Romana Extra Band 14 - Rebecca Winters - E-Book
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Rebecca Winters

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Beschreibung

VERBOTENE KÜSSE IN DER KARIBIK von TAYLOR, BRYONY
Seit Jahren ist Karen dem Wrack eines sagenumwobenen Schiffes auf der Spur. Und nun kommt Alec auf die Bahamas, um es vor ihr zu finden. Schlimm genug, dass sie die Hilfe ihres Rivalen braucht - aber dass er sie mit seinen blauen Augen vom Kurs abbringt, geht entschieden zu weit!

DER ERBE UND DIE TOCHTER DES BUTLERS von MORGAN, RAYE
Ihr Dad war Butler, kein Dieb! Torie schleicht sich auf das Anwesen der Huntingtons, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen - nicht um sich Hals über Kopf in Mark Huntington zu verlieben, den attraktiven Sohn des Hauses, der glaubt, sie wolle ihn um sein Erbe bringen.

WIE WIDERSTEHT MAN EINEM GRIECHEN? von WINTERS, REBECCA
Endlich ist seine Frau schwanger. Mit Zwillingen! Doch das Warten hatte seinen Preis: Obwohl Leandros ihre Liebe nie aufgegeben hat, reicht Kellie die Scheidung ein. Kann der Milliardär sie auf seiner Trauminsel überzeugen, dass ihr Glück eine zweite Chance verdient?

ZÄRTLICHE TRÄUME AN DER KÜSTE DES GLÜCKS von POWER, ELIZABETH
In einem Strandcafé an der Amalfiküste beobachtet Mel verstohlen den Unternehmer Vann Capella. Vor Jahren ist sie seiner männlichen Ausstrahlung erlegen - und wurde nach einer innigen Nacht eiskalt abserviert. Nicht allein deswegen ist Mel so aufgebracht, als er sie anspricht ...

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Seitenzahl: 673

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Bryony Taylor, Raye Morgan, Rebecca Winters, Elizabeth Power

ROMANA EXTRA BAND 14

IMPRESSUM

ROMANA EXTRA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: 040/60 09 09-361 Fax: 040/60 09 09-469 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Christel BorgesGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRABand 14 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

© 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Originaltitel: für Bryony Taylor: „Verbotene Küsse in der Karibik“

© 2013 by Helen Conrad Originaltitel: „The Heir’s Proposal“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Dorothea Ghasemi

© 2013 by Rebecca Winters Originaltitel: „Along Came Twins …“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Sabine Robin

© 2004 by Elizabeth Power by Elizabeth Power Originaltitel: „The Italian’s Passion“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Kara Wiendieck Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe JULIA EXTRA, Band 236 Erste Neuauflage by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg; in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 14 20114

Fotos: mauritius images / United Archives, Willyam Bradberry / Shutterstock, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 02/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733740313

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

BRYONY TAYLOR

Verbotene Küsse in der Karibik

Ausgerechnet auf Karen ist Alec angewiesen. Die Frau, die seine Karriere ruiniert hat! Doch will er den versunkenen Schatz finden, ist ihr Wissen unentbehrlich für ihn. So unentbehrlich wie ihre Küsse …

RAYE MORGAN

Der Erbe und die Tochter des Butlers

Marc Huntington kehrt gerade rechtzeitig heim, um zu erleben, wie sein geliebtes Elternhaus verkauft werden soll. Er muss verhindern, dass die verführerische Torie Sands es bekommt – mit allen Mitteln …

REBECCA WINTERS

Wie widersteht man einem Griechen?

Kaum hat Kellie ihren Mann verlassen, merkt sie, dass sie schwanger ist. In banger Erwartung kehrt sie nach Griechenland zurück: Hat ihre Rivalin Karmela den attraktiven Leandros bereits in ihren Fängen?

ELIZABETH POWER

Zärtliche Träume an der Küste des Glücks

Vann begegnet in Italien der geheimnisvollen Mel – der Frau, die nach ihrer Liebesnacht vor vielen Jahren spurlos verschwand. Noch ahnt er nicht, dass jene Nacht über seine Zukunft entschieden hat …

Verbotene Küsse in der Karibik

1. KAPITEL

Als die Linienmaschine aus London auf dem Rollfeld des Nassau International Airport aufsetzte, war Dr. Karen Summers’ Expeditionskasse bereits auf besorgniserregende Weise zusammengeschrumpft. Allein der Flug von England auf die Bahamas hatte ein kleines Vermögen verschlungen. Weit mehr, als Karen sich angesichts des schmalen Budgets, das ihr von der Universität zur Verfügung gestellt worden war, eigentlich leisten konnte. Und das, obwohl die Billigairline, für die sie sich aus Kostengründen entschieden hatte, die Atlantik-Überquerung für einen Bruchteil dessen anbot, was andere Fluggesellschaften verlangten.

Um sich von den unbequemen Sitzen, dem miesen Kantinenessen und der mangelnden Bewegungsfreiheit abzulenken, hatte Karen sich immer wieder ihre Unterlagen vorgenommen und alles noch einmal ganz genau durchgerechnet. Leider jedes Mal mit demselben ernüchternden Ergebnis.

Beim Landeanflug hatte sie der Anblick von türkisblauem Wasser und Palmen jedoch für einige kurze Momente alle Sorgen und Probleme vergessen lassen. Doch spätestens, als sie mit ihrem Trolley aus der klimatisierten Empfangshalle des Flughafens in die subtropische Hitze trat, wurde ihr klar, auf was für ein verrücktes Abenteuer sie sich eingelassen hatte.

In ihrem viel zu warmen, eher für das Londoner Regenwetter geeignetem Outfit brach ihr sofort der Schweiß aus. Ihr schulterlanges, haselnussbraunes Haar klebte unangenehm im Nacken, und sie verspürte den dringenden Wunsch, sich ihre Stiefel, die sich bereits wie kleine Brutkästen anfühlten, von den Füßen zu ziehen. Sie streifte den Blazer ab und legte ihn sich über die Armbeuge.

Schon viel besser!

Zum Glück hatte sie sich bereits von zu Hause aus um ein günstiges Zimmer in einer kleinen Pension gekümmert. Deshalb musste sie sich jetzt erst einmal nur ins Taxi setzen und dem Fahrer den Namen des Hotels nennen. Natürlich war das Auto nicht klimatisiert, und trotz heruntergelassenem Fenster regte sich kaum ein Lüftchen, da sie nicht in Fahrt kamen. Der Verkehr stockte und es ging kaum mehr vorwärts. Das Taxameter tickte währenddessen ungerührt weiter.

Wunderbar! Das geht ja wirklich gut los!

Karen fuhr sich mit der flachen Hand über die Stirn. Sie war müde und gereizt; kein Wunder nach dem langen Flug und bei dieser ungewohnten Hitze. Ihr Spiegelbild im Seitenfenster des Taxis zu sehen, half auch nicht gerade dabei, ihre Stimmung zu verbessern.

