Revolution im Hundetraining - Zak George - E-Book

Revolution im Hundetraining E-Book

Zak George

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Beschreibung

Denken Sie darüber nach, sich einen Hund zuzulegen? Oder haben Sie sogar schon einen? Dann ist dieses Buch genau für Sie gemacht! Der berühmte Hundetrainer Zak George – bekannt von YouTube und aus vielen Fernsehshows – hat sein Insiderwissen für Sie gebündelt. Herausgekommen ist eine Revolution: Erlernen Sie die humansten und effektivsten Methoden für Hundetraining, -haltung und -erziehung! Hunde sind intelligente Lebewesen mit einer ausgeprägten Fähigkeit zu lieben. Und genau diese Fähigkeit ist es, die Menschen geradezu verrückt nach ihnen macht. Zak George hat mit Tausenden Hunden gearbeitet. Sein Border Collie Venus hat Zak vor Langem gezeigt, dass Hunde umso einfacher lernen, je mehr die Beziehung zu ihnen an oberster Stelle steht. Und dass eine Kommunikation, die von Herzen kommt, erstaunliche Ergebnisse erzielt. Zak George hilft Ihnen bei der Auswahl des Hundes, beim Eingewöhnen, er informiert über Futter, Erziehung und Sozialisierung bis hin zu den Themen Pflege und Gesundheit. Sie finden in diesem Buch eine Einkaufsliste, eine Anleitung, wie Sie Ihr Zuhause hundesicher machen, Notfall- und Checklisten sowie begleitende YouTube-Videos. Zak erklärt, wie Sie auftretende Verhaltensprobleme lösen können – beispielsweise unaufhörliches Bellen, zerstörerisches Verhalten, Zwicken und Anspringen. Er berät zu den Themen Reisen und Arbeit. Und er gibt Ihnen wertvolle Übungen und coole Tricks an die Hand. Schaffen Sie gemeinsam mit Zak die Rahmenbedingungen für etwas, das sich zu einer der liebevollsten und erfüllendsten Beziehungen entwickeln kann, die Sie jemals haben werden. Dieses Buch ist ein zuverlässiger Schritt-für-Schritt-Ratgeber und Begleiter. Bewahren Sie es am besten an einem Ort auf, wo Sie es immer schnell zur Hand haben! „Zak George’s revolutionäres Prinzip der Hundeerziehung gehört für alle Hundeliebhaber zur absoluten Pflichtlektüre. Es ist eine wahre Schatztruhe voller praktischer Tipps, Tricks und unterhaltsamer Spiele, die das Leben vieler Hunde und ihrer menschlichen Begleiter bereichern werden.“ – Dr. Ian Dunbar, Tierarzt, Tierpsychologe und Gründer der Association of Professional Dog Trainers

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ZAK GEORGE’S

REVOLUTION

IM HUNDETRAINING

HUNDEERZIEHUNG DURCH LIEBEVOLLES TRAINING

MIT DINA ROTH PORT

Impressum

Zak George

Revolution im Hundetraining

Hundeerziehung durch liebevolles Training

Mit Dina Roth Port

1. deutsche Auflage 2017

ISBN: 978-3-946566-85-4

© 2017, Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

Zak George`s Dog Training Revolution

The Complete Guide to Raising the Perfect Pet with Love

Copyright © 2016 by Zak George and Dina Roth Port

Published by Arrangement with Zak George and Dina Roth Port

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

Übersetzung aus dem Englischen: Shiela Mukerjee-Guzik

Coverlayout: Kara Plikaitis

Coverfoto © Daymon Gardner

Abbildungen Inhalt: S. 276 © Rachel Goyette, S. 277 © Larry Port

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970-0

E-Mail: [email protected]

www.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Für alle Menschen, die die Dog Training Revolution unterstützt und geholfen haben, den Standard neu festzulegen, nach dem wir Hunde erziehen. Diese Revolution existiert nur dank euch. Vielen Dank.

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Einleitung

Kapitel 1

Entscheidungen, Entscheidungen: Wie Sie den zu Ihnen passenden Hund finden

Kapitel 2

Bevor ein Hund ins Haus kommt: Alles, was Sie brauchen, um sich auf die Ankunft Ihres Hundes vorzubereiten

Kapitel 3

Willkommen in der Familie: Wie die Aufnahme eines neuen Hundes gelingt

Kapitel 4

Dog Training Revolution: Die Grundprinzipien

Kapitel 5

Training im Haus: Die fünf Grundregeln

Kapitel 6

Basistraining: Die Grundlagen

Kapitel 7

Die häufigsten Verhaltensprobleme und ihre Lösung

Kapitel 8

Gesundheit und Krankheit: Grundlagen der Gesundheitsfürsorge

Kapitel 9

Spiel und Spaß: Coole Tricks, Reisen, Bewegung und mehr

Schlusswort

Referenzen

Über die Autoren

Index

Bezugsquellen

Danksagung

Meine Mitautorin Dina und ich schulden vielen Menschen Dank. An erster Stelle möchten wir unserem Literaturagenten Al Zuckerman dafür danken, dass er sich vom ersten Tag an so für unser Buch eingesetzt hat. Seine Anleitung, sein Wissen und seine unerschütterliche Unterstützung waren für uns von unschätzbarem Wert. Auch unserer Verlegerin Lisa Westmoreland danken wir für ihren Enthusiasmus und ihre Hingabe an dieses Buch. Kara Plikaitis und den anderen Teammitgliedern von Ten Speed Press möchten wir ebenfalls unseren tief empfundenen Dank für ihre harte Arbeit aussprechen.

Wir danken Dr. Rudd Nelson, Dr. Bruce Tannenbaum und Dr. Meghan Herron für ihre großzügige fachliche Unterstützung. Außerdem geht ein großes Dankeschön an Leslie Nelson, die uns in jeder Phase dieses Buches zur Seite gestanden hat, und an Lisa Pansini, die ihre Kreativität und Visionen mit uns geteilt hat.

Von Zak

Ich möchte meinem Vater für seine unerschütterliche, lebenslange Unterstützung sowohl in persönlicher als auch professioneller Hinsicht danken. Er ist einer der positivsten und liebevollsten Menschen, die ich kenne. Ohne ihn wäre ich niemals dahin gelangt, wo ich jetzt stehe. Meiner Mutter gebührt riesengroße Anerkennung dafür, dass sie mich immer ermutigt hat, mein Bestes zu geben. Ihre Bemühungen und Bestimmung, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, sind ansteckend. Ich liebe Euch beide wirklich sehr.

Meine Freundin Bree ist die Liebe meines Lebens. Sie inspiriert und unterstützt mich seit vielen Jahren auf unglaubliche Weise. Ich sehe einer wundervollen Zukunft mit dir entgegen, Brianna. Die Dog Training Revolution wäre ohne dich nicht das, was sie ist.

Meine Hunde Venus, Supernova und Alpha Centauri haben mich sehr viel mehr gelehrt, als ich ihnen jemals hätte beibringen können. Dies gilt ganz besonders für Venus. Manche Menschen haben das große Glück, dem Hund fürs Leben zu begegnen. Aber nur sehr selten trifft man auf einen Hund, der den eigenen Lebensweg in eine vollkommen andere Bahn lenkt. Für mich ist Venus solch ein Hund. Sie ist wirklich mein Superstar.

Schon seit Jahren wollte ich dieses Buch schreiben, aber ich wusste, dass es für mich allein ein viel zu großes Unterfangen wäre. Ich danke meiner Mitautorin Dina für ihre Zielstrebigkeit und dafür, dass wir dieselbe Vision teilen. Unser Ziel ist es, Hundefreunde so aufzuklären, dass sie ihre Hunde besser verstehen als jemals zuvor. Ohne Sie würde dieses Buch nicht existieren, und ich bin Ihnen auf ewig dankbar, dass Sie sich mit der Dog Training Revolution beschäftigen.

Von Dina

Ich möchte meinen Eltern für ihre beständige Liebe und Unterstützung danken. Danke, dass Ihr meine Tierliebe vor so vielen Jahren genährt habt.

