Quo vadis Graecus? - Hannes Kerfack - E-Book

Quo vadis Graecus? E-Book

Hannes Kerfack

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Beschreibung

Ein fiktives Griechenland in einer fiktiven Welt in den 2030er Jahren. Georgios Volgin, Visionär, Kommunist und Staatstheoretiker, steigt politisch sehr rasch auf, da seine Demagogie und politischen Reden gegen die demokratische Regierung und die Kapitalgesellschaften und die Rede vom Menschenparadies eine große Menge von Menschen ansprechen, die mit dem System insgesamt unzufrieden sind. Das Land befindet sich in einem desolatem Zustand aus politischen, wirtschaftlichen Intrigen der herrschenden Kapitalgesellschaften und einem fehlenden Eifer für eine stabile Demokratie und Menschenwürde durch die eigentliche Athener Regierung, die kaum noch Macht besitzt und ein gefährliches Vakuum für die Wirtschaftsmächte als auch für radikale Bewegungen entstehen lässt. Viel zu spät reagieren die Politiker, die die Republik schützen sollen, auf die aufkeimende Bedrohung und schließen sich teilweise auch den Radikalen an. Ein ausbrechender Bürgerkrieg zweier Rivalen tritt hinzu, wobei anfangs nicht klar ist, wie er ausgehen wird und die Republik dadurch immer weiter auseinandergerissen wird. Bis zum Schluss, Anfang 2037, sieht es vermeintlich so aus, als könnte die "Katastrophe" noch aufgehalten und die Republik gerettet werden können. Zu spät wird erkannt, wie wichtig der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozialen Interessen ist, um ein Land gerecht zu regieren und die Freiheit zu bewahren. Dieses Buch ist eine Überarbeitung und kritische Kommentierung meiner originalen Fassung von 2011.

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Seitenzahl: 278

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Quo vadis Graecus?

Das Ende der Republik Griechenland2035 – 2037

Fiktive Narrationen I

Hannes Kerfack

© 2020 Hannes Kerfack

Autor: Hannes, Kerfack

Umschlaggestaltung, Illustration: tredition

Bilder: Hannes, Kerfack

Lektorat, Korrektorat: Hannes, Kerfack

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

ISBN: 978-3-347-04572-9 (Paperback)

ISBN: 978-3-347-04573-6 (Hardcover)

ISBN: 978-3-347-03690-1 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Geschichte des fiktiven Griechenlands

Wort zur Utopie-Hauptfigur Georgios Volgin

Die wichtigsten Nebenfiguren

1. Teil:Anfänge einer Bewegung neuen Typs

1. Kindheit und Jugend Volgins

2. Bescheidene, politische Anfänge in Theben

Quelle: Das Parteiprogramm der GEMEINSAMEN: Die Rote Liste

3. Der Weg zum Parteiredner

Quelle: Ein Ausschnitt aus der ersten Rede Volgins vom 10. März 2035

4. Auseinandersetzung zwischen der Gruppe Nomus und der Gruppe Volgin

5. Der Sitzungsstreich am 2. Januar 2036

6. Umgestaltung der Gruppe und neue politische Ausrichtung

Quelle: Aufruf gegen die Athener Regierung und die Kapitalgesellschaften

7. Die Nationalisten Griechenlands

8. Das Kompasskonzept

9. Der Soziallistenpakt

10. Das Wahlkomplott gegen Thebens Stadtrat

11. Das Hilfegesuch des Rates scheitert

Quelle: Das Bittschreiben des Thebener Stadtrates an Generalsekretär Claudius vom 13. Mai 2036

12. Ein Protestzug entwickelt sich zum Generalstreik

13. Zwischen Nachgeben und Hoffnung auf Rettung

14. Der Heimweg wird Magnus zum Verhängnis

15. Der verrückte Mai endet mit einem Sieg Kommunisten

16. Der Athener Regierung geht ein Licht auf!

17. Die Absetzung der Unternehmensvorstände

18. Der Kompass steht in Flammen

19. Der Kompass steht vor einem Prozess

20. Die provozierende Idee

21. Maximus als KP-Sprecher wagt den Schritt nach Athen

22. Irrungen, Wirrungen, Erklärungen: Generalsekretär Claudius – im Kopf die reine Wahrheit oder ein bewusster Heuchler?

23. Der Würfel für die Republik fällt

24. Kritik und die schon angekündigte „Teilung Griechenlands“

25. Verus schürt die Konsequenzen

26. Die Stadträte und die Kasernenmeuterei

27. Die Ruhe vor dem Sturm

2. Teil: Der griechische Bürgerkrieg 2036

28. Räumung durch Gewalt

29. Die Nachricht erreicht Theben

30. Der Himmel als Pforte zur Hölle

31. Senator Latus und sein Widerstand

32. Das Manuskript der Geheimverfassung

Quelle: Die wichtigsten Punkte der Verfassungsrevision im Falle der Regierungsübernahme durch die Kommunistische Partei

