Saurer Apfel - K.T.N. Len'ssi - E-Book

Saurer Apfel E-Book

K.T.N. Len'ssi

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Beschreibung

Eine schwierige und unmögliche Liebe! Der 35jährige Wanted kennt Melanie seit sie ein Kind ist. Als sie 18 wird, verlieben die beiden sich und werden ein Paar, obwohl Wanted bereits eine Beziehung mit Melanies verheirateter Adoptivmutter hat. Auf dem Höhepunkt ihrer Liebe erfahren sie von Melanies Adoptivvater, der aus Rache in Wanteds Vergangenheit geschnüffelt hat, dass sie verwandt sind: Melanie ist Wanteds Tochter! An diesem Tag ändert sich alles… Die Dämonen der Liebe sind entfesselt!

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K.T.N. Len'ssi

Saurer Apfel

Das junge deutsche Mädchen und der afrikanische Arzt - eine verbotene Liebe bis ins Jenseits

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Eine dramatische Liebesgeschichte

Nachdem sie die Wahrheit erfahren haben

Wanted hat es getan

So fing es an

Streit zwischen Wanted und Lisa

Lisas Erinnerung an das erste Mal mit Wanted

Lisa bei Wanted zur Versöhnung

Lisa streichelt Wanted und es wird intensiver

Melanie hat alles gesehen und ist eifersüchtig

Wanted allein mit seiner Geliebte Mia, aber er denkt an Lisa

Gespräch zwischen Basti und Wanted – Basti will wissen, ob Wanted mit seiner Frau Lisa schläft

Streit zwischen Wanted und Basti eskaliert

Es geht Melanie schlecht, und sie muss ins Krankenhaus

Basti und Melanies Hautfarbe

Wanted informiert Lisa über sein Gespräch mit Basti

Melanie ist wieder zu Hause

Lisas ist empört über Bastis Angriff gegen Schwarzen und fährt mit Melanie zu Wanted

Melanie bleibt bei Wanted und sie reden über ihre Identitätsprobleme – bin ich weiß oder schwarz?

Melanie kommt Wanted näher und es geht los…

Wanted bringt Melanie nach Hause

Melanie besucht Wanted wieder, aber diesmal allein

Sie küssen sich und haben erstmals Sex

Melanie und Wanted sind nun ein Paar und lieben sich

Melanie fliegt nicht in den Urlaub mit ihren Eltern

Liebesurlaub in Paris – Melanie und Wanted sind in Paris

Melanie und Wanted wieder in Darmstadt

Wanted gesteht Lisa die Liebesbeziehung zu Melanie

Wieder eine Entgleisung von Basti: das Wort Bimbo

Endlich steht Melanie zur ihrer Hautfarbe

Bald erfahren Melanie und Wanted, dass sie verwandt sind

Melanie erfährt, dass Wanted ihr Vater ist und das Unglück nimmt seinen Lauf

Wie geht die Geschichte weiter?

Zeitungsauschnitte über Inzestfälle

NACHWORT

MEINE MEINUNG, Eure Meinung

Impressum neobooks

Eine dramatische Liebesgeschichte

Die Dämonen der Liebe – das Glück schien endlich aufzublühen

...doch das Schicksal zerstörte alles

...mit offenem Ende: Beende das Buch, wie du es möchtest!

Basierend auf einer wahren Geschichte

Bitte beachten: Dieses Buch ist bereits unter den Titeln „Melanie, deine Haut hat die Farbe der Erde“ und „18 Jahre später“ erschienen.

Nachdem sie die Wahrheit erfahren haben

„Steh auf, Wanted, es ist schon 19 Uhr“, sagte sie und nahm seine Hand.

„Ich habe seit fast 90 Minuten nicht mehr geschlafen. Seitdem du da sitzt, habe ich nicht mehr geschlafen. Ich habe deine Gedanken verfolgt. Ich freue mich zu sehen, dass du wieder lächeln kannst. Du musst weiterleben“, sagte er und stand auf.

„Wir müssen beide leben, Wanted.“

In diesem Moment merkte sie doch, wie es wieder schwer wurde, ihm ihre Idee vorzuschlagen. Das Bild von Wanted als Vater war auf einmal wieder massiv in ihrem Kopf. Es war ihr aber sehr klar, dass sie nicht beides haben konnte, wollte und durfte. Aber was wollte sie denn? Mit welcher Wanted-Identität würde sie am besten leben können? Vielleicht war die Idee ihrer Mama doch die einzig gute und vernünftige Lösung? Sie wurde wieder traurig. Sie schaute Wanted in die Augen und verstand, warum sie wieder negativ geworden war. Wanted war blass, seine Augen waren auf einmal farblos weiß, sein Gesicht faltig. Es schien, als ob er über Nacht um zehn Jahre gealtert wäre. Zum ersten Mal sah Melanie, dass Wanted schon weiße Haare hatte. Er sah einfach bemitleidenswert aus, das machte Melanie Angst, und sie bekam eine Vorahnung.

„Wie können wir damit leben, Melanie? Ich bin dein Vater und wir haben Sachen getan, die wir nicht hätten tun dürfen.“

„Aber wir wussten es nicht, Wanted. Wir haben es nicht absichtlich gemacht.“

„Man sagt, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, und das gilt auch vor Gott. Wir haben eine Ursünde begangen.“

„Warum hat Gott uns nicht davor geschützt? Warum würde er uns für etwas bestrafen, wovor er uns hätte warnen müssen, Wanted?“

„Er ist nicht schuldig, du auch nicht, aber ich trage die ganze Schuld. Ich allein. Gott kann nicht immer da sein, um uns vor unserer Verantwortung zu bewahren. Hätte ich mich nicht vor 18 Jahren vor meiner Verantwortung gedrückt, wäre alles das nicht passiert. Gott kann nichts dafür.“

„Wanted, meine Liebe, es geht nicht um Schuld, Vater.“

„Wie kannst du es noch schaffen, mich ‚meine Liebe‘ zu nennen? Siehst du nicht, was ich dir angetan habe? Das hat nichts mit Liebe zu tun. Das hat mit dem Egoismus eines verantwortungslosen Vaters zu tun.“

