Say you'll stay - Mein Herz in deinen Händen - Corinne Michaels - E-Book
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Say you'll stay - Mein Herz in deinen Händen E-Book

Corinne Michaels

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Beschreibung

Für alle, die an die zweite Chance glauben!

Ein Wort. Bleib. Das war alles, was ich sagte. Mehr hätte er nicht tun müssen. Doch er stieg in den Bus und nahm mein Herz mit.

Siebzehn Jahre später steht Presley plötzlich vor den Scherben ihres Lebens. Allein und mittellos muss sie mit ihren Söhnen nach Hause flüchten, in den Schoß der Familie. Ihre Überraschung ist groß, als sie dort auf Zach, ihre erste große Liebe, trifft. Der bereut noch heute, viele Jahre später, dass er sie verließ, und will sie zurück. Und er zieht alle Register ...

Moderne Romance mit Herz! Die leidenschaftliche Trilogie um drei attraktive Brüder aus Tennessee, die alle Herzen höherschlagen lassen - von New York Times Bestsellerautorin Corinne Michaels.

Band 1: Say you'll stay - Mein Herz in deinen Händen
Band 2: Say you want me - Mein Herz will dich
Band 3: Say I’m yours - Mein Herz sagt ja

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelHinweis auf TriggerwarnungWidmungZitatKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35EpilogTRIGGERWARNUNGÜber die AutorinAlle Titel der AutorinImpressum

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Über dieses Buch

»Ein Wort. Bleib. Das war alles, was ich sagte. Mehr hätte er nicht tun müssen. Doch er stieg in den Bus und nahm mein Herz mit.«

Siebzehn Jahre später steht Presley plötzlich vor den Scherben ihres Lebens. Allein und mittellos muss sie mit ihren Söhnen nach Hause flüchten, in den Schoß der Familie. Ihre Überraschung ist groß, als sie dort auf Zach, ihre erste große Liebe, trifft. Der bereut noch heute, viele Jahre später, dass er sie verließ, und will sie zurück. Und er zieht alle Register …

CORINNE MICHAELS

SAY you’ll

STAY

M E I N H E R Z I ND E I N E N H Ä N D E N

Aus dem amerikanischen Englisch vonMichaela Link

Liebe Leser*innen,

dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Deshalb finden Sie auf Seite 397 eine Triggerwarnung.

Aber Achtung: Diese enthält Spoiler, die den gesamten Inhalt des Buches betreffen können.

Für den Mann, der mich gehen ließ, sodass ich denjenigen fand, an dem es sich festzuhalten lohnt.

Und für meinen Vater, der mir als Beispiel für die Sorte Mann diente, die ich nie in meinem Leben haben wollte. Du dachtest wohl, ich sei nicht gut genug für dich, aber im Gegenteil: Du warst nicht gut genug für mich.

Der Regen hört auf, die Nacht geht zur Neige, und der Schmerz lässt nach. Die Hoffnung ist nie so verloren, dass sie nicht wiedererlangt werden kann.

Mandy Hale

Kapitel 1

»Warum gehst du nicht nach Hause, Presley? Ich kann zuschließen«, schlägt Angie vor, die hinter der Theke steht.

Wir betreiben einen kleinen Cupcake-Laden in Media, Pennsylvania. Ein paar anstrengende Tage liegen hinter uns, weil unsere beiden Bäcker krank sind. Ich habe drei Tage lang fast vierzig Stunden gearbeitet und bin hundemüde. Angie backt nicht, sondern kümmert sich um das Geschäftliche, also musste ich allein einspringen.

»Bist du dir sicher?«

»Ja.« Sie lacht. »Jetzt geh, bevor ich Todd anrufe und ihn bitte, dich hier rauszuschleppen.«

»Du hast Glück, dass ich dich lieb hab.«

Sie küsst mich auf die Wange. »Ich hab dich noch mehr lieb, obwohl du mich mit deinem Perfektionismus in den Wahnsinn treibst.«

Angelina oder Angie, wie wir sie nennen, ist meine Schwägerin und ehemalige Mitbewohnerin vom College. Mein Ehemann ist ihr Bruder, in den ich mich verliebt habe, als er während einer schwierigen Zeit in meinem Leben für mich da war. Zuerst war Angie natürlich nicht begeistert davon, dass wir etwas miteinander anfingen, aber als sie sah, wie gut wir zusammenpassen, hat sie sich damit arrangiert.

»Wir sehen uns morgen früh.« Ich schnappe mir meinen Mantel und gehe zum Wagen, bevor ich einen Grund finde, noch länger zu bleiben.

Auf dem Weg wähle ich die Nummer unseres Festnetzanschlusses zu Hause, aber die Jungs heben nicht ab. Ich stelle mir vor, wie Logan mit seinem Kopfhörer auf den Ohren irgendein stupides Spiel daddelt, während Cayden sich weigert, auch nur einen Finger zu rühren. Es ist ein täglich wiederkehrendes Abenteuer mit den beiden. Schwer zu glauben, dass sie nächstes Jahr in die Mittelstufe kommen. Es fühlt sich an, als seien sie gestern noch Kleinkinder gewesen.

Der Anrufbeantworter piept, und ich bete, dass einer der Jungen oder mein Mann ihn abhört. »Hey, Jungs, ich bin auf dem Heimweg. Ich hoffe, ihr habt eure Hausaufgaben gemacht. Wollen wir zum Abendessen vielleicht ausgehen? Hab euch lieb! Oh, und Todd … vergiss nicht, deine Mutter zurückzurufen, sie hat diese Woche achtmal angerufen.«

Ich verlasse den Parkplatz und mache mich auf den Weg dorthin, wo mit Sicherheit gerade das Chaos wütet. Wir wohnen in einem wunderschönen Reihenhaus, ungefähr zehn Minuten von der Bäckerei entfernt. Todds Eltern sind nach Florida gezogen, um den kalten Wintern hier zu entfliehen, und mich hätten nach dem College keine zehn Pferde dazu gebracht, wieder nach Tennessee zurückzukehren. Man hätte mich in Handschellen dorthin schleppen müssen. Also haben meine Schwiegereltern uns nach der Hochzeit ihr Haus verkauft. Wir haben es komplett umgebaut, und jetzt ist es ein wahrer Traum. Der Umbau hat am Ende mehr gekostet als der Kauf einer neuen Immobilie, aber wir wollten hier leben.

Nachdem ich geparkt habe, werfe ich einen schnellen Blick in den Spiegel. Mein Gesicht ist bedeckt mit verschiedenen Backzutaten, und dank der Schüssel Mehl, die ich in der Früh umgeworfen habe, überziehen weiße Sprenkel mein Haar. Ein typischer Tag.

»Hallo?«, rufe ich, als ich das Haus betrete. Überall liegen Zeitungen, Schuhe stehen genau da, wo sie ausgezogen worden sind, und Jacken türmen sich, wo die Kinder sie haben fallen lassen. In dieser Familie jemanden dazu zu bringen, etwas aufzuhängen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. »Jungs! Räumt dieses Chaos auf!«, brülle ich, aber niemand antwortet.

Also gehe ich ins Wohnzimmer, wo sie, genau wie ich vermutet habe, mit Kopfhörern in ein Spiel vertieft sind. Ich ziehe jedem der beiden eine Hörmuschel vom Ohr. »Hey!«

»Mom!«, murren sie beide. »Wir spielen gerade.«

»Das sehe ich. Wie wär’s, wenn ihr im Flur Aufräumen spielen würdet? Ich finde, das klingt nach einem lustigen Spiel.« Ich lächle und küsse beide nacheinander auf die Wange, was mir erneut Protest einträgt. »Wollt ihr eurer Mommy nicht …«

»Stopp!« Sie unterbrechen das Spiel und springen auf. »Dir macht es Spaß, uns bloßzustellen«, beklagt Logan sich.