33. Der Tod lauert in den Schützengräben

34. Die UNO-Versammlung in Istanbul

35. Die „Operation Falke“ beginnt

36. Mehr Widerstand und Gründung der KPB

37. Osmanen an Korinths Toren!

38. Der 16. November – Kapitulation ohne Blutvergießen

39. Feigheit und Verantwortungslosigkeit

3. Teil: Entscheidungen zwischen Diktatur und Demokratie

40. Ende des Ausnahmezustands und neue Gefahren.

41. Beginn des Wahlkampfes

42. Kommt für die Kosten auf!

43. Ratlosigkeit und Lethargie

44. Der Welle der Ausbeutung folgt eine Streikwelle

45. Der Massenstreik wird niedergeschlagen

46. Eine Lösung der Krise?

47. Korinths Ende und Neuanfang

48. Die Woche der Wahl

49. Triumph und Angst

Quelle: Die Wahlergebnisse der Senatswahl vom 5. März 2037

50. Ein Appell an die Republik und die Demokratie

51. Die Verleugnung und das Ende der Vernunft

52. Kundgebung zum Widerstand

53. Einzug in Athen und Beginn einer neuen Ära

Der Ausbau der kommunistischen Parteidiktatur 2037 - 2038

Aufbau des Regierungssystems von 2037-2050

Ursachen des Scheiterns der Republik Griechenland

Theologisch-philosophische Nachgedanken

Vorwort zur ersten Fassung von 2011

Der Kommunismus, man nennt ihn auch das Streben nach einer „klassenlosen Gesellschaft“, war etwas, was die Menschen in ihrer Geschichte zunächst beflügelt hat. Der Traum von einer Gesellschaft ohne Arm und Reich, ohne Rassenkonflikte und mit Gerechtigkeit und Fürsorge seitens des Staates. In meinem kleinen Buch war ich darauf fixiert, die Entwicklung einer Arbeiterbewegung in Griechenland darzustellen. Die gesamte Geschichte spielt in einer fiktiven Welt, die sich nicht ganz mit dem Planeten Erde vergleichen lässt.

Eine Republik ist am Ende ihrer Tage, welche immer mehr durch extremistische, politische Organisationen zermürbt wird. Die Ideale der Republik, wie Menschlichkeit und Achtung Aller, welche von Generalsekretär Rufus geprägt wurden, sind schon längst nicht mehr Teil dieser Politik. Etwas, was sie sich selbst durch ein kapitalistisches und unsoziales System geschaffen hat. Enteignung, Arbeitslosigkeit und die Abschaffung von sozialen Hilfsmaßnahmen, sind nur einige der Punkte, welche zum Untergang führen sollten.

Das Volk selber steht der Regierung in Athen nicht mehr wohlgesonnen gegenüber. Die Antidemokratie und die Antisozialdemokratie wachsen mit der Zeit immer stärker an. Und in diese Zeit tritt ein noch sehr junger Mann, welcher die Geschichte entscheidend verändern würde. Im Wesentlichen geht es um den Aufstieg einer linksextremem Organisation zu einer Partei und ihr Voranschreiten in Sachen Einfluss und Macht.

Auf dem Höhepunkt steht die Revolution in Griechenland und der endgültige Umsturz der demokratischen Verhältnisse in eine autoritäre Diktatur unter einer kommunistischen Partei und ihrem Generalsekretär.

Es ist mir wichtig, dass auch Gewalt und Unmenschlichkeit während des Lesens erkannt werden. Diese Organisation propagiert sich als friedlich und hilfsbereit. Die Pläne des jungen Mannes sehen aber etwas ganz anderes vorher. Schein und Lüge gehören auch in das Spektrum dieses Büchleins. Ich will hier nicht allzu viel verraten von diesem Mix aus Verschwörung und Ideologie. Eine kommunistische Gesellschaft im 21. Jahrhundert? Würde manch einer da nicht stutzig darüber nachdenken? Ja, aber man muss bedenken, dass es in dieser fiktiven Welt solche Staatstheorien noch nie gegeben und der junge Mann sie aus der dortigen Situation heraus entwickelt hat.

Es ist neuartig und revolutionär, was er dort propagiert. Und genau das macht ihn so anziehend, genauso wie die Angst vor dem Elend, der Enteignung und der Not. Denken Sie bitte doch mal daran, dass es eine solche autoritäre Staatsform immer wieder geben kann. Wir alle sind anfällig für Volksverführer, wenn es uns schlecht geht. Wer will schon auf seinen Lebensstandard verzichten? Der Verstand und unsere Zweifel schützen uns vor Demagogen, aber nur wenn wir alle gemeinsam nachdenken und die extremistischen Ideologien anzweifeln. In meinem Buch ist es nicht anders: Demagogische Parolen gegen die sozialen Missstände. Diese sollen kritisch beurteilt werden.

Aber die Menschen lassen sich zu leicht lenken und dann noch in die falsche Richtung, in der sie am Ende für mehr Einfluss und Macht ihrer diktatorischen Regierungsvertreter selbst missbraucht werden. Sie fragen sich vielleicht, wer dieser junge Mann vom Namen ist? Georgios Volgin.

Meine Utopie-Figur versteht sich als cholerisch, aufbrausend, jähzornig, durchsetzungsfähig und ist mit allerlei Führungsqualitäten ausgestattet. Gleichzeitig ist er hochintelligent, ruhig und gelassen und ein sehr effizienter Verwalter. Das macht ihn so trügerisch. Aber lassen Sie den Verstand siegen und schauen Sie hinter die Fassade! Denn nur wenn wir gemeinsam gegen die Demagogen nachdenken und sie kritisch betrachten, kann die Freiheit siegen.

Hannes Kerfack, Sassnitz im September 2011

Vorwort zur überarbeiteten Fassung von 2020

Diese Fassung von 2011 wurde während und nach meinem Studium gründlich überarbeitet, um die Zusammenhänge besser zu verdeutlichen und Fehler, sowie kritisch, etwas jugendlich, pubertär-vulgäre Sprache zu beheben, die mir heute mit 27 Jahren nicht mehr so bewusst ist. Trotzdem zeigt sie eine Leidenschaft, eine Liebe zum geschichtlichfiktiven Gegenstand, die total faszinierend ist.

Dieses Thema, das die hier dargestellte Republik und Freiheit am Ende ihrer Tage zum Gegenstand hat, ist durch die Flüchtlingskrise, den Terroranschlägen, der Verfolgung von Verdächtigen und der Corona-Krise wieder hoch aktuell. Das ist etwas, was ich vor 9 Jahren so noch nicht in der Realität gesehen habe, dass die Freiheit wieder zur Frage steht: Wie viel Freiheit und Frieden können wir zulassen oder sichern, damit der Freiheit, dem Frieden und dem Nächsten nicht geschadet werden?