Sie sah unglaublich müde aus. Nicht einmal die großen Gläser ihrer Brille vermochten die dunklen Ringe unter ihren Augen zu verbergen. Unordentlich umrahmten einige wirre Strähnen ihr schmales Gesicht. Sie kramte ein Gummiband aus der Innentasche ihres Blazers hervor und fasste ihr Haar am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammen – mit dem Ergebnis, dass es sie noch strenger aussehen ließ, als es ohnehin bereits der Fall war.

Was soll’s? Bei dir ist ohnehin Hopfen und Malz verloren – was bemühst du dich überhaupt? Und für wen?

Im Grunde war alles genau so gelaufen wie geplant.

Sie fuhren vorbei an riesigen Luxushotels, die direkt am Strand gebaut worden waren. Das Wasser des Ozeans funkelte in einem fast schon unwirklichen Türkisblau, wie Karen es nur von Postkarten aus traumhaften Ferienzielen kannte, die ihr hin und wieder in den Briefkasten flatterten.

Und die Bahamas waren nun einmal ein exotisches Urlaubsparadies. Zumindest für die zahllosen Touristen, die jeden Tag auf die Karibikinseln strömten – nicht aber für Karen.

Als der Taxifahrer schließlich vor einem modernen Gebäude anhielt ganz in der Nähe des Prince-George-Anlegers, wo die großen Kreuzfahrtschiffe ankerten, sah Karen sich verwundert um.

„So, da sind wir, Missus.“ Strahlend drehte er sich zu ihr um und entblößte eine breite Zahnlücke. „Das Nassau Paradise Beach Hotel.“

Karen blinzelte irritiert. Eigentlich hatte sie eine kleine, etwas abgelegene Pension erwartet. Jedenfalls nicht so einen großen Touristentempel wie diesen. Doch der Name stimmte.

Dankend lehnte sie das Angebot ab, sich mit ihrem Koffer helfen zu lassen. Sie konnte es sich nicht leisten, allzu viel Trinkgeld zu geben.

Erleichtert atmete sie auf, als sie das kühle Foyer des Hotels betrat. Der Boden war mit edlem cremefarbenem Marmor ausgelegt. Hohe Säulen und Rundbögen prägten die Bauweise der Eingangshalle. Bequem aussehende Loungesessel luden zum Verweilen ein, an den Wänden hingen farbenfrohe Werke zeitgenössischer Künstler.

Karen trat an die Rezeption, hinter der eine junge Frau in adretter marineblauer Uniform stand. „Herzlich willkommen im Nassau Paradise Beach! Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Karen Summers, ich habe ein Zimmer reserviert.“

Die Empfangsdame tippte etwas in ihren Computer, ihr professionelles Lächeln verblasste ein wenig, und schließlich schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, Miss Summers, aber ich kann keine Reservierung für Sie finden. Haben Sie vielleicht eine Buchungsbestätigung dabei?“

Karen stellte ihre voluminöse Handtasche auf dem Tresen ab, öffnete den Reißverschluss und kramte darin nach den Unterlagen.

„Wie ich sehe, hast du dich kein Stück verändert, Karen“, erklang plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihr. „Noch immer ganz die alte Chaos-Queen.“

Ungläubig riss Karen die Augen auf und ignorierte die Tatsache, dass ihr Herz einen überraschten Satz machte.

Sie kannte diese Stimme.

Sogar sehr gut.

Langsam drehte sie sich um, wobei ein Teil von ihr immer noch hoffte, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Dass es sich bei dem Mann, der hinter ihr in der Eingangshalle des Hotels stand, nicht um Alec Halliwell handelte.

Doch ihre Hoffnungen wurden jäh zerstört, als sie ihm in die Augen sah.

Der Teufel in Menschengestalt, schoss es ihr durch den Kopf. Das war natürlich übertrieben – wenn auch nicht so sehr, wie man vielleicht glauben mochte. Alec hatte ihr schon oft Schwierig­keiten bereitet. Umso weniger konnte sie verstehen, dass er noch immer diese Wirkung auf sie ausübte.

Eine Wirkung, die sie immer wieder aufs Neue irritierte, da sie diesen Kerl ansonsten auf den Tod nicht ausstehen konnte. Doch jedes Mal, wenn sie Alec sah, fing ihr Herz an zu flattern, und sie spürte dieses verräterische Ziehen in ihrer Magengrube und anderen Gegenden ihres Körpers …

Widerwillig stellte sie fest, dass sich daran auch in den vergangenen Monaten nichts geändert hatte. An der karibischen Hitze lag es jedenfalls nicht, dass ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Und sie konnte nicht aufhören, ihn anzustarren.

Vielleicht war es genetisch bedingt, dass sie so zielstrebig eine Schwäche für die falschen Kerle entwickelte. Ihre Mutter hatte sich schließlich auch nicht gerade den perfekten Ehemann geangelt.

Nein, ganz und gar nicht.

Es war aber auch nicht fair, dass das Schicksal ausgerechnet einem Mann mit solchen Charakterschwächen wie Alec ein derartiges Aussehen mit auf den Weg gegeben hatte. Die unglaublichen tiefblauen Augen, der durchtrainierte Körper, dieser knackige Hintern …

Ein Seufzen unterdrückend, zwang Karen ihre Gedanken wieder in die richtige Richtung. Sie setzte eine undurchdringliche Miene auf. „Was, zum Teufel, hast du hier verloren, Alec?“

„Urlaub“, erklärte er und fuhr sich mit einer Hand durch seine braunen Locken – eine Geste, die Karen schon immer irgendwie unwiderstehlich gefunden hatte. „Was wohl sonst?“

Reiß dich, verdammt noch mal, zusammen, Dr. Karen Summers!

Die Ausrede mit der Urlaubsreise kaufte sie ihm keine Sekunde ab. Als sie Alec Halliwell zum letzten Mal gesehen hatte, war er gerade arbeitslos geworden. Und soweit Karen es mitbekommen hatte (nicht, dass sie sich über ihn erkundigt hätte, nein, niemals!), gestaltete sich seine Suche nach einem neuen Arbeitsplatz recht schwierig. Anstellungen für Archäologen wuchsen nicht unbedingt auf Bäumen. Und bei dem Ruf, der Alec vorauseilte …

„Zufällig erinnere ich mich, dass du Strandurlaub verabscheust.“ Sie bedachte ihn mit einem forschenden Blick. „Also, was führt dich wirklich hierher?“

Im Grunde kannte sie die Antwort bereits. Es konnte nur eine Erklärung dafür geben, warum sie beide sich zum selben Zeitpunkt auf den Bahamas aufhielten.

Und was Alec dann, begleitet von einem lässigen Grinsen, sagte, ließ ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden.

„Ich nehme mal an, dasselbe wie du, Sweetheart: Die Reina Isabella.“

Für den Bruchteil einer Sekunde stockte Karen der Atem. Und ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen, nur um dann umso heftiger zu klopfen. „Nein!“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Das werde ich nicht zulassen. Auf gar keinen Fall!“

Wieder lächelte Alec sein süffisantes Lächeln, und Karen konnte nicht umhin, wieder einmal festzustellen, wie unverschämt gut er aussah. Das war ihr schon bei ihrer ersten Begegnung vor nunmehr fast fünf Jahren aufgefallen. Ebenso wie die Tatsache, dass er ein absolut unausstehlicher Macho war, der sich für Gottes Geschenk an die Frauen hielt. Und dass sie trotz all seiner mehr augenfälligen Unzulänglichkeiten auf ihn flog.

