Revenge. Sternensturm (Revenge 1) - Jennifer L. Armentrout - E-Book
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Revenge. Sternensturm (Revenge 1) E-Book

Jennifer L. Armentrout

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Beschreibung

Mit den Fingerkuppen strich er mir über die Wange und mein Körper reagierte sofort. »Der Deal war: Ich halte mich von dir fern ...« Er hielt inne und seine Augen leuchteten immer heller. »Solange du dich von mir fernhältst.« Vier Jahre nach der verheerenden Invasion der Lux gehören die Außerirdischen zur Bevölkerung. Die siebzehnjährige Evie Dasher verlor damals ihren Vater, an mehr kann sie sich nicht erinnern. Dennoch ist sie fasziniert von den Lux, die zwar aussehen wie Menschen, jedoch ungeheure Kräfte entfesseln können. Als Evie den geheimnisvollen – und unverschämt attraktiven – Luc kennenlernt, ist sie sofort fasziniert. Doch bald kann sie Schein und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten und alles, woran sie geglaubt hat, steht plötzlich infrage. Der Schlüssel zur Wahrheit liegt bei Luc. Doch kann sie ihm trauen? Mit »Revenge« kehrt Jennifer L. Armentrout in die Welt der Spiegel-Bestsellerserie »Obsidian« zurück. Knisternde Spannung! Alle bisherigen Bände der Romantasy-Serie: Revenge. Sternensturm Rebellion. Schattensturm Redemption. Nachtsturm

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Jennifer L. Armentrout: Revenge. Sternensturm

 

Aus dem Englischen von Anja Malich

Vier Jahre nach der verheerenden Invasion der Lux sind die Außerirdischen nun ein Teil der Bevölkerung. Die siebzehnjährige Evie Dasher verlor damals ihren Vater, dennoch ist sie fasziniert von den Lux, die aussehen wie Menschen, mithilfe von Licht jedoch ungeheure Kräfte entfesseln können. Als sie den geheimnisvollen – und unverschämt attraktiven – Luc kennenlernt, findet sie sich in einer Welt wieder, von der sie bisher nur gehört hat. Einer Welt, in der alles, was sie glaubte zu wissen, auf den Kopf gestellt wird …

Auf Daemon und Katy folgen Luc und Evie! Dies ist der erste Band der neuen Serie »Revenge«, die in derselben Welt spielt wie »Obsidian«.

Wohin soll es gehen?

 

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  Viten

 

Für alle Fans der Obsidian-Reihe, die mehr wollten.

Ich hab euch lieb.

Kapitel 1

Wenn meine Mom wüsste, dass ich gerade vor dem Vorboten saß, würde sie mich umbringen. Ja, ohne zu zögern umbringen und tief unter der Erde vergraben würde sie mich. Die Mittel dazu hatte sie.

Wenn sie von der Brownies backenden Mom mit Schürze zu Colonel Sylvia Dasher wurde, jagte sie mir echt Angst ein.

Was mir blühte, wenn ich erwischt würde, hatte mich offensichtlich dennoch nicht davon abhalten können, herzukommen, denn hier saß ich in Heidis Wagen auf dem Parkplatz und zog mir mit zitternder Hand ein weiteres Mal die Lippen nach. Während ich den Stift zurückdrehte, betrachtete ich die dicken Regentropfen, die auf die Windschutzscheibe prasselten.

Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb so wild, als wollte es unbedingt heraus.

Ich konnte noch immer nicht glauben, dass ich wirklich hier war.

Viel lieber wäre ich jetzt zu Hause und würde mich damit beschäftigen, schöne Gegenstände um mich herum zu fotografieren, um sie später auf Instagram zu posten. Die grau-weißen Retro-Kerzenständer zum Beispiel, die meine Mom gerade gekauft hatte. Arrangiert mit den hellblauen und rosafarbenen Kissen aus meinem Zimmer sähen sie sicher super aus.

Vom Fahrersitz aus hörte ich Heidi Stein laut seufzen und sagen: »Du bist dir nicht mehr sicher, ob du es willst.«

»Doch, doch.« Ich beäugte das Resultat meiner Schminkaktion. Meine Lippen waren so rot, als hätte ich heiß und innig mit einer überreifen Erdbeere geknutscht.

Nice.

Meine braunen Augen wirkten viel zu groß für mein rundliches, sommersprossiges Gesicht. Die Panik war mir ins Gesicht geschrieben, als würde man von mir verlangen, nackt zwanzig Minuten zu spät in die Klasse zu spazieren.

»Nein, bist du nicht, Evie. Es ist in die fünfhundert Schichten Lippenstift graviert, die du dir gerade aufgepinselt hast.«

Zerknirscht sah ich sie an. Sie schien sich wohlzufühlen in ihrem trägerlosen schwarzen Kleid und mit den dunkel geschminkten Augen. Diesen Katzenaugen-Look hatte sie einfach drauf. Wenn ich mich daran versuchte, sah ich danach immer aus wie ein malträtierter Waschbär. Deshalb hatte ich mein Make-up, noch bei ihr zu Hause, auch Heidi überlassen, und sie hatte die Smokey Eyes super hingekriegt. Eigentlich sah ich ziemlich gut aus. Abgesehen von dem panischen Blick, aber …

»Ist der rote Lippenstift zu viel?«, fragte ich. »Sehe ich doof aus?«

»Wenn ich auf Blond stehen würde, fänd ich dich voll scharf«, antwortete sie grinsend und ich verdrehte die Augen. »Bist du dir sicher, dass du willst?«, fragte sie dann.

Ich blickte durch die Windschutzscheibe auf das dunkle, fensterlose Gebäude, das zwischen einem geschlossenen kleinen Klamottenladen und einem Zigarrengeschäft eingeklemmt war. Stockend holte ich Luft.

VORBOTE stand in großen schwarzen Buchstaben über der roten Doppeltür. Ich kniff die Augen zusammen. Es sah aus, als sei der Name des Clubs mit der Sprühdose auf den grauen Beton geschrieben worden. Das hatte Stil.

Auf der Centennial-Highschool kannte jeder den Vorboten. Der Club war angeblich immer brechend voll, selbst am Sonntag, und man erzählte sich, dass sie hier mit gefälschten Ausweisen ziemlich locker umgingen und sich einen feuchten Dreck darum scherten, dass man offiziell erst mit einundzwanzig in Clubs durfte.

Heidi und ich waren eindeutig erst siebzehn und damit natürlich im Besitz von so was von hundertprozentig gefälschten Ausweisen, dass niemand, der auch nur einigermaßen klar denken konnte, sie für echt halten würde.

»Ich mach mir nämlich wirklich Sorgen, dass du da drinnen überhaupt keinen Spaß haben wirst.« Heidi pikte mich in den Arm, um sicherzustellen, dass ich ihr zuhörte. »Und dann durchdrehst und Zoe anrufst. April kannst du jedenfalls nicht anrufen, um dich von ihr abholen zu lassen. Die muss mindestens 500 Meter Abstand zu diesem Ort halten.«

Ich holte kurz Luft, fühlte mich danach aber auch nicht besser. »Ich werde schon Spaß haben, versprochen. Es ist nur … ich habe so was noch nie gemacht.«

»Was hast du noch nie gemacht? Irgendwo hingehen, wo du eigentlich nicht sein darfst? Das stimmt nicht, wie ich zufällig weiß.« Sie hob einen Finger, dessen Nagel aussah, als wäre er in schwarze Tinte getaucht worden. »Beim Fotografieren hast du doch auch keine Probleme, verbotenerweise in verlassenen Gebäuden herumzuklettern.«

»Das ist etwas ganz anderes.« Ich schob den Lippenstift in meine kleine Handtasche. »Bist du dir sicher, dass wir mit den Ausweisen reinkommen?«

Sie sah mich ungläubig an. »Weißt du, wie oft ich schon hier gewesen bin und nie Probleme gehabt habe? Du willst wohl kneifen.«

Und wie ich kneifen wollte.

Abermals blickte ich hinaus und konnte den kalten Schauer, der mir über den Rücken lief, nur mit Mühe verbergen. Auf der leeren Straße bildeten sich Pfützen und auf den Gehsteigen war niemand zu sehen. Sobald die Sonne untergegangen war und der Vorbote seine Türen öffnete, schienen alle, die auch nur ein Fünkchen Verstand im Kopf hatten, die Gegend schnellstens zu verlassen.

Der Club war noch für etwas anderes berüchtigt, als lässig mit gefälschten Ausweisen umzugehen.

Er war bekannt dafür, dass hier Aliens abhingen.

Richtige, echte außerirdische Wesen, die aus einer Galaxie stammten, die Trillionen von Lichtjahren entfernt lag. Sie nannten sich Lux und sahen aus wie wir – allerdings deutlich besser als der Durchschnittsmensch. Ihr Körperbau war meist perfekt, ihre Haut sah aus wie retuschiert und ihre Augenfarben konnte unsereins nur mit Kontaktlinsen erreichen.

Und nicht alle von ihnen waren mit friedlichen Absichten auf die Erde gekommen.