»Das ist meine Lebensaufgabe.« Ich zucke mit den Schultern. »Wo ist euer Dad?«

»Wir haben ihn noch nicht gesehen. Bestimmt ist er oben.«

»Räumt eure Sachen weg, dann reden wir darüber, wie es in der Schule war.« Ich zeige auf die Tür, während sie durch den Raum schlurfen.

Mama hat immer gesagt, Jungen seien einfacher. Vielleicht stimmt das, wenn man nur einen hat, aber Zwillinge eröffnen einem völlig neue Dimensionen in Sachen Spaß. Sie schicken den jeweils anderen vor, um ihre Wünsche auszuhandeln. Todd und ich sind immer auf der Hut. Abgesehen davon habe ich keinen Zweifel, dass Elternsein der lohnendste Job auf der Welt ist.

»Schatz?«, rufe ich in Richtung Schlafzimmer.

Keine Antwort.

»Todd! Ich bin zu Hause.«

Wahrscheinlich ist er in seinem Arbeitszimmer oder telefoniert. Alle unsere Freunde beneiden uns um unsere Beziehung. Ganz gleich, mit welchen Hindernissen wir konfrontiert werden, wir sind füreinander da. Todd ist der liebevollste und fürsorglichste Mann, der mir je begegnet ist. Er ist nie fremdgegangen und war stets eine große Stütze für mich. Als ich ihm erzählt habe, dass Angie und ich den Laden eröffnen wollen, hat er nicht mit der Wimper gezuckt. Wir haben ein Darlehen aufgenommen, und er hat hinter mir gestanden. Ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann. Er liebt mich mehr, als ich es verdiene.

Ich laufe die Treppe hinauf, entdecke ihn aber weder im Arbeitszimmer noch im Zimmer der Jungen.

»Schatz, bist du da?«, frage ich noch einmal und bekomme abermals keine Antwort. »Todd?« Ich sehe mich im Schlafzimmer um, aber dort ist er auch nicht.

Dann gehe ich zum Badezimmer. »Schatz, bist du da drin? Du kannst mir zumindest antworten.« Ich lache und öffne die Tür.

Ich erstarre.

Mein Herz zerspringt. Meine Welt bricht zusammen.

»Nein!«, schreie ich und stürze auf ihn zu. Er hängt schlaff an einem Seil, das an dem Balken in der Decke befestigt ist. Seine Lippen sind blau, seine Augen blutunterlaufen, und er gibt keinen Laut von sich. »Gott, nein!« Ich packe seine Beine und versuche, ihn zu stützen. Dabei zittere ich am ganzen Leib. Ich muss ihn aus dem Seil befreien. Furcht erfasst mich, als ich all meine Kraft einsetze, um ihn hochzustemmen.

Er reagiert nicht. Bewegt sich nicht. »Todd, bitte. Das darfst du nicht. Warum?« Tränen rinnen mir über die Wangen. Ich kämpfe mit allem, was ich habe, um ihn zurückzuholen.

Ich muss den Notruf wählen, doch ich weiß es. Ich weiß mit jeder Faser meines Seins, dass es zu spät ist. Da ist kein Atemgeräusch. Keine Bewegung. Ich kann ihn nicht retten. Er ist tot. Aber ich weigere mich, aufzugeben. Ich rase ins Zimmer nebenan und schnappe mir das Telefon.

Ich fummle an dem Apparat herum, und meine Hände zittern so heftig, dass ich kaum auf die Tasten drücken kann. Sobald ich gewählt habe, versuche ich wieder, Todd zu mir zurückzuholen.

»Neun Eins Eins, was haben Sie für einen Notfall?«

»M-mein Ehemann!«, schreie ich in den Hörer, während ich mich weiterhin bemühe, ihn zu stützen. »Er hat versucht … ich meine, ich d-denke, er ist t-tot. Er atmet nicht.«

»In Ordnung, Ma’am, bleiben Sie ruhig und nennen Sie mir Ihre Adresse.«

Ich rassele unsere Anschrift herunter und hoffe, dass sie korrekt ist. Tränen verschleiern meinen Blick. »Wie konntest du mich verlassen?«, schluchze ich. Meine Arme verkrampfen sich. »Er atmet nicht!«, erkläre ich der Frau am anderen Ende der Leitung hektisch. So gut es geht, hieve ich ihn mit einem Arm hoch und presse meine Finger in sein Handgelenk, aber ich spüre nichts.

»Ma’am, können Sie mir sagen, was passiert ist?«

Das wüsste ich auch gern. Er würde mir und den Jungen so etwas doch niemals antun. Und trotzdem stehe ich hier, die Arme um seine Beine und seinen leblosen Körper geschlungen. Meine Brust schmerzt, als ich an Logan und Cayden denke, die nicht wissen, was gerade geschieht. »Er hat sich erh-hängt. Ich kann ihn nicht herunterholen. Ich versuche, ihn hochzuheben, aber i-ich …« Ich zerbreche fast, als ich die Worte ausspreche. Dann trifft es mich wie ein Schlag. »Oh Gott.« Ich zittere noch heftiger. »Meine Söhne. Sie sind im Haus. Sie wissen von nichts«, erkläre ich der Frau am Telefon.

»Nennen Sie mir bitte Ihren Namen.«

»Presley. Presley Benson.«

»In Ordnung, Presley. Ich bin Donna, und ich werde in der Leitung bleiben, bis die Polizei und die Sanitäter eintreffen. Bewegt er sich noch?«

»Nein. Er bewegt sich nicht. Er wacht nicht auf. Er … er ist … ich darf nicht zulassen, dass die Kinder das sehen.«

»Atmet er oder gibt er irgendwelche Geräusche von sich?«

Ich schüttele den Kopf, bringe aber kein Wort heraus. Das kann nicht real sein. Das ist einfach ein verdammter Traum. Das ist auf keinen Fall die Wirklichkeit. Wach auf, Presley. Ich schüttele noch einmal den Kopf, aber nichts ändert sich.

»Presley, sind Sie noch da?«

»Er atmet nicht. Er hat keinen Puls«, antworte ich, jede Faser meines Körpers von Angst erfüllt. Mich verlassen die Kräfte, während die Worte über meine Lippen kommen.

Ich sinke zurück auf die Fersen, und Donna redet weiter: »Atmen Sie tief durch. Können Sie Ihre Kinder bitten, der Polizei die Tür zu öffnen?«

»Nein.« Ich muss sie beschützen. Er ist tot. Mein Mann, mit dem ich dreizehn Jahre verheiratet war, hat sich gerade das Leben genommen. »Sie dürfen das hier nicht sehen. Ich darf nicht zulassen, dass sie ihn so sehen.«

Warum sollte er so etwas tun? Wie soll ich es ihnen erklären? Wie? Ich kann das nicht. Ich bin nicht stark genug.

»In Ordnung, Presley, Sie müssen jetzt die Haustür öffnen. Die Beamten sind gleich da.«

»Meine Söhne. Ich-ich muss …«

»Gehen Sie zur Haustür und schirmen Sie die Jungen, so gut Sie können, ab. Die Beamten sind in weniger als drei Minuten da. Können Sie das tun?«

Kann ich irgendetwas tun?

Kann ich mich bewegen?

Tränen fließen, als ich ihn loslasse. »Warum, Todd?«, flüstere ich. Ein Schluchzen bricht aus mir hervor, während ich dastehe und mich nicht bewegen kann. »Warum?«

»Sind Sie noch da?«, fragt Donna.