„Nein, Wanted, du tust mir weh. Du tust mir weh, wenn du so über dich redest. Du tust mir weh, wenn du mir verbietest dich ‚meine Liebe‘ zu nennen, denn du bist es, auch wenn du mein Vater bist.“

„Meine Tochter, ich verbiete dir das nicht, Liebling. Es ist einfach tragisch, was uns passiert ist. Warum passiert es immer in dem Moment, in dem man am glücklichsten ist?“

„Was denn, Papa?“

„Das Unglück? Warum steht das Unglück immer so nah am Glück?“

„Wir können diese Frage nicht beantworten, aber wir können damit umgehen. Du bist doch so stark, Liebling? Du bist doch so positiv? Sag mir nur etwas, was wir machen können?“

„Du warst die große Liebe meines Lebens, und du wirst es immer sein, aber nicht mehr hier. Es ist nicht möglich, meine Tochter. Es ist nicht möglich. Ich habe schon so viel Unheil in dein Leben gebracht. Ich habe kein Glück im Leben gehabt. Ich bin nicht gut geboren, Melanie. Meine Geburt stand nicht unter einem guten Stern. Ich habe meine Mutter kaum kennengelernt. Ich wuchs wie ein Bastard auf. Ich habe nie ein richtiges Zuhause gehabt. Ich habe keine Geschwister, keinen Bruder, keine Schwester. Ich habe zwar hunderte von Menschen um mich gehabt, aber Liebe und Zugehörigkeit habe ich nie gefunden. Ich habe Menschen wegen meiner Frustration, meiner allgemeinen Unzufriedenheit und meinen Komplexen im Stich gelassen. Ich habe Ehen zerstört, habe Frauen geschwängert und bin einfach abgehauen. Wie viele Kinder habe ich wirklich da draußen? Ich weiß es nicht. Ich wollte wehtun. Ich wollte mich dafür revanchieren, dass ich als Kind abgelehnt und nicht geliebt wurde. Nur so fühlte ich mich wertvoll.“

„Aber Wanted, warum machst du dich so fertig? Du bist nicht schuld daran, dass die Sachen so passiert sind, und jetzt hast du doch mich, oder? Reicht das dir nicht, Wanted? Ist meine Liebe für dich nicht genug, nicht ausreichend genug, damit du über all dem stehst?“

„Ja, mon Amour. Das ist das Dramatische daran. Dann kam die Frau, die mein Leben veränderte. Die Frau zeigte mir, was Liebe bedeutet, was Zusammensein bedeutet. Sie zeigte mir, was es heißt, für den anderen da zu sein. Sich für den anderen zu freuen. Diese Frau gab mir das erste Mal einen Sinn im Leben und sie war dabei, mir zu helfen über allem zu stehen. Ich war nun bereit allen Menschen zu verzeihen, meiner Kindheit zu verzeihen, mir selbst zu verzeihen und auch alle, denen ich wehgetan und die ich verletzt hatte, um Verzeihung zu bitten. Jetzt geht es nicht mehr.“

„Das hat sich nicht geändert. Diese Frau ist doch da. Sie ist immer noch da für dich.“

„Sie ist da, doch alles hat sich geändert. Diese Frau ist meine Tochter. Verstehst du nicht, dass unsere Liebe unmöglich ist? Verstehst du nicht, dass ich dich nicht mehr küssen darf, nicht mehr mit dir schlafen kann? Dich nicht mehr streicheln werde? Verstehst du das? Unsere Liebe lässt nicht zu, dass es mir weiter gutgeht. Unsere Liebe ist unmöglich.“

„Unmöglich, Wanted? Warum unmöglich? Warum geht das mit unserer Liebe nicht mehr? Das ist grausam für mich. Das zu hören, aus deinem Mund, ist mehr als grausam für mich. Die Liebe kann doch alles. Gott sagt, Liebe und Gerechtigkeit sind die höchsten Werte. Wir lieben uns, ist es nicht gerecht, wenn wir zusammenbleiben? Kann die Liebe ungerecht sein?“

„Ich habe Angst, Melanie. Ich habe Angst. Unsere Liebe macht mir jetzt Angst. Ich fürchte, dass wir etwas Fürchterliches tun, wenn wir uns weiter lieben.“

„Bitte, Wanted, bitte, mein Geliebter, du brauchst keine Angst zu haben. Im Religionsunterricht habe ich gelernt: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Ja, so steht es in der Bibel!“

„Liebste Geliebte, wie ich sie nie mehr haben werde – in der gleichen Bibel steht, dass Inzest verboten ist. Im Koran ist er verboten. In meiner Kultur hat die afrikanische Tradition den Inzest auch verboten. Bei uns ist sogar vom Teufel die Rede. In Afrika würde man sagen, dass ich vom Teufel besessen bin. In Deutschland ist es auch verboten. Und moralisch geht es nicht, meine Tochter.“

„Liebster Geliebter, du sprichst von der Bibel, aber ich habe darin von so vielen Fälle gelesen, in denen Familienmitglieder miteinander Sex hatten? Ebenso gibt es in islamischen Gegenden zahlreiche Ehen zwischen Cousins und Cousinen. Wem schaden wir? Wem fügen wir Schaden zu? Sag es mir doch. Ich sehe nicht, warum wir uns nicht lieben können.“

„Wir dürfen uns lieben, meine Tochter. Du musst mich als Papa und ich dich als Tochter lieben, aber kann das jetzt noch möglich sein? Ich glaube nicht, dass es möglich ist, beides zu haben, beides zu sein, liebe Tochter. Geliebte, unsere Liebe darf nicht sein.“

„Und was nun, Papa? Was tun wir, Geliebter?“

„Papa und Geliebter können nicht nebeneinander existieren. Es geht nicht. Weißt du, Melanie, was kommt danach? Wenn dieser Fluch von Lu eingetroffen ist, wird auch der andere Fluch eintreffen. Der meiner Mutter, als ich ablehnte noch weiter Kontakt mit ihr zu haben. Nein, ich habe zu viel Unheil gebracht. Ich habe dein Leben zerstört, und ich muss das einzige tun, was ich noch tun kann, um dem Menschen, den ich am meisten liebe, etwas Gutes zu tun. Ich will noch das Minimum tun, was man tun kann.“

„Was denn, mein Schatz? Was denn, Papa?“

„Dieses Wort ‚Schatz‘ klingt auf einmal so merkwürdig aus deinem Mund. Mein Schatz, hörst du es auch so?“, fragte Wanted.

