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In REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch #11 im Ring der Zauberei) muss Gwen ihr Volk beschützen als King's Court unter Belagerung steht. Sie strebt danach, sie aus dem Ring zu evakuieren - doch es gibt ein Problem: Ihre Leute wollen nicht gehen. Als ein Machtkampf ausbricht findet Gwen zum ersten Mal ihre Herrschaft herausgefordert - während dem Ring eine weit größere Gefahr droht. Hinter den McClouds lauert die Bedrohung von Romulus und seines Drachen, die sich nach der Zerstörung des Schildes zur Invasion aufmachen, nun da sie nichts mehr von der vollständigen Zerstörung des Rings abhalten kann. Romulus mit Luanda an seiner Seite scheint unaufhaltsam solange der Mond scheint und Gwen muss für ihr Überleben kämpfen - für sich, für ihr Baby, und für ihr Volk - inmitten einer epischen Schlacht zwischen Drachen und Menschen. Kendrick führt die Silver in eine heroische Schlacht und wird dabei von Elden und den neuen Rekruten der Legion begleitet - ebenso wie von seinem Bruder Godfrey, der alle, einschließlich sich selbst, mit seinen heldenhaften Taten überrascht. Aber selbst das wird vielleicht nicht genug sein.
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Seitenzahl: 327
Veröffentlichungsjahr: 2014
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R E G E N T S C H A F T D E S S T A H L S
(BAND #11 IM RING DER ZAUBEREI)
Morgan Rice
Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern
“DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, Edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos
“Rice hat das Talent den Leser von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzusaugen. Mit ihrer malerischen Sprache gelingt es ihr ein mehr als nur ein Bild zu malen – es läuft ein Film vor dem inneren Auge ab. Gut geschrieben und von wahnsinnig schnellem Erzähltempo.”
--Black Lagoon Reviews (zu Verwandelt)
“Eine ideale Geschichte für junge Leser. Morgan Rice hat gute Arbeit beim Schreiben einer interessanten Wendung geleistet. Erfrischend und einzigartig, mit klassischen Elementen, die in vielen übersinnlichen Geschichten für junge Erwachsene zu finden sind. Leicht zu lesen, aber von extrem schnellem Erzähltempo... Empfehlenswert für alle, die übernatürliche Romanzen mögen.”
--The Romance Reviews (zu Verwandelt)
“Es packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und ließ nicht los…. Diese Geschichte ist ein erstaunliches Abenteuer voll rasanter Action ab der ersten Seite. Es gab nicht eine langweilige Seite.”
--Paranormal Romance Guild (zu Verwandelt)
“Voll gepackt mit Aktion, Romantik, Abenteuer und Spannung. Wer dieses Buch in die Hände bekommt wird sich neu verlieben.”
--vampirebooksite.com (zu Verwandelt)
“Eine großartige Geschichte. Dieses Buch ist eines von der Art, das man auch nachts nicht beiseite legen möchte. Das Ende war ein derart spannender Cliffhanger, dass man sofort das nächste Buch kaufen möchte um zu sehen, was passiert.“
--The Dallas Examiner (zu Geliebt)
“Ein Buch das den Vergleich mit TWILIGHT und den VAMPIRE DIARIES nicht scheuen muss. Eines, das Sie dazu verleiten wird, ununterbrochen Seite um Seite bis zum Ende zu lesen! Wer Abenteuer, Liebesgeschichten und Vampire gerne mag, für den ist dieses Buch genau das Richtige!”
--Vampirebooksite.com (zu Verwandelt)
“Morgan Rice hat sich wieder einmal als extreme talentierte Geschichtenerzählern unter Beweis gestellt… Dieses Buch spricht ein breites Publikum an, auch die jüngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Es endet mit einem unerwarteten Cliffhanger der den Leser geschockt zurücklässt.
--The Romance Reviews (zu
Über Morgan Rice
Morgan Rice schrieb die Nr. 1 Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE, eine elfteilige Serie für junge Leser. Ihrer Feder entstammt auch die Nr. 1 Bestseller Serie TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptischer Thriller-Serie aus derzeit zwei Büchern (man darf auf das Dritte gespannt sein) und die epische Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, das derzeit aus dreizehn Büchern besteht und die Bestsellerlisten anführt.
Morgans Bücher gibt es als Audio oder Print-Editionen die in vielen Sprachen erschienen sind: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Schwedisch, Holländisch, Türkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch – mehr Sprachen werden folgen.
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Bücher von Morgan Rice
DER RING DER ZAUBEREIQUESTE DER HELDEN (Band #1)MARSCH DER KÖNIGE (Band #2)
LOS DER DRACHEN (Band #3)
RUF NACH EHRE (Band #4)
SCHWUR DES RUHMS (Band #5)
ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6)A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7)A GRANT OF ARMS - GEWÄHR DER WAFFEN (Band #8)
A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9)A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10)A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11)demnächst auf Deutsch erhältlich
A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12)
A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)
DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENSARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)ARENA TWO -- ARENA ZWEI (Band #2)
DER WEG DER VAMPIRE
GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire)
VERGÖTTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire)
VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire)
BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire)
BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire)
BETROTHED -- VERMÄHLT (Band #6)
VOWED -- GELOBT (Band #7)demnächst auf Deutsch erhältlich
FOUND -- GEFUNDEN (Band #8)
RESURRECTED – ERWECKT (Band #9)CRAVED – ERSEHNT (Band #10)
FATED – BERUFEN (Band #11)
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Copyright © 2014 by Morgan Rice
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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig.