»Ich bin hier. Aber ich kriege keine Luft mehr. Sie dürfen ihn nicht so sehen. Er hat einfach …«

»Ich weiß, Presley. Atmen Sie tief ein, Hilfe ist fast bei Ihnen. Können Sie nach unten gehen und Ihre Kinder zu einem Nachbarn bringen?«

Ich falle hin und schlage mit den Knien auf dem harten Boden auf. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem Schmerz in meiner Brust. Reglos sitze ich da, während mein Leben zerbricht. Ich muss an meine geliebten Söhne denken, deren Welt gerade aus den Fugen gerät. Um jeden Preis werde ich sie beschützen. Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und versuche, mich so gut es geht zusammenzureißen.

»Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Tür.«

»In Ordnung, ich bleibe am Telefon, bis die Polizei eintrifft, wenn Sie wollen.«

Im Moment ist Donna die einzige Person, die Bescheid weiß. Wenn ich auflege, dann ist es wahr. So irrational und lächerlich es klingt, aber sobald dieses Gespräch beendet wird … ist alles real. »Bitte. Ich kann das nicht allein.«

»Natürlich. Ich bin da. Sie sind nicht allein, Presley.«

Es gelingt mir, aufzustehen. Irgendwie bewegen meine Füße sich vorwärts. Ich trete ins Wohnzimmer, und Logan schaut auf.

»Mom?« Er erhebt sich.

»Geht bitte hinten raus und klopft bei Mrs Malgieri. Spielt mit Ryan, bis ich euch holen komme«, weise ich sie wie ferngesteuert an. Mit geschlossenen Augen schlinge ich die Arme um mich.

Logan kommt herbeigeeilt. Er ist schon immer der Sensiblere gewesen. Das hier wird ihn zerstören. »Was ist passiert?«

Ich lege ihm eine Hand auf die Wange, als mir erneut die Tränen kommen. »Du und Cayden, ihr geht jetzt bitte, und ich komme dann gleich nach.« Mir versagt die Stimme, als der Schmerz mich ganz durchdringt. Meine Söhne. Meine süßen, unschuldigen, geliebten Söhne werden nie wieder dieselben sein. Caydens Augen werden feucht, als er, da bin ich mir sicher, den Schmerz in meinen Worten hört.

»Sie machen das großartig, Presley«, ermutigt Donna mich. »In einer Minute sind sie da.«

»Du machst mir Angst, Mom.« Er sieht mich mit seinen großen grünen Augen an.

»Ich muss etwas erledigen, und ich kann euch hier nicht gebrauchen.« Ich kämpfe gegen das Schluchzen an, das sich erneut in meiner Brust erhebt, weil ich weiß, dass meine Kinder binnen Kurzem am Boden zerstört sein werden.

Logan schlingt mir die Arme um die Taille, aber Cayden zieht ihn zurück. »Ist es Dad?«, fragt er.

»Geht! Sofort!« Ich bin nicht länger in der Lage, die Fassung zu bewahren. Sie müssen einfach raus hier. Ich weiß, ich habe sie erschreckt, und ich kann sehen, dass sie vollkommen in Panik sind, aber ich kriege erneut keine Luft mehr. »Es tut mir leid. Ihr müsst auf der Stelle zu Ryan hinübergehen.«

»Komm, Logan, los jetzt.« Cayden ist immer schon sehr einfühlsam gewesen. Er liest zwischen den Zeilen und bemerkt oft Dinge, die die meisten Kinder seines Alters nicht wahrnehmen.

Es ist unmöglich, ihnen etwas vorzumachen. Mein Gesicht muss rot sein und meine Augen vom Weinen geschwollen. Cayden sieht mich an, als mein Kinn zittert. »Wir werden es schon schaffen.«

»Mom?«, fragt Logan, als ich die Tränen nicht länger zurückhalten kann.

Eine Träne rollt über Caydens Wange, als ich sie beide in die Arme schließe. »Ich habe euch lieb.«

Ich sehe sie an und bete, dass ich einen Weg finden werde, alles wieder in Ordnung zu bringen. Widerstrebend lassen sie mich los und gehen zur Hintertür hinaus. Ich schaue ihnen nach und weine. Ich weine um sie. Um mich. Und darum, wie viel Schmerz ihnen all das zufügen wird.

Als sie außer Sicht sind, laufe ich zur Haustür und öffne sie. Das Blaulicht des Streifenwagens erhellt die Straße, und die Leere verschlingt mich.

Kapitel 2

»Presley!«, ruft Angie, als sie das Haus betritt.

Ich sitze auf dem Sofa, wo ich die letzten vierzig Minuten verbracht habe. Die Polizisten haben Angie angerufen und gebeten herzukommen, noch bevor sie meine Aussage vollständig aufgenommen hatten. Ich habe ihnen alles erzählt, was ich weiß, und sie mussten mir während der qualvollen Prozedur ein Taschentuch nach dem anderen reichen. Die Sanitäter sind oben und kümmern sich um den Leichnam.

Angie läuft zu mir herüber. »Ang?« Ich starre sie an, sehe die Furcht in ihren Augen. Es bricht mir das Herz, dass gleich auch ihre Welt aus den Fugen geraten wird.

»Geht es um die Jungs?«

Ich schüttele den Kopf.

»Nein!« Sie sinkt neben mir auf das Sofa, und ich nehme sie in die Arme. »Oh Gott«, schluchzt Angie, und wir klammern uns aneinander.

Ich lehne mich zurück, während sie sich über die Augen wischt. »Ich … ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll.« Es ist so viel schlimmer.

»Mir was sagen?«

»Er … er … er hat sich erhängt.« Meine Brust hebt und senkt sich hektisch, als ich die Worte laut ausspreche.

»Nein, nein, nein, nein!«, schreit sie wieder und wieder. »Warum? Wie? Nein! Das würde er niemals tun! Du lügst!«

»Er hat es getan.«

Ein verwirrter Ausdruck tritt in ihre Augen. »Nein. Du irrst dich!« Angie steht auf und geht umher. »Nicht Todd. Er liebt dich. Er liebt seine Söhne mehr als irgendetwas sonst. Ich glaube dir nicht. Er würde das nicht tun!«

Ich kann es selbst nicht glauben. »Ich wünschte, ich würde lügen, ich wünschte, das hier wäre ein böser Traum, aber das ist es nicht. Er … er …« Mir stockt der Atem, und ich schnappe nach Luft. Das alles ist zu viel. »Ich habe ihn vom Balken im Badezimmer h-h-hinabhängen s-sehen!«, schreie ich und schluchze hysterisch. »Ich lüge nicht! Ich … ich …«

Der Beamte, der neben mir sitzt, umfasst meine Schultern und weist mich an, langsam einzuatmen. Durch die Nase ein. Durch den Mund aus. Ich wiederhole das so lange, bis ich die aufkommende Panikattacke abgewehrt habe.

Angie weint mit mir und stößt verzweifelte Laute aus. Wir klammern uns aneinander und trauern um den Mann, den wir beide lieben.

Zwanzig Minuten später, gerade als Angie und ich uns ein wenig beruhigt haben und nur noch leise weinen, erscheinen die Sanitäter auf der Treppe. Ein schwarzer Sack liegt auf der Bahre, darin der Mann, mit dem ich alt werden wollte, der Vater meiner Kinder, und alle Hoffnung auf das Leben, das ich mir vorgestellt hatte. Keine gemeinsamen Abendessen mehr. Keine Küsse. Kein Lachen, das wir teilen können. Denn er hat beschlossen, dass er das nicht kann. Und ich weiß nicht einmal, warum.