„Und was bitte gedenkst du, dagegen zu unternehmen?“, fragte er und lehnte sich mit der Schulter lässig gegen eine Säule. In seinen Kakihosen und dem hellblauen Hemd, dessen beide obersten Knöpfe offen standen, sah er keineswegs aus wie ein ernst zu nehmender Wissenschaftler. Doch Karen wusste, dass sich hinter der Maske des Sonnyboys mehr verbarg als das, was er nach außen hin zeigte.

Und nicht alles davon war positiv.

„Entschuldigen Sie mich einen Augenblick“, wandte sie sich an die Empfangsdame, die sie beinahe vergessen hätte. Dann trat sie auf Alec zu, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich zu einer abgeschiedenen Stelle des Foyers.

Sein Grinsen wurde noch breiter. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Karen, wirklich. Aber findest du nicht, dass wir es ein bisschen ruhiger angehen lassen sollten?“

„Sei bloß still!“, fauchte sie ärgerlich. „Zu deiner Information: Mit dir würde ich mich nicht einmal einlassen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst!“

Herausfordernd schürzte er die Lippen. „Höchst bedauerlich, wo wir doch so ein überaus attraktives Paar abgeben würden.“

Karen unterdrückte ein abfälliges Schnauben. Sie wusste genau, dass sie keineswegs in Alecs Beuteschema passte. Im Gegensatz zu ihm entsprach sie nämlich fraglos dem Klischee der verhuschten Wissenschaftlerin, dessen war sie sich nur allzu schmerzlich bewusst. Ihr schulterlanges braunes Haar, das sie meist zu einem Zopf im Nacken zusammengefasst trug, die etwas altmodische Hornbrille, ihre konservative Kleidung. Das alles machte sie nicht unbedingt zu einem männermordenden Vamp. Nicht, dass sie es je darauf abgesehen hätte. Was Männer betraf, legte sie vor allem auf zwei Dinge wert: Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.

Eigenschaften, die auf Alec Halliwell ganz sicher nicht zutrafen.

Aber wieso dachte sie darüber überhaupt nach? Es ging hier nicht darum, ob sie Alec Halliwell gefiel oder umgekehrt. Nein, es ging um mehr.

Sehr viel mehr.

Die Reina Isabella.

In Historikerkreisen war das Schiff fast so etwas wie ein Mythos. Eine spanische Galeone, beladen mit unermesslichen Reichtümern von Gold und Edelsteinen aus der neuen Welt, die während eines Sturms in karibischen Gewässern gesunken sein soll.

Mit an Bord angeblich das Diadem der Aztekenprinzessin Icnoyotl – ein Schmuckstück, an dem sich ein riesiger blauer Diamant, so groß wie ein Hühnerei, befand. So zumindest erzählten es die Legenden, die sich um das Schiff rankten und von denen es Dutzende, ja Hunderte gab.

Und sie alle unterschieden sich in wichtigen Details – insbesondere, was die Route der Reina Isabella betraf und den Ort, an dem sie bei stürmischer See auf ein Riff gelaufen war.

Viele hatten in der Vergangenheit bereits nach dem sagenumwobenen Wrack gesucht. Abenteurer, Wissenschaftler, Schatzsucher.

Vergeblich.

Die Reina Isabella blieb spurlos verschwunden. Und die Stimmen, die behaupteten, dass sie überhaupt nicht existierte, dass sie nichts war als ein Ammenmärchen, wurden lauter. So laut, dass es sich mitunter schwierig gestaltete, in Historikerkreisen ernst genommen zu werden, wenn man offen über dieses Thema sprach.

Karen hatte den Zweiflern niemals Gehör geschenkt. Für sie stand seit jeher fest, dass es den mit Schätzen beladenen Dreimaster tatsächlich gab. Und der Gedanke, ihn zu finden, war für sie, seit sie als junges Mädchen zum ersten Mal davon gehört hatte, zu einer Obsession geworden.

Einer Obsession, die sie mit Alec teilte – eine ihrer wenigen Gemeinsamkeiten, die eine Zusammenarbeit überhaupt erst möglich gemacht hatte.

Zu Anfang war sie felsenfest davon überzeugt gewesen, dass er die zweite Forschungsstelle an der Uni, für die auch sie arbeitete, nur aufgrund seines guten Aussehens bekommen haben konnte.

Doch schon bald musste sie feststellen, dass sich hinter der Fassade des lässigen Sonnyboys ein scharfer analytischer Verstand verbarg. Und er war ebenso wie sie besessen von dem Gedanken, die Reina Isabella zu finden.

In den fünf Jahren ihrer Zusammenarbeit war es ihnen nicht nur gelungen, zahlreiche weitere Erkenntnisse über das sagenumwobene Schiffswrack zu gewinnen – nein, sie hatten auch neue Hinweise auf die genaue Position entdeckt, an der die Galeone vor fast vierhundert Jahren gesunken war.

Karen hatte die Bewilligung von Geldern für eine Forschungsreise für Alec und sich selbst bereits beim Kuratorium der Universitätsstiftung beantragt. Doch dann hatte er alles kaputt gemacht …

„Du willst sie mir stehlen!“, fauchte sie aufgebracht. „Ich wusste ja schon immer, dass du ein opportunistischer Mistkerl bist, aber dass du so weit gehen würdest …“

Er verengte seine blaugrauen Augen zu schmalen Schlitzen– ein erstes Anzeichen von leiser Verstimmtheit?

„Hör zu, Sweetheart“, begann er dann, und Karen hätte ihm schon allein dafür am liebsten die Augen ausgekratzt. So hatte er sie früher schon immer genannt, wenn er sie ärgern wollte. „Die Reina Isabella gehört dir nicht – also kann ich sie dir de facto auch nicht stehlen.“

Er hatte zu seiner überheblichen Selbstsicherheit zurückgefunden und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – ich fürchte, damit wirst du dich wohl abfinden müssen.“

„Aber ich habe …“

„Du entschuldigst kurz?“, fiel Alec ihr ins Wort, als sein Handy sich meldete. Er zückte das Telefon und warf einen kurzen Blick aufs Display. Für einen winzigen Moment glaubte Karen so etwas wie Missbilligung in seiner Miene aufblitzen zu sehen. Doch der Ausdruck war so schnell wieder verschwunden, dass sie sich im Nachhinein nicht sicher war.