Vor vier Jahren hatten sie uns förmlich überrannt, eine geradezu hollywoodreife Invasion war es gewesen, und fast hätten wir den Krieg verloren – den ganzen Planeten an sie verloren. Die Statistik, die damals die Nachrichten dominierte, als das Fernsehen wieder sendete, würde ich nie vergessen: drei Prozent der Weltbevölkerung. 220 Millionen Menschen hatte der Krieg das Leben gekostet, darunter auch mein Vater.

Doch in den letzten vier Jahren hatten sich die Lux, die nicht zum Team Tötet-alle-Menschen gehört und geholfen hatten, gegen ihre eigene Spezies zu kämpfen, langsam bei uns integriert – in unsere Schulen und Unternehmen, die Regierung und die Armee. Inzwischen waren sie überall. Ich war schon oft welchen begegnet, deshalb wusste ich selbst nicht, warum es mich so nervös machte herzukommen.

Aber der Vorbote war keine Schule oder ein Bürogebäude, wo die Lux normalerweise eine Minderheit darstellten und unter besonderer Beobachtung standen. Mich beschlich der Verdacht, dass hinter dieser roten Doppeltür die Menschen sogar in der Unterzahl waren.

Wieder pikte Heidi mir in den Arm. »Wenn du nicht willst, müssen wir nicht reingehen.«

Ich drehte mich auf dem Sitz zu ihr. Ein Blick in Heidis Gesicht genügte, um zu wissen, dass sie es ernst meinte. Sie würde den Wagen starten und zu sich nach Hause zurückfahren, wenn ich es gewollt hätte. Wahrscheinlich würden wir uns dann noch eine schlechte romantische Komödie angucken und dabei die Cupcakes vertilgen, die ihre Mom vorhin vom Bäcker mitgebracht hatte, ehe wir pappsatt auf dem Sofa einschliefen. Die Vorstellung war … verlockend.

Aber ich wollte sie nicht hängen lassen.

Heidi bedeutete es viel, hier zu sein. Sie konnte in diesem Club sie selbst sein, ohne befürchten zu müssen, blöd angemacht zu werden, egal, mit wem sie tanzte und ob es ein Junge oder ein Mädchen war.

Die Lux kamen aus einem bestimmten Grund gern her. Im Vorboten war jeder willkommen, egal welcher sexuellen Orientierung, welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe oder … Spezies. Hier hieß es nicht »Nur für Menschen«, was bei Privatunternehmen mittlerweile selten war.

Heute gab es jedoch noch einen weiteren Grund. Heidi hatte hier ein Mädchen kennengelernt, das sie mir vorstellen wollte. Ich war neugierig, sie zu treffen, weshalb ich endlich aufhören musste, mich wie die letzte Spießerin zu benehmen, die noch nie in einem Club gewesen war.

Es musste doch möglich sein.

Lächelnd pikte ich Heidi zurück. »Nein, alles gut. Ich hatte nur einen kleinen Aussetzer.«

Einen Moment lang sah sie mich skeptisch an. »Bist du dir sicher?«

»Ja«, bekräftigte ich und nickte, um es noch zu unterstreichen. »Auf gehts.«

Ein weiterer Moment verging, ehe Heidi breit zu grinsen begann. Sie beugte sich vor und schlang die Arme um mich. »Du bist die Beste.« Sie drückte mich so fest an sich, dass ich kichern musste. »Echt wahr.«

»Ich weiß.« Ich tätschelte ihren Arm. »Ich werde die alle das Fürchten lehren.«

Sie schnaubte in mein Ohr. »Aber seltsam bist du auch.«

»Ich habe dich gewarnt.« Ich löste mich aus ihrer Umarmung und öffnete die Wagentür, bevor ich es mir anders überlegen konnte. »Bist du bereit?«

»Jaa«, zwitscherte sie.

Ich stieg aus und quiekte, als ich den kalten Regen auf meinen nackten Armen spürte. Schnell schlug ich die Tür zu und flitzte über die dunkle Straße. Dabei hielt ich mir schützend die Hände über den Kopf, was kaum etwas half. Aber ich hatte viel zu viel Zeit damit verbracht, Locken in meine Haare zu drehen, um sie mir jetzt ruinieren zu lassen.

Wasser spritzte an meinen Beinen hinauf und ich war ehrlich erstaunt, den Gehsteig auf der anderen Seite zu erreichen, ohne ausgerutscht und lang auf dem Asphalt hingeschlagen zu sein.

Heidi folgte mir dicht auf den Fersen und schüttelte sich lachend die Tropfen aus dem ultraglatten, leuchtend roten Haar.

»Was für ein scheißkalter Regen«, japste ich. Das Wetter hätte in den Oktober gepasst und wir hatten erst Anfang September.

»Mir verläuft bestimmt gerade die Mascara wie einem Opfer im Horrorfilm, oder?«, rief Heidi, während sie nach der Tür griff.

Ich lachte und zog den Saum meines blauen Spaghettiträger-Kleids hinunter, das ich normalerweise mit Leggings kombinierte. Eine falsche Bewegung und jeder würde die Totenköpfe auf meiner Unterhose sehen. »Nein, alles, wie es sein sollte«, beruhigte ich sie.

»Das ist gut.« Ächzend öffnete sie die schwere rote Tür.

Violettes Licht und dröhnende Bässe drangen nach draußen. Vor uns tat sich ein schmaler Gang auf, der zu einer weiteren, in einem dunkleren Rot lackierten Tür führte. Zwischen dieser zweiten Tür und uns saß allerdings ein Mann auf einem Hocker.

Ein riesenhafter Mann.

Ein breitschultriger Glatzkopf in einem Jeans-Overall (und sonst nichts) und mit Piercings im ganzen Gesicht – an den Brauen, unter den Augen, in den Lippen und in der Nase einen Ring.

Mit großen Augen starrte ich ihn an. Heilige Scheiße …

»Hey, Mr Clyde«, grüßte Heidi ihn und grinste ihn unbeeindruckt an.

»Jo.« Er blickte von ihr zu mir. Dann legte er den Kopf schief und kniff die Augen ein wenig zusammen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. »Eure Ausweise.«

Ich wagte nicht zu lächeln, während ich die Karte aus der Handtasche zog. Lächelnd hätte ich erst recht ausgesehen wie eine Siebzehnjährige, die kurz davor war, sich in die Hose zu machen. Deshalb verzog ich keine Miene.

Clyde warf einen Blick auf unsere Ausweise und nickte dann in Richtung der zweiten Tür. Ich sah Heidi an und sie zwinkerte mir zu.

Wars das?

Echt jetzt?

Ich merkte, wie ich ein wenig entspannte, und ließ schnell die Karte verschwinden. Das war wirklich einfach gewesen. Ich sollte so was öfter machen.

»Danke!« Heidi klopfte Clyde auf die breite Schulter und ging auf die Tür zu.

Wie der letzte Depp stand ich nach wie vor reglos vor ihm. »Ähm, d-danke schön.«

Clyde hob eine Augenbraue und sah mich an. Augenblicklich wünschte ich, den Mund gehalten zu haben.

Heidi griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich her, während sie mit der freien Hand bereits die Tür öffnete. Überwältigt – von allem – folgte ich ihr.

Ein schwerer Schlagzeugrhythmus drang aus den Lautsprechern in allen Ecken des großen Raums. Das Tempo des Stücks war schnell, der Text unverständlich. Plötzlich strahlte weißes Licht von der Decke und einige Sekunden lang war die Tanzfläche hell erleuchtet, ehe sie wieder in schattige Dunkelheit getaucht wurde.

Überall waren Leute; sie saßen an hohen, runden Tischen oder fläzten sich auf übergroßen Sesseln und Sofas in diversen Nischen. In der Mitte wanden sich die Körper dicht an dicht, mit fliegenden Haaren, die Arme in der Luft. Außerdem gab es eine hufeisenförmige, erhöhte Bühne, die von flackernden Lichtern gesäumt war und von der aus Tänzer die Menge mit Rufen und schwingenden Hüften anfeuerten.

»Hier gehts ziemlich wild zu, oder?« Heidi hakte mich unter.

Fassungslos sprang mein Blick von einer Person zur nächsten. Dabei stieg mir eine Mischung aus Aftershave und Parfum in die Nase. »Stimmt.«

»Ich würde zu gern auf die Bühne.« Als sie bemerkte, wie entgeistert ich sie ansah, grinste sie. »Das habe ich mir für heute Abend vorgenommen.«

»Na ja, Ziele zu haben ist immer gut«, kommentierte ich trocken. »Aber kann man da nicht einfach raufsteigen?«

Sie hob die Augenbrauen und lachte. »Nein, dazu muss man eingeladen werden.«

»Von wem? Von Gott?«

Sie lachte. »So ähnlich –« Plötzlich quiekte sie auf. »Da ist sie.«

»Wo?« Eilig ließ ich den Blick über die Menge schweifen. Ich wollte das Mädchen unbedingt sehen.

Heidi trat hinter mich und drehte uns in Richtung einer der dunklen Nischen hinter den hohen Tischen. »Dort.«

Der Bereich wurde von warmem Kerzenlicht erhellt. Ob es schlau war, ausgerechnet in einem Club Kerzen zu entzünden, wagte ich bezweifeln, aber was wusste ich schon. Um eine rot-goldene, antik anmutende Couch aus Knautschsamt herum standen dort große Sessel, von denen zwei besetzt waren. Ich konnte die Leute nur im Profil sehen. Einer war ein blonder Typ, der auf sein Handy starrte. Sein Kiefer war derart angespannt, als würde er gerade versuchen, mit den Zähnen eine Walnuss zu knacken.