Wir haben ein wunderschönes Zuhause, feste Jobs und kluge, gesunde Kinder. Ich bin so durcheinander. Die ganze Zeit warte ich darauf, dass Todd die Treppe herunterkommt und mir sagt, dass alles gut werden wird.

Ich stehe auf und starre auf die schwarze Masse vor meinen Augen.

Die Leere bemächtigt sich jedes Winkels meiner Seele. Sie ergreift Besitz von der Hoffnung, die ich einst hatte, und ersetzt sie durch hässliches Schwarz. Sie rollen ihn aus dem Haus, und ich breche zusammen. Angie kommt herbeigeeilt, nimmt mich in die Arme und hält mich fest.

»Es tut mir so leid, Pres.«

»Mir tut es auch leid.« Ich lasse sie los und weiß, was ich zu tun habe. »Ich muss die Jungen holen.«

»Oh Gott«, keucht sie und schlägt sich eine Hand vor den Mund. »Was wissen sie?«

»Sie wissen, dass etwas passiert ist und dass es um ihren Vater geht. Ich muss sie holen. Sie haben wahrscheinlich schreckliche Angst.«

Ich schaffe es, mich aufzurappeln. Der letzte verbliebene Polizeibeamte steht noch an der Tür und kommt auf mich zu, als ich mir die Arme um den Leib schlinge. »Hier ist meine Karte, Mrs Benson. Wenn Sie irgendetwas brauchen, rufen Sie mich bitte an.«

Ich nicke und schließe die Augen. Was ich brauche, ist eine andere Realität, aber die kann er nicht heraufbeschwören. »Danke.«

Angies Hand liegt auf meinem Rücken. »Soll ich bleiben?«

»Bitte«, sage ich, und sie geht zum Sofa. Ich höre sie vor Kummer aufstöhnen, während ich den Beamten hinausbegleite.

»Ich kann hierbleiben, wenn es hilft«, bietet er an.

»Das weiß ich zu schätzen. Aber ich denke nicht, dass irgendetwas helfen wird.« Ich umklammere die Karte in meiner Hand wie einen Rettungsanker. »Was sage ich ihnen?«, frage ich diesen Mann, einen Fremden. Ich brauche jemanden, der mir sagt, was ich tun soll.

»Ich wünschte, ich wüsste das, Mrs Benson. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es da überhaupt einen richtigen Weg gibt.« Er stößt einen Seufzer aus. »Ich habe zu viele schlechte Nachrichten überbracht, und es ist niemals leicht. Seien Sie einfach ehrlich, und seien Sie für sie da.«

»Danke, Officer …?« Mir wird klar, dass ich seinen Namen nicht kenne. Dieser Mann hat mich während der letzten Stunde getröstet, und ich kenne nicht einmal seinen Namen.

»Walker. Michael Walker.«

»Danke für Ihre Hilfe, Officer Walker. Ich weiß nicht, wie ich das allein schaffen soll. Ich war noch nie allein.« Als mir das Wort über die Lippen kommt, trifft es mich wie ein Schlag. Allein. Ja, ich habe die Jungen, aber mein Mann ist tot.

»Wir werden es ihnen zusammen erzählen«, sagt Angie hinter mir.

Der Beamte nickt und steigt in seinen Wagen, und wir gehen hinüber zu meiner Nachbarin, um das Letzte auf der Welt zu tun, das ich tun will – es den Jungen zu sagen. Ich sehe Angie an, deren Gesicht vom Weinen mit schwarzer Maskara verschmiert ist. Sie hat ihren Bruder so sehr geliebt. Er war umgeben von so viel Liebe und Unterstützung. Von so vielen Menschen, mit denen er reden konnte, und er hat sich für diesen Weg entschieden? Ich kann es nicht begreifen.

Ich wische mir übers Gesicht und klopfe dann an. Mrs Malgieri öffnet die Tür. Sie schlägt sich die Hand vor den Mund, als ich abermals die Augen schließe. »Oh, Presley.« Sie nimmt mich in die Arme. »Bitte, sagen Sie mir, dass es ihm gut geht. Wir haben die Blaulichter gesehen, und die Jungs haben gesagt, dass irgendetwas nicht stimmt.«

Ich löse mich aus ihrer Umarmung und blicke auf. Wenn es mir schon so schwerfällt, es ihr zu sagen, wird es bei den Jungen die reinste Qual werden. Meine Miene erschlafft, und ich schließe die Augen erneut. »Sind die Jungs hier? I-ich …«

»Es tut mir so furchtbar leid, Schätzchen.«

Die erste von zahlreichen Beileidsbekundungen, die noch folgen werden. »Danke. Ich muss mit ihnen reden.«

»Sie sehen fern, aber sie sind sehr still und verängstigt.« Ihr Blick ruht sorgenvoll auf mir.

Ich halte den Atem an und versuche, stark zu bleiben. »Danke, dass Sie auf sie aufgepasst haben.«

Logan muss meine Stimme gehört haben, denn im nächsten Moment kommt er weinend auf mich zugerannt. »Mom, ich habe die Blaulichter gesehen. Wo ist Dad?«

Ich hocke mich hin, umfasse seine Hand und sehe Cayden reglos hinter ihm stehen. »Cay, komm her.« Ich strecke meine andere Hand aus.

Er schüttelt den Kopf, während ich gegen all die Gefühle ankämpfe, die in mir toben. Ich muss stark sein für die beiden. »Cayden«, erklingt Angies Stimme hinter mir. Auch sie kann die unaufhörlich fließenden Tränen nicht stoppen. »Komm her, Kumpel.«

Er wirft sich in die Arme seiner Tante. Die beiden haben schon immer eine besondere Verbindung zueinander, und ich bin dankbar, dass sie für ihn da ist. Als ich meine Söhne ansehe, beschließe ich, dass ich ihnen nicht alles erzählen kann. Ich will sie nicht belügen, aber ich muss ihre Herzen beschützen. Wenn sie erfahren, welche Wahl ihr Vater getroffen hat, weiß ich nicht, ob sie sich jemals davon erholen werden. Wie konnte er nur zu dem Schluss kommen, sie seien es nicht wert, für sie zu leben? Ich werde nicht zulassen, dass sie dieses Gefühl haben.

»Jungs.« Es fällt mir schwer, zu sprechen. »Euer Daddy … sein Herz … es hat aufgehört zu schlagen. Die Sanitäter haben alles getan, aber sie konnten nicht …« Ich atme langsam und tief ein und versuche, mich zu sammeln, bevor ich ihre Welt vollkommen zerschmettere. »Es tut mir so leid, meine Kleinen. Es tut mir so leid, aber Daddy ist jetzt im Himmel.«

Logan schlingt mir die Arme um den Hals und schluchzt. Ich streichle ihm über den Rücken und versuche, ihn zu beruhigen. Aber ich kann meinen Schmerz nicht länger zurückhalten und schluchze ebenfalls. Wir halten einander fest, und seine Tränen durchnässen meine Bluse. Ich schaue zu Cayden hinüber, der von Angie getröstet wird. Er weint und schüttelt heftig den Kopf.

Logan weicht zurück und ballt die Fäuste. »Er war oben! Es muss ihm gut gehen, Mom!« Er schüttelt den Kopf. »Er … er ist … er ist stark. Die Ärzte müssen sich mehr Mühe geben!«

»Sie haben sich Mühe gegeben.« Ich versuche, ihn in die Arme zu ziehen, aber er weicht zurück, sodass ich ihn nicht zu fassen bekomme. »S-sie haben es versucht … so viele Male.« Ich breche fast zusammen, während ich beobachte, wie mein Sohn mit der Wahrheit ringt.

