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Eine einsame Hütte und ein müder Künstler, dem seine Vergangenheit zu neuer Kreativität verhelfen soll. Doch der Blick zurück ist grausam und voll Gräueltaten. Ein innerer Kampf und eine weit zurückliegende Schlacht sollen über sein Schicksal entscheiden. Eine Geschichte über den selbstzerstörerischen Drang den eigenen künstlerischen Ausdruck über alle Regeln hinweg durchzusetzen.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2016
Impressum
Danksagung
Geister und Schatten
Die Schlacht von Sebes
Verlangen
Impressum
Copyright: © 2015 Benjamin Dittwald
Für jeden, der seine Bilder und Gedanken offen teilt.
Der Wind schlägt schleppend und mit strenger Härte gegen die geschlossenen Fensterläden. Sie beben kräftig und lassen, einem trägen Stroboskop gleich, die Strahlen der aufgehenden Sonne in die kleine, abgelegene Holzhütte scheinen. Die Hütte ist vollgestellt mit Staffeleien und zusammengerollten Leinwänden. Auf einem Tisch türmen sich undeutliche Skizzen von nie begonnenen Gemälden. Ein Reifenleuchter mit acht heruntergebrannten Kerzen hängt schief von der Decke und taumelt, den Takt der Fensterläden missachtend, gemächlich von einer Seite zur anderen. Es fällt sonst kein Licht herein, und das Inventar der Hütte wirft kurze, klebende Schatten gegen die Wände. Die Hütte bietet im stetigen Wechsel ein Zuhause für allerlei Wesen und die Finsternis. Ratten huschen hektisch über staubige Dielen und flüchten vor zweiköpfigen Schlangen.
Finsternis. Gehörnte, langbeinige Käfer stelzen über grob behandelte Querbalken zu einem unter der Decke baumelnden achtbeinigen Fisch.
Finsternis. Ein winziger Schmetterling fliegt mit kurzen, schnellen Flügelschlägen stoisch einem riesigen feuerspeienden Hirsch entgegen.
Finsternis. Dicke, schwitzende Raupen konturieren den schwangeren Bauch eines Sukkubus.
Finsternis. Ein Schatten bewegt sich langsam durch die Hütte und nimmt mit jedem neuen Licht eine andere bizarre Gestalt an. Lange, gebrochene Finger fächeln streichelnd um die Schlangenköpfe und lassen sie wehmütig dem Schatten nachblicken. Der schwangere Bauch des Sukkubus fängt an zu beben und einige Raupen fallen klatschend zu Boden. Der Schatten bewegt sich weiter und fängt an zu schrumpfen, bis er sich vor einem Spiegel mit seinem Spender vereint und beide in schmale, eng beieinander liegende grau-blaue Augen blicken.
Grau-blaue Augen. Eine Hand greift nach einem Beil. Das Beil steckt fest im Boden.
Grau-blaue Augen. Der Boden wird weich und warm.
Grau-blaue Augen. Das Beil wird aus dem Boden gezogen. Der Boden bebt und spuckt rote Farbe.