Böse Zungen behaupten, sie wäre die Muse aller Blondinenwitze, doch Sprüche wie diesen kann sie getrost überhören. Sie ist die Frau, von der man spricht – und was die Vorbilder für Mädchen angeht, hält sie bei weitem die Spitze. Denn sie ist neben der Mama die erste erwachsene Freundin, die man hat und die bleibt, bis man in etwa selber so oder so ähnlich aussieht.

Die Rede ist natürlich von Barbie, der berühmtesten Frau der Welt.

Zwar hat die abwertende Typisierung „Modepüppchen“ tatsächlich etwas mit der 30cm-Schönheit zu tun, in neuerer Zeit jedenfalls – doch tatsächlich war Barbie nie so gedacht. Ihre Erfinderin fand die gängigen Baby- und Kleinkind-Puppen für Mädchen eher langweilig und dachte an eine „Erwachsenen-Puppe“ für Kinder.

In Europa gab es etwa 1955 die „Bild-Lilli“, ein gut ausgestattetes junges Mädchen mit Pferdeschwanz und kräftigem Lidstrich. Diese Puppe war nicht als Spielzeug für Kinder gedacht, sondern gründete auf einem Comic, der damals in der Bild-Zeitung erschien. Sie war mehr ein Geschenk für Erwachsene. Doch die US-Amerikanerin Ruth Handler war begeistert, kaufte ein Exemplar, das sie etwa 1958 mit in die Staaten nahm und somit ein für alle mal die Kinderzimmer der ganzen Welt veränderte. Denn bald darauf ging „Barbie“ in die Produktion.

Meine Puppen – nach neuesten Zählungen mehr als 150 – haben alle einen Namen. Ich werde Euch meine Zufallspuppen vorstellen – eine Geschichte hat jede von ihnen.

Barbie – die Mannequin-Puppe

Ganz neu war die Idee eigentlich nicht, denn in früheren Zeiten waren nicht nur Babypuppen, sondern auch gut angezogene Damen mit komplizierten Frisuren die Lieblinge der Kinder, was alte Stiche und Gemälde dokumentieren. In neuerer Zeit allerdings hatte es eine solche Mannequin-Puppe nicht mehr gegeben. Und Millionen von kleinen Mädchen ließen ihre Puppenwiegen stehen, um dafür ein Barbie-Haus einzurichten. Eher ein Mitglied der gehobenen Mittelschicht mit dem dazugehörigen Kleidungsstil, bekam Barbie einen großen Freundeskreis und sogar Geschwister. Der nette Kerl, Ken mit Namen, mit dem sie abends ausging oder vielleicht auch ein Picknick am Strand machte – in allen Ehren natürlich – wurde durch die ganzen Jahre ihr Dauerverlobter.

Die rothaarige Brenda – Dolls of The World

Das Angebot der Accessoires wurde immer reichhaltiger, damit die Welt der Barbie perfekt wurde und der Geldbeutel der Eltern dünner – aber das Erfolgsmärchen wurde immer länger und hat auch heute noch kein Ende. Barbie passte sich an jeden Trend an – trug sie anfangs noch das klassische Make-up mit dramatischen Augenbrauen und ausgezogenem Lidstrich, setzte sie später auf mehr Natürlichkeit. Die langen Beine der Schönen wurden mit unsichtbaren Knickgelenken ausgestattet, damit die Puppe lebensechtere Posen einnehmen konnte. Auch Puppen mit sonnengebräunter Haut kamen als Strandschönheiten mit allerlei Badezubehör auf den Markt.

Die Körpermaße waren zwar fürchterlich übertrieben, denn vorstehender Busen mit Wespentaille und extrem langen Beinen machten einen eher karikaturhaften Eindruck. Barbie trug natürlich nur High Heels, weswegen ihre Füße vorgeformt waren. Und tatsächlich hieß es, dass die Puppe ein nicht erstrebenswertes Ideal verkörpere, ein Frauenbild, das rein auf „Modepüppchen“ fokussiert sei. Das klang zwar logisch, war aber keineswegs so – denn die gut gebaute Powerfrau hatte zwar mit Sicherheit einen Modetick – aber seit den 70ern hatte sie weitaus andere Dinge im Kopf. Von Snowboard bis Fahrrad, Flugzeug und Westernpferd gab es nichts, was sie nicht einsetzen konnte, die Beherrscherin des Kinderzimmers.

Barbie „Ceri“ im blauen Kleid

Von der gepflegten und stilvollen jungen Frau der Anfänge war nichts mehr übrig – Barbie wurde sogar Pilotin. Den Tauchschein hatte sie sowieso, und es gab kaum einen Beruf, den sie noch nicht ausgeübt hatte. Der PC in Pink gehörte selbstverständlich dazu – und wenn Barbie nicht mit ihrem Pferdetransporter unterwegs war, fuhr sie eine sportliche Flunder oder spielte E-Gitarre. Als Astronauten-Barbie geht sie auf Weltraum-Mission, und natürlich bedient sie auch in Fastfood-Restaurants. Sie machte alles mit: Die Aerobic Welle genauso wie die Karaoke Manie. Und sie wurde politisch korrekt, denn mit der Zeit gab es farbige, lateinamerikanische, asiatische und native Puppen – für jeden Käufer das passende Modell. Sogar eine Puppe, die im Rollstuhl sitzt, gibt es.

Barbies Körper erfuhr zweimal eine Veränderung, um sie den tatsächlichen Maßen junger Frauen ein wenig mehr anzugleichen, die Gesichter passten sich mehr dem Zeitgeschmack an und ihre Moden natürlich auch. Als große Tierfreundin hat Barbie natürlich einen richtigen Heimtier-Zoo um sich versammelt – vom Golden Retriever bis hin zur Perserkatze.

