Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) - Hannes Kerfack - E-Book

Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) E-Book

Hannes Kerfack

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Zusammenfassung aller entstandenen Texte im Theologiestudium von 2011 bis 2018. Sie dienen als Brücke und Informationsmaterial, um das Verhältnis von Theorie und Praxis darzustellen, die Theorie der Fehlerpädagogik aufzuzeigen und eine Einführung in die einzelnen, theologischen Disziplinen im Spannungsfeld von theologischer Leidenschaft und Vernunft zu geben, denn das Studium führt eher nicht zum Glauben, aber dieser kann dadurch wachsen, was auch der individuellen Gestaltung, dem Nicht-Verlust der Naivität und der beidseitigen Betrachtung von Kritik und Leidenschaft unterliegt. Gleichzeitig gibt es in den Fußnoten oder als Zwischentexte, da die Originaltexte nicht mehr so stark verändert werden sollten, um diesen allmählichen Lernprozess darzustellen, Tipps, Erklärungen, Anmerkungen, wie es im Theologiestudium zugehen kann. Da das auch immer eine individuelle Sache ist, wie das Studium gestaltet wird, können meine Texte nur exemplarisch bleiben. Aber die Methoden, wie Transparenz, Neutralität, Reduktion, literarische Vergleiche oder die vielen Gegenstände des Theologiestudiums, aufgrund seiner Interdisziplinarität, sind meist immer gleich, auch in anderen, geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Ich gebe auch Möglichkeiten an, wie die Theorie dann praktisch in einem Gottesdienst, einer Predigt oder einem Unterricht vermittelt werden kann. Es gibt sehr viele Definitionen von Theologie und Religion. Entscheidend ist, dass die Kategorie "Gott" sehr viel sein kann und einen Interpretationsspielraum hat, aber auch der verantwortungsvollen Kommunikation unterliegen muss. Wie schreibe ich eine Seminararbeit? Wie schreibe ich ein Referat? Wie halte ich eine Predigt oder einen Unterricht so, dass es für die Hörer plausibel und anschaulich ist? Das versuche ich anhand von eigenen Texten zu erklären und gebe gleichzeitig zusätzliche Literatur zur Vertiefung an.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 524

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes)

Meditationen, Methoden und Materialien als

Einführung in das Theologiestudium

Theologisch-philosophische Studienschriften II

Hannes Kerfack

© 2020 Hannes Kerfack

Autor: Hannes Kerfack und s. Literaturverzeichnis

Umschlaggestaltung: tredition

Bilder: Hannes Kerfack

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

978-3-347-08691-3 (Paperback)

978-3-347-08692-0 (Hardcover)

978-3-347-08693-7 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Wir können dankbar für die Freiheit sein.Sie sollte nicht so leicht aufs Spiel gesetzt werden.Dafür ist jeder auch selbst verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Meditationen

Zu meiner Arbeitsweise

Wie Theologie für mich funktioniert

Wo ist Gott?

Im Schatten des Kreuzes ist das Licht – das Titelbild

Über Exodus 1-6

„Weihnachten wird unter dem Baum entschieden?“

Über das Thema Hoffnung

Meditation über Nehemia 3

Über das Thema Arbeit und Entspannen

Liedmeditation über „Von guten Mächten wunderbar geborgen“

Stärke und Schwäche

„Er steht allein im Garten“, der die Zeit nicht kennt - „The modern Jesus in the USA“

Reise zwischen Außen und Innen

Über Freiheit, Gottesebenbildlichkeit und Rechtfertigung

Die „Wachsfeuersäule“

Gedanken zum Thema „Tod“

Inszenierung Jeremia 1, 4-19

Über die pastorale Eignung

Zeit und ohne Zeit

Textperspektiven und Imaginationen

Didaktische Reflexion über das Thema: Flanieren und Wahrnehmen

Katechetische Klein-Entwürfe

Auslegungen in der Studentengemeinde

Schweigen und Stille im Kloster Wülfinghausen

Studienbericht nach drei Jahren

Methoden

Überlegungen zu einem Medium der Gegenwartskultur anhand seminarintern behandelter Theoriemodelle und Fragestellungen

Wie schreibe ich ein Exzerpt?

Wie schreibe ich ein Referat und arbeite es schriftlich aus?

Der Kreislauf des Gebens

Ägypten und das Alte Testament

Die Gottesreden im Hiob-Buch (Hi 38,1 - 42,6)

Wie schreibe ich ein Seminarprotokoll oder einen Essay?

Die klassische Lehre vom ewigen Leben

Die Kontexte der Seelsorge

Katholische Soziallehre

Wie strukturiere und bereite ich eine mündliche Prüfung vor?

Wie präsentiere ich (beispielsweise) ein Thema?

Wie schreibe ich eine (Pro-) Seminar-Arbeit?

Klara von Assisi und San Damiano

Wie schreibe ich eine Exegese?

Exegese über Genesis 37

Wie schreibe ich eine Hauptseminar-Arbeit?

Das doppelte Apostelkonzil in Apg 15 und Gal 2

Wie schreibe ich eine Homilese (Predigtentwurf)?

Wie schreibe ich eine Katechese (Unterrichtsentwurf)?

Wie schreibe ich einen Praktikumsbericht bzw. wie analysiere ich eine Kirchengemeinde?

Materialien

Übrige Arbeiten – Umgang mit „Fehlern“

Religion und Okkultes im subsaharischen Afrika

Der Religionslehrer zwischen Staat und Kirche

Übrige Referate

Musikinstrumente in der Bibel

Kurzbiographie: Benedikt von Nursia

Drei Predigten über Joh 5

Predigt über 1. Joh, 7 – 12

Examenspredigt über Jes 6, 1 – 13

Erlebnisse, Reisen, Zitate

Praxissemester: Predigten und Meditationen aus dem Gemeindesemester im Sommer 2018

Abschlussgedanken und Nachwort

Kommentiert-kategoriales Literaturverzeichnis

Stundenraster und Gottesdienstentwurf

Vorwort

Ich glaube, ich erinnere mich daran, dass ich im ersten Semester, im Winter 2011, die Idee hatte, ein Studientagebuch zu schreiben, mit Zusammenfassungen von jedem Semester. Vieles von dem, was ich verfasst habe, ist für die interne, wissenschaftliche Ausbildung gedacht und nicht für außeruniversitäre Leser. Z.B. kann ich in diesem Buch keine Einführung in die alten Sprachen geben. Anderes eignet sich als Einführung schon, da wissenschaftliche Arbeiten schon dafür da sind, dass sie auch Laien und vermeintliche Nicht-Theologen verstehen. Das Buch ist mehr als eine Einführung in die evangelische Theologie gedacht, auch wenn es viele Parallelen zum katholischen Studium gibt. Insbesondere nehmen die alten Sprachen beim ersteren Studium eine größere Rolle ein. Im katholischen werden mehr die Dogmatik und das Kirchenrecht betont, da es auch immer um ein Treueverhältnis zum Dienstherrn geht.

Überhaupt ist es ein Ziel von mir zu vermitteln, dass die universitäre Ausbildung für viele zugänglich gemacht wird (eine Aufgabe der Bürgeruniversitäten). Ich habe einige Schriften verfasst, die vor der Zeit der wissenschaftlichen Propädeutik stammen und im 1. Semester entstanden sind. Sie sind von einer leidenschaftlichen Naivität geprägt. Gerade diese Leidenschaft ist zwar etwas von Übereifer geprägt, mich unbedingt fachlich beweisen zu wollen, aber gerade darin entdecke ich die leidenschaftliche Theologie wieder, die gerade für das Pfarramt, Lehramt oder andere Aufgabenfelder so wichtig sein kann, wieder Vertrauen zu Gott und zu den Menschen, die an ihn glauben, zu gewinnen. Ich habe mich entschieden, (Gott) in Klammern zu setzen, weil es nicht nur um den christlichen Gott geht, sondern sehr vieler Götter auf dieser Welt, besonders im Rahmen des religionswissenschaftlichen Studiums, aber auch bei den religionshybriden Formen, wie religiöse Sprache sich z.B. in weltlichen Liedern nieder spiegelt oder sie auf eine ähnliche, neue Weise „Heil“ modern kommunizieren. Dafür soll dieses Buch als Einführung auch dienen, dass es nicht nur die eine „Religion“ gibt, sondern sehr viele Vorstellungen davon, auch welche, die das Wort „Religion“ so gar nicht benutzen. Aber dennoch geht es immer auch um die Leidenschaft, das Streben nach Wissen, aber in einer vielseitigen Absicht.

Diese Leidenschaft ist durch das kritische Studium nicht nur bereichert worden, sondern verwischte sich eben auch etwas, weil ich mich an wissenschaftliche Spielregeln halten muss, die an der Uni elementar sind. Das ist auch nicht schlecht und auch nicht abzuwerten, aber der Glaube und das Vertrauen auf (Gott) treten in den Hintergrund. Einige Theologen würden diese naive Leidenschaft auch kritisch sehen, aber sie sind trotzdem Teil einer theologischen Entwicklung in den insgesamt sechs Jahren. Diese Leidenschaft wiederentdeckt zu haben und zwischen Kritik und Glauben je nach ihrer Situation besser zu unterscheiden, sind eine gewaltige persönliche Sensation und die Lösung einer von zwei Studienkrisen. Überhaupt geht es im Studium darum, seine „Fehler“ zu verbessern, wobei aber die „fehlerhaften“ Arbeiten mit einer nicht-wissenschaftlich genug betrachteten und ausgeführten Arbeitsweise nicht unbedingt „schlecht“ sind, sondern von einer positiven Leidenschaft geprägt sein können. Wichtig ist, dass Leidenschaft und Kritik, insbesondere die Konkretion von Aussagen, Transparenz in der Literaturverwendung, die Verwendung von Primärquellen und der Abgleich mit anderen Meinungen in der Forschung darüber (in der Sekundärliteratur), eingeübt werden. Das klingt im ersten Moment leicht gesagt und ist es meist auch, wenn man das Studium abgeschlossen hat. Am Anfang ist es aber deutlich schwerer (aus eigener Erfahrung heraus), aber auch an dieser Stelle ist die Empathie wichtig, denn mit der Zeit bekommt man Übung darin, viele Daten und Material zu verarbeiten und multitaskingfähig zu werden.

