Saint plus One - Katy Evans - E-Book

Saint plus One E-Book

Katy Evans

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Beschreibung

Das am meisten beneidete Pärchen von ganz Chicago

Rachel Livingston und Malcolm Saint sind einfach verrückt nach einander - auch wenn sie viel haben durchmachen müssen, um ihre Liebe zu finden. Mit jedem Tag, den Rachel und Saint mehr miteinander verbringen, wachsen auch die Gefühle zwischen ihnen. Doch kann Saint - der einst berüchtigte Womanizer - sich auf Rachel einlassen oder wird ihm eine Frau niemals genug sein können?

"Saint gehört mir!" Sylvia Day

Die heiß ersehnte Novella zur Saint-Reihe von New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin Katy Evans

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Seitenzahl: 163

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Inhalt

TitelZu diesem BuchLiebe Leserinnen und Leser,PlaylistDer beste TagDer Morgen danachDie VerlobungsfeierFriede … und FeuerDynamikNotre DameZusammenziehenDas KleidDer Tag vor dem JunggesellenausflugZuhauseBereitDurchgesickertDie InselSpielen am StrandBesuch vor der HochzeitDer große TagDie TrauungSin und SinnerIrgendwoDanksagungDie AutorinDie Romane von Katy Evans bei LYXImpressum

KATY EVANS

Saint plus One

Ins Deutsche übertragen von Hans Link

Zu diesem Buch

Die heiß ersehnte Novella zur SAINT-Reihe

Rachel Livingston und Malcolm Saint sind einfach verrückt nach einander – auch wenn sie viel haben durchmachen müssen, um ihre Liebe zu finden. Mit jedem Tag, den Rachel und Saint mehr miteinander verbringen, wachsen auch die Gefühle zwischen ihnen. Doch kann Saint – der einst berüchtigte Womanizer – sich auf Rachel einlassen oder wird ihm eine Frau niemals genug sein können?

Liebe Leserinnen und Leser,

als ich Saint – Wer einmal sündigt … fertig geschrieben hatte, war ich noch nicht bereit, mich von Malcolm und Rachel zu verabschieden. Ich wollte wissen, was als Nächstes passiert, wollte es sehen. Für all diejenigen, die dasselbe wollten: Dies ist für euch.

Ein Hoch auf jedes Ja, ich will.

Playlist

Firestone von Kygo

Want to Want Me von Jason Derulo

Nothing Really Matters von Mr Probz

Gold Dust von Galantis

Paradise von Tove Lo

All We Need von Odesza

Addicted von Saving Abel

Kiss You Slow von Andy Grammer

Peace von O. A. R.

Der beste Tag

»Ja, ja, ja, ja!«

Ich sagte viermal Ja, weil einmal für meinen Freund nicht genug zu sein schien.

Dies ist der beste Tag meines Lebens.

Die Aufregung, die durch meine Adern summt, ist so gewaltig, dass ich nicht still sitzen kann.

Ich esse mit dem heißesten Mann der Welt im obersten Stockwerk eines der eindrucksvollsten Wolkenkratzer Chicagos zu Abend. Die Skyline der Stadt besteht aus funkelnden nächtlichen Lichtern, und um uns herum laufen etliche Heizpilze auf Hochtouren und schützen uns vor dem kühlen Wind. Winzige elektrische Kerzen führen an dem Pfad entlang, über den mein Freund mich auf ebendiese Terrasse geführt hat.

Er sitzt mir gegenüber am Tisch, und keiner von uns beachtet die exquisiten Speisen, die uns serviert werden.

Wir können nicht aufhören, einander über den Tisch hinweg zu berühren und einander zu küssen.

Mein Gedankenkarussell bleibt immer wieder stehen und spult von Neuem die letzten paar Minuten ab. In denen er gesagt hat, dass er mich liebt … dass er mich heiraten will …

Oh Gott, er will mich heiraten.

Dieser Mann hat die Macht, alles Gewöhnliche in etwas Außergewöhnliches zu verwandeln. Ein Herrenhemd. Eine grüne Weintraube. Ein paar Halsketten. Eintrittskarten zu einem Baseballspiel. Einen Besuch im Büro. Einen Abend. Ein Bett.

