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In wirren Zeiten bedarf es manchmal anderer gedanklicher Ansätze, um nicht völlig zu verzweifeln. Hierbei erweisen sich humoristische Texte, manchmal etwas schwärzlich eingefärbt, als hilfreich...
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Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2021
Impressum
© Björn Trockenobst | 2021
©Illustration | K.P.M.Wulff
Lektorat: die liebe Katrin
ISBN 978-3-347-32198-4 (Hardcover)
ISBN 978-3-347-32199-1 (e-Book)
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.
Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung,
Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Der Kuss
Der Kuss II
Vier Libanesen an der Tanke
Zwei italienische Nonnen
Ausflug
Bärenadler
Bio – Hausaufgaben
Der Missionar
Die Bastlerin
Der Sonnenschein im Pfirsich
Bildbetrachtung
Wenn Träume wahr werden
Das Eichen
Die Rechtschreibfee
Das Land Bipoboli
Mauerfall
Das Passwort
Das Pferd Pfiedrich
Das Salzgurken-Töpfchen.
Denk Mal
Der 7. Geburtstag
Andere
Der alte Mann und die Meerjungfrau
Der junge Meinungsvertreter
Der Kiwi
Der Kiosk in Plau am See 1969
Die Schöne und der Gedanke
50er Frau
Der Kulturarbeiter
Der Mann auf dem Hügel
Amors Pfeil
Der 8. Tag der Schöpfung
Der Mann mit der goldenen Weste I (Fräulein Schreibschlau)
Wintersonnabend
Die kleine Frau
Die Antwort
Die Frau in der Hülle
Die Freundschaft
Bild am Sonntag
Das güldene Hebelchen
Die Schlüsselfrage
Angebot I
Die Wächterin der Bücher
Die Sträußin Martha
Ding- Dong, ein weihnachtlicher Klang in der Matilde
Don Quichote auf dem Paarschiff
Einige
Emil von Behring (1854–1917)
Fett
Frau Friedeis Geschenk
Frauensee am Wehmutsstein
Herbstanfang
Herbstanfang II
Früher war alles besser
Gähnen
Geburtstag
Freundschaftliche Beratung
Das 5. Büchelein
Gedächtnisverbesserung (WdW Kompakt 1/19)
Glaube an den Grashalm
Gutes Essen
Harlekin I
Harlekin II
Gesterntraum
Manche Tage
Klein–Mechthild
Rücken
Das Blümelein
Herr A.
Im Adventsgesteck
Liebe & Freundschaft
Das unbesiegbare Wort
Milchkannen
Meine potenzielle Leserin im Alltag
Nachmittag der Sehnsucht
Nähe
Oma und Ich
Die Quadratur des Mannes
Pluraletantum
Regenwahrscheinlichkeit
Zwitter
Schallalalala
Silvester
Siege und Niederlagen
59
Subbotnik
Terry-Pratchett-Logik
Was von ihm noch zu sagen wäre
Überlegungen zum 3. Advent
Zeichen der Zeit
Untergeordneter Angestellter
Valentins, Karl–Tag
Verbotsglück
Aufmunterndes
Authentizität
Vorsorge
VUP
Wahrheitsfindung
Warten
Totensonntag für Ostzonenzombies
Weihnachten 2018
Die Mauerder Bösen
Das 1968er Buch
Bauchgefühl
Yxilon
Wünschelmann
Reise, Reise
Der Paketbote
Endtext des Buches zum Anfang 2021
DER KUSS
Wie
selbstverständlich.
Mutig küsst sie ihn,
trotz ihres scheuen Wesens,
als wäre das schon
ihr Leben lang so gewesen.
Eine Entscheidung.
Nun schauen wir mal,
was daraus wird.
Er ist zu mindestens verwirrt,
noch letzte Woche,
gestern,
schien sie unerreichbar,
doch nun
ist das als klarer Befehl zu verstehen:
Wir sind ab jetzt zusammen!
Hier und heute ist das Ende
vom Zicken und Zagen,
vom Abwägen und Vertagen
der Entscheidung.
Etwas verlegen
wirkt der junge Mann.
Warum denn nur so plötzlich?
Doch er hat eine gute Mutter,
deshalb auch die Antwort in sich.
Wenn nicht jetzt–wann dann!?
Dieses Fräulein soll es sein!
Fangen wir es an,
jetzt und sofort
noch einen Kuss -
schmeckt.
Ja
DER KUSS II
Er
ist schon ein
liebenswerter Kerl,
denkt sie,
liebenswert und unerfahren,
sie dürfte wohl
die Erste für ihn sein,
so dass es Zeit wurde,
ein wenig Schwung in die Beziehung zu bringen!
Das wäre doch gelacht,
würde ihr das nicht gelingen,
eben
gut gespieltes, jungfräuliches Beben,
das war doch geradezu süß,
nun geht es also weiter,
schneller als gewöhnlich,
sozusagen im Sauseschritt,
nimmt sie ihn nach Hause mit,
etwas Eile ist geboten, denn -
er soll der Vater ihres Kindes werden,
nicht dieser blöde Heinz,
der war ein Versehen,
deshalb steht es schon fest -
kommt ihr Kindlein hinieden zu Erden,
wird es wohl ein Frühchen werden.