Titelbild Copyright Slava Gerj, unter Lizenz von Shutterstock.com
INHALT
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
“Es gibt ein Land, wo das Korn einst wuchs – doch es wurde verwandelt und nun ähnelt es Feuer. Es war ein Ort, an dem die Steine Saphire waren und es hatte Staub aus Gold.
Das Pferd lacht der Angst – es fürchtet nichts; so scheut es nicht dem Schwert. Es steht nicht still wenn die Trompete tönt, sooft das Horn hallt, wiehert es ‘Hurrah!’”
Reece stand wie eingefroren im Augenblick des Schocks da. Der Dolch in seiner Hand steckte tief in Tirus Brust. Seine ganze Welt drehte sich in Zeitlupe; alles Leben um ihn herum war ein einziger Nebel. Er hatte gerade seinen schlimmsten Feind getötet, den Mann, der für Seleses Tod verantwortlich war. Dafür spürte Reece ein unglaubliches Gefühl der Befriedigung, der Genugtuung. Endlich hatte er richtig gestellt, was falsch war.
Doch gleichzeitig war Reece taub gegenüber der Welt, im Bewusstsein, dass er selbst bald den Tod finden würde. Der Raum war voll von Tirus‘ Männern, die alle derzeit noch geschockt dastanden, und die Szene mitangesehen hatten. Reece bereitete sich in Gedanken auf den Tod vor. Doch er bereute nichts. Er war dankbar, dass ihm diese Gelegenheit gegeben worden war, den Mann zu töten, der so vermessen gewesen war zu glauben, dass Reece sich bei ihm entschuldigen würde.
Reece wusste, dass der Tod unausweichlich war; es waren zu viele Männer im Raum, und die einzigen, die auf seiner Seite waren, waren Matus und Srog. Srog, verletzt und in Fesseln, und Matus, der unter den Wachsamen Augen der Krieger neben ihm stand. Sie würden ihm gegen die Arme von Tirus‘ Männern nicht viel helfen können.
Doch bevor Tirus starb, wollte er seine Rache vervollkommnen und so viele Männer von den Oberen Inseln mit sich nehmen, wie er konnte.
Tirus sackte tot zu Reeces Füssen zusammen, und er zögerte nicht: Er zog seinen Dolch aus dessen Brust und schlitzte den Hals von Tirus‘ General auf, der neben ihm Stand; in derselben Bewegung fuhr er herum und rammte ihn einem anderen General ins Herz.
Als die geschockten Männer im Raum aus ihrer Starre erwachten, bewegte sich Reece schnell. Er zog die Schwerter aus den Scheiden der beiden Sterbenden, und stürzte sich auf eine Gruppe von Kriegern direkt vor ihm.
Bevor sie auch nur reagieren konnten, hatte er vier von Ihnen getötet.
Hunderte von Kriegern stürzten sich nun von allen Seiten auf Reece. Der rief sich all sein Training in der Legion ins Gedächtnis, all die Zeiten, in denen er gezwungen gewesen war, gegen mehrere Krieger auf einmal zu kämpfen. Als sie ihn umringt hatten, hob er sein Schwert mit beiden Händen hoch. Er wurde nicht durch eine Rüstung beschwert, wie diese anderen Männer, oder durch einen Gürtel, von dem eine Reihe von Waffen baumelte, oder gar einem Schild.
Er war leichter und schneller als sie alle – und er war in Rage. In die Ecke gedrängt, kämpfte er um sein Leben.
Reece kämpfte tapfer, geschickter als jeder einzelne von ihnen, erinnerte er sich an die Zeiten, in denen er mit Thor trainiert hatte, dem größten Krieger, gegen den er je gekämpft hatte, und daran, wie sehr das seine Fähigkeiten geschärft hatte. Er brachte einen Mann nach dem anderen zu Fall, sein Schwert schepperte gegen zahllose andere, wobei Funken in alle Richtungen flogen. Er wütete, bis seine Arme schwer wurden, und hatte ein Dutzend Männer getötet, bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnten.
Doch immer mehr Männer stürzten in den Saal. Es waren einfach zu viele. Für jedes halbe Dutzend das fiel, kam ein ganzes nach, und die Menge wurde dichter, als sie sich sammelten und ihn von allen Seiten bedrängten. Reece atmete schwer, als er einen Schlag gegen seinen Arm spürte und Blut aus seinem Muskel trat. Er schrie auf.
Reece fuhr herum und rammte dem Mann sein Schwert zwischen die Rippen, doch der Schaden war nicht mehr rückgängig zu machen. Er war verletzt, und Tirus‘ Männer drängten von allen Seiten auf ihn ein. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war.
Zumindest, erkannte er dankbar, durfte er in einem letzten Akt der Tapferkeit sterben.
„REECE!“
Ein Schrei drang plötzlich durch das Kampfgetümmel zu ihm. Eine Stimme, die er jederzeit erkennen würde.
Die Stimme einer Frau.
Reece fühlte sich taub, als er erkannte, wessen Stimme es war. Es war die Stimme der einen Frau auf dieser Welt, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, selbst mitten in einem Kampf, im Angesicht des Todes.
Stara.
Reece blickte auf und sah, dass sie hoch oben auf den hölzernen Rängen stand, die die Seiten des Raumes auskleideten. Sie stand mit leidenschaftlichem Ausdruck im Gesicht hoch über der Menge. Die Adern an ihrem Hals traten hervor, während sie seinen Namen schrie. Er sah, dass sie Pfeil und Bogen in Händen hielt und hoch, auf ein Objekt auf der anderen Seite des Raumes zielte.
