Rita und die Liebe: Roman - Anna Martach - E-Book

Rita und die Liebe: Roman E-Book

Anna Martach

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Beschreibung

von Anna Martach Der Umfang dieses Buchs entspricht 113 Taschenbuchseiten. Die Innenarchitektin Rita lernt im Zuge eines Einbruchs in ihr Büro den Polizisten Nicholas Rhode kennen. Die beiden sind sich sofort sympathisch und auch bald darauf ein Paar. Doch hält die Liebe den häufigen Eifersuchtsattacken Rhodes stand oder bleibt es nur bei einem Prolog zur Liebe?

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Anna Martach

Rita und die Liebe: Roman

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Inhaltsverzeichnis

Rita und die Liebe: Roman

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Rita und die Liebe: Roman

von Anna Martach

Der Umfang dieses Buchs entspricht 113 Taschenbuchseiten.

Die Innenarchitektin Rita lernt im Zuge eines Einbruchs in ihr Büro den Polizisten Nicholas Rhode kennen. Die beiden sind sich sofort sympathisch und auch bald darauf ein Paar. Doch hält die Liebe den häufigen Eifersuchtsattacken Rhodes stand oder bleibt es nur bei einem Prolog zur Liebe?

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Ritas weit aufgerissene Augen schweiften fassungslos über das Chaos in ihrem und den angrenzenden Büros.

„O nein!“, sagte sie erschüttert.

Sie schritt vorsichtig über verstreute Akten, zerrissene Zeichnungen und malerisch verstreute Stoffmuster. Der Fuß der Frau stieß an etwas, Porzellan klirrte, als sie sich niederbeugte und Scherben aufsammelte. Tränen der Wut und der Hilflosigkeit standen in ihren ausdrucksvollen blauen Augen.

„Meine Katze“, stellte sie anklagend fest. „Diese Kerle haben nicht einmal vor meiner Katze halt gemacht. Was haben diese Vandalen nur gesucht?“, fragte sie dann zornig. „Dies hier ist ein Büro und nicht der Tresorraum einer Bank.“

Rita Schlesinger, eine gefragte, aber noch junge Innenarchitektin, schüttelte noch immer ratlos den Kopf. Über Nacht hatten Einbrecher die Büroräume heimgesucht. Buchstäblich alles war verwüstet, wertvolle Entwürfe, die eigentlich termingerecht abgegeben werden mussten, lagen als unordentlicher Haufen Müll auf dem Boden; das Büro von Ritas Partner Hans Kurz bot in etwa den gleichen Anblick. Nur hatte man zumindest in Ritas Büro etwas gestohlen; das Bild „Frankfurt im Regen“, das ein Freund von ihr gemalt hatte. Axel Johnson besaß in der Fachwelt einen guten Ruf, doch so wertvoll war das Gemälde nun auch wieder nicht, dass es einen solchen Einbruch und Vandalismus rechtfertigen würde.

Auch Hans Kurz schritt zornig und fassungslos durch das Chaos, suchte dann den Blick seiner Partnerin, die nicht hilflos heulte, sondern wütend die Fäuste ballte.

Die Polizei traf ein und schwärmte aus, suchte nach Fingerabdrücken und Spuren und vergrößerte das Durcheinander mühelos.

Johanna, die ältliche Sekretärin, saß an ihrem Schreibtisch und jammerte, ohne dass sie es ernst meinte, auch sie war einfach nur wütend.

„Hanni, halt doch endlich den Schnabel!“, forderte Rita dann ungeduldig. „Damit änderst du auch nichts mehr. Hilf lieber der Polizei, mach deine Aussage.“

Johanna verstummte abrupt, ein verschmitztes Lächeln stahl sich plötzlich auf ihre Lippen, als sie ihre junge Chefin beobachtete, die recht gut mit der ungewöhnlichen Situation fertig zu werden schien.

