Reise Know-How KulturSchock Argentinien - Carl D. Goerdeler - E-Book

Reise Know-How KulturSchock Argentinien E-Book

Carl D. Goerdeler

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Beschreibung

KulturSchock Argentinien ist der informative Begleiter, um Argentinien und seine Bewohner besser zu verstehen. Er erklärt die kulturellen Besonderheiten, die Denk- und Verhaltensweisen der Menschen und ermöglicht so die Orientierung im fremden Reisealltag. Unterhaltsam und leicht verständlich werden kulturelle Stolpersteine aus dem Weg geräumt und wird fundiertes Hintergrundwissen zu Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Alltag vermittelt. Argentinien ist der zweitgrößte Staat Südamerikas - ein Land der Zuwanderer und Immigranten, die eine einmalige Mischung der Temperamente mit sich gebracht haben. Argentinien, das einstige "Silberland" ist aber auch ein Land mit großen sozialen Gegensätzen. Dieses Buch zeigt dem Besucher, wie er sich durch die Erfahrung des Fremden bereichern lassen kann. Gleichwohl wird ein Europäer in Argentinien sozusagen seine Heimat wiederfinden, wenngleich sie hier in anderem Lichte erscheint. Aus dem Inhalt: - Verhaltenstipps von A bis Z - Mythos Gauchos: bewundert und verachtet, Kentauren der Pampa - Santa Evita (Eva Perón): Heilige oder Hure? - Post-Peronismus: die Suche nach der Normalität - Carlos Gardel und der Tango: Idol und Legende - Ernesto Ché Guevara: Mythos eines Rebellen - Die Krankheit Korruption - Mamas, Modepuppen und Machos - Maradona und der Fußball - Vulgärsprache Lunfardo - Als Gringo im Lande: Fettnäpfchen umgehen

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Seitenzahl: 335

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Vorwort

Wer das Wort „Kulturschock” erfunden hat, bleibt offen. Wahrscheinlich ist das Wort eine Übertragung aus dem Englischen, dem „cultural shock”, den die feinen Damen der Kolonialgesellschaft angesichts der „schockierenden” Sitten und Gebräuche der Eingeborenen empfunden haben. Insofern klebt an diesem Wort ein wenig koloniale Arroganz und Ignoranz. Das Substantiv „Kultur”, das darin steckt, ist allerdings viel älter und aus dem Lateinischen „cultura” abgeleitet, was so viel wie „Bebauung”, „Bestellung” und „Pflege” im Sinne der Agrikultur bedeutet und sich später auf Geist und Sprache bezog.

Witzigerweise hat das Wort „Schock” im Mittelhochdeutschen noch eine andere Bedeutung als der „Aufprall” oder das „Entsetzen”. Gemeint ist damit ein Bündel, eine unbestimmte Menge oder auch ein Getreide- und Heuhaufen, eine Garbe unterschiedlicher Halme und Pflanzen. Und eigentlich passt dieser Aspekt auch viel besser zur Kultur – die Kultur als ein Bündel von Sprossen, Früchten und Blüten, die durch eines oder mehrere Bänder zusammengefasst sind.

Jedenfalls soll in diesem Buch der hier angedeutete positive Aspekt des Kulturschocks nicht zu kurz kommen. Es geht ja nicht darum, sich durch andere Kulturen erschrecken zu lassen, sondern ganz im Gegenteil eine Bereicherung zu erfahren, sich einzulassen auf das Fremde und am Ende etwas dabei zu lernen – und sei es auch nur, die eigenen Gewohnheiten in einem neuen Licht zu sehen.

Eine traurige Gestalt ist derjenige, der die Welt nur mit seiner Elle misst. Kulturelle Eigenisolation führt zum Untergang. Wer etwa glaubt, das Glück der Menschheit liege einzig und allein im American Way of Life, der wird dafür teuer bezahlen müssen, auch als Reisender. Verständnis für andere Kulturen und Toleranz gegenüber andersartigen Traditionen sind wirksamere Methoden der Selbstbehauptung als Abwehr und Regression. Der fatale „Zusammenprall der Zivilisationen” („The Clash Of Civilisations”), den der amerikanische Historiker Samuel Huntington an die Wand malt, ist eine Gruseltheorie, die sich selbst reproduziert, aber nicht beweisen lässt.

In Deutschland hat es unter Bismarck einst den „Kulturkampf” gegeben, eine Politik gegen den Einfluss der katholischen Kirche. So sollte der preußische Weihnachtsmann das Christkind und den Nikolaus verdrängen. Aber dort, wo der Katholizismus tief verwurzelt war, konnte der Weihnachtsmann nie die Oberhand gewinnen. Der Kulturkampf endete mit einem Konkordat, der die Rechte der römisch-katholischen Kirche sicherte.