Es gibt keine Worte, die meine tiefe Liebe zu meinem Mann Larry auszudrücken vermögen. Du bist immer für mich da, bereit, ein Kapitel durchzulesen, mir aus der Klemme zu helfen, wenn ich unter Zeitdruck stehe, mich mit technischer Hilfe oder Worten der Ermutigung zu unterstützen. Deine Kraft, Weisheit und dein Sinn für Humor helfen mir, alles durchzustehen. Ich liebe dich sehr.

Ich danke unseren Kindern Samantha und Zachary, die mich jeden Tag aufs Neue mit Stolz erfüllen. Ihr schafft es immer, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ihr unterstützt mich auch beide sehr bei meiner Arbeit, und das bedeutet mir unglaublich viel. Ich hoffe, ihr wisst, dass ihr meine größten Errungenschaften seid. Ich bewundere und bete euch an.

Zak, es hat mir so viel Spaß gemacht und war ein echtes Vergnügen, dieses Buch mit dir zusammen zu schreiben. Du bist so voller Leidenschaft, wenn es darum geht, Methoden der Hundeerziehung zu entwickeln und zu verbreiten, die nicht nur äußerst effektiv, sondern gleichzeitig auch ethisch, sanft und wissenschaftlich fundiert sind. Es ist mir eine Ehre, dir bei der Verbreitung deiner so überaus wichtigen Botschaft zu helfen. Du machst diese Welt zu einem besseren Ort für unsere geliebten Tiere. Danke für alles.

Zum Schluss möchte ich noch meinen Musen Baxter und Brody danken, die zu meinen Füßen saßen, während ich an diesem Buch schrieb. Ihr beschenkt meine Familie mit Zuneigung, Freundschaft, bedingungsloser Liebe und sorgt für viel Gelächter. Ihr beide habt gemeinsam mit Champ und Barkley mein Leben mehr bereichert, als ihr jemals wissen werdet. (Ja, du natürlich auch, Kitty Cupcake).

Einleitung

Es gibt nur wenige Dinge, die aufregender sind und länger im Gedächtnis haften bleiben als die Ankunft eines neuen Hundes. Mit einem Hund das eigene Leben zu teilen bedeutet viel mehr als nur einen Begleiter an seiner Seite zu haben. Hunde können uns so vieles lehren: Sie leben immer im Hier und Jetzt. Sie sind niemals boshaft oder nachtragend. Es liegt nicht zuletzt an ihrer Loyalität und bedingungslosen Liebe, dass viele Menschen geradezu verrückt nach Hunden sind.

Das soll allerdings nicht heißen, dass die Aufnahme eines Hundes einen nicht auch vor gewisse Herausforderungen stellt. Sie müssen Ihrem neuen Haustier eine Menge beibringen, damit Sie eine lang dauernde, harmonische und befriedigende Beziehung führen können. Ob Sie dieses Buch nun lesen, weil Sie sich gerade erst einen Hund angeschafft haben oder weil Sie bereits einen Hund besitzen und nach neuen Anregungen in Sachen Hund suchen, ich verspreche Ihnen, dass Sie hier genau richtig sind.

Wie viele andere Menschen auch habe ich schon seit jeher eine große Vorliebe für Hunde. Ich bin mit einem entzückenden Terrier-Mischling namens Raisin aufgewachsen und habe durch ihn gelernt, dass Hunde eigenständig denkende Lebewesen mit einer ausgeprägten Fähigkeit zu lieben sind.

Mit zunehmendem Alter wurde meine Liebe zu Hunden immer größer. Sie faszinierten mich unglaublich. Ich schaute mir im Fernsehen Hundefrisbee-Wettkämpfe an und geriet bei den Sprüngen, Drehungen und anderen Tricks ganz aus dem Häuschen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ein Hund und ein Mensch in der Lage waren, so gut miteinander zu kommunizieren, und ich wollte es unbedingt selbst einmal erleben. Deshalb beschloss ich in meinen Zwanzigern, dass es an der Zeit war, mir selbst einen Hund zuzulegen. Damals wusste ich noch nicht, dass mein bis dahin eher durchschnittliches Leben eine 180-Grad-Wende erfahren würde: Ich bekam Venus.

Venus ist ein Border Collie, und von der ersten Minute an, als ich ihr begegnete, war ich von ihrer Intelligenz beeindruckt. Ich verbrachte viel Zeit damit, sie zu trainieren, aber immer so, dass es ihr auch Spaß machte. Dadurch waren wir schließlich völlig im Einklang miteinander, und sie schien genauso versessen darauf, etwas zu lernen, wie ich, ihr etwas beizubringen. Ich stellte fest, dass ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten buchstäblich keine Grenzen gesetzt waren. In wenigen Tagen lernte sie, eine Lahmheit vorzutäuschen und auf drei Beinen zu laufen – in echter Hollywood-Manier und absolut überzeugend. Dann gibt es noch meinen Lieblingstrick namens „Superstar“, bei dem ich auf dem Rücken liege und Venus auf den Hinterbeinen stehend oben auf meinen Fußsohlen balanciert. Dabei werfe ich ihr Frisbee-Scheiben zu, immer eine nach der anderen. Sie fängt jede einzelne und bleibt dabei im Gleichgewicht! Ich weiß zwar, dass ein Teil unseres Erfolges der Zeit geschuldet ist, die ich ihrem Training gewidmet habe, aber unsere Bindung spielte eine noch viel größere Rolle. Venus zeigte mir, dass der Hund umso einfacher lernt, je mehr man der Beziehung zu ihm oberste Priorität einräumt.

Als Venus ungefähr zehn Monate alt war, beschloss ich, meinen bisherigen Beruf als Immobilienmakler aufzugeben und herauszufinden, wie ich meinen Lebensunterhalt verdienen und mich gleichzeitig um Venus’ Ausbildung kümmern konnte. Natürlich gab es keinen solchen Job, aber ich entdeckte etwas, das dem überraschend nahe kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte Venus bereits ihre ersten drei Frisbee-Meisterschaften gewonnen, und ich fand heraus, dass eine PetSmart-Filiale ganz in der Nähe meines Hauses einen Hundetrainer suchte. Ich vereinbarte ein Vorstellungsgespräch und nahm Venus und unsere drei Trophäen als Eignungsnachweis mit. Venus und ich gaben eine kleine Vorstellung, und ich wurde auf der Stelle engagiert.

In den folgenden Jahren genoss ich meine Zeit bei PetSmart – und sammelte dort jede Menge Erfahrungen. Danach arbeitete ich weiter als Hundetrainer und unterrichtete alles in allem mehrere Tausend Hunde mit ihren Familien. Ich arbeitete mit den unterschiedlichsten Rassehunden und Mischlingen und setzte mich mit allen erdenklichen Verhaltensproblemen auseinander. Außerdem hielten zwei weitere Border Collies Einzug in meine Familie – Alpha Centauri und Supernova. Schließlich nahm ich eine Stelle bei Stunt Dog Productions an und trat mit meinen drei Hunden im gesamten Land auf. 2006 eröffnete ich überdies meinen YouTube Kanal, der heute unter dem Namen Zak George’s Dog Training Revolution läuft. Hier stelle ich Videos ein, die zeigen, wie man seinem Hund alles Mögliche beibringt, angefangen von „Rolle“ bis hin zu der Frage, wie man ihn davon abbringt, einen ständig anzuspringen. Ich hatte schnell mehr Abonnenten als jeder andere Hundetrainer auf YouTube, und so ist es bis heute geblieben. Mein Erfolg führte mich schließlich in meine erste Fernsehshow namens SuperFetch auf Animal Planet. Hier brachte ich ganz normalen Leuten bei, wie sie mit ihren Hunden knifflige Tricks einüben konnten. Später wirkte ich als Produzent und Akteur bei einer BBC-Show namens Who Let the Dogs Out? mit, einer Talentshow auf der Suche nach den besten jungen Hundetrainern Großbritanniens.