„Was gibt es?“, fragte Alec, als er das Gespräch angenommen hatte, ohne sich lange mit Höflichkeiten aufzuhalten. „Ja, ich weiß, sie ist mir bereits begegnet … Ja, natürlich, ich werde ihr die Grüße herzlich gern ausrichten. Sie hören dann von mir, Mr K.“

Karen runzelte die Stirn. Mr K? Es konnte doch nicht sein, dass …? Nein, Alec hatte keinesfalls …

Doch Alec zerstörte all ihre Illusionen, indem er sagte: „Mr Kellerman lässt dich schön grüßen.“

Fassungslos starrte Karen ihn an. „Das ist nicht dein Ernst“, stieß sie entsetzt hervor. „Du machst nicht ernsthaft gemeinsame Sache mit Maxwell Kellerman!“

Es dämmerte bereits, als Karen sich Stunden später endlich auf das Bett in dem Zimmer fallen lassen konnte, das sie reserviert hatte. Die kleine, etwas heruntergekommene Pension, die sich in einer Seitenstraße befand, hieß Nassau Beach Paradise – es war also durchaus nachvollziehbar, dass der Taxifahrer die Namen verwechselt hatte – und ließ sich in keiner Weise mit dem schillernden Palast vergleichen, in dem Karen zuerst gewesen war. Doch dort hätte sie jetzt nicht einmal mehr wohnen wollen, wenn man ihr Geld dafür geboten hätte.

Nicht, nachdem sie dort auf Alec Halliwell gestoßen war!

Mit einem erschöpften Seufzen ließ sie sich auf die Matratze sinken und schaute hinauf an die stockfleckige Decke, an der ein Ventilator langsam seine Kreise zog. Der Effekt des Geräts war gleich null, und durch das weit geöffnete Fenster, das einen Blick auf schäbige Hinterhöfe bot, drang nur schwülwarme Luft in den Raum.

Keine Frage, dies war nicht gerade eine Fünf-Sterne-Luxusunterkunft. Aber das Zimmer war billig und – wie ein kurzer Blick ins angrenzende Badezimmer ihr verraten hatte – zumindest einigermaßen sauber.

Zudem war alles besser, als mit Alec Halliwell unter einem Dach zu leben, und sei es auch nur für ein paar Tage.

Dieser elende Verräter!

Dieser Dieb!

Karen seufzte. Keine Beschimpfung der Welt war schlimm genug, um einen Menschen zu beschreiben, der sich mit einem Mann wie Maxwell Kellerman einließ. Wenn jemand ohne jeden Zweifel den Titel „Teufel in Menschengestalt“ verdiente, dann Kellerman.

Der englische Millionär hatte sein Vermögen mit zwielichtigen Transaktionen auf dem internationalen Finanzmarkt aufgebaut und sich dabei den Ruf eines skrupellosen Geschäftsmannes erworben. Diesem wurde er nach wie vor gerecht, auch wenn er sich mittlerweile aus dem aktiven Business zurückgezogen hatte.

Stattdessen ging er nun seinem sogenannten Hobby nach, das darin bestand, Kulturschätze in seinen Besitz zu bringen, die eigentlich der ganzen Menschheit zur Verfügung stehen sollten.

Ganz legal war seine Vorgehensweise selbstverständlich nicht. In den meisten Ländern gab es strikte Vorschriften, wie mit archäologischen Artefakten umzugehen sei. Doch ein Mann wie Kellerman scherte sich nicht um Gesetze oder Bestimmungen. Er interessierte sich lediglich für Erfolg und Profit. Und es bedeutete beides für ihn, wenn ein von ihm finanziertes Team wieder einmal ein unbezahlbares Stück Geschichte auftat, das er entweder seiner eigenen Sammlung einverleiben oder aber gewinnbringend weiterverkaufen konnte.

Maxwell Kellerman als berühmt zu bezeichnen, wäre geschmeichelt. Er war berüchtigt – und gefürchtet. Und niemand wusste besser als Karen, dass ihm jedes Mittel recht war, um an sein Ziel zu gelangen, und dass ihm Skrupel dabei absolut fremd waren. Denn kaum jemand kannte ihn besser als sie selbst …

Sie schob den Gedanken an Kellerman beiseite. Er war nur der Geldgeber. Derjenige, der im Hintergrund die Fäden zog. Ihr eigentliches Problem war Alec.

Einer spontanen Eingebung folgend, holte sie ihr Handy aus der Handtasche und wählte die Nummer von Melanie, die im Laufe der Jahre von einer Mitarbeiterin zu ihrer besten Freundin geworden war. Melanie war bekannt dafür, in jeder Situation stets einen kühlen Kopf zu bewahren. Und genau das war es, was Karen jetzt dringender brauchte als alles andere.

„Aloha“, meldete sich Melanie nach nur zwei Signaltönen. „Na, wie geht es meiner Lieblingschefin? Bist du gut angekommen? Ach, ich beneide dich – die Bahamas müssen doch ein Traum sein!“

„Also, erstens sagt man Aloha auf Hawaii, das im Gegensatz zu den Bahamas im Pazifik liegt“, entgegnete Karen nüchtern. „Und zweitens bin ich, wie du dich vielleicht erinnerst, nicht hier, um Erholungsurlaub zu machen.“

„Vielen Dank für die Lektion in Geografie.“ Melanie seufzte. „Du scheinst ja nicht gerade bester Stimmung zu sein, und das, wo dein großes Ziel nun endlich in greifbare Nähe gerückt ist. Also, was ist passiert?“

„Alec Halliwell ist passiert.“

Kurzes Schweigen, dann: „Moment mal, du meinst den Alec Halliwell? Von unserer Uni?“

„Ehemals von unserer Uni“, korrigierte Karen energisch. Sie seufzte tief. „Ja, genau der. Er ist hier, um sich die Reina Isabella unter den Nagel zu reißen. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre – er arbeitet mit Maxwell Kellerman zusammen!“

Für einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Offenbar hatten die Neuigkeiten Melanie für einen Augenblick tatsächlich sprachlos gemacht, was nicht eben häufig vorkam.

„Und nun?“, fragte sie schließlich.

„Keine Ahnung“, entgegnete Karen. „Ich habe gehofft, dass du einen Rat für mich hast.“

Geräuschvoll atmete ihre Freundin aus. „Puh, was soll ich dazu sagen? Bist du denn wirklich sicher, dass er auch wegen des Wracks angereist ist?“

Karen verdrehte die Augen – eine sinnlose Geste angesichts der Tatsache, dass Melanie sich über viertausend Meilen entfernt auf der anderen Seite der Erde befand. „Warum sollte er wohl sonst hier sein? Wegen des angenehmen Klimas?“ Sie schloss die Augen, atmete tief durch und zwang sich zur Besonnenheit, ehe sie weitersprach. Ihre Freundin konnte schließlich nichts dafür, dass sich die Situation so entwickelt hatte. „Er hat es selbst zugegeben. Auch, dass er für Kellerman arbeitet.“

„Maxwell Kellerman …“, wiederholte Melanie nachdenklich. „Ich kann es kaum glauben. Das passt so gar nicht zu Alec.“

Wie jedem, der auch nur entfernt mit Archäologie zu tun hatte, war Melanie der Name Kellerman ein Begriff, obwohl sie ihm noch nie persönlich begegnet war. Nur wenige Menschen durften von sich behaupten, dass ihnen dieses zweifelhafte Privileg zuteil geworden war.

Karen zählte zu ihnen. Und sie hütete dieses Geheimnis sorgsam – sogar ihrer Freundin gegenüber. Denn sie wusste, dass all die schlimmen Dinge, die man sich über ihn erzählte, keineswegs übertrieben waren.

