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Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. Wendy parkte vor dem Haus von Sebastian und Sophie. Als sie ausstieg, trat Sophie aus der Haustür. Sie legte den Finger über die Lippen. »Pst, komm rein! Franzl ist gerade eingeschlafen. Ich habe dich abgepasst, damit du nicht klingeln musst.« Sie begrüßten sich im Flüsterton. Wendy folgte Sophie in die Küche. »So, jetzt können wir ein bisserl lauter reden. Ich bin froh, wenn er schläft. Franzl bekommt einen Backenzahn und ist ziemlich unleidlich. Ich war mit ihm bei Martin. Er hat mir ein Mittel für ihn gegeben. Es hilft etwas.« »Du siehst müde aus«, sagte Wendy. »Ich habe heute Nacht wenig geschlafen. Ständig ist Franzl aufgewacht. Ich habe ihn dann herumgetragen, damit Sebastian schlafen konnte. Er musste früh los nach München, früher als sonst.
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Wendy parkte vor dem Haus von Sebastian und Sophie.
Als sie ausstieg, trat Sophie aus der Haustür.
Sie legte den Finger über die Lippen.
»Pst, komm rein! Franzl ist gerade eingeschlafen. Ich habe dich abgepasst, damit du nicht klingeln musst.«
Sie begrüßten sich im Flüsterton.
Wendy folgte Sophie in die Küche.
»So, jetzt können wir ein bisserl lauter reden. Ich bin froh, wenn er schläft. Franzl bekommt einen Backenzahn und ist ziemlich unleidlich. Ich war mit ihm bei Martin. Er hat mir ein Mittel für ihn gegeben. Es hilft etwas.«
»Du siehst müde aus«, sagte Wendy.
»Ich habe heute Nacht wenig geschlafen. Ständig ist Franzl aufgewacht. Ich habe ihn dann herumgetragen, damit Sebastian schlafen konnte. Er musste früh los nach München, früher als sonst. Heute ist das Hotel wieder voll, irgendeine Tagung. Ich sagte zu ihm, er soll in München bleiben. Aber das hat er nicht getan. Er wollte mich mit dem zahnenden Buben nicht allein lassen. Dabei wurde die Nacht noch schlimmer. Manchmal weint Franzl nur kurz. Dann stehe ich schnell auf und gebe ihm seinen Schnuller. Den ich vorher in den Sirup getaucht habe, den mir Martin gegeben hat. Heute Nacht hat es wenig geholfen. Franzl wusste, dass sein Papa hier ist. Sebastian nimmt ihn sofort auf den Arm und trägt ihn herum, wenn er nur einen Piep von sich gibt. Also war ich heute Nacht gefordert, damit Sebastian schlafen konnte.«
»Arme Sophie«, sagte Wendy. »Mit dem Zahnen war das bei den Zwillingen ganz einfach. Sie hatten keine großen Schwierigkeiten und klagten kaum. Irgendwann entdeckten wir, dass wieder ein Zahn mehr im Mund war.«
»Oh, da habt ihr Glück gehabt. Franzl tut sich schwer. Egal, es ist wie es ist. Ein Kindl bekommt leicht die Zähne, bei einem anderen ist es nicht so einfach. Jetzt schläft er, und ich kann etwas entspannen. Ich habe den Kaffee schon fertig. Du trinkst doch eine Tasse Kaffee mit oder? Kuchen habe ich heute nicht. Ich kam nicht dazu, einen Kuchen zu backen.«
»Mach dir keinen Kopf, Sophie!«, lachte Wendy. »Ich bin nicht hergekommen, um Kuchen zu essen. Aber Kaffee nehme ich gern.«
Sophie holte zwei Becher und Zucker und Sahne. Sie schenkte ein.