Ihm gegenüber saß ein Typ mit einer knallblauen Irokesenfrisur – und zwar echt schlumpfblau. Er hatte den Kopf in den Nacken geworfen, und auch wenn ich ihn nicht hören konnte, war klar, dass er aus voller Kehle, bis in den Bauch hinein, lachte.

Und dann, links neben ihm, erblickte ich sie.

Wow, sie sah wirklich toll aus.

Sie war mindestens einen Kopf größer als Heidi und ich und hatte die coolste Frisur, die man sich vorstellen konnte. Auf einer Seite war ihr Haar raspelkurz, auf der anderen schulterlang, was ihre geschwungenen Gesichtszüge perfekt zur Geltung brachte. Ich war total neidisch auf diesen Sidecut, vor allem, weil ich weder den Mut noch das Gesicht für so etwas gehabt hätte. Leicht gelangweilt blickte sie auf die Tanzfläche. Gerade wollte ich mich wieder zu Heidi umdrehen, als plötzlich ein großer Typ den Blick auf das Mädchen verstellte und sich anschließend auf der Couch niederließ.

Er hatte aschblondes, militärisch kurz geschorenes Haar. Nach dem zu urteilen, was ich von ihm sah, schien er älter zu sein als wir. Ungefähr Mitte zwanzig? Vielleicht sogar noch ein bisschen älter. Jedenfalls wirkte er nicht gerade glücklich. Seine Lippen waren unaufhörlich in Bewegung. Mein Blick wanderte zu der Person, neben die er sich gesetzt hatte.

Mir blieb der Mund offen stehen, was mir sofort megapeinlich war. Am liebsten hätte ich mir selbst eine Backpfeife verpasst. Verteidigen konnte ich mich nur damit, dass der Kerl echt gut aussah – so gut, dass man es im ersten Moment gar nicht glauben konnte.

Das bronzebraune Haar fiel ihm wellig in die Stirn. Selbst aus der Entfernung war ich mir sicher, dass man sein Gesicht gar nicht aus dem falschen Winkel betrachten konnte. Solche Gesichter brauchten keine Filter.

Unglaublich hohe und markante Wangenknochen und ein kantiges Kinn gaben ihm eine Kontur, die man besser nicht hätte schnitzen können. Sein Mund war ein wahres Kunstwerk. Gerade zog er ihn an einer Seite zu einem ziemlich unwiderstehlichen schiefen Grinsen hoch, während er zu dem Mann blickte, der sich neben ihn gesetzt hatte. Ich war viel zu weit weg, um seine Augen erkennen zu können, zweifellos waren sie aber genauso spektakulär wie der Rest von ihm.

Doch es war mehr als nur sein Aussehen.

Er strahlte so viel Kraft und Autorität aus, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. An seiner Kleidung war nichts Außergewöhnliches – dunkle Jeans und ein graues T-Shirt mit irgendeinem Spruch darauf. Vielleicht war es die Art, wie er dort saß – breitbeinig und einen Arm locker über die Lehne gelegt. Jedenfalls wirkte er nicht nur arrogant, sondern gleichzeitig faszinierend, weil man einerseits dachte, er würde im nächsten Moment einschlafen, obwohl der Typ neben ihm immer eifriger auf ihn einredete, andererseits verrieten seine Finger, mit denen er auf die goldene Lehne klopfte, dass er bei Bedarf jederzeit handlungsbereit war.

»Siehst du sie?«, fragte Heidi und riss mich damit aus den Gedanken.

Oh, sollte ich etwa einen Moment lang ganz vergessen haben, dass ich mit Heidi gekommen war? Ja, das hatte ich. Ich musste mich echt am Riemen reißen. So heiß der Typ auch sein mochte, ich war wegen Heidi hier, und daran würde sich auch nichts ändern.

Ich zwang mich, den Blick von ihm abzuwenden, und nickte. Abgesehen von dem blonden Typen mit dem Handy und dem Kerl, der später hinzugekommen war, sah keiner von ihnen alt genug aus, um sich diesem Club auch nur nähern zu dürfen. Wir ja allerdings auch nicht. »Ist sie das?«

»Ja. Das ist Emery.« Heidi drückte meinen Arm. »Wie findest du sie?«

»Sie ist echt hübsch.« Ich sah Heidi an. »Gehst du zu ihr, um sie anzusprechen?«

»Ich weiß nicht. Ich glaube, ich lass sie lieber kommen.«

»Echt jetzt?«

Heidi nickte und nagte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe. »Die letzten drei Male bin ich immer zu ihr gegangen. Deshalb finde ich, heute soll sie mal zu mir kommen. Ich will wissen, ob das Ganze nicht nur einseitig ist, weißt du?«

Erstaunt sah ich Heidi an. Normalerweise war sie weder schüchtern noch geduldig, und nervös wurde sie sonst überhaupt nie. Das konnte nur eins bedeuten. Ich presste die Hände zusammen. »Du bist wirklich in sie verschossen, oder?«

»Ich mag sie«, antwortete Heidi nach einer Weile und grinste verhalten. »Aber ich will sichergehen, dass sie mich auch mag.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wir haben ein bisschen miteinander geredet und getanzt, aber sie hat mich nicht nach meiner Nummer gefragt und auch nicht, ob wir uns mal woanders treffen wollen.«

»Hast du sie nach ihrer gefragt?«

»Nein.«

»Hast du es vor?«

»Ich hoffe, dass sie den ersten Schritt macht.« Heidi atmete hörbar aus. »Wie blöd bin ich eigentlich? Ich sollte sie einfach nach ihrer fragen und es hinter mich bringen.«

»Du bist nicht blöd. Mir ginge es genauso, aber ich finde, du solltest dir vornehmen, heute zumindest nicht ohne ihre Nummer hier wegzugehen. Das sollte dein Ziel sein.«

»Stimmt«, antwortete sie und legte die Stirn in Falten. »Aber die Bühne …«

»Hör doch auf mit dieser Bühne.« Ich lachte.

Eigentlich war ich nicht gerade die ideale Freundin, um Beziehungsratschläge zu geben. Ich hatte erst ein einziges Mal einen halbwegs festen Freund gehabt, und Brandon und ich waren auch nur drei Monate zusammen gewesen. Kurz vor den Sommerferien hatten wir uns getrennt.

Ich hatte per Textnachricht Schluss gemacht.

Jep.

So eine war ich.

Auch wenn ich es ungern zugab, war ich nur mit Brandon zusammen gewesen, weil all meine Freundinnen auf einmal einen Freund hatten, und ja, es war wohl der Gruppendruck gewesen und dass ich auch endlich erleben wollte, wovon sie online und in ihren Snaps so schwärmten. Ich wollte erleben … Ich wollte wissen, wie es sich anfühlte. Ich wollte mich verlieben.

Fürchterlich langweilig hatte es sich angefühlt, mehr nicht.

Kurz holte ich Luft und blickte dann wieder in Richtung der Couch zu dem Typen mit dem wuscheligen braunen Haar. Er sah ungefähr so alt aus wie ich. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Instinktiv wusste ich, dass es mit ihm alles andere als langweilig wäre. »Wer … wer ist das?«

Heidi schien klar zu sein, von wem ich sprach, ohne dass ich auf ihn zeigen musste. »Er heißt Luc.«

»Nur Luc?«

»Jep.«

»Hat er keinen Nachnamen?«

Lachend drehte sie sich zu mir um. »Seinen Nachnamen habe ich noch nie gehört. Er ist einfach Luc, aber siehst du auch den blonden Typen, der so freundlich aussieht wie ein tollwütiges Stachelschwein?«

»Der die ganze Zeit auf sein Handy starrt?« Ich lächelte, weil ich Heidis Beschreibung recht gelungen fand.

Sie setzte sich in Bewegung und zog mich an der Tanzfläche entlang hinter sich her. »Er ist ein Lux.«

»Oh.« Ich widerstand der Versuchung, mich umzudrehen, um zu prüfen, ob er ein Metallband ums Handgelenk trug. Bemerkt hatte ich es bislang nämlich nicht.

Bei dem Band handelte es sich um einen Deaktivator, eine Technologie, die jene überirdischen Gaben der Lux unwirksam machte. Ihre besonderen Fähigkeiten speisten sich aus etwas, das sie die Quelle nannten. Nach wie vor klang das alles wie frei erfunden, doch die Quelle gab es, und sie war lebensgefährlich. Sowie die Lux sich anschickten, auf jemanden loszugehen, hielt der Deaktivator sie davon ab, indem er ihnen Elektroschocks wie aus einem Taser versetzte. Angenehm war das für niemanden, für die Lux aber war es besonders schmerzhaft und lähmend.

Darüber hinaus gab es in öffentlichen Räumen überall Vorrichtungen, um Zwischenfälle mit den Lux schnell zu unterbinden: Über jeder Tür war ein für sie extrem unangenehmes rötlich schwarzes Metall eingelassen, und in den Decken der meisten Gebäude befanden sich Düsen, die eine Substanz versprühten, welche für Menschen harmlos war.

Für die Lux hingegen?