Im Gegenteil! Er war sogar noch viel schlimmer, als man ihm nachsagte.

Sehr viel schlimmer …

Überrascht hob sie nun eine Braue. „Also, ich finde eigentlich, es passt sogar sehr gut. Oder hast du schon vergessen, was Alec sich letztes Jahr mit den Spendengeldern geleistet hat?“

„Nein, natürlich nicht. Obwohl ich immer noch finde, dass auch dieses Verhalten nicht wirklich zu ihm gepasst hat, aber …“

„Kein Aber, Mel. Einem Mann, der nicht davor zurückschreckt, Gelder einer gemeinnützigen Stiftung zu veruntreuen, traue ich jede Schandtat zu. Außerdem hat er bereits zugegeben, dass Kellerman sein Geldgeber ist – was mich in eine ziemliche Notlage stürzt.“

„Du meinst, weil er damit über sehr viel größere Finanzmittel verfügt als du?“

Karen lachte bitter auf. „Das hast du wirklich hübsch ausgedrückt“, entgegnete sie. „Du weißt genau, dass ich gezwungen bin, jeden einzelnen Penny zweimal umzudrehen. Dass ich überhaupt die Genehmigung für diese Reise bekommen habe, ist im Grunde genommen schon ein kleines Wunder. Aber wie soll ich es jetzt mit einem Mann aufnehmen, der Millionen im Rücken hat?“

„Ich bin sicher, dass du einen Weg finden wirst. Niemand kennt die Geschichte der Reina Isabella so wie du.“

„Niemand – abgesehen von Alec“, gab Karen zu bedenken. „Wir haben jahrelang zusammengearbeitet, vergiss das nicht. Alles, was ich weiß, weiß er auch. Dass er jetzt auf eigene Faust versucht, das Wrack zu heben, ist nichts anderes als ein Racheakt.“ Karen fuhr sich mit dem Unterarm über die Stirn. „Er will mir heimzahlen, dass er meinetwegen seinen Job verloren hat. Wenn ich nicht mit den Beweisen zur Universitätsleitung gegangen wäre …“

„Dann hätte es früher oder später jemand anderes getan“, brachte Melanie den Satz für sie zu Ende. „Die Beweislast war aber auch wirklich erdrückend.“

„Und trotzdem hat er bis zum Ende die Stirn besessen, seine Unschuld zu beteuern.“

Melanie seufzte. „Lassen wir das Thema – erzähl mir lieber, was du als Nächstes vorhast?“

Damit sprach sie ein heikles Problem an, über das sich Karen schon vor ihrer Abreise vergeblich den Kopf zerbrochen hatte. „Ich werde ein Boot brauchen, aber alle Charterunternehmen, mit denen ich Kontakt aufgenommen habe, verlangen Unsummen allein für die Kaution. Mir wird also nichts anderes übrig bleiben, als morgen selbst zum Hafen zu gehen und mich nach einer geeigneten Alternative umzusehen.“

„Hör mal, vielleicht …“

„Ja?“

„Nun, denkst du nicht, du könntest versuchen, noch einmal vernünftig mit Alec zu sprechen? Vielleicht findet ihr ja eine Möglichkeit, euch miteinander zu arrangieren.“

„Arrangieren? Ich? Mit Alec Halliwell?“ Karen schnaubte empört. „Nein, niemals! Ich werde schon auf anderem Weg an ein Schiff kommen, darauf kannst du dich verlassen!“

In Wahrheit fühlte Karen sich nicht halb so siegessicher, wie sie vorgab – doch eines stand fest: Sie würde Alec ganz gewiss nicht dabei helfen, die Reina Isabella und das Diadem der Aztekenprinzessin zu finden, damit es am Ende ausgerechnet Maxwell Kellerman in die Hände fiel.

Ihrem Vater.

Etwa zur selben Zeit stand Alec auf dem Balkon seines Hotelzimmers und schaute hinaus auf das nächtliche Meer. Das Rauschen der Wellen, die an den Strand rollten, wirkte beruhigend auf ihn. Und genau das konnte er im Augenblick auch dringend gebrauchen.

Die Begegnung mit Karen – ausgerechnet Karen! – hatte ihn weit mehr aufgewühlt, als er es nach all den Monaten für möglich gehalten hätte. So sehr, dass es ihm richtig Spaß gemacht hatte, ihr unter die Nase zu reiben, für wen er arbeitete. Dass sie ihn deswegen jetzt vermutlich noch mehr verachtete, kümmerte ihn nicht. Was Karen dachte, war für ihn schon längst nicht mehr relevant. Sie hatte sich ohnehin ihre Meinung über ihn gebildet.

Und er wusste auch, was er von ihr zu halten hatte.

Ihr verdankte er den Umstand, dass er keinen anständigen Job mehr bekam. Zum zweiten Mal hatte eine Frau dafür gesorgt, dass sein Leben den Bach hinunterging. Doch anders als damals bei Greta hatte er dieses Mal wirklich alles verloren.

Wenn Dr. Karen Summers glaubte, dass er sie damit durchkommen lassen würde, hatte sie sich geschnitten! Gewaltig!

2. KAPITEL

Alec …

Karens Herz hämmerte wie verrückt. Ihr bewusstes Denken war ausgeschaltet, sie fühlte nur noch. Seine Lippen auf ihrer Haut verwandelten ihr Blut in flüssiges Feuer. Mit geschlossenen Augen legte sie den Kopf in den Nacken, damit er ihren Hals und die empfindliche Stelle über ihrem Schlüsselbein küssen konnte.

Seine Hände waren überall auf ihr. Stöhnend wand sie sich unter seinen Berührungen, bäumte sich ihm entgegen. Selbst der kleinste Abstand zwischen ihren Körpern erschien ihr plötzlich unerträglich. Sie presste sich an ihn, fuhr durch seine dunklen Locken und zog ihn noch näher zu sich heran …

Seine Zunge fuhr über ihre Unterlippe und drängte in ihren Mund. Er trank ihr Stöhnen wie kostbaren Wein. Sie spürte, wie seine Lippen sich zu einem triumphierenden Lächeln verzogen.

„Ich wusste doch, dass du mir nicht würdest widerstehen können, Sweetheart.“

Karen riss die Augen auf und …

… fand sich allein im Bett ihres Pensionszimmers wieder, verschwitzt zwischen zerwühlten Laken. Seufzend legte sie sich den Unterarm über die Augen. Ging das jetzt etwa schon wieder los?

Es war nicht das erste Mal, dass Alec sich auf diese Weise in ihre Träume schlich. Sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso. Normalerweise hatte sie keine besonders lebhafte Fantasie. Doch ausgerechnet Alec schien eine neue, bislang unerforschte Seite von ihr wachzurufen, und Karen verspürte kein gesteigertes Interesse daran, diese intensiver zu untersuchen.

Sie wollte einfach nur, dass das aufhörte.

An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Die drückende Hitze im Zimmer und die Nachwirkungen ihres Traumes ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Hinzu kam, dass die Wände des Hotels papierdünn waren und der Gast nebenan offenbar starke Probleme mit seinen Nasennebenhöhlen hatte.