Nun, heute hat Malcolm Saint meinen ansonsten durchschnittlichen Arbeitstag in den Tag verwandelt, an dem ich seine Verlobte wurde. Die einzige wahre Verlobte, die er je hatte.

Wir sind offiziell … verlobt!

Und Malcolm sieht so ungeheuer zufrieden mit sich aus, seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, sein dunkles Haar ein wenig vom Wind zerzaust, als er mich durch seine nachtdunklen Wimpern ansieht und sich über den Tisch beugt, um mein Weinglas wieder aufzufüllen.

Er kann gar nicht aufhören, mich anzusehen. Mit glücklich tanzenden, leuchtend grünen Augen beobachtet er mich eingehend und ungeniert, als er die Flasche zurück in den silbernen Weinkühler neben unserem Tisch stellt, und ich atme dabei die frische Brise ein.

Wir stecken beide noch immer in unserer typischen Arbeitskleidung, aber Malcolm sieht großartig aus in seinen Geschäftsanzügen, während ich ein wenig sekretärinnenhaft wirke. Er hat sein dunkles Jackett und die Krawatte vor einer Weile abgelegt, und die beiden obersten Hemdknöpfe geöffnet, und ich trage einen Bleistiftrock und ein durchgeknöpftes Oberteil, und mein Haar ist im Nacken zu einem losen Knoten frisiert, damit es dem Wind nicht zu sehr ausgesetzt ist.

»Woran denkst du?«, fragt er leise, während er auf dem Tisch abermals meine Hand ergreift, mir über den Daumen streicht und seinen Daumen dann in meiner Hand liegen lässt.

Ich lächele ihn an, und das Schweigen zwischen uns zieht sich in die Länge. Die Art von vielsagendem Schweigen, in dem Worte mitschwingen wie: Tun wir dies hier wirklich gerade? Ja, wir tun es!

»Ich spiele in Gedanken noch einmal deinen Antrag durch«, gestehe ich lachend. »Ich bin albern, ich weiß.«

Er lacht leise und hebt meine Finger an die Lippen. »Soll ich dich noch mal fragen?«

Ein teuflisches Funkeln erscheint in seinen Augen, und ich beiße mir auf die Lippe und nicke.

Seine Stimme klingt belegt. »Heirate mich, Rachel.« Er beugt sich über den Tisch, seine Hand an meinem Hinterkopf, als er mich zu sich heranzieht, damit unsere Lippen sich berühren können.

»Ja«, hauche ich, eine Sekunde bevor er mich küsst, langsam und genüsslich. »Ich liebe dich, Malcolm«, flüstere ich und suche seine Zunge mit meiner.

»Ich liebe dich auch«, erwidert er heiser, dicht an meinen Lippen.

Als wir uns voneinander losreißen, geht mir das Herz in der Brust auf vor Liebe zu ihm. Ich schaue auf meine Hand, und ja … da ist der Beweis, der funkelnde Ring an meiner linken Hand, gleich neben der Stelle, wo er mir mit dem Daumen noch immer die Hand streichelt.

Ich habe noch nie im Leben einen strahlenderen Diamanten gesehen.

Der Ring hat Malcolms Mutter gehört; er sitzt erhöht auf einem Platinreif, und der Stein funkelt hell und lebendig, obwohl sich nur das Licht des Mondes und der Kerzen darin bricht.

Ich kann kaum glauben, dass dieser Ring, dieser wunderschöne Ring, jetzt an meiner Hand prangt. Von erlesener Größe, funkelnd, perfekt. Mehr kann ich nicht tun – als nur immer wieder den Ring zu betrachten, den Saint mir geschenkt hat. Den Saint mir gerade auf den linken Ringfinger gesteckt hat.

Ich betrachte ihn bewundernd, während Saint mich betrachtet.

Über einen Meter neunzig reiner, harter Geschäftsmann, mit der gewaltigen Kraft eines Sturms. Mit diesem ewig mysteriösen, phänomenalen Mann hatte ich nie in meinem Leben gerechnet. Und er hatte gewiss nie mit mir gerechnet.