„Es hört sich noch viel schöner in meinem Ohr an, weil ich dich liebe. Liebst du mich nicht mehr, Wanted? Hast du alles vergessen, unsere Spiele, unser Lachen, hast du alles vergessen?“

„Wie kannst du so etwas sagen, meine Meeresfrucht? Wie kannst du mich fragen, ob ich das vergessen habe? Wie kann ich das vergessen? Wie kann ich die Frau, die mir das Licht gezeigt hat vergessen? Gerade damit ich das nicht vergesse, gerade damit ich dich weiter trage, und immer und ewig liebe, bitte ich dich darum, zuzulassen, dass ich mich befreie. Aus Liebe zu dir, zu uns, gibt es nur einen Ausweg. Du musst mich loslassen. Ich werde dich loslassen.“

„Meinst du, du musst gehen, damit wir noch zusammen hierbleiben als Papa und Tochter? Mein Geliebter, musst du sterben, damit du als mein Papa in meiner Erinnerung bleiben darfst? Ich will aber auch den Geliebten behalten.“

„Meine Geliebte. Ich muss sterben, damit du mich hier auf dieser Welt als Papa behalten kannst. Unsere Liebe hier ist eine Sünde. Liebste aller Liebsten, ‚Geliebter‘? Das geht nicht. In dieser Welt ist das nicht möglich, meine Tochter. Es ist nicht möglich, dein Geliebter zu sein. Ich gehe dahin, wo alles möglich ist. Da, wo die Menschen nicht Gesetzgeber sind. Da, wo du frei bist. Dort werde ich auf dich warten. Hier auf der Erde kann, darf und will ich nur dein Papa, dein Vater sein. Lass mich ziehen, dahin, wo die Liebe keine Sünde ist.“

Wanted hat es getan

Erst nach dem vierten Versuch ging Lisa dran.

„Wer ist da?“, fragte sie mit schlafender Stimme.

„Er ist tot, Mama, er ist tot, Mama, er hat sich umgebracht“, weinte Melanie fürchterlich.

„Wer ist tot?“, fragte Lisa und sprang aus dem Bett, schon ahnend, wer tot war.

„Wanted ist tot, Mama, Mama, Wanted ist nicht mehr da, er ist weg. Ich kann nicht mehr, Mama, ich will nicht mehr, ich will auch weg.“

„Melanie, Melanie, warte, warte bitte. Wo bist du, mein Schatz?“, fragte Lisa.

„Mama ich kann nicht mehr, ich kann nicht ohne ihn, Mama, Wanted ist tot.“

„Warte, Liebling. Bleib ruhig. Ich bin gleich da, Liebling. Ich bin gleich da. Hast du verstanden? Warte Melanie, bleib ruhig. Deine Mama ist gleich da.“

Sie zog sich schnell eine Jeans und ein T-Shirt an und rannte aus dem Haus.

Im Auto dachte sie an Wanteds Wohnungsschlüssel. Er hatte ihr in der guten alten Zeit einen gegeben. Das könnte nun helfen, dachte sie und ging schnell wieder ins Haus.

Kurze Zeit später war sie bei Wanted. Sie klingelte und niemand machte auf. In Wanteds Schlafzimmer konnte sie aber Licht erkennen. Sie freute sich, dass sie doch den Schlüssel mitgenommen hatte. Sie machte schnell die Tür auf und rannte ins Schlafzimmer.

Was sie da sah, war kaum zu fassen. Das Bett und der Teppich waren mit Blut verschmiert. Melanie saß auf dem Teppich, an die Bettkante gelehnt. Sie hielt Wanteds Kopf in der Hand und drückte ihn an ihren Bauch.

Lisa schrie so laut, bis der Nachbar mehrmals an die Wand klopfte. Sie untersuchte Melanies Puls und den von Wanted. Wanted war schon sehr kalt, aber Melanie war noch nicht tot.

Lisa beeilte sich und rief sofort einen Krankenwagen und die Polizei an.

So fing es an

Alles fing ganz harmlos und sehr schön an.

Wanted, wie man ihn nannte, war ein 26jähriger Mann aus Kamerun, der im Alice-Hospital in Darmstadt sein praktisches Jahr als Mediziner machte. Sein richtiger Name war Tessi Bella.

Man nannte ihn Wanted, le recherché oder der Gesuchte, weil er als Schüler oft die Schule geschwänzt hatte und so war er dann der meist gesuchte Schüler gewesen. Niemand wusste wo er war und wohin er ging, wenn er nicht in der Schule war. Er wurde ständig von den Lehrern und seinen Eltern gesucht. Seine Kameraden nannten ihn deswegen Wanted.

Wanted war schon seit Jahren in Deutschland und war ein Lebe-Mensch. Mit seinen 1,92 Metern, seiner sportlichen Figur, seinem sehr charmanten Lächeln war er ein Liebling nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern.

Er besuchte jeden Freitagabend einen Weinkeller in Darmstadt. Er lernte den Gastwirt und dessen Frau kennen, sie wurden bald Freunde, und nach einiger Zeit war er ein willkommener Gast des Hauses. Das Gastwirtpaar hatte eine Tochter, die mit einem jungen, erfolgreichen Rechtsanwalt verheiratet war. Durch den Gastwirt lernte er auch die Tochter und ihren Mann kennen.

Die Tochter hieß Lisa, sie war eine elegante Zahnärztin, 29 Jahre alt, und hatte eine neunjährige Tochter, Melanie, deren Hautfarbe aber dunkler war, als ihre und die ihres Mannes.

Sie war ein sehr hübsches Mädchen, sehr zurückhaltend, aber lustig.

Das Gastwirtpaar und ihre Tochter samt Mann wohnten auf dem gleichen Grundstück. Der junge Rechtsanwalt hatte sich ein schönes Architektenhaus ganz hinten gebaut.

Das Gelände war riesig, und das Kind konnte ungestört auf dem ganzen Hof spielen.