Kritik kann helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und die Freiheit des Anderen zu achten, wenn sie angegriffen wird. Glauben hilft dabei, sich auf dem Lebensweg (Gott) anzuvertrauen und selbst Niederlagen als Siege zu feiern, denn sie gehören dazu. Dieses Buch ist als eine Art persönliche Einführung in das Theologiestudium gedacht, in dem es sowohl um das wissenschaftliche Lernen, aber auch das Meditieren von Texten und die Erfahrung der Praxis geht. Ich erkläre in den Fußnoten anhand ausgewählter Arbeiten, wie eine Hausarbeit zu schreiben ist, ein Referat, ein Protokoll oder andere Aufgaben, die im Studium begegnen. Daher unterteile ich die Fußnoten in zwei Bereiche. Der erste Bereich ist mit den Fußnoten mit den Literaturverweisen geprägt. Der zweite Bereich gibt Hinweise, wie man so und so etwas schreibt, um die Fußnotenbereiche nicht zu überladen. Überhaupt geht es hier auch wieder um die Konkretion: Wie schreibt man eine Predigt? Eine Hausarbeit? Mir geht es weniger um einen Rekurs auf die Theologiegeschichte, sondern mehr um konkret praktische Aspekte, die Erläuterung von Arbeitsmethoden anhand eigener Arbeiten, um sich ein Bild davon zu machen, wie es im Theologiestudium zugehen „könnte“, denn thematisch wird es zwischen den Individuen und ihren Interessen immer Unterschiede geben. Das Buch wird daher sowohl Schwächen als auch Stärken haben. Die Meditationen, Materialien und Methoden können auch das jeweils andere sein, sodass die Grenzen zwischen diesen drei Ebenen fließend sind und auch Abbild eines persönlichen Lernweges ist, zwischen alten und neuen Texten, die zu unterschiedlichen Studienzeiten entstanden sind. Aber das ist auch das Mitentscheidende, diese Lernbewegung darzustellen, das „Alte“ auch stehen zu lassen und es gleichzeitig durch kritische Fußnoten kritisch zu betrachten und eine Bewegung zwischen theologischer Leidenschaft und Kritik darzustellen, da beide Ebenen untereinander mit den drei verschiedenen Ebenen entscheidend sind, für den systematischen Aufbau des Buches.

Mir fiel aber auf, dass Einführungen in das Theologiestudium hin und wieder dadurch unpersönlich sein können, zu reflektiert, fernab von den Erfahrungen als Student, dass die Unmittelbarkeit durch jahrelange Wissenschaft verloren gegangen sein könnte. Diese Lücke möchte ich mit persönlichen Texten, die aus dem Konzept der Fehler- und Selbstpädagogik entstanden sind, aber auch aus dem Konzept des „Laufens mit Mehrwert“, etwas schließen. Besonders soll es auch darum gehen, dass man Theologie an jedem Ort und zu jeder Zeit „studieren“ kann, im Sinne einer egalitären Bürgeruniversität, die die Wissenschaft einem breiten Publikum näher bringen soll. Das ist jedenfalls meine Hoffnung, ein Ideal, das sich dann wieder mit der konkreten Realität abgleichen muss. Vielleicht ist es deshalb gut zu sagen, dass es sich bei diesem Buch wieder mal um ein „Angebot“ handelt, eigene Plausibilitäten und Gedanken für sich zu entwickeln oder auch nicht.

Die Texte, die weiter hinten sind, stammen aus späterer Zeit in den Jahren 2014-2016, wo sich bei mir allmählich eine theologische Grundhaltung aus der Lektüre von Martin Luther entwickelte, die der Freiheit des Evangeliums und Freiheit in jeder Hinsicht, was das christliche Leben angeht, solange über die eigenen Fehler nachgedacht, man nicht alle Erwartungen erfüllen muss, aber man mit vollem Herzen sich einer Sache gewidmet, Freiheit nicht missbraucht, die Freiheit des Anderen geachtet und keinem Schaden zugefügt wird, ähnlich wie beim Verhältnis von positiver und negativer Religionsfreiheit im deutschen Grundgesetz. Ich habe Schwächen eingesehen, die jeder Mensch hat. Ich empfand die Krisenerfahrung aber teils als sehr zermürbend, sodass ich oft an das Aufgeben gedacht habe. Ich glaube, dass sich die Krisen und ihre Lösungen auch in den folgenden Texten widerspiegeln.

Ich merke, dass Vorurteile gegenüber möglichen Hörern verschwinden, der Satzbau besser wird und die Meditationen immer konkreter und reflektierter werden, was mit ihnen bei den Hörern oder bei mir erreicht werden soll. Ich lasse die vermeintlich „schlechteren“ Texte trotzdem stehen, da sie gerade die persönliche Entwicklung im Studium aufgreifen und sie ein ausführliches Tagebuch überflüssig machen. Die Texte spiegeln ein imaginäres Tagebuch wieder, das wohl viel wertvoller ist, wenn zwischen den Zeilen die Entwicklung im Laufe der Zeit gelesen und erkannt wird. Einen Brief, den wir einmal im Predigerseminar an einen imaginären Freund schreiben mussten, füge ich hier ein. Ich habe ihn hier etwas abgeändert. Es kann gleichzeitig ein an die Leserschaft gerichteter Brief sein, die durch den „Lars“ verkörpert wird.

Lieber „Lars“,

ich konnte dir neulich nicht darauf antworten, als du mich gefragt hast, was mir Freiheit bedeutet. So habe ich mich dafür nochmal in meine abendliche Studierstube zurückgezogen. Freiheit bedeutet für mich so zu sein, wie ich bin, wenn mich niemand seelisch bedrängt und ich mich von niemandem abhängig machen muss.

Wurdest du aber enttäuscht oder eingezwängt und erkennst dann, dass das Leben noch mehr als das bieten kann (z.B. Bildung, um mehr vom Leben zu haben und Verborgenes zu erkennen und zu verinnerlichen, dann siehst du die Freiheit noch viel klarer und bist ihr dankbarer).

Als Christ ist Freiheit für mich die Abwesenheit vom Druck, immer alles richtig machen zu müssen, was ich als Mensch auch gar nicht kann. Dass es Vorschriften gibt, die unser Leben bestimmen, ist offensichtlich, aber sie dienen nicht allein dazu, die Freiheit des Einen oder Anderen einzuschränken, sondern sie vielmehr zu ermöglichen und zu schützen. Du siehst: Es ist eine relative Freiheit.

Die Freiheit, Fehler machen zu können, aber dann aus ihnen zu lernen, gehört ebenso dazu. Früher wollte ich nur meinen Lehrern gefallen, ihre Erwartungen aufgrund erwarteter Belohnungen erfüllen. Obwohl sie schon sehr viel für meinen Lebensweg getan haben, habe ich doch meine Abhängigkeit erkannt.

Zwar ist der Leistungsdruck im Studium da, die Angst zu wenig zu machen, aber wenn du dich der Freiheit und der Befreiung durch Christus anvertraust, wird vieles leichter und du gewinnst dein Gottvertrauen wieder. Vielleicht ist das Theologiestudium eine Suche nach (Gott) angesichts der Kritik, wie in den folgenden Texten auch sichtbar wird, aber es viele Vorstellungen davon gibt.

Hannes Kerfack, Sassnitz im November 2020

Meditationen

Zu meiner Arbeitsweise1

Mein Arbeits- und Betrachtungsplatz oben bei den Bücherregalen erinnert mich an meine Schreibstube Zuhause. Seminarordner, Fachliteratur, Nachlässe von angesehenen Theologen und geschenkte Werke von Freunden und Bekannten und die Lampen, die darüber leuchten. Gleichzeitig gehe ich raus in die Welt. Die Schreibstube ist ein Ort des Nachdenkens über die draußen betrachtete Welt. Motorenrauschen höre ich dort nicht. Ich akzeptiere es voll und ganz mal für mich alleine zu sein. Verspannungen lösen sich dann. Mir wird warm ums Herz. Die Straße auf dem Bild erinnert mich an meine Joggingpfade, wenn es draußen etwas wärmer ist. Vogelgezwitscher, kalte, angenehme Luft. Ich fühle mich frei von negativem Stress, den das Studium in der Schreibstube auslösen kann. Wenn ich Zeit dafür finde, fange ich auch gerne ein betrachtetes Bild in meiner Staffelei ein.

1 Theologie hat viel mit Meditation zu tun, in der Bibliothek, bei sich zu Hause, überall. Ein wichtiger Punkt für das Studium ist, dass man sich einen Arbeitsplatz sucht, an dem man sich wohlfühlt und ideale Lernbedingungen für sich herrschen. Diese Meditationen entstanden größtenteils während eines Predigerseminares in Braunschweig.

