Rothaar Band 1 - Alfred J. Weidinger - E-Book

Rothaar Band 1 E-Book

Alfred J. Weidinger

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Einladung, gemeinsam mit meiner Fantasiefigur Rothaar eine Reise durch die Geschichte der Menschheit zu unternehmen. Im Fokus stehen Erzählungen, Mythen, Religionen, Hochkulturen und bedeutende Reiche vergangener Zeiten. Jeder Zeitabschnitt beginnt mit einem Fantasieteil, der das Leben und Denken der jeweiligen Epoche veranschaulicht. Daran anschließend folgt ein sachlicher Hintergrundteil, der die historischen Zusammenhänge und kulturellen Eigenheiten erläutert. Rothaar, eine Frau mit feuerroten, lockigen Haaren, smaragdgrünen Augen, heller Haut und vielen Sommersprossen, ist die verbindende Figur auf dieser Reise durch die Jahrtausende.

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Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Titelseite und Rückseite

Alle Bilder vom Autor mit Hilfe von KI

und einer Bildbearbeitungssoftware erstellt

Autor:

Alfred Johann Weidinger, geboren 1955Ausbildung zum Metall-ModellbauerIngenieurstudium für Maschinenbau33 Jahre Ingenieur in einem GroßbetriebSeit 2015 im RuhestandJetzt auf der Suche nach Antwortenauf Fragen, die das Leben stellt.

Autor

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vor 39.000 Jahren in den Südkarpaten

Roseata

Die Temperaturen

Vor 20.000 Jahren in Südfrankreich

Rouge

Vor 15.000 Jahren irgendwo in Süd-Europa

Kosata

Vor 10.000 Jahren in der Südost-Türkei

Kirmizi

Vor 8.000 Jahren in Anatolien

Kizil

Vor 6.000 Jahren in Mittelamerika

Chake

Vor 4.650 Jahren in Mesopotamien

Shamkat

Vor 4.600 Jahren in Ägypten

Ahmar und Jamila

Vor 3.700 Jahren im „Fruchtbaren Halbmond“

Unbekannte Frau mit roten Haaren

Vor etwa 3.000 Jahren in Zentralasien

Pouruchista

Vor etwa 2.600 Jahren in Babylon

Amytis

Schlusswort

Quellenverzeichnis

Weitere Veröffentlichungen

Vorwort

Dieses Buch ist eine Einladung, gemeinsam mit meiner Fantasiefigur Rothaar eine Reise durch die Geschichte der Menschheit zu unternehmen. Im Fokus stehen Erzählungen, Mythen, Religionen, Hochkulturen und bedeutende Reiche vergangener Zeiten.

Jeder Zeitabschnitt beginnt mit einem Fantasieteil, der das Leben und Denken der jeweiligen Epoche veranschaulicht. Daran anschließend folgt ein sachlicher Hintergrundteil, der die historischen Zusammenhänge und kulturellen Eigenheiten erläutert.

Rothaar – eine Frau mit feuerroten, lockigen Haaren, smaragdgrünen Augen, heller Haut und vielen Sommersprossen – ist die verbindende Figur auf dieser Reise durch die Jahrtausende.

Rothaarigkeit ist ein Phänomen, dass immer wieder auftritt. Rote Haare sind aufgrund geringerer Pigmentierung dicker, dafür haben Menschen mit roten Haaren aber weniger Haare.

Nur etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben rote Haare, wobei vermehrt in Europa, besonders in Wales, Schottland und Irland, rothaarige Menschen anzutreffen sind.

Die Evolution begünstigte diese Mutation in Regionen mit weniger intensiver Sonneneinstrahlung. Rothaarige haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko aufgrund der hellen Haut.

Oft werden Rothaarige als leidenschaftlich und temperamentvoll beschrieben. Sie gelten manchmal als besonders energiegeladen oder auffällig, was auf die seltene Haarfarbe zurückgeführt wird.

In einigen Kulturen werden Rothaarige mit Unabhängigkeit oder einem rebellischen Geist assoziiert. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit roten Haaren aufgrund genetischer Unterschiede empfindlicher auf bestimmte Arten von Schmerz reagieren könnten, was sich jedoch auf physiologische, nicht psychologische Merkmale bezieht.