Als die Griechische Schuldenkrise ab 2008/09 begann, nahm mein Buch immer mehr Formen an. Mein älterer Bruder empfand mich als Visionär. Mein Vorbild war aber insgesamt mehr der Untergang der Weimarer Republik 1930-33 und dieses fiktive Griechenland geht auf ein Computerspiel „Civilization 4“ im Dezember 2007 zurück, in dem man ein Volk in einer fiktiven Welt lenken konnte. Angesichts dessen wird auch eine Computerspielethik immer wichtiger und die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität, aber auch wie nahe sie beieinander sein können und sie eine Bedeutung für die gegenwärtige Gesellschaft haben.

Andererseits ist es auch ein hoch kritisches Thema gewesen, da der Weg in die Diktatur voller Reformen, aber auch Schrecken beschrieben wird, die vielen Menschen schaden oder auch nicht schaden werden. Aber da es ein aktuelles Thema sein kann, wohin wir gehen, wenn mehr Sicherheit in der Freiheit notwendig wird, um die Freiheit zu schützen (besonders angesichts der Corona-Krise), entscheide ich mich dazu, dieses Buch zu überarbeiten und heraus zu bringen. Es könnte eine Mahnung für die Zukunft sein, nicht in einer Welt leben zu wollen, in der die Freiheit bedroht ist und den Verlust dieser zu verhindern.

Hannes Kerfack, Sassnitz im April 2020

Geschichte des fiktiven Griechenlands

Das Buch spielt in den Jahren 2035 bis 2037, greift aber auf viele verschiedene, fiktive Ereignisse und Kontexte zurück, die ohne die folgende Geschichtstafel kaum verstehbar bleiben.

4000 v. Chr. - Gründung einer Siedlung "Athen" im Scheitelpunkt des späteren Grenzfluss, zur bestmöglichen Verteidigung

Bis um das Jahr 0 – Gründung weiterer Stadtstaaten Thessaloniki, Sparta, Korinth und Theben im Norden und Westen von Athen - Gründung des Städtebundes (Polis-Verbände unter der Herrschaft des griechischen Königs in Athen)

100 n. Chr. - Zerstörung der barbarischen Stadtstaaten und Eingliederung dieser in das Griechische Königreich

(Die Polis-Stadtstaaten werden zur Tradition und Sinnbild des Griechischen Staates für viele weitere Jahrhunderte)

Bis um 500 n. Chr. - Blütezeit des Königreiches und der diplomatischen Beziehungen zum Sumerischen und Osmanischen Reich im Osten und Süden jenseits des Grenzflusses – ewige Friedenszeit

Ausweitung des Reiches in das Gebiet nordöstlich Thessalonikis und Gründung weiterer Stadtstaaten und Überquerung des Grenzflusses

1871 – Sturz der absoluten Monarchie und Einführung der konstitutionellen Monarchie – Einführung einer gesamtgriechischen Verfassung

1956 – Putsch des Militärgenerals Alexander und Einrichtung einer Militärdiktatur

Wachsender außenpolitischer Druck – Übermacht des Osmanischen und Sumerischen Reiches – Nationalistische Bestrebungen und Weltherrschaftspläne Alexanders zur Gleichberechtigung Griechenlands /

Wirtschaft im Dienste Aufrüstung des Landes (Einführung eines autarken Systems)

Grenzdispute am Grenzfluss im Nordosten führen zu diplomatischen Streitigkeiten mit Sumerien und in den Krieg.

Sumerien kämpft auf der Seite Englands auf dem Westkontinent gegen Griechenland, auf dessen Seite Holland auf dem Westkontinent steht. Das Osmanische Reich im Süden Griechenlands bleibt zunächst neutral.

1996 – 2007 – Weltkrieg der Jahrtausendwende

Sturm der Griechen auf die sumerischen Städte am Ostufer des Flusses, Vorstoß bis zur Hauptstadt Ur, dann 2002 Eintritt der Osmanen in den Krieg, Eroberung Athens und Rückeroberung 2005

Frontzusammenbruch, Fall Spartas und Kapitulation Griechenlands 2007, Besetzung des Reiches und Sturz der Militärdiktatur

2008 – 1. Welttribunal der UNO in Athen: Verurteilung der Hauptkriegsverbrecher, Beginn der Provisionsregierung "Rufus" der Roten Partei in Athen

Gründung der linksextremen Organisation DIE GEMEINSAMEN unter den Prä-Kommunisten Klaus und Datus in Theben

2009 – Proklamation der Republik Griechenland, 1. Generalsekretär wird Senator Rufus – Aufhebung des Besatzungsstatuts und Einführung der wirtschaftlichen Unterstützung und des Aufbaus der Kapitalgesellschaften aus dem Ausland

2012 – Wirtschaftskrise und Aufstand der linken und rechten Kräfte

Unterdrückung des Aufstands und Einführung der Sozialgesetze 2010, sowie Entschuldungsprogramm der Landbauern

2019 – Tod Generalsekretär Rufus (nach Ermordung?) und Ernennung des 2. Generalsekretär Claudius (Rote Partei wird Einheitspartei Griechenlands) – Beginnende Stagnation der Wirtschaft und Vormachtstellung der Kapitalgesellschaften

26. Februar: Geburt Georgios Volgins in Theben

Rezession der Wirtschaft und faktische Ständegesellschaft

2035 – Wiedergründung der GEMEINSAMEN und Gründung der Kommunistischen Partei in Theben unter dem Vorsitzenden Georgios Volgin, Beginn der Hetzkampagnen gegen die Demokratie und die Kapitalgesellschaften

2036 – Krisenjahr der Republik, Griechischer Bürgerkrieg zwischen Verus, Volgin und Claudius, UNO-Intervention

4. April 2037 – Kommunistische Revolution, Sturz der Athener Regierung und Claudius und Ernennung Volgins zum "3. Generalsekretär", Proklamation der GKR und Legalisierung der Revolution (vierteldemokratisches System)

