Streifzüge durch die Mythologie - Ilona E. Schwartz - E-Book

Streifzüge durch die Mythologie E-Book

Ilona E. Schwartz

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Beschreibung

"Streifzüge durch die Mythologie" nennt die Autorin Ilona E. Schwartz ihre sagenhaften Erzählungen. Personen aus der griechischen oder nordischen Mythologie, aus England, Israel oder Ägypten erzählen ihre Geschichte. Es ist Zeit, dass auch sie einmal zu Wort kommen. Diese Geschichten hier könnten so geschehen sein - aber es könnte auch völlig anders gewesen sein.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Das Buch

„Streifzüge durch die Mythologie“ nennt die Autorin Ilona E. Schwartz ihre sagenhaften Erzählungen. Personen aus der griechischen oder nordischen Mythologie, aus England, Israel oder Ägypten erzählen ihre Geschichte. Es ist Zeit, dass auch sie einmal zu Wort kommen.

Diese Geschichten hier könnten so geschehen sein – aber es könnte auch völlig anders gewesen sein.

Die Autorin

Die 1957 in Süddeutschland geborene Autorin Ilona E. Schwartz glaubt an Variationen: „Das Phantastische ist uns ebenso nahe wie das Beängstigende – es ist nur eine weitere Realität. Und wenn sich beides trifft, öffnet sich eine neue Sicht: eine Variation des Möglichen.“

Ohne Variationen wäre das Leben vorhersehbar und deswegen ebenso langweilig wie zerstörerisch. Ein Schritt in eine andere Richtung, ein Blick zu einem bisher unentdeckten Horizont, das Eingeständnis, dass es so etwas wie Magie vielleicht doch gibt, das macht das Leben aus, und manchmal auch den Tod.

Inhaltsverzeichnis

Isabelle

Die Schöne

Beginn des Untergangs

Tag der Wahrheit

Der Preis

Masada

Theseus

Argos

Der Schakal

Das große Pferd

Die silbernen Spiegel

Sir Gareth (Ritter Schönhand)

Die Flöte

Pandora

Der Handschuh

Die Rückkehr

Das Mädchen und der Opferstier

Marian

Hammerhart

Hugin und Munin

Der Tanz des Todes

Liebe Leserin, lieber Leser!

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Isabelle

Dieses Kind wird noch mein Tod sein. Dieses ungebärdige sonderbare Kind, das ich so sehr liebe. Jacques sagt immer: „Es ist deine Tochter. Es ist Frauensache, eine Tochter zu erziehen. Willst du, dass sie uns Schande macht?“

„Sie macht uns keine Schande, sie ist ein liebes Mädchen“, sage ich dann. Aber er hat schon recht, mein Alter. Ich weiß noch, wie sie die Hütejungen verdroschen hat, weil sie etwas Dummes über unsere Heilige Jungfrau gesagt haben. Mon Dieu, wie hat sie die hergenommen. Ich musste mir da vieles anhören.

Ich hab zu ihr gesagt: „Kind, es sind doch nur dumme Buben, die nicht wissen, was sie sagen. Du weißt doch, dass sich solche Raufereien nicht schicken für ein Mädchen.“ Da hat sie mich angesehen mit ihren grauen Augen, dass mir angst und bange wurde vor dem Ernst darin. Gesagt hat sie nichts, mein wildes Töchterchen. Sie ließ nur widerwillig zu, dass ich ihre Schrammen auswusch, aber sie hat nicht einmal gezuckt. Da war sie acht Jahre alt, meine Kleine.

Jacques hat damals noch gelacht darüber, nicht gewütet wie heute. Nun macht er mir Vorhaltungen. Er denkt, ich habe versagt bei ihrer Erziehung. Aber das stimmt nicht. Nur, was soll ich tun mit einem Mädchen, das in jeder freien Minute wegläuft und mit unsichtbaren Geistern spricht. Ich bin ihr so oft nachgelaufen in den Wald und an den Bach, wo ich sie dann sitzen sah mit geschlossenen Augen und murmelnd. Das erste Mal, als ich sie so fand, hab ich sie geschüttelt. Gott helfe mir, solche Angst hatte ich.