Reece folgte ihrem Blick und erkannte, worauf sie zielte. Ein dickes Seil, etwa zwanzig Meter lang, das den gigantischen eisernen Kronleuchter von zehn Metern Durchmesser mit Hilfe eines eisernen Ankers in der Luft hielt. Der Leuchter, der unter der hohen Decke hing, hatte gigantische Ausmaße. Dick wie ein Baumstumpf hielt er mehrere hundert brennende Kerzen.
Reece erkannte, dass Stara im Begriff war, auf das Seil zu schießen. Wenn sie es treffen würde, würde der Kronleuchter zu Boden rauschen – und dabei sicher die Hälfte der Männer hier im Raum erschlagen. Als er aufblickte, bemerkte er, dass er selbst direkt darunter stand.
Sie hatte ihm eine Warnung geschickt. Es war Zeit, sich zu bewegen.
Reeces Herz pochte in heller Panik, als er sein Schwert senkte und mit einem wilden Schrei in eine Gruppe von Angreifern stürmte, um dem Tod durch den riesigen Kronleuchter zu entkommen. Während er durch die Gruppe stürmte trat und schlug er um sich und versetzte einen Mann einen Kopfstoß
Er erinnerte sich daran, dass Stara schon im Kindesalter eine erstklassige Schützin gewesen war – schon damals um Klassen besser als die Jungen ihres alters – und wusste, dass sie ihr Ziel treffen würde.
Er vertraute ihr. So rannte er ohne Deckung vor den Männern her, die ihn verfolgten.
Einen Augenblick später hörte er das zischende Geräusch eines Pfeils, der durch die Luft schoss, dann unendliche Sekunden später, wie das Seil riss und der riesige eiserne Leuchter dem Boden entgegen ratterte. Ein gigantisches Krachen ließ den ganzen Raum erzittern und warf Reece von den Füssen. Er spürte den Wind auf seinem Rücken während er seinen Sturz mit den Händen abfing. Der Kronleuchter hatte ihn um wenige Meter verfehlt.
Reece hörte die Schreie der Männer und als er einen Blick über die Schulter warf, sah er den Schaden, den Stara angerichtet hatte: Dutzende von Männern lagen zerquetscht unter dem Kronleuchter, andere schrien schwer verletzt um Hilfe. Überall war Blut.
Sie hatte sein Leben gerettet.
Reece rappelte sich auf und sah sich nach Stara um, die nun selbst in Bedrängnis war. Etliche Männer stürmten auf sie zu, und auch wenn sie einen Pfeil nach dem anderen abschoss, wusste er doch, dass sie nicht jeden ihrer Angreifer rechtzeitig ausschalten konnte.
Sie blickte nervös zu Tür, offensichtlich überzeugt, dass sie beide auf diesem Weg entkommen konnten. Doch als Reece ihrem Blick folgte, sah er zu seinem Entsetzen, wie Tirus Männer sie mit einem dicken hölzernen Riegel verbarrikadierten.
Sie waren gefangen, alle Eingänge verschlossen. Reece wusste, dass sie hier sterben würden.
Reece sah, wie sich Stara verzweifelt umsah, bis ihr Blick an der obersten Sitzreihe entlang der Rückwand des Raumes hängen blieb.
Sie gestikulierte Reece, während sie darauf zu lief, und er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte. Er sah keinen Ausgang. Doch sie kannte das Schloss besser als er, und vielleicht gab es einen Ausgang, den er nicht sehen konnte.
Reece drehte sich um und rannte los, sich seinen Weg durch die Männer kämpfend, die sich wieder gesammelt hatten und ihn erneut angriffen. Während er durch die Menge stürmte, ließ er sich kaum in Kämpfe verwickeln, sondern versuchte, sich auf gerader Linie einen Weg durch die Männer auf die andere Seite des Raums zu Stara zu schlagen.
Im Laufen warf er einen Blick zu Srog und Matus herüber, entschlossen ihnen zu helfen, und war freudig überrascht, als er sah, dass Matus sich die Schwerter seiner Wachen gegriffen, und beide getötet hatte; Reece sah zu, wie Matus schnell Srogs Fesseln durchschnitt, der selbst ein Schwert nahm, und einige Angreifer tötete.
„Matus!“, schrie Reece.
Matus fuhr herum und sah ihn an, und als er Stara an der Wand entlang laufen sah, wusste er, wohin Reece unterwegs war. Matus fuhr herum und zerrte Srog mit sich in dieselbe Richtung.
Während Reece sich seinen Weg durch den Raum kämpfte, lichteten sich die Reihen. Auf der anderen Seite waren nicht so viele Männer wie auf der anderen Seite und dort, wo sie sich um die Verletzten unter dem abgestürzten Kronleuchter kümmerten.
Reece hoffte nur, dass Stara wusste, was sie tat.
Stara rannte entlang der hölzernen Sitzreihen, und sprang zur höchsten hinauf, wobei sie einigen Männern ins Gesicht trat, die versuchten, Ihre Füße zu fassen zu bekommen. Reece beobachtete sie, während er selbst auf sie zulief, und wusste noch immer nicht, was sie vorhatte.
Reece hatte die Sitzreihen erreicht, und sprang nun von einer Reihe zur nächsten, immer höher hinauf, bis er weit über der Menge auf der höchsten angekommen war. Er traf auf Stara, und sie rannten auf Matus und Srog zu. Sie hatten allen anderen Kriegern gegenüber einen guten Vorsprung, außer einem: er wollte sich von hinten auf Stara stürzen, doch Reece sprang dazwischen und ließ ihn in seinen ausgestreckten Dolch laufen, bevor er Hand an Stara legen konnte.