Entsprechend müde und zerschlagen fühlte sich Karen, als sie den Versuch zu schlafen schließlich aufgab, aufstand und sich für den Tag fertig machte.

Draußen färbten die ersten Strahlen der Morgensonne gerade den Himmel, als sie in aller Herrgottsfrühe aufbrach und zum Hafen fuhr. Dort klapperte sie ein Charterunternehmen nach dem anderen ab – doch alle waren schlicht und einfach zu teuer und sprengten Karens sehr begrenztes Budget. Der anhaltende Misserfolg drückte ihre Stimmung noch zusätzlich.

Die Adresse, bei der sie es schließlich gegen Mittag versuchen wollte, hatte sie von einer jungen Frau bekommen, die an der Rezeption eines anderen Bootsverleihers arbeitete. „Versuchen Sie es doch mal bei Andrew Scott“, hatte sie mit mitleidigem Blick gesagt und ihr eine Visitenkarte mit Flecken und Eselsohren gereicht. „Sagen Sie, dass Nicole Sie geschickt hat.“

Diese Karte hatte Karen dem Taxifahrer gegeben, woraufhin dieser den Kopf schüttelte und sich rundheraus weigerte, die Adresse anzufahren. „Das ist eine ganz üble Gegend, Missus“, lauteten seine warnenden Worte. „Ich habe keine Lust, dass mir die Reifen unter dem Wagen weggeklaut werden, während Sie aussteigen. Und eine junge Lady wie Sie sollte da besser auch nicht allein hingehen.“

Doch hatte Karen eine andere Wahl? Wenn sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollte, es mit Alec Halliwell aufzunehmen, durfte sie nicht überkritisch sein. Sie brauchte ein Boot – und wie es schien, war dies so ziemlich ihre einzige Möglichkeit, an eines heranzukommen.

„Kein Problem“, sagte sie. „Lassen Sie mich einfach in der Nähe raus. Das letzte Stück laufe ich dann.“

Sie ignorierte den entsetzten Blick des Taxifahrers, der nach kurzem Zögern tat, um was sie ihn gebeten hatte. Schon bald ließen sie die Bereiche von Nassau hinter sich, die Touristen für gewöhnlich aufsuchten. Die Gebäude wurden schäbiger, die Gassen verwinkelter und finsterer.

Irgendwann lenkte ihr Fahrer den Wagen an den Straßenrand und hielt an.

„Weiter kann ich Sie beim besten Willen nicht fahren, Missus“, verkündete er. „Sind Sie sicher, dass Sie aussteigen wollen?“

Verunsichert blickte Karen zum Seitenfenster hinaus. Die Gegend war ihr alles andere als geheuer. Doch wenn sie sich davon entmutigen ließ, dann konnte sie gleich ihre Sachen packen und nach Hause zurückfliegen.

Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. „Also schön“, sagte sie. „Wo muss ich lang?“

Dem Taxifahrer war deutlich anzusehen, dass er Karens Vorhaben für absolut verrückt hielt. Und sie selbst zweifelte ebenfalls an ihrem Verstand, als sie kurz darauf allein durch das finstere Hafenviertel streifte, auf der Suche nach dem Bootsverleih.

Betrachtete man den Zustand der Gebäude und die zahlreichen Schilder mit dem Aufdruck „Geschlossen“ oder „Kein Zutritt“, die über Türeingängen hingen, war es höchst wahrscheinlich, dass die Charterfirma, nach der sie Ausschau hielt, gar nicht mehr existierte.

„Hey, Süße, hast dich wohl verlaufen, was?“, hallte es aus einem finsteren Torbogen, und jemand lachte höhnisch.

Karen lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie beschleunigte ihre Schritte und blickte immer wieder nervös über ihre Schulter zurück – doch es sah nicht so aus, als ob ihr jemand folgte. Vermutlich wagte sich das lichtscheue Gesindel erst nach Einbruch der Dämmerung hinaus auf die Straße.

Endlich erreichte sie den Hafenkai. Dort herrschte deutlich mehr Betrieb. Arbeiter be- und entluden Frachtkähne, fuhren mit Wagen zwischen Lagerhallen hin und her und schleppten Säcke und Kisten auf den Schultern. Die teils neugierigen, teils verwunderten Blicke der Männer entgingen Karen nicht. Es kam sicher nicht allzu häufig vor, dass sich hier in der Gegend Fremde blicken ließen. Noch dazu Frauen.

Suchend blickt sie sich um und atmete erleichtert auf, als sie ein Firmenschild mit der Aufschrift „Cal Scott Private Boat Hire“ entdeckte. Besonders vertrauenerweckend sah der Schuppen allerdings nicht aus, der sich direkt am Hafenkai auf einem von Maschendraht umzäunten Gelände befand. Doch Karen war nicht so weit gegangen, um jetzt aufzugeben. Sie brauchte ein bezahlbares Boot – und dem äußeren Eindruck nach war sie hier vermutlich genau an der richtigen Adresse. Also ging sie beherzt auf das baufällige Gebäude zu.

Das schief in den Angeln hängende Tor quietschte, als sie es aufstieß. Irgendwo in der Nähe plärrte ein Radio einen alten Sinatra-Song.

„Hallo?“, rief Karen. „Ist da jemand?“

„Hey, kleine Lady. Was kann ich für Sie tun?“

Mit einem erstickten Aufschrei wirbelte sie herum, als plötzlich eine Stimme hinter ihr erklang. Doch der Mann, dem sie sich gegenübersah, wirkte alles andere als Furcht einflößend. Er war kaum größer als sie selbst, allerhöchstens einen Meter siebzig, brachte aber mindestens das Dreifache ihres Gewichtes auf die Waage. Seine Haut war tief sonnengebräunt, und ein dichter Bartschatten ließ sein Gesicht noch dunkler wirken. Sein fettiges Haar war halb unter einer albern aussehenden Kapitänsmütze verborgen, und er schwitzte stark.

„Mr Scott?“, fragte Karen zögerlich.

Als er nickte, sprach sie weiter: „Nicole schickt mich. Sie meinte, dass ich mir bei Ihnen vielleicht günstig ein Boot mieten könnte.“

„Günstig, soso“, entgegnete Scott. Er hob eine Braue. „Was genau gedenken Sie denn anzulegen, meine Liebe?“

Karen nannte ihm einen Preis, den sie sich gerade noch leisten konnte – und der weit unter dem lag, was die anderen Bootsverleiher ihr ausgerechnet hatten.

Mit bang klopfendem Herzen wartete sie auf Scotts Antwort, die aber noch eine Weile auf sich warten ließ, denn zuerst blickte er Karen eine ganze Weile abschätzend an.

Schließlich klopfte er ihr jovial auf die Schultern. „Sie haben Glück, Ma’am. Normalerweise gebe ich die Dawn nicht zu so einem günstigen Kurs her, aber mir ist ein Kunde abgesprungen, sodass sie jetzt ohnehin frei ist, von daher will ich für Sie eine Ausnahme machen.“

Karen fiel ein so großer Stein vom Herzen, dass sie für einen Moment richtig weiche Knie bekam. Sie folgte Scott in den Schuppen und unterzeichnete rasch alle Vertragsunterlagen, die er ihr überreichte. Nicht, dass er es sich am Ende doch noch anders überlegte!

