0,00 €
Gratis E-Book downloaden und überzeugen wie bequem das Lesen mit Legimi ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 35
Anmerkungen zur Transkription
Das Original ist in Fraktur gesetzt.
Im Original in Antiqua gesetzter Text ist so ausgezeichnet.
Im Original gesperrter Text ist so markiert.
Weitere Anmerkungen zur Transkription finden sich am Ende des Buches.
Spitzweg
Mit 24 Bildern
Delphin-Verlag München
Einbandzeichnung von Emil Preetorius
Mit dem Aufruf des Namens »Carl Spitzweg« tritt die menschlich empfindsamste, künstlerisch bedeutendste Erscheinung aus der nicht allzu großen Schar deutscher Maler vor uns, die als Nachzügler der mondumglänzten Romantiker schon den schlichten Vortrab des Realismus gebildet haben. Erst in einer Entfernung von den Zeiten vor der Einigung Deutschlands, die abschließende Übersicht gestattete, ist es möglich geworden, den Wert dieser besonders in Süddeutschland für die Entwicklung einer immer freieren und lebendigeren künstlerischen Darstellung wichtigen Genossen gebührend einzuschätzen und das Verdienst der einzelnen zu sondern. Mit überraschender Deutlichkeit heben sich aus diesem Kreise die Persönlichkeit und das Werk Carl Spitzwegs heraus, die Natürlichkeit, die Anmut, und die malerische Kraft des bescheidenen Meisters verleihen den Absichten seiner Kunst erst jetzt die gebührende allgemeine Anerkennung. Wohl ist Spitzweg Münchner, und zwar ein typischer Vertreter der Münchener Kunst im 19. Jahrhundert, aber seine Schöpfungen, völlig frei von lokalen Anspielungen und Traditionen, haben als die ansprechendsten Erinnerungen der Biedermaierzeit in ganz Deutschland Freunde gefunden.
Ein Menschenalter ist vergangen, seitdem Carl Spitzweg zu Grabe getragen wurde. Das Geheimnis seiner Kunst schied mit ihm, der keine Schüler und Nachfolger besaß. Aus dem Werk Carl Spitzwegs tritt uns schon aus diesem Grunde die Ursprünglichkeit einer ungewöhnlich hohen künstlerischen Begabung anregend und überzeugend vor Augen, und der Humor seiner Schilderung, den wir an den zahllosen Zeugnissen seiner künstlerischen Laune verfolgen, wie sie uns in seinen Bildern und Zeichnungen erhalten sind, überträgt sich ganz von selbst auf den Beschauer. So ergibt sich der Wunsch nach einem kurzen Bericht über das Leben dieses freundlichen Junggesellen, der uns immer wie ein gütiger Onkel erscheint, dessen Launen und Grillen wir uns gerne anschmiegen, weil seine Geschichten uns unbezwinglich festhalten, als eine unmittelbare Folgerung der verschiedenartigen Eindrücke, die wir von Spitzwegs Kunst empfangen.