Trotz ihrer Seltenheit werden Rothaarige nicht aussterben, da die Erbanlagen für rote Haare in der Bevölkerung weiterhin vorhanden sind. [1]

Etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung haben braune Augen, während der Rest auf Grau, Blau und Grün verteilt ist, wobei Grün die seltenste Augenfarbe ist.

Die Augenfarbe wird durch mehrere Gene beeinflusst. Die Iris, die Regenbogenhaut des Auges, spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Augenfarbe. Die Konzentration von Melanin in der Iris bestimmt die Augenfarbe, wobei geringe Mengen zu helleren Augen und hohe Mengen zu dunkleren Augen führen.

Menschen mit grünen Augen sollen angeblich zäh, kreativ, ausgeglichen, gute Partner in Langzeitbeziehungen, bescheiden, freiheitsliebend und abenteuerlustig sein. [2]

Ich möchte an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass die Zuordnung von Merkmalen wie Haarfarbe, Hautfarbe, Augenfarbe auf Persönlichkeit und Charaktereigenschaften eines Menschen letztendlich subjektiv ist und jeder für sich selbst entscheiden sollte, welche „Wahrheiten“ er für richtig hält. Insgesamt sind solche Zuschreibungen eher kulturell geprägt als durch wissenschaftliche Fakten gestützt - jeder Mensch ist einzigartig!

Viele Autoren greifen mittlerweile auf Künstliche Intelligenz (KI) zurück, um ihre Schreibarbeit voranzutreiben und zu erleichtern.

Dieser technologische Fortschritt hat auch mein Interesse geweckt, und ich habe mich dazu entschlossen, diesen Roman unter Zuhilfenahme von ChatGPT zu verfassen. [3]

Eine KI-gestützte Software ist jedoch nicht in der Lage, eine Buch in seiner Gesamtheit eigenständig zu erstellen oder zu bearbeiten.

Als Autor war es mein Bestreben, meine menschliche Perspektive und mein Urteilsvermögen einzubringen.

Ich habe die von ChatGPT vorgeschlagenen Texte sorgfältig geprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass sie meinen Vorstellungen und Ansprüchen entsprechen.

Zudem habe ich viele Fantasiebilder mit Hilfe der KI erstellt. Meist habe ich diese KI-Bilder mit einer Bildbearbeitungs-Software verbessert.

Alfred J. Weidinger, 2025

Vor 39.000 Jahren in den Südkarpaten

Roseata

Roseate war ein junges Mädchen mit feuerroten Haaren, smaragdgrünen Augen, weißer Haut und vielen Sommersprossen. Ihr Großvater war ein Neandertaler und wurde wegen seiner Kenntnisse von heilenden und schmerzlindernden Kräutern, Pilzen, Zweigen und Wurzeln in der Gruppe der „modernen Menschen“ (Homo sapiens) sehr geschätzt.

Er gab all sein Wissen an Roseata weiter, denn sie war geschickt, ausdauernd, zäh und wissbegierig. Gemeinsam durchstreiften sie Wälder und buschbedeckte Graslandschaften, um Pilze und Kräuter zu sammeln. Diese verschiedenen Pilze und Pflanzenmaterialien trockneten sie sorgfältig in regen- und windgeschützten Felsnischen. Jedes Pflanzenteil, jeder Pilz wurde danach einzeln fein zerrieben und die daraus entstehenden Pulver wurden getrennt voneinander in Nussschalen und selbst gefertigten Holzschalen aufbewahrt. Besonders die Pilze benötigten eine längere Trocknungszeit.

Roseatas Großvater vermittelte ihr mit einer Kombination aus Gesten, Mimik, Körperbewegungen und Lauten, wie die zerriebenen Bestandteile – Samen, Blüten, Blätter, Weidenruten, Wurzeln und Pilze – je nach Verwendungszweck in präzisen Mengen gemischt werden mussten. Er zeigte ihr unter anderem, wie Mischungen zur Schmerzlinderung und zur Entzündungshemmung hergestellt wurden.

Besonderen Wert legte er jedoch auf die Herstellung eines magischen, betäubenden Pulvers. Roseata lernte, die richtige Dosierung anhand der Körpergröße eines Menschen zu bestimmen, und wie diese Substanzen am effektivsten angewendet werden konnten: durch Einblasen in die Nase, vorzugsweise während des Einatmens des Angreifers. Dieses Wissen nahm sie mit großer Begeisterung und Disziplin auf.