»Du hast am Telefon gesagt, dass du etwas mit mir bereden willst. Aber sage mir zuerst, wie geht es auf der Ziegenalm?«
»Henk geht es gut. Addi und Alois sind in München. Sie kommen erst am Wochenende zurück. Anderl und Hetti trauern immer noch um Bella. Deshalb ist die Stimmung nicht so gut. Es dauert abends immer lange, bis die beiden einschlafen. Dementsprechend bekomme ich sie am Morgen schlecht aus den Federn.«
»Dass sie immer noch um Bella trauern, wundert mich. Das mit der Hündin ist doch jetzt schon eine ganze Weile her.«
»Das ist richtig«, sagte Wendy.
»Ihr wollt keinen neuen Hund?«
Wendy lachte.
»Von wegen Wollen? Wenn es nach mir und Henk ginge, hätten wir schon längst eine junge Hündin. Aber die Kinder wollen nicht. Keine andere Hündin wäre wie Bella.«
Wendy seufzte.
»Es ist im Augenblick sehr schwierig mit ihnen.«
Sie gab Zucker und Milch in den Kaffee und rührte um.
»Gestern Abend bekamen wir überraschend Besuch. Beate und Carl haben uns spontan besucht. Es war schön. Sie blieben fast bis Mitternacht. Es gab nur ein Thema, die Zwillinge und ihre Trauer um Bella. Carl hatte eine Idee. Da Anderl und Hetti sich gegen einen neuen Hund wehren, sollte man sie überlisten.«
»Holt doch einfach einen Welpen! Wenn sie ihn sehen, wird alles gut sein«, sagte Sophie.
Wendy schüttelte den Kopf.
»Das riskieren wir lieber nicht. Die Zwillinge bekommen Wutanfälle, wenn wir das Thema Welpe auch nur andeuten. Du müsstest mal dabei sein. Henk und ich sind jedes Mal ganz entsetzt. So kennen wir unsere Kinder gar nicht.«
»Es wird sich geben, Wendy. Ihr müsst Geduld haben.«
»Liebe Sophie, dein Optimismus in allen Ehren. Henk und ich haben eher den Eindruck, dass ihre Wutausbrüche schlimmer werden. Sogar Addi und Alois wird es zu viel, auch wenn sie eine Engelsgeduld haben. Also haben wir gemeinsam nachgedacht. Schließlich reifte folgender Plan. Sebastian ist wie Anna und Toni ein Hundeliebhaber. Du hast neulich gesagt, dass ihr überlegt, ob ihr euch einen Hund zulegt, mit dem Franzl aufwachsen kann.«
»Ja, das stimmt. Wir dachten an einen kleinen Hund, den er tragen kann, wenn er etwas älter ist«, sagte Sophie. »Aber wir haben uns noch nicht entschieden.«
»Würdet ihr für kurze Zeit, wirklich nur für ganz kurze Zeit, einen Welpen aufnehmen, eine ungefähr zwölf Wochen alte Neufundländerhündin?«
Sophie lächelte.
»Ah, ihr wollt uns mit Anderl und Hetti besuchen und hofft, sie verlieben sich in die junge Hündin.«
»So ähnlich ist es gedacht. Also, jetzt von Anfang an. Henk und Carl bemühen sich, eine ganz junge Hündin zu finden. Sie wird vielleicht nur eine Woche hier sein. Dann müsst ihr sie wieder abgeben, weil Franzl angeblich auf Hundehaare allergisch ist. Ihr fragt uns, ob wir sie wollen. Es ist davon auszugehen, dass die Zwillinge sie ablehnen. Aber ihr übt dann ordentlich Druck auf sie aus. Ihr sagt, ihr müsstet die Hündin ins Tierheim geben, wenn ihr niemanden findet. Wir erklären uns bereit, sie zu nehmen, bis ihr jemanden gefunden habt, aber sie könnte nicht für immer bei uns bleiben.«
Sophie musste laut lachen.
