Rokki & Rolli - Pete Leppänen - E-Book

Rokki & Rolli E-Book

Pete Leppänen

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als der Hase Rokki und die Eule Rolli erfahren, dass die weltberühmte Rockband "Die verfluchten Möwen" in ihrer Schule ein Konzert geben wird, kommen sie auf eine tolle Idee: Sie wollen als Vorband auftreten! Genau eine Woche haben die beiden nun Zeit, um alle nötigen Vorbereitungen für das große Konzert zu treffen: ein Plakat basteln, Songs einstudieren und vieles mehr. Zum Glück stehen ein paar erfahrene Musiker des Waldes den zwei Freunden mit Rat und Tat zur Seite. Ob die Show ein voller Erfolg wird?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 97

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Pete Leppänen

Rokki & Rolli

Das große Konzert

Aus dem Finnischen von Sarah Onkels

Mit Illustrationen von Paula Mela

Deutschsprachige Ausgabe: Atrium Verlag AG, Imprint WooW Books, Zürich 2023

Published in the German Language by arrangement with Rights & Brands.

Alle Rechte vorbehalten

© TPetri Leppänen, 2021

© Cover und Illustrationen: Paula Mela, 2021

Covermotiv-Idee: Petri Leppänen

Übersetzung aus dem Finnischen von Sarah Onkels

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel Rokki-Pupu & Rolli-Pöllö – Keikkakuumetta bei Lasten Keskus, Helsinki.

Lektorat: Meike Blatzheim, Reichshof

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

ISBN978-3-96177-123-3

 

www.WooW-Books.de

www.instagram.com/woowbooks_verlag

Für Frida, Meri und meinen Freund Jarspis, der mir beigebracht hat, dass der Ton daneben auch der richtige ist.

Die Grünhainer Crew

Hase Rokki: Schüler in Grünhain, ein eher verschlossener Typ, der von seinen Mitschülern immer mal wieder geärgert wird. Er spielt Gitarre und hat ein herunterhängendes Ohr.

Eule Rolli: Forsche Draufgängerin, die für ihren besten Freund Rokki einsteht und zu seinem Gitarrenspiel ruft.

 

Tero Eichhörnchen: Ein fieser kleiner Geselle.

Tobi Meerschwein & Klaas Maus: Teros Bande.

Igel Heavy-Manni: Heißt eigentlich Hermanni und hört Heavy Metal, trägt neben Stacheln auch Nieten.

Karolina Fuchs: Ein fröhliches Fuchsmädchen, in das Rokki verknallt ist.

Die Stilettantinnen: Eine Gruppe Teenie-Meisen, bestehend aus Stine, Fine und Trine, die auf Tannenzapfenrollern umherdüsen.

Norbert »Nerd« Elch: Musterschüler, der in der ersten Reihe sitzt und so gut wie alles reparieren kann.

Schnatti: Ein äußerst gesprächiges kleines Wintergoldhähnchen.

 

Bands:Die Verfluchten Möwen, Die Skorpione, Rodeo Motel

Spläsh: Gitarrist der Verfluchten Möwen.

Pille-Palle: Sänger der Verfluchten Möwen.

Sepp Schlaufuchs: Manager der Verfluchten Möwen.

 

Herr Schweinlein: Der bemühte Lehrer der Schule von Grünhain.

 

Der alte Eulerich: Rollis Großvater, der Mundharmonika spielt und Rokki und Rolli die Geschichte des Rock näherbringt.

Der Piano-Maulwurf: Freund des alten Eulerichs und beinahe blind. Eine Musiklegende, die auf dem Klavier Blues zum Besten gibt.

Die Morgensonne schob ihre spitzen kleinen Strahlen zwischen Fichtennadeln hindurch in einen grünen Hain, der auf den ersten Blick ganz gewöhnlich aussah. Dabei handelte es sich aber nicht um ein einfaches grünes Wäldchen, sondern um das Wäldchen, in dem das Städtchen mit dem Namen Grünhain liegt. Aus Grünhain stammt die weltberühmte Rockband Die Verfluchten Möwen. Außerdem wohnt dort eine lebende Legende[*], der Piano-Maulwurf. Seine klobigen Maulwurfsschaufeln haben zum Entzücken von Blues[*]-Liebhabern schon in der ganzen Welt in die Tasten gehauen.