Ihr Großvater vermittelte ihr außerdem, dass das betäubende Mittel auch bei Tieren eingesetzt werden konnte. Voraussetzung dafür war jedoch, dass sie nahe genug an das Tier herankam, um das Pulver effektiv anzuwenden.

Einige Jahre später

Die Nacht neigte sich dem Ende zu. Erste schwache Lichtstrahlen tasteten sich über den Horizont, als der Rauch der Feuer noch träge vor den Eingängen der verzweigten Höhlen hing. Etwa dreißig Menschen lebten hier, geschützt von steilen Felswänden und dem prasselnden Feuer, das wilde Tiere fernhalten sollte.

Roseata erwachte. Ihre grünen Augen öffneten sich langsam, ihre Sommersprossen wirkten im matten Licht wie dunkle Flecken auf ihrer hellen Haut. Das leise Säuseln des Windes wurde durch aufgebrachte Stimmen gestört. Sie richtete sich auf und trat vorsichtig näher zum Höhleneingang.

Dort sah sie den Anführer – ein großer Mann mit dichten, rotbraunen Haaren und stechend blauen Augen. Vor ihm kniete ein Knabe, abgemagert, seine Hände umklammerten ein Stück getrocknetes Fleisch aus dem Vorrat. Der Mann holte zum Schlag aus, um ihn zu bestrafen. Roseata reagierte ohne zu zögern. Mit einem schnellen Griff öffnete sie ihre Tasche aus Tierhaut, in der sie getrocknete Pflanzen und Gewürze sammelte. Sie streute eine kleine Menge feines Pulver in ihre Handfläche und trat näher.

Der Anführer sah das magische Pulver in ihrer geöffneten Hand und erstarrte. Noch bevor er reagieren konnte, blies sie das Pulver in sein Gesicht. Er blinzelte, rieb sich die Augen, taumelte. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen.

Dann fiel er auf die Knie. Etwas in seinem Blick veränderte sich – der Zorn wich, sein Gesicht wurde weich, aber leer. Das Mittel begann zu wirken. Roseata legte ihre Hand auf seine und zog ihn vorsichtig nach draußen, hinaus in die morgendliche Kühle.

Die anderen Mitglieder der Gruppe, inzwischen aus dem Schlaf gerissen, beobachteten stumm und erstaunt, wie der Anführer taumelnd der jungen Frau folgte. Sie führte ihn durch den lichten Wald, entlang eines schmalen Baches. Schweigend knieten sie sich nieder, tranken. Dann gingen sie weiter, bergauf. Der Pfad war steil, doch der Anführer folgte ihr willenlos, wie benommen. Oben angekommen, zeigte Roseate auf eine Felsenwand, die einen Berg jäh enden ließ. Sie drehte sich zu ihm und begann zu sprechen – nicht mit Worten, sondern mit Lauten, Gesten, Bewegungen. Ihre Hände flogen durch die Luft, ihr Körper wurde zur Sprache.

Er sah sie an, angestrengt, verwirrt. Doch langsam, Stück für Stück, begann er zu begreifen. Ihre Botschaft war klar: Er soll ein guter Anführer sein, und wenn er erneut ungerecht oder gewalttätig wird, würde sie ihn wieder mit dem magischen Pulver willenlos machen, auf diesen Berg führen, und ihn von diesem Felsen in den Tod springen lassen. Der Anführer wich einen Schritt zurück. Sein Körper zitterte, seine Augen waren weit aufgerissen. Er hatte verstanden.

Da kam Wind auf. Zuerst nur ein laues Rauschen, doch dann raste ein Sturm heran, als hätte die Natur selbst ihr Urteil gefällt. Dunkle Wolken, schwer und rußig, rollten über den Himmel. Roseata zog den Anführer an der Hand zurück. Gemeinsam rannten sie den

Blick aus einem der Höhlenausgänge, die Sonne geht auf

Roseata stieß verschiedenste Laute aus und gestikulierte mit Händen...

Hang hinab, durch aufwirbelnden Staub und Asche, zurück zur Höhle.