In dieser ganzen Zeit zeigte ich den Menschen, dass sie ihrem Hund die außergewöhnlichsten Dinge beibringen konnten, wenn sie es schafften, eine Bindung zu ihm aufzubauen und gemeinsam Spaß zu haben. Allerdings schockierte mich die erschreckende Fülle von Fehlinformationen in der Welt der Hundeausbildung. Überall bekam man zu hören, dass wir die „Rudelführer“ unserer Hunde sein und sie dominieren müssten, ansonsten würden sie versuchen, sich in die „Alpha“-Position aufzuschwingen. Bekannte Hundetrainer erzählten den Leuten, dass der Hund im Grunde nichts anderes als ein Wolf sei und auch dementsprechend behandelt werden sollte. Allerdings sprechen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse eine ganz andere Sprache. Der Hund stammt zwar vom Wolf ab, aber das Folgende ist entscheidend: Seit vielen Tausend Jahren züchten die Menschen Hunde mit verschiedenen Fähigkeiten wie z. B. Hüten und Apportieren oder einfach als Begleithunde. Anders ausgedrückt, Hunde wurden und werden gezüchtet, um mit dem Menschen zu interagieren. Sich auf die Abstammung vom Wolf zu berufen, anstatt diese selektive Zucht anzuerkennen, lässt den Grund dafür außer Acht, warum der moderne Hund überhaupt existiert. Daher ist jede Trainingsmethode, die auf diesem längst überholten Gedankengut aufbaut, schon vom Grundsatz her falsch.

Leider geht traditionelles Hundetraining, das auf der Dominanz-Theorie aufbaut, oft mit Bestrafungen einher. Die Hundebesitzer sollen Gewalt und Einschüchterung einsetzen, um ihren Hunden Gehorsam beizubringen. Das hat mich schon immer gestört, nicht nur, weil es für den Hund sehr unangenehm sein kann, sondern weil der Fokus dabei darauf liegt, die Hunde zu einer bestimmten Verhaltensweise zu zwingen, anstatt sie zu ermutigen, es von sich aus zu tun. So gibt es heute diverse Hilfsmittel in der Hundeerziehung, die dem Hund Unbehagen oder sogar Schmerzen bereiten sollen. Ich weiß, dass viele meiner Leser solche Dinge bereits gekauft haben – beispielsweise Ketten-, Würge- oder Stachelhalshalsbänder. Ich weiß aber auch, dass sie dies wahrscheinlich auf Anraten eines vermeintlichen Experten getan haben, dem sie vertrauten. Ich möchte hier eine bessere Option aufzeigen, mit der Ihr Hund viel schneller lernen wird, ohne dass Sie zu solchen Hilfsmitteln oder harten Korrekturen greifen müssen, die nicht dazu beitragen, die Bindung zwischen einem Hund und seinem Menschen zu fördern, sondern dieser im Gegenteil nur schaden.

Meine Mission ist eindeutig: Ich möchte den Menschen eine Alternative zu den oberflächlichen und veralteten Trainingsmethoden in der Hundeerziehung an die Hand geben. Gemeinsam mit anderen gleichgesinnten Hundetrainern habe ich begonnen, die Standards im Hundetraining zu verbessern und den Menschen zu zeigen, dass sie allein durch eine von Herzen kommende Kommunikation und nicht durch Dominanz unglaubliche Ergebnisse erzielen können. Die Reaktion darauf hat mich schier überwältigt: Nach nunmehr über zehn Jahren greifen mehr Menschen auf positive Trainingsmethoden zurück als je zuvor. Auch die American Veterinary Society of Animal Behavior [Amerikanische veterinärmedizinische Gesellschaft für Tierverhalten], die Association of Professional Dog Trainers [Vereinigung professioneller Hundetrainer] und zahllose andere Berufsgruppen sprechen sich inzwischen gegen die Dominanz-Theorie aus und bestätigen, dass diese sich negativ auf das Training auswirkt, der Mensch-Hund-Beziehung schadet und sogar Verhaltensprobleme verursachen kann.1 Ich kann mit Stolz behaupten, dass wir alle gemeinsam es geschafft haben, einen Trend zu stoppen, der einen Irrweg verfolgte. Zusammen haben wir tatsächlich eine Revolution im Hundetraining initiiert.

Mithilfe dieses Buches werden auch Sie zu einem Teil dieser Revolution, denn Sie erlernen damit nicht nur die humansten, sondern auch die effektivsten Trainingsmethoden. Dabei findet auch die Tatsache Berücksichtigung, dass alle Hunde verschieden sind. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie Ihrem Hund etwas beibringen können. Ich stehe Ihnen dabei auf jedem Schritt des Weges zur Seite. Ich zeige Ihnen alles, was Sie wissen müssen – angefangen von der Auswahl Ihres Hundes und der Eingewöhnung über die Fütterung, Grunderziehung und Sozialisierung bis hin zu den Themen Pflege und Gesundheit. Sie finden in diesem Buch eine Einkaufsliste, eine Anleitung, wie Sie Ihr Zuhause hundesicher machen, Hinweise, was in einem Notfall zu tun ist und viele weitere Checklisten. Ich helfe Ihnen auch bei der Behebung häufig auftretender Verhaltensprobleme, beispielsweise unaufhörlichem Bellen, zerstörerischem Verhalten, Zwicken und Anspringen. Außerdem berate ich Sie zu den Themen Reisen mit dem Hund, Arbeit und Übungen und coole Tricks. Das Wichtigste dabei ist aber, dass jeder Rat, den ich Ihnen gebe, darauf abzielt, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund zu festigen. Sie werden erstaunt sein, was Sie ihm dadurch alles beibringen können. Schließlich ist die Person, die Ihren Hund am besten trainieren kann, der Mensch, der ihn am besten kennt – und das sind Sie. Meine Aufgabe besteht lediglich darin, Ihnen zu zeigen, wie Sie es am besten anstellen.

Betrachten Sie dieses Buch als einen zuverlässigen Schritt-für-Schritt-Ratgeber und Begleiter. Bewahren Sie es an einem Ort auf, wo Sie es immer schnell zur Hand haben. Lesen Sie es auf einen Rutsch durch, oder nehmen Sie sich ein Kapitel nach dem anderen vor. Danach können Sie das Stichwortverzeichnis zu Hilfe nehmen, um die Themen zu finden, bei denen Sie Hilfe benötigen.

Achten Sie auf dieses Symbol

Schauen Sie sich auch meine Videos auf YouTube an. Das obige Symbol zeigt Ihnen, zu welchen Themen es begleitende Videos gibt. Auf meiner Webseite dogtrainingrevolution.com (auf Englisch) finden Sie nach Kapiteln geordnete Links zu den Videos.

Einen Hund aufzunehmen, ist eine wunderbare Sache. Machen Sie sich nun bereit, all das zu lernen, was man tun kann, um die Rahmenbedingungen für etwas zu schaffen, was sich zu einer der liebevollsten und erfüllendsten Beziehungen entwickeln kann, die Sie jemals haben werden.

Kapitel 1

Entscheidungen, Entscheidungen: Wie Sie den zu Ihnen passenden Hund finden

Es gibt sicher viele Menschen, die in ein Zoogeschäft oder Tierheim gehen, sich Hals über Kopf in einen entzückenden Welpen verlieben und diesen noch am selben Tag mit nach Hause nehmen. Allerdings sollte man bedenken, dass die Auswahl eines Hundes eine Entscheidung ist, die Einfluss auf die nächsten fünfzehn oder mehr Jahre nehmen kann. Daher ist es ungemein wichtig, dass Sie sich entsprechend darauf vorbereiten.

Viel zu viele Leute beschließen aus einer Laune heraus, sich einen Hund anzuschaffen. Wenn sie dann aber merken, dass die Verantwortung zu groß ist, geben sie das Tier schließlich wieder ab. Leider landen diese wunderbaren Tiere nur allzu häufig in einem Tierheim. Der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA) [Amerikanische Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeit gegenüber Tieren] zufolge werden jedes Jahr 1,2 Millionen Hunde euthanasiert.1 Viele andere vegetieren Monate oder Jahre in Käfigen vor sich hin und warten darauf, adoptiert zu werden.

