Rebella - New York Love Story - Katrin Lankers - E-Book

Rebella - New York Love Story E-Book

Katrin Lankers

4,3

Beschreibung

Niki ist am Boden zerstört, als ihre große Liebe Simon Schluss macht und mit seiner Band nach New York verschwindet. Wie kann sie Simon bloß zurückgewinnen? Kurz entschlossen nimmt die 16-Jährige einen Job als Au-pair in New York an. Aber der Trip in die Traummetropole entwickelt sich schnell zum Albtraum: Die Zwillinge Gwyn und Gwen sind verzogen, die Gastmutter behandelt Niki wie ein Dienstmädchen und Simon ist unauffindbar. Dann taucht auch noch der süße David auf, und Niki weiß überhaupt nicht mehr, wo ihr der Kopf steht!

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ISBN 978-3-649-61243-8 (eBook)

eBook © 2012 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster

Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

ISBN 978-3-649-61026-7 (Buch)

© 2012 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster

Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

Text: Katrin Lankers, vertreten durch: Literatur Agentur Hanauer, München

Umschlaggestaltung: Anna Schwarz unter Verwendung einer Illustration von

»Verliefd van twee kanten« bei Uitgeverij Ploegsma, Amsterdam

© Stacey Walker/iStockphoto

Coverillustration: Marion Rekersdrees

Lektorat: Isabelle Ickrath

Satz: Sabine Conrad, Rosbach

eBook Produktion: book2look International GmbH

www.coppenrath.de

www.rebella.de

Es soll der perfekte Abend werden, besser gesagt: die perfekte Nacht. Das perfekte erste Mal eben!

Ich habe mich bis ins kleinste Detail vorbereitet, natürlich mit Majas Hilfe. Meine beste Freundin ist nämlich die Expertin in Liebesdingen, zumindest theoretisch.

»Niki, du brauchst ein sexy Outfit«, hat sie mir erklärt, als ich ihr von meinem Plan erzählt habe, und ist mit mir shoppen gegangen. Einige Stunden später hielt ich ein rotes Nichts in meinen Händen, für das ein halbes Monatstaschengeld draufgegangen ist, in dem ich aber – laut meiner besten Freundin – »unwiderstehlich« wirken würde. Maja hat mir auch gezeigt, wie ich mich schminken muss: wasserfeste Wimperntusche – »sonst siehst du morgens aus wie eine Eule« – und knallroter Lippenstift, passend zu den Dessous.

Nun räkele ich mich also nur in einem Spitzenhöschen und einer Corsage mit Push-Up für meinen zu klein geratenen Busen auf Simons Bett und fühle mich eher unangenehm unbekleidet als unwiderstehlich. Stumm verfluche ich Maja für ihre etwas übertriebene Styling-Beratung und schiele nervös zu dem Digitalwecker auf dem Bücherregal. Schon kurz vor zehn. Simon muss jeden Augenblick kommen.

Mario, einer von Simons fünf Mitbewohnern, hat mich vorhin in die Wohnung gelassen. Mit Simon bin ich um zehn hier verabredet, wenn er von seiner Band-Probe kommt, aber ich brauchte noch ein bisschen Zeit für die Vorbereitungen. Auf dem Bett habe ich Rosenblätter verteilt, und im ganzen Zimmer stehen Kerzen, die ein schummriges Licht verbreiten und den Raum aufheizen. Ich zittere trotzdem. Liegt das bloß an der vielen nackten Haut oder habe ich etwa Angst?

Nein, unmöglich! Ich will es wirklich, wiederhole ich mein Mantra für diesen Abend. Ich will endlich mit Simon schlafen. Immerhin sind wir schon seit fast sechs Monaten zusammen und er ist meine große Liebe. Meine erste große Liebe.

Ginge es nach Simon, hätten wir es schon längst getan. Nicht dass er mich gedrängt hätte, jedenfalls hat er nichts gesagt. Aber seine Annäherungsversuche, wenn wir rumknutschen oder kuscheln, sind immer eindeutiger geworden. Ich hingegen wollte mir erst sicher sein, dass er der Richtige ist, und warten. Auf den perfekten Zeitpunkt. Und der ist jetzt gekommen, denke ich. Heute, an seinem einundzwanzigsten Geburtstag.