2038 – 8-Jahres-Plan zum Industriestaat Griechenland und Beginn der früh-kommunistischen Zeit – Beginn der goldenen Jahre und Wirtschaftswunder – wohlwollende und tolerante Tyrannei

Einführung eines umfangreichen Sozialsystems (Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenplusbetrag, Arbeitslosenversicherung im Falle einer Behinderung, Kindergeld, Arbeitsschutz, Familienversicherung, Parteischenkungsgelder, einheitliches Steuersystem, Studiosihilfsgeld, Subvention von Nahrungsmitteln und Medikamenten)

2050 – Georgios Volgin wird Generalsekretär der UNO, Plan der Einrichtung einer kommunistischen Weltregierung (Projekt "Roter Planet") – Totalitäre Parteidiktatur – Bau des antidemokratischen Grenzwalles am Grenzfluss

Beginn der hoch-kommunistischen Zeit – "Blütezeit" der GKR Abschaffung des viertel-demokratischen Systems und der Blockparteien – Bildung einer außerparlamentarischen Opposition zur Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie

KP hat weltweit 7,5 Millionen Mitglieder.

November 2060 – Bombenanschläge erschüttern Griechenland und töten über 1000 Griechen auf den zentralen Marktplätzen in den Städten

5. und 6. Dezember 2060 – Politischer Pogrom als Racheakt gegen die Opposition – Mehrere 1000 Menschen sterben, werden in den Selbstmord getrieben, erschossen, aus Fenstern geworfen, Vereine und Organisationen werden geplündert, enteignet und zerstört.

2070 – Entstehung der 2. Generation der GKR (schwindende Einheitsloyalität und zunehmende liberale Bestrebungen) – Projekt "Roter Planet" wird durch das Osmanische Reich in der UNO blockiert.

3. März 2075 – Athener Arbeiteraufstand gegen die Arbeitsbedingungen – Unterdrückung durch die Partei bei gleichzeitiger Arbeitsplatzverbesserung – Beginn der spät-kommunistischen Zeit und wirtschaftlichen Stagnation

2085 – Bildung eines reformkommunistischen Flügels in der KP und Spaltung der GKR (Dyarchie der 300 Tage) und Hinrichtung des Widerstandes nach Attentatsversuch gegen Volgin und Staatsstreich-Versuch einiger KP-Mitglieder, um die Regierung Volgins zu stürzen.

2092 – Goldkrise – wirtschaftliche Krise der GKR

2095 – Sturz Volgins als Generalsekretär der UNO und Wiederwahl Süleymans II.

2099 – Beginn des Volksaufstandes in der GKR und Anarchie (Eskalation und Zermürbung des kommunistischen Staates) aufgrund des Staatsbankrotts, der Parteidiktatur und Unterdrückung

2101 – Geheime Parteikonferenz in Athen zur Lösung des Aufstands – Einrichtung von Folterlagern als reine Vernichtungslager, die bis 2106 insgesamt 2 Millionen Menschen in den Tod führen – Gründung eines Ausschusses zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung

2104 – Beginn des Verteidigungskrieges der GKR gegen das Osmanische und Sumerische Reich, die gegen die Terrorherrschaft als „Demokratischer Bund“ vorgehen.

2105 Fall Athens und Thessalonikis

2106 Selbstmord Volgins und Gründung einer Provisionsregierung für Friedensverhandlungen unter dem (letzten) 4. Generalsekretär Maximus – Fall Korinths

2107 – Fall Thebens und Kapitulation und Annektierung der GKR, Verhaftung der KP-Führungsmitglieder, weltweites Verbot der KP und des Kommunismus

2108 – 2. Welttribunal der UNO in Athen – Aburteilung der griechischen Kriegs- und Menschheitsverbrecher, die Hälfte der Parteiführung der KP bekommt das Urteil „Tod durch den Strang.“, 4 werden freigesprochen.

Wort zur Utopie-Hauptfigur

Georgios Volgin (geboren am 26. Februar 2019 in Theben, gestorben am 6. April 2106 durch Suizid)

war ein griechischer Politiker, Diktator und Staatstheoretiker. Seine politische Aktivität begann im Jahr 2035 durch den Wiederaufbau der linksextremen Organisation DIE GEMEINSAMEN und die Mobilisierung der linksradikalen Arbeiterschaft Griechenlands. Anfang 2036 entstand daraus die Kommunistische Partei, dessen Parteivorsitz er übernahm. Auf dem Höhepunkt der republikanischen Krise 2035-2037, wird durch die Kommunistische Revolution am 4. April 2037 ein neuer Staat aus der alten Republik geboren, nämlich die GKR (Griechische Kommunistische Republik), ein kommunistischer Staat der Postmoderne. Die Revolution wird quasi durch Verfassungsänderungen legalisiert, um seinen Machtausbau stetig voranzutreiben. Als Generalsekretär der GKR erschließt er sich die Diktatur. Durch gezielte Propaganda und „Verschönigung“ erreicht er das Amt des Generalsekretärs der UNO im Jahr 2050. Dieses Amt hatte er bis 2095 inne und bis zu seinem Tode die Ämter des Generalsekretärs der GKR und des Parteivorsitzenden der KP. Seine Regierungszeit hat mehrere, unterschiedliche Facetten. Mithilfe seiner Helfer in der Partei, unter anderen Maximus (2020-2108) und Clemens (2018-2109), die Parteisekretäre, formte er seine eigene Tyrannei und die Parteidiktatur der KP.

Bis 2050 sorgten seine Großen Reformen und die Vierteldemokratie für einen sehr hohen Wohlstand und soziale Stabilität in Griechenland. Er setzte sich für die Unterschicht und das Bauerntum ein. Ab 2050 wurde der geformte Staat totalitär, der sämtliche Lebensbereiche erfasst, und tyrannisch von ihm regiert (gezielter Terror und Schrecken gegen Andersdenkende, selbst wenn sie passiv blieben). Andererseits wurde er bekannt durch seine eigenen legalen „Weltherrschaftspläne“ (die als solche von außen gar nicht so wahrgenommen wurden), zur Einführung der kommunistischen Doktrin über ein UN-Mandat.