Was für eine Substanz es auch immer war, sie verursachte bei ihnen fürchterliche Schmerzen. Ich hatte es noch nie miterlebt – zum Glück –, meine Mom hingegen schon. Sie meinte, es wäre mit das Schrecklichste, was sie je gesehen hätte.

Im Vorboten gab es solche Abwehrmechanismen jedoch vermutlich nicht.

»Ist Luc ein Lux?«, fragte ich Heidi, da ich neugierig war.

»Wahrscheinlich. Ich bin noch nie nahe genug an ihm dran gewesen, um sicher zu sein, aber ich gehe stark davon aus.« Meist verriet sie die Augenfarbe oder der Deaktivator, der von allen registrierten Lux getragen werden musste.

Kurz vor der Bühne blieben wir stehen und Heidi ließ mich los. »Aber der Typ mit dem blauen Haar, der ist eindeutig ein Mensch. Ich glaube, er heißt Ken oder Kent.«

»Cool«, murmelte ich und hielt mir die Tasche schützend vor den Bauch. »Und was ist mit Emery?«

Heidi sah über meine Schulter hinweg zu ihr. Techtelmechtel zwischen Mensch und Lux waren verboten. Niemand konnte einen Lux und einen Menschen daran hindern, zusammen zu sein, aber solche Paare durften nicht heiraten und mussten mit hohen Strafen rechnen, wenn die Beziehung gemeldet wurde.

»Sie ist ein Mensch«, antwortete Heidi.

Mir war es ehrlich gesagt piepegal, ob ein Lux und ein Mensch etwas miteinander hatten. Für mich änderte es nichts, und es ging mich auch nichts an, dennoch war ich erleichtert. Ich war froh, dass Heidi nicht gezwungen wäre, die Beziehung geheim zu halten, wenn es so weit käme, und Gefahr liefe, Tausende von Dollar Strafe zahlen oder sogar ins Gefängnis zu müssen, wenn sie das Geld nicht hatte. Heidi wurde bald achtzehn und würde die lächerlich hohe Strafe dann selbst zahlen müssen.

Ich schaute zur Bühne und mein Blick blieb an der Frau hängen, die am nächsten zu uns tanzte. »Wow, die sieht toll aus.«

Heidi musterte sie ebenfalls und nickte. Die Frau war schon ein wenig älter, hatte eine glänzende blonde Mähne und wand sich wie eine Schlange.

Sie verschlang die Hände über dem Kopf und ihre Konturen verschwammen ein wenig, fast, als würde sie vor unseren Augen verschwinden …

Noch eine Lux.

Sie gehörte ganz eindeutig zu denen vom anderen Stern. Lux hatten die irre Gabe, sich unserer DNA anzupassen und deshalb so auszusehen wie wir, obwohl es nicht ihre wahre Erscheinungsform war. In der glichen sie nämlich einer Glühlampe mit extrem viel Lumen. Was sich unter dem hellen Licht befand, hatte ich noch nie gesehen, aber meine Mom meinte, ihre Haut sei fast durchsichtig. Ähnlich wie bei Quallen.

Heidi grinste mich an. »Ich geh tanzen. Kommst du mit?«

Zögernd ließ ich den Blick über die zappelnde Menge schweifen. Ich tanzte für mein Leben gern … allein in meinem Zimmer, wo niemand sah, wenn ich mich wie ein durchgedrehter Kermit bewegte. »Ich hole mir erst mal ein Wasser.«

Heidi zeigte mit dem Finger auf mich. »Komm später dazu, wenn du weißt, was gut für dich ist.«

Würde ich vielleicht, aber nicht jetzt. Während ich langsam rückwärtsging, sah ich sie in der Menge der sich windenden Körper verschwinden. Dann drehte ich mich um und ging am Rand der Bühne entlang. An der Bar quetschte ich mich zwischen zwei besetzten Hockern hindurch. Der Barkeeper befand sich am anderen Ende und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn auf mich aufmerksam machen sollte. Die Hand heben und winken, als würde ich ein Taxi herbeirufen? Wohl kaum. Alberner gings nicht. Wie wäre es mit dem Drei-Finger-Gruß aus Die Tribute von Panem? Ich hatte die Filme letztes Wochenende gerade gesehen – alle vier Filme hintereinander waren gezeigt worden, deshalb kam ich darauf. Ich melde mich freiwillig für ein Glas Wasser.

Zum Glück bewegte sich der Barkeeper nun langsam in meine Richtung. Ich öffnete den Reißverschluss meiner Handtasche und tippte auf das Display meines Handys. Ich hatte eine Nachricht von Zoe bekommen. Und einen Anruf von April und –

Plötzlich spürte ich etwas in meinem Nacken – etwas wie einen Atemzug ohne Luft, einen Schauer, der mir über den Rücken lief. Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.

Es fühlte sich an, als …

Es fühlte sich an, als würde jemand direkt hinter mir stehen.

Schnell zog ich den Reißverschluss der kleinen Tasche wieder zu und blickte über die Schulter. Doch da war niemand. Zumindest nicht unheimlich nah. Ich suchte die Menge ab. Keiner der unzähligen Leute schien sonderlich auf mich zu achten. Das seltsame Gefühl indessen wurde immer stärker.

Schließlich richtete ich die Augen auf die Nische und musste schlucken.

Der Typ, der sich dazugesetzt hatte, war gegangen, stattdessen war jetzt der stämmige Kerl im Overall da – Mr Clyde. Er hatte sich über die alte Couch gebeugt und sprach mit Luc, und Luc – o Gott –, er blickte direkt zu mir. Das Blut schoss mir heiß durch die Adern.

War Clyde im Nachhinein bewusst geworden, dass unsere Ausweise gefälscht waren?

Okay. Ganz langsam. Er musste von Anfang an gemerkt haben, dass sie nicht echt waren, aber selbst wenn er nun plötzlich ein Problem damit hatte, warum besprach er es mit Luc? Ich war einfach nur paranoid –

»Hi, willst du was trinken?«

Ich drehte mich zur Bar zurück und nickte nervös. Auch der Mann hinter dem Tresen war eindeutig ein Lux. Ein derart leuchtendes Grün gab es im menschlichen Spektrum der Augenfarben nicht. Als ich den Blick senkte, sah ich das fest um sein Handgelenk sitzende Metallband. »Ähm, nur ein Wasser bitte.«

»Kommt sofort.« Aus einer Flasche goss er Wasser in einen Plastikbecher und steckte einen durchsichtigen Strohhalm hinein. »Das gibts umsonst.«

»Danke.« Ich nahm den Becher und wandte mich langsam wieder um. Was sollte ich jetzt tun?

Während ich trank, ging ich langsam um die Bühne herum und blieb an einer Säule stehen, die aussah, als hätte ein Einhorn Glitter darauf gekotzt. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und ließ den Blick über die Menge schweifen, bis ich Heidi entdeckte.

Grinsend stellte ich fest, dass sie nicht allein war. Emery war tatsächlich zu ihr gekommen und sah sie an, wie ich einen Teller Tacos anschmachtete, ehe ich darüber herfiel.

Das wünschte ich mir: dass mich eines Tages jemand anschmachtete wie ich Tacos.

Heidi tanzte mit dem Rücken zu mir. Sie bewegte die Schultern und Emery legte einen Arm um ihre Taille. Diesen Tanz würde ich sicher nicht stören. Ich würde warten, bis sie fertig waren, und unterdessen am besten nicht darüber nachdenken, wie es wohl wirkte, dass ich hier allein am Rand der Tanzfläche rumstand. Ich war mir nämlich sicher, dass es ziemlich blöd aussah. Vielleicht sogar ein bisschen unheimlich. Ich trank einen weiteren Schluck Wasser. Den ganzen Abend konnte ich hier jedenfalls nicht –

»Evie?«

Ich drehte mich um. Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Schockiert sah ich, dass sie einem Mädchen aus meinem Jahrgang gehörte. Letztes Jahr hatten wir einen Kurs zusammen gehabt. Englisch. »Colleen?«

Lächelnd legte sie den Kopf schief. Ihre Wangenknochen glitzerten. Und sie hatte sich Smokey Eyes geschminkt, genau wie ich. »Was um alles in der Welt machst du hier?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Abhängen. Und du?«

»Bin mit Freunden hier.« Sie zog die Augenbrauen zusammen und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Aber dass du auch herkommst, wusste ich gar nicht.«

»Ähm, ist auch das erste Mal.« Ich trank noch einen Schluck Wasser und blickte verlegen über meine Schulter. Ich kannte Colleen nicht besonders gut, weshalb ich auch nicht sagen konnte, ob sie wohl jedes Wochenende in diesem Club abhing oder es bei ihr vielleicht ebenfalls das erste Mal war. »Bist du oft hier?«

»Ab und zu.« Sie strich ihr Kleid glatt. Es war blau wie meins, aber etwas heller und trägerlos. »Ich hätte gar nicht gedacht, dass du gern –« Ruckartig drehte sie den Kopf in Richtung Tanzfläche und errötete. Vielleicht hatte jemand sie gerufen. »Ich muss weiter. Bist du noch eine Weile hier?«

Ich nickte, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie lange ich noch bleiben würde.