Noch ein Blick zum Wecker. Schon Viertel nach zehn. Wo bleibt Simon bloß? Vermutlich trinkt er mit seinen Kumpels noch ein Bier nach der Probe, wie so häufig am Freitagabend. Und gerade an seinem Geburtstag kann er sich wohl kaum sofort verabschieden. Andererseits haben wir ausgemacht, dass wir noch etwas zusammen unternehmen und zu zweit ein wenig feiern. Was das sein wird, davon hat Simon natürlich keine Ahnung.

Mein rechtes Bein fängt an zu kribbeln. Bei dem Versuch, möglichst lasziv auf dem Bett zu liegen, ist es eingeschlafen. Ich ändere meine Position, Blut schießt zurück in das Bein und das Kribbeln wird schmerzhaft. Hektisch wippe ich mit dem Fuß.

In meinem Kopf entsteht ein Bild von mir selbst auf dem Bett voll Rosenblüten. Manchmal sehe ich eine Situation als Zeichnung oder Gemälde vor mir, das müssen die Künstlergene sein, die ich von meinen Eltern geerbt habe. Ob ich wohl einen schönen, kitschigen Ölschinken abgäbe? Nein, wohl doch eher eine Karikatur!

Halb elf. Dass Simon sich mal verspätet, ist ja nichts Neues. Aber ausgerechnet heute? Ich angele neben dem Bett nach meiner Tasche und krame mein Handy heraus. Simon hat mir vielleicht getextet, wo er steckt und wann er kommt. Nein. Keine neuen Nachrichten. Kurz überlege ich, ihm eine SMS zu schicken, lasse es dann aber lieber bleiben, um ihn nicht zu nerven. Er mag es nicht besonders, wenn ich ihm hinterhertelefoniere oder ihn mit Nachrichten bombardiere. Ich lasse das Handy zurück in die Tasche gleiten und warte weiter.

Viertel vor elf. Ich habe Durst. Am liebsten würde ich in die Küche gehen, um mir ein Glas Wasser zu holen. Aber als ich bereits an der Tür stehe, fällt mir ein, dass es keine gute Idee ist, in diesem Outfit in Simons WG herumzulaufen. Wäre ja möglich, dass einer seiner Mitbewohner auch gerade in die Küche will. Bleibt nur der Sekt übrig, den ich meiner Mom aus der Vorratskammer stibitzt und zusammen mit zwei stilvollen Kelchen auf dem Tisch neben Simons Schlagzeug drapiert habe. Beherzt greife ich nach der Flasche und lasse den Korken knallen.

Eigentlich wollte ich den Schampus zusammen mit Simon trinken. Nachdem wir …! Aber wenn Simon sich derart verspätet, muss ich halt schon mal allein anfangen. Ich schenke mir einen der Kelche voll und trinke einen großen Schluck. Jetzt ist mir wenigstens nicht mehr kalt.

Elf Uhr! Ich nehme den Sektkelch mit hinüber zum Bett und lasse mich in die Kissen fallen. Die Pose, die ich nun einnehme, fällt deutlich weniger elegant aus als vorher. Dafür ist sie bequemer. Ich nippe an dem Sektglas und stelle mir vor, wie Simon endlich durch die Tür kommt, mich sieht und mir ein hinreißendes Lächeln schenkt. Wir fallen uns verliebt in die Arme und mit einem innigen Kuss sinken wir auf die Matratze. Und dann? Blende ich ab. Das wird im Film schließlich auch so gemacht. Nächste Einstellung: Ein glückliches Paar wacht in zerwühlten Decken nebeneinander auf. So ungefähr stelle ich mir das morgen früh vor.

Viertel nach elf. Mein Glas ist inzwischen leer. Ich stehe auf und fülle noch mal nach. Mit dem Kelch in der Hand drehe ich mich langsam um meine eigene Achse, bis mein Blick an einem Plakat hängen bleibt. Newcomer Contest steht in roten Buchstaben über dem verwackelten Foto einer Rockband. Dasselbe Plakat klebt auch in meinem Zimmer an der Wand. Denn das war der Abend, an dem Simon und ich uns kennengelernt haben.