Wanted liebte es, nach der Arbeit in das Weinlokal zu gehen, wo er Flammkuchen und ein Glas Wein bestellte. Er wohnte direkt am Woog und zur Arbeit musste er nur die Landgraf-Georg-Straße überqueren und den kleinen Berg zur Mathildenhöhe hochlaufen und schon bald war er im Krankenhaus.

Das Mädchen war oft mit ihrer Mutter im Hof und Wanted machte immer einen kleinen Stopp bei ihnen und laberte irgendwelches Zeug mit der Frau und spielte kurz mit dem Mädchen.

„Du hast eine sehr schöne Tochter, sie ist fast so schön wie du, nur etwas hübscher“, sagte er einmal provozierend zu Lisa.

Lisa war eine sehr attraktive und intelligente Frau, die nur so vor Selbstbewusstsein strahlte. Sie war ca. 1,74 Meter groß, 70 kg schwer, mit sehr schöner Figur, mit schönen weiblichen Proportionen. Da sie auch sportlich war, konnte man in ihren engen Jeans den schönen, leicht runden, leicht ovalen, hochgesetzten und vor allem knackigen Po sehen.

Ihr Selbstbewusstsein zusammen mit ihrer starken Weiblichkeit machten aus Lisa eine sehr starke Frau. Sie strahlte einfach die Selbstsicherheit einer erfolgreichen Frau aus. Eine Frau, die ihren Wert kannte, die wusste, was sie wollte und wie sie es wollte. Dadurch sah sie noch fantastischer aus, ein faszinierendes Wesen.

„Wenn ich die Wahl hätte zwischen dir und deiner Tochter, humm... würde ich Schwierigkeit haben mich zu entscheiden. Einen Rat gebe ich dir, Lisa: mach in Zukunft keine Tochter mehr, die genauso schön ist, wie du“, sagte Wanted naiv, aber genau wissend welche Wirkung seine Wörter langfristig bei Lisa haben würden. Beide lachten über solche Scherze. Der Kontakt wurde immer enger zwischen Lisa, Melanie und Wanted, was Sebastian nicht gerne sah.

Wanted nutzte alle Gelegenheiten, um Zeit mit der Familie zu verbringen. So kam er ihnen immer näher und näher und war nun Melanies Lieblingsspielgefährte.

Die beiden verstanden sich sehr gut. Melanie, die normalerweise zurückhaltend war, war sofort hip, wenn sie nur die Stimme von Wanted hörte. Sie mochte gern mit ihm spielen, zeigte ihm ihre neuen Geschenke.

Lisa fand es toll, wie Wanted mit ihrer Tochter umging und wie gut das Melanie tat. Man sagt in Kamerun, willst du das Herz einer Mutter erobern, erobere das Herz ihres Kindes, und Wanted war dabei, Lisas Herz langsam aber sicher zu erobern.

Sebastian, Basti, wie er genannt wurde, Ehemann von Lisa und Vater von Melanie, war nicht immer so angetan. Sein männlicher Instinkt mochte das nicht. Er konnte die Gefahr riechen.

„Lisa, warum ist Tessi so oft hier die letzte Zeit? Hat er nix mehr zu tun?“

„Von wem redest du, Basti?“ antwortete Lisa naiv, als ob sie nicht wüsste worauf Basti anspielen wollte.

„Wie, von wem? Ich rede wohl vom Tessi.“

„Ha, du meinst Wanted?“

„Wanted ist mir zu familiär“, entgegnete Sebastian.

„Genau deswegen nenne ich ihn Wanted, und deine Tochter liebt den Namen und dessen Hintergrund“, antwortete Lisa provokant.

„Ho, so familiär seid ihr geworden“, mokierte sich Sebastian.

Lisa tat so, als ob sie nicht wüsste, was Basti damit meinte.

„Ja er besucht uns öfter und DEINE TOCHTER spielt gern mit ihm, er ist der einzige – außer dir – bei dem sie nur beim Anblick schon außer sich vor Freude ist. Das finde ich toll, da du kaum Zeit hast, mit ihr zu spielen.“ Bei den Worten ‚deine Tochter‘ war absichtlich eine tiefe Betonung zu hören.

„Ho, wie wunderbar. Ich glaube nicht, dass er nur wegen MEINER TOCHER Melanie hier ist.“

„Ich bin nun gespannt“, sagte Lisa, „glaubst du, er will uns beklauen oder, warte, ja… vielleicht will er Melanie entführen?“

Sebastian war einer dieser neuen Art von Männern, die sich „zivilisiert“ nennen. Er kam aus einer guten Familie, hatte nur private Schulen und danach eine top Uni in England besucht.

Seine Meinung über Gefühle teilte er ungern mit, da er somit seine Schwächen zeigen könnte. Eifersucht? Nee. Er eifersüchtig? Niemals. Er hatte doch die Macht über sich, sagte er sich. So konnte er in solch einer Diskussion nicht wirklich deutlich sagen, was er fühlte.

Die intelligente Lisa wusste gut Nutzen davon zu ziehen und ließ so Basti oft ins Leere laufen.

Der zog sich nach dieser Diskussion grimmig zurück in seine kleine Bibliothek, suchte eine Streitakte heraus und mit gerunzelter Stirn verschwand er in der Lektüre von Gerichtsfällen.

Lange Zeit sprach er nicht mehr über Wanted. Wenn sie sich zufällig im Hof trafen, grüßten sie sich in Politiker-Manier, manchmal hielten sie sogar Small Talk und dabei blieb es vorerst.

Man merkte, dass Sebastian es mit der Situation schwer hatte. Irgendetwas gefiel ihm an der ganzen Sache nicht.

Er fragte sich immer und immer wieder, warum Wanted so oft da war und warum er seine Tochter so gern hatte. Er traute sich nicht zu fragen, ob Wanted vielleicht doch eher seine Frau gern hätte. Eine Stimme sagte ihm, dass er mehr mit seiner Frau hatte, vor allem, da es bei ihnen im Bett nicht mehr richtig lief, seitdem Wanted da war. Klar war schon vorher das Sexleben von beiden schon fast tot gewesen, aber nur fast. Nun war es praktisch tot. Und er machte Wanted dafür verantwortlich. Er ging davon aus, dass seine Frau mit ihm schlief.