„Und jetzt wollen Sie sicher das Prachtstück sehen, das ich Ihnen zur Verfügung stellen kann, nicht wahr?“

Der übergewichtige Mann führte sie hinaus und ging mit ihr zu einem Steg, der hinter dem Schuppen begann. Karen hielt Ausschau nach der Caribbean Dawn, die sie soeben angemietet hatte. Doch alles, was sie entdecken konnte, war ein abgehalfterter alter Kahn, der vor allem von Rost und gutem Willen zusammengehalten wurde.

Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag in die Magengrube.

„Moment mal!“, stieß sie atemlos hervor. „Das ist hoffentlich nicht Ihr Ernst, Mr Scott! Bitte sagen Sie mir, dass Sie mir nicht diesen schwimmenden Schrotthaufen vermietet haben!“

Andrew Scott verzog missbilligend das Gesicht. „Ich versichere Ihnen, dass der äußere Eindruck täuscht, Ma’am. Ein paar Eimer Farbe, und die Caribbean Dawn ist wieder wie neu. Und davon abgesehen, bekommen Sie meine erfahrene Crew ohne Aufpreis mit dazu – wenn das kein guter Deal ist, dann weiß ich es auch nicht!“

„Oh nein …“ Karen schluckte heftig. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Wie konnte sie nur so dumm sein, einen Vertrag zu unterzeichnen, ohne zuerst auch nur einen einzigen Blick auf das Objekt der Begierde zu werfen?

Fast hörte sie Alecs Worte in ihren Ohren widerklingen. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – ich fürchte, damit wirst du dich wohl abfinden müssen.“

Und angesichts des Zustandes der Caribbean Dawn wurde Karen einmal mehr klar, dass sie bei diesem Wettrennen so gut wie keine Chancen hatte.

Den Rest des Tages verbrachte sie damit, auf dem winzigen Balkon ihres Zimmers noch einmal alle Unterlagen durchzugehen, die sie im Verlauf der letzten Jahre über die Reina Isabella zusammengetragen hatte. Auf der Suche nach etwas, das Alec und sie womöglich übersehen hatten und das ihr einen Vorsprung auf der Jagd nach dem Wrack des sagenumwobenen Schiffes verschaffen könnte.

Doch da war nichts. Sie hatte alles schon mindestens zwei Dutzend Mal überprüft. Das, was sie gemeinsam mit Alec erarbeitet hatte, war die heißeste Spur, die es je zur Reina Isabella gegeben hatte. Was auch immer sie dafür tun musste – sie würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich endlich ihren großen Traum zu erfüllen.

Außerdem musste sie verhindern, dass Kellerman sich einmal mehr unbezahlbare Kunstschätze unter den Nagel riss!

Bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr hatte Karen nichts von den Machenschaften ihres Vaters geahnt. Sie war auf eine teure Privatschule in Buckinghamshire gegangen und hatte ihre Eltern eigentlich nur während der Ferien gesehen. Und selbst dann hatte sie ihren Vater nur hin und wieder zu Gesicht bekommen, weil er praktisch immerzu arbeitete.

Erst ein zufällig mitangehörtes Streitgespräch zwischen ihrer Haushälterin Sarah und deren Sohn Michael öffnete ihr schließlich die Augen. Michael war ein paar Jahre älter als sie, studierte Altertumsgeschichte und war ihr großes Vorbild.

Ihn über ihren Vater als Grabräuber und Kunstdieb sprechen zu hören, ließ Karen in ein tiefes Loch stürzen. Doch wirklich schlimm machte es erst die Reaktion ihres Vaters, als sie ihn darauf ansprach: Er kündigte Sarah, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Es war das erste Mal, dass er seiner Tochter sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Und dann, ein paar Jahre später, als ihre Mutter Crystal krank geworden war …

Karen atmete tief durch und schob die Erinnerungen beiseite. Es war die Gegenwart, auf die sie sich konzentrieren musste.

Eigentlich war es beinahe zu einfach, um wahr zu sein. Alles deutete darauf hin, dass die spanische Galeone im Exuma Sound, auf halbem Weg zwischen Nassau und der Insel Cat Island gekentert war – ein Gewässer, das heutzutage vornehmlich von Kreuzfahrtschiffen und Privatjachten befahren wurde.

Allen bisherigen Forschungen zufolge war die Reina Isabella sehr viel weiter östlich, nahe der Sargossosee und den Bermudainseln vermutet worden. Niemand suchte so nah am südamerikanischen Festland danach – doch genau diese Fundstelle ergab sich aus den Ergebnissen der Recherchen, die Alec und sie während ihrer Zusammenarbeit an der Uni durchgeführt hatten. Und das war Karens große Chance.

Oder besser, das könnte sie sein, wenn Alec nicht wäre …

Allein der Gedanke an ihn ließ wieder Bilder aus ihrem Traum vor ihrem inneren Auge aufsteigen, und sie verspürte dieses Ziehen zwischen ihren Schenkeln. Frustriert stöhnte sie auf. Dieser Mann brachte sie noch um den Verstand. Konnte er nicht endlich damit aufhören, sich ständig in ihre Gedanken zu drängen?

Am nächsten Morgen fuhr sie wieder zum Hafen hinaus. Dieses Mal hatte sie vorgesorgt und sich einen fahrbaren Untersatz gemietet. Aus Kostengründen war es anstelle eines Autos ein Motorroller geworden.

Andrew Scott erwartete sie bereits, als sie am Anleger der Caribbean Dawn eintraf. Er hatte sogar, wie am vergangenen Abend besprochen, eine Taucherausrüstung besorgt, die noch dazu verhältnismäßig neuwertig aussah. Nicht, dass Karen es sich hätte erlauben können, wählerisch zu sein. Wenn es nach ihren finanziellen Möglichkeiten ging, hätte sie sich auch mit einer altmodischen Taucherglocke zufrieden geben müssen.

„Wie sieht’s aus, Ma’am? Sind Sie startklar?“ Der Kapitän strahlte vor Begeisterung über das ganze Gesicht. Überraschend behände für sein nicht unbeträchtliches Körpergewicht sprang er an Bord der Dawn, wo bereits zwei andere Männer damit beschäftigt waren, alles fürs Auslaufen vorzubereiten.

„Ich kann es kaum mehr abwarten“, murmelte Karen, auf die die allgemeine Betriebsamkeit einfach nicht ansteckend wirken wollte.

Sie wusste, dass sie eigentlich froh sein sollte. Endlich ging es los! Auf diesen Augenblick hatte sie seit Jahr und Tag hingearbeitet. Wenn heute Abend die Sonne am Horizont versank, würde die Reina Isabella möglicherweise bereits nicht mehr nur eine Legende sein, sondern Realität. Das war sogar sehr wahrscheinlich!

