Reise Know-How CityTrip Berlin - Kristine Jaath - E-Book

Reise Know-How CityTrip Berlin E-Book

Kristine Jaath

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Beschreibung

Die Hauptstadt Berlin, einer der angesagtesten europäischen Hotspots der Kreativszene, präsentiert sich quirlig, bunt und verrückt. Ob Kunst, Musik, Theater oder Museen, ob Gourmettempel oder Volxküche, Hochkultur oder Kiezleben: Die Spree-Metropole ist permanent in Bewegung. Davon zeugt auch das neue kulturelle Highlight Humboldt Forum im wiederentstandenen Stadtschloss. Neben den berühmten Klassikern vom Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz, vom Ku'damm bis zum Potsdamer Platz wollen auch Szeneviertel wie "Xhain" erkundet werden, wo Tag und Nacht das Leben pulsiert. Darüber hinaus bieten Randbezirke wie Köpenick und Spandau überraschende Perspektiven. Dieser aktuelle Reiseführer Berlin ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der Spree-Metropole selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: klassizistische Prachtbauten, Gründerzeitviertel, moderne Glaspaläste - Vier abwechslungsreiche Stadtspaziergänge durch die interessantesten Viertel - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge in die Berliner Außenbezirke und zur Glienicker Brücke - Shoppingtipps von der Markthalle bis zu den originellsten Berlin-Souvenirs - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die Berliner Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von den Ausgehmeilen in Friedrichshain-Kreuzberg bis zum klassischen Opernbesuch - Einst Todestreifen, heute Open-Air-Galerie: die Geschichte der Berliner Mauer - Berlin zum Durchatmen: Tiergarten, Wannsee, Pfaueninsel - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ...

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Seitenzahl: 213

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien

Vorwahlen

ÖPNV-Angaben

Berlin entdecken

Berlin, wie haste dir verändert!

Kurztrip nach Berlin

Stadtspaziergänge

Mittendrin – rund um Brandenburger Tor und Regierungsviertel

Unter den Linden

Museumsinsel – die Akropolis von Spree-Athen

Rund um den Schlossplatz

Von der Museumsinsel zum Alexanderplatz

Südlich der Linden – die Friedrichstadt

Nördlich der Linden – Friedrich-Wilhelm-Stadt

Nordöstlich der Linden – Spandauer Vorstadt

Rund um Potsdamer Platz und Kulturforum

Vom Tiergarten in die West-City

Prenzlauer Berg

Friedrichshain-Kreuzberg

Ausflüge in die Außenbezirke

Berlin erleben

Berlin für Kunst- und Museumsfreunde

Berlin für Genießer

Berlin am Abend

Tag- und Nachtleben

Berlin zum Stöbern und Shoppen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Berlin verstehen

Berlin – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Praktische Reisetipps

Anreise

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Fahrrad- und E-Scooter-Leihen

Informationsquellen

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Stadtrundfahrten und Führungen

Unterkunft

Verkehrsmittel

Anhang

Register

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/berlin24

Preiskategorien

Gastronomie

€ günstig (Hauptgericht bis 15 €)

€€ mittelpreisig (Hauptgericht bis 25 €)

€€€ teuer (Hauptgericht bis 35 €)

€€€€ hochpreisig (Hauptgericht ab 35 €)

Unterkünfte

€ 80‒120 €

€€ 120‒160 €

€€€ über 160 €

Die Preiskategorien stellen Annäherungswerte für den Preis eines Doppelzimmers pro Nacht dar.

Vorwahlen

> für Berlin: 030

> für Deutschland: 0049

ÖPNV-Angaben

Zu allen Sehenswürdigkeiten sind für die bequeme Erreichbarkeit die jeweiligen S- und/oder U-Bahn-Linien mit ihren Stationen angegeben. Ist eine S-Bahn-Linie ohne Liniennummer vermerkt, fährt sie auf der Stadtbahntrasse durch das Zentrum Berlins, auf der gut zwei Drittel aller Linien verkehren.

Befindet sich eine Sehenswürdigkeit weiter als fünf Minuten Fußweg von der nächsten S- oder U-Bahn-Station entfernt, ist zusätzlich eine Bus- bzw. Tram-Verbindung angegeben.

Berlin entdecken

Berlin, wie haste dir verändert!

Als Berlinerin werde ich manchmal gefragt: Was ist eigentlich das Typische an dieser Stadt? Und ich antworte gerne mit dem legendären Satz des Journalisten Karl Scheffler: „Immerfort zu werden und nie zu sein.“ Denn treffender als mit diesem über 100 Jahre alten Zitat kann man die Spree-Metropole auch heute noch nicht beschreiben.