Wir können dies verhindern. Der Schlüssel liegt darin zu wissen, was auf einen zukommt, bevor man sich einen Hund anschafft. Die Adoption eines Hundes kann zwar eine der schönsten Erfahrungen Ihres Lebens sein, bedeutet aber auch, dass man viel Zeit, Geduld, Beständigkeit und Liebe investieren muss. Bei Welpen, aber auch älteren Hunden, die noch keine Erziehung genossen haben, muss man etliche Wochen einplanen, bis sie die Grundbegriffe der Kommunikation gelernt haben. Darauf folgt ein monatelanges Training. Wenn Sie überlegen, einen Hund ins Haus zu holen, wird Ihnen das folgende Kapitel helfen herauszufinden, welche Entscheidung in diesem Augenblick die richtige für Sie ist. Sollte diese zugunsten eines Hundes ausfallen, geht es darum, den richtigen Hund für Ihre Lebenssituation zu finden, damit einerseits die Bedürfnisse des Tieres erfüllt werden, er andererseits aber auch genau zu Ihnen und Ihrer Familie passt. Legen wir also los!

DIE WICHTIGSTEN ÜBERLEGUNGEN

Wenn Sie darüber nachdenken, sich einen Hund anzuschaffen, sollten Sie bedenken, dass alle Hunde Folgendes brauchen:

Zeit

Hunde sind hochintelligente, soziale Wesen, die jeden Tag geistige und körperliche Anregung brauchen. Hunde mit mittlerer bis hoher Energie benötigen ausreichend Bewegung, sei es bei einem langen Spaziergang oder einem ausgedehnten Such- und Apportierspiel. Die Pflege und Erziehung eines neuen Hundes nimmt viel Zeit in Anspruch; wenn Sie hier Abstriche machen, können Sie nicht erwarten, dass sich die gewünschten Resultate einstellen. Wenn Sie also acht Stunden am Tag arbeiten und so gut wie nie zu Hause sind, sollten Sie sich keinen Hund anschaffen, es sei denn, Sie hätten einen vertrauenswürdigen Verwandten oder Freund, der sich um Ihr Tier kümmert, oder Sie engagieren jemanden, der Ihren Hund regelmäßig ausführt. Auch wenn Sie gerne ausgehen und am liebsten das ganze Wochenende unterwegs sind und die Umstände scheuen, zwischendurch nach Hause zu fahren und mit dem Hund spazieren zu gehen, sollten Sie von der Anschaffung eines Hundes vielleicht besser Abstand nehmen.

Sie sollten bereit sein, in den ersten sechs bis zwölf Monaten an mindestens fünf Tagen pro Woche zwanzig Minuten bis zu einer Stunde für Bewegung und Training aufzubringen. Seien Sie unbesorgt, es dauert nicht so lange, um Ihrem Hund die Grundlagen der Hundeerziehung beizubringen. Das schaffen wir in weniger als zwei Monaten. Wenn Sie aber beschließen, dem Training so viel Zeit zu widmen, können Sie spektakuläre Ergebnisse erwarten. Unsere Hunde können eine lange Zeit an unserer Seite verbringen, also warum am Anfang nicht etwas mehr Zeit in die Erziehung investieren, damit Sie anschließend viele Jahre lang einen absolut wohlerzogenen Hund haben?

Geduld

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Erwartungen nicht zu hoch schrauben: Ihr neuer Hund wird Fehler machen und Dinge tun, die Ihnen nicht gefallen werden. Er wird vielleicht monatelang seine Zähne ausprobieren, und das eine oder andere Malheur in Form von Bächlein oder Häufchen wird nahezu unvermeidlich sein. Hunde können laut und chaotisch sein, und sie sammeln mit ziemlicher Sicherheit nicht das Spielzeug ein, das sie überall im Haus herumliegen lassen. Wenn Sie sich einen Hund anschaffen, sollten Sie willens sein, dies als Normalzustand zu akzeptieren und sich damit zu trösten, dass irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels scheinen wird. Üben Sie sich in Langmut und Geduld. Bedenken Sie Folgendes: Je schneller Sie Ergebnisse erzielen möchten, desto langsamer wird Ihr Fortschritt sein. Lassen Sie sich Zeit, und der Erfolg wird sich viel schneller einstellen.

Kosten

Die Kosten, die mit der Haltung eines Hundes verbunden sind, werden oftmals unterschätzt. Am Anfang stehen die Anschaffungskosten, die von einer geringen Spende an das Tierheim bis zu 2.000 Euro für einen Welpen vom Züchter betragen können. Allerdings hören die Kosten hier noch lange nicht auf. Je nach Größe und Alter Ihres Hundes, seinen Bedürfnissen, Ihrem Wohnort und Ihren persönlichen Vorlieben können die weiteren Kosten erheblich variieren.

Zunächst einmal haben wir die Grundausstattung des Hundes, die Halsband und Leine, Körbchen, Näpfe und Futter umfasst. Dazu kommt die erste Untersuchung beim Tierarzt und vielleicht auch die Kastration. Danach stehen regelmäßige Ausgaben für Futter, Tierarztbesuche und Medikamente, Spielzeug und weiteres Zubehör an. Die Kosten für professionelle Gassigänger oder Hundefrisöre können bei regelmäßiger Inanspruchnahme auch geradezu astronomische Höhen erreichen, genauso wie für Hundesitter oder Hundepensionen, wenn Sie verreisen und Ihren Hund nicht mitnehmen können, oder auch für Hundetrainer. Dann gibt es noch die unerwarteten Ausgaben – wenn Ihr Hund beispielsweise Ihre Unterwäsche frisst und diese operativ entfernt werden muss (ein Grund, warum man über eine Tierkrankenversicherung nachdenken sollte, siehe Kapitel 2). Abschließend kann man sagen, dass, ganz egal, ob Sie nun eine Unsumme als Kaufpreis für Ihren Hund bezahlt oder ihn umsonst von einem Freund bekommen haben, die Unterhaltskosten von 1.000 Euro pro Jahr bis zum Zehnfachen dieser Summe betragen können.

LEBENSSTIL

Wenn Sie sich nun darüber im Klaren sind, ob Sie die Zeit, Geduld und die finanziellen Mittel für einen Hund haben, denken Sie bitte über die folgenden Fragen nach:

Wo leben Sie?

In vielen Mietwohnungen und Wohnblocks ist keine Hundehaltung erlaubt. Andere Einrichtungen beschränken die Erlaubnis auf bestimmte Rassen oder Größen bzw. Gewichtsklassen. Fragen Sie in jedem Fall Ihren Vermieter oder Ihre Wohnungseigentümergemeinschaft nach den geltenden Bestimmungen. Überlegen Sie auch, ob die Umgebung, in der Sie wohnen, die Bedürfnisse Ihres Hundes im Hinblick auf Auslauf und Bewegung erfüllt – wenn Sie mitten in der Stadt in einer kleinen Wohnung leben, sollten Sie sich vielleicht lieber keinen großen, aktiven Hund mit einem großen Bewegungs- und Platzbedarf anschaffen. Natürlich gibt es Ausnahmen (wenn man will, findet man immer einen Weg), aber man sollte diese Dinge auf jeden Fall im Vorfeld bedenken.

Haben Sie Kinder?

Die Anschaffung eines Hundes kann das Beste sein, was Sie für Ihre Kinder tun können, denn sie lernen dadurch, für ein anderes Lebewesen zu sorgen, und bekommen gleichzeitig einen absolut treuen, loyalen und anhänglichen Freund fürs Leben. Dabei sollte man aber unbedingt das Alter und die Persönlichkeit des Kindes ebenso wie die Größe, das Alter und Temperament des Hundes berücksichtigen. Sie wollen sicher nicht, dass es zu einer Situation kommt, in der einer von beiden verletzt werden könnte. Bedenken Sie bitte auch immer, dass es in erster Linie Ihre Verantwortung ist, sich um den Hund zu kümmern, und nicht die Ihres Kindes. In Kapitel 3 finden Sie mehr zum Thema Hunde und Kinder.