Als sie die Augen öffnete, fragte sie mich nur: „Habt Ihr sie nicht gehört, Maman?“ Da durchfuhr mich ein gewaltiger Schrecken, Gott steh mir bei. „Das Kind hat Fieber“, dachte ich. Aber ihre Stirn war kühl, und als ich sie fragte, wen ich denn gehört haben sollte, sagte sie nur: „Die guten Damen.“ Da war sie zehn Jahre alt. Meinem Alten habe ich nichts davon gesagt, ich wollte ihn nicht aufregen. Ich ließ meine Augen nicht mehr von ihr, meinem Herzenskind, das so anders ist als alle anderen Kinder.

Aber einige Zeit geschah nichts, sie folgte mir in allem und die Jungfrau weiß, wie geschickt mein Mädchen ist, wenn es will. Sie lernte rasch, was ich ihr zeigte, aber dann fand ich das Spinnrad leer eines Tages und ich suchte sie wieder und fand sie auch. Und ich fragte sie, was die guten Damen denn gesagt hatten, als ich sie im Gras liegend fand mit einem lächelnden Gesicht. „Sie sagten, dass sie mich brauchen und dass ich zu ihnen kommen werde“, war ihre verzückte Antwort. Ich hab sie nie wieder gefragt, aber seit dem Tag war ich verrückt vor Sorge.

Es ist nicht auszudenken, was geschähe, wenn jemand erführe, dass unsere Tochter mit Geistern spricht. Dass sie Stimmen hört. Es wäre unser aller Unglück. Aber ich weiß, dass nichts Böses ist an meinem Kind, nur ihr Temperament ist vielleicht nicht so, wie es bei einem jungen Mädchen sein sollte. Wahrscheinlich hat sie das von Jacques geerbt, der wütend werden kann wie ein Stier. Aber eine gute Seele ist er, mein Alter: Als er die überzähligen Welpen ertränken wollte und die Kleine sich schreiend und weinend an seine Arme klammerte, hat er ihr eine Ohrfeige gegeben. Aber die Welpen hat er ihr in die Schürze geworfen und ging hinaus.

Als er dann sah, wie die alte Hündin winselte vor Freude, als das Kind ihr die Kleinen wiederbrachte, hat er geweint, mein Jacques. Er ist keiner, der viel Worte macht, aber als sie stolz das erste selbst gebackene Brot vor ihn auf den Tisch stellte und neben ihm stehen blieb, wie es der Brauch ist, da hat er ein Stück abgebrochen und ganz langsam gekaut. Dann hat er genickt und weitergegessen. Und als sie dann hinausging, folgten ihr seine Augen und er lächelte. An solchen Tagen dachte ich, dass alles gut werden würde mit ihr, dass ihre Sonderbarkeiten vergehen würden wie ein Sommerfieber, und dass alle Sorgen dann ein Ende hätten.

Doch dann geschahen wieder Dinge, die ich nicht verstand und die ihren Vater aufbrachten. Als sie so etwa fünfzehn wurde, geschah es immer öfter, dass sie plötzlich am hellen Tag mitten in ihrer Arbeit verharrte und den Kopf schieflegte. Dann lächelte sie, oder manchmal schüttelte sie auch den Kopf. Meist fiel das niemandem groß auf, aber mein Herz setzte jedes Mal aus, wenn ich es sah. Mein Kind ist so fromm und gottesfürchtig, wie man es sich nur wünschen kann, doch diese Stimmen machen mir Angst.

