Rauchen - Gisela Trahms - E-Book

Rauchen E-Book

Gisela Trahms

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Jeder Gast späht die Mienen der anderen Gäste aus und schickt stumme Fragen durch das Lokal, die freimütige Antworten finden.

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Gisela Trahms

Rauchen

SuKuLTuR 2012

Dort, wo ich herkomme, wird geraucht. Drinnen, draußen, überall. Viele rauchen sich in den Schlaf, manche verbrennen. In Schwaden lagert der Rauch über den Städten, wo die Menschen auf Plätzen, Schulhöfen und Fabrikdächern in Grüppchen beisammen stehen, dicht an dicht, damit sie nicht erfrieren, und an selbstgedrehten Zigaretten saugen. Zigaretten sind billig, nur ein paar Kupfermünzen und das braune Tabakpäckchen wird über die Theke geschoben. Die Sitte will, dass der Kopf beim Rauchen gesenkt und der Blick auf den Boden gerichtet bleibt. Die Erziehung sichert die Sitte: dort, wo ich herkomme, wird früh erzogen auf die immer gleiche Weise. Wer den Kopf heben und die Augen Anderer suchen will, muss fortgehen. Hier, wo man hingeht, wenn man fortgeht und wo auch ich hingegangen bin, ist der Himmel klar, das Klima angenehm. Unablässig summt die Geschäftigkeit, es wird geplant, gehandelt und gefeiert. Arbeit ist leicht zu finden, da die Menschen dort, wo ich herkomme, ans Dienen gewöhnt werden bis sie Meister darin sind. Die hier Geborenen verabscheuen das Dienen. Sie rauchen nicht und dienen nicht. Ich habe immer gedient und geraucht. In einer Kaschemme begann ich, halb noch ein Kind, die Zigarette im Mundwinkel. Später, in einer Kantine, füllte ich Näpfe mit Kohl, auf den die Asche rieselte, nicht nur meine. Kaum hier und der Zigaretten ledig, hoffte ich auf Dienst in den Palästen, später nicht mehr. Die Jahre töten die Wünsche, auch die Ortswechsel. Hier, in der Stadt, wo ich blieb, um jeden Abend von sechs bis Mitternacht die Gäste an ihre Tische zu