Diese Vorstellung machte ihn so nervös und gleichzeitig machtlos, und er begann zu trinken. Sebastian war erst 31 Jahre alt, aber war schon ein angesehener Rechtsanwalt in der Region. Er sah gut aus, groß, sportlich und er sah immer ein bisschen aus wie Alain Delon, wie ein Filmstar. Er war immer top rasiert, super gestylt. Er hatte ebenso wie Wanted viel Erfolg bei Frauen. Treu war er angeblich: so zumindest behauptete es seine Frau.

Aber viele von Bastis Freunden, mit denen er sonntagvormittags Golf spielen ging, wussten genau, dass er nicht immer bis 22 Uhr bei Gerichtsverhandlungen war. Er hatte offiziell keine Geliebte, aber er war ein ganz sicherer Kunde von privaten Sexpartys.

Basti genoss es, immer im Mittelpunkt zu stehen. Aber nun, bei sich zu Hause, war er, seitdem Wanted, der afrikanische Schönling , wie seine schwulen Freunde ihn nannten, in die Familie eingedrungen war, nicht mehr der sichere Mann, der er mal gewesen war. Was hat er, was ich nicht habe?, fragte er sich oft. Früher hat meine Frau mich mehrmals am Tag nach der Arbeit angerufen und wollte, dass ich dringend nach Hause komme. Er erinnerte sich an die Wörter „Mein Schatz, komm doch bald, wir warten sehnsüchtig auf dich. Melanie braucht dich.“

Ja, das war nur mehr Erinnerung. Lisa war nicht mehr sauer, wenn er spät nach Hause kam. Sie war lockerer, ruhiger und fragte gar nicht mehr, warum er so spät kam.

Was hat Wanted nur aus ihr gemacht?, fragte er sich und fing an zu fantasieren. Je mehr die Fantasien ihm wehtaten, desto intensiver wurden sie. Sie gingen weiter und immer weiter.

Was er seit zehn Jahren, seitdem er mit Lisa zusammen war, nie im Traum gedacht hätte, wurde filmreif in seinem Kopf.

Er stellte sich vor, wie seine Frau mit dem tollen Afrikaner im Bett war. Er sah, wie ein riesig bestückter Mann seine Frau bestieg und wild in sie eindrang. Er sah in seiner Vorstellung seine Frau Wanteds harten und muskulösen Körper festhalten, kratzen, mit beiden Händen den knackigen Po fest an sich drücken, um ihn ganz tief zu spüren, und dabei sah er sie vor Lust und Glück schreien. Er stellte sich vor, wie der Mund seiner Frau Wanteds Glied, das sie mit beiden Händen festhielt, mit geschlossenen Augen saugte, aber noch viel schlimmer in seiner Vorstellung war Wanteds Zunge zwischen den Beinen seiner Frau. Er wusste, dass das der schwache Punkt seiner Frau war und der direkte Draht zu ihrem Höhepunkt. Ich allein darf sie zu ihrem Höhenpunkt bringen, schimpfte er. Ich ganz allein, wiederholte er. Das ist für mich reserviert, sagte er sich und goss sich noch ein Glas Whiskey voll.

Seine Fantasien wurden für ihn zur Realität. Er glaubte fest daran, dass Wanted mit seiner Frau schlief. Er, der vor Gericht fast immer als Sieger bekannt war, war dabei, Verlierer in seinem eigenen Haus zu werden.

Dieses Gefühl von Machtlosigkeit hatte er sein Leben lang nicht gekannt, aber er traute sich nicht mit jemandem, auch nicht mit seinem besten Freund Paul, zu reden.

Was soll ich tun, um meine Frau zurückzubekommen?, fragte er sich.

Er schmiedete seinen Plan: er würde Wanted beschatten und gut beobachten. Er würde sehen, wie er sich verhielt und was er machte, wenn er mit seiner Frau und Melanie zusammen war. So würde er sehen, was seiner Frau an ihm gefiel. Er würde dann versuchen, sich so zu verhalten wie Wanted, alles zu machen wie er, und vielleicht würde er so seine Frau wieder begeistern.

Das tat er dann, aber die Resonanz seiner Frau war entmutigend.

„Basti, mein Schatz, was ist los mit dir? Das passt nicht zu dir, bitte“, musste er immer wieder von ihr hören.

Dann hat es mit was anderem zu tun, dachte er.

Er erinnerte sich an Sexvideos, die er in letzter Zeit im Internet gesehen hatte. Er konnte alles noch vor sich sehen, als ob sie gerade vor seinen Augen liefen. Ja, er sah noch diese schwarzen Männer, die sich mit weißen Frauen vergnügten. Alle hatten einen riesigen Penis und es schien den Frauen zu gefallen. Er hörte immer noch ihre Schreie vor Lust. All das machte ihm Schüttelfrost. „Liegt es vielleicht daran? Ja, ganz sicher“, sagte er und grinste seine Whiskeyflasche ironisch an.

„Es liegt sicher daran“, betonte er noch einmal.

„Was wollen Frauen denn“, fuhr er fort mit seinem Selbstgespräch. „Sie hat alles, sie hat ein schönes Haus, sie ist intellektuell, hat einen erfolgreichen Mann, eine süße Tochter. Wir können uns leisten, was wir wollen. Machen 4-mal im Jahr Urlaub in der ganzen Welt, sind in der Stadt angesehen und trotzdem das?“, schimpfte er und entwickelte eine Idee.

Den nächsten Tag kam er sehr früh von der Arbeit, mit einem Paket in der Hand.

„Was hast du da, Schatz?“, fragte ihn Lisa, die wie immer ganz gelassen war.

„Hallo, meine Kleine, eine Überraschung, aber erst für den Abend. Es wird dir gefallen“, antwortete Sebastian. Er hatte sich entschieden, seine Frau auf zivilisierte Weise zurückzugewinnen.

Erstaunt über diese nette Wendung ihres Mannes, der seit Tagen nur herummotzte, sagte Lisa glücklich:

„Ok, dann bin ich schon jetzt gespannt und freue mich soooooo drauf, mein Schatz“.