Ich wage nicht, es dem Priester zu sagen, er könnte etwas Schreckliches denken. Er kennt mein Kind nicht, wie ich es tue, und vielleicht würde er sie bedrängen und ihr Angst machen. Die Leute sprechen immer gleich von unguten Dingen, wenn etwas nicht so ist, wie sie es gewohnt sind, und zittern, als wäre der Gott-sei-bei-uns hinter ihnen her.

Ihre Kammer hat sie geschmückt wie zu einem Festtag, und sie hat mich um Wachsstöcke gebeten. Ein Tuch aus gutem Leinen hat sie mit ihren geschickten Fingern bestickt und damit einen kleinen Altar hergerichtet, vor dem sie stundenlang betet. Das fiel dem Gesinde auf, aber niemand findet etwas dabei.

Man spricht über ihre Frömmigkeit, und das macht Jacques sehr stolz, und er spricht von Ehemännern. Jetzt, da sie sechzehn Jahre alt ist, erzählt er von diesem oder jenem, der ein wackerer Bursche und Sohn guter Eltern sei, aber sie lauscht nur und schüttelt dann lächelnd den Kopf. Herr Jesus, sie wird niemals heiraten, das weiß ich.

Sie vergisst die Reden ihres Vaters, sobald er aus dem Raum gegangen ist. Und sie hat wieder angefangen, in die Wälder zu laufen. Ich suche sie nicht mehr, ich bin viel zu langsam für sie. Aber ich bete ohne Unterlass zu unserer Heiligen Jungfrau, dass sie mein Kind beschützen möge.

Ich hatte einen Traum – einen Traum, in dem ich hinter ihr herlief im Wald. Ich rief ihren Namen, aber sie hörte mich nicht und ging auf ein Licht zu, das zwischen den Bäumen erglühte. Ein wunderschönes Licht war das, aber ich fühlte so tiefen Schmerz. Ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen würde, wenn sie es erreichte. Aber dann drehte sie sich um und sagte zu mir, dass ich keine Furcht haben sollte, denn sie wäre ja nicht allein, die Heiligen wären bei ihr. Als ich erwachte, war mein Gesicht nass von Tränen und ich fuhr rasch in meine Kleider, um sie zu suchen. In ihrer Kammer kniete sie vor dem kleinen Heiligtum, das sie geschaffen hatte, und vom Fenster herein fiel ein früher Lichtstrahl auf ihr Haar, fast wie in dem Traum.

Ich zog sie in meine Arme und wir klammerten uns aneinander. Wir wussten beide, dass sie fortgehen würde. Dahin, wo ihr Weg sie führen würde – der Weg, der ihr schon immer bestimmt war. Meine kleine Tochter, mein Stolz und meine Freude. Mein sonderbares und wundervolles Kind.

Sie wird fortgehen und nicht wiederkommen, das weiß ich. Aber jetzt halte ich dich, noch bist du mein, Jeanne.

Anmerkung: Isabelle Romée war die Mutter Jeanne D’Arcs.

Die Schöne

Aus dem Leben einer Mitregentin

Mein Kopf schmerzt in der Sonne, mein Nacken ist verkrampft vom Gewicht der Krone. Aber noch ist es nicht vorbei, noch sind die Geliebten der Gottheit gebunden an den Tempel und die Priester. Das Zeremoniell ist nicht mehr so steif wie früher. Es ist erlaubt, den Kopf zu senken und zu sehen, aber heute bin ich blind vom Sonnenglast. Er zittert neben mir, ich kann es fühlen.

Er sollte den Text nicht deklamieren heute. Ich habe ihn darum gebeten, es dem Oberpriester zu überlassen, aber er glaubt, dass nur er die Hymnen an seinen Vater mit der nötigen Inbrunst vortragen kann. Meine Kinder stehen vor uns am Altar, nur die Kleinste nicht. Sie schläft unter den sanften Bewegungen des Straußenfächers, den ein Diener unter den strengen Augen der Amme bewegt. Ich wäre so gern bei meinem Kleinod, sie ist nicht gesund, war es nicht von Anfang an.