Ich war mies drauf an diesem Tag. Ich hatte zum zweiten Mal eine Fünf in Englisch nach Hause gebracht und meine Mutter war stinksauer auf mich. Nur unter der Bedingung, dass ich gleich am nächsten Tag mit dem Büffeln anfinge, ließ sie mich mit Maja ausgehen. So läuft das immer bei meiner Mom: Ich darf eine Menge, solange ich die Schule nicht schleifen lasse. Vertrauen, lautet ihre Erziehungsmaxime. Aber das Vertrauen endet da, wo die schlechten Noten anfangen. Wahrscheinlich hätte ich mich tags drauf sogar tatsächlich mit Vokabellernen abgemüht, wenn ich nicht an besagtem Abend Simon getroffen hätte. Stattdessen habe ich, während ich über meinem Englischbuch saß, nur von dem süßen Simon geträumt.

Seine Band war die letzte, die auftrat, und mit Abstand die beste. Bis dahin hatte ich grummelnd an der Bar gehockt, weil ich die Musik nicht mochte, gelangweilt an einer Cola genippt und Majas Versuche abgewehrt, mich auf die Tanzfläche zu zerren. Doch in dem Moment, als Simon auf die Bühne kam und sich hinter sein Schlagzeug setzte, machte etwas in mir »klick«, und ich konnte nicht mehr aufhören, ihn anzustarren. Er sah aber auch einfach toll aus mit seinen hochgestylten schwarzen Haaren, den durchdringenden blauen Augen und dem engen Shirt mit Band-Logo, das über seinen Muskeln spannte, während er die Drums bearbeitete.

Simons Band Vision gewann den Wettbewerb, den der Club ausgeschrieben hatte, und plötzlich stand Simon neben mir an der Bar und drückte mir mit den Worten »Zeit, mit den Groupies zu feiern« ein Glas in die Hand. Wie peinlich! Ihm musste aufgefallen sein, dass ich meine Augen nicht von ihm abwenden konnte. Doch Simon schien das nicht zu stören. Im Gegenteil.

Den Rest des Abends wich dieser Wahnsinnstyp nicht von meiner Seite. Er stellte mich all seinen Kumpels vor und wirkte dabei so stolz, als hätte er einen Sechser im Lotto gewonnen. Und so, wie er mich aus seinen knallblauen Augen anschaute, kam ich mir wirklich vor wie ein Hauptgewinn. Als er mich schließlich küsste und sein cooler Dreitagebart über mein Kinn kratzte, fuhr das Blut in meinen Adern Achterbahn, und ich wünschte mir, dass der Kuss niemals enden würde.

So fing das alles an mit uns. Und seither hatte ich nicht erst einmal das Gefühl, in einer superschnellen Achterbahn mit mindestens drei Loopings zu sitzen. Mit Simon zusammen zu sein, ist aufregend und immer wieder überraschend. Er ist der spontanste Mensch, den ich kenne. Ich finde das spannend, obwohl ich normalerweise eine richtige Planungsfetischistin bin.

»Niki, mach dich locker«, sagt Simon oft zu mir. Eine solche Aktion wie heute Abend ist normalerweise gar nicht mein Ding. (Und um ehrlich zu sein, stammt das Gesamtkonzept eigentlich von Maja!) Aber ich glaube, Simon wird es gefallen. Und für ihn mache ich das gern!

Es ist kurz vor Mitternacht. Ich wanke ein wenig, als ich zum Bett zurückkehre. Alkohol vertrage ich nicht so gut, was vermutlich daran liegt, dass ich fast nie etwas trinke. Und jetzt gleich zwei Gläser hintereinander, noch dazu auf leeren Magen … Mein Kopf fühlt sich schon ganz watteweich an. Müde falle ich auf die Matratze, greife nach der Decke und ziehe sie bis zum Kinn hoch. Hmm, die riecht nach Simon. Ich schließe die Augen. Nur für ein paar Sekunden. Simon muss jetzt jeden Moment kommen. Ich stelle mir vor, wie er seine Lippen auf meine drückt, seine Zunge mit meiner spielt, seine Hand über meinen Rücken streicht, über meinen Bauch …

»Hier stinkt es ja erbärmlich!«

Ich fahre hoch, als mich eine laute Stimme aus dem Schlaf reißt. Das Deckenlicht flammt grell auf. Ich muss die Augen zusammenkneifen.