Kultur und Kampf sind genau genommen Gegensätze. Der Begriff „Kulturschock” hat seine Berechtigung nur dann, wenn es um die psychologische Beschreibung der Wahrnehmung geht, um menschliche Reaktionen und Gefühle wie Erstaunen und Erschrecken. Der Kulturschock braucht nicht weh zu tun. Im Gegenteil: Wenn man den richtigen Schlüssel in der Hand hält, öffnet sich so mancher Schatz, der einem sonst verschlossen bliebe. Die Bücher der KulturSchock-Reihe möchten dem Leser solche Schlüssel in die Hand geben.

Der vorliegende Band hat Argentinien zum Thema. Was bewegt diese Nation? Wie kann man Argentinien verstehen? Wie leben die Argentinier? Wie verhält man sich als Besucher in diesem Land? Was kann man von früheren Reisenden lernen? Wer Verwandte in Argentinien besucht, wer in einer Familie unterkommt, wer geschäftlich unterwegs ist oder auf Urlaub, wer für ein paar Tage nur im Lande weilt oder mehr als ein Jahr – jeder wird ganz unterschiedliche eigene Erfahrungen machen und beisteuern können.

Strenge Vegetarier werden sich in Argentinien ganz anders bewegen als Fleischesser, die sich im Pampaland mit seinen saftigen Rindersteaks im kulinarischen Himmel wähnen. Und auch die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind nicht so eingeebnet wie in Mitteleuropa. Argentinien ist nicht androgyn, beileibe nicht. Es ist aber auch nicht so übersichtlich wie Holland und so durchgenormt wie die USA. Die regionalen Unterschiede sind ebenso bedeutend wie in Deutschland, wenn auch das argentinische Spanisch von Nord nach Süd und Ost nach West weit weniger Differenzierungen aufweist als das Deutsche im kleinen Geviert von Oder und Erft, Belt und Bodensee.

Gleichwohl wird ein Europäer in Argentinien sozusagen seine Heimat wiederfinden – aber eine Heimat, die eher an ein durchgewühltes Hotelbett erinnert als an den Ohrensessel daheim. Das fängt schon mit den Jahreszeiten an, die in Argentinien so deutlich ausgeprägt sind wie in Europa, nur dass sie auf dem Kopfe stehen. Argentinien als Antipode zu Europa – das ist geografisch nicht korrekt, im übertragenen Sinne aber doch. Argentinien lässt sich ohne Europa auch gar nicht denken. Wie und warum, das soll dieses Buch ein wenig erläutern.

Carl D. Goerdeler

Inhalt

Vorwort

∎Verhaltenstipps von A bis Z

∎Weltsicht und Selbstverständnis

Ein Versuch, Argentinien zu verstehen

Ein Land auf der Couch

Gang durch die Geschichte

Der Mythos der Gauchos

Das Gesicht des Landes

Physische Geografie

Bewegte Luft, bewegte Erde

Jurassic World

Der Nabel, die Stadt

∎Die kulturelle Landkarte

Post-Peronismus

Recht und Unrecht – die Krankheit Korruption

Aristokraten

Welt der Arbeit

Wirtschaftsprofil

Santa Evita

Carlos Gardel und der Tango

Ernesto Ché Guevara

Jorge Luis Borges, der blinde Poet

Maradona und der Fußball

Fluchtpunkte

Das Café

Schwarze, Juden, Indianer und Deutsche

Der liebe Gott und der Tod

Mamas, Modepuppen und Machos

Kranke Seelen

Das andere Ufer: Uruguay

∎Leben im Alltag

Essen und Trinken

Lebenslauf eines Argentiniers

Schule und Universität

Stimmungen und Haltungen

Kulturgenuss

Technische Denkmäler

Puerto Madero – ein angesagter alter Hafen

Festkalender

Als Gringo im Lande

∎Anhang

Vulgärsprache Lunfardo

Argentinien im Internet

Lesetipps

Register

Übersichtskarte

Der Autor

Fotonachweis

Soweit der Fotograf nicht direkt am Bild vermerkt ist, stehen die Kürzel an den Abbildungen für folgende Personen, Firmen und Einrichtungen. Wir bedanken uns für ihre freundliche Abdruckgenehmigung.

cgCarl GoerdelerabArgentinische Botschaftfowww.fotolia.comdrwww.dreamstime.com

Umschlagfotos: Carl Goerdeler

 