Aber jetzt ist die Ehe unsere gemeinsame Zukunft.

Jetzt lehnt mein ultraheißer Verlobter sich wie ein Zar auf seinem Stuhl zurück und beobachtet mich mit seinen durchdringenden Blicken.

Saint war der Inbegriff eines Frauenhelden, der begehrteste milliardenschwere Junggeselle in Chicago. Und ich bin mir absolut sicher, dass seine männlichen Freunde und seine nervigen weiblichen Groupies der Schlag treffen wird, wenn sie hören, dass wir uns verlobt haben. Ganz zu schweigen von meinen Freunden und meiner Mutter, die wahrscheinlich vor Panik und Aufregung einen Anfall bekommen werden.

»Die Mädels werden ausflippen. Aber ich will ihre Gesichter sehen, wenn ich es ihnen erzähle.« Ich nehme mein Weinglas und trinke einen Schluck. »Haben die Jungs gewusst, dass du mir einen Antrag machen würdest?«

Er nimmt sein Handy hervor, tippt mit den Daumen eine Nachricht, schickt sie ab und legt es beiseite. »Jetzt wissen sie es.« Er grinst.

Und seine Augen glänzen so sehr heute Abend, dass ich bei ihrem Anblick weiche Knie bekomme.

Er schiebt seinen Stuhl zurück, um Platz für mich zu machen, und ich gehe leise um den Tisch herum und setze mich auf seinen Schoß.

Saint hat perfekte Arme; sie halten mich genau richtig. Eng, aber nicht zu fest, als wollte er sagen: Ich bin hier, aber nicht: Du sitzt in der Falle. Irgendwie verführen sie mich dazu, mich an ihn zu lehnen – sie verführen mich, verlangen es nicht von mir. Er ist selbstbewusst, und so bekommt er, was er will, immer mit Geduld und Beharrlichkeit. Er verdient sich gern das, was er hat.

Er hält mit einer Hand meinen Kopf fest und spielt mit dem Daumen der anderen ein wenig mit meinen Lippen, als bereite er sie für seinen Kuss vor. »Ich werde dich küssen. Überall. Die ganze Nacht lang.« Er haucht einen Kuss auf meinen Mundwinkel, und ich bin nicht nur bereit für einen weiteren Kuss, ich brenne darauf. Ich könnte sterben für einen Kuss, der bis zum Morgen dauert.

Vorfreude summt in meinen Adern, als ich mich an seine feste, warme Brust schmiege und er mir seine Lippen sanft auf meinen anderen Mundwinkel drückt. Ich seufze zufrieden, und dann hebt Saint meine Hand an, küsst meine Knöchel, inspiziert den Ring und bekommt eine kleine Falte zwischen den Brauen, während er ihn studiert. »Wir müssen die Größe ändern lassen.«

»Ich will ihn noch nicht ablegen.« Ich bedecke ihn besitzergreifend, dann werfe ich Saint ein durchtriebenes Lächeln zu. »Ich werde eine Seite mit Klebeband polstern, damit er schwerer wird und bleibt, wo er hingehört.«

»Elegant«, scherzt er, und wir lachen. Er legt mir beide Hände an den Kopf und beugt sich vor, um mit seinen lächelnden Lippen spielerisch über meine zu streifen.

Ich recke ihm das Gesicht entgegen, und mein Lächeln erstirbt beim Anblick von Saints schwelenden, grünen Augen. Ich schlinge ihm die Arme um den Hals, hungrig nach ihm, so wahnsinnig verliebt in ihn, und hauche: »Küss mich, Saint. Küss mich, als hätten wir uns gerade verlobt.«

Er trägt mich in seine Wohnung hinunter. Er hält mich so fest umfangen, dass ich kaum Luft bekomme, aber ich will auch gar nicht atmen.

Wir ziehen uns aus und streicheln uns eine halbe Stunde lang leidenschaftlich im Bett, unsere Münder wie aneinander festgeklebt, während wir einer den Geschmack des anderen auskosten, des anderen Wärme, des anderen Mund. Mein Mund ist rot und geschwollen von seinen Küssen, und meine Haut fühlt sich heiß und kribbelig unter seinen Fingerspitzen an.