»Niki, was ist denn hier los?«, höre ich Simons Stimme. Er klingt wütend. Warum klingt er wütend? Er sollte überrascht klingen. Freudig überrascht!

Ich öffne die Augen, doch etwas versperrt mir die Sicht. Ich fuchtele mir mit der Hand im Gesicht herum, bis ich das rote Samtband zu fassen bekomme, das ich mir früher am Abend in meine braunen Locken geschlungen habe. Mit einem Schleifchen. Ein Geschenkbändchen um Simons Geburtstagsgeschenk – also mich.

Mit einem Ruck ziehe ich mir das Band über den Kopf und versuche dann, die Situation zu erfassen. Simon steht noch immer im Türrahmen und betrachtet sein Zimmer mit einem verwirrten Ausdruck: die offene, halb leere Flasche Sekt, die heruntergebrannten Kerzen. Die Luft ist tatsächlich zum Schneiden, das muss vom Rauch kommen.

»Ich …«, stottere ich. »Ich wollte … aber dann …«

»Echt, Niki, was soll der Scheiß?« Mit langen Schritten kommt Simon auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, was ich für diesen Abend geplant habe. Mit einer – wie ich hoffe – eleganten Bewegung werfe ich die Decke zur Seite und versuche mich an einem verführerischen Blick.

»Überraschung!«, nuschele ich.

Wie angewurzelt bleibt Simon stehen und starrt mich an. Leider sieht er noch immer eher erstaunt als erfreut aus.

»Also, Niki …« Jetzt stammelt er auch. Müde setzt er sich neben mich auf die Bettkante. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nein, wirklich nicht.

Mein Blick fällt auf den Digitalwecker. Was? Schon nach drei!

»Wo hast du so lange gesteckt?«, frage ich anklagend. »Wir waren doch verabredet. Schon vor Stunden.« Sofort geht Simon in die Defensive.

»Sorry, Niki, aber wir haben noch was zusammen getrunken und ich habe die Zeit vergessen. Heute ist ja schließlich mein Geburtstag.«

»Natürlich«, rudere ich zurück. Jetzt bloß nicht streiten. »Aber ich dachte, wir wollten miteinander feiern«, starte ich einen neuen Anlauf.

»Ja, schon.« Simon druckst herum. »Aber es ist was dazwischengekommen. Etwas ziemlich Geniales!« Zum ersten Mal, seit er das Zimmer betreten hat, breitet sich ein Lächeln auf Simons Gesicht aus. Nur hat das offensichtlich nichts mit mir zu tun.

»Aha«, murmele ich. Ich setze mich hin und ziehe mir die Decke bis zum Bauchnabel hoch. Plötzlich komme ich mir wieder furchtbar nackt vor.

»Ja, stell dir vor: Wir werden einen Gig in New York haben!« Simon strahlt mich an, als würde er mir vom achten Weltwunder berichten.

»Aha«, bringe ich nur wieder hervor.

»Heute war ein Agent bei unserer Probe, der Nachwuchstalente castet. Er hat unsere Demos im Netz gehört und war total begeistert. Der Typ will uns groß rausbringen. Er hat einen Kumpel, dem gehört ein Club in Manhattan, und da verschafft er uns einen Auftritt. Als Vorband für die Kings. Das ist unsere Chance, Niki. New York, stell dir das mal vor! Das ist unser Sprungbrett. Wir werden berühmt!«

»Aha.« Irgendwie fällt es mir schwer, Simons Begeisterung zu teilen.

»Der Agent hat die Flugtickets schon besorgt. Unfassbar, oder? Ich kann sofort mit dem Packen anfangen. Wir fliegen schon morgen!«

Morgen? Ich glaube, ich habe mich verhört.

»Und wann kommst du zurück?«

»Ach, Niki.« Simon streicht mir abwesend mit der Hand über den Kopf. Egal, die Frisur, die ich nach Majas Anleitung in mühevoller Kleinarbeit mithilfe von jeder Menge Haarspray fabriziert habe, ist wahrscheinlich sowieso längst zerstört. »Ach, Niki«, wiederholt Simon, als würde er mit einer Geistesgestörten sprechen. »Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann kommen wir nicht mehr zurück.«

Sprachlos starre ich ihn an, zu perplex für einen klaren Gedanken.