Legen Sie einfach mal folgende Bilder nebeneinander: Die 1980er-Jahre: Berlin ist geteilte Stadt. Hier der eingemauerte Westteil mit Ku’damm-Glitzer und Kreuzberg-Punk, da die Hauptstadt der DDR, prachtvoll Unter den Linden, realsozialistisch das neue Zentrum und drumherum alles grau in grau. Die 1990er-Jahre: Auf den ehemaligen Mauerbrachen entsteht eine komplett neue Stadtmitte, während die maroden Altbaukieze im ehemaligen Ostteil zu Abenteuerplätzen für die kreative Subkultur werden. Seit den Nuller-Jahren lockt der Berlin-Spirit immer mehr Kreative aus aller Welt an. Ihnen folgen Spekulanten und Immobilienentwickler. Die Szene muss weiterziehen, denn die letzten innerstädtischen Freiräume werden bebaut, Altbauten luxussaniert und Industrieruinen in Showrooms und Lofts umfunktioniert. Wer diese drei Berlin-Bilder vergleicht, könnte meinen, er habe es jedes Mal mit einer vollkommen anderen Stadt zu tun.

Seit dem Mauerfall sind fast drei Millionen Menschen neu an die Spree gezogen – und beinahe ebenso viele fort. Aber auch das hat eine lange Tradition. Wechsel und Wandel spielen von jeher eine wichtige Rolle in der Spree-Metropole. Menschen aus aller Welt verbinden mit ihr Freiheit, Inspiration und einen guten Start in die Zukunft. Denn Weltoffenheit, Vielfalt und Multikulturalität sind die wahren Berliner Konstanten. Alles andere verändert sich ständig und macht die deutsche Hauptstadt immer wieder von Neuem zu einem der spannendsten Orte Europas.

Die Autorin

Kristine Jaath ist Berlinerin aus Leidenschaft. 1981 zog sie mit 19 in den damals noch eingemauerten Westteil der Stadt und lebt seitdem am grünen Strand der Spree. Nach einem Germanistik-, Religionswissenschaften- und Italienischstudium in Rom und Berlin arbeitete sie mehrere Jahre beim öffentlich-rechtlichen Radiosender RIAS Berlin (heute Deutschlandradio) und widmet sich seit 1995 ausschließlich der Reiseschriftstellerei. Im Reise Know-How Verlag ist von ihr außerdem der CityTrip PLUS „Berlin mit Potsdam“ erschienen.

An der Eastside Gallery {108} (312be©heiko_küverling, stock.adobe.com)

Kurztrip nach Berlin

Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten im Herzen der Hauptstadt lassen sich zwischen Alexanderplatz, Brandenburger Tor und Kurfürstendamm gut in zwei Tagen erwandern. Wahlweise bieten sich außerdem verschiedene schöne Abstecher an, um die spannendsten Sights im einen oder anderen Stadtbezirk zu entdecken.

1. Tag

Um sich einen ersten großartigen Überblick über Berlin zu verschaffen, empfiehlt es sich, mit einem Besuch der Reichstagskuppel {7} nahe dem Brandenburger Tor zu starten, oder – noch höher hinauf – den Fernsehturm {43} am Alexanderplatz zu erklimmen. Kaum irgendwo geht die Rundumsicht über das Häusermeer weiter in die Ferne als vom Fernsehturm aus, leider ist der Eintrittspreis recht happig. Den Regierenden hingegen kommt man kaum näher als in der gläsernen Reichstagskuppel, wo einem, während man das grandiose Hauptstadtpanorama genießt, die Bundestagsabgeordneten gewissermaßen „zu Füßen“ sitzen. Hier ist der Eintritt kostenlos, allerdings muss man sich rechtzeitig vorher anmelden (–>).

Ein anschließender Bummel auf Berlins Prachtboulevard Unter den Linden {10} vom Brandenburger Tor {1} zum Alexanderplatz {44} (siehe hierzu auch den Spaziergang 1 auf –>) führt auf kurzer Wegstrecke an zahlreichen der eindrucksvollsten Bauwerke vorbei, mit denen die Spree-Metropole aufwarten kann.

Kunstfreunde sollten viel Zeit für die berühmte Museumsinsel {28} und das Humboldt Forum/Berliner Stadtschloss {36} gegenüber einplanen, wo 6000 Jahre Kunst und Kultur der Welt präsentiert werden. Geschichtsinteressierte kommen gleich in der Nachbarschaft im Zeughaus im Deutschen Historischen Museum {21} oder im DDR-Museum (–>) auf ihre Kosten.

