Salma schreibt ein Buch - Danny Ramadan - E-Book

Salma schreibt ein Buch E-Book

Danny Ramadan

0,0

Beschreibung

Das neue Kinderbuch von Danny Ramadan Die beste große Schwester zu werden, ist gar nicht so einfach … Wie kann ich die beste große Schwester werden? Diese Frage beschäftigt Salma, seit sie erfahren hat, dass ihre Mama ein Baby bekommt. Weil sie diese Aufgabe sehr ernst nimmt und auf viele ihrer Fragen keine Antworten findet, beschließt Salma, ihren eigenen kleinen Ratgeber zu schreiben. Sie beobachtet und befragt ihre Schulfreund*innen, sammelt Materialien, notiert ihre Gedanken und bald ist ihr Buch fertig. Doch als ihr geliebter Onkel nach langer Abwesenheit wieder Kontakt zu Salmas Familie aufnimmt und seinen Ehemann Michael vorstellen will, wird alles schwierig. Salmas Mutter stehen ihre eigenen Vorurteile und kulturelle Barrieren im Weg. Salma spürt die Distanz und Sprechtabus zwischen ihrer Mutter und dem Onkel und versteht nicht, was da los ist. Sie beginnt, sich Sorgen zu machen: Wenn ihre Mutter ihren Bruder nicht so lieben kann, wie er ist, kann dann auch etwas zwischen Salma und ihr Geschwisterchen kommen? Ist es vielleicht doch viel zu schwierig, eine gute Schwester zu sein? Mit Herz und viel Feingefühl widmet sich Danny Ramadan diesen schwierigen Fragen und schafft es, dass diese auch für die jüngsten Leser*innen verständlich werden. Das neueste Buch aus der Salma-Reihe lädt Kinder und Eltern dazu ein, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, und bietet neue Perspektiven auf Leben und Liebe. »Fans der Salma-Reihe werden von diesem Band begeistert sein … Die Illustrationen verleihen dem Buch Struktur, kulturelle Details sorgen für Tiefe und eine universelle Botschaft der Akzeptanz rundet das Ganze wunderbar ab.« Booklist

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 52

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Danny Ramadan und Anna Bron

Salma schreibt ein Buch

Aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn

Für meinen Mann Matthew.

Mit dir wird jeder Tag bunter.

D. R.

Für Dana und Tommy.

A. B.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

So schreibst du ein Buch wie Salma!

Über den Autor

Über die Illustratorin

Über die Übersetzerin

Kapitel1

Salma malt das letzte Stückchen Himmel in ihrem Familienporträt aus. Das Blau passt gut zum grünen Wald der Harburger Berge im Hintergrund, davor schlängelt sich ein Bach durchs Bild. Auf die Berge hat sie kurzerhand etwas Schnee gemalt, weil sie Schnee so liebt. Dann bekommt ihr Bild noch einen schönen Rahmen mit Jasminblüten und kleinen Vögeln. In die Mitte malt Salma Mama und Baba, die sich an den Händen halten. Neben Baba zeichnet Salma sich selbst, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Neben Mama malt Salma ihren Onkel, Khalou Dawood.

»Salma, gehst du bitte runter und hilfst Baba?«, ruft Mama aus der Küche. Salma lässt die Filzstifte auf dem Teppich verstreut liegen, wirft noch einen letzten Blick auf ihr Werk und läuft aus dem Kinderzimmer.

»Ich freu mich so auf den Besuch von meinem Khalou«, sagt sie, während sie sich die Gummistiefel anzieht.

»Ich mich auch!« Mama hält Salma die Jacke hin, damit sie in die Ärmel schlüpfen kann. »Ich habe meinen Bruder schon ewig nicht mehr gesehen.«

Salma schlüpft ins Treppenhaus und rennt zum Fahrstuhl.

Salma kennt Geschichten von ihrem Onkel Khalou Dawood, seit sie denken kann. Er ist schon viele Jahre vor ihrer Geburt von Syrien nach Deutschland gegangen. Er hat in einer weit entfernten Stadt namens Berlin an der Universität studiert. Danach hat er einen Job gefunden und ist dortgeblieben. Aber vor Kurzem ist Khalou Dawood nach Hamburg gezogen und will Salmas Familie endlich in ihrem neuen Zuhause besuchen.

Die Fahrstuhltüren öffnen sich in der Tiefgarage. Baba holt gerade den letzten Einkaufsbeutel aus dem Kofferraum. Er gibt ihn Salma, und sie wundert sich, weil darin keine Lebensmittel sind wie in den anderen. Auf dem Stoffbeutel prangt das Logo von Salmas Lieblingsbuchhandlung.

»Oh!«, ruft Salma. »Hast du mir neue Malbücher gekauft?«

»Nein, Salma, die Bücher sind für deine Mutter und mich.«

Salma wirft einen Blick auf die Titel. Sie kann sie lesen, weiß aber nicht genau, was sie bedeuten sollen.