»Cool.« Grinsend entfernte sie sich. »Lass uns später noch mal reden, okay?«

»Okay.« Ich winkte mit den Fingern und sah ihr nach, wie sie sich an den Tanzenden vorbeischlängelte. Ich wusste, dass Leute aus unserer Schule herkamen, hatte aber trotzdem nicht damit gerechnet, hier jemanden zu treffen, den ich kannte, was dumm war –

Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Erschrocken fuhr ich zusammen und spritzte dabei Wasser über Hände und Kleid. Ich riss mich los und fuhr herum – bereit, demjenigen, der sich erdreistete mich festzuhalten, die Faust in die Kehle zu rammen, wie meine Mom es mir beigebracht hatte. Doch dann erstarrte ich und mir rutschte das Herz in die Hose, denn vor mir sah ich das gepiercte Gesicht von Mr Clyde.

Das konnte nichts Gutes bedeuten.

»Hi?«, presste ich mit dünner Stimme hervor.

»Du kommst mit mir.« Er drückte die Hand fest auf meine Schulter. »Jetzt.«

Kapitel 2

Verzweifelt warf ich einen Blick auf die glitzernde Säule, als könnte ich von dort Hilfe erwarten. »Ähm, warum?«

Wortlos griff er mit seiner fleischigen Hand nach meinem Arm, drehte mich um und sah mich eindringlich an, doch ich konnte nicht anders, als die ganze Zeit auf den kleinen Diamanten unter seinem Auge zu starren. Sich an der Stelle piercen zu lassen, musste unglaublich schmerzhaft sein. Schließlich wandte ich den Blick ab und begann unruhig die Tanzfläche abzusuchen. Als ich weder Heidi noch Emery entdecken konnte, wurde ich endgültig panisch.

Mein Herz schlug wie wild, während ich krampfhaft den Wasserbecher festhielt und Clyde mich immer weiter von meiner Säule fortzog. Einige Leute starrten mich von den Tischen aus unverhohlen an, und ich wurde feuerrot. Ein etwas älteres Mädchen grinste überheblich und hob dann kopfschüttelnd ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit an den Mund.

Das alles war so unfassbar peinlich. Ich wurde rausgeworfen. Typisch ich. Jetzt würde ich Zoe oder irgendjemand anderen anrufen und bitten müssen, mich hier abzuholen, denn ich würde bestimmt nicht auch noch Heidi den Abend ruinieren. Nicht nachdem Emery auf sie zugegangen war. Ich würde –

Clyde brachte mich gar nicht zum Ausgang.

Er zog mich nach links. Das Herz rutschte mir noch tiefer bis zu meinen zusammengequetschten Zehen, als ich merkte, wohin er mich führte – zu der Couch in der dunklen Nische.

Dort saß nach wie vor und immer noch genauso lässig Luc. Während er weiter mit den langen, schlanken Fingern auf die Lehne klopfte, zog er grinsend einen Mundwinkel hoch.

Ich war so schockiert, dass ich keinen Ton herausbrachte. Normalerweise hätte ich keinen Moment gezögert, mit einem attraktiven Typen wie ihm – besonders wenn er solche umwerfend dichten dunklen Wimpern hatte – ein Gespräch anzufangen, aber hier lief etwas gewaltig falsch.

Ich gehörte nicht zu der Sorte Mädchen, die in einem Club aus der Menge herausgepickt wurde, um von einem Kerl, der aussah wie ein Profi-Wrestler, zu einem Tête-à-Tête mit dem heißesten Typen des Clubs geführt zu werden. Nein, ich war der Inbegriff von 3 D.

Durchschnittliches Leben.

Durchschnittliches Gesicht.

Durchschnittlicher Körper.

Und was hier gerade geschah, war nicht durchschnittlich.

»Was geht hier …?« Ich verstummte, weil Clyde mich jetzt vorbei an dem blonden Lux, der nach wie vor auf sein Handy fixiert war, zum Ende der Couch zog. Dort ließ er meinen Arm los, nur um seine Hand wieder auf meine Schulter zu legen.

»Setz dich«, sagte Luc in einem Ton, der wahrscheinlich zu so manch schlechter Entscheidung führte.

Ich setzte mich.

Nicht, dass ich wirklich eine andere Möglichkeit gehabt hätte. Clyde drückte mich hinunter, ehe er davonstapfte. Wie ein menschlicher Bulldozer räumte er die Leute aus dem Weg.

Mein Puls hämmerte wie verrückt, während ich Clyde nachsah, ohne jedoch auch nur eine Sekunde den Typen zu vergessen, der keine dreißig Zentimeter von mir entfernt saß. Meine Hand zitterte. Ich atmete tief ein. Durch den Alkoholgestank in der Luft drang der Duft von Seife und Kiefernnadeln in meine Nase. Kam er von ihm? Wenn ja, dann roch er fantastisch.

Machte ich mir gerade wirklich Gedanken über seinen Geruch?

War ich noch ganz bei Sinnen?

»Clyde wird nicht zurückkommen, da kannst du ihm noch so lange hinterherstarren oder es dir wünschen«, sagte Luc. »Wenn doch, beherrschst du schwarze Magie, was natürlich cool wäre.«

Ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte. Mein Kopf war wie leer gefegt. Genau in dem Moment, als die Musik verstummte, drückte ich geräuschvoll meinen Plastikbecher zusammen. Die Leute auf der Tanzfläche blieben stehen, um zu verschnaufen. Doch sowie ein dumpfes gleichmäßiges Schlagzeug einsetzte, flippten die Tanzenden total aus.

Mit großen Augen beobachtete ich, wie Fäuste in die Luft gerissen wurden und die Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne auf die Knie gingen und mit den Handflächen auf den Boden schlugen. Dabei wurde mitgesungen, immer lauter, im Wettbewerb mit dem Schlagzeug. Die Leute grölten irgendetwas über Schmerz und Wahrheit, was bei mir eine Gänsehaut verursachte.

Ich erschauderte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben. Der Song, das Singen und Schreien kamen mir seltsam bekannt vor, aber es war nicht das Lied selbst, sondern das eigenartige Gefühl, das mich dabei heimsuchte.

»Gefällt dir der Song?«

Langsam drehte ich den Kopf zu ihm. Er grinste breit, was mich fast wahnsinnig machte. Doch als ich den Blick weiter hob, verschlug es mir den Atem.

Seine Augen.

Solche Augen hatte ich noch nie gesehen. Sie waren amethystfarben, von einem unglaublich leuchtenden Violett, und unregelmäßige, fast verschwommene schwarze Linien umgaben seine Iris. Es waren die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte, aber …

Heidi hatte richtiggelegen. »Du bist ein Lux.«

Der Blonde schnaubte, ohne von seinem Handy aufzublicken.

Luc drehte den Kopf zur Seite und der sonderbare Blick war verschwunden. »Ich bin kein Lux.«

Ja, klar, erzähl mir mehr. Kein Mensch hatte solche Augen, es sei denn, er trug Kontaktlinsen. Mein Blick fiel auf seinen Arm, den er auf dem Oberschenkel abgestützt hatte. Er trug ein Lederband mit einem auffälligen Stein darin am Handgelenk – einem ovalen Edelstein, der wie ein Kaleidoskop in milchigen Farben changierte. Aber es war eindeutig kein Deaktivator, der die Lux der Fähigkeit beraubte, die Hälfte der Leute in diesem Club in weniger als zehn Sekunden niederzustrecken.

»Bist du dann ein Mensch und trägst verrückte Kontaktlinsen?«

»Nee.« Halbherzig zuckte er mit der Schulter. Warum leugnete er, ein Lux zu sein? Bevor ich ihm die Frage stellen konnte, sprach er weiter. »Amüsierst du dich heute Abend?«

»Ähm ja … irgendwie … schon.«

Er nagte an seiner wohlgeformten Unterlippe und ich konnte nicht anders, als dort hinzusehen. O Mann, diese Lippen riefen danach, geküsst zu werden. Nicht, dass ich darüber nachdachte. Es war eine rein sachliche Beobachtung, die jeder in meiner Situation machen würde.

»Das klingt aber nicht sehr überzeugend. Und ehrlich gesagt siehst du so aus, als wärst du überall anders lieber«, fuhr er fort und senkte die dichten Wimpern. »Also, warum bist du hier?«

Mit der Frage hatte ich nicht gerechnet.

»Deine Freundin kommt oft. Sie passt hierher. Sie hat Spaß. Aber dich habe ich hier noch nie gesehen.« Er blickte wieder auf und sah mich mit seinen seltsamen Augen an. »Und ich würde wissen, wenn du schon mal hier gewesen wärst.«

Ich erstarrte. Woher zum Teufel wollte er wissen, dass ich zum ersten Mal hier war? Hier waren Hunderte von Leuten und alle wirbelten durcheinander.