Abends steht in Berlin Ausgehen auf dem Programm. Für Leib und Magen bietet die Stadt vom Fünfsternerestaurant über deutsche und internationale Restaurants bis hin zu Biergärten, Kneipen und Brutzelbuden alles, was man sich kulinarisch wünschen kann. Eine kleine Auswahl haben wir ab –> zusammengestellt.

Für Freunde der ernsten Musik kommt vielleicht eine Aufführung in einem der Opernhäuser, im Konzerthaus Berlin/Schinkelsches Schauspielhaus {48} oder in der Philharmonie {84} in Betracht. Wer die leichte Muse bevorzugt, dem seien der Friedrichstadt-Palast {61} oder das Theater des Westens (–>) empfohlen. Das allnächtliche Konzertangebot für Jazz, Rock, Pop, Hip-Hop, Rap, Indie, Techno, Dance, Metall, Punk, Schlager u. v. m. ist immens. Die wichtigsten Locations mit den zugehörigen Web-Adressen haben wir ab –> für Sie aufgelistet.

Und wer das gesprochene Wort präferiert: Führend unter den Berliner Sprechbühnen (–>) sind das Berliner Ensemble {59}, das Deutsche Theater {60}, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (–>) oder das Hebbel am Ufer (–>).

2. Tag

Ging es am ersten Tag ins östliche Zentrum, führt der zweite Tag in den Westen. Dort gehören der Potsdamer Platz {78} und das Kulturforum {85} zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten, bevor man über den Tiergarten {87} die West-City mit Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche {93} und Kurfürstendamm {96} erreicht (siehe auch Spaziergang 2 auf –>).

Auch hier sollten Kunstliebhaber wieder Zeit mitbringen, denn die Gemäldegalerie am Kulturforum {85} zeigt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis 18. Jh. Die benachbarte Neue Nationalgalerie {82} stellt hochkarätige Kunst des 20. Jh. aus und ist selbst Architektur-Ikone.

Für Berlin-Besucher mit Kindern ist der Zoologische Garten {90} ein beliebter Anziehungspunkt. Nahebei zählen am Bahnhof Zoo {91} das Museum für Fotografie (–>) und die C/O-Galerie (–>) zu den weltweit bedeutendsten Ausstellungsorten für Fotokunst. Nur wenige Schritte davon entfernt erheben sich am Breitscheidplatz das Europa-Center {94} und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche {93}. Hier hat man die Wahl zwischen einem Shopping-Bummel rechts zum Kurfürstendamm mit seinen Edelboutiquen oder links über die Tauentzienstraße {92}, an der sich ein Kaufhaus ans andere reiht. Höhepunkt der Waren-Parade ist das KaDeWe {95} am Wittenbergplatz mit Europas größter Schlemmer- und Feinkostabteilung in der 6. Etage.

Zum abendlichen Ausgehen mit Urban-Lifestyle-Feeling prädestiniert ist die Spandauer Vorstadt (–>) rund um die Hackeschen Höfe {66}. Im Prenzlauer Berg (–>) zieht es das gehobene Stadtbürgertum in den Kiez zwischen Kollwitzplatz {102}, KulturBrauerei {105} und Kastanienallee [M1–2]. Arriviert in Kunst und Kultur zeigt sich das Publikum in den Bars und Restaurants rund um den Charlottenburger Savignyplatz [E6]. Cool oder auch ballermannmäßig geht es auf der Party-Piste in Friedrichshain-Kreuzberg zu. Von der Simon-Dach-Straße [Q6], dem RAW-Gelände [Q6] und Ostkreuz reicht der Party-Trail (–>) über den Kreuzberger Wrangelkiez [O7–P8] bis nach „Kreuzkölln“ mit einer großen Auswahl an Kneipen, Clubs, Bars.

Aber vielleicht steht der Sinn mehr nach Kabarett, Kleinkunst und Brett’lbühne (–>)? Oder nach einer politischen Diskussionsveranstaltung? Oder einer Wanderung zu den Berliner Bienenweiden? Die unzähligen Veranstaltungen an einem Tag sagen vor allem eins: Berlin ist immer eine Reise wert!