»Versucht es noch einmal!«, schreit Logan und rennt zur Tür und durch den Garten. »Er braucht Hilfe!«

Cayden sagt nichts. Angie legt den Kopf schräg und signalisiert mir, dass es in Ordnung ist, wenn ich Logan folge.

»Dad!«, ruft Logan, als er unsere Haustür erreicht. »Dad!« Tränen strömen ihm übers Gesicht. »Daddy! Nein … nein, Daddy!« Er läuft Richtung Treppe, aber ich halte ihn fest, bevor er sie erreicht.

Mein Herz zerspringt in eine Million Teile. Ich ziehe ihn an mich, während er darum kämpft, sich zu befreien. Ich lasse nicht los, und er gibt den Versuch nicht auf, dort hinzugelangen, wo sich sein Vater zuletzt befand. Er weint und ruft nach Todd, kämpft mit seiner Trauer. Mit jedem seiner Schreie weine ich heftiger. Nach einigen Minuten verebbt sein Wehklagen, und er erschlafft an meiner Brust. Ich halte ihn fest und murmele beruhigende Worte, die mir in diesem Moment jedoch vollkommen sinnlos erscheinen.

»E-er kann nicht tot sein, Mom. Er … er sollte mir bei meinem Projekt helfen. Er hat es versprochen. Er würde niemals ein Versprechen brechen.«

Ich küsse ihn auf den Kopf und wiege ihn hin und her, um uns beide zu trösten. »Ich weiß, Liebling. Es tut mir leid.« Ich sitze auf dem Holzboden, starre zur Decke empor und wünschte, er würde zurückkommen. Wenn das alles doch bloß ein schlechter Scherz wäre, dann könnte ich meine Jungen wieder aufrichten. Könnte ich das hier wieder in Ordnung bringen. Es bricht mir das Herz, sie weinen zu sehen.

»Mach, dass er zurückkommt. Bitte, bitte, mach einfach, dass er zurückkommt.« Seine Stimme bricht, als er mich darum anfleht.

Wenn ich das nur könnte. Gott, wenn ich das nur könnte.

Cayden und Angie kommen zur Tür herein. Sie legen beide die Arme um Logan und mich, während wir noch immer auf dem Boden im Flur sitzen. So halten wir einander fest umschlungen, und jeder von uns versucht, ein wenig Trost zu finden. Die Zeit verstreicht, und die Dunkelheit senkt sich über uns herab, aber wir bleiben so zusammengekauert und weinen abwechselnd.

Schließlich gehen wir ins Wohnzimmer. Ich telefoniere mit meinen Eltern und bitte sie, so schnell wie möglich herzukommen. Dann ruft Angie ihre Eltern und ihren Bruder in Florida an. Ich kann die Schreie meiner Schwiegermutter durchs Telefon hören.

Es wird ein Wunder nötig sein, um die nächsten Tage durchzustehen. Während die anderen auf dem Weg zu uns sind, kämpfen wir uns von einer Minute zur nächsten.

Cayden und Logan weichen mir nicht von der Seite. Wir haben uns auf dem Sofa zusammengerollt, die Jungs links und rechts von mir. Sie sprechen kaum. Der Fernseher läuft, aber niemand schaut hin. Wir alle ertrinken in unserer Trauer.

Angie kocht eine Suppe für uns, aber ich kann nichts essen.

»Was passiert jetzt?«, fragt Cayden.

»Wie meinst du das?«

Meine Tränen sind endlich getrocknet. Ich habe keine mehr. Ich fühle mich benommen und verloren.

Die Augen meines Sohnes sind voller Furcht. »Müssen wir umziehen? Werden wir Daddy noch einmal wiedersehen?«

»Nein, Schätzchen, wir müssen nicht umziehen. Ich werde einiges regeln müssen, und wir werden einen Gottesdienst für euren Dad veranstalten.« Ich weiß nicht, wie ich seine Frage beantworten soll, ob er seinen Vater wiedersehen wird. »Ich bin mir nicht sicher, ob du ihn wiedersehen wirst, Liebling.«

»Oh.« Er wendet mutlos den Blick ab. »Es tut mir leid, Mom.«

»Leid? Was sollte dir leidtun, Süßer?«

Cayden schließt seine grüne Augen, und eine Träne tropft herunter. »Ich hätte nach oben gehen sollen. Ich hätte …«

»Nein, Schatz. Das ist nichts, was du hättest verhindern können.«

Logan schnieft. »Ich habe auch hier gesessen und Videospiele gespielt. Dad hätte uns gebraucht.«

»Jungs.« Ich stehe auf und drehe mich zu ihnen um. »Ihr müsst mir zuhören.« Ich warte, bis ich ihre Aufmerksamkeit habe, bevor ich weiterspreche. »Ihr habt nichts falsch gemacht. Ihr hättet ihn nicht retten können. Versteht ihr mich?«

Keiner von ihnen sagt ein Wort – sie weinen nur. Und die Tränen, von denen ich dachte, sie seien getrocknet, verwandeln sich auf meinen Wangen in Flüsse. Warum, Todd? Warum?

Kapitel 3

»Mein Beileid«, sagt mir nach der Trauerfeier jemand, den ich nicht kenne. Alle sind nett, alle sind mitfühlend, aber das ist mir egal. Bestimmt tut es ihnen wirklich leid. Sie alle wünschen mir und den Jungen das Beste. Und doch sehe ich dieses Mitleid in ihren Augen.

Vielleicht ist es paranoid, aber ich höre, wie sie miteinander darüber tuscheln, warum es ein geschlossener Sarg war, obwohl es sich um einen Herzinfarkt gehandelt haben soll. Ich spüre, wie sie mich beobachten, während ich reglos am Grab stehe, außerstande, meine Rose dort niederzulegen.

Wenn sie es doch nur wüssten. Sie mussten ja nicht den Anruf vom Bestatter entgegennehmen, um zu hören, dass er die Prellungen und Strangulationsstriemen nicht würde abdecken können. Sie wissen nichts davon, dass sich mein Herz jedes Mal zusammenkrampft, wenn jemand fragt, woran er gestorben ist. Wissen nichts von der bitteren Lüge, die ich ihnen auftischen muss. Sie alle beten für uns, und ich bete, dass sie uns in Ruhe lassen. Ich schüttle ihnen die Hände und lasse ihre Umarmungen zu, aber in mir ist vollkommene Leere.

Immer mehr Leute brechen jetzt auf, während ich mich einzig und allein auf den Leichnam im Sarg konzentriere.

»Wie konntest du das tun?« Ich umklammere die Blume in meiner Hand. »Wie konntest du denken, das sei die Lösung?« Ein Dorn bohrt sich mir in die Haut. »Wir hatten ein Leben. Wir hatten eine Familie.« Eine Träne kullert über meine Wange. Ich schaue mich um und sehe Angie neben ihrem Wagen stehen und meine Mutter neben ihrem eigenen. Cayden und Logan sitzen mit meinem Daddy im Auto. Er ist der einzige Mensch, in dessen Nähe sie sein wollen. Cayden weigert sich immer noch, viel zu sagen, während Logan gar nicht aufhört zu reden. Sie werden kaum damit fertig.

Alle geben mir ein wenig Zeit, damit ich mich allein von meinem Ehemann verabschieden kann.

»Du bist wirklich von uns gegangen.« Ich streiche mit der Hand über den glatten Holzsarg. »Es gibt so vieles, was ich in diesem Moment fühle. Ich schätze, jetzt heißt es Abschied nehmen.« Meine Stimme bricht. »Ich schätze, jetzt ist es Zeit, dich und das Leben, das wir hatten, zu begraben.« Ich schnappe nach Luft. Dann richte ich die Rose in meiner Hand auf und lege sie auf den Sarg. Die einzelne Rose hebt sich von den übrigen Blumen ab, die sich dort türmen. »Auf Wiedersehen, Todd.«

Tränen strömen mir übers Gesicht, und meine Knie geben nach. Ich stütze mich auf dem Sarg ab und schluchze.