Ein rundum gesundes.
Das versteht sich doch von allein!
Nein,
da gibt es keinen Klärungsbedarf!
Wenn Du es so willst:
Ein Wunder, ein Wunder!
VIER LIBANESEN AN DER TANKE
Entspannt, Kaffee trinkend,
lachend, sich unterhaltend.
Großer Audi.
Rennreifen.
Diesel.
Ob es vielleicht gleich
zu einem Mord geht?
Oder
zu Omas Geburtstag?
Blumen haben sie jedenfalls nicht gekauft.
Die Pistolen dürften sie dabei haben.
Vielleicht haben sie ja eine Leiche im Kofferraum.
Oder drei.
Groß genug ist er auf jeden Fall.
Oder fünf kleine Leichen.
Ich hätte gern vier Schrippen.
Wünsche auch noch einen schönen Sonntag!
ZWEI ITALIENISCHE NONNEN
kamen
schwanger aus Afrika zurück.
Heißt das nun,
ihre Mission
ist, im weitesten Sinne, geglückt?
Doch
auch in der Zeit höchster Bedrängnis
spricht der Papst nicht von unbefleckter Empfängnis,
vielmehr
gäbe es dort, nach seiner Kenntnis,
doch so manchen Kirchenmann,
von einem Bischof wird gemunkelt,
der Freiwilligkeit nicht als MUSS betrachtet,
genau wie auch der Dienst an ihm
sogleich ein Dienst an der Kirche ist und -
wenn es die Nonnen auch geniert -
ein NEIN wird keinesfalls akzeptiert, denn -
in guten wie in schlechten Tagen
hat ein Bischof doch wohl immer noch mehr zu sagen,
zu den Pflichten und den Wonnen,
als Nonnen.
Eindringlich wies er darauf hin:
Es gilt auch heute,
wie auf allen Missionen,
ist unbedingt die Stellung zu halten und
niemand darf sich dabei schonen,
denn das wäre Frevel,
unangemessen
und sicher wird er
die Bestrafung der Nonnen
nicht vergessen,
denn, hätte es sie nicht gegeben,
dann wäre das alles auch nicht passiert!
Er war schon immer gegen Frauen in der Kirche.
Bringen nur Ärger.
AUSFLUG
Es war einmal wird sein…
…der erste, wahre Sommertag des Jahres.
Auf einer Allee alter Eichen,
zusätzlich gesäumt durch duftig-blaue Blümchen,
lavendelten
6 Mädchen in pastell, nett anzusehen,
sowie
deren Gouvernante,
zur
nächstliegenden Ortschaft.
6 Mädchen fein,
Pagenschnitt, Kniestrümpfe, Gesundheitsschuhe,
auf ihren Rücken
spinnengewebte Hanftornister.
Die Gouvernante
entsprach
mit ihrem dunkelmintgrünen Kostüm
sowie
der grau-schwarzen Straff-Frisur
ihrer eigenen,
inneren Vorschrift.
Die Blümchen, sie blühten.
Die Bienen, sie summten.
Die Vögel, sie zwitscherten.
Die Katzen, sie fingen die zwitschernden Vögel und,
animiert durch die Fülle der verschiedensten Glücksgefühle,
sangen die 6 Mädchen ihr Schullied aus frischer Kehle:
La, la, la.
La, la.
La, la, la, la, la.
La, la.
La!
Ein Zimmermannsgeselle kam ihnen entgegen.
Er, schier überwältigt ob der
erwachenden Natur
sah
diese bezaubernde Mädchengruppe,
rief:
»Euch einen wunderschönen Tag, ihr Liebreizenden!«
Und warf ihnen fröhlich eine Kusshand zu.
Da breitete sich dunkler, gerechter Zorn in der Gouvernante aus.
Dieses Schwein.
Durfte diese bodenlose Ungeheuerlichkeit ungestraft bleiben?
Nein.
»Auf, Mädels«, zischte sie laut,
»Auf und mit Mut, das Ungeheuer muss fallen!
Zückt die Federtaschen und Lineale!
Für unsere Schule!
Für - mich!«
Daraufhin
stürmten die 6 Mädchen auf
den Zimmermannsgesellen zu und schubsten ihn
in das
duftende Gras,
der dachte noch: »Was für ein Spass…!«,
doch
Agatha radierte ihm das linke Auge aus dem Gesicht.
Bertha radierte ihm das rechte Auge aus dem Gesicht.
Carolin trieb ihm einen gelben Buntstift in das linke Ohr.
Dorothea trieb ihm einen pinkfarbenen Buntstift in das rechte Ohr.
Elvira zerschnitt ihm mit ihrer Papierschere die Luftröhre.
Franziska zerschnitt ihm mit ihrer Papierschere die Aorta.
Was gab es da nicht für lustige Zwischenrufe!
Wirst Du mal still halten!
Mädchen am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen!
Von wegen liebreizend!