Der Nachmittag verlief auch ganz entspannt. Basti hatte Glück, dass Wanted heute nicht kam, somit hatte er die ganze Zeit allein mit seiner Familie. Er war gutgelaunt und machte viele Witze.

Alles schien Lisa dubios, aber sie freute sich dennoch, dass alle fröhlich waren.

Sebastian spielte auch sehr lange mit Melanie, so lange wie noch nie, seitdem sie da war. Er hatte immer keine Zeit gehabt. Kam öfter heim, wenn das Kind schon schlief, und am Wochenende war er dann müde und wollte sich am Sonntag Zeit nehmen, um Golf spielen zu gehen und sich für die Prozesse am Montag vorzubereiten. Aber dafür erfüllte er alle materiellen Wünsche seiner Familie und ging deswegen davon aus, dass er eine tolle Familie hatte, in der alle glücklich und zufrieden waren.

Lisa war eine Frau, die nicht viel redete und sich kaum beklagte. So war es schwer zu wissen, was sie fühlte oder dachte. Sie hatte wegen des Kindes ihre Arbeitszeit auf 50% gekürzt, so konnte sie alle Nachmittage Zeit für ihre Süße haben.

Sie erinnerte sich öfters daran, wenn Wanted da war, wie es mit Basti früher gewesen war. Sie machte unbewusst Vergleiche und stellte sich insgeheim vor, wie es mit Wanted im Bett wäre.

Am Anfang der Beziehung mit Basti war alles gut gewesen, wunderbar. Sie schliefen mehrmals die Woche miteinander. Das hielt aber nur zwei Jahre und seit einigen Jahren wurde kaum noch das Feuer angezündet. Lisa machte sich keine Sorgen darüber, weil alle ihre Freundinnen das gleiche erlebten. Aber seitdem Wanted da war, spürte sie, dass das vielleicht gar nicht so normal und natürlich war. Sie probierte es öfter, aber Basti blockte ab, oder war bei der Sache nicht so voll dabei und versagte deswegen immer mehr. Basti entschuldigte sich mit der Menge an Arbeit und mit komplizierten Prozessen, die er zu führen hatte, da er in der Anwaltskanzlei der Mann für schwierige und millionenschwere Fälle war.

Oft hörte Lisa Basti sagen, dass Sex nicht alles sei, dass Liebe über dem Sex stehe, dass moderne Menschen nicht Sex wie Tiere haben müssten, dass zivilisierte Menschen ihre Impulse in Schach halten können müssten, und dass nur Männer, die nichts in der Gesellschaft leisteten, sich sehr mit Sex vergnügten. Das wäre dann ihre Art, ihr Versagen zu kompensieren. So versuchte er Lisa zu überzeugen, dass alles normal war.

Wenn es mal zum Sex kam, kümmerte er sich wenig um Lisa. Es war ihm egal, ob Lisa zufrieden war und nach nicht einmal einer Minute sagte er dann: „Ho, das war schön, es geht uns doch gut. Ich bin froh, so eine Familie zu haben.“ Er hatte seinen Orgasmus bekommen. In solchen Fällen hörte Lisa immer zu und sagte nur: „Basti, tu, was für dich gut ist. Ich komme schon gut zurecht.“

Sie dachte wirklich, dass es so normal wäre. Sie redete mit vielen Frauen und die meisten sagten das gleiche, und mit der Zeit dachte auch sie, dass es normal wäre, dass der Sex nach einigen Jahren unterging. Aber sie hatte sich trotzdem immer scheiße gefühlt und sich doch innerlich beklagt. „Es kann doch nicht sein, dass ich mir mit 29 sage, Sex ist nicht mehr wichtig. Was werde ich dann mit 50 sagen?“ Eine innere Stimme sagte ihr, dass das nicht normal war, dass sie das nicht einfach so akzeptieren musste, nur weil es überall so war.

Dass Basti kaum familiäre Verantwortung, außer die finanzielle, trug störte Lisas Eltern mehr als Lisa selbst. Sie kam damit ganz gut zurecht. Hatte ihr Hobby, ihre Freundinnen, Melanie und nun Wanted.

Alle Gespräche ihrer Eltern in die Richtung blockte Lisa entschieden ab: „Glaubt ihr, ich habe selbst keine Augen, um das zu sehen? Habe ich mich beklagt? Wo ist dann euer Problem damit?“

So ging es seit über 6 Jahren.

Aber an diesem Tag war alles ein bisschen anders. Es schien so, als ob Basti eine Gewissenskur gemacht hatte. Es sollte nun anders sein, anders werden.

Melanie war glücklich, mit ihrem Vater endlich mal richtig zu spielen. „Warte mal, Papa, ich zeige dir, wie Wanted das macht. Schau mal, Wanted sagt das, Wanted macht dies, Wanted macht das so, Papa, Papa, warum machst du das nicht wie Wanted, usw.“ So ging es die ganze Zeit. Basti schämte sich. Er sah, wie Wanted, nur weil er sich Zeit für sie nahm und sie öfter miteinander spielten, großen Einfluss auf das Kind hatte. Er schämte sich, dass er das kaum für seine Tochter getan hatte.

Basti tat so, als ob er den Namen Wanted nicht hörte, und machte alles, was seine Tochter ihm sagte. Ja, langsam bemerkte er, was er alles versäumt hatte. Aber das war nicht der Tag um sauer oder frustriert zu sein oder sich Vorwürfe zu machen. Heute ist mein Tag, egal, was passiert, dachte er und zwang sich, glücklich zu sein.

Gegen 18 Uhr war das Abendessen fertig, und Lisa rief laut: „Essen ist fertig!“

Die beiden rannten hinein und Basti ging zu Lisa, hielt sie um die Hüfte, beugte sich auf ihre Schultern und sagte: „Mein Schatz, was hast du uns so gezaubert? Es riecht so gut, humm, ich habe wirklich Hunger.“

Man merkte, dass er alles versuchte, um sie wieder zurückzukommen.

Mit einer kleinen Bewegung entfernte sich Lisa aus seiner Umklammerung; billige Schmeichelei, sagte sie sich.

Nach dem Essen bestand Basti darauf, die Tochter selbst ins Bett zu bringen.