Als sie ankamen, atemlos, verschmutzt von Staub und Asche, war der Eingang leer. Die übrigen Höhlenbewohner hatten sich längst tiefer in die Höhle zurückgezogen.

Eine Woche war inzwischen vergangen, und die Vorräte in der Höhle neigten sich dem Ende zu. Auch das Holz für die zahlreichen Feuer, die für Wärme und Schutz vor wilden Tieren sorgten, musste ständig von draußen herangeschafft werden. Draußen wurde es jeden Tag etwas heller, da der Ascheregen allmählich nachließ.

Schließlich entschied der Anführer, mit fünf kräftigen Männern und zwei Frauen – Roseata und Braunauge – auf die Jagd zu gehen. Roseata und Braunauge waren erfahrene Jägerinnen: Sie beherrschten die Kunst des lautlosen Anschleichens und konnten aus nächster Nähe mit Speeren Tiere erlegen.

Als die Jäger aus der Höhle traten, bot sich ihnen ein trostloses Bild. Die Landschaft war grau und von einer dicken Schicht Asche bedeckt. In einigen Senken lag die Asche knietief.

Doch am Horizont, in nordwestlicher Richtung, zeichnete sich ein Streifen grünen Landes ab - ein Hoffnungsschimmer in der zerstörten Umgebung.

Mit Speeren, Faustkeilen und Steinmessern - flachen Steinen mit scharfen Kanten - ausgerüstet, machten sie sich auf den Weg in Richtung des grünen Landes. Von den Wildtieren, die sonst in ihrem Jagdgebiet vorkamen, fehlte jede Spur.

Nach stundenlangem Marsch stießen sie schließlich auf die Überreste einer alten Hirschkuh. Das Tier war abgemagert und vermutlich auf dem Weg zum grünen Land verendet. Sie zerlegten den Kadaver sorgfältig in tragbare Stücke und machten sich eilig auf den Rückweg, um vor Einbruch der Dunkelheit die Höhle zu erreichen.

Sie hatten noch nicht die Höhle erreicht, schon stürmten die Frauen und Kinder lärmend herbei, um einen Teil der Beute zu ergattern. Roseata warf dem Anführer einen scharfen Blick zu, um ihn an eine gerechte Verteilung zu erinnern.

Ihrem eindringlichen Blick konnte er nicht standhalten und gehorchte. Die Teile des Tieres wurden nach seinen Anweisungen zerlegt und sorgfältig an die Mitglieder der Gruppe verteilt. An den Feuern wurde das Fleisch gebraten und gierig verzehrt. Roseatas Großvater aß die Leber im rohen Zustand.

Die Gruppe musste weiterziehen, hinaus ins unbekannte Grünland. Die Asche der vergangenen Katastrophe bedeckte noch immer Teile der Landschaft, doch ihre Vorräte waren erschöpft, die Beute spärlich. Nach Tagen des Marsches fanden sie eine Höhle, in der bisher Neandertaler gelebt hatten. Von dort aus überblickten sie ein grünes Tal, das wie ein Versprechen wirkte.

In der Ferne ragten graue Überreste erstickter Wälder gen Himmel. Zwischen Aschefeldern und zähem Leben hatten sie wieder Hoffnung auf ein Überleben.

In der Höhle lebte noch ein junger Neandertaler, der wie ein Relikt aus einer anderen Zeit wirkte. Doch die Katastrophe hatte auch ihn gezeichnet. Als die Gruppe ihn fand, war er geschwächt, kaum in der Lage, sich zu bewegen. Großvater, der Älteste der Gruppe, versuchte alles, um ihn zu retten. Doch die Kräfte des Neandertalers reichten nicht aus. Er starb an Entkräftung, ein Opfer der Fleischknappheit, die seit der Katastrophe herrschte.

Zwei Jahre später brach auch Großvater zusammen. Sein Körper, ausgezehrt und alt, konnte dem Fleischmangel nicht länger trotzen. Der Verlust wog schwer, doch das Leben in der Gruppe ging weiter.

Und noch etwas geschah. Der Anführer lag tot vor dem Höhleneingang. Der Kampf mit einem Höhlenbären war kurz gewesen. Ein falscher Schritt – ein Stein unter dem Fuß – und das Tier hatte ihn zu Boden gerissen. Seine letzten Schreie, vermischt mit dem Brüllen des Bären, hallten noch Tage lang in Roseatas Kopf nach. Sein Tod hinterließ eine Lücke. Nicht nur in der Gruppe, sondern tief in ihr. Sie hatte ihn nicht geliebt im klassischen Sinn, aber sie hatte ihn geführt, geprägt – und verloren.