Politische Verfolgungen stehen im Zuge der totalitären Diktatur an der Tagesordnung, wobei eine in eine Schreckensnacht mit gewaltigen Verhaftungswellen gegen potenzielle Gegner (politischer Pogrom) am 5. und 6. Dezember 2060 mündet.

Im Vorfeld kam es am 29. November zu den schlimmsten Terroranschlägen, mit 1000 Toten und Verletzten, durch sieben in den Großstädten gleichzeitig gezündeten Autobomben während der Weihnachtsmarktzeit, in der griechischen Geschichte. Die Verfolgungen dienten der Ausschaltung des politischen Widerstandes.

Zum Ende der kommunistischen Zeit wurde der Staat von einer innerparteilichen Krise (Reformkommunismus, „Dyarchie der 300 Tage“), Volksaufständen und einem Staatsbankrott, ausgelöst durch die Goldkrise 2092 zunehmend bedroht und die organisierte „Operation Reinrot“ gegen die Aufständischen kostet ca. 2 Millionen Menschen ihr Leben. Viele konnten, bevor sie gefasst wurden, in den Wirren des Krieges flüchten. Der Verteidigungskrieg des Kommunismus der GKR von 2104-2107 gegen den Demokratischen Bund, zerstörte die Republik letztendlich, trotz erbittertem Widerstand.

Ab 2105 zog sich Volgin größtenteils aus der Politik zurück. Durch die herannahende Front, einer schweren Lebenskrise, fortschreitender Krankheit und körperlicher Schwäche nahm er sich das Leben in seinem Verwaltungsstand in Theben, seinem letzten Aufenthaltsort. Seine Rolle in der Weltgeschichte hat somit zwei Seiten einer Medaille. Und trotz alledem war er einer der mächtigsten Herrscher der Postmoderne und führte die letzte Diktatur, welche fast die gesamte Welt umspannt hätte, in der Fiktion zumindest. 2108 werden viele Vertreter der Regierung auf dem Athener Welttribunal der UNO wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, die meisten zum Tode, unter anderem Maximus, der letzte Erbe Volgins, und Clemens, Chef der KommuSTASI.

Danach wird der Kommunismus weltweit verboten und die Demokratie weltweit eingeführt.

Die wichtigsten Nebenfiguren

Volgin hatte sehr viele Anhänger und Gegenspieler. Einige davon werden später Mitglieder seiner Regierung.

Maximus

ist der beste Freund Volgins, der spätere Außenminister und Minister für linke Aufklärung. Er wird 1. Parteisekretär und damit der Stellvertreter Volgins und der zweite Mann im späteren, kommunistischen Staat. 2108 wird er auf dem Athener Welttribunal der UNO zum Tode durch den Strang verurteilt, da er dem Ausschuss zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung angehörte und diesen leitete.

Clemens

war Redakteur bei den Thebener Neuester Nachrichten, bis er auf Volgin 2035 aufmerksam wird. Er gilt als einer der fanatischen Anhänger Volgins und des Kommunismus. Er übernimmt später die Leitung der Parteipresse, dann der „Roten Augen" und dann das Ministerium für kommunistische Staatssicherheit und wird 2. Parteisekretär. 2108 wird er zum Tode durch den Strang verurteilt, da er Millionen von Menschen in die Lager verschleppen ließ.

Gaius

war Sozialist und gehörte dem linken Flügel der Roten Partei an, bis er von dieser verstoßen wird und Volgin beitritt und den Soziallistenpakt mit ihm schließt. Später wird er Vorsitzender der KBP (Kommunistische Bürgerpartei).

Cornelius Decimus

war Stabschef der republikanischen Truppen im Bürgerkrieg 2036 und einer der stärksten Widerständler gegen Volgin. 2037 wird er auf offener Straße erschossen, nachdem Thessaloniki fällt.

Generalsekretäre Claudius und Rufus

Die Generalsekretäre der Republik Griechenland regierten jeweils von 2009 bis 2019 und 2019 bis 2037. Sie waren die Vorsitzenden des Senates, des Parlaments, der Stadträte und die Einheit von Legislative und Exekutive. Rufus wird 2019 vermutlich ermordet, gilt als Gründervater der Republik Griechenland und versuchte durch eine gleichmäßige Wirtschafts- und Sozialpolitik das Land zu einen. Claudius näherte sich dagegen den Kapitalgesellschaften an und förderte den Föderalismus in zu hohem Maße. Claudius geht 2037 in das Exil.

Süleyman I.

war Sultan des Osmanischen Reiches und Initiator der „Operation Falke“ als Teil der UNO-Intervention gegen Verus.

Stadtratsvorsitzender Julianus Magnus

stand dem Thebener Stadtrat vor und wollte mit den Kommunisten um eine Ratsbeteiligung verhandeln. Als es zum Bruch mit diesen kommt, wird er umgebracht.

Sarius Latus

war Vorsitzender der Senatskanzlei, wechselte auf die Seite der Kommunisten und verhandelte mit ihnen und einigen Kabinettsmitgliedern der Roten Partei um eine Regierungsbeteiligung Volgins.

Gaius Simplexus

war Vorsitzender des Schutzbundes der Privatwirtschaft und Teil der antikommunistischen Bewegung. 2037 wird er verhaftet, dann amnestiert, später wird er Vorsitzender der Griechischen Wirtschaftspartei und Vorsitzender der Sekretärskammer und damit Staatsoberhaupt.

Herius

gehörte dem rechten Flügel der Roten Partei an und wechselte dann auf die Seite der Verus-Nationalisten. 2036 erschießt er sich nach der Niederlage von Verus.

Verus

war einer der entschiedensten Gegner Volgins, des Kommunismus und Anführer der nationalistischen Bewegung Griechenlands. Nach dem Scheitern im Bürgerkrieg 2036 erhängt er sich in seinem Büro in Thessaloniki.