Magst Du auch Bastelarbeiten?
Er röchelt in A-Dur! Das gefällt mir!
Nun ist er hin.
Sie hatten das Ungeheuer besiegt.
Sie säuberten ihre Radiergummis, Buntstifte und Scheren,
ordneten die Gewänder und
schauten, mit erhitzten Gesichtern, erwartungsvoll zur Gouvernante.
»Wir dürfen ihn nicht so herum liegen lassen.
Das ist unordentlich, wenn das Ungeheuer hier so herumliegt.
Schafft ihn in den Wald!«
Danach hieß es nur noch:
»Mädels-flugs aufgestellt in Reih und Glied,
wir werden zur Verstärkung des Kirchenchors erwartet!
heute gibt es ein Extra - Eis,
und nun singt, laut, stolz und befreit
unser Lied:
La, la.
La, la, la.
La, la, la, la, la.
La, la.
La.
BÄRENADLER
Als
Bärenadler
steige ich gern,
gelegentlich,
zu selbst ungeahnten Höhen hinauf,
hinauf,
hinauf,
habe Freude daran,
schwebe meine Kreise,
kann gar nicht anders,
doch dann,
auch schon wegen des Gewichtes meiner Gedanken,
geht es bald darauf wieder
hinab,
hinab,
schon,
weil ich Höhen nicht so mag
und außerdem,
zum Wochenende,
verschiedene Kleinigkeiten
einkaufen will.
Zum Beispiel Apfelsinen.
BIO – HAUSAUFGABEN
Das ist nicht fair!,
dachte sich Tommy,
schließlich ist er schon 11 Jahre
und trotzdem hatte ihm sein Stiefvater
sein Smartphone weggenommen
und dies nur,
weil er endlich seine Bio – Hausaufgaben machen soll!
Manchmal frisst der Löwe die kleinen Löwen – Babys,
wenn sie von einem anderen Löwen sind,
nur damit sie neue Löwen – Babys …
Nee, so war sein Stiefvater nicht.
Wenn sich aber die Mutter vom Stiefvater damals
ein Löwenmännchen,
das selbst Löwen – Babys von anderen nicht so mochte,
genommen hätte,
dann würde er sich jetzt nicht so einsam,
verloren in der Savanne,
ohne Smartphone und Freunde,
fühlen.
Außerdem hätte er sich auch die Hausaufgaben
von der Marion schicken lassen können!
Aber so…
Danach auch noch Geschichte.
Der ist auch schon lange tot.
Das ist ja noch uninteressanter!
Er hatte doch noch einen LEGO – Löwen.
Wo ist der nur? Ah – da liegt er.
Dazu noch die Elefanten, die Gazellen, die Hyänen, die Affen und der
Drache.
Der Drache würde sie doch aber alle fressen!
Das kann ich nicht zulassen!
Da muss ich einen ganz großen Käfigfürden Drachen bauen!
Die Prinzessin muss auch beschützt werden!
Da gibt es doch noch einen Prinzen …
DER MISSIONAR
Am
17. November 2018
betrat der Missionar John Allen Chau
das
»North Sentinel Island«,
um die dort ansässigen
50 Eingeborenen
zum Christentum zu bekehren.
Die
dort ansässigen Menschen
empfanden dieses Vorhaben als
wenig erfreulich und
verliehen ihrer Meinung,
in dem sie den Missionar mit selbst gebastelten Pfeilen
aus nachwachsenden Rohstoffen
artgerecht erlegten,
den nötigen Nachdruck.
Fazit:
Manchmal setzen sich gute Ideen
eben doch durch.
DIE BASTLERIN
Noch
sitzen die Eichhörnchen
gern im Schatten des Altweibersommers,
noch
nehmen die Hunde
gern ein erfrischendes Bad,
da sitzt die Bastlerin und
am Abend vieler Tage
erschafft sie
Miniaturen
für ihr Weihnachtsland.
Kleine Häschen aus wuscheliger Wolle,
Bonsai-Rehlein mit Elvis-Tolle,
Mini-Menschen und,
für ihre Pauschen,
streichholzschachtelgroße Häuschen.
Winzige Bäumchen aus Draht und Papier,
Schnee aus geheimen Zutaten
und
natürlich auch:
Ein liebenswertes, dickes Bärchen
mit einem dicken Bauch.
Es ist ein heimeliges Schaffen,
es duftet nach Leim und Kiefernzweig,
beseelt von der ursprünglichen Weihnachtsidee,
fern
vom Gieren und Raffen
bringt sie,
bei freundlichem Lampenlicht und Glühweintee,
Leben in ganz banale Dinge,
als ein Akt der Schöpfung,
der Ruhe, der Liebe
auch
in meine Weihnachtszeit.
DER SONNENSCHEIN IM PFIRSICH
Nun,
sagte Professor Lichtblick,
habe ich einen Weg gefunden,
um den Sonnenschein im Pfirsich,
den dieser, bekannterweise,
übereinen langen Zeitraum genossen hat,
wieder zu extrahieren
und
betrachte somit das Beleuchtungsproblem