Minuten verstreichen, und die Tränen versiegen, aber ich kann mich trotzdem nicht bewegen. Wenn ich diesen Ort verlasse, wird das unser Ende sein. Er ist bereits seit einer Woche tot, aber mit diesem Schritt ist es endgültig vorbei.

»Bist du so weit, Liebes?«, fragt Mama, die neben mich getreten ist. Sie geht in die Hocke und nimmt meine Hand.

»Nein«, antworte ich und starre auf das Loch im Boden, in dem der Leichnam meines Mannes ruhen wird.

»Du schaffst das, Presley.« Sie sieht mich an und bekräftigt: »Ich weiß, es ist schwer, aber du bist eine starke Frau.«

Ich erwidere ihren Blick und flehe sie stumm an, mir etwas zu geben, das gegen den Schmerz hilft. »Mama?«

Sie schürzt die Lippen und streichelt mir über die Wange. »Ich kann dir das nicht abnehmen. Mein Gott, ich wünschte so sehr, ich könnte es.« In ihre Augen treten Tränen, und sie lässt die Hand sinken, um nun meine beiden Hände zu umschließen. »Aber du bist stark. Du warst schon immer die Stärkste von uns allen. Nicht viele haben den Mumm, genau das zu tun, was sie wirklich wollen. Sieh dir an, was du erreicht hast. Du bist deinen Weg gegangen, hast die Schule geschafft, hast etwas aus deinem Leben gemacht.«

»Sieh dir an, wohin es mich gebracht hat.«

»Hey.« Ihr strenger Südstaatentonfall duldet keinen Widerspruch. »Du hast deine Söhne. Du hast ein Zuhause und ein Geschäft, und du hast dich gut geschlagen. Alles Dinge, die du vielleicht nicht erreicht hättest, wenn du auf der Ranch geblieben wärest. Du konntest es kaum erwarten, von Bell Buckle wegzukommen, und obwohl es anders gelaufen ist als geplant, hat dein Weg dich zu Todd geführt. Dieser Mann hat euch alle mehr geliebt als irgendetwas sonst. Er hat weder diese Welt noch euch freiwillig verlassen.«

Ich kann das hysterische Lachen nicht aufhalten, das aus mir herausbricht. Meine Brust schnürt sich zusammen, während ich den ersten Stich des Zorns verspüre. Schnell richte ich mich auf, die Hände zu Fäusten geballt. »Mama, wenn das die Wahrheit wäre, würde ich …« Ich breche ab, weil ich begreife, dass ich ihr beinahe erzählt hätte, dass es gar kein Herzinfarkt war. »Lass uns einfach fahren.«

»Was verschweigst du mir?« Sie steht langsam auf, ohne mich für eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

»Nichts, Mama.«

»Lüg mich nicht an, Presley Mae. Ich merke es, wenn du etwas verheimlichst.«

Sie mustert mich eindringlich. Meine Mutter ist die Art Frau, die einfach zu viel bemerkt. Schon früher hat sie es immer gewusst, wenn mein Bruder Cooper und ich gelogen haben. Das heißt, bis ich angefangen habe auszugehen – und mir eine vollkommen neue Welt erschloss. Ich wurde sehr geübt darin, zu Hause nur die halbe Wahrheit zu erzählen und jene Details auszulassen, die Mom nicht wissen musste. »Nicht der Rede wert.« Ich lasse ihre Hand los und gehe zum Wagen. Das ist sicher nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit, aber jetzt bin ich noch nicht bereit, irgendjemandem davon zu erzählen.

Glücklicherweise sagt mein Vater keinen Ton, als ich einsteige. Unsere Beziehung hat darunter gelitten, dass ich die Ranch verlassen habe. Damals hatte er gehofft, dass Cooper und ich sie zusammen leiten würden. Aber sein Traum war nicht mein Traum. Es gab eine Menge Ärger, als ich beschloss, in einem anderen Bundesstaat aufs College zu gehen. Daddy weigerte sich, etwas zu den Schulgebühren beizutragen, und als ich sagte, ich würde nicht zurückkommen … da war er fuchsteufelswild. Aber Bell Buckle war für mich wie ein Staubsauger. Es hat das Leben aus mir herausgesaugt. Ich wollte mehr. Ich wollte alles.

»Mom?« Cayden legt seine kleine Hand auf meinen Arm.

»Ja, Schatz?«

»Warum hat Gott unseren Dad zu sich geholt?«

Ich hebe die Schultern und lasse sie wieder sinken. Dann schüttele ich ratlos den Kopf. Ich antworte ihm so ehrlich, wie ich kann – als hätte er gefragt, warum sein Vater sich das Leben genommen hat: »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Manchmal ergibt das, was passiert, einfach keinen Sinn. Manchmal bekommen wir keine Antworten auf unsere Fragen.«

Logan schnieft. »Ich vermisse ihn.«

»Ich vermisse ihn auch, Liebling. Du hast keine Ahnung, wie sehr.«

Cayden lehnt den Kopf an meinen Arm, und ich drücke ihm einen Kuss aufs Haar. Dieses eine Ereignis wird meine Söhne für ihr Leben prägen.

»Manchmal, Jungs …« Die tiefe Stimme meines Vaters durchbricht das Schweigen, und er fährt fort: »Manchmal versteht man nicht, warum etwas passiert. Menschen verlassen euch, bevor ihr bereit seid, sie gehen zu lassen, und ihr müsst ohne sie weiterleben.« Diese Worte scheinen ebenso an mich gerichtet zu sein. Im Rückspiegel sieht er mich mit seinen grünen Augen an. »Aber das bedeutet nicht, dass ihr sie nicht vermissen werdet.«

»Daddy«, beginne ich, aber er schüttelt den Kopf und unterbricht mich.

»Und ihr werdet sie immer lieben, was auch geschieht.«

Ich presse die Hände zusammen und schließe die Augen. Mein Dad ist kein Mann der vielen Worte, aber wenn er spricht, hören die Leute zu. Trotz all seiner Fehler hat er mich innig geliebt. Die Entschlossenheit, für das zu kämpfen, woran man glaubt, habe ich von ihm gelernt. Er hat Cooper und mir immer beigebracht, mit ganzer Kraft für die Dinge einzustehen, die es wert sind. Aber er wünschte, ich hätte nicht, so schnell ich konnte, Tennessee den Rücken zugekehrt. Ich bin mir sicher, dass er mir immer noch nicht verziehen hat.

Als meine Mutter in den Wagen steigt, ist ihre Enttäuschung deutlich spürbar. So viel Ungesagtes steht zwischen uns allen. Jahre der Ernüchterung und des Grolls erfüllen die Atmosphäre. Doch im Moment interessiert mich das alles nicht. Ich habe genug mit meinem eigenen Schmerz zu tun.

Ich betrachte meine süßen Söhne und sehe, wie sehr sie leiden. Wie sehr wünschte ich, dass ich den Kummer von ihnen nehmen könnte. Aber das kann ich nicht. Ich kann ihnen nur zeigen, dass es so viele Menschen gibt, die sie lieben. Menschen, die für sie da sind. Auch wenn ihr Vater der Meinung war, wir seien es nicht wert, für uns zu leben. »Ich möchte, dass ihr etwas wisst. Wir alle haben euch beide lieb. Nana und Opa, Grandma und Grandpa, Tante Angie und ich natürlich. Ihr habt lauter Menschen um euch, die alles für euch tun würden.« Ich blicke zu meinem Vater und hoffe, dass er meine Botschaft für ihn versteht. »Man hört nicht auf, jemanden zu lieben, nur weil man ihn nicht mehr sieht.«

Beide Jungen nicken und widmen sich dann wieder ihren Videospielen. Sosehr ich diese Dinger auch verabscheue, bin ich doch dankbar dafür, dass die Jungen sich jetzt für ein kleines Weilchen darin verlieren können.