Nach zwei Sommern und zwei Wintern trat ein neuer Mann in Roseatas Leben. Er kam von Osten, allein. Hochgewachsen, mit dunklem Haar und schmalem Gesicht. Seine Augen waren wachsam, aber müde – wie die eines Tieres, das zu lange ohne Rudel gelebt hatte. Er war ruhig und besonnen.

Die Gruppe nahm ihn auf, vorsichtig zunächst. Doch Roseata spürte seine Einsamkeit wie einen eigenen Schatten. Und sie erkannte die gleiche stille Kraft in ihm, die einst den Anführer ausgezeichnet hatte – nur diesmal ohne Zorn.

Sie reichte ihm Wasser, zeigte ihm die besten Kräuter, teilte ihren Platz am Feuer. Er dankte ihr mit kleinen Taten: Er flickte Felle, baute neue Speerspitzen, half den Kindern bei der Nahrungssuche. Und irgendwann saßen sie nachts eng beieinander, nicht wegen der Kälte, sondern aus Vertrauen und Verbundenheit.

Ein Mond kam und ging, dann noch einer. Und irgendwann spürte Roseata, dass sie nicht mehr allein war – nicht nur im Herzen, sondern auch in ihrem Leib.

Ihre Tochter wurde in einem Frühlingsmonat geboren, als der erste Bärlauch die Täler grün färbte und die Bienen wieder zwischen den Blüten tanzten.

Das Kind war lebendig vom ersten Moment an – mit leuchtenden grünen Augen, heller Haut und zahllosen kleinen Sommersprossen, die wie winzige Sterne über ihre Wangen gestreut waren. Ihr Haar war weich, rotgelockt wie das der Mutter.

Sie brachte dem Mädchen bei, was sie selbst von ihrem Großvater gelernt hatte: das Erkennen von Heilpflanzen und ihre Verwendung. Sie lehrte ihr die Herstellung des magischen Pulvers, das Geist und Herz verändern konnte – vorsichtig, mit Ehrfurcht.

Geschichtlicher Hintergrund:

Die Neandertaler waren eine eng mit uns verwandte Menschenart, die vor mehr als 200.000 Jahren in Europa auftraten und etwa vor 40.000 Jahren ausstarben. Die Neandertaler waren keine primitiven Wesen, sondern sozial und kulturell fortschrittliche Menschen mit medizinischem Wissen und fürsorglichem Verhalten. Fossile Überreste zeigen verheilte Knochenbrüche, was darauf hindeutet, dass Verletzte gepflegt und unterstützt wurden, möglicherweise durch Ruhigstellung von Brüchen und Versorgung von Wunden.

Analysen von Zahnstein haben gezeigt, dass Neandertaler Pflanzen mit medizinischen Eigenschaften verwendeten. Beispielsweise fanden Forscher Rückstände von Kamille und Schafgarbe, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. [4]

Sie jagten in Gruppen und nutzten fortschrittliche Techniken wie Treibjagden, was eine hohe Koordination und eine Art Sprache erforderte.

Mit der Ankunft moderner Menschen in Europa vor etwa 40.000 bis 45.000 Jahren verschärfte sich die Konkurrenz um die Nahrung. Genetische Studien zeigen, dass es zu Vermischungen zwischen Neandertalern und modernen Menschen kam. Ihr Erbe lebt in unseren Genen weiter: Wir Europäer tragen bis zu zwei Prozent Neandertaler-DNA in uns.

Die Menschen lebten damals in Höhlen. Die Cioclovina-Höhle z. B. befindet sich in den Südkarpaten. Der Eingang zur „trockenen“ Cioclovina-Höhle befindet sich auf 770 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Dieser Abschnitt des Höhlensystems ist über 1400 Meter lang und weist über diese Strecke hinweg eine Höhendifferenz von 122 Metern auf. Die Höhe der Verbindungsgänge zwischen großen Hohlräumen beträgt acht bis fünfzehn Meter, die Hohlräume erreichen Höhen von bis zu 27 Metern. [5]