»Du stehst allein am Rand der Tanzfläche. Du scheinst keinen Spaß zu haben und …« Abermals senkte er den Blick und ließ ihn über mein Kleid wandern. Ohne hinzuschauen, wusste ich, dass er auf den Wasserfleck starrte. »Du passt nicht hierher.«

Okay. Puh. Das war deutlich. Schließlich fand ich meine Stimme wieder. »Ich bin das erste Mal hier –«

»Ich weiß.« Er hielt inne. »Klar, habe ich ja auch schon gesagt.«

Langsam war ich eher verärgert, als dass ich mich unbehaglich und unsicher fühlte. Lux hin oder her, für wen hielt sich der Kerl? Was nahm er sich heraus? Das würde ich mir nicht bieten lassen. »Entschuldige, wer bist du eigentlich?«

Wieder lächelte er sein schiefes Lächeln. »Ich heiße Luc.«

War sein Name jetzt die Antwort auf alle Fragen des Universums? »Und?«

»Und ich will wissen, warum du hier bist.«

Irgendwie kamen wir nicht weiter. »Bist du das offizielle Begrüßungskomitee des Clubs, oder was?«

»So ungefähr.« Er legte die Beine auf den Glastisch vor sich. Dass er Stiefel anhatte, schien ihn nicht zu stören. Dann beugte er sich zu mir vor, so weit, dass der Abstand zwischen uns auf null schmolz, und suchte meinen Blick. »Ich will offen zu dir sein.«

Ich lachte zynisch. »Bist du das nicht gerade schon gewesen?«

Er ging nicht darauf ein und blickte mir weiter fest in die Augen. »Du solltest nicht hier sein. Überall, aber nicht hier. Hab ich recht, Grayson?«

»Aber so was von«, antwortete der blonde Lux.

Wut kochte in mir hoch und ließ sich kaum noch zügeln. Doch ich holte tief Luft und zwang mich, äußerlich ruhig zu bleiben, obwohl das, was er gesagt hatte, ganz schön wehtat. Gesagt zu bekommen, dass man irgendwo nicht hinpasste, fühlte sich einfach nicht gut an, ob nun von einem Menschen oder einem Lux, selbst wenn ich diesen Typen noch nie im Leben gesehen hatte und wahrscheinlich auch nie mehr sehen würde, sobald ich diesen blöden Club einmal verlassen hatte.

Aber ich würde mich nicht von jemandem, der mir ganz und gar fremd war, einem Alien noch dazu, kränken lassen. Dieser Idiot würde mich nicht fertigmachen. Niemals.

Ich hielt seinem Blick stand und dachte an meine Mom – in ihren furchterregendsten Momenten. »Ich wusste gar nicht, dass ich deine Erlaubnis brauche, um hier zu sein, Luc.«

»Na ja«, erwiderte er langsam und zog dabei die Schultern hoch. »Jetzt weißt du’s.«

Ich wich zurück und lachte zynisch. »Meinst du das ernst? Das ist nicht dein Club. Du bist nur –« Ich hielt inne, um nicht ausfallend zu werden. »Du bist nur irgendein Typ.«

Er legte den Kopf in den Nacken und lachte glucksend. »Ich weiß genau, dass du eigentlich etwas anderes sagen wolltest oder gedacht hast.« Wieder begann er, mit den Fingern rhythmisch auf die Lehne der Couch zu klopfen, und ich hätte am liebsten die Hand ausgestreckt und ihm seine weggeschlagen. »Sag mir, wer ich wirklich bin. Ich kann es kaum erwarten, es zu hören.«

»Vergiss es.« Ich blickte auf die Tanzfläche, doch Heidi war noch immer nirgends zu sehen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, die Menge habe sich plötzlich verdreifacht. Verdammt. »Ich bin hergekommen, um einen netten Abend mit meiner Freundin zu verbringen. Mehr nicht. Du hast damit nichts zu tun.«

»Ich habe mit allem was zu tun.«

Ich blinzelte, und dann gleich noch einmal, weil ich darauf wartete, dass er anfing zu lachen. Als er es nicht tat, war es offiziell: Ich hatte den arrogantesten Kerl des ganzen Planeten vor mir.

»Du verbringst den Abend aber auch gar nicht mit deiner Freundin, wenn ich dich darauf hinweisen darf«, sagte er dann. »Wie gesagt, du hast … ganz allein am Rand der Tanzfläche gestanden.« Er musterte mich so eindringlich mit seinen irritierenden Augen, dass meine Ohren anfingen zu glühen. »Stehst du immer allein am Rand und trinkst Wasser, wenn ihr euch einen netten Abend macht?«

Mein Mund bewegte sich, doch kein Ton kam heraus. Fieser gings ja wohl nicht.

Sein ohnehin schiefes Lächeln wurde noch schiefer. »Und eigentlich bist du sowieso noch zu jung, um hier zu sein.«

Ich hätte gewettet, dass auch er noch zu jung war. »Nein, bin ich nicht.«

»Nein?«

»Dein stämmiger Kumpel hat meinen Ausweis geprüft und mich reingelassen. Frag ihn.«

Luc atmete so tief ein, dass sein graues T-Shirt an den Schultern spannte. NO DRAMA, LAMA stand darauf. Was für eine Lüge. Dieser Typ bedeutete nichts als Drama, Lama. »Dann zeig mir mal deinen Ausweis.«

»Nein«, gab ich zurück.

»Warum nicht?«

»Weil ich nicht irgendeinem x-beliebigen Typen meinen Ausweis zeige.«

Herausfordernd suchte er abermals meinen Blick. »Oder du zeigst ihn mir nur nicht, weil dann klar ist, dass du noch nicht einundzwanzig bist.«

Ich antwortete nicht.

Er hob eine Augenbraue. »Oder weil du mich für einen Lux hältst?«

»Das ist wahrscheinlich der springende Punkt«, mischte sich Grayson ein. Ich sah ihn an. Er hatte tatsächlich sein Handy weggelegt. Leider. »Deshalb fühlt sie sich vermutlich auch so unwohl. Ich glaube, so eine ist sie.«

»Was für eine?«, hakte ich nach.

Grayson funkelte mich mit seinen leuchtend blauen Augen an. »Eine, die Schiss hat vor den Lux.«

Ich schüttelte den Kopf. Die Musik und der Club schienen auf einmal weit entfernt zu sein. Plötzlich fiel mir auf, dass niemand, wirklich kein Einziger, sich dieser Nische auch nur näherte. Alle machten einen weiten Bogen darum.

Luc gab einen leisen Seufzer von sich. »Stört es dich, wenn du nur von Lux umgeben bist und niemand sonst in Reichweite ist? Macht es dir Angst?«

»Nein, tut es nicht.« Was nicht ganz stimmte, denn auch wenn ich nie auf die Idee gekommen wäre, mich den Anti-Lux-Kampagnen anzuschließen, die jede Stadt und jeden kleinen Ort aufmischten, so waren mir die Lux doch unheimlich. Wer sich gar nicht vor ihnen fürchtete, konnte nicht ganz klar im Kopf sein. Sie hatten Millionen von Leuten getötet. Diese beiden hier vielleicht nicht, aber immerhin trugen sie keine Deaktivatoren. Sie könnten mich umbringen, ehe ich auch nur etwas davon ahnte.

Dennoch wollte ich ihnen nur zu gern beweisen, dass ich mich nicht die Bohne darum scherte, ob sie Lux waren oder nicht. Mein Ausweis war gefälscht. Weder die Adresse noch der Name stimmte. Ich konnte ihn also getrost zeigen. Ich stellte den Becher ab und zog die Karte aus meiner Handtasche.

»Bitte schön«, sagte ich und versuchte möglichst unbeschwert zu klingen.

Luc nahm die Hand von der Lehne und griff nach dem Ausweis. Als sich unsere Finger dabei kurz berührten, knisterte es und ich spürte ein Kribbeln, das mir bis in den Arm hinaufschoss. Ich schnappte nach Luft und riss die Hand schnell zurück.

Er grinste breit und mein Magen zog sich zusammen. Hatte er mir absichtlich einen elektrischen Schlag versetzt? Er betrachtete den Ausweis. »Nola Peters?«

»Ja, so heiße ich.« Ganz sicher nicht. Ich hatte einfach die Namen zweier Städte kombiniert, in denen ich noch nie gewesen war – New Orleans und St. Petersburg.

»Hier steht, dass du zweiundzwanzig bist.« Er ließ die Hand sinken und sah mich an. »Du bist nicht zweiundzwanzig. Ich wette, du bist gerade mal siebzehn, wenn überhaupt.«

Ich holte tief Luft. Ich war nicht »gerade mal« siebzehn. In sechs Monaten würde ich achtzehn werden. »Du siehst auch nicht wie einundzwanzig aus, weißt du das?«

»Das täuscht.« Er legte sich meinen Ausweis auf die Finger, drehte ihn in der Luft und fing ihn wieder auf. »Ich habe halt ein Babyface.«

»Das bezweifle ich.«

»Ich glaube, ich werde später gut altern. Die Leute werden denken, ich hätte einen Jungbrunnen gefunden.«

»Okay.« Ich zog das Wort künstlich in die Länge. »Also, es war nicht wirklich nett, dich kennengelernt zu haben, deshalb muss ich jetzt gehen. Ich muss meine Freundin suchen.«

»Deine Freundin ist beschäftigt, du weißt schon, sie hat Spaß, sie amüsiert sich.« Sein Grinsen wurde zu einem verschmitzten Lächeln, das durchaus hätte charmant sein können, wenn ich ihm nicht am liebsten eine runtergehauen hätte. »Im Gegensatz zu dir. Du amüsierst dich nicht.«

»Da hast du allerdings recht.« Ich kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und konnte mich nur mit Mühe beherrschen, ihm nicht den Rest meines Wassers ins Gesicht zu schleudern. »Ich habe versucht, freundlich zu sein –«

»Wie reizend von dir«, murmelte er.