Als wir zu Hause ankommen, gehe ich ins Schlafzimmer. Logan und Cayden haben meine Eltern überredet, mit ihnen essen zu gehen, daher bin ich zum ersten Mal allein, seit Todd … gestorben ist. Meine Mutter isst eigentlich niemals auswärts. Normalerweise bereitet sie alles frisch selbst zu. Kochen ist ihre wahre Liebe. Sie dazu zu bringen, dass jemand anderes ihre Mahlzeit anrichten darf, ist eine Meisterleistung. Diese Jungs wissen wirklich, wie sie bekommen, was sie wollen.

Ich werfe mich, immer noch in meinem schwarzen Kleid, aufs Bett. Schwarz. Genauso fühle ich mich auch – fern von jedem Licht und jeder Farbe.

Intuitiv starre ich zur Badezimmertür. Ich stehe auf, und meine Füße bewegen sich automatisch zu der Stelle, an der ich ihn zuletzt gesehen habe. Ich lasse meine Knie auf die kalten Fliesen sinken, dann meine Hände, bevor ich meinen ganzen Körper auf den Boden bette. Mir ist so kalt, aber ich rühre mich nicht vom Fleck. Ich habe das Bedürfnis, ihm nah zu sein, während mein Körper an dem Ort ruht, an dem er seinen letzten Atemzug tat. »Wir hatten noch so viel vor, Todd. Wir wollten unsere Kinder gemeinsam großziehen, in den Urlaub fahren und uns lieben. Unsere Zeit war noch nicht um. Du hast mir die Ewigkeit versprochen.« Ich ziehe die Beine an meine Brust. »Und die Ewigkeit war nicht vorüber. Ich bin immer noch hier! Was soll ich jetzt tun? Wie halte ich unsere Familie, unser Zuhause zusammen? Du hast jeden Teil unseres Lebens in Brand gesteckt. Du hast mir das Leben genommen, als du dir deines nahmst!«, rufe ich, von einem Weinkrampf geschüttelt. Meine Brust hebt und senkt sich schwer, und ich umklammere meine Beine. »Ich bin so wütend. So durcheinander. Kein Brief? Keine Erklärung? Zur Hölle mit dir! Ich habe dich gebraucht! Ich habe alles für dich aufgegeben, und dann tust du so etwas? Gerade hasse ich dich.« Ich schließe die Augen und lasse meinen Tränen freien Lauf, bevor ich in den Schlaf sinke.

»Presley.« Der Klang einer vertrauten Stimme lässt mich die Augen öffnen. »Presley, Schätzchen, wach auf.«

Ich ziehe mir die Bettdecke über den Kopf. »Geh weg. Ich will mit niemandem reden.«

Seit der Beerdigung ist eine gute Woche vergangen. Achtzehn Tage, seit Todd sich das Leben genommen hat. Ich bin abwechselnd wach und zornig und schlafe wieder. Zu mehr bin ich derzeit nicht in der Lage. Ich weiß, ich kümmere mich zu wenig um die Bedürfnisse der Kinder, aber ich finde einfach keinen Weg durch den Nebel. Da ist nichts, was mich leitet. Der Nebel ist zu dicht, und mein Herz ist zu schwer.

»Pech gehabt.« Angie reißt mir die Decke weg. »Du schläfst schon seit einer ganzen Weile. Meine Eltern sind unten. Sie würden dich gern sehen, bevor sie zum Flughafen fahren.«

Es ist sinnlos, mit ihr zu streiten. Brummend steige ich aus dem Bett, bücke mich und ziehe mein Oversize-Sweatshirt über.

Wir gehen die Treppe hinunter, und meine Schwiegereltern empfangen mich mit einem traurigen Lächeln. Die Augen meiner Schwiegermutter sind verquollen von all dem Weinen. Sie will ihre Enkel und mich nicht verlassen – oder Todd. Jeden Morgen ist sie hinaus zum Friedhof gegangen. »Wir können nicht länger bleiben. Ich wünschte, wir könnten es, Schätzchen«, sagt Pearl nun.

»Das verstehe ich.«

Mein Schwiegervater tritt vor. »Presley, es gibt da einige Dinge, um die du dich wirst kümmern müssen. Der Versicherungsagent, den ich Todd vermittelt habe, hat angerufen. Du musst dich morgen früh gleich als Erstes bei ihm melden. Wenn du Fragen wegen irgendwelcher Papiere hast, ruf mich an.«

Ich nicke.

»Danke, Martin. Das weiß ich zu schätzen.« Er und Angie sind die Einzigen, die die Wahrheit über Todds Tod kennen.

»Du und die Jungs, ihr kommt uns besuchen, okay?« Tränen treten in Pearls Augen, als sie mich in die Arme schließt. »Wir lieben euch alle sehr. Ich bin nur …«

Ich tröste sie einen Moment lang, bevor Martin sie sachte zu sich zieht und an mich gewandt sagt: »Wir sind immer für dich da. Du bist wie eine eigene Tochter für uns.«

»Danke.«

Cayden und Logan laufen zu ihnen und schlingen die Arme um ihre Großeltern. »Ich werde dich vermissen, Grandma«, rufen sie.

Nachdem sie sich verabschiedet haben, gehe ich ins Wohnzimmer und setze mich auf das Sofa. Angie kommt mit einem Kaffeebecher zu mir herüber. »Hier. Trink das.«

Ich nehme den Becher entgegen, bringe aber nicht die Kraft auf, einen Schluck zu trinken. »Jungs, könnt ihr für ein paar Minuten im Hof spielen?«

Ich betrachte ihre Gesichter, das schwache Lächeln, das ich in letzter Zeit kaum mehr gesehen habe, als sie zur Tür hinausgehen.

»Ich werde dir jetzt etwas sagen, und du musst zuhören.« Angie setzt sich neben mich. »Du weißt, wie sehr ich dich mag.«

Ich schaue ihr in die Augen. Ihre blaue Iris ist von einem dunklen Ring umgeben. Die Schatten unter ihren Augen sind dunkler, als ich sie in Erinnerung habe.

»Presley?«, fragt sie und durchbricht meine Benommenheit.

»Ja, ich höre.«

Sie stößt einen tiefen Seufzer aus. »Hörst du wirklich zu? Ich meine, tust du eigentlich irgendetwas?«

Wie bitte? »Wovon sprichst du?«

»Die Jungs brauchen dich. Deine Eltern reisen morgen ab, und ich muss wieder zur Arbeit. Du musst aufhören mit diesem … ich weiß nicht einmal, wie ich es nennen soll. Du siehst furchtbar aus. Du isst nicht, du schläfst nur, und das sieht dir gar nicht ähnlich.«

Ärger kocht in mir hoch. »Hast du vielleicht deinen Ehemann verloren? Hast du vielleicht deinen Mann gefunden, tot, im Badezimmer erhängt? Hast du ihn angeschrien, dass er aufwachen soll? Was ist?«, werfe ich ihr höhnisch vor, während ich mich in Rage rede. »Nein? Oh, stimmt … das war ich!«

»Ich weiß, dass du zornig bist. Also, sei zornig! Sei irgendetwas!«

»Das bin ich!«, brülle ich. Meine Hände zittern. »Ich bin so verdammt zornig! Wie konnte er das tun, Angie? Wie konnte er denken, dass das die gottverdammte Lösung ist?«

»Ich weiß es nicht, Liebes. Wirklich nicht. Ich bin genauso wütend. Ich hasse ihn dafür, dass er das getan hat. Mein eigener Bruder!« Sie ballt die Fäuste. »Es ergibt überhaupt keinen Sinn, aber du darfst nicht wie gelähmt hier liegen. Die Jungs brauchen dich.«

Angies Gefühle lassen mich nicht kalt. Das Ganze ist auch für sie schwer. Ich habe einen Bruder, und obwohl wir uns nicht nahestehen, wäre ich am Boden zerstört, wenn ich ihn verlöre. Aber ich werde diese Bilder niemals aus dem Kopf bekommen. Mein Leben wird nie wieder dasselbe sein. Sobald ich die Augen schließe, erinnere ich mich in lebhaften Details an die Ereignisse jenes Tages.