Exkurse zwischendurch

Argentiniens Name

Folterpriester

Die Schafsinseln

Königin Cristina

Patagonische Possen

Feuerland

Durch die Stadt

Abstürzende Balkone

Evita Perón für 100 Peso: Argentiniens Nationalheilige ziert die höchste Banknote

Die Kirchner Kids: Argentiniens Präsidentin hütet ihre eigene Kampfgruppe

„Doing Business”

Die Tochter der Mumie

Blaue Blüten

Genossin Tamara

Spinoza

Argentinien sportiv

Osterglocken mit Papst Franziskus

Punta del Este, ein Sylt in Südamerika

Papierkrieg am Río de la Plata

Argentinien und Chile – wie Katz und Hund

Dulce de leche

Zwergschule am Südpol

Mafalda

Atomträume

Extrainfos im Buchergänzen den Text um anschauliche Zusatzmaterialien, die vom Autor aus der Fülle der Internet-Quellen ausgewählt wurden. Sie können bequem über unsere spezielle Internetseite www.reise-know-how.de/kulturschock/argentinien15 durch Eingabe der jeweiligen Extrainfo-Nummer (z. B.„#1”) aufgerufen werden.

Verhaltenstipps von A bis Z

∎Aberglaube und Glaube: Viele Argentinier sind abergläubisch – nur nicht so radikal, dass sie deshalb auf die guten Seiten des Lebens verzichten würden. Es ist mehr so etwas wie eine kleine Rückversicherung bei den Göttern oder Ahnen: Ein Amulett, ein paar Münzen in den Opferstock oder ein paar Kerzen kosten doch nichts. Eine Flasche Wasser für die verdurstete Difunta Correa – die Volksheilige der Autofahrer auf den Landstraßen, deren Karossen meistens zusätzlich mit katholischen Devotionalien geschmückt sind. Auch der Taxifahrer in Buenos Aires bekreuzigt sich lieber, wenn er an einer Kirche vorbeifährt – ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.

∎Abstammung: Man kratzt ein wenig an der Haut eines Argentiniers – und heraus kommt ein Neapolitaner, ein Bretone oder ein Baske. Dass natürlich auch die Gene von Mapuche-Indianern, Indios aus den Anden oder sogar die von schwarzen Sklaven in der Haut stecken: Schwamm drüber! So genau will das keiner wissen. Argentinier sind Europäer in der Diaspora, so lautet das Mantra. In der sozialen Hierarchie hoch eingestuft wird jeder Europäer, der Argentinien besucht.

∎Anmache: Wenn man jung, hübsch und weiblich ist, so wird man unweigerlich in dezenter (gemurmelte Elogen) oder offensiverer (Pfiffe, obszöne Gesten) Form auf der Straße angemacht. Das kann zu einem Spießrutenlauf werden – wenn man sich nicht zwingt, die Anmachen als Kompliment zu verstehen, was sie vermutlich sind. Darauf einzugehen, wäre allerdings übertrieben, lieber mit einem Lächeln geschwind weitergehen.

∎Ansehen/Gesicht wahren: Ganz wichtig: eine „gute Figur” abgeben, in korrekter und edler Kleidung und mit Grazie auftreten! Die äußere Form ist fast wichtiger als die Botschaft, der Inhalt der Rede, die Geschichte, die man erzählt, um sich selber ins rechte Licht zu setzen. „Wenn es auch nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden” – dieses italienische Kompliment gilt auch in Argentinien.

∎Armut und Bettelei: Der Stolz verbietet es, Ausländer oder Touristen anzubetteln. Dabei ist die Armut in den Vorstädten und auf dem Lande nicht zu übersehen. Rund ein Drittel der Argentinier leben von der Hand in den Mund. Die Armen sind trotz, oder besser gesagt wegen der turbulenten Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte mehr geworden, die Reichen bloß reicher. Im Stadtbild nicht wegzudenken sind die catadores, die Sammler, die nach Büroschluss den Verpackungsmüll wegschaffen und vom Verkauf an die Papiermühlen leben.

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Touristen sind in Argentinien gern gesehen

∎Ausländer/Touristen: Europäer sind in Argentinien hoch angesehen; schließlich wären die Argentinier selbst am liebsten Europäer – jedenfalls wollen die meisten keinesfalls auf eine Stufe mit den lateinamerikanischen Nachbarn gestellt werden. Der Tourist wird mit Liebenswürdigkeit umgarnt und Argentinier setzten gerne ihr Schulenglisch mit ganzem Stolz probeweise ein.

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