Stara hob ihren Bogen, und richtete ihn auf zwei Krieger, die sich mit gezogenen Schwertern auf Reece stürzen wollten und tötet beide.
Schließlich fanden sich alle vier in der Ecke des Raumes auf der höchsten Sitzreihe wieder, und Reece sah, wie etwa hundert Männer aus allen Richtungen auf sie zu stürmten. Sie waren in der Ecke gefangen, es gab keinen Ausweg.
Reece verstand nicht, warum Stara sie hierher geführt hatte. Er sah keinen Fluchtweg und war sich sicher, dass das ihren sicheren Tod bedeuten würde.
„Was hast du vor?“, schrie er ihr zu, als sie Seite an Seite standen und gemeinsam ihre Angreifer abwehrten. „Es gibt keinen Weg hier heraus!“
„Schau nach oben!“, antwortete sie.
Reece blickte auf, und sah über sich einen weiteren eisernen Lüster, mit einem Seil, das direkt neben ihm zu Boden hing.
Reece sah sie verwirrt an.
„Ich verstehe nicht…“, sagte er.
„Das Seil!“, rief sie. „Nehmt es, und haltet euch alle daran fest!“
Sie folgten – jeder von ihnen hielt sich mit beiden Händen am Seil fest, und plötzlich erkannte Reece, was Stara im Begriff war zu tun.
„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte er.
Doch es war zu spät.
Als das nächste Dutzend Krieger näher kam, nahm Stara Reeces Schwert, hielt sich an ihm Fest und trennte das Seil neben Ihnen fest, das den Kronleuchter hielt.
Reece wurde schwindelig, als plötzlich alle vier mit halsbrecherischer Geschwindigkeit am Seil in die Höhe rauschten, während der Leuchter zu Boden fiel. Der Lüster erschlug die Männer unter ihnen, und schleuderte die Vier, die sich verzweifelt am Seil festklammerten, in die Luft.
Endlich kam das Seil zur Ruhe, und sie hingen etwa fünfzehn Meter über dem Geschehen. Reece blickte zu Boden, wobei seine vor Aufregung schwitzenden Hände fast den Halt verloren hätten.
„Da!“, schrie Stara.
Reece drehte sich um und sah ein riesiges Bleiglasfenster vor sich. Dann wusste er, was sie vorhatte. Das raue Seil schnitt in Reeces Hände, und der Schweiß machte es ihm schwer, sich festzuhalten.
„Ich verliere den Halt!“, schrie Srog, der trotz seiner Verletzungen verzweifelt versuchte, sich festzuhalten.
„Wir brauchen Schwung“, schrie Stara. „Versucht Euch von der Wand abzustoßen!“
Reece folgte ihrem Beispiel. Er stützte sich mit den Stiefeln an der Wand ab und stieß sich gemeinsam mit den anderen Ab. Sie wiederholten den Vorgang immer wieder, und das Seil begann zu schwingen. Mit einem Letzten Kick, schwang das Seil wie ein Pendel auf das Fenster zu und sie bereiteten sich auf den Einschlag vor.
Das Glas zerbarst und regnete um sie herum zu Boden. Sie ließen das Seil los und landeten auf dem breiten steinernen Sims des Fensters.
Gut fünfzehn Meter über dem Boden standen sie auf dem Sims, die kalte Luft strömte herein, und Reece sah auf die Männer im Saal herab, die sich nach einem Weg umsahen, ihnen zu folgen. Auf der anderen Seite des Fensters lag die Außenwelt. Es regnete in Strömen, der Wind peitschte, und es ging fast zehn Meter senkrecht nach unten, weit genug, um sich ein Bein oder schlimmeres zu brechen. Doch Reece entdeckte wenigstens ein paar dichte Büsche unterhalb des Fensters und erkannte auch, dass der Boden vom Regen aufgeweicht und matschig war. Es würde ein langer, harter Fall sein, doch vielleicht würden die Büsche ihn ausreichend bremsen.
Reece schrie auf, als plötzlich ein Pfeil seinen Arm traf. Er griff danach, und bemerkte, dass er ihn nur gestreift hatte. Es war nur eine kleine Fleischwunde, doch sie brannte.
Reece sah sich um und sah ein Dutzend von Tirus‘ Bogenschützen, die auf sie feuerten.
Er wusste, dass ihnen keine Zeit blieb. Er sah Stara an seiner Seite stand und Matus und Srog auf der anderen. Jeder von ihnen hatte Angst im Blick vor dem Sturz, der sie erwartete. Er griff Staras Hand und wusste – jetzt oder nie. Ohne ein Wort, sprangen sie alle gemeinsam aus dem Fenster
Sie schrien, während sie durch den eiskalten Regen fielen und Reece konnte den Gedanken nicht abschütteln, ob sie nicht von einem sicheren Tod in den anderen gesprungen waren.
.
Mit zitternden Händen hob Godfrey seinen Bogen, lehnte sich über den Rand der Zinnen, und zielte. Er wollte ein Ziel ins Auge fassen und sofort schießen – doch als er sah, was unter sich vor ging, war er starr vor Schreck. Unter ihm stürmten tausende von McCloud-Kriegern auf die Tore von King’s Court zu. Eine gut trainierte Armee flutete die Landschaft. Dutzende von Ihnen stemmten sich mit einem eisernen Rammbock gegen das Fallgitter und ließen den Boden unter seinen Füssen erzittern.