Die Kontexte des Theologiestudiums

Wie Theologie für mich funktioniert

Theologie ist für mich ein Marktplatz der Wissenschaften und ihrer Fächer. Stelle dir vor, du gehst mit einem Körbchen auf einen Marktplatz und möchtest etwas für deine Klausur- und Prüfungsvorbereitung einkaufen. Vielleicht schreibst du sogar ein Buch über die Theologie und suchst nach Material. Nun gehst du von Stand zu Stand. An jedem Stand (AT, NT, KG, ST, PT, RW2) steht ein Professor mit seinem Fachstoff und einem Assistenten. Du bietest ihm Interesse als metaphorisches Geld an und er gibt dir ein Thema. Manchmal ist kein Professor mit seinem Fach da und dann verweist der Laden auf die Bibliothek im Hinterhof, wo du eigentlich immer hingehen solltest, wenn du Material suchst. Dann suche einen anderen Laden auf und suche das Passende zum Gesamtrezept heraus, das du in der geisteswissenschaftlichen Küche fabrizieren willst. Manchmal fehlen aber Zutaten, die die Theologie nicht bieten kann, sodass sie bei anderen Fächern gesucht werden müssen. Also schnell in den Nebenladen im Intershop der Interdisziplinarität. Keine Sorge. Dafür bedarf es keines Westgeldes und keiner Devisen, sondern starker Nerven und einem gut gefüllten Fernleihkonto.3

2 Das sind die Abkürzungen für den Fächerkanon der Theologie: Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie, Religionswissenschaft. Manchmal wird noch die Religionspädagogik ergänzt und dann gibt es noch Unterfächer, wie in der Systematischen Theologie: Ethik, Dogmatik, Religionsphilosophie oder die kirchengeschichtlichen Epochen.

3 Theologie ist ein hoch interdisziplinäres Studium. Man studiert quasi sämtliche Geisteswissenschaften. Durch die Psychologie in der Seelsorge oder auch Gemeindeleitung und Kybernetik, kommen auch medizinischnaturwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte dazu.

Wo ist Gott?

Ich weiß es nicht. Aber ich sage nur: Nein. Gott ist nicht tot. Meine Seele kann nicht ohne Brennholz brennen. Es gibt also einen Grund für meine innere, nicht abflauende Wärme. Ich suche weiter. Ich irre durch die Straßen. Es ist dunkel und ich höre Grillen, die in die Nacht zirpen. Da! Da ist was! Ich nähere mich einem offenen Gelände. Ich bleibe einfach stehen. Jetzt in der Ruhe empfinde ich Gott bei mir. Die Suche hat ein Ende in der Stille. Jetzt bleibe bei mir, rufe ich. Versiegele meine Liebe zu dir. Ich finde einen Ring auf dem Platz. Ganz zufällig. Ich stecke ihn mir an den Finger.4

Interessant sind die Meditationen, weil es erste Predigtversuche sein sollten. Dann aber bekam ich schlechte Rückmeldungen von etwas „klerikal“ denkenden Pastoren, die meinten, eine Predigt sei nur dann eine Predigt, wenn sie sich auf einen Predigttext bezieht (Kommunikation des Evangeliums). Das würde ich so nicht sagen, denn das Alte Testament beinhaltet auch Predigttexte und das ist erst zum Evangelium im Nachhinein, als Vorankündigung Christi, vielleicht geworden. Oder überhaupt nicht. Außerdem war es in der alten Kirche teilweise üblich, so genannte Themenpredigten zu halten. Vielleicht weil keine Bibel da war? War sie zu teuer? Oder gab es noch keine richtige Predigtausbildung? Aber genau diese Freiheit zu predigen, darin steckt so viel Potenzial! Das wäre auch für die Thematik des Hausgottesdienstes interessant.5

4 Das Studium führt nicht unbedingt zum Glauben, aber dieser muss und soll auch nicht zu kurz kommen. An einigen Fakultäten gibt es geistliche Angebote, wie Morgenandachten, Universitätsgottesdienste und anderes, um auch eine praktische Ausbildung zu ermöglichen, im Sinne einer "Übungskirche" in den Predigtseminaren.

5 Hier an dieser Stelle ist wichtig, dass das Theologiestudium, wie alle anderen Geisteswissenschaften, besonders auch die Philosophie, die Realität und das Gegenwärtige kritisch betrachten wollen. Vor allem geht es im Studium auch um Kritikfähigkeit, Diskussion, aber auch Respekt vor anderen, den man durch eine kritisch-konstruktive Form und Transparenz bei der Quellenarbeit auch herstellen kann. Hin und wieder schreibe ich solche kursiven Einwände zwischen die Zeilen. Darin liegt ja gerade die Konkretion, etwas so zu sagen, damit es nicht mehr anders gesagt werden kann. Das ist für ein erfolgreiches Studium nur ein scheinbar kleiner Aspekt.

Im Schatten des Kreuzes ist das Licht – das Titelbild

Zwei Seiten hat dieses Bild, als ein Kontrast zwischen Dunkel und Hell. In der Mitte ist das Kreuz, das auf einem kleinen Hügel steht. Durch ein unbekanntes Licht auf der dunklen Seite, wird ein Schatten des Kreuzes auf die Lichtseite geworfen. Da wo eigentlich gar kein Licht ist, ist Schatten. Da wo der Schatten ist und physikalisch gar kein Licht sein kann, ist das Licht Gottes, die Macht Gottes. Da wo der Todesschatten ist, ist Licht - das Paradoxon des Kreuzes. Strahlen brechen viele aus einem Licht, auch in der Finsternis. Die dunkle Sonne wirft einen scheinbaren Todesschatten, der durch das wahre Licht überboten wird. Der Tod wird durch die Auferstehung im Licht Gottes überwunden. In der Taufe erschien Gott Jesus als grelles Licht vom Licht, durch die Taufe wird unser Leidensweg vorherbestimmt, wir werden in den Tod Christi getauft. Doch da ist das Licht und nicht die kleine Finsternis, der Schatten, den das Kreuz durch die dunkle Sonne wirft, die so sein wollen, wie die Sonne Gottes, gottgleiche Herrscher. Gleichzeitig zeigt ist auch die Ambivalenz des Kreuzes und der Theologie. Das Kreuz ist in seinem Ursprung ein paganes Objekt, Repräsentant einer höheren, staatlichen Ordnung, im Sinne der Bestrafung gegen Unruhestifter im Römischen Reich. Es ist also nicht nur ein christliches Symbol. Auch die Sonne war ein Symbol, für den Sonntag und ein Religionshybrid zum paganen Sol-Invictus-Kult. Es gibt immer zwei Seiten bei der Betrachtung und Entstehung von Religion, sodass auch das hier, wie (Gott), in Klammer gesetzt werden sollte. Nicht alles, was christlich ist, ist in seinem Ursprung auch christlich. Und das Nicht-Christliche kann auch etwas Christliches haben. Im christlichen Sinn ist es natürlich ein Hoffnungszeichen im Sinne der Auferstehung.

Diese Gedanken geben mir die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich dachte oft an Studienabbruch, sah aber im Kreuztragen immer noch ein Licht bei denen, die mich unterstützt haben und es die sind, woran ich mein Herz hänge, so sagte es Luther, dass das eigentlich mein Gott ist. Trotzdem frage ich mich immer noch, was Luther damit meint, wenn er doch sagt, dass, wenn man sein Herz an das Geld hängt, dass das ein Götzengott ist. Was nun? Ich soll Gott lieben, ihn aber doch nicht lieben? Das muss ich an dieser Stelle leider offen lassen.

Doch es geht weniger um Intelligenz als um Fleiß und Durchdringungsvermögen, die im Studium gefragt sind. Und immer wenn ich etwas auf diese Art und Weise erreicht hatte, fühlte ich mich sehr gut, als würde eine Sonne vor mir aufgehen, wieder weiter gekommen zu sein. Das hat mich erfüllt. Andererseits vergesse ich die schlechten Zeiten nicht. Es hat oft sehr viel Arbeit gemacht, weiter zu kommen und ans Aufgeben dachte ich ein dutzend Mal. Doch ich habe einfach weiter gemacht. Andere sehe es vielleicht lockerer als ich, aber ich kann nicht über meinen eigenen Schatten springen, der von meinem eigenen Kreuz. Aber es ist kein Kreuz, sondern eine Befreiung so zu sein, wie ich bin, auch wenn mir andere Menschen mein Kreuz zeigen: Was muss oder soll ich besser machen? Die Erwartungen von anderen Menschen ständig erfüllen? Nein! Das Licht der Macht Gottes ist stärker. Die Hoffnung, dass die Macht Gottes und Kraft Jesu bei den Schwachen mächtig ist (2. Kor 12, 9), eine ehemalige Jahreslosung, die hier auch in einem Text behandelt wird, zum Thema Widerstand.

Über Exodus 1-6

Gibt es einen vollkommenen Christen? Ein Christ, der das Wort der Bibel achtet? Der die Gebote bis zum kleinsten Vers hin beachtet und sie in seinem Leben erfüllt und ihnen folgt, als Garantie eines vernünftigen Lebens?

Schwierige Fragen, die jedem von uns einmal durch den Kopf gehen können. Bin ich wirklich so christlich, dass ich mich einen Christen nennen darf? Nein. Es gibt Menschen, die das Wort Gottes missverstehen und es missbrauchen, als Eigennutz oder für Machtinteressen.

Die Rechtfertigung suchen die Menschen bei Gott. Denken wir zurück in die Zeit vor 1000 Jahren, als der erste Kreuzzug von Papst Urban II. ausgerufen wurde, im Namen der christlichen Kirche und Gott. Den Menschen wurde suggeriert, dass Gott einen Krieg gegen die Heiden gewollt hat und Massen von Menschen mobilisiert wurden, um Stätten des Nahen Ostens einzunehmen, insbesondere die Heilige Stadt schlechthin: Jerusalem.6

Du sollst nicht töten, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, wiederspricht sich allem Hass durch Machtinteressen. Doch es geht um ein Prinzip: Kein Mensch kann vollkommen sein und der Mensch war schon seit er auf der Welt wandelt ein Lebewesen, das durch Kriege und Gewalt verschiedene Interessen austauschte und viel Leid auf dieser Erde verursachte. Solange es Menschen gibt, wird es auch Konflikte auf der Welt geben.