Leben noch andere Tiere mit im Haus?

Viele Hunde leben einträchtig mit anderen Haustieren zusammen – selbst mit Katzen. In Kapitel 3 erklären wir, wie man das neue Familienmitglied am besten mit den bereits vorhandenen Haustieren bekannt macht. An dieser Stelle nur so viel: Wenn Sie bereits ein Haustier haben, überlegen Sie gut, wie es wohl auf den Neuankömmling reagieren wird.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt?

Wenn Sie gerade eine neue Stelle angenommen haben, eine Scheidung durchleben, umziehen möchten, ein Baby erwarten oder sonst irgendwelche größeren Veränderungen anstehen, fragen Sie sich ernsthaft, ob Sie im Augenblick wirklich die Zeit und Geduld haben, für einen Hund zu sorgen. Vielleicht wäre es besser abzuwarten, bis sich die Situation wieder etwas beruhigt hat.

Reagiert irgendjemand in Ihrer Familie allergisch auf einen Hund?

Klären Sie dies beizeiten ab, indem Sie eine befreundete Familie mit einem Hund aufsuchen, der demjenigen, den Sie in Betracht ziehen, ähnelt. Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht unbedingt auf einen Hund verzichten müssen, wenn ein Familienmitglied eine Hundehaarallergie hat. Auf die entsprechenden Möglichkeiten gehe ich im weiteren Verlauf dieses Kapitels näher ein.

Warum möchten Sie sich einen Hund anschaffen?

Suchen Sie nach einem Wachhund oder soll der Hund als Baby-Ersatz oder als bester Freund für Ihr Kind oder einen anderen Hund in Ihrer Familie dienen? Möchten Sie einen Hund, der Ihnen den ganzen Tag auf Schritt und Tritt folgt und abends mit Ihnen auf dem Sofa kuschelt, oder bevorzugen Sie einen, der auch seinen Freiraum braucht? Planen Sie, Ihren Hund jeden Morgen auf Ihren Acht-Kilometer-Lauf mitzunehmen, oder möchten Sie einen, der auch mit ein paar kurzen Runden zufrieden ist? Wenn Sie sich darüber rechtzeitig im Klaren sind, können Sie die Auswahl Ihres zukünftigen Hundes mit Bedacht treffen.

Ist jeder in Ihrer Familie bereit für einen Hund?

Wenn zu Weihnachten auf dem Wunschzettel Ihres Kindes zuoberst der Begriff „Hundebaby“ steht, Sie selbst aber nicht auch von der Idee angetan sind, einen Hund anzuschaffen, sollten Sie lieber Abstand davon nehmen. Die Person, die am meisten Zeit damit verbringen wird, sich um den Hund zu kümmern, sollte bei der Entscheidung das letzte Wort haben.

Haben Sie auch an die Zukunft gedacht?

Viele Hunde leben zehn Jahre oder länger, deshalb sollte man unbedingt auch an die Zukunft denken: Planen Sie umzuziehen? Zu heiraten? Kinder zu bekommen? Den Schulabschluss zu machen? Natürlich können wir nicht immer voraussehen, was die Zukunft für uns bereithält, aber man sollte schon darüber nachdenken, ob ein Hund in den kommenden Jahren zum eigenen Leben passen wird.

SUCHEN SIE DEN HUND AUS, DER AM BESTEN ZU IHNEN PASST

Wenn Sie nun fest entschlossen sind, sich einen Hund anzuschaffen, und überzeugt sind, dass Sie auch wirklich für ihn sorgen können, ist es an der Zeit zu überlegen, welche Hunde in die engere Auswahl kommen. Manche Leute wissen auf Anhieb, welche Art von Hund sie haben möchten, und auch, wo sie ihn finden, während andere keinen blassen Schimmer haben. Egal zu welcher Sorte Sie gehören, ich werde nachfolgend die wichtigsten Punkte aufführen, die es zu berücksichtigen gilt.

Welpe oder erwachsener Hund?

Es bedarf keiner Begründung, warum viele Menschen einen Welpen möchten – sie gehören zu den niedlichsten Wesen auf diesem Erdball. Außerdem hat es durchaus Vorteile, einen Hund in diesem Alter anzuschaffen: Sie können ihn vom ersten Tag an erziehen. Sie können Unarten und unerwünschten Angewohnheiten von Anfang an entgegenwirken, und Sie können Maßnahmen ergreifen, damit Ihr Hund im späteren Leben keine Probleme in Sachen Sozialverhalten entwickelt. Natürlich ist das Umsorgen eines Lebewesens von klein auf auch etwas Magisches.

Man darf aber nicht vergessen, dass Welpen eine Menge Arbeit machen und immens viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein Welpe ist ganz frisch auf dieser Welt und hat keine Ahnung von der menschlichen Kultur und den an ihn gestellten Erwartungen. Er ist noch nicht stubenrein, und Sie müssen sehr oft mit ihm nach draußen gehen. Er hat noch nicht gelernt, dass er nicht überall seine spitzen Zähnchen einsetzen darf. Außerdem müssen Sie permanent jede seiner Bewegungen überwachen – Welpen sind extrem neugierig und kauen sehr gerne auf allem herum, was ihnen über den Weg läuft. Wenn Sie also in Ihrer Wachsamkeit nachlassen, kann es gut sein, dass der Welpe etwas kaputt macht, oder noch schlimmer, selbst Schaden nimmt. Kurz gesagt, Sie müssen einige Zeit besonders tolerant und geduldig sein.

Welche Vorteile hat die Adoption eines bereits ausgewachsenen Hundes? Er kaut nicht auf allem herum und wird schneller stubenrein, da seine Blase schon weiter entwickelt ist und er länger „einhalten“ kann. Manche Hunde sind bereits vollständig stubenrein und kennen sogar schon Grundkommandos wie „Sitz“ und „Bleib“. Die Anschaffungskosten für einen älteren Hund sind meist auch geringer. Man sollte auch bedenken, dass einige der besten Hunde in der Welt solche sind, die jahrelang in einem Tierheim gesessen und auf das perfekte Zuhause gewartet haben.

Allerdings gibt es auch einige mögliche Nachteile. Viele ältere Hunde wurden im Welpenalter nicht ausreichend sozialisiert und haben deshalb unter Umständen in bestimmten Situationen weniger Selbstvertrauen. So haben beispielsweise viele Hunde Angst vor Männern, aus dem einfachen Grund, weil sie als Welpen keine kennengelernt haben. Unarten wie zerstörerisches Verhalten, Anspringen von Menschen und Ziehen an der Leine sind vielleicht schon mehr verfestigt, was bedeutet, dass es einer etwas größeren Anstrengung bedarf, sie dem Hund wieder abzugewöhnen.

Wägen Sie die Pros und Kontras eines Welpen im Vergleich mit einem älteren Hund ab und unterschätzen Sie dabei nicht die Mühe, die ein Welpe macht. Aber wenn Sie ausreichend Zeit und Geduld für einen Hund aufbringen, ist es eigentlich egal, wie alt er ist – er kann in jedem Alter eine perfekte Ergänzung Ihrer Familie sein.

Spielt die Größe eine Rolle?

Manche Leute möchten unbedingt einen Hund, der in ihre Handtasche passt. Andere wiederum sind der Ansicht, je größer, desto besser. Ich habe mit Hunden jeglicher Größe und Statur gearbeitet und festgestellt, dass die Größe absolut nichts mit der Persönlichkeit eines Hundes zu tun hat. Dennoch ist es ein Punkt, den Sie unbedingt berücksichtigen sollten. Folgendes müssen Sie wissen:

➤ Große Hunde benötigen mehr Auslauf. Das ist zwar eine Verallgemeinerung, trifft aber oft zu.