Godfrey verlor das Gleichgewicht und schoss, doch sein Pfeil taumelte harmlos durch die Luft. Er griff einen weiteren Pfeil und legte ihn mit pochendem Herzen an. Er war sich sicher, dass er heute sterben würde. Er lehnte sich über den Rand, doch bevor er seinen Schuss abgeben konnte, traf ein Stein seinen eisernen Helm. Mit lautem Scheppern fiel Godfrey zu Boden, wobei sein Pfeil steil in die Luft schoss. Er riss seinen Helm vom Kopf und rieb sich die schmerzende Beule während der Klang des Einschlags noch in seinen Ohren widerhallte. Er hatte nicht gedacht, dass eine Steinschleuder solche Schmerzen verursachen konnte.
Er fragte sich, in was er diesmal hineingeraten war. Sicher, er hatte sich heldenhaft verhalten, er hatte geholfen, die Stadt vor der Ankunft der McClouds in Alarm zu versetzen, und hatte ihnen wertvolle Zeit verschafft. Er hatte damit vielleicht sogar einige Leben gerettet, darunter sicher auch seine Schwester.
Doch nun war er hier, gemeinsam mit ein paar Dutzend Kriegern, keiner von ihnen ein Silver, nicht einer ein Ritter, und verteidigte die Hülle der evakuierten Stadt gegen die gesamte Armee der McClouds. Das Kriegshandwerk lag ihm nicht.
Er hörte ein gewaltiges Krachen und Godfrey stolperte wieder, als das Fallgitter aufgebrochen wurde. Durch das offene Tor strömten tausende blutdurstig jubelnde McClouds in die Stadt hinein.
Während er oben auf den Zinnen saß, wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie hier herauf kamen und er um sein Leben kämpfen musste. Bedeutete das, ein Krieger zu sein? Furchtlos und tapfer zu sein? Zu sterben, damit andere leben konnten? Nun, da er dem Tod ins Gesicht blickte, war er sich nicht so sicher, ob das alles eine so gute Idee gewesen war. Ein Krieger und Held zu sein war großartig, doch er bevorzugte es, am Leben zu sein. Als Godfrey gegen den Gedanken ankämpfte aufzugeben, davonzulaufen und sich irgendwo zu verstecken, stürmten plötzlich einige McClouds den Wehrgang. Godfrey sah zu, wie einem seiner Kameraden ein Dolch in den Bauch gerammt wurde und dieser stöhnend auf die Knie fiel.
Und dann geschah es wieder. Aller rationaler Gedanken, all seines gesunden Menschenverstandes und seiner friedfertigen Einstellung zum Trotz fasste Godfrey eine Entscheidung. Etwas in ihm konnte es nicht ertragen, seine Leute leiden zu sehen. Für sich selbst konnte er diesen Mut nicht aufbringen, doch wenn er sah, dass andere in Gefahr waren, überkam ihn ein gewisses Draufgängertum. War es vielleicht sogar Ritterlichkeit?
Ohne nachzudenken reagierte Godfrey. Er griff nach einer langen Pike und stürmte los. Er rammte den ersten Mann: Die riesige eiserne Klinge drang in seine Brust und Godfrey stürmte weiter, wobei er sein ganzes Gewicht, sogar seinen Bierbauch nutzte, um die feindlichen Krieger auf dem engen Wehrgang zurückzudrängen.
Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm, sie die Wendeltreppe hinunter zu stoßen, und im Alleingang die Erstürmung der Wehranlagen abzuwehren.
Als er fertig war, ließ Godfrey, erstaunt über sich selbst, die Pike fallen, und wusste nicht, was in ihn gefahren war. Seine Kameraden sahen ihn ebenfalls verwundert an, als ob sie nicht gewusst hätten, dass er das in sich hatte.
Während Godfrey überlegte, was er als nächstes tun sollte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er sah, wie ein weiteres Dutzend McClouds von der anderen Seite auf ihn zu stürmten.
Doch noch bevor Godfrey bereit war, erreichte ihn der erste feindliche Krieger, einen riesigen Hammer in Richtung seines Kopfes schwingend. Er wusste, dass der Schlag seinen Schädel zertrümmern würde.
Godfrey duckte sich – das war eines der wenigen Dinge, die er gut konnte – und der Hammer zischte über seinen Kopf hinweg. Dann senkte er seine Schultern und rannte gegen den Mann an. Er schob seinen Gegner immer weiter zurück, bis dieser wieder Halt fand und ihn in ein Handgemenge verwickelte, bei dem sie sich gegenseitig würgten. Der Mann war stark, doch Godfrey war es auch, eines der wenigen Geschenke, das ihm das Leben gegeben hatte.
Sie rollten hin und her, schenkten sich nichts, bis sie plötzlich beide über den Rand rollten. Sie stürzten auf den Boden zu, wobei sie sich aneinander festklammerten in der Hoffnung, nicht direkt auf den Boden einzuschlagen, sondern auf dem jeweils anderen zu landen. Godfrey wusste, dass das Gewicht des Mannes mit seiner Rüstung ihn erschlagen würde.
Im letzten Augenblick gelang es Godfrey, ihn herumzureißen und fiel auf den anderen, der bewusstlos unter ihm liegen blieb.
Doch der Sturz ging auch an Godfrey nicht spurlos vorbei. Atemlos rollte er ab, wobei sein Kopf und jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Einen Augenblick lag Godfrey neben seinem Feind, wobei sich alles drehte, dann wurde es schwarz um ihn.
Das letzte, was er sah, war die Armee der McClouds, die nach King’s Court hinein strömte und es für sich beanspruchte.