Es gibt genügend Beispiele, wie die Weltkriege der Moderne, Konflikte im Nahen Osten oder auch Kriege in weit vergangenen Zeiten, wie der 30-jährige Krieg, der auch als Glaubenskrieg geführt wurde zwischen dem neuen Protestantismus und dem Katholizismus. Doch Gott vergibt uns und gibt uns die Möglichkeit zurück zu kommen, als Tröster, Heiler und ewig liebender Gott.

Die Chance trotz eines Fehlers in seine Arme zu kommen, wie Christus die Menschen tröstete in schwerster Not. Würden sie sich aber ihre Fehler auch zu Herzen nehmen und aus ihnen lernen? Die Geschichte von Moses, der ersten Offenbarung. Er stieg auf den Berg Sinai und erhielt vor einem brennenden Busch, wo er die Stimme Gottes gehört hatte vom Himmel herab, die Tafeln von Sinai, die wir auch als die 10 Gebote kennen.

Davor kündigte er an, dass das Volk Israels sein Volk ist und es eine Schar von Priestern ist, die sein Wort verbreiten werden, in aller Welt. Seine Bedingung ist nur die Treue zu ihm, dem Herrn. Er errettete sie aus der Sklaverei Ägyptens. So verlangt er ewige Treue und den Eid ihm zu dienen.

Die Menschen schworen darauf, brachen aber trotzdem mit den Gesetzen, die Gott ihnen gegeben hatte. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Das Gott der einzige Gott sein soll, daran hatten sie sich nicht lange gehalten und beteten den Gott Baal an, zusammen mit verschiedenen Götzenbildern seinerseits.

Der Herr sah dies als großen Verstoß an und ließ keinerlei Barmherzigkeit walten. Das Volk Israel musste für seine Tat Buße tun und er bestrafte sie mit neuen Kriegen und Belagerungen Jerusalems, in der die Stadt zerstört und geplündert wurde.

Aber er kommt immer wieder zur Einsicht und zeigt sein gütiges Herz der Vergebung und lässt sie neu erstehen. Kein Mensch, kein Christenmensch kann vollkommen sein und es ist menschlich, Fehler zu machen.

Wir lernen aus ihnen, wenn wir es dann wollen und die Zukunft besser gestalten wollen. Dass wir mehr begreifen und verstehen und aus Erfahrungen lernen, damit der nächste Weg leichter wird und wir auch anderen Menschen, sogar Generationen, von jenen Taten erzählen zu können und sie belehren, um Schrecken und Leid zu verhindern.

Aber es ist die Frage, ob sie dem zuhören wollen und es begreifen wollen oder alles im Starrsinn und Eigennutz untergeht, dann ist es zu spät. Niemand kann ein vollkommen, vernünftiges Leben führen.

Es sollte ein Leben der Vernunft sein, in dem man immer wieder durch Fehler und somit Erfahrung, das Vernunftleben weiter auszubauen, durch lebenslanges Lernen. Es ist ein Prozess, der andauert, ohne ein wirkliches Ziel. Wir können uns dem aber annähern. Dennoch einen vollkommenen Christen gibt es nicht und die es sind, sind keine wirklichen Menschen mehr.7

6 Hier in dieser Meditation zeigt sich ganz deutlich die Ambivalenz von Religion und dem Christ-Sein, die man nicht schön reden sollte, aber auch nicht auf ihr beharren sollte, im Sinne einer vollständigen Ablehnung. Vielmehr geht es darum, beide Seiten zu betrachten und auch eine Situation nicht einfach so aus seinem historischen Kontext, wie Steine der Argumentationen aus einem Steinbruch, herauszulösen. Diese Meditationen sind von einer ziemlichen Leidenschaft zu Beginn des Studiums geprägt, die nicht immer kontextualisiert genug waren, dadurch auch etwas missionarisch wirkten und man nach Bildungsprozessen wohl immer ein bisschen über ein "neues Ich" nachdenkt. Ich lasse die Texte trotzdem stehen. Die kritischen Fußnoten sollten aber dennoch mitgelesen werden. Vielleicht entdeckt sich der ein oder andere Leser auch in diesen Vorher-Nachher-Texten wieder. Wenn man von einer Sache überzeugt ist, dann meint man anscheinend immer, das täte auch andern gut. Das ist wohl auch ein (kritischer) Grundgedanke der Mission.

7 Interessant in dieser Meditation ist der Sinn der Fehlerpädagogik, die in einen übergeordneten, biblisch-transzendenten Zusammenhang gestellt wird und ich schon in der "leidenschaftlichen" Zeit vor der Wissenschaft dies erkannt hatte, dass man immer an sich arbeiten kann und das Christ-Sein ein ambivalentes Sein ist, wie wahrscheinlich alle Lebensweisen, der man sich immer nur annähern kann. Auch gibt es "versteckte" Christen, im Sinne einer unsichtbaren Kirche.

„Weihnachten wird unter dem Baum entschieden?“

ist ein wohl vielen bekannter Werbespruch, den man jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit vom Auto oder als Fußgänger oder auch im Fernsehen gesehen hat.8 Auf meinem alltäglichen Weg zu der theologischen Fakultät, entdeckte ich einmal dies und blickte sehr kritisch darauf, dachte gleich wieder an Verweltlichung. Kann man das wirklich so behaupten: Weihnachten wird unter dem Baum entschieden? Als wäre die Menge von Geschenken, Glanz, Schmuck und Süßigkeiten die wichtigste Sache an Weihnachten? Als wäre da nur noch die Manipulation durch die Werbung, uns zu animieren, etwas zu kaufen und mehr Geld in die Kassen der Verkäufer zu spülen? Als wäre da nur noch der Gedanke von Profit und Kapital, den wir durch unseren guten Menschenverstand erkennen sollten und müssen? Nein. Ein solches Weihnachten ist für mich kein wahres Weihnachten, welches den wirklichen Sinn darlegt, sondern ein Weihnachten, das durch den zunehmenden Konsumterror in der so genannten Überflussgesellschaft verfälscht wird. Viele Menschen machen sich unnötig Gedanken darum: Was soll ich nur schenken? Wie wird Derjenige reagieren, wenn ich ihm dieses Geschenk überreiche? Wird er glücklich sein? Ja oder nein? Und bestimmt allein die Größe und Werthaftigkeit eines Geschenks das Glück des Gegenübers? Nein dem ist nicht so. Viele kleine Kinder werden mir in der Sache mit der Größe der Geschenke sicher nicht zustimmen. Aber wir alle sollten Weihnachten mehr als eine Zeit verstehen, in der es weniger darum geht, wie viele Geschenke man hat oder wie groß sie sind, sondern die Geschenke als einen Liebesbeweis betrachten sollten, egal ob groß oder klein. Sie sind ein Zeichen, dass ein Mensch einen anderen Menschen gerne hat und ihm dies durch eine Gabe verdeutlichen will und ihm so seine Liebe zeigen will. Liebe ist hier nun ein sehr großes Wort, das nicht nur eine tiefsinnige Liebe zwischen zwei Menschen kennzeichnet, sondern auch eine Familie oder einen Freundeskreis bindet. Sie existiert dort nur immer in verschiedenen Formen. Einer der wichtigsten Punkte, den man dabei nicht vergessen darf, ist der Punkt der gegenseitigen Dankbarkeit. Einfach danke zu sagen und nicht gleich: „Kann man ja umtauschen! Macht ja nichts.“ Es ist eher wichtig, aus jedem Geschenk, wie immer es auch beschaffen sei, einen Nutzen zu ziehen. Aber wie eben gesagt: Man danke für diese Gabe und lehne sie nicht ab. So gesehen kann man nicht sagen, dass Weihnachten unter dem Baum entschieden wird, sondern im Miteinander der gegenseitigen Liebe der Herzen der Menschen, mit denen wir den Heiligen Abend gemütlich verbringen wollen. Die eine Idee, dass alle nach der Bescherung ihre Geschenke rundenweise nach und nach auspacken, war mir Anfangs ein kleines Greul, da ich immer so aufgeregt war und mich auf die Geschenke stürzen wollte. Mit der Zeit erkannte ich aber darin einen Sinn, dass man so mehr Zeit bei der Bescherung verbringen und auch über die Geschenke reden kann. Aber das Wichtigste war dann für mich immer: Nach jedem Geschenk ein Danke zu sagen oder selbst eines zu hören. Das Gefühl dieses zu vernehmen ist wunderschön, ein Zeichen dafür, dass man wertgeschätzt und nicht bei Seite geschoben wird oder sich so fühlt. Ich erinnere mich noch an einen Spruch von einer Weihnachtskarte aus einem Zeichentrickfilm: „Weihnachten ist nicht nur wegen der Geschenke oder süßer Datteln und Feigen, sondern um unsere Herzen zu erwärmen und unsere Liebe zu zeigen.“ Und diesem konnte ich mit vollem Herzen zustimmen.

Um nun noch einmal den Bogen zum Predigttext zu spannen, der Weihnachtsgeschichte, die wir jedes Jahr hören, sei gesagt: Weihnachten wird nicht unter dem Baum entschieden, sondern unter der Krippe entschieden, in dem der Ur-Sinn von Weihnachten Grund und Fuß hat. Diesen Sinn kennen wir alle. Ich wünsche allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, auf das wir den wahren Sinn von Weihnachten erkennen und nicht zu sehr der Verweltlichung verfallen.