Gott. Ich fühle mich wie Venus. Schön, schwach, stark, alles gleichzeitig, während er mir zärtlich zuraunt, wie gut ich schmecke, rieche und mich anfühle.

»Ich liebe dich wirklich.« Vier Worte, in stillem Erstaunen geäußert – heiser und tief und ein bloßes Flüstern an meinem Ohr.

»Ich dich auch.«

Er streicht mit seinen warmen Fingern über meine Kurven, während ich über seine massive Brust reibe und im Halbdunkeln seine Augen betrachte.

Die Laken unter mir fühlen sich so weich an und ganz anders als sein straffer Körper über meinem. Seine starken, festen Lippen fallen abermals über mich her, passen perfekt zu meinen. Wir küssen uns ausgiebig und halten nur inne, um aneinander zu knabbern, damit wir zwischendurch Luft holen können.

Sein Atem fühlt sich heiß an auf meinem Gesicht. Ich glaube, er sieht mich an. Mustert mich eingehend. »Es war hinreißend, dieses ›Ja‹ aus deinem Mund zu hören.«

Ich schaue lächelnd zu ihm auf. »Hmmm. Ja«, wiederhole ich, ganz belegt und sinnlich.

Er lächelt schwach und sieht dabei so jungenhaft und sorglos aus. Aber dann wird er wieder ernst. Wieder hungrig.

Er richtet sich mit einer einzigen fließenden Bewegung auf, zieht mich auf sich und drückt mir seinen Mund auf die Lippen, löst ihn keinen Moment von mir, als er an meinem Hals nach unten streift, tiefer hinunter, bis er an einer meiner Brüste saugt.

Durch den Sog kribbeln meine Nerven, und das Blut in mir beginnt zu kochen. Wir sitzen auf dem Bett, meine Beine um seine Hüften geschlungen, seine Oberschenkel unter mir, während sein Mund und seine Hände mich verschlingen. Während dieser Mann mich verschlingt.

Ich wiege mich in den Hüften, flehe ihn langsam an, mich auszufüllen. Er kehrt zu meinem Mund zurück und küsst mich leidenschaftlich, köstlich und so tief, dass es mir durch Mark und Bein geht. Mein Nippel wird unter der Berührung seines Daumens hart.

Bevor ich begreife, was ich tue, bohre ich ihm die Fingernägel ins Haar und höre das leise, sanfte Flehen, das ich ausstoße, das Betteln: Sin, bitte, ich will dich so sehr …

Die Worte enden mit einem Seufzer, über den er wieder seinen Mund legt. Wir rücken enger zusammen, mein kleinerer Körper schmiegt sich an seine festen, unnachgiebigen Muskeln.

»Rachel, du bist so herrlich nass für mich.«

Ich keuche rau, als er mit seiner Erektion an meine Pforte stößt. Er wälzt mich auf den Rücken, winkelt meine Beine an und legt sie sich über die Schultern, öffnet mich. Jeder Zentimeter, den er eindringt, ist pure Glückseligkeit, die sich zu noch mehr Glückseligkeit verstärkt. Der scharfe, saubere Duft seiner Seife umfängt mich, macht mich schwach. Meine Sinne werden überwältigt von Malcolm Saint.

Er öffnet den Mund auf meinem mit der gleichen konzentrierten Vorsätzlichkeit, mit der er mich mit seiner Erektion öffnet. Sein Gewicht drückt mich aufs Bett, als er sich ganz in mich hineinrammt. Ich stöhne. Saint stößt die Hüften vor, um einen Rhythmus vorzugeben, seine heißesten Teile nehmen meine empfindsamsten in Besitz. Ich ziehe seinen Kopf näher heran und bedecke seinen starken Hals mit Küssen, seinen Kiefer, während er mit den Zähnen knirscht und in mich eindringt, immer wieder, härter und tiefer.

Meine angewinkelten Beine spannen sich an seinen Schultern. »Oh. Mehr«, bettle ich, überrascht über meine eigene Atemlosigkeit.