Doch immer wenn sie sich den Gedanken an ihren bevorstehenden Triumph erlaubte, wurde er durch die Tatsache geschmälert, dass Alec ihr zuvorgekommen war. Verflixt, konnte sich dieser Kerl nicht einmal aus ihren Tagträumen heraushalten?

„Na, dann nichts wie los!“ Scott half Karen, an Bord zu klettern, und verschwand selbst im Steuerhaus. Kurz darauf erwachte der Motor des Schiffes tuckernd und stampfend zum Leben.

„Ist sie nicht prachtvoll?“, rief der Kapitän und steckte seinen Kopf durch das offene Fenster des windschiefen Verschlags aus Wellblech.

Kurz darauf gelangten sie aus dem Hafenbecken von Nassau hinaus auf die offene See, und zu Karens Erstaunen fiel dann auch tatsächlich ein wenig von der inneren Anspannung von ihr ab, die sie die ganze Zeit fest in ihren Klauen gehalten hatte. Die Caribbean Dawn schien wider Erwarten tatsächlich seetüchtig zu sein. Vielleicht hatte Scott ja recht, und der äußere Anschein trog wirklich.

Karen stellte sich an den Bug des Schiffes und genoss den Wind, der ihr durchs Haar wehte. Der Stoff ihrer weiten Shorts flatterte, und die Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut.

Wellen kräuselten das türkisblaue Meer, das so klar war, dass man das Gefühl hatte, fast bis zum Grund sehen zu können. In einiger Entfernung meinte Karen die Küstenlinie von Eleuthera zu erkennen, doch diese war kaum mehr als ein vager Schatten am Horizont. Ansonsten gab es um sie herum nur den endlosen atlantischen Ozean.

„Also, wo soll’s jetzt hingehen?“, riss Scott sie aus ihren Gedanken. „Bleibt’s bei dem Kurs, den Sie mir gestern Abend genannt haben?“

Karen nickte.

„Dann machen Sie’s sich mal bequem, Ma’am. Ich sag Ihnen Bescheid, wenn wir uns dem Zielort nähern und …“ Er verstummte, als ein metallisches Poltern erklang. Es gab einen lauten Knall, dann schwiegen die Maschinen. „Verflucht!“

Alarmiert schaute Karen ihn an. „Was hat das zu bedeuten?“

„Kein Grund zur Panik“, entgegnete der Kapitän, doch sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. „Joey, Luke“, rief er seine Besatzungsmitglieder herbei. „Schaut mal nach, was da unten los ist!“

Die beiden Männer verschwanden unter Deck, und Scott folgte ihnen eilig mit einem großen Werkzeugkoffer. Karen blieb allein zurück. Aufgeregt lief sie auf und ab, bang darauf wartend, dass die Schiffsmaschinen endlich wieder zum Leben erwachten – was nicht geschah.

„Sieht nicht gut aus“, erklärte Scott zerknirscht, als er kurze Zeit später aus dem Maschinenraum zurückkehrte.

Karen schloss die Augen. „Was heißt das?“

„Ich habe per Funk einen Bekannten alarmiert, der uns zurück in den Hafen schleppen wird.“

„Und wann können wir unsere Suche fortsetzen?“

Der Kapitän zuckte mit den Schultern. „Das wird sobald nichts“, erklärte er bedauernd. „Eine der Antriebswellen ist im Eimer, und die Reparatur wird locker eine Woche in Anspruch nehmen – für den Fall, dass ich überhaupt das Geld für die Ersatzteile zusammenkratzen kann.“ Als er Karens entsetzten Gesichtsausdruck sah, seufzte er. „Hören Sie, Sie bekommen Ihr Geld natürlich zurück, aber …“

Karen nickte. Was nutzte ihr das Geld? Sie stand praktisch wieder ganz am Anfang.

Ohne ein Schiff würde sie die Reina Isabella niemals bergen können. Ein Problem, mit dem sich Alec ganz gewiss nicht herumschlagen musste, bei all dem Geld, das ihm dank Maxwell Kellerman zur Verfügung stand.

Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten.

Das war einfach nicht fair! Sie hatte doch nicht all die Jahre so hart gearbeitet, um jetzt auf den letzten Metern zu scheitern! Alec durfte ihr nicht zuvorkommen, er durfte es ganz einfach nicht!

Als sie eine weiße Jacht erblickte, die sich näherte, schöpfte sie plötzlich neue Hoffnung. Vielleicht hatte sie ja doch ein einziges Mal Glück, und der Besitzer des Bootes war bereit, ihr zu helfen. Es war ein Strohhalm, an den sie sich klammerte, das war ihr klar. Doch sie musste es wenigstens versuchen.

„Hallo!“, rief sie und wedelte wild mit den Armen. „Hallo! Hier sind wir! Bitte, kommen Sie!“

Der Steuermann der Jacht schien sie tatsächlich bemerkt zu haben, denn er änderte den Kurs, sodass das Boot jetzt direkt auf die Caribbean Dawn zulief. Unruhig wippte Karen auf den Zehenspitzen.

„Netter Flitzer“, kommentierte Scott und pfiff durch die Zähne. „Ein normaler Touristenkahn ist das aber nicht. Sehen Sie die Kranvorrichtungen hinten am Heck? Das ist ein Spezialaufbau, der vor allem für die Bergung auf hoher See genutzt wird.“

„Bergung auf hoher See?“, wiederholte Karen nachdenklich. War es Zufall oder Schicksal, dass ein so ausgerüstetes Schiff sich ausgerechnet in der Nähe der Gewässer befand, in denen sie die Reina Isabella vermutete?

Die Jacht kam rasch näher. Karen konnte die Umrisse einer Person erkennen, die an Deck stand und in ihre Richtung blickte.

Ein Mann.

Groß, dunkelhaarig und …

„Grundgütiger!“ Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. Nein, dachte sie. Bitte nicht! Das darf nicht wahr sein!

„Was ist denn los?“, fragte Kapitän Scott irritiert. „Kennen Sie diese Leute etwa?“

„Nur einen“, erwiderte Karen seufzend. Aber das ist schlimm genug, fügte sie in Gedanken hinzu.

„Hey, Sweetheart!“, rief Alec vom Deck des anderen Schiffes zu ihr herüber. „Probleme?“

3. KAPITEL

„Was ist los?“ Alec lehnte sich über die Reling seines Bootes zu ihr hinüber. „Macht der Kahn Ärger?“

Karen verschränkte die Arme vor der Brust. „Das geht dich überhaupt nichts an“, fauchte sie wütend.

Er grinste sie nur an, und das allein reichte schon, um ihr Herzklopfen und weiche Knie zu bescheren. Das– und die Tatsache, dass die obersten beiden Knöpfe seines Polohemdes offen standen und den Blick auf tief gebräunte Haut freigaben.

Einen Moment lang konnte Karen ihn nur offenen Mundes anstarren. In ihrem Kopf spulte sich unwillkürlich erneut ein nicht ganz jugendfreier Film ab. Sie sah sich selbst, wie sie sein Shirt aus dem Bund seiner Cargohose zog und mit beiden Händen darunter fuhr. Ihr war, als könnte sie seine glatte Haut, seine festen Bauchmuskeln und die breite Brust tatsächlich unter ihren Fingern spüren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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