Aber nach nur fünf Minuten rief Melanie nach Lisa.

Lisa lief schnell in Melanies Zimmer, kniete sich auf den Boden neben dem Bett und streichelte ihr die Haare. Basti saß am Bett neben Melanie mit einem Buch in der Hand.

„Mama, ich möchte, dass du mir diese Geschichte von Wanted erzählst!“

„Welche, meine Liebe?“, fragte Lisa. „Wanted hat uns so viele Geschichten erzählt.“

„Ja, Mama, ich möchte die Geschichte von dem kleinen Affen, der ein Stück Fleisch aus der Hand eines Kindes geklaut hat, hören.“

„Ho, Schnuckiputzi, ja, die Geschichte gefällt mir auch. Okay, ich fange an: Es war einmal ein kleiner Affe, der…“

„Nein, Mama, ich möchte doch die andere Geschichte von Koffi und dem kleinen Affen“, sagte Melanie.

„Meinst du die lustigen Detektiv-Abenteuer von Koffi, einem dreijährigen Kind mit übernatürlichen Kräften mit seinem neuen Freund Bitacola, dem kleinen Affen, 2 ungleiche Detektive unterwegs in Afrika und in der Welt?“

„Ja, Mama, die ist soooo schön.“

„Okay. Ich erzähle dir die Geschichte des ersten Bandes ‚Koffi sucht einen Freund: Hallo lieber Affe, willst du mein Freund werden?‘“

„Ho ja, Mami, genau das will ich hören. Kannst du auch wie Wanted erzählen?“

„Ich werde es versuchen. Hallo lieber Affe, mein Name ist Koffi, ich suche einen Freund, willst Du mein Freund werden?

Koffi ist ein kleines Kind, ein dreijähriges Kind, nicht wie andere in seinem Alter. Sehr früh, noch im Bauch seiner Mutter, hatte er schon geredet und sich über Sachen gewundert, die er im Bauch gar nicht sehen konnte.

Zum Beispiel beklagte er sich, wenn seine Mutter sich bückte: „Aie, ich war beim Einschlafen und gerade in diesem Moment bückst du dich“, sagte er zu seiner Mutter. Oder: „Leg dich nicht auf den Rücken, sondern auf die Seite, ich verdaue gerade“, oder auch: „Es ist so kalt, warum musst du immer so früh duschen?“, oder auch: „Es ist so warm, warum musst du so spät duschen?“, oder: „Was isst du gerade so? Ich mag was Scharfes essen, sehr scharf. Ich mag keine süße Sachen“, oder: „Seid leiser, ihr redet zu laut, ich möchte mich ausruhen.“ Oder: „Warum hörst du auf zu singen? Das Lied gefällt mir!“

Schon im Bauch seiner Mutter drohte er: „Was macht so viel Lärm? Das stört mich.“, als die großen Trucks voll beladen mit riesigen Holzstämmen mit hoher Geschwindigkeit durch das Dorf fuhren und dabei oft Unfälle verursachten. „Wenn ich geboren bin, verspreche ich dir, Mama, ich werde all das stoppen!“

„Mama, Mama, kannst du das erzählen, das mit dem Brief?“

„Jeden Morgen vor dem Wasserholen stand er vor dem Haus und sah, wie die Kinder in khakifarbenen oder blauen Kleidern vorbeiliefen. Das erste Mal war das für ihn merkwürdig, er rannte schnell zu seiner Mama und rief:

„Mama, Mama!“

„Ja, was ist, Koffi? Warum schreist du so laut?“

„Mama, warum tragen sie alle die gleichen Kleider?“

„Das sind Uniformen“, sagt die Mama.

„Was sind Uniformen, Mama?“

„Das sind Kleider, die Schüler tragen.“

„Warum tragen sie das, Mama?“

„Weil sie Schüler sind.“

„Was sind Schüler?“

„Schüler sind Kinder, die zur Schule gehen“, antwortete die Mama.

„Warum sind sie Schüler?“

„Weil sie zur Schule gehen.“

„Warum gehen sie zur Schule?“

„Weil sie zur Schule gehen müssen.“

„Was ist dann Schule, Mama?“

„Dort lernt man lesen und schreiben.“

„Warum muss man lesen und schreiben lernen, wenn man reden kann, Mama?“

„Um Sachen zu wissen, und man kann dann Briefe schreiben, Bücher lesen.“

„Was sind Briefe?“

„In Briefen erzählen erwachsene Kinder ihrer Mama und ihrem Papa, wie es ihnen geht.“

„Warum muss man Briefe schreiben, Mama? Wenn ich dir sagen will, wie es mir geht, dann komme ich doch zu dir und rede mit dir.“

„Ja, aber wenn du groß bist und nicht mehr hier wohnst kannst du an deinen Papa schreiben und ihm alles erzählen, was du so machst.“

„Nein“, schrie er energisch. „Ich möchte nicht weggehen.“

„Wenn du groß bist, musst du weggehen, mein Liebling.“

„Wenn ich dein Liebling bin, warum muss ich dann weg?“

„Du musst weggehen, wenn du groß bist, musst du hier wegziehen.“

„Was ist denn, Mama, wenn ich nicht groß werde? Bleibe ich dann immer hier bei dir?“

„Alle Kinder werden groß, du auch.“

„Nein, ich werde deswegen nicht groß, Mama!“

„Ich auch, Mama, ich werde auch nicht groß. Ich will immer bei dir bleiben“, sagte Melanie traurig.

„Ja, mein Schatz, alles wird gut sein. Mach dir keine Sorgen.“

Basti, der wie ein Monument dasaß, reagierte nicht so amüsiert.

„Was ist das für diese Geschichte für unsere Tochter, ist sie überhaupt kindgerecht?“ fragte er.

„Ich glaube schon“, sagte Lisa.

„Nur weil sie vielleicht in Afrika kindgerecht ist, muss das hier bei uns nicht auch so sein“, sagte Basti.

„Vertraust du mir nicht, Basti? Glaubst du nicht, dass ich in der Lage bin, das selbst zu entscheiden?“, antwortete Lisa.

„Ich möchte aber sicher sein, dass die Geschichte für unsere Tochter gut ist, worum geht es eigentlich darin?“, insistierte Basti.