8 Das war ein Werbespruch zu Weihnachten 2011 von Media-Markt, was auch in anderen Medien etwas kritisch gesehen wurde. Diese Meditation hielt ich zum Heiligabend, aber diese Leidenschaft muss auch kritisch gesehen werden, weil ich mich noch daran erinnere, dass ich mich an diesem Tag unbedingt fachlich beweisen wollte, ohne alle Kontexte dieser Werbeanzeige zu beachten. Eine Entscheidung kann auch im Sinne eines Ergebnisses gesehen werden. Also war ich dieses Jahr "artig"? Gibt es daher viele Geschenke? Ich denke, dass diese Aussage dahinter gesteckt hat.

Über das Thema Hoffnung

Ich erinnere mich an eine Religionsstunde aus der 7. Klasse, wo wir ein Spiel über die Weltreligionen im Kurs spielten. Da gab es ein Spielfeld, mit dem es möglich war, fast an das Ziel zu kommen.

Man musste nur eine kleine Predigt halten, zu einer These, die der Lehrer aufstellte. Und einmal wählte man mich aus, eine Predigt zu halten, wo mir aber nichts einfiel. Die These lautete: "Alle Menschen haben Hoffnung."

Und jetzt viele Jahre später machte ich mir einen Kopf darum. Hoffnung ist ein großes und wichtiges Wort auf dieser Welt, in der der Frieden noch lange nicht hergestellt und Gott auf den Moment wartet, an dem die Menschheit für den Frieden der Welt, der Nächstenliebe zwischen Nationen, Kulturen, Jedermann bereit ist. Wenn die Welt bereit ist, so wird er den Frieden geben. Doch diese Zeit ist noch fern und weit weg, bis die Menschen es lernen, sich gegenseitig zu helfen und zu lieben, egal ob nun Feind oder Freund.9

Eine Welt ohne Gewalt und Konflikte in ewiger Liebe und Freundschaft zueinander. Darauf kann man hoffen und jene Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und wenn es viele Jahre dauert. Wir haben Hoffnungen, Träume und Wünsche. Und durch den Glauben an eine solche Vorstellung, geht auch die Hoffnung nicht zugrunde. In Gebieten von Krisen und Konflikten, wie wir es jetzt auch in Afrika sehen, wo Tausende unter dem schrecklichen Leid einer Hungersnot leiden. Kinder, die nicht genug zu essen und zu trinken haben, ertragen dieses Leid tagtäglich und jene Länder, deren Möglichkeiten es erlauben zu helfen und Entwicklungshilfe zu leisten. Organisationen, denen jedes Leben wichtig und kostbar ist und jene Hoffnung der Menschen retten und erfüllen möchten, soweit es in ihrer Macht steht.

Wie eine Mauer steht aber auch Korruption und mangelnde Nächstenliebe, gegenüber dem Volk, der Regierungen dort im Wege, so dass nicht alles zu den Opfern gelangen kann. Alles muss direkt dort ankommen und keine Verwaltungsmühle durchqueren müssen, die einen Teil des Geldes zermahlt und Hoffnung für Hoffnung zerstören kann.

9 Diese ambivalente Sprache und Leidenschaft der Rede von Gott ist in meiner Jugendtheologie ganz entscheidend. Diese konnte aufgrund einer inneren Überzeugung, auch um Bestätigung und damit Glücksgefühle von außen zu bekommen, sehr stark und auch zu missionarisch sein. Aber eine Bestätigung wäre auch immer ein Aspekt der Anerkennung vom Gegenüber, ohne das eigene Selbstbewusstsein zu beschädigen. Es geht im Studium auch immer um das Erkennen von Gefühlen und wie man darauf angemessen reagiert.

Meditation über Nehemia 3

Ich erinnere mich an ein ehemaliges Küsterseminar für Ehrenamtliche aus Pommern, das ich besucht habe und wir dort auch in kleineren Zusammensetzungen über den Sinn, die Zukunft und den Sinn des „einen“ Zahnrades des Uhrwerks Gemeinde gesprochen haben und wir zu vielerlei Schlüssen gekommen waren.

Manche sagten, es wäre ein großes Unrecht, einen so wichtigen Dienst für alle in der Gemeinde als einfachen Helferjob abzustempeln, und man dafür sorgen sollte, dass alles, was anscheinend Kleinigkeiten sind, in der Gottesdienstgestaltung doch einen sehr wichtigen Platz einnehmen kann.

Ein Organist für die Liedstimmung, ein Küster für die Pflege der Sakramente und Vorbereitung des Gottesdienstes, ein Lektor für ein gutes Lektorat der Bibeltexte und natürlich auch der Pastor für Liturgie und Predigt.

Doch dies sind alles Bausteine, wie sie auch die Bauarbeiter Stück für Stück auf den Tempelbau setzten. Dass jeder eine Aufgabe hat, auszubessern, eine gute Struktur und Festigkeit des Baus zu erhalten und somit in diesem Gebäude fertig zu stellen, was die Zeiten überdauert und an das sich viele erinnern, eben hier die Erinnerung an einen schönen Gottesdienst, mit dem wir das Tor der Kirchentür durchqueren und behütet auf all unseren Wegen gehen wollen.10

10 In der Meditation erkenne ich den Sinn des Priestertums aller Gläubigen wieder, sodass Kirche und Gemeinde nicht nur von den Hauptämtern getragen wird, sondern von allen, die Kirche mitgestalten, ob nun sichtbar oder unsichtbar. Das Buch Nehemia beschreibt den Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels nach dem Kyros-Edikt im 6. Jahrhundert vor Christus.

Über das Thema Arbeit und Entspannen

Oft frage ich mich, warum ich so perfektionistisch bei meiner Arbeit war/bin. Eine gute Note ist für mich heute keine Bestätigung mehr, dass mich der Lehrer mag, aber eine Bestätigung etwas verstanden zu haben.

Von Geburt an, soll ich ein leichtes Denkdefizit haben. Die Erfahrungen zwei blaue Briefe bekommen zu haben, haben mein Arbeitsverhalten entscheidend verändert. Aber sowohl in das positive und negative. Negativ, weil die Arbeit narzisstische Züge bekam, positiv: Man muss etwas dafür tun, wenn man ein Ziel hat oder einen Weg. Durch das Denkdefizit, hänge ich in manchen Seminaren immer wieder hinterher, egal in welchem Semester ich bin. Durch viel Arbeit kann ich das aber kompensieren. Dafür brauche ich viel Ruhe und Entspannung, um den Lernstoff im Kopf zu verarbeiten. Ich suche daher nach einer perfekten Gelassenheit oder einem gelassenen Perfektionismus. Ganz werde ich nie über meinen Schatten springen, das weiß ich. Ein weiterer Schatten ist, dass ich mein Studium mehr oder weniger als Einzelkämpfer durchziehe. Das hat auch seine Vorteile: Abgehärteter, auf das Schlimmste vorbereitet, aber dafür auch Burnout-Gefahr. Einen kleinen hatte ich schon und musste mich wochenlang zurückziehen. Der war wieder mit einem Scheitern im Studium verbunden und Scheitern ist sehr gut. So lernt man am besten seine Grenzen kennen.

Ich denke während des Arbeitens immer darüber nach, wie ich das in den späteren Beruf übertragen kann. Ich habe vor dem Pfarrberuf11 Respekt, prüfe vielleicht manchmal zwanghaft meine Eignung dazu. Gelassenheit kann schwer sein. Wissenschaftliche Unwissenschaftlichkeit wie? Wie kann ich anderen Hörern Theologie einfach erklären? Manche Studenten, die hochtrabend reden, verstehe ich gar nicht mehr richtig. Trotzdem bin ich schon im 6. Semester. Paradox ist, dass ich manchmal glaube, ich sei dümmer geworden, nur weil ich theologisch ruhiger wurde.12 Vielleicht liegt es auch daran, dass sich langsam die theologische Logik in den Kopf festsetzt. Ich habe mich zurückgezogen, weil die Anerkennung und das Festmachen an Ruhm und Anerkennung nicht mehr an erster Stelle steht. In mir ist eine gute und schlechte Seite. Die schlechte Seite ist die Nachwirkung der Suche nach Anerkennung. Die Gute sieht es gelassen, weil sie weiß: Die Realität im Studium sieht anders aus. Ich lerne für mein Leben. Manchmal ist es ein Kampf zwischen Gut und Böse.

Ich beobachte auch gerne andere Studenten in der Bibliothek. Besonders bei den BWLern und Naturwissenschaftlern glaube ich, dass die zu viel arbeiten. Andererseits schreiben manche ihre Seminararbeiten bei Facebook, wenn man die Wortanzahl des Chatraumes mit den Vorgaben der Prüfungsordnungen vergleicht. Viele mühen sich ab und ich sitze da und gucke auch gerne mal in die Wolken, wenn ich keine Lust habe. Viel „Laptopgetippe“, schlecht für das Arbeitsklima. Was entsteht da alles? Wie viel kriegen die in ihren Kopf? 35-40 Stunden Arbeit die Woche halte ich im besten Fall aus. Nicht zu voreilig sein mit der Gier nach Wissen, aber Wissen entwickle ich gerne Ich habe viel Zeit, und brauche einen Ausgleich und mache zwischenzeitlich ein paar Tage Urlaub. Manchmal fällt es mir schwer, weil ich weiß, mir sitzen die Hausaufgaben im Nacken. Dann versuche ich es wieder mit Meditation und Gebet mithilfe meines Losungsbuches.

11 Ich habe mich nach einem Aufbaustudium gegen ein "festes" Pfarramt entschieden und mich als freier Theologe, Schriftsteller und Künstler teilselbständig gemacht, weil ich die Vorgaben, auch die theologischen (Fokus auf die "eine" Auferstehung), nicht mehr individuell tragen konnte.