Die stechenden Strahlen der Morgensonne nahmen ihren Weckauftrag ernst und zogen Stück für Stück durch Grünhain. Im Euleneck war der alte Eulerich schon wach und las im Halbdunkel des Blätterdachs seines großen Baumes ein besonders dickes Buch. Die Sonne schenkte dem Eulen-Opa Leselicht und setzte ihren Weg in Richtung Zwitschwald fort, in dem eine Menge Vögel nisteten, von spitzschnäbeligen Staren bis hin zu vorwitzigen Finken. Am Ufer des Tiefen Teichs fielen die Lichtstrahlen auf die Entenfeste, um ihre Reise von dort ins schattige Krähenmoor fortzusetzen.

Je höher die Sonne stieg, desto entschlossener erhellte sie auch die hintersten Gebüsche und erreichte selbst die größten Langschläfer. Durch einen Schlitz im Vorhang drangen die Strahlen tief in den Igelbau ein, in dem sich der kleine, runde Igel Heavy-Manni die verschlafenen Augen rieb. Im Anschluss zogen sie weiter zum westlichen Teil Grünhains, wo sie Nagetiere aller Art wie Mäuse, Eichhörnchen und Biber weckten. Das Gebiet hieß Westlande, weil es dort gerne mal so heiß herging wie im Wilden Westen. Hier hatten Tero Eichhörnchen, Tobi Meerschwein und Klaas Maus das Sagen – jedenfalls meinten sie das. Gerade in diesem Moment rissen die Sonnenstrahlen Tobi Meerschwein aus einem rasanten Traum von einem Motorradrennen. Tobis Moped war im ganzen Ort bekannt. Man sah, hörte und roch es, wann immer es irgendwo mit knallendem Auspuff aufkreuzte.

Die Sonne kitzelte auch den offiziellen Streber der Grundschule wach, Norbert »Nerd[*]« Elch. Außerdem eine Stilettantin mit dichterischem Talent, ein Wintergoldhähnchen mit großem Redebedürfnis und eine riesige Menge weiterer Tiere, jedes einzelne davon Held seiner eigenen Geschichte. Zu guter Letzt senkte die Sonne ihre Strahlen aufs Zentrum, wo sich der Marktplatz mit seinen Mehrfamilienhäusern, Geschäften, Eisbuden und einem Schwarzen Brett befand. Daran hing sogar noch ein altes Konzert-Plakat[*] der Verfluchten Möwen, als wollte es in Erinnerung rufen, wer den Namen Grünhain in die Welt hinausgetragen hatte. Obwohl der alte Piano-Maulwurf seine Schaufeln natürlich längst im Spiel gehabt hatte, ehe die Mütter der Verfluchten Möwen überhaupt dazu gekommen waren, die Eier zu legen, aus denen ihre weltberühmten Söhne schlüpfen sollten.

Rokkis Albtraum

Es war Montag früh in Hasenbergen am südlichen Stadtrand, wo ein ganz gewöhnlicher Baumstumpf inmitten der Hasenbauten emporragte. Der Stumpf war fest an seinem Platz geblieben, nachdem der morsche Baum in einem heftigen Sturm umgeknickt war. Der nun am Boden liegende Stamm gab mit seinen Zweigen und der Krone eine schöne Anzahl Reihenhäuser für einige Hasenfamilien ab. Aus den Ästen der Krone hatten sie kleine Gartenzäune und Gartenmöbel, Schaukeln und Klettergerüste gebaut. In der Umgebung befanden sich außerdem mehrere wunderbare große Löcher, aber eine gewisse Hasenfamilie hatte sich ebenjenen Baumstumpf als Zuhause ausgesucht. In seine dicken Wände hatten sie rundherum bunte Fenster eingebaut, hinter denen es einladend nach Möhrenwecken duftete und Papa Hase von Zimmer zu Zimmer spazierte und hier und dort ein wenig aufräumte. Mama Hase war bereits zur Arbeit im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft gehoppelt, wo sie als Karottenknabberin, also als eine Art Qualitätsprüferin, arbeitete. Die Schar Hasenkinder war gerade damit beschäftigt, über den Fußboden zu toben, als hätten sie Hummeln unter den Stummelschwänzchen.