„Erst mal koche ich Kaffee, hoffentlich haben diese wilden Horden nicht auch die Kaffeemaschine in Schutt und Asche gelegt.“

Wunderbarerweise funktionierte die Maschine, und wenig später verbreitete sich der aromatische Duft des anregenden Getränks. Hanni beobachtete derweil weiter Rita. Die junge Frau war neunundzwanzig Jahre alt, besaß volles kastanienbraunes Haar, das sie mit einer Spange aus dem Gesicht heraushielt, doch die wilden Locken brachen nur allzu häufig wieder hervor. Das Gesicht besaß hohe Wangenknochen und volle rote Lippen. Rita war etwa 1,70 m groß und schlank, konnte als Kleidung fast alles tragen, bevorzugte jedoch verwaschene Jeans und weit fallende Pullover mit Ärmeln, die an den Handgelenken schmaler wurden, damit die sie beim Arbeiten nicht behinderten. Um genügend Bewegungsfreiheit zu haben, schob sie die Ärmel dennoch häufig bis zum Ellenbogen hoch. Rita war ausgesprochen attraktiv, schien aber keinen besonderen Wert darauf zu legen diese Tatsache besonders hervorzuheben. Dabei war ihr Geschmack absolut stilsicher, und bei einigen seltenen Gelegenheiten warf sie sich regelrecht in Schale, so dass selbst Hans sie kaum erkannte.

Aber nicht hier und heute.

Ein leuchtend grüner Pullover in einem komplizierten Muster schlabberte über Ritas Oberkörper bis auf die Oberschenkel hinab, ihre Jeans darunter lag eng an, und sie hatte wieder einmal die Ärmel hochgeschoben.

Jetzt stemmte sie die Arme in die Hüften. Dann wollte sie energisch anfangen aufzuräumen, weil sie der Ansicht war, dass die Polizei sich jetzt lange genug ausgetobt hatte. Doch da brüllte eine Stimme dazwischen.

„Halt, nichts anfassen!“ Rita drehte sich um und starrte in ein gutaussehendes Männergesicht. Dessen blaue Augen unter leuchtend blonden Haaren blitzten sie ärgerlich an.

„War die Spurensicherung schon hier drin?“, fragte der Mann noch immer ärgerlich, obwohl zu sehen war, dass ihn Ritas Erscheinung beeindruckte.

„Woher soll ich das wissen?“, schnappte Rita. „Hier wimmelt es von Polizisten. Und wahrscheinlich hat es hier heute Nacht von Einbrechern gewimmelt. Woher also soll ich wissen, wer zu wem gehört?“

Hans Kurz mischte sich rasch ein und legte seiner Kollegin und Partnerin besänftigend eine Hand auf den Arm.

„Verzeihen Sie meiner Partnerin. Sie ist aufgebracht, weil unsere Arbeit zerstört wurde. Das alles ist so – so sinnlos. Rita hat Sie bestimmt nicht beleidigen wollen.“

Er stellte sich und Rita förmlich vor, und der blonde Mann nahm seinen Dienstausweis heraus.

„Nicholas Rhode, Kriminalpolizei“, sagte er dann auch förmlich. Aber jetzt umspielte ein Lächeln seine Lippen, ließ zwei gesunde Zahnreihen sehen und zauberte aufregende Grübchen in seine Wangen. Rita fand ihn plötzlich sehr sympathisch, aber gleich rief sie sich wieder zur Ruhe. Wo käme sie denn hin, wenn sie einen attraktiven Mann in Gedanken darauf prüfte, ob er zu ihr passte? Das machte sie doch sonst nicht.

Nein, nein, insgeheim schüttelte sie den Kopf. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, unbewusst zwar, aber gerade deswegen einfach unwiderstehlich. Rhode schaute sie bewundernd an, und seine Blicke glitten ungewollt weiter an ihrem Körper entlang.

„Wollen Sie jetzt ein Protokoll aufnehmen?“, fragte Hans Kurz etwas lauter und stieß den Beamten leicht an. Der erwachte aus seiner Verzückung, und eine leichte Röte schoss ihm in die Wangen.

„Ja, natürlich“, beeilte er sich zu versichern.

Sein Ton wurde geschäftsmäßig, während er jeden Gedanken an diese reizende Frau aus seinem Kopf verbannte.

Die Spurensicherung traf ein, und noch mehr Beamte wieselten herum, nahmen Fingerabdrücke, machten Fotos und vergrößerten das allgemeine Chaos noch mehr.