12 Die Meditation stammt nach einer Studienzeit von 3 Jahren. Jetzt nach einigen Jahren mehr, merke ich doch eine größere Gelassenheit, aber es war ohne Übung zur gegenwärtigen Zeit damals schwerer als heute, weil Studieren immer auch etwas damit zu tun hat, größere Menge an Daten im Kopf zu verarbeiten und es dauern kann, bis der Kopf dafür Übung hat. Diese Übung erlangt man durch ständige Durchdringungsfähigkeit von viel Stoff (auch in kurzer Zeit), wobei im Theologiestudium mehr der Fokus auf die selbstständig zu schreibenden Seminararbeiten liegt und weniger auf die Klausuren, was aber auch von Studienordnung zu Studienordnung unterschiedlich ist. Grundsätzlich muss jeder sein eigenes, gutes Arbeitsklima finden, um das Lernen zu lernen und die Wissenschaft nach und nach einzuüben.

Liedmeditation über „Von guten Mächten wunderbar geborgen“13

Von guten Mächten wunderbar geborgen…die scheinbar Schwachen haben manchmal einen Schutzengel mehr und die Stärke Christus ist in ihnen. Sind die Starken immer stark und die Schwachen immer schwach und wie bewerten Menschen einen anderen in diesen Punkten? Ein kleiner Satz aus einem Zeichentrick, die Geschichte von den unwegsamen Galliern, die mit Erfolg den Römern Widerstand leisten, aufgrund eines kleinen, aber mächtigen Zaubertranks, der ihnen übermenschliche Kraft verleiht, besagte am Ende: Kann es nicht so sein, dass die scheinbar Schwachen manchmal einen Schutzengel mehr haben? - Eine Macht, die man so nicht sehen kann, aber trotzdem wirkmächtig genug ist, die Gallier in guten Mächten geborgen zu halten. Doch dies ist mehr ein Widerstand, den es so nicht gegeben hat und Julius Caesar ganz Gallien erobert und kein Dorf vergessen hatte im Jahre 50 v. Chr.

Aber die Widerstandsfrage taucht überall in der Geschichte auf, wo es Menschen gab, die mit mehr oder weniger Erfolg ein menschenunwürdiges und verachtendes System anprangerten und sich gegen einen Zwang von Ideologien, Gesetzen oder gegen Mächte, die sie unterdrückten, wehrten und doch ihren Teil dazu beitrugen, weil das, was sie auslösten, den Mut Anderer stärkte und wussten, dass eine Sache weitergeht, auch wenn man für sie gefallen ist.

Sophie Scholl, Bonhoeffer, Georg Elser oder auch Fritz Gerlich, um den Bogen zu einer der schlimmsten Diktaturen zu spannen, an die sich die Menschheit für immer erinnern wird, der Widerstand vor und nach der Machtergreifung Hitlers 1933. Sind diese in einem System, das anscheinend makellos ist, schwach oder sind sie von guten Mächten wunderbar geborgen und an jedem neuen Tag, der anbricht, Gott bei ihnen ist und sie bewahrt, ihnen die Kraft und den Mut gibt, für die Achtung und das Recht der Menschen kämpfen, die Not erleiden und Repressionen ausgesetzt sind und sich damit sogar selbst in Gefahr bringen, durch Verhaftungen und Todesurteile…? Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig (2. Kor 12, 9).

So lautet unsere Jahreslosung und ist es nicht möglich, dass genau diese Kraft, in den scheinbar schwachen Menschen, von denen wir sprachen, eine Kraft ist, die einen Mut auslöst, den man als eine Gabe Gottes bezeichnet und diese nutzen solle, um anderen zu helfen?

Ja. Genau diese Kraft sei uns an jedem Tag gegeben, an dem wir von Gott behütet werden. Wenn wir dies nutzen zum Wohle Aller, so werden wir gerecht, nicht wegen des Glaubens, sondern was viel wichtiger ist, durch die Werke, die wir tun oder für welche Überzeugung, wie der Widerstand im 3. Reich, wir einstehen wollen.14 Wie sehen das andere Menschen bei uns oder wir bei ihnen? Die heutige Meinung, so scheint es immer wieder heraus, ist durch das zunehmende Bewusstsein der Globalisierung und Karrieresucht oft: Der schwächer Gestellte in der Gesellschaft, sei es nun ein in Armut lebender, ein wirtschaftlich Schwächerer oder ein vom Charakter her ruhiger Mensch, der sich eher von größerer Gemeinschaft fern hält und für sich ist, bleibt auch schwach und gerät durch menschliches Vorurteil in eine Schublade, aus der man sich manchmal nicht mehr befreien kann. Haben genau diese Menschen in schwerster Not einen Schutzengel mehr und sind diese mit Fertigkeiten und Eigenschaften ausgestattet, von denen Stärkere, die sich besser behaupten können, nur träumen können?15 Ja. Doch in der heutigen Ellenbogengesellschaft scheinen genau diese menschenunwürdigen Vorurteile nicht mehr weg zu denken zu sein und der Gedanke, dass jeder Mensch für sich wertvoll und stark ist, oft vergessen wird und genötigt wird, etwas gegen seine angeborene Natur zu tun, was dem Menschen mehr schadet als es ihm dient, und letztendlich unglücklich macht oder wie es die Stoa beschrieb, eine antike Philosophenschule, dass der Weg zur Ataraxie und Vernunft, zur inneren Seelenruhe, niemals vollkommen durchschreitet werden kann. Gott schenkte uns ein Leben, das wir nach unseren eigenen Fertigkeiten und Charakteren ausbauen und diesen Lebensplatz auf unsere Art fällen sollen. Und ich denke auch, dass genau dieser eine Schutzengel und somit die guten Mächte uns schützen und die Kraft Jesus Christus in denen mächtig ist, die zwar scheinbar schwach sind, aber dadurch stark werden, ihren Lebensweg zu gehen, wenn sie mit sich selbst im Einklang sind und sich nicht selbst verleugnen und überschätzen.

Aber dennoch wie sie sind, entsprechend zu handeln oder einer Überzeugung folgen, für Menschenwürde zu kämpfen, auch wenn sie in der Unterzahl sind, und allen Mut dafür aufbringen, der uns zum Handeln gegeben wurde.

13 Die Jahreslosung stammt aus dem Jahr 2012.

14 Hochinteressant ist an dieser Stelle, dass ich 2012 noch nicht erkannt hatte, dass der evangelische Glaube ein Glaube an den Glauben ist, wo die Werke und Leistungen des Menschen in den Hintergrund treten. Aber andererseits hatte Bonhoeffer auch Recht: Kein billige Gnade. Keine Rechtfertigung von Faulheit durch den Glauben. Das hatte ich hier schon angedeutet, aber die Diskrepanz zwischen Glauben und Leistung hinsichtlich Faulheit und Fleiß ist groß, fast schon paradox (Anmerkung vom 17.11.16).

15 An der Stelle sollte gesagt werden, dass das ein sehr ambivalentes Denken ist, das (aus meiner Sicht) die Fähigkeit des Menschen zum Vergessen übersieht und es aufgrund der Fehlerpädagogik immer möglich ist, an sich zu arbeiten, auch wenn das irgendwann an eine Grenze kommt, wie man im Innersten wirklich ist. Aber klar ist, denke ich, dass für sich selbst vereinnahmte Immanenz und Transzendenz keine ewigen Größen sind, sondern auch von außen ("Chaos in der Ordnung") durch Widerstand (positiv wie negativ) bedroht werden kann. Dennoch strotzen diese Meditationen von Leidenschaft, die auch wieder wichtig ist, damit es zu keinem Stillstand im Denken und Umdenken kommt, weil eine kritische Haltung in der Philosophie nicht immer zum Ziel führt, sondern man auch wie eine "Katze um den heißen Brei" gehen kann, den der Leidenschaft und des eigentlichen Gegenstands oder dem Objekt des Widerstandes, gegen das man (richtig) aufbegehren möchte.

Stärke und Schwäche

Nicht nur die Schwachen brauchen die Starken, sondern die Starken können auch nicht ohne die Schwachen sein. Die Ausschaltung der Schwachen ist der Tod der Gemeinschaft.16 Auch in Prüfungssituationen ist man vermeintlich der Schwächere, besonders wenn man sich nicht genug vorbereitet hat. Und die Fragen beinhalten auch einen Trick, der auch in Bewerbungsgesprächen gerne mal angewendet wird, ohne dass diese Personen diese Frage unbedingt für sich beantworten könnten. Das ist ein Aspekt der Optimums- und Leistungsgesellschaft. Der pädagogische Trick des Aus-Der-Reserve-Lockens funktioniert aber nur dann, wenn diejenige Person, die diesen Trick ausübt, dann nicht wieder ausbremst (z.B. weil es nicht seiner Meinung entspricht), sondern sie geht bewusst das Risiko der Gegenprovokation ein. Wichtig ist dann wieder eine beidseitige Besinnung und Empathie, die viel entscheidender ist, aus meiner Sicht. Dieser Trick hat auch seine Grenzen, einen vermeintlich Schwächeren aus der Reserve zu locken, um ihn stark zu machen. Derjenige kann daran auch zerbrechen. Aber ich denke, es geht im Studium auch darum, widerstandsfähiger zu werden, das betrifft aber auch die Kritikfähigkeit gegenüber solchen Methoden, die nicht immer schlüssig sind.

16 Aus: Bonhoeffer, Dietrich (2015): Von guten Mächten wunderbar geborgen. Mit Aquarellen von Andreas Felger. 2. Aufl. Gütersloher Verlagshaus:Gütersloh (Original von 2013).