Wenn noch Zeit bleibt an einem Wochenende (oder auch beim nächsten Besuch), sollte man Folgendes nicht verpassen:

μ die geschichtsträchtige Friedrichstadt (–>) vom klassizistischen Gendarmenmarkt {45} über die Friedrichstraße {49} zum Checkpoint Charlie {50}

μ gediegen im alten Westen: Charlottenburg zwischen Zoologischem Garten und Schloss Charlottenburg {97}

μ Friedrichshain-Kreuzberg (–>): legendär für Multikulti und Kiezkultur zwischen Gründerzeitvierteln und realsozialistischer Architektur

μ den grünen Berliner Südwesten mit seinen weitläufigen Hohenzollernparks und königlich preußischen Residenzen, seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe

Stadtspaziergänge

Die Verläufe der hier beschriebenen Spaziergänge können mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Spaziergang 1: Im Herzen Berlins – vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz

Länge: ca. 6 km

Dauer: ca. 3–6 Stunden

Startpunkt: U- und S-Bahn-Station Brandenburger Tor [J5]

Endpunkt: Alexanderplatz {44}

Ausgangspunkt dieser Tour, die die berühmtesten Berliner Sehenswürdigkeiten vereint, ist die U- und S-Bahn-Station Brandenburger Tor. Von dort ist der Pariser Platz {2} mit dem weltbekannten Brandenburger Tor {1} schnell erreicht. Aber auch die anderen Gebäude am Platz – darunter die Akademie der Künste {4} oder das vornehme Hotel Adlon {3} – lohnen den Blick, bevor es, nach einem Abstecher zum Holocaust-Mahnmal {5} und zum Sowjetischen Ehrenmal {6}, zum Reichstag {7} geht. Um die gläserne Reichstagskuppel zu erklimmen, die eine großartige Aussicht über die Dächer der Hauptstadt verspricht, muss man sich online, per Fax oder Post vorher anmelden (–>). Die Wartezeit während der Einlasskontrolle lässt sich nutzen, indem man schon mal zu ebener Erde den Blick schweifen lässt: Nordwestlich thront der mächtige Klotz des Bundeskanzleramts {9}, ihm gegenüber steht das Paul-Löbe-Haus, in dem die Bundestagsausschüsse tagen.

Nach dem Besuch der Reichstagskuppel zurück am Pariser Platz, beginnt östlich vom S-Bahnhof Brandenburger Tor Berlins Paradeboulevard, die StraßeUnter den Linden {10}. Unübersehbar, verdient die im stalinistischen Zuckerbäckerstil errichtete Russische Botschaft Aufmerksamkeit, bevor die Friedrichstraße die Linden kreuzt.

Einen Abstecher lohnt der Gendarmenmarkt {45}, den man, geschmückt vom Deutschen Dom {47}, Schauspielhaus {48} und Französischen Dom {46}, als einen der schönsten Plätze der Hauptstadt rühmt.

Als nächster Höhepunkt Unter den Linden präsentiert sich das Forum Fridericianum {13}, ein monumentales Residenzplatz-Projekt, das nach dem Willen von König Friedrich dem Großen ab 1741 Gestalt annahm. Zwar wurden nur vier Gebäude eines erheblich größeren Plans verwirklicht, doch zählen diese mit zum schönsten, das Berlin bieten kann: die St.-Hedwigs-Kathedrale {18}, die Alte Bibliothek {16}, das Prinz-Heinrich-Palais, heute Humboldt-Universität {14}, und die Staatsoper Unter den Linden {19}.Es folgen Prinzessinnenpalais {22} und Kronprinzenpalais {23} sowie gegenüber die Neue Wache {20} und das Zeughaus {21} mit dem Deutschen Historischen Museum.

An der Schlossbrücke {27} an der Spree angelangt, dehnt sich vor den Augen die Spreeinsel aus. Ihren nördlichen Teil nimmt die Museumsinsel {28} ein, deren Ensemble aus Altem Museum {29}, Neuem Museum {31}, Alter Nationalgalerie {32}, Pergamonmuseum {34} und Bode-Museum {33} seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Überragt wird es vom neubarocken Berliner Dom {35}, eins der größten evangelischen Gotteshäuser Deutschlands. Auf der südlichen Inselhälfte erhebt sich das wiedererrichtete Berliner Stadtschloss/Humboldt Forum {36}, das weitere herausragende Museen birgt.

Wem die Füße nun bereits müde geworden sind, dem empfiehlt sich der Weg von der Museumsinsel aus über die Friedrichsbrücke in Richtung Hackesche Höfe {66}. Dort, und auch schon vorher in den S-Bahnbögen im kleinen James-Simon-Park, kann man drinnen und draußen in einem der zahlreichen Cafés und Bistros verschnaufen.

Wer noch weiter möchte, dem weist am Berliner Dom von der Karl-Liebknecht-Brücke aus die Sicht auf die beiden spitzen Türme der Nikolaikirche {39} im historischen Nikolaiviertel {38} den Weg. Nahebei fällt der Blick auf den Backsteinturm des RotenRathauses {40} und ihm gegenüber auf die grünspanbedeckte Turmhaube der St.-Marien-Kirche {42}. Über sie alle hinweg ragt kurz vor dem Alexanderplatz {44} der Fernsehturm {43} in den Himmel hinauf. In 200 Meter Höhe wartet die Panorama-Etage auf einen Besuch, wo man seine Wanderung durch das Herz von Berlin mit einem grandiosen, bei gutem Wetter 40 Kilometer weiten Rundumblick abschließen kann.