»Hast du meinen Khalou schon mal getroffen, Baba?«, fragt Salma im Fahrstuhl nach oben.

»Einmal, vor sehr langer Zeit – da warst du noch nicht geboren«, sagt Baba.

Salma hatte noch nie einen Onkel. Zumindest keinen, der in der Nähe wohnt. Oft erzählen ihre Freund*innen, was für Abenteuer sie mit ihren Lieblingsonkeln erleben, Ausflüge in den Vergnügungspark oder Theaterabende für Kinder, und wie viele Süßigkeiten und Spielsachen sie von ihnen geschenkt bekommen. Riya darf im Auto ihres Onkels sogar laut ihre Lieblingsmusik hören, wenn sie irgendwo hinfahren. Endlich bekommt Salma das alles auch. Und es wird sogar noch besser, weil Khalou Dawood der beste Onkel der Welt sein wird.

»Wieso hat er uns eigentlich noch nie besucht?«, fragt Salma. Berlin ist zwar weit weg, aber nicht so weit wie Syrien. Aymans Onkel hat ihn sogar mal von München aus besucht, und das ist so weit weg von Hamburg, dass man einmal durchs ganze Land fahren muss.

»Das musst du Mama fragen.« Die Fahrstuhltüren gleiten auf, und sie geht hinter ihrem Baba her.

Salma bringt die Bücher ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Danach deckt sie den Tisch, während Mama Zutaten neben einem großen Kochtopf aufreiht und das gemeinsame Abendessen vorbereitet.

»Wieso hat mein Khalou uns eigentlich noch nie besucht, Mama?«, fragt Salma, aber Mama antwortet nicht gleich. Salma sieht zu ihr rüber. Mama steht ganz still und hält den Topfdeckel in der Hand. Ihre Augen sehen in die Ferne, und ihre Unterlippe bebt.

»Mama?«, fragt Salma.

Mama erwacht aus ihrer Starre. Sie holt tief Luft, legt den Deckel weg und streut Gewürze über das Essen. Doch sie antwortet immer noch nicht. Salma will ihre Frage gerade noch mal stellen, als Mama ihr endlich in die Augen sieht.

»Als wir klein waren«, sagt Mama, »haben dein Khalou und ich deinen Großeltern ständig Streiche gespielt.«

»Ach, daher hat Salma also ihre Streiche!«, witzelt Baba vom Sofa aus.

»Gar nicht! Die hab ich mir alle selbst ausgedacht!«, protestiert Salma. »Meine Streiche sind die besten!«

Alle lachen. Salma lächelt stolz, weil sie ihre Eltern zum Lachen gebracht hat. Aber Mama hat ihre Frage immer noch nicht beantwortet. Es gibt etwas, worüber ihre Eltern nicht reden wollen. Sie weiß, dass es unhöflich ist, nachzubohren, aber sie ist einfach zu neugierig.

Ein paar Stunden später weht der Duft von frittierten Auberginen und Hackfleisch durch die Wohnung.

»Ich mach auf!«, ruft Salma, als es klingelt. Sie reißt die Tür auf, und davor steht ihr Khalou. Sie erkennt ihn von Fotos: Er ist groß, seine braune Haut schimmert wie der Sand am Flussufer und seine Augen sind fast schwarz. Sie springt in seine Arme und drückt ihn ganz fest.

»Salma! Wie groß du bist!«

»Ich bin die Größte in meiner Klasse!«, verkündet sie stolz.

»Und ganz bestimmt auch die Schlauste.« Er streichelt ihr übers Haar.

»Dawood!« Mama schiebt sich an Salma vorbei und umarmt ihren Bruder. Sie küsst ihn auf beide Wangen und umarmt ihn gleich noch mal.

»Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.« Khalou schüttelt Baba die Hand. Die ganze Familie geht ins Wohnzimmer, und Salma setzt sich neben ihren Khalou. Sie hört den Plaudereien zu, lacht über Babas Witze und beobachtet, wie Mama liebevoll ihren Bruder ansieht.

»Ich wünschte, wir hätten uns schon früher kennengelernt, Khalou«, sagt Salma, und Khalou nimmt sie in den Arm. Da stellt Salma die Frage, die sie schon die ganze Zeit beschäftigt.

»Wieso hast du uns eigentlich nie besucht?«

Die Erwachsenen schweigen. Baba macht ein besorgtes Gesicht, und Mama sieht wieder aus wie vorhin in der Küche: als würde sie sich an etwas Trauriges erinnern. Khalou zögert, dann sagt er: »Weißt du, Salma, deine Mama und ich haben uns doll gestritten.«

»Darüber reden wir nicht mehr«, unterbricht Mama ihn. Ihre Stimme ist ein bisschen zu laut.