„Er steht allein im Garten“, der die Zeit nicht kennt - „The modern Jesus in the USA“

Der Stellvertreter Gottes, der uns in der Welt und sowohl bei Gott vertritt, damit sein Wort und die frohe Botschaft ein Maßstab für uns seien und die Hoffnung auf das Reich Gottes nicht schwindet: Wir sehen Jesus, als einen Menschen an, als eine konkrete Person, die vor über 2000 Jahren in Form eines Wanderpredigers gewirkt haben soll. Wir kennen ihn als einen Menschen, der uns unsere Sünden bedingungslos vergibt und sein Körper letztendlich am Kreuz verlosch und ein gewaltiges Gewitter von Gott kam und die Menschen riefen: „Dies war wahrlich der Sohn Gottes.“17

So kennen wir ihn, einen gnädigen, heilenden Wanderprediger, der auch viele Wunder tat, um genau diese göttliche Stellvertretung zu legitimieren. Und dabei ist er nicht zu den Menschen in die Herzenstür getreten, die schon einen starken Glauben hatten, sondern zu denen, bei denen der Glaube schwach war.

In einem Buch, das ich über den Sinn des Gebetes gelesen hatte und mir von einem Pastor vor dem Theologiestudium geschenkt wurde (Danke!)18, wurde gesagt: Beten bedeutet, Jesus zu seiner Not zu lassen und in dem Sinne kam Jesus zu den Menschen, die Not am Glauben hatten und ihn nicht fanden. Dabei machte er keinen Unterschied bei dem Menschen, der Not hatte, in Aussehen, Nation oder Abstammung. Ein Jesus für alle Menschen, ohne ein Vorurteil gegenüber dem Menschen selbst. Doch kennt dieses Bild von Jesus die Zeitlichkeit, in der sich die von Menschen geschaffene Geschichte zeigt und mitprägt? Während einer Seminarstunde zeigte sich mir ein anderes Bild, über einen neu verkörperten, der Gesellschaft angepassten Jesus. Ich deutete das als eine neue Form von Passion, ein neues Leiden, nämlich eine Anpassung und Verfälschung, aufgrund des Wandels in eine moderne Gesellschaft. Diese ist heutzutage längst nicht mehr wie die Zeit des Neuen Testaments, die die heutigen Möglichkeiten der Globalisierung und Digitalisierung nicht kannte, und das Jesus-Bild eine Art Leiden durch das unaufhaltsame Fortschreiten erfährt.

„The modern Jesus in the USA“, der moderne Jesus in den USA, die so genannte elektronische Kirche, wohl eine neue Kunstform dieses Bildes, welche die wahre Geschichte nicht mehr kennen.19

Ich will von keinem Jesus sprechen, der vor dem Computer sitzt oder das alltägliche Leben dort mit begleiten soll, aber in dieser Kirche wird ein Jesus verkündigt, der nicht mehr der Jesus ist, den wir kennen, sondern ein Trugbild, das die Menschen der Mittelschicht und ihre Bedürfnisse anspricht, aber alle anderen, die nicht dieser Schicht angehören, vergisst und somit die Taten von Jesus auf eine neue Weise deuten, wie ein „zweites Evangelium“.

Wo bleibt noch die Verantwortung vor der wahren Geschichte und dem wahren Jesus? Gibt es diesen überhaupt noch, wenn sich der Glaube immer weiter verselbständigt und die Bildungslücke dort immer größer wird? Sollten die Vertreter dieser Kirche die Verantwortung vor der Welt vergessen haben und vor Gott, das wahre Evangelium und ein wahres Bild zu verkünden?20 Hat Gott sie etwa, als Wächter ihrer Taten, vergessen und das Gott nicht mehr durch die Kirche handelt, sondern der Mensch an diese Stelle tritt? So zeigt sich mir diese Kirche, die fähig ist, den eigenen Glauben zu verfälschen und das dies kein Jesus mehr für mich ist, der an meine Tür des Herzens klopfen darf, wenn er meine Mitmenschen allesamt vergisst und eine soziale Grenze zieht? „Er steht allein im Garten“…von Judas verraten und verkauft. Steht er nicht auch heute, durch diese Kirche, in einem Garten, der die Zeit nicht kennt und von den Verantwortlichen „verraten“ wird? In dem Sinne, dass man ihn manipuliert hat?21

Die folgende Meditationsform ist öfter vorgekommen. Wir sollten z.B. einen Bibeltext in eine Situation hineintragen oder eine Situation in einen Bibeltext: Was erinnert mich woran? Dazu zählten auch persönliche Exkursionen und intensive, lebenskünstlerische Betrachtung der Umgebung. Ich bin gerne zum Strand, in den Wald oder in die Kirche gegangen. Diese Text-Kontext-Übung kann helfen, Gedanken für die Predigt, einen Unterrichtsentwurf usw. zu finden, auch um die gegenwärtige Lebenswelt zu betrachten, um diese auf die Tradition zu übertragen, z.B. Anknüpfungspunkte in der homiletischen Großwetterlage zu finden. Welche Ereignisse prägen die Hörer, die Schüler oder andere Menschen zur gegenwärtigen Zeit? Gibt es menschliche Grundkonstanten und Ähnlichkeiten zu den biblischen Texten? Diese wechselseitige Grundbewegung zwischen Lebenswelt und Tradition ist in der Theologie ganz entscheidend.

17 Kritisch muss diese Meditation betrachtet werden, weil sie 1. durch ein "wir" einen Hörerkreis einschließen möchte, der vielleicht gar nicht existiert und es zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann und 2. ist dieses Jesus-Bild etwas beschränkt, bei aller Leidenschaft, die gut ist, aber nicht unkritisch betrachtet werden sollte. Das geschieht hier schon am Beispiel des Jesus-Bildes in den Kirchen in den USA, sodass es erste kritische Tendenzen von mir in dieser frühen Studienzeit schon gibt, aber das noch nicht ausreichend, sondern zu ambivalent war. Klar ist aber, dass Religion und Theologie aus ihrer jeweiligen Zeit, auch der Moderne und ihrer Technologien, heraus sprechen und die Kontextualisierung hier schon angedeutet wird, dass Jesus-Bilder in den zeitlichen Kontext gestellt werden müssen und nicht einfach (auch für eigene Machtinteressen) missbraucht werden dürfen.

18 Vgl. Hallesby, Ole (1982): Vom Beten. Eine kleine Schule des Gebets (Brockhaus Taschenbuch, 13), Credo: Oslo.

19 An der Stelle muss der Kritik auch Grenzen gesetzt werden, weil nicht jede Kritikfähigkeit auch gut ist bzw. auch Ausdruck von Respektlosigkeit sein kann. Nein, darum geht es nicht. Es geht mehr darum, Praktiken zu kritisieren, die anderen Menschen oder auch dem "Quellenursprung" schaden könnten und die Ansichten über eine Thematik unterschiedlichen Seins-Systemen und Denkkontexten entspringen können, die auch in ein Spannungsfeld geraten können. Es geht dabei immer um ein Können, nicht um ein missionarisches, halbbarbarisches Müssen, auch wenn diese Form von Kritik manchmal gerechtfertigt sein kann. Generell geht es im Theologiestudium mehr um einen "Ausgleich der Meinungen" und ihre kritisch-konstruktive Betrachtung, mit dem Ergebnis einer eigenen Meinung, die gut begründet ist, aber sicher nicht die einzige ist, sondern Kritikfähigkeit auch immer auch Dialogfähigkeit ist.

20 Das klingt etwas barbarisch, sodass wissenschaftliche Fragen oder andere kritische Fragen auch immer selbstkritisch betrachtet werden sollten. Es ist auch mehr eine Anfrage, ein Anstoß über einen möglichen Missstand nachzudenken, dass die "Leidenschaft" doch etwas zu sagen hat, aber immer kritisch betrachtet werden sollte. Ich lasse den Text trotzdem stehen, weil er dennoch die Lernbewegung zwischen Leidenschaft und (Selbst-) Kritik zeigt, auch jetzt durch die Fußnote(n). Als Angriff sollte dieser Text im Nachhinein nicht verstanden werden.

21 Wichtig ist hier schon die kritische Übertragung von Lebenswelt und Tradition, sodass diese als "Quellenursprung" schon als eine kritische Folie auf die Lebenswelt betrachtet werden kann. Die kritische Betrachtung der Gegenwart und der Forschungsmeinungen in der Sekundärliteratur zu den Quellen anhand der Quellen selbst, die aber auch selbst deutend sein können und die Kontexte von "Fakten" genau festgestellt und abgeglichen werden müssen, ist ein Kernpunkt des Studiums, auch in anderen Studiengängen, z.B. dass man im Bereich der Soziologie die Meinungen in der (möglicherweise auch veralteter) Sekundärliteratur anhand von Diagrammen oder aktuellen Interviews abgleicht: Was hat sich verändert? Muss die Theorie aktualisiert werden?

Reise zwischen Außen und Innen

Schon auf der Hinfahrt (Reise) bemerke ich, wie ich mich selbst durch die Landschaft auf dem Fahrradweg schieße, und nicht etwa durch die S-Bahn. Als ich am so genannten Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen vorbei fahre, erinnere ich mich daran, was dort kurz nach der Wende mit den Asylsuchenden geschehen war.22

Eine Katastrophe der Intoleranz, die heute wieder ganz aktuell ist. Ich bin sowohl mein eigener Lokführer als auch menschliches Paket, das ich liefere, auf dem Fahrrad mit dem Ziel nach Warnemünde.