➤ Kleinere Hunde leben länger. So kann beispielsweise ein Chihuahua bis zu achtzehn Jahre alt werden, wohingegen die Lebenserwartung eines Berner Sennenhundes lediglich sechs bis neun Jahre beträgt2 Im American Naturalist wurde eine Studie veröffentlicht, wonach bei größeren Hunderassen im Verhältnis zu kleineren Hunderassen die Lebenserwartung um jeweils einen Monat pro 2 Kilogramm mehr Körpergewicht sinkt.3 Natürlich haben viele Faktoren einen Einfluss auf die Lebensdauer; die Größe ist nur einer davon.

➤ Je größer der Hund ist, desto höher sind die Kosten für seine Versorgung. Während ein kleiner Hund vielleicht gerade einmal eine halbe Tasse Trockenfutter am Tag frisst, kann diese Menge bei einem großen Hund das Zehnfache betragen. Auch die Ausgaben für Pflegeutensilien, Spielzeug und anderes Zubehör können höher sein.

➤ Kleinere Hunde sind einfacher zu transportieren. Sie können sie einfach hochheben und zum Auto oder bei Besorgungen auf dem Arm tragen. Darüber hinaus erlauben die meisten Fluggesellschaften die Mitnahme eines kleinen Hundes als Handgepäck, sofern er in einer Transportbox untergebracht ist und diese unter den Sitz Ihres Vordermannes passt.

➤ Große Hunde können Eindringlinge fernhalten. Ein Bullmastiff, der vor der Scheibe der Eingangstür sitzt, schreckt mögliche Einbrecher allein schon durch seine Erscheinung sehr viel wirkungsvoller ab als beispielsweise ein Malteser. (Allerdings kann auch ein aufmerksamer und bellfreudiger kleiner Hund einen ausgezeichneten Wachhund abgeben).

➤ Kleine Hunde sind leichter zu kontrollieren. Damit will ich nicht sagen, dass ein kleiner Hund leichter zu erziehen ist. Allerdings ist es schon ein Unterschied, ob ein fünf-Kilo-Hündchen an Ihnen hochspringt oder an der Leine zieht, oder ob es sich um einen vierzig-Kilo-Hund handelt, der dieselben Unarten an den Tag legt. Überlegen Sie, ob Sie die Kraft haben, einen größeren Hund unter Kontrolle zu halten.

Mischling oder reinrassiger Hund?

Viele Menschen haben ein Faible für eine bestimmte Rasse, aber ich muss sagen, dass die freundlichsten, pfiffigsten und lernfähigsten Hunde, mit denen ich jemals gearbeitet habe, oftmals Mischlinge waren. Diese Hunde sitzen häufig in Tierheimen und sind meist das Ergebnis einer zufälligen bzw. ungeplanten Vermehrung. Sie kosten meist auch sehr viel weniger als reinrassige Hunde. (Wir reden hier nicht über die sogenannten „Designerhunde“. Auf diese gehe ich etwas später noch ein).

Es ist einerseits nur allzu verständlich, wenn jemand eine bestimmte Rasse haben möchte. Vielleicht ist er mit einem Mops aufgewachsen, oder er wünscht sich einen Deutschen Schäferhund, weil dieser ihm ein Gefühl der Sicherheit gibt. Bei einem Rassehund besteht auch der klare Vorteil, dass man ziemlich genau weiß, welche Größe er einmal erreichen und wie er aussehen wird und was für Bedürfnisse er hat. Bei einem Mischlingswelpen kann man dies alles nur schätzen, und manchmal ist man überrascht, wenn der Hund, von dem man dachte, dass er nicht haart und höchstens zehn Pfund schwer wird, dann doch sein Fell im ganzen Haus verliert und so viel wiegt, dass Sie ihn nicht mehr hochheben können.

Viele Experten argumentieren, dass Mischlinge gesünder sind und führen dabei den sogenannten Hybrid-Effekt ins Feld: Wenn man zwei verschiedene Rassen miteinander verpaart, schöpft man aus einem größeren Gen-Pool, sodass die Gefahr für die Vererbung einer genetisch bedingten Erkrankung geringer ist. Allerdings wurde in einer umfassenden Studie, die im Journal of the American Veterinary Medical Association veröffentlicht wurde, festgestellt, dass die Prävalenz bestimmter genetisch bedingter Erkrankungen bei Rassehunden im Vergleich zu Mischlingen sehr stark vom spezifischen Gesundheitszustand abhängt.4

Fazit: Ich kann keine Empfehlung aussprechen – jedem fantastischen Mischling steht ein ebenso wunderbarer Rassehund gegenüber. Es bedarf weiterer Forschung zu diesem Thema, bevor wir eindeutig sagen können, wer nun gesünder ist. Aber seien Sie versichert, dass die Auswahl dermaßen groß ist, dass Sie ganz bestimmt einen entzückenden und artigen Gefährten finden werden.

Designerhunde

Sie haben sich vielleicht schon über sogenannte „Designerhunde“ wie Cockapoos und Morkies gewundert. Bei diesen Hunden handelt es sich um Mischlinge, aber mit einer Besonderheit: Sie sind das Ergebnis einer bewussten Verpaarung von zwei Hunden unterschiedlicher Rassezugehörigkeit mit dem Ziel, eine neue Rasse zu kreieren, in der sich die besten Anlagen beider Elternteile verbinden. So ist beispielsweise ein Cockapoo eine Kreuzung zwischen einem Cocker Spaniel und einem Pudel und ein Morkie eine Kreuzung zwischen einem Malteser und einem Yorkshire Terrier. Diese Welpen kosten manchmal sogar noch mehr als ein Rassehund.

Die Beliebtheit dieser Hunde hat seit den späten 1980ern dramatisch zugenommen. Damals setzte sich ein australischer Züchter namens Wally Conron zum Ziel, einen nicht-haarenden Blindenhund zu erschaffen. Er verpaarte einen Labrador Retriever mit einem Pudel und voilà: Der Labradoodle war erfunden und ein neuer Trend in der Hundezucht zum Leben erwacht.

Manche Experten behaupten, dass diese Hunde durch die Hybridisierung gesünder sind, allerdings gibt es dafür keinen Beweis. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass diese Designerhunde oftmals aus Massenzuchtbetrieben und von dubiosen Hinterhofzüchtern stammen, die nur auf das schnelle Geld aus sind und sich nicht um die Gesundheit und das Temperament der Welpen scheren. Einem Artikel in Psychology Today zufolge soll Conron selbst Folgendes gesagt haben: „Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet, genau das habe ich getan. Ich habe Frankenstein ins Leben gerufen. So viele Menschen züchten nur des Geldes wegen. So viele dieser Hunde haben körperliche Probleme, und viele von ihnen sind einfach verrückt.“5

Ich sage nicht, dass Sie sich keinesfalls solch einen Hund anschaffen sollten. Fallen Sie nur nicht auf den ganzen Hype herein. Designerhunde unterscheiden sich nicht allzu sehr von den Mischlingen, die Sie im Tierheim finden. Auch wenn die Verkäufer solcher Hunde deren Vorzüge noch so sehr anpreisen, wissen Sie trotzdem nicht genau, wie sich der Hund tatsächlich entwickeln wird, da das Temperament, Aussehen und auch das Fell sich bei den einzelnen Hunden sehr unterscheiden können. Viele Hunde, die angeblich nicht haaren sollen, tun es in Wirklichkeit doch.

Die Auswahl der Rasse

Wenn Sie sich für einen Rassehund statt eines Mischlings entschieden haben, geht es jetzt um die spezielle Rasse. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass es sehr gefährlich sein kann, sich zu sehr auf eine bestimmte Rasse festzulegen. Die Leute suchen Rassen aufgrund von Stereotypien aus und sind anschließend oft schwer enttäuscht, wenn der Hund sich nicht so verhält, wie er „angeblich soll“. Sowieso wird so gut wie kein Hund jemals alle Charakteristika erfüllen, die in einer Rassebeschreibung genannt werden.