Etwa eine Stunde später war dann alles vorbei, die Polizei zog ab, und zurück blieb nur Nicholas Rhode, der die ganze Zeit über nervige Fragen gestellt und eifrig in sein Notizbuch geschrieben hatte. Jetzt stand er neben Rita und betrachtete mit ihr zusammen das Durcheinander.

„Darf ich jetzt vielleicht endlich aufräumen?“, fragte sie noch immer schnippisch.

Er lächelte. „Das alles gehört Ihnen“, erklärte er ironisch und machte eine umfassende Bewegung mit der Hand. Rita stieß die Luft aus, dann griff sie energisch nach einer Mülltüte und drückte sie dem Kripobeamten in die Hand.

„Für dumme Sprüche bin in diesem Büro ich zuständig“, sagte sie sanft.

Rhode schluckte, dann lachte er auf und schaute Rita treuherzig an. „Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“ fragte er mit gespielter Zerknirschung. „Gehen Sie mit mir ins Kino?“ Wir schauen uns einen ordentlichen amerikanischen Krimi an, und Sie sagen mir, was ich alles falsch gemacht habe.“

Nun lachte auch Rita, während sie gleichzeitig überlegte. „Ich nehme an, Sie haben es nicht anders gelernt“, meinte sie dann versöhnlich aber spöttisch. „Wissen Sie was, ich nehme Sie beim Wort, holen Sie mich morgen Abend ab. Ich habe lange keinen guten Krimi mehr gesehen.“

Sie nahm ihm die Tüte wieder aus der Hand, und dabei berührte sie ihn unabsichtlich. Ein prickelndes Gefühl durchfuhr sie plötzlich und erzeugte für kurze Zeit eine Gänsehaut. Wie elektrisiert fuhr sie zurück und drehte sich betont rasch um.

„Morgen, Herr Kommissar“, wiederholte sie dann.

Hans Kurz begleitete Rhode an die Tür.

„Kommen Sie bitte noch ins Präsidium, damit Sie Ihre Aussage unterschreiben und weitere Angaben machen können. Falls noch etwas als gestohlen festgestellt wird, meine ich. Frau Schlesinger bitte auch“, forderte Nicholas Rhode.

„Gibt es eine reelle Chance das Bild wiederzubekommen?“, erkundigte sich Hans ernsthaft.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte der Polizist. „Es kommt darauf an, ob auf dem Schwarzmarkt Bedarf an solchen Bildern besteht. Denken Sie bitte daran, ein Foto des Gemäldes mitzubringen. Und falls noch etwas fehlt, erstellen Sie eine Liste.“

Kurz nickte. Er starrte dem anderen etwas verdrossen hinterher.

„Was hat er, was ich nicht habe?“, fragte er leise, eher murmelnd. Schon lange hatte er versucht, ebenfalls eine private Verabredung mit Rita zu ergattern, doch ihr Verhältnis zueinander war immer geschäftsmäßig geblieben, obwohl sie sich schon seit fast fünf Jahren kannten. Und dieser flachsblonde Schönling kam daher, und Rita nahm seine Einladung an.

Sie bemerkte plötzlich seinen Blick und erriet seine Gedanken, dann lachte sie.

„Gräm dich nicht, Hans. Du bist ganz einfach nicht mein Typ, okay?“

„Bezahlen wir eigentlich dafür unsere Steuern, dass die Polizei den Klienten schöne Augen macht?“, fragte er missmutig.

„Lass das Maulen“, empfahl Rita. „Wir müssen unsere Entwürfe neu erstellen. Das ist wichtiger als die Polizei.“

„Warum musst du auch noch recht haben?“, fragte er in komischer Verzweiflung.

Johanna kam mit der Kaffeekanne und belegten Broten. „Lasst uns frühstücken, danach geht die Arbeit doppelt so schnell“, schlug sie praktisch vor.

„Wenn wir dich nicht hätten“, kam einstimmig die Antwort.

2

In den nächsten zwei Wochen tauchte Nicholas Rhode in schöner Regelmäßigkeit im Büro von Kurz und Schlesinger auf. Er informierte über Fortschritte, die bisher nicht zu verzeichnen waren, erkundigte sich nach dem Fortgang der neuen Entwürfe, die sehr wohl zu verzeichnen waren, und bemerkte, dass nach zwei Tagen das totale Chaos im Büro wieder verschwunden war.