Er will es nicht sehen. Er verbannt alles aus seinem Herzen, was von dem abweicht, das er glauben will. Aber er ist der Sohn des Gottes. Wer bin ich, dass ich meine Hand ausstrecken und versuchen will, ihn in seinem selbstgewählten Reich zu berühren? Der Weihrauch macht meine Augen trocken und rötet sie, ich muss meine ganze Willenskraft aufbieten, um die Haltung beizubehalten.

Ah, der junge Priester hat den Gesang beendet, jetzt wird mein Gemahl an den Altar treten und seine Stimme erheben. Er geht aufgerichtet und mit erhobenen Händen, seine Stimme ist kraftvoll, wie sie es sonst nicht ist. Wenn die Schmerzen über ihn kommen und er seinen Kopf an meiner Schulter oder in meinem Schoß birgt, klingt dieselbe Stimme wie die eines Kindes.

Manchmal nennt er mich „Mutter“. Das sind die Augenblicke, in denen sein Blick sich trübt und er nicht mehr weiß, was um in herum vorgeht. Als wir vermählt wurden, hat seine Mutter mir davon erzählt. Sie fürchtete, dass ich erschrecken und vielleicht in meiner Unerfahrenheit etwas Dummes tun könnte. Niemand sollte von diesen Besessenheiten wissen. Das war ihr Wort für diese Anfälle: Besessenheiten.

Es kam nicht oft vor, dass ich seinen alten Leibarzt rufen musste, nicht am Anfang. Der Alte war verschwiegen und treu. Er wusste, was zu tun war und tat es schnell und verständig. Wenn mein Gemahl dann schlief, nachdem er die Tränke zu sich genommen hatte, entspannte sich sein Körper wieder, und wenn er wieder erwachte, war er völlig Herr seiner Sinne. „Ihr müsst verstehen, Hoheit, dass der tiefe Schlaf ihn schützt vor dem Fluch der Krankheit“, hatte der Arzt mir gesagt. Sein Herz kann die Gesichter, die ihn so erschöpfen und fremd wirken lassen, nur loslassen, wenn der Schlaf ihn umfängt. In meiner Angst fragte ich, ob es denn keine Heilung gäbe. Doch der alte Heiler hatte nur gesagt: „Ich weiß es nicht, Herrin, denn er ist von den Göttern berührt.“

Noch immer trägt der Herrscher die Hymne vor, und meine Gedanken schweifen ab in die Vergangenheit, als ich als Braut in den Palast kam. Aiya. Wie war ich unglücklich über meinen Gemahl. Er sah gewiss nicht aus wie die strahlenden Helden in meinen Mädchenträumen, er besaß weder die schöne Statur eines Wagenlenkers noch war er übertrieben liebenswürdig. Man hatte mich nicht gefragt, ob ich als die Gemahlin des Thronfolgers in den Palast der Hauptstadt einziehen wollte, aber man hatte mich gewarnt. Seine Mutter erwies sich als klug und vorausschauend, wenngleich auch kaltherzig. Sie bekämpfte mich nicht, sondern unterstützte mich am Anfang sogar.

Die Königsgemahlin hatte ihre Stellung über all die Jahre bewahrt, nicht nur als leeren Titel, sondern als die zweite Macht des Landes. Wenn sie nicht allzu sehr mit dem Frauenhaus und seinen Intrigen beschäftigt gewesen wäre, hätte sie noch weit größeren Einfluss haben können. Ich weiß noch, wie sehr ich mich fürchtete vor dem Alleinsein mit meinem Herrn, der er ja nun war. Ich fand ihn hässlich und beängstigend. Etwas loderte in seinen Augen, vor dem ich Angst hatte. Aber er tat nichts in dieser Nacht, er sprach mit mir wie mit einem Freund. Ich erkannte mit Entzücken, dass mein Ehemann zwar hässlich, aber sehr gebildet war.