Glauben Sie mir: Sie können Ihrem individuellen Hund einfach keine verlässlichen Eigenschaften basierend auf seiner Rassezugehörigkeit zuordnen. Ich kenne jede Menge Retriever, die nicht apportieren, kleine Yorkies, die bei Frisbee-Wettkämpfen herausragen, hyperaktive Bassets und Border Collies, die einen Horror vor den Schafen hatten, die sie aufgrund ihrer Zucht eigentlich hüten sollten.

Ich sage nicht, dass man die Rasse vollkommen ignorieren sollte. Natürlich gibt es Charakteristika bestimmter Rassen, die tatsächlich zutreffen: Angaben zu Fellwechsel und Größe werden nicht so sehr variieren, daher sind solche Verallgemeinerungen oftmals recht treffend. Es ist auch nach wie vor eine gute Idee, sich bei der Auswahl der Rasse einen möglichst großen Überblick zu verschaffen, wofür die einzelnen Rassen eigentlich gezüchtet wurden. Wenn Sie beispielsweise einen Hund brauchen, der Rinder hüten soll, ist es wahrscheinlich angebracht, bei den Hütehundrassen zu bleiben. Als ich mit Frisbee-Wettkämpfen anfing, wählte ich absichtlich einen Border Collie, da ich wusste, dass diese Hunde oft einen hohen Energielevel haben, sich sehr gut konzentrieren können und körperlich robust sind. Bei meiner Hündin Venus traf dies alles zu, und wir gewannen gemeinsam viele Wettkämpfe. Allerdings kenne ich auch viele andere Border Collies, die überhaupt nicht für solche Turniere geeignet sind.

Alles in allem ist es in Ordnung, Rasseangaben als Anhaltspunkt für eine vorläufige Entscheidung zugunsten einer bestimmten Rasse zu nehmen, solange man sich bewusst ist, dass diese nur unverbindliche Richtwerte sind und keine absolute Wahrheit darstellen. So wie jeder Mensch innerhalb einer bestimmten Rasse, Religion oder Kultur verschieden ist, so unterschiedlich sind auch Hunde: Sie müssen das Individuum kennenlernen.

Überblick über die Rassen

Nach der Einteilung des weltgrößten Dachverbandes der Kynologen (Hundezüchter) FCI – Fédération Cynologique Internationale – gibt es ca. 350 Hunderassen, die in 10 verschiedene Gruppen unterteilt sind. Denken Sie daran, dass es sich hier immer nur um Verallgemeinerungen handelt – für jede „Regel“ gibt es eine Ausnahme. Manche Hunde passen weitgehend in das Rasseschema, während dies bei anderen ganz und gar nicht der Fall ist. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Gruppen:

Jagdhunde: Sie sollen Jäger unterstützen, indem sie das Wild aufspüren und zu Wasser und zu Lande apportieren. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise Spaniel, Retriever, Pointer und Setter. Sie sind oftmals sehr aktiv und aufmerksam und benötigen meist viel Auslauf.

Hütehunde: Diese Gruppe wurde gezüchtet, um andere Tiere wie z. B. Vieh zu hüten. Viele Hunde aus dieser Gruppe, beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Border Collie und Welsh Corgi, sind intelligent und oft leicht zu erziehen.

Arbeitshunde: Zu diesen Hunden zählen der Rottweiler, die Dänische Dogge, der Sibirische Husky und der Portugiesische Wasserhund. Ihre Aufgabe besteht darin, Herden zu bewachen, Schlitten zu ziehen und als Rettungshunde zu arbeiten. Sie sind oft sehr intelligent und stark.

Terrier: Sie sollen Ungeziefer wie z. B. Schadnager aufspüren und töten. Zugehörige Rassen sind West Highland, Jack Russell und Airedale Terrier, aber auch der Zwergschnauzer. Sie alle können sehr temperamentvoll und eigensinnig sein. Sie haben oft eine sehr lebhafte Persönlichkeit und ein einnehmendes Wesen.

Toy-Rassen: Sie wurden als reine Begleithunde gezüchtet und sind i. d. R. recht klein gebaut. Die Rassen reichen vom Malteser und Havaneser bis hin zum Shih Tzu und Chihuahua. Sie werden auch als Schoßhunde bezeichnet (allerdings kenne ich auch genügend 40-Kilo-Hunde, die sich ebenfalls für Schoßhunde halten).

Spürhunde: Zu diesen zählen Rassen wie der Beagle, Basset und Dackel. Diese robusten Hunde wurden ebenfalls zur Unterstützung von Jägern gezüchtet. Manche von ihnen haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn. Andere sind besonders schnell und ausdauernd oder weisen andere Eigenschaften auf, die sie besonders jagdtauglich machen.

Begleithunde/Sonstige Rassen: Diese Gruppe umfasst alle Rassen, die nicht in die anderen Gruppen passen, wie z. B. Pudel, Shar-Pei, Bichon Frisé und Bulldoggen. Ihre Größe, Erscheinung und Persönlichkeit sind dabei sehr variabel.

WO SIE IHREN HUND FINDEN

Nachdem Sie nun wissen, wonach Sie suchen, erfahren Sie nun, wo Sie Ihren perfekten Hund finden.

Tierheime/Tierschutzvereine

Sie möchten einen Welpen? Einen reinrassigen Hund? Vielleicht sogar beides? Ganz egal, was für einen Hund Sie suchen, schauen Sie zuerst in den Tierheimen bzw. bei Tierschutzorganisationen. Diese arbeiten auf ehrenamtlicher Basis und kümmern sich manchmal schwerpunktmäßig um eine oder mehrere bestimmte Rassen. Sie bringen die Hunde oft in Pflegefamilien unter, wo sie bis zu ihrer endgültigen Vermittlung bleiben können. Sie werden staunen, welche Hunde Sie dort finden können. Der Humane Society of the United States (HSUS) zufolge sind 25 Prozent der Hunde in Tierheimen reinrassig.6 Viele dieser Hunde sind tragend, wenn sie dort aufgenommen werden, und ihre Welpen suchen dann ebenfalls ein neues Zuhause.

Die Hunde landen aus den unterschiedlichsten Gründen in den Tierheimen. Manche werden einfach auf offener Straße ausgesetzt, andere werden schweren Herzens von ihren Besitzern abgegeben, weil sie sich aufgrund eines Krankheits- oder Todesfalles in der Familie nicht mehr um sie kümmern können. Manche Menschen müssen sich aufgrund einer plötzlichen Allergie von ihren Haustieren trennen, oder weil der neue Vermieter keine Hunde duldet. Andere wiederum geben ihren Hund ab, weil sie ein bestimmtes Verhalten wie Bellen oder Unsauberkeit nicht mögen und keine Lust haben, ihren Hund zu erziehen.

Man muss wissen, dass manche Tierheim- oder Tierschutzhunde aufgrund ihrer Vorgeschichte möglicherweise Probleme haben, Vertrauen aufzubauen oder mit bestimmten Menschen oder anderen Tieren zu interagieren. Das soll nicht heißen, dass man diese Probleme nicht beheben kann, aber man braucht vielleicht ein wenig mehr Zeit und Geduld, um seinen Hund zu sozialisieren (siehe Kapitel 3). In vielen Fällen ist auch nichts über die Vergangenheit des Hundes bekannt. Dennoch sollten seine Betreuer im Tierheim oder auf der Pflegestelle in der Lage sein, Ihnen Auskunft über die Persönlichkeit des Hundes zu geben, es sei denn, er wäre erst genau an diesem Tag dort angekommen.

Es hat so viel Gutes, einen Hund zu retten. Zum einen wissen Sie, dass Sie einem Tier, das wirklich in Not ist, ein Heim schenken, und vielleicht retten Sie damit sogar sein Leben. Die Kosten für einen solchen Hund sind minimal im Vergleich zu einem Hund vom Züchter oder aus dem Zoohandel, und in den meisten Fällen ist das Tier bereits geimpft, mit einem Mikrochip versehen, entwurmt und vielleicht sogar kastriert. Damit sparen Sie noch einmal Hunderte von Euro, vielleicht sogar mehr. Zum anderen finden Sie hier ganz besondere Tiere – einige der großartigsten Hunde, mit denen ich jemals gearbeitet habe, kamen aus Tierheimen und von Tierschutzorganisationen.