„Okay. Die Geschichte stammt nicht von Wanted, wenn dies dich beruhigen kann. Der Autor ist zwar auch Afrikaner, aber er hat sie nur erzählt. Er hat sie nicht erfunden. Er ist kein Supermann, Basti, der alles kennt. Es handelt sich um eine sehr lustige, atemberaubende, bewegende und spannende Detektiv- Kinderbuchreihe in mehreren Bänden. Die Aktionen finden von einem afrikanischen Dorf aus überall in der Welt, auch in Deutschland, statt, mit viel Natur, mit vielen Tieren, vielen Lernthemen, voller Geheimnisse. Die Geschichte ist sehr amüsant, mit unsinnigen und sinnvollen Späßen, ganz so wie es Kinder und Erwachsene lieben. Du wirst es auch lieben. Die Reihe zeigt auch die verschiedenen Facetten von Freundschaft: Treue, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Ärger, Streit, Traurigkeit und wieder Versöhnung, Verzeihung und Zusammenhalt. Die Hauptakteure sind das dreijährige Kind Koffi und sein neuer Freund Bitacola, das weise Affenkind. Koffi ist anders als die Kinder in seinem Alter, und deswegen wird er von diesen gemieden. Er ist allein und einsam, und eines Tages entscheidet er sich, einen Freund suchen zu gehen, mit dem er dann seine Detektivarbeit durchführen wird. Er will ein Tier als Freund haben. Koffis Suche nach diesem Freund im Dschungel, die auch Inhalt des ersten Bandes ist, ist nicht einfach. Viele Tiere wollen sein Freund werden, aber der Papagei, der aufpassen soll, dass er mit einem geeinten Freund nach Hause zurückkommt, rät ihm immer von allen diesen Tieren ab. Die Zaubereiutensilien, wie die Wunschpyramide, die Flugscheibe usw., die er von seinem Opa bekommen hat, aber ohne dass er ihm die Zaubersprüche dazu mitzugeben hätte, helfen ihm dabei. Er findet immer zufällig ein Tier, das ihm erklärt, was man mit den Utensilien machen kann und wie die Zaubersprüche dazu lauten. Das einzige Tier, das zu ihm passt, aber nicht sein Freund werden will, ist der einsame kleine Affe. Er mag Menschen nicht, weil sie seine Eltern weggebracht haben. Koffi überzeugt ihn, sein Freund zu werden, weil sie dabei auch seine Eltern suchen werden. Die Freundschaft zwischen beiden wird nicht leicht sein, wie man sehr schnell bei ihren detektivischen Ermittlungen in den folgenden Bänden feststellen wird. Sie sind beide stur und stolz, jeder hält seine Idee für die beste, jeder ist von sich selbst sehr überzeugt, sie widersprechen sich fast immer, die Ermittlungsgründe sind unterschiedlich, aber irgendwie schaffen sie es doch immer, fast alle Fälle zu lösen, aber nur fast. Zusammen wollen sie nun viele Ungereimtheiten aufdecken im Dorf, im Wald, in der Natur usw. Du wollest wissen, ob die Geschichte schädlich ist für unsere Tochter…“, erklärte Lisa.

Melanie war ungeduldig und ließ ihre Mama nicht weiter mit Basti reden.

„Mami, kannst du mir jetzt bitte die Geschichte bis zum Ende erzählen?“

Als Lisa diese Geschichte weiter erzählte ging Sebastian ganz unauffällig raus. Er stand noch eine Zeit lang vor der Tür und merkte, wie er überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden war. Er schien verloren zu sein und die beiden ignorierten seine Anwesenheit gänzlich.

Er machte die Tür hinter sich zu und ging ins Schlafzimmer. Der Gedanke daran, was sie vorhatten beruhigte ihn wieder. „Ja, der Tag kann auch noch schön zu Ende gehen“, murmelte er.

Er ging duschen, machte sich fertig, kam zurück ins Zimmer, legte das geheimnisvolle Paket unter Lisas Kopfkissen und wartete.

Eine halbe Stunde war vorbei, eine Stunde war vorbei und kein Zeichen von Lisa. Nach zwei Stunden warten rief er laut nach Lisa, hörte aber nichts.

„Ist sie überhaupt nicht daran interessiert, zu wissen, welche Überraschung ich für sie habe?“, fragte er sich im Zorn.

Frustriert entschied er sich, nachzuschauen, was im Kinderzimmer los war. „So lange braucht Melanie, um zu schlafen? Ausgerechnet heute? Dem großen Tag? Dem Tag der sexuellen Versöhnung?“

Er klopfte leicht an die Tür – null Antwort. Er machte die Tür langsam auf, und was er da sah entmutigte ihn total. Nun ahnte er, dass es nichts werden würde an diesem Abend.

Lisa lag da, schlafend, mit ihrer Tochter in ihrem Arm.

Sebastian versuchte wieder hinauszugehen, und in diesem Moment wachte Lisa auf. „Ho, mein Gott, ich bin mit eingeschlafen. Wie spät ist es?“, fragte sie, als sie langsam die Tür hinter sich zumachte.

Wütend antwortetet er: „Was ist los? Ist das fair, was du mir antust? Ich warte auf dich seit zwei Stunden, habe eine Überraschung für uns und du was machst du? Du liegst da und schläfst!“, schimpfte Basti.

„Es tut mir sehr leid, mein Schatz. Es passiert öfter, dass ich mit einschlafe, aber du hast es nie mitbekommen. Ich bin oft in unser Zimmer zurückgekommen, als du längst geschlafen hast, oder wenn du noch in deiner Bibliothek warst oder du Fernsehen geschaut hast. Das ist dir niemals aufgefallen und deswegen war es für mich so normal geworden. Das ist nun mal so mit Kindern. Wenn du den ganzen Tag mit Kindern beschäftigt bist, kommt es sehr oft vor, dass du beim Geschichtenlesen einschläfst.“

Sebastian kehrte beleidigt ins Ehezimmer zurück, ohne ein Wort mehr zu sagen.

Lisa ging ins Bad, machte sich bettfertig und kam mit einer Flasche Wasser ins Zimmer.

Basti lag auf dem Bett mit einem Buch in der Hand.