O Mann, dieser Kerl brachte mich echt zur Weißglut. »Doch ehrlich gesagt habe ich keine Lust, auch nur noch eine Minute mit dir zu verbringen.« Ich begann mich zu erheben. »Du bist ein Idiot, den ich eigentlich gar nicht kenne. Und ich habe auch keinerlei Interesse daran, dich kennenzulernen. Schleich dich.«

»Ich weiß aber, wer du bist.« Er legte eine dramatische Pause ein. »Ich weiß, wer du wirklich bist, Evelyn.«

Kapitel 3

Er kannte meinen Namen. Nicht den falschen auf dem Ausweis, sondern den richtigen.

Ich hatte das Gefühl, alles um mich herum würde sich drehen. Stocksteif blieb ich auf der Sesselkante sitzen und bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Eine Weile konnte ich ihn nur anstarren. »Woher weißt du, wie ich heiße?«

Gelangweilt sah er mich durch die Wimpern hindurch an und legte lässig beide Arme auf die Rückenlehne. »Ich weiß viele Dinge.«

»Aha. Unheimlich ist noch ein unheimlich harmloser Ausdruck dafür.« Es war höchste Zeit, dass ich endlich Heidi fand und hier rauskam.

»Das habe ich schon das eine oder andere Mal gehört.« Wieder lachte Luc leise. Bei jemand anderem hätte ich es sympathisch, vielleicht sogar attraktiv gefunden.

Bei ihm hingegen war ich einfach nur noch genervt.

»Warum überrascht mich das nicht wirklich? Nein, antworte nicht«, kam ich ihm zuvor, als er den Mund öffnete. »Kann ich jetzt bitte meinen Ausweis wiederhaben?«

Unvermittelt schwang er seine Füße vom Tisch und richtete sich auf, sodass unsere Gesichter plötzlich nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Aus dieser Nähe war es schwer, sich nicht doch ein wenig in seinen markanten Zügen zu verlieren. Gleichzeitig war es angesichts der Nähe schwer, nicht endgültig in Panik auszubrechen. »Was ist, wenn ich ehrlich zu dir bin und dir etwas verrate? Bist du dann auch ehrlich zu mir?«

Ich presste die Lippen aufeinander, so fest, dass mir der Kiefer wehtat.

»Du hattest recht. Ich bin noch nicht einundzwanzig«, sagte er mit blitzenden Augen. »Ich bin achtzehn.« Und nach einer kurzen Pause: »Fast neunzehn. Ich habe am 24. Dezember Geburtstag. Ich bin ein Weihnachtswunder. Jetzt bist du dran.«

»Du bist echt unheimlich«, erwiderte ich. »Und das sage ich dir ganz ehrlich.«

Einen Moment lang schwieg Luc, ehe er zu lachen anfing – so lange und so laut, dass es mich überraschte. »So läuft das nicht, Evie.«

Ich schnappte nach Luft.

Plötzlich gingen über uns die Lichter an und der ganze Club wurde in kaltes, grelles Licht getaucht. Ich blinzelte verwirrt. Die Musik verstummte und sofort wurden empörte Rufe laut. Die Tänzer auf der Bühne waren erstarrt. Auch auf der Tanzfläche hatten die Leute aufgehört sich zu bewegen und sahen sich schwer atmend ratlos an.

»Verdammt«, seufzte Luc. »Das ist jetzt aber wirklich unpassend.«

Jemand eilte an der Nische vorbei in Richtung Bar. Ohne mich weiter um den blöden Ausweis zu kümmern, drehte ich mich im Sitzen um und sah dem Typen nach, der in einem schmalen Gang verschwand.

»Mist.« Blitzschnell sprang Luc auf. Holla, die Waldfee, er war ganz schön groß. Neben ihm würde ich mit meinen 1,65 Metern aussehen wie ein Zwerg. »Schon wieder.« Genervt blickte er zu Grayson. »Du weißt, was zu tun ist. Schaff sie raus.«

Grayson schob sein Handy in die Hosentasche und entfernte sich – und zwar schneller, als ich ihm mit den Augen folgen konnte. Mit einem Deaktivator hätte er sich niemals so zügig bewegen können.

»Du kommst mit mir«, verkündete Luc.

»Was?«, quiekte ich. »Mit dir gehe ich nirgendwohin. Nicht mal von hier bis zur Tanzfläche.«

»Das ist aber nicht nett. Leider findet hier gerade eine Razzia statt, und das nicht zum Spaß.«

Wurde je eine Razzia zum Spaß durchgeführt?

Luc griff nach meiner Hand. Während er mich hochzog, spürte ich wieder einen leichten Stromstoß. »Immerhin bist du minderjährig. Da will man sich doch nicht erwischen lassen, oder?«

Natürlich nicht, aber das hieß noch lange nicht, dass ich ihm überallhin folgen würde. »Ich muss Heidi finden. Sie ist –«

»Sie ist mit Emery zusammen.« Luc zerrte mich um den niedrigen Glastisch herum. »Mach dir um sie keine Sorgen.«

»Und dir soll ich vertrauen?«

Er sah mich über die Schulter hinweg an. »Ich habe dich nicht darum gebeten, mir zu vertrauen.«

Diese Antwort war ungefähr so beruhigend wie eine geladene Pistole an der Schläfe, doch in dem Moment wurde die Tür am Eingang aufgestoßen und die AIE-Drohnen kamen hereingeflogen.

Ich erschauderte.

Ich hasste diese Drohnen.

Abgesehen von einem Licht oben in der Mitte waren sie ganz schwarz und sie schwebten ungefähr eineinhalb Meter über dem Boden. Alien-Iriserkennungs-Drohnen gab es seit ungefähr zwei Jahren. Sie waren in der Lage, etwas in den Augen der Lux als nicht menschlich zu identifizieren. Meine Mom hatte versucht, mir die Technik dahinter zu erklären, doch als sie mit Stäbchen und Zapfen anfing, die etwas mit Infrarotlicht machten, war ich ausgestiegen. Ich wusste nur, dass sie die Alien-DNA erkannten.

Wenn sie hier waren, bedeutete es, dass sie nach nicht registrierten Lux suchten – Aliens wie Luc und Grayson, die ohne Deaktivatoren unterwegs waren.

Und die Drohnen waren nicht allein gekommen. Mit ihnen war, wie ein Schwarm weißer Insekten, das Alien-Abwehrteam eingefallen. Das AAT war bestens für seine Aufgabe ausgestattet. Die Leute waren nicht nur weiß gekleidet, sondern trugen auch glänzende Helme in der gleichen Farbe. Zwei von ihnen hatten normal aussehende Gewehre. Zwei weitere waren mit einer schwereren Waffe ausgerüstet, die einen elektromagnetischen Impuls abgab. Ein Schuss daraus und ein Lux war erledigt.

Luc führte mich zwischen Couch und Sessel hindurch und wollte mich in Richtung Bar ziehen. Ich wehrte mich. Lieber würde ich mich erwischen lassen, weil ich zu jung war, als zusammen mit einem möglicherweise nicht registrierten Alien.

Das würde nicht mehr nur mit einer Geldstrafe geahndet.

Dafür gab es direkt Gefängnis wegen Schutzgewährung und Beihilfe und eines Haufens anderer Begriffe aus dem Strafgesetzbuch. Ich versuchte mich aus Lucs Griff zu befreien, doch er zerrte mich weiter. »Lass mich los!«

»Alle auf den Boden!«, rief einer der AAT-Typen.

Panik brach aus.

Die Leute begannen wild durcheinanderzurennen wie Kakerlaken, wenn man das Licht einschaltet. Jemand rempelte mich an und ich schrie auf, als ich auf dem nassen Boden den Halt verlor und stürzte. Angst durchfuhr mich.

»O nein, so nicht.« Lucs Griff wurde fester. Er riss mich hoch und zog mich eilig hinter die Bar. Auf dem Weg verlor ich einen Schuh und den zweiten kurz danach.

Mit nackten Füßen tappte ich gebückt durch Lachen, bei denen ich lieber gar nicht wissen wollte, woraus sie bestanden. Ein Typ hechtete über den Tresen und landete in der Hocke. Ein weiterer tat es ihm gleich, rutschte aber auf dem nassen Untergrund aus. Er knallte auf den Boden und der Nächste gleich neben ihm.

Das alles geschah unglaublich schnell.

Schon waren kurz aufeinanderfolgend Schüsse zu hören – plopp, plopp, plopp. Über die allgemeine Unruhe hinweg ertönten Schreie. Was ging hier vor sich? Verzweifelt versuchte ich mich ein wenig aufzurichten, aber vergeblich. Ich konnte nichts sehen und hatte keine Ahnung, wo in diesem Chaos Heidi war.

Luc kroch unter den Tresen und hinderte andere Leute am Weiterkommen. Ich folgte ihm, als Flaschen an der Wand zerbarsten. Scherben und Spritzer flogen durch die Luft.

»Was für eine Schweinerei«, murmelte Luc mit angewiderter Miene.