Teil 1Anfänge einer Bewegung neuen Typs

1. Kindheit und Jugend Volgins

Georgios Volgin wurde am 26. Februar 2019 in Theben geboren und war das Kind einer armen griechischen Familie. Über seine Vergangenheit ist nicht allzu viel bekannt. Man weiß allerdings, dass er einen Charakter entwickelt hat, welcher später immer stärker wurde. Anfangs, besonders während seiner Schulzeit, war er verschlossen und sehr in sich bezogen.

Er zeigte nicht das typische soziale Verhalten eines Jugendlichen und vermied Freizeitaktivitäten. Oft saß er in einer Ecke, wo er Bücher über Politik und Geschichte studierte. Seine schulischen Leistungen waren anfangs nur befriedigend und weniger im guten Bereich. Oft hänselte man ihn, weil er sich nicht anpassen wollte. Er galt als frühreifer Überflieger, der mehr wollte, als ihm zuzutrauen war. Er wollte nicht unterschätzt werden und träumte von Macht und Einfluss.

Immer wenn auf dem Schulweg war, sah er das Leiden und die Armut vieler Menschen. Sie schliefen unter Brücken und Sozialheime waren nur privat organisiert. Man konnte sehen, dass der Weltkrieg der Jahrtausendwende (19962007) immer noch seine Spuren hinterlassen hatte. Zerstörte Wohnheime, welche nur teilweise repariert wurden, Landarmut, eine geringe Industrieproduktion von Fertigwaren, schlechte Ernten und eine hohe Arbeitslosigkeit.

Er meinte, dass dieses Land dringend Reformen bräuchte, die sozialdemokratische Regierung der Roten Partei unter Generalsekretär Claudius an allem Schuld sei und eine neue Zeit dabei ist anzubrechen. In politischen Diskussionen im schulischen Unterricht stellte man sein Redetalent fest und eine sehr gute Rhetorik. Durch die verschiedenen Studien der Demografie und der Politik dieses Staates, entwickelte er seine erste Staatstheorie im Geheimen (die Grundzüge des Volginismus).

Die politische Situation Griechenlands vor, während und nach dem Weltkrieg der Jahrtausendwende 1996-2007 auf dem Ostkontinent.

Kritik übte er an der Oberschicht, welche nicht dazu bereit war, den ärmeren Schichten zu helfen. Mangelndes Bewusstsein zu einem Sozialstaat und die schrittweise Absetzung der Sozialgesetze von 2010, führten zur Spaltung der Gemüter in der Bevölkerung. Die Kapitalgesellschaften schienen immer mehr den Staat zu beherrschen und nicht umgekehrt. Aber wo bleibt das Wohlbefinden des Volkes? Das waren die grundsätzlichen Fragen und Thesen seines Volginismus.

Er sorgte sich um die Zukunft des griechischen Volkes, insbesondere der Landwirte, welche immer mehr Grund und Boden an die Kapitalgesellschaften verloren hatten. Manche wurden sogar von der Regierung selbst enteignet.

Generalsekretär Claudius regierte wenig menschenfreundlich und das Parlament ignorierte die Bittschriften1 der ärmeren Bevölkerung weitestgehend. Hohe Steuern, Korruption, hohe Zinsen gegenüber Schuldnern durch die Banken, verstärkten den Unmut nur noch.

„Die Senatoren sind doch nur Marionetten ihrer eigenen bevorzugten Wirtschaftsform. Macht die Augen auf, ihr Politiker!“ Georgios Volgin 2034.

 

1 Das Volk und die Stadträte besaßen ein allgemeines Veto- und Einspruchsrecht, sowie Bittrecht gegenüber der Regierung in Athen und der Gesetzgebung in diesem politischen System.

2. Bescheidene, politische Anfänge in Theben

Seine politische Karriere begann nach seiner Schulpflichtzeit Anfang 2035. Er verließ die Schule und zog von Zuhause aus, blieb aber mit seinen Eltern im Kontakt. Sein erstes Ziel war es, eine Arbeit und ein Heim zu finden, was aber nicht sehr einfach schien. Was seine weitere Bildung angeht, galt er als hochbegabter Autodidakt, der sich in seine Bücher zurückzog und hochintelligent Stoff aufnehmen und Assoziationsketten zu Bekanntem bilden, dadurch etwas verstehen konnte, um das Gelernte Anderen nahe zu bringen oder seine Staatstheorien zu entwickeln.

Viele Betriebe meldeten den Bankrott an und nur noch die Dienstleistungen boten Arbeit an. Er meldete sich bei einer Arbeitsvermittlung der Stadt und wurde auch einer Arbeit zugewiesen.

In Theben fand er eine kleine Kneipe am Stadtrand und war darauf fixiert, Kellner oder etwas in dieser Art zu werden. Man nahm ihn auf, weil er sich als ein fleißiger und zuverlässiger Mensch zeigte. An einem Abend im Februar 2035 hörte er an einem Stammtisch Gespräche über die Politik Griechenlands und Zukunft an. Als interessierter Mensch hörte er aufmerksam nach seiner jeweiligen Schicht den Gesprächen zu.

Die Gruppe bat ihn, sich zu setzen und zum ersten Mal traf er auf seinen späteren Vertrauten und Freund Maximus und dieser erzählte ihm von einer ehemaligen Organisation, welche nach Ende des Weltkrieges der Jahrtausendwende gegründet wurde, DIE GEMEINSAMEN.