Klassisch erhaben thront die Alte Nationalgalerie {32} auf der Museumsinsel (317be©ingaj, stock.adobe.com)

Spaziergang 2: Vom Potsdamer Platz in die West-City

Länge: ca. 8 km

Dauer: ca. 4–6 Stunden

Startpunkt: Potsdamer Platz {78} [J6]

Endpunkt: U-Bahn-Station Wittenbergplatz [G7]

Der Spaziergang beginnt am Potsdamer Platz {78}, wo eine Fahrt mit dem schnellsten Fahrstuhl Europas hinauf auf das Kollhoff-Hochhaus (–>) oder ein kleiner Sightseeing-Bummel durch die wenigen schmalen Straßen der Daimler-City {79} und durch das Sony Center {80} zu den Anziehungspunkten gehören.

Kunstliebhaber zieht es von dort über die breite Potsdamer Straße zum Kulturforum {85}, um sich in der Gemäldegalerie oder der Neuen Nationalgalerie {82} in die Betrachtung alter bzw. moderner Meisterwerke zu vertiefen. Hans Scharouns Philharmonie {84} samt Kammermusiksaal und gegenüber die Neue Staatsbibliothek {83} am Platz lohnen ebenfalls einen längeren Blick. Zurzeit entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kulturforum das Museum des 20. Jahrhunderts, das weitere Kunstschätze der Nationalgalerie aufnehmen wird.

Weiter geht es vom Kemperplatz [I6] aus, wo der Tiergartentunnel wieder ans Tageslicht kommt, in den grünen Tiergarten {87} hinein. Schnurgerade führt die Bellevueallee durch den Park und über die vielspurige Straße des 17. Juni hinweg zum Schloss Bellevue {89}. Der Amtssitz des Bundespräsidenten ist nur von außen zu besichtigen – im Unterschied zur Siegessäule am Großen Stern {88}, die sich bereits in Sichtweite zum Schloss erhebt. Man kann sie erklimmen und wird mit einer herrlichen Aussicht auf die Spreemetropole belohnt.

Wieder zu ebener Erde ist keine zehn Spazierminuten später am Ufer des Neuen Sees das Café am Neuen See (–>) erreicht. Mit Biergarten und Ruderbootverleih lädt es bei schönem Wetter Mo.–Fr. ab 12, Sa./So. ab 11 Uhr (das Restaurant tgl. ab 9 Uhr) zur Pause ein. So ausgeruht lässt sich die Etappe durch den westlichen Tiergarten zum Zoologischen Garten gut meistern. Der Weg führt am Südufer des Landwehrkanals an der Zoo-Umzäunung entlang zur Schleuseninsel. Wo die Tiergartenschleuse den Ausflugsschiffen ihre weitere Passage ermöglicht, besteht im Schleusenkrug (–>) mit großem Biergarten eine weitere schöne Einkehrmöglichkeit, bevor es am Bahndamm entlang hinunter zum Bahnhof Zoo {91} mit S- und U-Bahnen geht (für die, die den Spaziergang hier enden wollen).

Gegenüber am Platz geht es am Löwentor als einem der beiden Haupteingänge in den Zoologischen Garten {90} hinein. In der Nachbarschaft lassen sich im Zentrum des alten Westens bereits das Europa-Center {94} und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche {93} ausmachen. Von dort hat man die Wahl zwischen einem Bummel rechts über den Kurfürstendamm {96} mit seinen Nobelshops und Haute-Couture-Läden oder links über die Tauentzienstraße {92}, an der sich ein Kaufhaus ans andere reiht. Höhepunkt der Kaufhaus-Parade ist das KaDeWe {95} am Wittenbergplatz und hier die 6. Etage, wo man sich in der größten Schlemmer- und Feinkostabteilung Europas von Curry- und Weißwurst bis hin zur Champagner-Bar zum Abschluss der Berlin-Wanderung ausgiebig stärken kann.