Nie hat jemand erfahren, was wir taten in diesen ersten Nächten unserer Ehe, der Hof wäre entsetzt gewesen. Dieser mein Mann warb um mich, wo er doch das Recht gehabt hätte, mich einfach zu nehmen. Die Worte, die er sagte, werde ich niemals vergessen: „Die Herzen müssen Hochzeit halten, nicht das andere. Die, welche mich wirklich berührt, ist meine Gemahlin – nicht diejenige, die ich anfasse.“ Diese Worte bezauberten mich mehr, als es irgendeine Heldentat oder Komplimente eines schönen Jünglings je gekonnt hätten. Und niemand tuschelte hinter vorgehaltener Hand über den flachen Leib der Prinzessin, denn der wölbte sich ziemlich schnell.

Es ist so, dass ich ihn, meinen Gatten, in kurzer Zeit sehr lieben lernte. Nicht nur das – ich bewunderte ihn und seinen hochfliegenden Geist. Nächtelang wanderte er ruhelos in unseren Gemächern umher und sprach mir von den Dingen, die er tun wollte, sobald er König wäre. Unerhörte Pläne waren das. Ideen, die den Himmel selber angriffen. Ich weiß noch, wie entsetzt ich war, als er über die Tempelgänge lachte und die damit verbundenen Zeremonien. Er machte seine Witze über die Priester und verglich ihre Eigenarten mit Tieren. Des Nachts ahmte er sie nach und brachte mich zum Lachen. Er nahm mir alle Angst vor den Göttern, denn sie waren nur Verkleidungen des EINEN, wie er sagte. Er nannte sie „Diener des Höchsten“ und weigerte sich, das Knie zu beugen.

Damals war alles abenteuerlich und neu, und ich glaubte ihm, wie ich ihm auch jetzt noch glaube. Oder ich zwinge mich dazu, denn die Jahre haben gezeigt, dass die Götter unverlässlich sind und ihnen nichts liegt an denen, die auf der Erde wandeln.

Als mein Mann gekrönt wurde, nahm er den Kampf, den er verdeckt ausgetragen hatte, öffentlich auf. Er brach die ungeheure Macht der Priester und nahm ihnen ihre Schätze. Der oberste aller Götter, der Schöpfer aller Dinge, war nun der EINZIGE und WAHRE. Die Tieropfer wurden nach und nach abgeschafft, kein Blut mehr verunreinigte die Tempel. Der Sohn des Gottes hasst Blut.

Aber die Abstände zwischen seinen schlimmen Zuständen wurden immer kürzer, und auch nach den „Besessenheiten“ klärte sich sein Geist nicht gleich wieder, so wie früher. Es war, als weigerte sich sein Geist wieder zurückzukehren. Viele Nächte weinte ich, wenn er mich nicht erkannte, oder auch unsere Kinder, denen er sonst alle Zärtlichkeit zukommen ließ.

Die neuen Tempel haben keine Dächer, sie lassen die Strahlen der Sonne ungehemmt auf die Gläubigen einwirken. Und er, der Sohn der Sonne, weigert sich, das Haupt zu bedecken. Als ich ihn bat, die Krone zu tragen, oder das Kopftuch, herrschte er mich an, er nannte mich ungläubig und schrie, dass er enttäuscht sei von mir. Wie ich nur glauben könne, dass sein Vater ihm schaden würde. Solange er die Hymnen singt, die er selber verfasst hat, diese herrlichen Lieder, ist er barhäuptig und den Strahlen ausgesetzt.

Er wird später zusammenbrechen und in Krämpfe verfallen, und meine Diener werden ihm ein Holzstück zwischen die Zähne schieben, damit er sich nicht die Zunge abbeißt. Er schläft kaum noch, die Mittel wirken lange nicht mehr, denn die Dosis kann nicht mehr gesteigert werden, ohne dass es ihm schadet. Er wütet gegen sich selbst, gegen mich, aber niemals gegen seinen Gott.