Sie versuchte gegen die sozialen Missstände, die Inflation und die Regierung Rufus anzukämpfen. Auch die nach dem Krieg übrig gebliebenen Nationalisten versuchte man einzudämmen. Diese Gruppierung ging als erste Arbeiterbewegung der Welt in die Geschichte Griechenlands ein. Im Jahr 2008 wurde sie von den „Präkommunisten“2 Klaus und Datus im vom Krieg teils verwüsteten Theben gegründet. Nach dem Untergang der nationalistischen Diktatur (1956-2007) und dem Ende des Weltkrieges der Jahrtausendwende (1996-2007), sollte die Arbeiterklasse die Macht bekommen und die Herrschaft der Oberen vorbei sein. 2009 wurde die Republik Griechenland gegründet und eine freiheitliche Verfassung aufgesetzt. Ab sofort regierten freie Marktwirtschaft und Demokratie in diesem Land. Generalsekretär Rufus übernahm die Macht mit seiner sozialdemokratischen und gemäßigt sozialistischen Roten Partei.

DIE GEMEINSAMEN sahen das als herben Niederschlag an, da der „Kapitalismus“ gesiegt hatte und ihre Idee einer Diktatur des Arbeiters nun nicht mehr umsetzbar war. Die wirtschaftliche Lage in Griechenland besserte sich in der Folge der staatlichen Stabilität etwas, durch die Reformen von Rufus.

Die Regierung Rufus sah aber die Gefahr in dem linken, politischen Flügel des Landes für diese Stabilität. Die Arbeitslosigkeit war noch recht hoch. Das Land war teilweise in Schutt und Asche gelegt, durch die vielen Bombenangriffe. Private Besitztümer wurden zerstört und viele Landbesitzer waren dadurch hoch verschuldet. Die Regierung befürchtete ein Wachsen des linksradikalen Flügels aufgrund der sozialen Missstände. Dazu kam es aber nicht, denn Generalsekretär3 Rufus brachte die Sozialgesetze 2010 durch das Parlament - sein größter innenpolitischer Erfolg. Die Gesetze sorgten für die Einrichtung eines Sozialstaates und die Entschuldung der Landbauern und der Mittelschicht. Das Problem dabei waren die zusätzlichen Staatsschulden und Griechenland war gezwungen, einen Kredit von der Weltbank aufzunehmen.

Das politische System der Republik Griechenland von 2009 bis 2037

Diese Geschichte erzählte man Georgios Volgin nicht in allen Einzelheiten, denn er wusste selber noch vieles aus dem Geschichtsunterricht in der Schule. Georgios Volgin wurde auf seine politische Gesinnung angesprochen, erhob sich dabei von seinem Platz und sagte: „Ich bin für die Vernichtung des Kapitalismus. Er hielt mit Gestik und Mimik eine Rede über seinen Volginismus an die kleine Gruppe von Jugendlichen am Biertisch. Davon war besonders Maximus fasziniert. Einen solchen Menschen mit Idealen und Visionen für einen besseren Staat hatte er noch nie gehört. Auch die anderen Leute in der Kneipe jubelten ihn zu manchen Argumenten zu, wie z.B. die sozialdemokratische Bedrohung und die falsche Demokratie im Land. Euer Leid habt ihr nur der sozialdemokratischen Roten Partei und ihren wirtschaftlichen Handlangern zu verdanken, rief er. Er fragte, ob es noch andere Mitglieder der ehemaligen, linksextremen Gruppierung gibt. Darauf antwortete man ihn, dass sie während einer Demonstration 2011 verhaftet worden sind. Die meisten waren nach Ende ihrer Haftzeit untergetaucht und ließen sich nie wieder blicken, aufgrund der Ächtung durch die Regierung und der Angst vor Verfolgungen. Volgin sprach weiter:

„Was seht ihr hier im Land? Armut, Trauer, Hunger, Großgrundbesitzer enteignen die kleineren Landbetriebe und zwingen die Bauern, ihre Güter abzugeben. Das kann doch nicht so weiter gehen. Wir müssen ankämpfen und uns zur Wehr setzen! Die Gruppe bestand nur aus 10 Leuten. Georgios Volgin machte den Vorschlag, die ehemalige Organisation der GEMEINSAMEN wiederzubeleben, sei sie auch noch so klein. Am Ende des Abends wurde festgelegt, dass nun wöchentliche Treffen stattfinden sollen und eine Gruppenkasse eingerichtet wird. Allerdings konnte sich Volgin nicht als Anführer durchsetzen, eher war er darauf bedacht, sich erst mal einen Namen zu machen, und dann die Gruppenleitung zu übernehmen. Die meisten Einwohner kannten ihn noch nicht. Er beschloss, sich selbst zurückzuhalten und später im richtigen Moment zuzuschlagen. Er bezeichnete seine Rede nur als Ausnahmefall seines Charakters. Da er sich nicht als Anführer aufstellen wollte, wurde ein anderes Mitglied Anführer, Nomus. Somit war am 11. Februar 2035 die Organisation DIE GEMEINSAMEN (inoffiziell) wiederbelebt worden. Nach Verfassungsrecht war Versammlungsfreiheit legitimiert. Zehn Mitglieder waren es, davon drei in der Führung, aber nicht Georgios Volgin. In seinem Sinn war die falsche Bescheidenheit nur eine Taktik, um sich erst mal Vertraute zu suchen und einen Namen zu bekommen. Sein Talent als Politiker hielt er zunächst größtenteils verborgen und baute es später nach und nach aus.

Maximus war etwas verwundert über die plötzliche Bescheidenheit. Volgin wollte sich nicht dazu äußern, behielt Maximus aber im Auge, weil er wusste, dass Maximus Intrigen und Strategien sofort erkannte. Georgios Volgin gab sich mit dem Amt des Kassenwartes zufrieden. In der kommenden Woche stellte die Gruppe das Programm auf. Dabei orientierte sie sich an den besagten Inhalten von Georgios Volgin.

Quelle: Das Parteiprogramm der GEMEINSAMEN: Die Rote Liste4

1. Enteignung der Großindustriellen, Kapitalgesellschaften und der Oberschicht

2. Überzeugungspolitik gegenüber dem Griechischen Volk, Aufhebung des Gewerkschaftsverbotes

3. Möglicher illegaler Putsch gegen die Regierung, genannt Sozialdemokratie

4. Antifaschismus und Antirassismus. Jeder kann sich für den Kommunismus einsetzen. Der Wille zählt, nicht das Aussehen!

5. Antikapitalismus - Verstaatlichung der Banken und Regulierung, Staatszinsen.

6. Klassenlose Gesellschaft. Auflösung der Schichten zu einer gemeinsamen Volksklasse unter einer Regierung der Unterschicht.