»Raffinierter Plan, das muss ich schon sagen.«
»Ja, Sophie, es ist eine List. Die Hündin kommt zu uns. Aber wir finden niemanden, der sie will. Folglich bleibt nur das Tierheim. Ich bin sicher, dass dann Anderl und Hetti drängen, dass wir sie behalten. Henk und ich sind davon wenig begeistert. Aber die Zwillinge werden keine Ruhe geben, bis wir nachgeben.«
»Aber Franzl hat keine Tierhaarallergie«, sagte Sophie.
»Es ist nur vorgespielt. Martin wird diesen Plan unterstützen. Henk wird mit ihm sprechen. Er wird auch Anna und Toni, Xaver und Meta einweihen, ebenso Addi und Alois.«
»Das hört sich an wie das Drehbuch zu einem Film«, sagte Sophie. »Es gibt nur eine Schwachstelle in eurem Plot.«
»Welche?«, fragt Wendy.
»Dass Sebastian die kleine Hündin nicht mehr hergeben will«, sagte Sophie.
»Das stimmt. Daran hat niemand gedacht«, murmelte Wendy. »Vielleicht war die Idee doch nicht so gut. So ein süßer kleiner Welpe erobert schnell das Herz. Entschuldige, ich habe nicht daran gedacht, dass es Sebastian schwerfallen könnte, wenn er sich von ihm trennen muss. Ich muss darüber mit Henk sprechen. Wir müssen eine andere Lösung suchen.«
»Schmarren Wendy, jetzt mache nicht so ein besorgtes Gesicht! Ich werde mit Sebastian sprechen. Er wird zustimmen, da bin ich sicher. Außerdem ist ein Neufundländer für uns zu groß. Wir werden einen kleinen Hund aussuchen, wahrscheinlich zum Herbst hin. Also, ich sage dir, wir sind dabei. Wir spielen das Spiel mit. Ich spreche gleich heute Abend mit Sebastian. Gib Bescheid, wenn der Welpe gefunden wurde!«
»Sophie, du bist ein Schatz«, sagte Wendy.
»Schmarren, jetzt stelle mich nicht auf so einen hohen Sockel. Wir sind eine Familie. Wir halten zusammen«, antwortete Sophie. »Ich werde dich morgen anrufen. Sebastian wird spät aus München kommen, wenn er überhaupt kommt und nicht in unserer Wohnung im Hotel übernachtet. Solch eine Tagung kann abends oft lange gehen, bis nach Mitternacht. Egal, wenn er nicht kommt, telefoniere ich mit ihm und erzähle ihm von dem Plan.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile und tranken den Kaffee zu Ende. Sie sprachen über die Kinder, wie es alle Mütter tun. Wendy tat es gut, Sophie von den Schwierigkeiten mit den Zwillingen zu berichten.
»Sie leiden unter Stimmungsschwankungen. Oft sind sie sehr fröhlich und sprechen auch nicht mehr über Bella. Dann, von einer Minute zur anderen, als wenn man einen Schalter umlegt, weinen sie oder sind wütend. Henk und mir war klar, dass sie eine Weile trauern würden. Aber dass sie so lange nicht über den Verlust hinwegkommen, verwundert uns doch sehr.«
»Sie sind noch so jung. Da ist der Verstand mit dem Herz im Streit. Mal hat der Verstand die Oberhand und dann wieder das Herz.«
»Stimmt, Sophie! Sie weinen oft am Abend. Bella schlief bei ihnen im Zimmer. Wenn sie schlafen gehen, werden sie an sie erinnert. Ach, ich wäre wirklich froh, wenn sie eine neue Hündin akzeptieren würden. Aufzwingen wollen wir sie ihnen nicht. Darüber sind wir uns einig. Sie sollen nicht das Gefühl bekommen, ein Hund wäre ein Gegenstand, den man einfach so ersetzen kann.«
»Ist es schwierig, eine Hündin zu finden?«, fragte Sophie.