Er gibt mir mehr, gibt und nimmt mit jedem Stoß.

Er wartet, dass ich den Gipfel erreiche. Ich bin schnell so weit. Ich höre mich seinen Namen schnurren. Ich flüstere: Ich liebe dich, während er seine Stöße intensiviert und sich machtvoll in mir ergießt.

Als ich erschlaffe, nimmt er meine Beine von seinen Schultern, legt sich auf den Rücken und streichelt mich, während ich mich an ihn schmiege. Ich seufze entspannt. Ist die Liebe immer so wie bei uns? Dass sie immer stärker wird, mit jedem Tag, an dem ich in seine Augen schaue?

Ich höre, wie er einatmet. Er ist entspannt und befriedigt, drückt mein Gesicht an seinen Hals, bettet sein Kinn auf meinen Kopf und streicht mir übers Haar.

Wie wird es sein, ihn zu heiraten?

Als dächte er gerade genau das Gleiche, betrachtet er den Ring an meiner Hand, küsst meine Knöchel und wischt mir mein verschwitztes Haar aus dem Gesicht.

»Sollen wir die Nacht in meiner Wohnung verbringen?«, frage ich. »Dann könnte ich es meinen Freundinnen erzählen und meine Mom anrufen, und du kannst zu deinem frühen Frühstück aufbrechen.«

»Klingt nach einem Plan«, antwortet er, seine Stimme noch schroff von der abklingenden Lust. Er geht ins Badezimmer, um sich zu waschen, und als er zurückkommt, ziehen wir uns an.

Eine Stunde später sind wir bei mir zu Hause und haben den besten Sex – schon wieder.

»Gott, waren wir zu laut? Gina …«, hauche ich dicht an seinem Hals und spanne die Arme fester um ihn, dann kichere ich verlegen.

Er drückt mich und sagt heiser: »Ich glaube, es ist alles gut.«

»Du bist gut«, kontere ich.

Er sieht mich mit schweren Lidern an, bevor er mich lange, lange küsst, langsam und genüsslich, während er seine Finger um meinen Hinterkopf spreizt und mich dann auf den Bauch dreht. Er streichelt zärtlich meinen Hintern, während er mich auf die Knie zieht und von hinten in mich eindringt. Ich balle die Fäuste und stoße ein tiefes Stöhnen aus. Das Bett quietscht, während ich mich in die Laken kralle und der Verlobungsring an meinem Finger im Licht von der Straße aufblitzt.

Der Morgen danach

»Seeeeeesam, öffne dich!«, höre ich meine Mitbewohnerin durch meine Zimmertür brüllen.

»Ich bin nicht Sesam, und ich schlafe noch«, murmle ich in mein Kissen.

»Apropos schlafen, du schuldest mir Schlafzeit. Ich habe euch die ganze verdammte Nacht lang gehört, ihr geilen Böcke – macht die Tür auf!«, verlangt sie.

Ich höre, wie die Tür einen Spaltbreit geöffnet wird.

»Bist du allein?«, fragt Gina. »Wynn ist bei mir.«

»Malcolm ist gerade gegangen«, gebe ich schlaftrunken zu, und die Tür schwingt weit auf.

»OH MEIN GOTT!«, kreischen sie, und meine Matratze hüpft am Fußende auf und ab, bevor sie sich beide neben mir fallen lassen. »VERDAMMT, SAG UNS, DASS ER DIR EINEN ANTRAG GEMACHT HAT!«, ruft Wynn.

Ich wälze mich auf den Rücken, und mein Gesicht tut weh vom vielen Lächeln. Ich wundere mich, warum sie mich das fragen. Kennen sie mich so gut? Ich schaue auf meine Hand, und … da ist der Diamantring, der im Licht aufblitzt. Ich konnte ihn nicht abnehmen, nicht mal beim Schlafen. Aber jetzt bedecke ich ihn schnell mit meiner freien Hand.

»Rachel, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.« Wynn stupst mich aufgeregt an, und sie sieht wirklich so high aus, dass sie gerade auf Ecstasy sein könnte.