Doch ein Häschen tobte nicht mit den anderen herum. Rokki saß niedergeschlagen am Tisch und stocherte lustlos im Morgenbrei. Das linke Schlappohr hing noch ein wenig tiefer als sonst, und die Augen waren vor Müdigkeit rot unterlaufen. Rokki hatte heute Nacht einen Albtraum gehabt, in dem das fiese Eichhörnchen Tero und seine Bande die Saiten seiner Gitarre immer und immer wieder zerschnitten hatten. Die Gitarre war Rokkis Ein und Alles, und aus irgendeinem Grund störte Tero das. Zwar war die Gitarre nur aus der alten Zigarrenkiste von Rokkis Opa und den Schweifhaaren eines Pferdes zusammengeschustert, aber es klang einfach gigantisch, wenn Rokki auf ihr spielte. Deshalb konnte er der Versuchung nicht widerstehen, die Gitarre überallhin mitzunehmen – selbst wenn das ein Risiko bedeutete.

Rokki löffelte die Schüssel leer, rief seinem Vater »Tschüs« zu und schlüpfte aus der Küche, die Gitarre unter einem Arm, die Schulbücher unter dem anderen. Er war der Einzige in der Familie, der schon zur Schule ging, und sein Vater würde die restlichen Hasenkinder später am Morgen in die Häschen-Kita bringen. Rokkis schlappes linkes Ohr schwang beim Gehen hin und her. An das rechte, das stolz gen Himmel ragte, hatte er einen kleinen Ring geklemmt. Den trug er als Zeichen seiner Verehrung der Rockbands Die Verfluchten Möwen und Die Skorpione, deren Mitglieder keineswegs wie gewöhnliche Tiere, sondern mehr wie Seeräuber aussahen. Oder zumindest so, als wären sie gerade einer Abenteuergeschichte entsprungen. Manchmal fiel es Rokki schwer, zu glauben, dass die Möwen, wie ihre Fans[*] sie nannten, wirklich aus Grünhain stammten und auch noch auf dieselbe Schule gegangen waren wie er. Zumindest behauptete das ihr Lehrer, Herr Schweinlein. Sie waren inzwischen richtige Weltstars.

 

Rokki hüpfte durch das Türloch, das sich an der Wurzel des Baumstumpfs befand, nach draußen und steuerte auf die Grundschule von Grünhain zu. Die lag am Ende des Fichtenzweigwegs auf einem kleinen Hügel, und Rokki brauchte 155 Hopser bis dorthin. Wenn er es besonders eilig hatte, sogar nur 136.

Auf halber Strecke kam eine Weggabelung, an der Rolli, seine Eulenfreundin, stand und wie jeden Morgen auf ihn wartete. Sie trug wie immer eine Schirmmütze, die sie auf den Hinterkopf geschoben hatte, um davor Platz für ihre Kopfhörer zu haben. Die linke Kopfhörermuschel saß auf ihrem Ohr, die rechte daneben, damit sie sich mit Rokki unterhalten und gleichzeitig Musik hören konnte. Rolli begeisterte sich wahrscheinlich noch mehr für Rockmusik[*] als er, aber sie hatten abgemacht, darüber nicht zu streiten. Ihre Liebe zur Rockmusik, zu verzerrten Gitarren[*] und energiegeladenen Bühnenshows war gleich groß, und sie war auch die Grundlage ihrer Freundschaft. Und selbstverständlich war sie auch die Grundlage ihrer eigenen Rockband Rokki & Rolli.

»Gu-huten Morgen, Rokki!«, huhuhte Rolli, hielt den rechten Flügel in die Luft und klatschte Rokkis ausgestreckte Hasenpfote ab. »Du siehst aber müde aus.«

»Guten Morgen«, erwiderte Rokki mit belegter Stimme. »Ich habe heute Nacht geträumt, dass Tero meine Gitarre zerstört.«

»Ach, Tero, dieser Trottel«, schnaubte Rolli. »Der alte Eulerich sagt, dass Tero vor seinen Freunden angeben will. In der Gruppe macht man sich nämlich schnell zum Horst.«

Rokki prustete los. »Oje, armer Horst«, entfuhr es ihm, und er sah Rolli schelmisch an. Horst hieß nämlich der Hausmeister an ihrer Schule.

