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Der kernige Mühlviertler Dialekt hat es Ingeborg Reiter besonders angetan. So erzählt sie in dieser Sprache wahre Begebenheiten aus dem Dorfleben der Nachkriegszeit. Auch ihre Lebenserfahrung spiegelt sich in manchen Texten, in denen sie einen humorvollen Blick auf Verrücktheiten der heutigen Gesellschaft wirft.
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Seitenzahl: 40
Ingeborg Reiter, geboren 1941 in Braunau und aufgewachsen auf einem Mühlviertler Vierkanthof in Selker bei Pregarten, entdeckte ihre Lust am Schreiben erst im Pensionsalter.
Ihre humorvollen Texte in Mühlviertler Mundart entstanden zunächst in der Autorengruppe „Mühlviertler Schreiblust“. Seit kurzem ist sie Mitglied beim „Stelzhamerbund“.
Mei Vorsatz is, da arbeit i nu dran
(es geht net ums Raucha, Tringa und a koan Mann).
I wü a dickane Haut nu kriagn unbedingt.
Ob ma des in mein Leben nu gelingt?
A kloane Ranglerei
A kloane Kräuterkunde
Advent
Alles Gute kommt von oben!
Auf der Ofenbänk
Bargeldlos
Besuch vom Krampus
Da Doktahund
Da Grabstoa
Der Traum
Vom Fensterln
S'Fernsehprogramm
Frauen und Technik
Fruahjahr
Fruahjahr 1945
Geburtstagswünsche für Senioren
Herbst
Hiatn
Italienisch
Jahreszeiten
Kuppelei
Lebensreise
Mei Geldtaschl
Meine Briaf ans Christkind
Mundart
Muttertag
Die Geistererscheinung
Peinlich, peinlich
Schönheits-OP
Schwammerlbrocka
Spiegelkabinett
Stehaufmanderl
Super
Weihnachtserlebnis einst
Zeitdiab
Alte und schon selten verwendete Ausdrücke
Wer de alte Wirtsstubn nu kennt hat, der wird a nu wissn, dass links neben der Gaststubntür d'Schank und rechts der Stammtisch war und dort a de Tür in'd Kuchl aussiganga is. Im Winter is da nu oiwei a Holzofen gstandn mit aner langen Reahrn dran bis in d'Kuchl aussi, wei da is ja nu amoi warm danaganga. Am Stammtisch sand amoi a etla Manna banand gsessn und hanbd üba alls Mögliche debattiert, wia's halt so is in de Wirtshäusa.
Mit da Zeit und mit jeder Halbe is de Debatte aba oiwei hitziger wordn. Da Wirtin ihre Beschwichtigungsversuche habn a nix gnutzt, wei'de andern Gäst dawei fest gstichelt habnd. A so hat's net lang dau't, bis si zwoa Gäst gegenseiti an d'Gurgl ganga sand. A jeder von de zwoa Streithansln hat an rotn Schedl kriagt und des Blickfeld hat si nur mehr auf den Kontrahentn beschränkt. So habn's bei eahnera Ranglerei ganz übersehgn, dass eah da Ofn im Weg gstandn is. Auf amoi is da Ofn nimma auf sein Platz gstandn und de Ofnreahrn is auf de zwoa Hitzköpf owagsaust, so dass eahna Gsichtsfarb ganz schnö va rot auf schwarz gwechselt hat. Natürli sand de andern Gäst vom Ruaß und Aschn a net vaschont bliebn.
Wann da grad a neicha Gast bei da Tür einaganga war, der hätt glaubt, er is auf aner Rauchfangkehrerversammlung, so schwarz voll Ruaß, wia's alle da gsessn sand. Vor Schreck hat's alle d'Red vaschlagn und habn ganz dadattert dreigschaut.
Die Wirtin hat si als erstes dafanga und hat glei a saftige Gardinenpredigt über eahnere schwarzn Häupter niedergeh lassn, de was si gwaschn hat und hat eah aba glei Gelegenheit zur tätign Reue gebn, in dem dass alle zan Putzn eiteilt hat. Bei dera Gelegenheit habn's a glei Ofn kehrn derfn, wei da Saustall sowieso scho fertig war.
Damit si die Wirtin wieder beruhigt, habnd alle brav z'sammgholfn beim Spurn beseitign, dann habn sie si nach getaner Arbat wieder za aner frischn Halbe Bier z'sammgsitzt. Dabei is nachdenkt wordn, um was bei dera Streiterei eigentli ganga is. Zan Glück is eahna nimma ei'gfalln, wei nu amoi de ganze Hektik va vorn wa'eah dann do z'vü gwen.
Was dahoam eahnere Frauen dazöhlt habn weng dem schwarzn Gwand, des kann i eng leider net sagn. Da hat's sicher verschiedene Versionen gebn. I woaß nur, dass beim Wirt oft nu d'Red war vom unfreiwillign Ofen kehrn und de freiwillign Helfer.
A Hildegard von Bingen werd i nia werdn,
aba a bissl was kriegt's von mir jetzt z'hern.
Brunnkress, Saurampfer, Löwenzahn etc. unter
Erdäpfelsalat gmischt,
wird im Fruahjahr zan Entschlackn gern auftischt.
Bekannt is da Weißdorn, guat für's Herz,
Beinwellschmier hilft gegn Gliederschmerz.
Vor aner jedn Hollerstaudn ziag den Huat,
de Bliah und de Beern davon sand für vü Sachan guat.
Wann de schnelle Kathi is auf Bsuach,
schnell de trickertn Hoabeer virasuach.
Pfefferminztee trink, wann di de Gall'tuat tratzn,
Schöllkraut soll helfn gegn die Warzn.
Wann dir da Hals tuat scheißli weh,
dann gurgelst mit'n Salbeitee.
Schafgarbn und Frauenmantel sand guat gegen Frauenleiden,
Maiglöckerl sollst aber liaba meiden.
Bärlauch is da bedeutend gsünder.
Bei Husten machst a Zwüfischmier für deine Kinder.
Huflattich, Spitzwegera und Eibisch soll da a guat sei'.
Da Wermut renkt dir den Magen wieder ei'.
Mit Birkensaft eireibn soll gegn Glatzn wirkn,
heilsam sand a de Blätter va de Birkn.
Goldrute und Zinnkraut nimm, wann dei Blasn spinnt,
Lindnbliahtee trink, wann dei Nasn rinnt.
Brennessel sand zu Unrecht so vaschriagn,
de kinnan dem Körper des Wasser entziagn.
Sellerie soll steigern die Potenz,
wannst gnuag isst, erlebst nu amoi an Lenz.
An etla Kräutln tat i scho nu kenna,