»Nun, es gibt nicht so viele Züchter von Neufundländern. Aber wir sind ganz zuversichtlich. Wichtig ist, dass die Hündin jung ist. Henk sagt, wenn sie kräftig und gut entwickelt ist, könnte man sie schon mit acht Wochen nehmen. Sicher ist es besser, wenn das Tier länger bei der Mutter bleibt. Man wird sehen. Ich bin keine Tierärztin. Henk, Carl und Beate sind die Tierärzte. Ich überlasse es ihnen. Am meisten verspreche ich mir von Annas Telefonat mit ihren Großeltern. Da sie früher Neufundländer züchteten, hoffe ich, sie haben noch gute Kontakte zu anderen Züchtern. Wenn es sein muss, fahren wir zu ihnen, wo immer sie wohnen, oder lassen die Hündin bringen.«
»Ihr werdet schon eine finden«, sagte Sophie. »Muss sie eine bestimmte Fellfarbe haben?«
Wendy zuckte mit den Schultern.
»Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, gestehe ich.«
Sie dachte einen Augenblick nach.
»Bella war schwarz. Benno ist ebenfalls schwarz. Es wäre sicher besser, sie hätte eine andere Farbe, die nicht an Bella erinnert, vielleicht braun«, überlegte Wendy laut.
»Ja, das fände ich auch gut«, sagte Sophie.
Sie unterhielten sich noch etwas. Dann verabschiedete sich Wendy. Sophie brachte sie zum Auto und winkte, als Wendy davonfuhr.
*
Es war Abend geworden. Wendy hatte gerade die Zwillinge ins Bett gebracht, als Henk hereinkam. Er nahm Wendy in die Arme und küsste sie.
»Wie war dein Tag?«, fragte Wendy.
»Beate und Carl waren froh, dass ich in der Tierarztpraxis die Sprechstunde übernahm. Sie waren auf ihrer regelmäßigen Tour von Hof zu Hof, als ein Notfall dazwischenkam. Niemand hatte damit gerechnet, dass die Kuh schon so früh kalben würde. Damit wurde erst in drei Wochen gerechnet. Hans und Freya vom Matternhof waren unterwegs. Deshalb waren nur zwei studentischen Aushilfskräfte auf dem Hof, die im Sommer mithelfen. Sie waren völlig überfordert und riefen Beate und Carl an, nach dem sich die Kuh seltsam benahm, wie sie es ausdrückten. Carl und Beate fuhren sofort hin und blieben bis nach dem Angelusläuten. Es waren zwei Kälber, ein kräftiges Bullenkalb und ein kleines Kuhkalb. Der Kuh und den Kälbern geht es gut.«
Wendy sah ihren Mann erstaunt an.
»Wusste man nicht, dass die Kuh tragend war mit zwei Kälbern?«
Henk schmunzelte.
»Hans und Freya sind vom alten Schlag. Sie hatten die Kuh nie untersuchen lassen, denn sie haben es nicht so mit den Viehdoktoren. Sie vertrauen der Natur, wie sie sagen. Sie wissen, wann die Kuh Kontakt mit dem Bullen hatte, und rechnen sich aus, wann die Kuh kalben wird. So machen sie es schon immer. Nun ja, dieses Mal wurden sie überrascht. Sie waren bei Verwandten am Main zu einem Familienfest. Die Handys hatten sie abgestellt. Carl erreichte sie erst zu Mittag. Sie machten sich sofort auf den Weg. Wie das oftmals so kommt, wenn man es eilig hat, gerieten sie stundenlang in einen Stau. Als sie endlich zurück auf dem Aussiedlerhof waren, war alles vorüber. In der Sprechstunde hatte ich wirklich viel zu tun. Das Wartezimmer war voll. Egal, jetzt ist der Tag vorbei, und es ist Feierabend.«
Wendy lächelte ihren Mann an.