Während ich fahre, mache ich mir schon Gedanken darum, was ich sehen und wahrnehmen könnte, obwohl ich es noch gar nicht gesehen habe. Ich gehe mit meinem Fahrrad einer alten Betonstraße am Strand entlang. Vor mir sehe ich die Einfahrt in den Hafen und mehrere Ausflugsdampfer, Menschen, Lautsprecherstimmen für die Sehenswürdigkeiten. Von Schnellbooten, Seglern, die eine Regatta machen, bis zum Riesenfährschiff „Niels Holgersson“, eine Figur aus der Kinderliteratur, die auf einem Schwan reitet, ist alles dabei. Schiffe, die weiter im Horizont sind, versinken im leichten Nebel, wie im Schnee oder Eis.

Sie sind auch etwas verdeckt durch das Wasser. Sie gehen nicht unter. Nein. Die Erde ist nur rund. Über den Stahldraht stolpere ich etwas. Die zweckmäßigen Platten sind schon sehr abgenutzt und mit dem Sand eins geworden. Der Himmel ist mit Wolken verhangen, aber wenn die Sonne heraus kommt, werden die Hell-Dunkel-Kontraste mit den Wolken stärker und die dunklen Wolken wirken noch bedrohlicher.

Regnen tut es nur in der Ferne. Schwarze Streifen kommen aus den Wolken heraus. Ein kleiner Käfer ist auf mein Tagebuch geklettert. Vielleicht korrigiert die Natur mich, möchte, dass ich auch schaue und nicht nur schreibe.

Viele schauen mir neugierig zu, sowohl beim Sitzen als auch Flanieren. Zu viele Augen machen mich nervös. Es scheint, wie gewöhnlich, ungewöhnlich für Andere zu sein, wenn man flaniert, intensiv wahrnimmt. Ein Blick (Außen) nach oben, Richtung Sonne, erinnert mich an eine Gefahr (Innen). Die Gefahr („Verblitzung“) ist sehr viel größer als man im ersten „Augenblick“ denkt, auch in der Urlaubssonne beim Sonnenbaden. Ohne Augenlicht würde die Wahrnehmungsübung sicher völlig anders aussehen.

Ein Wind weht im Nacken. Die Sonne wärmt ihn etwas. Ich male zuletzt noch eine Skizze von dem, was ich am Ende direkt vor mir sehe: Ein Leuchtturm und ein Ausflugsdampfer, der den Strom passiert. Rechts von mir sagt jemand: „Das ist bestimmt ein Künstler!“ - Damals nicht wirklich.

22 Ich habe an der Universität Rostock studiert und bekam dadurch die näheren Eindrücke von dort. Das ist aber, wenn es ein anderer Leser liest, auch individuell abhängig, was man sieht und meditiert. Aber ohne eine individuelle Leistung, gebe es auch keine Beispiele, um die Methoden und die Wege der Meditation zu erklären und diese anschaulich zu vermitteln. Überhaupt geht es bei Meditationen darum, etwas von "Außen" in eine "Innenperspektive" zu bringen und das kritisch zu reflektieren. Das kann auch ein "Angriff" sein, auf das eigene Seins-System, das noch nicht "gebildet" ist und sich in der Auseinandersetzung mit dem "Chaos" von außen weiterentwickelt. Das ist nicht immer angenehm. Doch dazu bedarf es auch einer Anleitung von jemandem, der diese Prozesse schon durchlaufen hat, wie z.B. Berufserfahrung hat oder Prüfungserlebnisse erlebt hat (wie ein Lehrer und Dozent). Im Studium ist der Eigenlernanteil größer, beziehungsweise die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg, als in der Schule, wo die Lernziele umfassender und konkreter sind. Im Studium setzt man sich die Ziele mehr selbst.

Über Freiheit, Gottesebenbildlichkeit und Rechtfertigung

Freiheit bedeutet für mich, frei zu entscheiden, evangelische Bildung, oder andere Bildung, für sein eigenes Leben zu wählen und für sinnvoll zu erachten. Evangelische Bildung ist ein Angebot unter vielen Angeboten, die auch sinnvoll sein können. Eine Besonderheit evangelischer Bildung ist aber die Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, dass Bildung, in Bezug auf Transzendentes und Gott, auch unverfügbar sein (Schicksalhaftigkeit!) und nicht objektiv vermittelt werden kann. Evangelische Bildung betont eine Rechtfertigung aus Glauben an einen gnädigen Gott und nicht aus Gnade suchender Leistung. Sie kann daher eine Entlastung in der heutigen Leistungsgesellschaft sein, nicht immer perfekt sein zu müssen und dem Scheitern einen Raum zu geben, aber eben verantwortungsvoll und aus vollem Herzenswillen zu handeln. Sachliche, leistungsorientierte Bildung ist nicht schlecht, da sie ein Antrieb zur subjektiven Bildung sein kann und eigene Horizonte mit fremdem Wissen erweitert. Ein Kompromiss zwischen christlicher und nicht-christlicher Bildung ist von Vorteil. Bildung ist dann gefährdet, wenn sie Unverfügbares fassbar und kontrollierbar machen und der Mensch die Gottesebenbildlichkeit übersteigen möchte (A. Hitler: „Die Tafeln vom Sinai haben ihre Bedeutung verloren.“). Allgemeinbildung ist dann gefährdet, wenn sie einen Totalanspruch auf die Gesinnung und die letzten Grenzen des Menschen erhebt.23

23 Hier ist wichtig, dass Bildung der eigenen Plausibilität unterliegt, um ihre Freiheit zu garantieren, und die der Subjekte, sie nicht vereinnahmt werden darf, besonders in Blick auf unterschiedliche Meinungen und Individuen.

Die "Wachsfeuersäule"

Wenn ich davon ausgehe, dass es Aufgabe der Religionspädagogik ist, biblische und christliche Tradition mit der Lebenswelt der Menschen heute zu verbinden und daran plausibel und verständlich zu machen, dann bin ich unbewusst auf eine schöne Idee gekommen, die aber nicht ungefährlich ist.

Ich habe einen Untersetzer, wo man ein Teelicht reinlegen kann, um über dem Untersetzer ein Getränk warm zu halten. Da mir die Flamme immer zu schwach war, habe ich das Teelicht zusätzlich mit brennbarem Material angefeuert, bis die gesamte Teelichtoberfläche brannte (Ca. 200 Grad Celsius hatte das Wachs an Energie aufgenommen).

Als ich die Flamme mit Atemluft nicht ausbekam, habe ich kaltes Wasser drauf gegossen. Bei etwa 50 ml schoss etwa sieben Sekunden lang eine ca. ein Meter hohe Feuersäule in die Luft. Die Flamme konnte zum Glück nach oben abgleiten. Durch das kalte Wasser dehnt sich das heiße, brennende Wachs schlagartig aus und setzt eine enorme Energie in Form einer Feuersäule frei. Ich kenne den genauen chemischen Prozess nicht (Reaktionsgleichung), aber im Nachhinein dachte ich an die Bibelstelle, wo Gott Moses in Form einer Feuersäule erschien (in Ex 13, 17-22), als eine Art der Theophanie, die man an diesem Experiment vielleicht zeigen könnte. Andererseits zeigt es auch die Bedrohung des Lebens angesichts einer Katastrophe. Naturwissenschaftliche Schüler im Religionsunterricht wären daran bestimmt interessiert, wobei die geschilderten Brände in der Bibel wahrscheinlich auf die Erfahrung mit Buschbränden in der Wüste und in der Steppe zurückgehen, die bei starker Hitze keine Seltenheit sind. Auf jeden Fall sollte man das Experiment draußen im Freien machen.24

24 Das ist auch eine praktische Einheit für das Thema der interdisziplinären Religionspädagogik, die nach Gemeinsamkeiten und (vermeintlichen) Unterschieden zwischen den einzelnen Fächerkulturen fragt, aber auch dadurch nach wechselseitigen Plausibilitäten zwischen den Fächern sucht, um damit wahrscheinlich auch Vorurteile auf- und abzubauen.

Gedanken zum Thema "Tod"

Warum ich daran glaube: "Der Tod ist eine Rückkehr in den Zustand vor dem Leben, in dem die Zeit und der Raum endlos und nicht fassbar sind, nicht spürbar sind, sondern durch die Auferstehung in den Händen des lebendigen Gottes liegen, der neues Leben schaffen kann."

Trennung der Seele vom Körper, Übergang in den Himmel oder die Hölle, Reinkarnation, endgültiger Tod, Auferstehung, Nirwana. So viele Gedanken zum Übergang und Weggang des Lebens und so wenige Antworten. Der Tod ist für den Menschen unverfügbar. Wir wissen nicht, was kommt. Vielleicht ist das gut. Für die meisten Menschen bedeutet es Angst und das führt zu den Nach-Tod-Gedanken: Ich möchte nicht sterben. Mein Leben soll erhalten bleiben, egal in welcher Form. Das Denken über den Tod ist auch gleichzeitig ein Denken in der Angst und mit Angst und ein Denken zur Vermeidung der Angst.

Aber ist das nötig? Ist Angst nötig? Nein, ich glaube nicht. Können Sie sich daran erinnern, was vor Ihrer Geburt war? Das subjektive Erinnerungsvermögen setzt erst mit dem 3. Lebensjahr ein. Davor habe ich selbst ein schwarzes Loch, in dem nichts ist, sondern nur durch Videoaufnahmen und fremd gedeutete Erzählungen und Erinnerungen der Eltern und Familie gefüllt werden kann, was sich grundsätzlich von den eigenen, subjektiven und gedeuteten Erinnerungen unterscheidet. Denn diese werden nicht von außen an einen durch Kommunikation heran getragen, sondern aus einen selbst. Dieses eigene Selbst wird natürlich auch durch die Erinnerungen Anderer gestaltet, aber eben erst ab dem 3. Lebensjahr und dann nur punktuell. Der Kopf muss vergessen, bei den vielen Eindrücken um ihn herum.