»Ich wollte euch zum Mittagessen einladen, um euch davon zu erzählen.«

»Mensch, du kannst uns immer noch ein Mittagessen schulden, aber erzähl es uns jetzt. Die ganze Welt weiß Bescheid, und wir sind deine besten Freundinnen!«, kontert Gina.

»Was? Was meinst du damit, dass die ganze Welt Bescheid weiß?« Ich springe aus dem Bett und schnappe mir meinen Laptop, dann eile ich zurück unter meine warmen Decken.

»Nur zu, surf im Netz.« Gina macht eine ausladende Geste. »Mann, selbst deine Mutter weiß es wahrscheinlich bereits.«

Ich öffne meinen Laptop und beginne das Netz zu durchforsten.

Binnen Minuten habe ich die wichtigsten Informationen herausgefunden.

a. Seine Groupies sind nicht glücklich.

b. Derjenige, der es in die Welt hinausposaunt hat, war der gottverdammte Tahoe.

So, meine Damen, nun ist @malcolmsaint offiziell nicht mehr zu haben, sprich VERLOBT. Ab jetzt gehören @rachelmeiner sowohl Saint als auch der #Sünder

Und die Antworten darauf erfolgten schnell und heftig, mit Kommentaren, die in unterschiedlicher Form im Kern besagten:

SCHEISS AUF DIE ALTE, DAS HÄLT HÖCHSTENS EINEN MONAT

WAAAAAS!

Mal im Ernst, Saint wird sich nie mit nur einer begnügen! NIEMALS!

Ich schließe meinen Laptop. »Nein«, sage ich. »Ich bin zu glücklich, um mir das vermiesen zu lassen.«

»Du kannst Saint bitten, Roth, diesen Idioten, aufzufordern, es zu löschen«, sagt Gina.

»Saint ist beschäftigt. Und gegen die ganzen Spekulationen kann man sowieso nichts machen. Es kann ebenso gut jetzt gleich sein.« Ich lasse mich auf mein Kissen zurückfallen und schließe meine Augen, als die Erinnerung an die vergangene Nacht mich plötzlich trifft.

Ich heirate den Mann, in den ich verliebt bin, den, der mich zum Pluto und zum Saturn bringt, der mich dazu bringt, meinen Verstand zu verlieren, und der mich dazu bringt, so gut sein zu wollen, wie ich nur sein kann. Oh Gott.

Ich schiebe die Hände unter die Decke und lege sie mir auf den Bauch. Wir benutzen keine Kondome mehr. Ich nehme die Pille, aber ich schwöre, dass ich ihn immer noch in mir spüre.

»Und? Erzählst du es uns nun?«, brüllen sie mich an, damit ich mich im Bett aufsetze.

Wie kann ich ihre Bitte ablehnen, wenn sie mich so flehend mit diesen Hundeaugen ansehen?

Wie kann ich mir selbst das Vergnügen verwehren, es ihnen zu erzählen?

»Erst mal Kaffee«, sage ich, und nachdem ich aufgestanden bin, mir die Zähne geputzt und meine flauschigen Socken angezogen habe, sitzen sie schon da, und eine dampfende Tasse Kaffee steht genau dort, wo ich normalerweise sitze.

»Wow, vielen Dank.« Sie sitzen mir gegenüber, warten und grinsen so breit wie noch nie.

Ich nippe an dem Kaffee, nur um cool zu wirken – als wäre dies nicht das Beste, was mir je passiert ist, abgesehen von Sin –, und dann komme ich beinahe ins Schleudern, was ich ihnen zuerst erzählen soll.

»Also«, beginne ich und fließe plötzlich über mit einem solch unglaublichen Glücksgefühl, dass ich kaum sprechen kann, daher strecke ich einfach die Hand aus und zeige ihnen Saints Ring.

»Wirst du es deiner Mom erzählen?«, krächzt Gina.

»Ich rufe sie sofort an, um ihr zu sagen, dass ich vorbeikommen werde. Ich will es ihr persönlich erzählen.«

»Rachel!«, schreit Wynn, und sie umarmen mich beide und drängen mich, meine Mutter anzurufen.