Johanna und Hans warfen sich bezeichnende Blicke zu, wenn der Polizist wieder auftauchte, beiden war klar, dass er nur wegen Rita kam. Die beiden waren wirklich gemeinsam im Kino gewesen und hatten sich einen Krimi angesehen. Auf Johannas Frage am nächsten Morgen hatte Rita nur knapp gesagt, dass es ganz nett gewesen sei. Das war nun wirklich keine erschöpfende Auskunft, aber zu mehr ließ die junge Frau sich nicht hinreißen. Oder vielleicht gab es auch nichts zu erzählen, wer wollte das schon sagen?

Doch sie schien die unregelmäßigen Besuche des Mannes irgendwie zu schätzen, jedenfalls hatte sie nichts dagegen. Und sie nahm auch wieder eine Einladung von Rhode an, sehr zum Missfallen von Hans Kurz, der eine betrübte Miene zog.

3

Die Nacht war mild, im Main spiegelten sich die Lichter der Leuchtreklamen, und am Himmel über der Stadt erhellten die Lampen der Hochhäuser die Nacht. Der Autolärm hatte nachgelassen, nur irgendwo im Zentrum schrillten Sirenen.

Rita und Nicholas schlenderten am Schaumainkai entlang und diskutierten dabei den Film, den sie sich gerade angesehen hatten. Unbewusst lenkten sie ihre Schritte nach Sachsenhausen hinein, um irgendwo noch ein Glas zu trinken und damit einen harmonischen Abend ausklingen zu lassen. Die beiden verstanden sich gut, sie lachten über die gleichen Dinge, empörten sich über die gleichen Ungerechtigkeiten und genossen jetzt und hier die Nacht.

„Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Polizei so gebildet ist“, sagte Rita neckend.

„Oh, das kommt nur daher, dass wir neulich einen Kunstraub hatten. Das schärft die Aufmerksamkeit, und dann ist wohl was hängengeblieben“, erklärte Nicholas mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Aber mal im Ernst, es ist nicht so, dass Polizisten dumm sind, nur weil sie sich den Vorschriften unterordnen, die wenig Spielraum für eigene Entscheidungen lassen. Aber wir geben unsere Persönlichkeit nicht ab, und wir haben die gleichen verschiedenen Interessen und Hobbys wie alle anderen Leute auch.“

„So war das auch nicht gemeint“, schwächte Rita ab. „Es scheint nur so zu sein, dass Polizisten irgendwie anders sind als normale Menschen. Es ist, als ob wir Bürger euch als – nun, als außerhalb der Gemeinschaft stehend betrachten.“

Nicholas lachte. „Das haben Sie sehr schön ausgedrückt. Und es ist schon so, wir fühlen uns manchmal wie außerhalb stehend. Zumindest werden wir häufig so behandelt. Aber ganz ehrlich, so sind wir nicht.“

Die beiden hatten das geschäftige Vergnügungsviertel erreicht. Gruppen von Menschen liefen umher, lachend, angetrunken, fröhlich. Ein paar Damen vom eindeutigen Gewerbe suchten Begleitung, und aus verschiedenen Kneipen schallte laute Musik heraus, aromatische Düfte aus guten Restaurants mischten sich mit dem scharfen Geruch von Öl und Knoblauch aus diversen Imbissbuden.

Rhode führte Rita zielsicher in eine kleine Seitenstraße. Hier war der Lärm nicht mehr so aufdringlich, die Kneipen waren kleiner und nicht so überfüllt, die Menschen weniger. Aus einem Keller drangen die klagenden Laute eines Saxophons, und eine raue weibliche Stimme sang dazu.

„Mein Lieblings-Jazzkeller“, erklärte Nicholas.

Die Kellerbar war winzig, aber gemütlich, und längst nicht so überfüllt, wie Rita vermutet hatte. Auf einer kleinen, eher angedeuteten Bühne, stand eine mollige Frau in einem Glitzerkleid. Ihre volle kehlige Stimme erfüllte den Raum, drei Musiker spielten selbstvergessen, wobei das Saxophon den Ton führte. Rita fühlte sich auf Anhieb wohl. Nicholas bestellte, ohne sie zu fragen, zwei Whisky, und Rita akzeptierte.