Besuchen Sie das örtliche Tierheim und schauen Sie auch auf www.shelta.net und www.zergportal.com. Diese Seiten sind seriös, und Sie können dort nach einem Tierschutzhund in Ihrer Nähe suchen. Denken Sie daran, dass täglich neue Tiere in den Tierheimen und von den Tierschutzorganisationen aufgenommen werden. Wenn Sie also nicht auf Anhieb den Hund Ihrer Träume finden, schauen Sie einfach öfter einmal nach.

Züchter

Wenn Sie auf der Suche nach einem Welpen einer ganz bestimmten Rasse sind, sind Sie vielleicht bei einem Züchter an der richtigen Adresse. Manche Züchter sind sehr seriös und versiert und haben extrem hohe Standards im Hinblick auf die Gesundheit und das Temperament der von ihnen gezüchteten Hunde. Sie kümmern sich gut um ihre Zuchthunde, die oft gleichzeitig auch ihre geliebten Haustiere sind.

Trotzdem sollten Sie Vorsicht walten lassen – es gibt unter den Züchtern auch jede Menge schwarze Schafe. Manche züchten Hunde nur, um Geld zu verdienen und verschwenden keinen Gedanken an das Wohlergehen ihrer Zuchthunde oder an die Gesundheit der von ihnen verkauften Welpen. Andere sind Laien, die einfach nur aus Spaß zwei Hunde miteinander verpaaren und damit ihr Einkommen noch ein wenig aufbessern wollen. Sie meinen es vielleicht gut, haben aber viel zu wenig oder keine Ahnung davon, wie man gesunde Welpen züchtet.

Wie findet man also unter Tausenden von Züchtern jemanden, der seriös und versiert ist? Als Erstes sollten Sie vertrauenswürdige Leute fragen – entweder einen Freund mit Hundeerfahrung oder Ihren ortsansässigen Tierarzt –, ob sie bestimmte Züchter namentlich empfehlen können. Kaufen Sie niemals einen Hund über das Internet oder Kleinanzeigen anderer Quelle, da die dort feilgebotenen Welpen fast immer aus Massenzuchtbetrieben oder von verantwortungslosen Züchtern, besser gesagt Vermehrern, stammen. Stattdessen sollten Sie immer den von Ihnen ins Auge gefassten Züchter vorab besuchen und sich die Welpen vor Ort anschauen.

HSUS nennt folgende weitere Kriterien, die für einen seriösen Züchter sprechen:7

➤ Er zeigt Ihnen seine Zuchtanlage und die Mutter der Welpen, wenn möglich auch den Vater.

➤ Er hat nicht immer Welpen zu verkaufen.

➤ Er klärt Sie über das Impfschema bei den Welpen auf, informiert Sie über die Rasse und zeigt Ihnen Nachweise über Untersuchungen der Elterntiere auf Erbkrankheiten wie z. B. erblichen Katarakt (grauer Star) und orthopädische Erkrankungen. Sie sollten auch einen Nachweis verlangen, dass der Hund von einem approbierten Tierarzt untersucht und behandelt wurde.

➤ Er stellt Ihnen eine Menge Fragen und verkauft seine Welpen nicht an jeden.

➤ Er gibt niemals Welpen ab, die jünger als acht Wochen sind.

➤ Er geht mit seinen Hunden freundlich um, verschafft ihnen reichlich Auslauf, hält sie in einer sauberen Umgebung und versorgt sie mit frischem Futter, Wasser und viel Liebe.

➤ Er gibt Ihnen auf Nachfrage gerne weitere Empfehlungen und Referenzen.

Meine Kunden überschütten mich in den sozialen Netzwerken förmlich mit Fragen. Ich werde in jedem Kapitel einige der am häufigsten gestellten Fragen beantworten!

Zoohandlungen

„Ich habe mich Hals über Kopf in den süßesten Welpen der Welt verliebt! Er steht in unserer Zoohandlung zum Verkauf, und ich überlege ernsthaft, ihn zu kaufen. Spricht irgendetwas dagegen?“

Es sprechen viele Gründe dagegen. Zum einen unterstützt ein solcher Kauf ein sehr unethisches und skrupelloses Geschäft, denn fast alle Hunde, die in Zoohandlungen angeboten werden, stammen aus Massenzuchtbetrieben. Dieser Form der kommerziellen Hundezucht muss unbedingt ein Ende bereitet werden; dies geht am schnellsten, wenn man keinen Hund in einem Zoogeschäft kauft. (Es gibt eine Ausnahme: Geschäfte, die eine Kooperation mit Tierheimen, Tierschutzorganisationen oder ähnlichen Einrichtungen haben und deren Hunde zur Adoption anbieten, statt kommerziell gezüchtete Welpen zu verkaufen).

In Massenzuchtbetrieben verbringen die Hunde oft ihr ganzes Leben in engen und schmutzigen Drahtkäfigen. Viele bekommen nicht ausreichend Futter, Wasser, Sozialkontakte oder tierärztliche Versorgung, und manchmal noch nicht einmal frische Luft oder Sonnenlicht. Sie können nicht spielen oder sich bewegen und verlieren oft Pfoten oder ganze Gliedmaßen, wenn sich diese in den Käfigen verfangen oder infizieren. Manchmal werden die Hunde ohne jeglichen Schutz draußen gehalten und müssen der schlimmsten Witterung trotzen. Hündinnen werden so oft wie möglich ohne Pause gedeckt und manchmal getötet, wenn sie keine Welpen mehr produzieren. Die Rüden werden oft ebenfalls getötet, wenn der Anlagenbetreiber keine Verwendung mehr für sie hat.

Sind die Welpen erst einmal auf der Welt, erhalten sie keine medizinische Versorgung und werden auch nicht adäquat sozialisiert. Aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen entwickeln diese Hunde oft eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, und die neuen Besitzer müssen horrende Tierarztrechnungen begleichen. Auch Verhaltensprobleme sind bei diesen Hunden an der Tagesordnung. Kathleen Summers, Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Forschung der Puppy-Mills-Kampagne der HSUS sagt dazu: „Nachdem sie von ihrer Mutter weggenommen wurden, verbringen die Welpen die nächsten Wochen oder Monate oft übergangsweise bei einem Vermittler oder sie sitzen in einem Käfig in der Zoohandlung und warten darauf, dass jemand sie kauft. In dieser Zeit werden sie weder von der Mutter noch von ihren Geschwistern oder einer Menschenfamilie sozialisiert.“ Da sie diese entscheidende Phase der Sozialisierung verpassen, werden diese Welpen oft scheu, ängstlich und aggressiv. Tatsächlich konnte in einer Studie, die im Journal of the American Veterinary Medical Association veröffentlicht wurde, gezeigt werden, dass verglichen mit Welpen nicht-kommerzieller Herkunft Welpen aus Zoogeschäften aggressiver und ängstlicher waren, stärker unter Trennungsangst litten und größere Probleme bei der Sauberkeitserziehung hatten.8

Der Widerstand gegen die Massenzuchtbetriebe wächst. In den USA gibt es bereits an mehr als 70 Orten Gesetze, die den Verkauf von Welpen in Zoohandlungen verbieten. Auch die HSUS hat die sogenannte Puppy-Friendly Pet Stores Initiative [Initiative für welpenfreundlichen Zoohandel] gestartet, bei der Zoogeschäfte aufgefordert werden, den Verkauf von kommerziell gezüchteten Welpen einzustellen und stattdessen Tiere aus örtlichen Tierheimen zur Adoption anzubieten bzw. nur noch Zubehör zu verkaufen. Bereits ca. 2.300 Zoogeschäfte haben sich bislang dieser Initiative angeschlossen.