Spaziergang 3: Prenzlauer Berg – Lifestyle, Kult und Mauerweg

Länge: ca. 4 km

Dauer: ca. 2–3 Stunden

Startpunkt: U-Bahn-Station Senefelder Platz [M3]

Endpunkt: Gedenkstätte Berliner Mauer {65} [K2]

Start für den Spaziergang ist der U-Bahnhof Senefelder Platz [M3]. Den Fernsehturm {43} im Rücken und die Segenskirche im Blick, erreicht man wenige Schritte die Schönhauser Allee hinauf den Jüdischen Friedhof {104}. Mit seinen altehrwürdigen, efeuumrankten Grabmalen ist er für alle, die nicht unmittelbar in den Kollwitzkiez eintauchen wollen, einen ausgedehnten Abstecher wert. Ansonsten geht es direkt vom U-Bahnhof in die Kollwitzstraße hinein. Wo zu DDR-Zeiten die subversive Ostberliner Kulturszene wirkte und sich nach der Wende mit Kneipen, Clubs und Off-Galerien ein Epizentrum der Berliner Subkultur entwickelte, dehnt sich heute im Kiez rund um den Kollwitzplatz {102} eines der gediegensten innerstädtischen Wohnviertel aus. Luxussanierte Altbauwohnungen und exklusive Neubauten säumen nebst besseren Restaurants, veganer Gastro und einladenden Kaffeehäusern, Design Stores und Fair-Trade-Boutiquen die Straßen.

Kollwitzstraße 56, Ecke Knaakstraße wohnte und wirkte die Bildhauerin Käthe Kollwitz, bis das Gebäude 1943 während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Dort rechts in die Knaackstraße [N2] eingeschwenkt, drängt sich im Hintergrund bereits der „Dicke Hermann“ am Wasserturmplatz (–>) in die Sicht. Auf Höhe von Berlins ältestem Wasserturm geht es kurz danach in die Rykestraße hinein, wo gleich am Anfang Deutschlands größte Synagoge {103} steht. Sie kann nicht besichtigt werden, doch die beiden Tordurchfahrten im Vorderhaus (Rykestr. 53) erlauben einen Blick auf die neoromanische Backsteinbasilika.

Über die gastronomiegesäumte Rykestraße und dann links die Wörther Straße ist man wieder am Kollwitzplatz angelangt. Dort lädt immer donnerstags 12–19 Uhr ein Ökomarkt zum Bummel entlang der Stände ein – bio, regional, nachhaltig. Weiter geht der Spaziergang über die Husemannstraße [N2] – bereits zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 als nostalgisches DDR-Vorzeigeprojekt hübsch restauriert – und dann, links eingebogen, die Sredzkistraße entlang zur KulturBrauerei {105}. Das backsteinerne Areal der Mitte des 19. Jh. errichteten Schultheißbrauerei beherbergt in seinen sechs Höfen zahlreiche kulturelle und kommerzielle Einrichtungen. Hat man die Höfe bis zur verkehrstosenden Danziger Straße durchwandert, ist linker Hand bald das Hochbahn-Viadukt mit dem U-Bahnhof Eberswalder Straße erreicht. Ecke Schönhauser kann man sich unter der Hochbahn bei Berlins berühmter Currywurstbude Konnopke (–>) eine „Curry mit“ oder „Curry ohne“ einverleiben.

Schräg gegenüber mündet die Kastanienallee [M2] ein. Auch hier wurde umgebaut, saniert und aufgewertet, doch ist die quirlige Prenzlberg-Atmosphäre immer noch gegenwärtig. Die Oderberger Straße [M1] steht dem an Flair nicht nach. Ihre sehr breiten Trottoirs, auf denen Gaststätten Tisch und Stuhl zum Spazierensitzen anbieten und kleine Läden ihre Sortimente ausstellen, machen die „Oderberger“ in der schönen Jahreszeit zum zweiten Wohnzimmer.

Folgt man ihr, ist man bald darauf an der Bernauer Straße angelangt. Dort dehnt sich schmal wie ein Handtuch der Mauerpark (–>) aus. Hier hat man die Wahl: sich im Kultpark die Sonne auf den Pelz brennen lassen oder in die Bernauer Straße einschwenken und dem BerlinerMauerweg folgen? Bis 1989 ging der brutale Schnitt zwischen Ost- und Westberlin mitten durch die Bernauer Straße. Heute gehören die 1,4 km Wegstrecke zwischen Mauerpark und Nordbahnhof mit ihren Installationen, Informationstafeln, Bauwerken und Mauerresten zur Gedenkstätte Berliner Mauer {65}.

Spaziergang 4: Kreuz und quer durch den Kreuzberger Kiez

Länge: ca. 6 km

Dauer: ca. 3–4 Stunden

Startpunkt: S- und U-Bahn-Station Warschauer Straße [Q7]

Endpunkt: U-Bahn-Station Kottbusser Tor [N7]

Vorab: Der Spaziergang führt durch eine Gegend, die nicht frei von Kriminalität ist. Dealer und Diebe, die gerne auch Touristen um Brieftaschen, Handys oder Autoschlüssel erleichtern, gehören mit zum Erscheinungsbild. Nehmen Sie deshalb keine unnötigen Wertsachen mit und tragen Sie Ihr Geld unter der Kleidung am Körper.