*
Elden stand auf dem Trainingsgelände der Legion, die Hände in die Hüften gestützt. Conven und O’Connor standen neben ihm, während er die neuen Rekruten betrachte, die Thorgrin in ihrer Obhut gelassen hatte. Elden beobachtete mit geübtem Auge, wie die Jungen auf dem Feld hin und her ritten, wobei sie über Gräben sprangen und versuchten, mit Speeren hängende Ziele zu treffen. Einige der Jungen schafften es nicht, ihre Pferde über die Gräben zu lenken; anderen gelang es, doch auch sie verfehlten die Ziele.
Elden schüttelte den Kopf. Er versuchte sich zu erinnern, wie es war, als er mit dem Training in der Legion begonnen hatte, und versuchte eine Ermutigung aus der Tatsache zu ziehen, dass die Jungen in den letzten Tagen Zeichen von Verbesserung gezeigt hatten. Doch sie waren nicht einmal annähernd am Ziel. So konnten sie sie nicht als Rekruten akzeptieren. Er legte die Messlatte hoch an, besonders nachdem er die große Verantwortung spürte, Thorgrin und die anderen stolz zu machen. Conven und O’Connor würden auch nicht weniger akzeptieren.
„Sire, es gibt Neuigkeiten!“
Elden sah sich um und sah Merek, den kleinen Dieb, mit weit aufgerissenen Augen auf sich zu rennen. Aus seinen Gedanken gerissen, war Elden erbost.
„Junge ich habe dir gesagt, mich nie zu unterbrechen…“
„Aber Sire, Ihr versteht nicht! Ihr müsst…“
„Nein, DU verstehst nicht“, unterbrach ihn Elden. „Wenn die Rekruten trainieren…“
„SCHAUT!“, Merek hatte seinen Arm gegriffen und deutete in Richtung der Stadt.
Wütend wollte Elden Merek von sich stoßen, bis er zu Horizont blickte und erstarrte. Graue Wolken stiegen aus Richtung King’s Court gen Himmel.
Elden blinzelte verständnislos. Feuer in King’s Court? Wie?
Vom Horizont wehten laute Schreie hinüber, die Schreie einer Armee – zusammen mit dem Geräusch der nachgebenden Tore. Elden wurde bang ums Herz. Die Tore von King’s Court waren überrannt worden. Er wusste, dass das nur Eines bedeuten konnte: Eine Armee hatte sie angegriffen. Heute, ausgerechnet am Tag der Pilgerfahrt, war King’s Court angegriffen worden.
Conven und O’Connor wurden aktiv. Sie schrien den Rekruten zu, sich zu versammeln.
Sie eilten zu ihnen hinüber und Elden trat neben Conven und O‘Connor während die Jungen sich aufstellten und ihre Befehle erwarteten.
„Männer! King’s Court ist angegriffen worden!“
Überraschtes und aufgeregtes Murmeln brandete auf.
„Ihr seid noch nicht in der Legion. Ihr seid sicherlich keine Silver oder erfahrene Krieger, von denen man erwarten würde, sich einer Armee in den Weg zu stellen. Diese Männer sind hier, um zu töten, und wenn ihr euch ihnen in den Weg stellt, könntet ihr sterben. Conven, O’Connor und ich sind verpflichtet, die Stadt zu beschützen, und wir müssen gehen. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr uns begleitet, im Gegenteil, ich rate euch davon ab. Doch wenn jemand unter euch ist, der es trotzdem tun möchte, der möge jetzt bitte vortreten. Doch vergesst nicht, dass ihr womöglich mit uns sterben werdet.“
Einige Augenblicke der Stille folgten, als plötzlich alle Jungen gemeinsam einen Schritt nach vorn traten. Tapfer, mutig. Eldens Herz schwoll vor stolz, als er es sah.
„Ihr alle seid heute zu Männern geworden!“
Elden schwang sich in den Sattel, und die anderen folgten mit lautem Jubel seinem Beispiel, bereit, ihr Leben für ihr Volk zu riskieren.
*
Elden, Conven und O’Connor ritten voran, gefolgt von hundert Rekruten. Mit gezogenen Waffen galoppierten sie auf Kings‘ Court zu. Als sie näher kamen, sah Elden, dass mehrere Tausend McClouds die Tore überrannten, eine wohlkoordinierte Armee, die den Tag der Pilgerfahrt dazu nutzte, King’s Court anzugreifen.
Sie waren mindestens zehn zu eins in der Unterzahl.
„Genau wie ich es mag!“, schrie er, und stürmte mit einem lauten Schrei den anderen voraus. Conven hob seien Kriegsaxt, und Elden beobachtet bewundernd, wie sich Conven furchtlos allein der Nachhut der McCloud’schen Armee stellte.
Den McClouds blieb wenig Zeit zu reagieren, als Conven wie ein Wahnsinniger seine Axt schwang und zwei mit einem einzigen Hieb tötete. Er ritt mitten unter sie, dann sprang er vom Pferd und riss drei feindliche Krieger zu Boden.
Elden und die anderen waren direkt hinter ihm. Sie trafen auf die übrigen McClouds, die nur langsam reagierten, das sie nicht mit einem Angriff von der Flanke her gerechnet hatten. Elden schwang sein Schwert voll Wut und Können, und zeigte den Rekruten dabei, wie man es handhabte. Erfolgreich brachte er einen McCloud nach dem anderen zu Fall.
Die Schlacht wurde zu einem dichten Handgemenge, als ihre kleine Truppe die McClouds zwang, die Richtung zu ändern und sich zu verteidigen. Alle Rekruten stürzten sich todesmutig in den Kampf. Elden beobachtete die Jungen aus dem Augenwinkel und bemerkte stolz, dass nicht einer von ihnen zögerte. Sie alle kämpften wie Männer in einer Schlacht, in der sie haushoch in der Unterzahl waren, und allen schien das egal zu sein. Die überraschten McClouds fielen wie die Fliegen.