7. Landreformen, finanzielle Hilfsleistungen für Landwirte zum Aufbau eigener Betriebe, Umverteilung von Grund und Boden

8. Demilitarisierung, Abrüstung: Abschaffung der Wehrpflicht, dafür die Arbeitspflicht

9. Sozialgesetze von 2010 nach Vorbild von Generalsekretär Rufus wiedereinführen, aber weitgehend reformieren

10. Staatskorruption und Bindung der Staatsbeamten an die Kapitalgesellschaften beenden

11. Subventionierung von Grundgütern und Energieversorgung, wie Kleidung, Häuser, Nahrung, Medizin, Strom, Wasser, Gas u.s.w - Stabile Preise, Auflösung der Monopole und der Marktwirtschaft.

12. Stützung des Rentensystems zur Rentengleichheit durch Renten-plus-Beträge, Emanzipation, Gleichstellung von Mann und Frau

13. Industrienation Griechenland durch 8 - Jahres Plan, Wohnungsbau, Gewerbeverstaatlichung

2 Dieser Begriff ist etwas schillernd. Es geht um eine Vorform des Kommunismus, des gemeinsamen Handelns für eine große Sache, hier der Arbeiterherrschaft und sozialen Gerechtigkeit in der Wirtschaft. Die Weiterentwicklung zum Staatseigentum, sowie die Idee „Jeder hilft Jedem-Bund zwischen Staat und Volk“ und die klassenlose Gesellschaft sind Ideen Volgins (s. die Rote Liste).

3 Die erste Demokratie in Griechenland war von Anfang an von „Kinderkrankheiten“ geplagt. Das System war einfach: Traditionell blieben die hohen Stadträte und die Polis-Stadtstaaten formell bestehen. In der Zeit der Alexander-Herrschaft im vorherigen Jahrhundert wurde die nationale Einheit stärker betont und die Stadtstaaten hatten sich dem Zentrum Athens zu fügen. Nach dem Untergang der Militärdiktatur, gewannen diese Polis-Städte ihre Macht zurück. Der neue Senat bestand aus Abgeordneten, die von den Stadträten, die wiederum vom Polis-Volk gewählt wurden. Jeder Abgeordnete war einer Partei zugeordnet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Rote Partei und eine Wirtschaftspartei, die unterschiedliche Interessen verfolgten. Die Stadträte orientierten sich am Volk oder so sollte es zumindest sein. Nach dem Tod von Rufus 2019 und der Regierungsübernahme von Generalsekretär Claudius, wurden die Wahlen zum Senat ausgesetzt. Die Stadträte bestätigten quasi nur noch Einheitslisten, sodass sich die Regierung von Claudius über 15 Jahre nicht veränderte. Die Stadtratswahlen blieben zwar vom Volk bestimmt, aber über Einheitslisten fand keine richtige Demokratie statt. Gründe, warum es dazu kam, waren fehlendes Interesse für die Demokratie, Politikverdrossenheit, starker Einfluss der Kapitalgesellschaften in der Politik, sowie fehlende Kontrollorgane (wie eine Judikative). Die Verfassung von Rufus wurde mehr und mehr missbraucht, sodass ein gefährliches Vakuum, schon im Vorfeld, ohne die Beteiligung der Masse des Volkes, entstand. Wenn nun jemand kommt, der diese Probleme anspricht und das Volk zur Politik mobilisieren kann, ist das sehr gefährlich für die Freiheit, die die Rufussche Verfassung durch die Menschenrechte gewährleisten soll und gewährleistet hat. Rufus Ziel war eine stabile Demokratie und das nie wieder ein Weltkrieg ausbrechen soll. Er hatte Visionen für ein besseres Leben in Griechenland. Das sei ihm posthum hoch anzurechnen als Sozialdemokrat, der sich nach dem Weltkrieg durchsetzte und für seine Überzeugungen einstand und Risiken einging.

4 Ich habe an einigen Stellen fiktive Quellen zusammengebaut, die die fiktive Geschichte erläutern sollen. Für eine historische Fiktion sind fiktive Quellen unerlässlich.

3. Der Weg zum Parteiredner

Georgios Volgin befand sich wochenlang im Hintergrund der kleinen Gruppe und beobachtete das System der Mitgliedergewinnung von Nomus. Er war innerlich zornig und enttäuscht darüber, weil sich Nomus nicht traute, den Einflusskreis außerhalb der Kneipe zu bringen. Als Kassenwart war er empört über die viel zu kleinen Einnahmen von den Mitgliedern. Wie soll man etwas verändern, wenn man keine Geldmittel hat? Georgios Volgin beschloss, ohne Kenntnis der linksextremen Gruppe, sich selbst Verbündete zu suchen. Auf dem Marktplatz in Theben, welcher gleichzeitig ein politisches Forum für Diskussionen war, hörte er sich Anfang März 2035 mehrmals Reden von anderen Politikern an.

Persönlich fand er sie lahm, geistlos, schwachsinnig und verträumt. Warum huldigen die etwas, was das Land mehr und mehr zerstört? Seine erste öffentliche Rede sollte irgendwann in die Geschichte eingehen, weil sie die Menschen wachrüttelte und ihrer Unmündigkeit befreite. Ohne zu wissen, dass diese Rede sein politisches Leben komplett verändern würde, trat er am 10. März 2035 unerwartet und als ungesehener Unbekannter auf dem Marktplatz auf. Seine Familie war weitgehend als Bauernfamilie und zurückgezogen angesehen. Hier ist der Anfang seiner Rede:

Quelle: Ein Ausschnitt aus der ersten Rede Volgins vom 10. März 2035