Sammelleidenschaft und Barbie

Aber die glühendsten Verehrer hat dieser geschäftliche Jahrhunderterfolg nicht unter den kleinen Mädchen, sondern unter den Erwachsenen, denn Sammelleidenschaft und Barbie… das passt hervorragend. Die Sammler-Editionen bewegen sich von etwa dreißig Euro bis hin zu mehreren hundert. Viele Berühmtheiten sind im Barbie-Format zu haben, mit authentischem Gesicht. Liz Taylor, Cher, Elvis Presley, Frank Sinatra, James Dean und viele andere in originalem Outfit gehen über die Ladentheke und sind die Highlights der Wohnzimmer-Vitrinen.

Barbie „Celeste“ – die Frau von der man spricht

Namhafte Designer haben sich des Models im Taschenformat angenommen und es zu einem Kunstobjekt gemacht, das in verschiedenen Editionen erhältlich ist. Von Pink bis Platin, der Königsklasse, variieren die Preise und die Ausstattung. Und niemand stört sich mehr an den Maßen oder der schlechten Vorbildfunktion, welche es eigentlich niemals gab. Die Mädchen nahmen die Freundin, die stellvertretend so richtig etwas unternehmen konnte, begeistert auf.

Barbie konnte herausgeputzt wie eine Prinzessin die Ballkönigin sein, sie konnte aber ebenso Handkantenschläge verteilen. Die allerwenigsten ließen ihre 30cm große beste Freundin nur kichernd vor dem Kleiderschrank hin und her laufen, weil sie sich nicht für ein Kleid entscheiden konnte. Barbie konnte alles das tun, was man selbst nicht konnte oder durfte – und sie half beim Erwachsen werden, allein durch die Möglichkeiten, die sie aufzeigen konnte. Außerdem war die Puppe nie als Hausfrau und Mutter ausgewiesen, sondern immer als berufstätige Frau. Ihre Freundin Midge durfte heiraten, und mit dem riesigen Angebot an Hochzeitszubehör konnten die Mädchen natürlich auch in diesem Klischee schwelgen.

Midge und ihr Gatte sind mittlerweile Eltern geworden, und der Renner war eine Zeit lang die kurz vor der Niederkunft stehende Midge, mit der man die Geburt immer wieder in Szene setzen konnte – dafür sorgte eine Bauchklappe, hinter der sich ein winziges Baby verbarg, das herausgenommen werden konnte. Doch Barbie ist nicht gebunden – sie tut, was sie will und steht mitten im Leben. Bei all den Aktivitäten kann sie sich eine Ehe wohl nicht leisten – heute mit der Gitarre auf der Bühne, morgen beim Abfahrtslauf in den Alpen und dann gleich mit dem Jet zum Rodeo… da bleibt für Romantik keine Zeit.

Barbie wurde als pädagogisch genauso bedenklich eingestuft wie Comic-Heftchen – man wetterte gegen sie, da man in ihnen eine ernste Gefahr für die Jugend sah. Nun ja, die Hefte waren schrill, bunt, maßlos übertrieben und wahnsinnig spannend. Und unverzichtbar zum Träumen waren sie auch – genau wie Barbie.

Barbie – Petra – Peggy: Wie alles begann

Die 1960er Jahre brachten viel Neues, auch für die Kinder. Wir Mädchen hatten Schildkröt-Puppen und Kaufläden oder Puppenstuben. Damit spielten wir nach, was wir sahen und erlebten. Unsere „Kinder“ wurden schlafen gelegt und im Puppenwagen gefahren, an- und ausgezogen und innig geliebt.

Modelpuppe erste Barbie

Teddybären wurden gedrückt und beschmiert und waren unverzichtbar. Währenddessen wurde in Amerika ein für alle Mal das Spielverhalten verändert – jedenfalls für Mädchen. Die erste Barbie war in die Produktion gegangen und stöckelte auf ihren Heels vorwärts. Und war nicht aufzuhalten.

Das Mannequin für das Kinderzimmer hatte Figur, im wahrsten Sinne des Wortes. Zu dieser Zeit gab es noch Anzeigen in den Zeitungen, die Hilfe versprachen, wenn man zu dünn war. Kein Thigh Gap zwischen den Oberschenkeln – und wenn, dann verbargen die knielangen Röcke das. Für kleine Mädchen war das Frau-sein noch eine geheimnisvolle Sache.

Barbie mit Sonnenschirmen

Die Großen hatten sehr interessante Dinge. Da waren diese unwiderstehlichen Pumps. Fast alle Mädchen humpelten in den Heels ihrer Muttis auf dem Parkettboden herum und bekamen Ärger deswegen. Hüfthalter und Strümpfe, die mit Strapsen daran festgemacht waren, gehörten zum Ritual der Frauen. Zu der Zeit unterschieden sich die Kleider von Kindern und Erwachsenen noch sehr. Heute ist das kaum mehr der Fall. Sieht man von Babysachen einmal ab.

Das Jahr 1959 ging für uns Kinder hier in Deutschland noch mit Baby- und Sprechpuppen zu Ende. In Amerika debütierte zu dieser Zeit Barbie. In rotblond oder brünett kam das erste Model in gestreiftem Badeanzug über den Laufsteg gestöckelt und übernahm das Kommando im Kinderzimmer der Mädchen.

Barbie im Wald

1964 schwappte diese Welle dann nach Europa. Und auch hier wurden viele Schlummerle (weiche Babypuppen von „Schildkröt“) in ihren Wiegen vergessen. Ich erinnere mich an meine erste Model-Doll. Das war keine Barbie, sondern einePetra. Uns Mädchen war das egal – was wir in den Kaufhäusern wie Woolworth sahen, waren „Barbies“.