Der Ausflug ins nordöstliche Kreuzberg 36, so nach dem alten Postzustellbezirk „Südost (SO) 36“ genannt, beginnt an der S- und U-Bahn-Station Warschauer Straße [Q7]. Frühmorgens wummern dort noch die Bässe aus den Clubs auf dem RAW-Gelände [Q6]. Internationales Partyvolk mischt sich mit Dealern, Straßenmusikanten, Berufstätigen auf dem Arbeitsweg und der Berliner Stadtreinigung, die die Warschauer Brücke von den Hinterlassenschaften der letzten Nacht befreit. Willkommen also im Partykiez!

Neben der Brücke thront, schwarz und wuchtig, der 140 Meter hohe Amazon-Tower. 2024 eröffnet, bietet er über 3400 Mitarbeitern des globalen Online-Versandhändlers Büro- und Arbeitsflächen. Am Brückenende, wo die U-Bahn-Linien 1 und 3 am Endbahnhof Warschauer Straße ihre Fahrgäste entlassen, kann man „bergab“ zur Spree bereits die kuriosen Backsteintürme der Oberbaumbrücke {109} erkennen, Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Noch auf der Friedrichshainer Seite der Spree ist die Eastside Gallery {108} einen Abstecher wert. Das längste noch erhaltene Berliner Mauerstück verläuft immer am Wasser entlang. Da die nächste Brücke erst nach 2,5 Kilometern kommt, ist es anzuraten, nach einem Gallery-Bummel kurzerhand wieder umzudrehen, um über die Oberbaumbrücke ans Kreuzberger Ufer zu wechseln. Auf dem turmgekrönten Brückenbauwerk kann man recht hübsch den Blick schweifen lassen: Flussabwärts funkelt schwer zu übersehen die silberne Kugel des Fernsehturms {43}, flussaufwärts öffnet sich der Osthafen mit der Metallgroßskulptur „Molecule Man“ im Wasser im Hintergrund. Am Kreuzberger Spreeufer angelangt, knickt man nicht mit der Hochbahntrasse ab, sondern läuft geradeaus weiter, unterquert die Hochbahn, und auf geht’s ins Getümmel. Links die Schlesische Straße [P7/8] hinunter lohnt vor allem im Sommer das Badeschiff (–>). Oder man spaziert gleich geradeaus weiter in die Falckensteinstraße [P8] hinein: Partyzone, Futtermeile und zweites Wohnzimmer zugleich.

An zahlreichen Lokalen vorbei ist am Ende der „Falcke“ der Görlitzer Park [P8] erreicht. „Oh ick wohn ja nu Görli Görli, in German we say 6- an’ 30“ – die Kreuzberg-Hymne von P. R. Kantate hat den „Görli“ deutschlandweit bekannt gemacht. Keine hundert Meter in den Park hinein, geht es rechts auf die asphaltierte Hauptachse und durch das Rondell hindurch, an Grillern und Musikkombos oder auch Schneeballschlachten und Schlittenfahrern vorbei und hinter dem Sportplatz den nächsten Weg links aus dem Park zur Wiener Straße [O8] hinaus.

Die „Wiener“ hinauf wartet keine 200 Meter später am Spreewaldplatz [O8] die nächsten Bar- und Kneipenparade. Das U-Bahn-Viadukt bereits wieder in Sichtweite und auf Höhe des Görlitzer Bahnhofs abermals unterquert, zieht man sodann geradeaus weiter in die Oranienstraße {110}, vom „Time Out“-Magazin 2024 zu einer der 30 weltweit coolsten Straßen erklärt. Die Kreuzberger Mischung aus multikulti, autonom und alternativ lässt sich am schönsten in der „O-Straße“ zwischen dem Kneipenrondell Rio-Reiser-Platz [N7] und der Adalbertstraße erkunden.

Biegt man von der Oranienstraße links in die Adalbertstraße ein, wird man schon von Weitem vom Betonbügel des Neuen Kreuzberger Zentrums (NKZ) {111} begrüßt. Wieso es zu solch geballter Scheußlichkeit kommen konnte, kann man kurz vor dem NKZ im Friedrichshain-Kreuzberg Museum (–>) erfahren, bevor man – eine letzte Unterquerung auf diesem Spaziergang – unter dem NKZ-Betonbügel hindurch zum U-Bahnhof Kottbusser Tor gelangt.