»Nichts gegen Horst«, kicherte Rolli.

Und schon war Rokkis schlechte Laune wie weggeblasen. Das war sie eigentlich immer, wenn er mit Rolli zusammen war.

Su-huper-gu-huter Opener

Der Lehrer, Herr Schweinlein, stand auf dem Schulhof und läutete mit einem Glöckchen in der Hand zum Unterrichtsbeginn. In der Grundschule von Grünhain gingen Kinder unterschiedlichen Alters in ein und dieselbe Klasse, die Herr Schweinlein mit seiner jahrelangen Erfahrung betreute. Er wusste die älteren Kinder mit anspruchsvollen Aufgaben herauszufordern und die kleineren dazu zu bringen, ihren Erfindergeist zu nutzen, um mitzuhalten. Meistens jedenfalls. Nun stürmte die ganze Horde hinein. Rokki erhaschte in der Menge einen Blick auf Karolina, das hübsche Fuchsmädchen, in das er verknallt war.

Natürlich saß der Nerd schon am Platz, als die anderen den Raum betraten. Er wollte kein einziges Wort von Herrn Schweinleins »Quassel-Anfällen« verpassen, wie die Kinder es nannten, wenn der Lehrer voller Eifer doch mal wieder größtenteils Selbstgespräche führte. Der Nerd hieß mit richtigem Namen Norbert Elch, doch der Spitzname störte ihn nicht, weil es ihm egal war, was andere sagten. Natürlich mit Ausnahme von dem, was Herr Schweinlein sagte. Darin steckte so viel Wissenswertes, dass sogar Norberts großes Elchhirn manchmal an seine Grenzen stieß. Die anderen Schüler saßen allerdings bald gähnend auf ihren Plätzen, obwohl Herr Schweinlein den Lehrstoff sogar in kleinen Geschichten versteckte – und davon hatte er wirklich viele auf Lager.

Heute hatte er etwas zu verkünden. Am Freitag sollte in der Schule eine Disco stattfinden, zu der alle Einwohner von Grünhain eingeladen waren.

»Was ist eine Disco?«, rief Schnatti, das kleine Wintergoldhähnchen aus der letzten Reihe, das zu den Jüngsten in der Klasse gehörte.

»Dazu wollte ich gerade kommen, mein kleiner Freund, nur die Ruhe«, grunzte Herr Schweinlein.

Rokki und Rolli schauten einander an. Es wirkte fast, als wäre über ihren Köpfen ein helles Licht angeknipst worden, so sehr strahlten ihre Augen vor Begeisterung.

»Die Schuldisco ist eine Veranstaltung im Festsaal der Schule, bei der ein DJ[*] Musik auflegt und das Publikum dazu locker aus der Hüfte tanzt«, erklärte Herr Schweinlein und ließ dabei die Hüften kreisen, als wäre er Elis Echse, der King of Rock.

Die Schüler kicherten. Elis Echse, so etwas hörten doch nur alte Opas.

»Spläsh, der Gitarrist der Verfluchten Möwen, wird den DJ geben«, fügte Herr Schweinlein hinzu.

Da fiel der Schülerschar vor Staunen die Kinnlade he-runter.

Spläshs richtiger Name war Saulus Seemöwe. Der Spitzname Spläsh stammte aus der Zeit, als Saulus als Jungmöwe einmal vor den Augen all seiner Freunde ein Fischfang ziemlich missglückt war. Und, na ja, alle weltberühmten Rockstars brauchten nun mal einen Künstlernamen.

»Wer tanzt denn da?«, piepste Schnatti wieder dazwischen.

»Schnabel zu, Schnatterschnüss«, fuhr Tero ihn an, woraufhin Schnatti seinen Blick auf den Tisch senkte.

Rokki verzog das Gesicht und hätte Schnatti zu gerne verteidigt, traute sich aber nicht.