Doch das Blatt wendete sich schnell, als die McClouds Verstärkung erhielten, und die Jungen auf immer stärkeren Widerstand stießen. Merek und Ario steckten Schwerthiebe ein, konnten sich jedoch auf ihren Pferden halten und ihrerseits ihre Gegner zu Fall bringen. Doch dann wurden beide von Kriegslegeln getroffen, und gingen zu Boden. O’Connor, der neben Merek ritt, schoss einige Pfeile ab und schaltete die Krieger um sie herum aus, bevor er von einem Hieb mit einem Schild in die Seite getroffen wurde und selbst vom Pferd fiel. Elden, vollständig eingekreist, verlor schließlich den Vorteil des Überraschungsangriffs, und musste neben einem heftigen Schlag mit einem Kriegshammer gegen seine Rippen, einen Schwerthieb gegen seinen Unterarm einstecken.
Er fuhr herum und zerrte die Männer von ihren Pferden – doch sofort kamen vier weitere nach. Conven, am Boden, kämpfte verzweifelt. Er schwang seine Axt wie wild gegen die Männer und Pferde die an ihm vorbeiritten – bis er schließlich von hinten mit einem Hammer getroffen wurde und mit dem Gesicht voran in den Schlamm fiel.
Immer mehr Männer kamen zur Verstärkung der McClouds herbei, ließen von den Toren ab, um sie zu unterstützen. Elden sah immer weniger seiner eigenen Männer, und wusste, dass sie bald alle tot sein würden. Doch das war ihm egal. King’s Court wurde angegriffen, und er war bereit sein Leben für die Verteidigung seiner Heimat zu geben, und für diese Jungen, die sich so tapfer als Rekruten der Legion bewiesen hatten, und auf die er so stolz war. Ob sie Jungen oder Männer waren, war nun egal – sie alle gaben an seiner Seite ihr Blut, und das machte sie alle –tot oder lebendig – zu Brüdern.
*
Kendrick stürmte den Berg hinab, gefolgt von tausend Silver, die alle schneller als je zuvor auf die schwarzen Wolken am Horizont zuritten.
Kendrick schalt sich und wünschte sich, die Tore stärker bewacht zurückgelassen zu haben. Er hätte an einem Tag wie heute nie mit einem Angriff gerechnet, und schon gar nicht von den McClouds, von denen er geglaubt hatte, dass sie unter Gwendolyns Herrschaft friedfertiger geworden waren. Er würde jeden einzelnen dafür zahlen lassen, dass sie diesen heiligen Tag dazu missbraucht hatten, King’s Court anzugreifen.
Seine Brüder um herum strahlten den ganzen Zorn der Silver aus. Aus ihrer heiligen Pilgerfahrt herausgerissen waren sie wild entschlossen, den McClouds zu zeigen, wozu die Silver im Stande waren. Sie würden sie ein für alle Mal zur Strecke bringen. Kendrick schwor, dass er nicht einen einzigen McCloud am Leben lassen würde. Die McCloud’sche Seite der Highlands würde sich nie wieder erheben.
Als Kendrick sich der Stadt näherte, sah er dass die Rekruten der Legion tapfer an der Seite von Elden, O’Connor und Conven kämpften, zahlenmäßig schrecklich unterlegen, doch nicht einer von ihnen war bereit aufzugeben. Sein Herz schwoll vor stolz. Doch es stand nicht gut um sie.
Kendrick schrie und gab seinem Pferd noch stärker die Sporen, in einem letzten Spurt auf die Kämpfenden zu.
Als er nahe genug war, hob er einen langen Speer auf, und warf ihn. Einer der feindlichen Generäle drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Speer auf seine Brust zuflog und sie durchbohrte. Kendricks Wurf war stark genug gewesen, selbst seine Rüstung zu durchdringen.
Die Krieger hinter Kendrick mischten sich mit einen lauten Kampfschrei ins Getümmel: Die Silver waren da.
Die McClouds fuhren herum, und zum ersten Mal hatten zeichnete sich echte Furcht in ihren Gesichtern ab. Tausend Silver in glänzenden Rüstungen strömten wie eine Welle mit gezogenen Waffen den Berg hinab. Die McClouds wandten sich ihnen zu, doch nicht ohne Angst.
Die Woge der Silver stürzte sich auf sie und schwappte nach King’s Court hinein. Kendrick führte den Angriff. Er zig seine Axt und mit meisterlichem Schwung mähte er mehrere feindliche Krieger von ihren Pferden; dann zog er mit der anderen Hand sein Schwert, ritt in die Menge und rammte nacheinander mehreren Gegnern sein Schwert durch wunde Punkte ihrer Rüstung.
Die Silver mähten als Welle der Zerstörung durch die Feinde, jeder von ihnen ein ausgezeichneter Krieger, und keiner von ihnen glücklich, bis er von Feinden umringt war. Die Silver fühlten sich in der Schlacht zu Hause.
Sie hieben und stachen auf die McClouds um sich herum ein, die wie Amateure wirkten im Vergleich zu ihnen. Die Schreie wurden lauter, als sie in allen Richtungen McClouds zu Fall brachten.
Niemand konnte die Silver aufhalten. Sie waren zu schnell, zu geschickt und zu stark und zudem war jeder von ihnen ein Experte auf seinem Gebiet. Sie kämpften als Einheit, so wie sie es trainiert hatten, seitdem sie gelernt hatten, zu laufen.