Mittendrin – rund um Brandenburger Tor und Regierungsviertel

An der ehemaligen Nahtstelle zwischen West und Ost erhebt sich Berlins berühmtestes Wahrzeichen – früher Symbol für die Teilung der Welt, heute für die Überwindung von Grenzen. Rund um das Brandenburger Tor hat sich zwischen Spreebogen und der Straße Unter den Linden die wiedervereinigte Bundesrepublik ihre neuen Paläste gebaut.

{1} Brandenburger Tor *** [J5]

1788 bis 1791 entstand der frühklassizistische Sandsteinbau als bedeutendstes Werk von Baumeister Carl Gotthard Langhans nach dem Vorbild der Propyläen auf der Athener Akropolis. Der säulengeschmückte, von zwei kleineren Flügeln begleitete Torbau ist das einzige noch existierende von ehemals 18 Berliner Stadttoren. Obenauf wird es von der Quadriga gekrönt: dem bronzenen Viergespann mit der Siegesgöttin Viktoria als Wagenlenkerin, das der Bildhauer Johann Gottfried Schadow 1789 entwarf. 1806 wurde Madame samt Gespann nach der Besetzung Berlins durch napoleonische Truppen in die französische Hauptstadt entführt und gelangte erst 1814, nach der Einnahme von Paris durch das preußische Heer, in ihre angestammte Heimat zurück – fortan bereichert um einen preußischen Adler und das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Eiserne Kreuz. 1933 zogen nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler SA-Horden mit Fackeln zwischen den Säulen hindurch. Der Kommentar des Malers und Anrainers Max Liebermann dazu ist Legende: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ Zwölf Jahre später fiel der Pariser Platz, den das Brandenburger Tor im Westen beschließt, im Kampf um Berlin in Schutt und Asche.

Von allen kriegszerstörten Bauwerken am Platz wurde 1956/57 nur das berühmte Tor wiedererrichtet; nun ohne Adler und Eisernes Kreuz, die als Sinnbild des preußisch-deutschen Militarismus nicht in die Hand der Viktoria zurückgelangten. Von August 1961 bis November 1989 verlief unmittelbar westlich vom Brandenburger Tor die Berliner Mauer, östlich dehnten sich Todesstreifen und Hinterlandmauer der DDR-Grenzbefestigung aus. Das Wahrzeichen Berlins avancierte zum Symbol für die Teilung der Stadt, des Landes, des Kontinents und der Welt – und wurde mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 schließlich zum Inbegriff für die friedliche Überwindung von Mauern und Grenzen.

> Berlin Tourist Info im südlichen Torhaus vom Brandenburger Tor, tgl. 10–18 Uhr

> Raum der Stille,www.raum-der-stille-im-brandenburger-tor.de, im nördlichen Torhaus vom Brandenburger Tor, tgl. 11–18 Uhr

{2} Pariser Platz *** [J5]

Er gehört zu den herausragenden Plätzen des historischen wie des zeitgenössischen Berlin. König Friedrich Wilhelm I. ließ ihn 1732–1734 anlegen und mit prachtvollen Palais umbauen, was dem gut anderthalb Hektar großen Geviert das Gepränge eines fürstlichen Empfangssalons verlieh.

Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde der Pariser Platz ab den 1990er-Jahren im Sinne einer damals heiß umstrittenen „kritischen Rekonstruktion“ auf seinem historischen Grundriss neu ins Leben gerufen. Neben dem originalgetreu rekonstruierten Hotel Adlon {3} und der benachbarten gläsernen Akademie der Künste {4} entstanden die weiteren Gebäude inspiriert durch ihre untergegangenen Vorgängerbauten: westlich der Akademie die DZ Bank, 1996–1999 nach Entwürfen des kalifornischen Stararchitekten Frank Gehry errichtet, benachbart die Amerikanische Botschaft, 2008 am Ort ihrer 1957 abgerissenen Vorgängerin eingeweiht, und an der Nordflanke, ebenfalls am Originalstandort, die neue Französische Botschaft.

Die Zwillingsbauten südlich und nördlich vom Brandenburger Tor entwarf der Berliner Architekt Josef Paul Kleihues (1933–2004) in Anlehnung an die 1945 zerstörten klassizistischen Originalgebäude. Der nördliche Zwillingsbau ist nach dem Maler Max Liebermann benannt, der dort von 1892 bis zu seinem Tod 1935 wohnte.

{3} Hotel Adlon ** [J5]

Die legendäre Luxusherberge ist beinahe originalgetreu wiedererstanden. Zur feierlichen Eröffnung des historischen Bauwerks 1907 berichtete die Vossische Zeitung: „Während des gestrigen Tages hatten Kaiser, Kaiserin, Prinzessinnen und Prinzen den prächtigen Hotelbau besichtigt und Herrn Adlon ihre Anerkennung des hier Geschaffenen in ehrendster Weise ausgesprochen.“