„Ich hoffe, Sie hatten nicht etwas anderes vor“, sagte Rhode entschuldigend. „Aber mir war nicht nach einer großen lauten Kneipe.“

„Nein, das hier ist genau richtig“, stellte Rita zufrieden fest. „Wir sollten uns vielleicht doch langsam duzen? Mittlerweile kennen wir uns zwei Wochen, und diese Musik verbindet. Ich heiße Rita.“

„Ich weiß“, grinste er. „Ich habe das Protokoll aufgenommen. Mein Name ist Nicholas, und bitte nicht abkürzen, Nick finde ich irgendwie lächerlich.“

„Prost, Nicholas“, sagte Rita lächelnd. Der Mann gefiel ihr, er hatte feste Standpunkte und vertrat diese entschieden, ohne dreist zu werden.

Sie saßen selbstvergessen an ihrem winzigen Tisch und lauschten der Musik, und irgendwann ging der Abend nahtlos in die Nacht über. Die Unterhaltung der beiden beschränkte sich auf gelegentliche Sätze, sie schienen sich ohne Worte zu verstehen, es war fast, als würden sie sich schon ein Leben lang kennen. Verbunden durch die Musik, dicht beieinander sitzend, fühlten sie sich verbunden und vertraut. Und als schließlich der Keller geschlossen wurde, irgendwann in den frühen Morgenstunden, schien es gar keine Frage mehr, dass Nicholas Rita nach Hause begleitete.

Vor der Tür küsste er sie sanft, und sie erwiderte die Liebkosung. Seine Küsse wurden plötzlich fordernder, seine Hände glitten über ihren Körper und lösten wohliges Verlangen aus. Rita wehrte sich nicht gegen dieses Gefühl, sie genoss es. Ohne hinzusehen kramte sie nach ihrem Hausschlüssel, öffnete die Tür und zog den Mann mit sich. Und in ihrer Wohnung bedurfte es keiner Worte mehr. Wenig später streichelten seine hungrigen Hände über ihre Brüste, während ihre Finger sich ebenfalls einen Weg suchten.

Es hatte sich einfach so ergeben, und beide waren zufrieden damit.

4

„Rita, du bist siebenundzwanzig, siehst gut aus, verdienst ganz ordentlich und bist nicht dumm. Warum heiratest du nicht endlich?“

Es war die ewig wiederkehrende Litanei von Doris Schlesinger, Ritas Mutter, die sie mit ermüdender Beharrlichkeit stets aufs Neue begann, sobald sie ihre Tochter sah. Doris war eine attraktive Frau Mitte vierzig, der eine kleine exklusive Boutique gehörte. Sie war unabhängig, leistete sich von Zeit zu Zeit einen Freund und schickte denjenigen dann mit schöner Regelmäßigkeit wieder weg.

Nach ihrer Ehe, aus der Rita stammte, hatte sie sich nie wieder fest gebunden. Doch sie beharrte darauf, dass Rita unbedingt einen Ehemann brauchte.

So auch an diesem Tag.

Die beiden Frauen hatten sich zu einem Einkaufsbummel getroffen und waren zum Kaffee in eine Konditorei auf der Zeil gegangen. Rita hatte vorsichtig von Nicholas erzählt, und ihre Mutter war sofort ausgiebig auf ihr Lieblingsthema eingegangen.

„Ein staatlicher Beamter, das ist gut“, hatte sie befriedigt festgestellt. „Er verdient zwar nicht so viel wie du, aber ihr werdet schon gut zurechtkommen. Und wenn er sich nichts zuschulden kommen lässt, ist er praktisch unkündbar. Der ideale Ehemann, mein Liebes. Habt ihr schon die Verlobung geplant?“

„Mutter, du bist unmöglich“, stellte Rita nicht zum ersten Mal fest. „Wir haben uns erst vor Kurzem kennengelernt.“

„Aber er gefällt dir!“ Das war eine Feststellung, keine Frage. „Habt ihr schon miteinander geschlafen? Es ist wichtig, dass zwei Menschen auch im Bett harmonieren.“