Ihr Schwung und ihre Fähigkeiten jagten den McClouds Furcht und Schrecken ein, die alle nicht mehr als einfache Krieger waren, im Vergleich mit diesen hoch trainierten Rittern. Elden, Conven, O’Connor und die verbliebenen Rekruten der Legion, die durch die unerwartete Verstärkung gerettet worden waren, rappelten sich auf, und warfen sich trotz ihrer Verletzungen wieder in den Kampf, was den Silver noch weiteren Schwung gab.
Binnen weniger Augenblicke lagen hunderte von McClouds tot auf dem Feld, und die, die übrig waren, wurden von Panik erfasst.
Einer nach dem anderen suchten sie ihr Heil in der Flucht. Einer nach dem anderen strömten die McClouds aus der Stadt heraus und versuchten aus King’s Court zu fliehen.
Kendrick war fest entschlossen, das nicht zuzulassen. Er ritt gefolgt von seinen Männern zu den Toren der Stadt, und versperrte den Feinden den Fluchtweg. Wie durch einen Trichter blickten die fliehenden McClouds ihren überlegenen Gegnern entgegen, als sie durch die engen Tore strömten – dieselben Tore, durch die sie vor wenigen Stunden hineingestürmt waren.
Kendrick kämpfte mit zwei Schwertern gleichzeitig, mähte Männer zu allen Seiten nieder, und wusste, dass bald alle McClouds tot sein, und King’s Court wieder ihnen gehören würde. Während er sein Leben für seine Heimat riskierte, erkannte er erneut, was es hieß, am Leben zu sein.
Luandas Hände zitterten, als sie langsam einen Schritt nach dem anderen über die gigantische Querung des Canyons lief. Mit jedem Schritt wurde ihr stärker bewusst, dass ihr Leben, wie sie es bisher gelebt hatte, zu Ende ging, spürte, dass sie ihre Welt hinter sich ließ, und dabei war, eine neue Welt zu betreten. Nur wenige Meter bevor sie die andere Seite erreicht hatte, hatte sie das Gefühl, als ob das ihre letzten Schritte auf Erden wären.
Nur wenige Meter vor ihr stand Romulus und hinter ihm seine Millionen Männer starke Armee. Über ihnen kreisten dutzende von Drachen und schrien schauerlich. Es waren die wildesten Kreaturen, die Luanda je gesehen hatte, und sie schienen sich selbst vor dem Schild nicht zu fürchten, denn sie flogen immer wieder gegen die unsichtbare Barriere. Luanda wusste, dass in wenigen Schritten, sobald sie den Ring verließ, der Schild für immer fallen würde.
Luanda sah dem Schicksal entgegen, das sie erwartete, dem sicheren Tod von Romulus Händen und denen seiner grausamen Männer. Doch diesmal war es ihr egal. Alles, was sie liebte, war ihr genommen worden. Ihr Gemahl Bronson, der Mann, den sie über alles geliebt hatte, war ermordet worden – und alles nur wegen Gwendolyn. Sie gab Gwendolyn die Schuld an allem. Nun, endlich, was die Zeit für ihre Rache gekommen.
Luanda blieb vor Romulus stehen und sie sahen einander über die unsichtbare Grenze hinweg an. Er war ein Mann von grotesker Statur: Doppelt so breit wie ein Mann sein sollte, schien er nur aus Muskeln zu bestehen, so viel Muskeln, dass er keine Schultern und keinen Hals zu haben schien. Sein Gesicht wurde von einem markanten Kiefer dominiert mit wachen, großen schwarzen Augen. Sein Kopf schien insgesamt zu groß für seinen Körper zu sein. Er starrte sie an wie ein Drache, der auf seine Beute hinabblickt, und sie war sich sicher, dass er sie in Stücke reißen würde.
Sie sahen einander unter angespanntem Schweigen an, ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen, zusammen mit einem Ausdruck der Überraschung.
„Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wieder zu sehen“, sagte er. Seine Stimme war tief und knurrend und hallte über den Canyon hinweg.
Luanda schloss ihre Augen und wollte Romulus verschwinden lassen. Sie wollte ihr ganzes Leben verschwinden lassen.
Doch als sie ihre Augen öffnete, stand er immer noch vor ihr.
„Meine Schwester hat mich verraten“, sagte sie sanft. „Nun ist es an der Zeit gekommen, dass ich dasselbe tue.“
Luanda schloss ihre Augen, und mit einem letzten Schritt verließ sie die Brücke und stand wieder auf festem Boden – außerhalb des Rings.
Dabei hörte sie ein donnerndes Brausen hinter sich; Nebelschwaden schossen vom Grund des Canyons in die Höhe, wie eine riesige Welle die sich erhob, und brach so plötzlich, wie sie erschienen war wieder in sich zusammen. Es klang, als ob die Erde auseinanderbrechen wollte, und Luanda wusste mit Sicherheit, dass der Schild für immer gefallen war – und dass sie nun nichts mehr von Romulus und seiner Armee trennte.
Romulus blickte auf Luanda herab, die mit dem Mut der Verzweiflung unerschrocken vor ihm stand und ihn trotzig ansah. Sie hatte Angst, doch sie wollte sie nicht zeigen. Sie wollte Romulus diese Genugtuung nicht gönnen. Sie wollte, dass er sie tötete, während sie ihm ins Gesicht sah. Sie wollte, dass endlich alles vorbei war.
Doch stattdessen wurde Romulus‘ Lächeln breiter, und er sah ihr in die Augen, anstatt auf die Brücke, wie sie es erwartet hatte.
„Du hast, was du wolltest“, sagte sie verwirrt. „Der Schild ist gefallen. Der Ring gehört dir. Willst du mich jetzt nicht töten?“
Er schüttelte den Kopf.