»Willst du einen Kaffee?«
»Nein danke«, antwortete Henk. »Wie war dein Tag?«
»Ich war bei Sophie und habe ihr von dem Plan erzählt. Sie will mit Sebastian sprechen. Sie ruft mich morgen an. Sie denkt, er ist damit einverstanden.«
»Das habe ich angenommen. Ich wollte am Vormittag rauf zur Berghütte und mit Anna sprechen. Aber es kommt oft anders als geplant. Da Carl und Beate mit der kalbenden Kuh beschäftigt waren, werden sie erst morgen versuchen, einen Züchter zu finden, der junge Neufundländerwelpen hat.«
Wendy sagte, sie habe sich überlegt, es käme nur ein Welpe mit braunem Fell infrage.
Henk begriff sofort.
»Da Bella schwarzes Fell hatte! Ja, das ist eine gute Idee. Benno hat auch schwarzes Fell. Ich hoffe, dass Anderl und Hetti dann weniger Vergleiche ziehen und sich in die junge Hündin verlieben.«
»Das ist genau meine Überlegung«, sagte Wendy.
»Ich werde morgen alles mit Anna besprechen. Am Vormittag ist es ruhiger auf der Berghütte. Da sind die Wanderer und Bergsteiger unterwegs und die Tagesgäste kommen erst später. Es muss irgendwo einen braunen weiblichen Welpen geben. Wir müssen halt so lange suchen, bis wir fündig werden.«
Wendy sah Henk liebevoll an.
»Was geht dir durch den Kopf, Wendy? Wenn du mich so lieb anschaust, weiß ich, dass dich etwas beschäftigt.«
»Du bist ungerecht, Henk. Ich sehe dich immer lieb an«, protestierte Wendy.
»Stimmt, aber wenn du mich so ansiehst wie jetzt, ist es eine Nuance anders. Also, was spukt gerade in deinem Kopf herum? Sag schon!«
»Okay, ich dachte gerade, du könntest jetzt zu Anna gehen, wenn du nicht zu müde bist. Was erledigt ist, ist erledigt. Ich wollte noch bügeln. Dazu hätte ich jetzt beste Ruhe, weil die Kinder heute früh eingeschlafen sind. Wir hatten am Nachmittag eine große Gruppe von Kindern. Sie kamen aus einem Ferienlager in Kirchwalden. Anderl und Hetti haben die Führung bei den Ziegen gemacht. Sie waren sehr gefordert und ziemlich erschöpft, als die Gruppe spät wieder ging.«
Henk griff nach seinem Handy. Er rief auf der Berghütte an und sprach kurz mit Toni.
»Gut, dann komme ich rauf«, sagte Henk und legte auf.
»Er meint, in einer halben Stunde hätte Anna Zeit. Ich trinke jetzt doch noch einen Kaffee.«
Wendy wollte ihm einen Kaffee machen.
»Bleib sitzen, Wendy! Ich rühre mir schnell einen Pulverkaffee an.«
»Okay, ich nehme auch einen Kaffee, aber bitte sehr dünn«, sagte Wendy.
Sie saßen noch eine Weile zusammen am Küchentisch, tranken Kaffee und plauderten. Wendy erzählte von dem Besuch der Ferienkindergruppe.
»Es ist schon traurig, dass Stadtkinder so unwissend sind, was Tiere auf dem Land betrifft«, sagte Wendy.
»Oh ja, ich denke dabei an den Witz, sie denken, alles käme aus der Fabrik, und Milch wäre gefärbtes Wasser«, lachte Henk.
»So ist es«, stimmte ihm Wendy zu. »Heute waren die kleinen Besucher wieder sehr erstaunt, dass man Ziegenmilch trinken und Käse daraus machen kann. Anderl melkte eine Ziege und bot in einem Stamperl den kleinen Gästen einen Schluck an. Nur wenige wollten kosten. Bei dem Käse waren es allerdings einige mehr.«
Henk trank seinen Becher leer und stand auf.
»Richte Toni und Anna liebe Grüße von mir aus!«, sagte Wendy.
»Das mache ich«, antwortete Henk.
Sie gaben sich einen Abschiedskuss und Henk machte sich auf den Weg.