Wie es hier aussah, war das Letzte, was mich interessierte, zumal wir bereits durch einen dunklen Gang rasten, vorbei an anderen, die zur Seite sprangen, um uns Platz zu machen. Nachdem wir um die Ecke gebogen waren, stieß Luc auf der rechten Seite eine Tür auf. Sie fiel hinter uns zu und wir waren plötzlich von Dunkelheit umgeben. Erschrocken hob ich die freie Hand. »Ich … ich kann nichts sehen.«

»Ganz ruhig.«

Luc war schon wieder so schnell unterwegs, dass es mir schwerfiel hinterherzukommen. Ein scharfer Waschmittelgeruch hing in der Luft. Wir eilten gerade durch eine weitere Tür, als die erste aufgestoßen wurde.

»Stopp!«, brüllte ein Mann.

Mein Herz schlug so wild, dass es mir fast aus der Brust sprang, während wir einen spärlich beleuchteten Gang hinab flohen. Plötzlich drehte sich Luc um, packte mich um die Taille und hob mich hoch. Ich kreischte auf.

»Du bist zu langsam«, jammerte er und beschleunigte, bis er so schnell war, dass ich nur noch mein fliegendes Haar und vorbeisausende Wände wahrnahm. Erst nachdem er schließlich scharf links abgebogen war, ließ er mich seitlich hinunterrutschen. Er legte die Hand auf eine Wand – genauer gesagt eine versteckte Tür, denn sie öffnete sich prompt. Überrascht taumelte ich rückwärts.

»Was zum …?« Schockiert starrte ich auf die Tür. Gab es hier geheime Räume? Warum? So etwas brauchten doch wohl nur Serienmörder!

»Psst!«, zischte Luc und zog mich bereits in den dunklen Raum. Drinnen ließ er mich ruckartig los, ich stolperte und stieß sofort gegen eine Wand. Ich fuhr herum. Das hier war kein Raum. Wir befanden uns in einer winzigen Kammer, die kaum groß genug für eine Person war, und jetzt schob er auch noch die Tür zu, bis der helle Streifen vollständig verschwunden und es um uns herum stockdunkel war.

Himmel …

Ich presste mich gegen die Wand. Mein Puls rauschte wie ein Ozean in meinen Ohren, während ich versuchte, in dieser Enge etwas zu erkennen. Außer Dunkelheit und Luc gab es dort nichts.

Und Luc befand sich mehr oder weniger auf mir.

Sein Rücken drückte gegen meine Brust und meinen Bauch. Sosehr ich mich auch gegen die Wand presste, es gelang mir nicht, Abstand zwischen uns zu schaffen. Eins wusste ich jetzt wenigstens: Der Kieferngeruch, den ich zuvor wahrgenommen hatte, stammte eindeutig von ihm. Ich roch gerade nichts anderes. Wie um alles in der Welt war ich nur hierhergelangt? Wie viele schlechte Entscheidungen hatte ich getroffen, dass es so weit hatte kommen können?

Ich könnte jetzt zu Hause sein, nette Fotos schießen oder Socken in lange und kurze sortieren.

Im Gang war ein Poltern zu hören. Ich fuhr zusammen und stieß gegen Luc. Unwillkürlich hob ich die Hände und sie landeten auf seinem Rücken. Als er sich bewegte, spannte sich jeder einzelne Muskel in meinem Körper an, denn auf einmal ruhten meine Hände auf seiner Brust. Und es war keine normale Brust, es waren Muskeln so fest und hart wie die Wand hinter mir.

Ich machte Anstalten, meine Hände zurückzuziehen, doch obwohl es stockfinster war, erwischte er sie und hielt sie fest. Ich wollte protestieren, aber was auch immer ich sagen wollte, erstarb mir auf den Lippen, als ich seinen Atem auf meiner Stirn spürte.

Wir waren uns sehr nah, viel zu nah.

»Sie müssen irgendwo hier hinten sein«, fluchte eine verärgerte Stimme auf dem Gang. Dann war das Knacken und Rauschen eines Funkgeräts zu hören. »In allen anderen Räumen habe ich nachgesehen.«

Ich hielt die Luft an. Was würde passieren, wenn sie hier reinkämen? Würden sie erst schießen und dann Fragen stellen?

Im nächsten Moment nahm ich Lucs Atem an meinem Ohr wahr, und er flüsterte: »Ich hoffe, du leidest nicht unter Platzangst.«

Als ich den Kopf drehte, streifte meine Nase seine Wange. »Diese Frage kommt ein bisschen zu spät.«

»Stimmt«, gab er zu und veränderte seine Position ein wenig, wobei sein Bein gegen meins strich – ein Gefühl, das sich in meinem ganzen Körper fortsetzte. »Wir müssen hier einfach nur ein bisschen abwarten, bis sie wieder weg sind.«

Ein bisschen? Wir waren schon viel zu lange hier drinnen und konnte den Typen draußen weiter auf und ab schreiten hören. »Kommt so was oft vor?«

»Ungefähr einmal in der Woche.«

»Na, super«, murmelte ich und meinte, ihn leise lachen zu hören. Heidi würde ich was erzählen. Wie konnte sie mich in einen Club mitnehmen, in dem es einmal in der Woche eine Razzia gab? »Was macht ihr hier, dass der Club ständig durchsucht wird?«

»Warum glaubst du, dass wir etwas machen?«

»Die machen Razzien doch nicht einfach nur so«, keifte ich im Flüsterton zurück.

Luc bewegte seine Finger und ich spürte seinen Daumen an meinem. Wieder war da dieses Kribbeln im ganzen Körper. »Glaubst du wirklich, sie brauchen einen Grund, um herzukommen und nach Leuten zu suchen? Um auf Leute zu schießen?«

Ich wusste, wen er mit »sie« meinte. Das AAT war der Regierung unterstellt. »Bist du registriert?«

»Ich habe es dir doch schon gesagt.« Er blies mir seinen Atem über die Wange. »Ich bin kein Lux.« Und kurze Zeit später: »Du … du riechst.«

»Bitte?«

»Du riechst nach … Pfirsich.«

»Das ist meine Bodylotion.« Unwillkürlich ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich war verzweifelt und hatte Angst, aber es war mehr als das … etwas Schwerwiegendes plagte mich. »Ich will nicht mehr mit dir reden.«

»Gut.« Wieder entstand eine Pause. »Mir fallen auch noch andere spannende Dinge ein, mit denen man sich in einem dunklen, engen Raum wie diesem gut die Zeit vertreiben kann.«

Ich verkrampfte. »Versuchs lieber gar nicht erst. Du wirst es bereuen.«

Ich hörte ihn leise lachen. »Beruhige dich.«

»Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll«, fauchte ich wütend. Nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen, nicht zu schreien. »Mich suchen die Männer nicht. Für mich gibt es keinen Grund, still zu sein.«

»O doch.« Er ließ seinen Daumen über meine Handfläche gleiten.

»Hör auf damit.«

»Womit soll ich aufhören?«, fragte er betont unschuldig und bewegte den Daumen noch einmal über meine Hand.

»Hiermit.« Mit klopfendem Herzen versuchte ich, meine Hände zu befreien. »Und wenn ich es mir recht überlege, wie kommst du –«

Das schrille Klingeln eines Telefons ließ mich verstummen.

Wo war das – o nein.

Es war mein Handy, das in meiner Handtasche klingelte.

»Das ist ein wirklich schlechtes Timing.« Seufzend ließ Luc die Arme sinken.

Ich tastete nach dem Reißverschluss, zog eilig das Handy hervor und schaltete es schnell auf stumm, doch es war zu spät.

Ein Ruf auf dem Gang ließ mich vor Angst erstarren, als ich …

Lucs kühle Hand in meinem Nacken spürte. Was zum –

Plötzlich drückte sich seine Nase sanft gegen meine und ich nahm seine Worte auf meinen Lippen wahr: »Wenn ich die Tür gleich öffne, rennst du nach links. Da ist eine Toilette mit einem Fenster. Da kannst du rausklettern. Beeil dich.«

Eine Faust oder ein Stiefel rammte gegen die Tür.

»Willst du mich verarschen?«, fragte ich ungläubig. »Wir hätten direkt durch die Toilette nach draußen gekonnt?«

Er ließ die Hand von meinem Nacken gleiten. »Dann hätten wir aber nicht diese wertvollen Momente zu zweit gehabt.«

Mir blieb der Mund offen stehen. »Du bist –«

Luc küsste mich.

Gerade noch war ich kurz davor gewesen, ihn mit übelsten Schimpfworttiraden zu bombardieren, und nun lagen seine Lippen auf meinen. Er neigte den Kopf ganz leicht zur Seite, seine Hand hatte den Weg zurück in meinen Nacken gefunden. Ich rang nach Atem und meine Finger verkrampften. Das Handy fiel mir aus der Hand und landete leise klappernd auf dem Boden. Als seine Zungenspitze meine berührte, jagte es wohlige Schauer und wilde Panik gleichzeitig durch meinen Körper. Dann hob er langsam wieder den Kopf. »Dich hat kein Lux geküsst, Evie.« Seine Lippen strichen über meine. »Aber ein Mensch auch nicht.«

»Was?«, japste ich und das Herz schlug mir bis zum Hals.

Zum zweiten Mal ließ Luc die Hand von meinem Nacken hinabgleiten und ich sank gegen die Wand. Ruckartig drehte er sich um. »Bist du bereit?«

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Hilfe, ich war ganz und gar nicht bereit. »Aber –«