»Und was wird aus uns?«, bringe ich schließlich mühsam hervor.

Simon nimmt mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, hält mein Gesicht fest und schaut mir tief in die Augen.

»Niki«, sagt er. »Das mit uns war schön. Aber du musst doch verstehen, dass das hier meine große Chance ist. Meine ganz große Chance. Die bekommt man nur einmal im Leben.«

War? Hat er gerade wirklich war gesagt? Was soll das heißen?

»Soll das heißen …?«

»Mit uns ist es aus.« Simon lässt mein Kinn los und mein Kopf sackt Richtung Brust. Mein Bauch krampft sich zusammen, der Sekt in meinem Magen fängt plötzlich an, nach oben zu drängen. Ich presse mir die Hand auf den Mund, stürze aus dem Bett und schaffe es gerade noch ins gegenüberliegende Badezimmer.

»Niki?« Ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Ich würge noch einmal, aber es kommt nichts mehr.

»Niki, alles okay?«

Nein! Nichts ist okay! Gar nichts!

Ich hangele mich am Badewannenrand hoch und schleppe mich zur Tür. Simon steht davor, meine Klamotten in der einen Hand, meine Tasche in der anderen.

»Kann ich irgendwas für dich tun?«

Nein! Lass mich in Ruhe! Lass mich bloß in Ruhe!

Ich reiße ihm die Sachen aus den Händen und versuche, gleichzeitig in meine Jeans und mein T-Shirt zu schlüpfen. Ich stolpere dabei, doch Simon fängt mich auf.

»Soll ich dich nach Hause fahren?«

Nein! Nein! Nein!

Endlich habe ich meine Jeans an, streife das Shirt über den Kopf, steige in meine Chucks und gewinne auch den Kampf gegen die Schnürsenkel. Ich stürze zur Wohnungstür.

Als ich mich auf der Treppe noch einmal umdrehe, lehnt Simon im Rahmen. Er sieht mir mit diesem durchdringenden Blick hinterher, der meine Knie zu Gummi werden lässt. Ich reiße meine Augen von ihm los, drehe mich um und hetze die Treppe hinunter.

Die Haustür fällt hinter mir ins Schloss. Ich stehe mitten in der Nacht auf einer menschenleeren Straße in Kreuzberg, mein Herz klopft bis zum Hals und ich bin nur zu einem einzigen Gedanken fähig: Das kann er nicht ernst meinen!

Als Maja mir die Haustür öffnet, ist die Sonne gerade aufgegangen und verbreitet ein völlig unpassendes Guten-Morgen-gute-Laune-Leuchten am Horizont. Die Fahrt mit den Öffentlichen von Berlin in unser Kuhkaff hat über zwei Stunden gedauert. Trotzdem ist es noch viel zu früh, um an einem Samstagmorgen bei Majas Eltern an der Tür zu klingeln. Zum Glück hatte meine beste Freundin ihr Handy neben dem Bett liegen und ist auf meinen Notruf hin sofort nach unten geeilt.

»Danke, dass ich kommen durfte«, schniefe ich beim Reingehen.

Maja schließt mich stumm in die Arme, drückt mich ganz fest an sich und legt dann den Zeigefinger auf ihre Lippen. Heul ein bisschen leiser!, heißt das wohl.

Ich reiße mich zusammen und schleiche hinter ihr die teppichgepolsterte Treppe in den ersten Stock hoch. Erst nachdem sie ihre Zimmertür zugezogen hat, macht Maja den Mund auf.

»Du siehst scheiße aus«, erklärt sie mir mit Überzeugung.

»Na, herzlichen Dank.« Ich bin so empört, dass ich für einen Moment sogar das Weinen vergesse. Klar sehe ich mies aus. Ich habe ja auch die letzten Stunden nichts anderes getan, als zu flennen. Meine Augen sind vermutlich feuerrot, und ich wette, die wasserfeste Wimperntusche hat auch nicht gehalten, was sie verspricht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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