»Sag du mir nicht, was sie brauchen. Sag du mir nicht, was ich deiner Meinung nach tun sollte! Du bist nicht ich. Du bist anscheinend stärker als ich. Ich kann nicht aufhören, Fragen zu stellen. Ich begreife es einfach nicht. Warum sollte er mir so etwas antun?«

»Alles, was mir einfällt, ist, dass er sich völlig hoffnungslos fühlte.«

»Nun, dieses Gefühl kann ich im Moment nur zu gut nachvollziehen.«

Angie steht auf und fährt sich mit den Händen durchs Haar. »Du wirst jetzt unter die Dusche gehen. Du wirst dir etwas anderes als Jogginghosen anziehen, und du wirst nicht länger untätig rumliegen.«

Für wen hält sie sich? Wie kann sie es wagen, so mit mir zu reden? Ich bin todunglücklich. Jede Faser meines Körpers schmerzt. Mein Kopf, mein Herz, meine Seele. »Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle.«

»Dann sag es mir.«

Allein die Vorstellung, irgendetwas von alledem in Worte zu fassen, macht mich müde. »Durcheinander. Ich bin so durcheinander. Ich frage mich die ganze Zeit, warum? Warum, warum, warum? Ich schwanke zwischen Nichtwahrhabenwollen und Zorn hin und her. Die ganze Zeit über warte ich darauf, dass er die Tür öffnet oder mir eine SMS schickt. Ich kann nicht aufhören, seine Handynummer zu wählen.« Ich beginne erneut zu weinen. »Ich rufe an und lausche seiner Stimme auf der Mailbox. Ich spiele sie wieder und wieder ab, weil ich sie in Wirklichkeit nie wieder hören werde.«

»Scht.« Sie schlingt die Arme um mich. »Ist irgendetwas mit ihm oder zwischen euch beiden vorgefallen?«

Das ist die Millionen-Dollar-Frage. Ich habe alle seine Sachen durchgesehen und nach einer Antwort gesucht, aber da war nichts. Auch im Arbeitszimmer nicht. Alles, was er besessen hat, steht scheinbar unverändert an Ort und Stelle.

»Ich habe keine Ahnung.« Meine Stimme ist belegt. »Dieser Mann ist nicht der, den ich kannte. Mein Ehemann, dein Bruder, ihr Vater – würde so etwas nicht tun. Er hätte mit mir geredet oder … ich weiß es nicht.«

Sie greift nach meiner Hand. »Wann wirst du den Jungs die Wahrheit sagen?«

Ich schließe die Augen und stoße einen langen Atemzug aus. »Ich kann ihnen nicht alles sagen. Ich weiß, sie sind keine Kleinkinder mehr, aber sie dürfen niemals alles erfahren.«

Ihre Augen weiten sich. »Pres.«

»Sie müssen nicht wissen, dass er uns freiwillig verlassen hat. Ich werde nicht lügen, aber ich werde sie schützen. Und du musst das Gleiche tun.«

»Pres«, wirft sie erneut ein, aber ich hebe abwehrend die Hand.

»Nein.« Mein Tonfall signalisiert unmissverständlich, dass ich keinen Widerspruch dulde. »Sie sind meine Kinder. Sie entschuldigen sich bereits dafür, ihn nicht gerettet zu haben, und ich danke Gott, dass sie nicht nach oben gegangen sind. Also, nein. Wir schützen die Kinder. Ich will, dass sie niemals erfahren, was er getan hat. Die Gefühle, mit denen ich zu kämpfen habe, der Zorn, die Enttäuschung, die Verwirrung – wenigstens sie sollten davon verschont bleiben. Und es darf auch sonst niemand davon erfahren. Nicht deine Mutter, nicht meine Eltern, niemand.«

Angie lehnt sich zurück, und ihre Missbilligung steht ihr ins Gesicht geschrieben. »Eines Tages werden sie es herausfinden, und was dann?«

»Dann werde ich das schon regeln.«

Wahrscheinlich sollte ich solche Entscheidungen nicht jetzt treffen, aber in diesem Punkt bin ich mir sicher. Die Kinder sind alles, was ich noch habe. Mir ist das Herz aus dem Leib gerissen worden, nicht nur, weil ich meinen Mann verloren habe, sondern auch weil er mich auf diese grausame Weise verlassen hat. Warum konnte er nicht mit mir reden? Warum hat er sich zu diesem Schritt entschlossen?

»Okay«, sagt sie enttäuscht. »Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber ich werde kein Wort sagen.«

Wir sitzen da, und zwischen uns herrscht betretenes Schweigen. Angie ist meine beste Freundin, seit ich Tennessee verlassen habe. Sie hat mir in so vieler Hinsicht geholfen, aber im Moment kann sie mir nicht helfen. Ich muss das aus eigener Kraft schaffen.

Ich nehme das Handy von meinem Nachttisch. »Hallo?« Meine Stimme klingt immer noch schlaftrunken, obwohl es nach zwei Uhr am Nachmittag ist.

»Mrs Benson, hier ist John Dowd. Ich war Todds Versicherungsagent.«

»Oh, ja.« Ich richte mich auf und reibe mir die Augen. »Danke, dass Sie mich zurückrufen.«

»Ich wollte einige Angaben mit Ihnen durchgehen. Passt es Ihnen jetzt?«

Die Jungs sind in der Schule, ich liege im Bett, und ich habe nicht die Absicht, es heute noch mal zu verlassen, daher ist es jetzt ebenso günstig wie zu jedem anderen Zeitpunkt. »Natürlich, Mister Dowd. Jetzt passt es mir gut.«

Er stößt einen tiefen Atemzug aus. »Ich rufe an, um Sie über den Stand der Versicherungsauszahlung in Kenntnis zu setzen. Ihr Schwiegervater hat das Verfahren für Sie angestoßen. Vor ungefähr einem Jahr hat Todd mich gebeten, seine Lebensversicherung zu erhöhen. Er hat sie von fünfhunderttausend Dollar auf siebenhundertfünfzigtausend Dollar angehoben. Nachdem Sie Ihr Geschäft gegründet hatten, wollte er sicherstellen, dass Sie genug Einkünfte haben würden, sollte etwas passieren.«

»Oh. Das war wirklich nett von ihm.« Wie nett, dass er für die Zukunft vorgesorgt hat, möchte ich am liebsten spöttisch hinzufügen.

»Ja, also, das Problem ist, dass es eine Selbstmordklausel gibt. Martin hat mir die Umstände von Todds Tod geschildert. Die Sache ist die … wenn der Vertragsabschluss nicht mindestens zwei Jahre zurückliegt, wird die Versicherungspolice nicht ausgezahlt.«

Das zieht mir erneut den Boden unter den Füßen weg. »Aber er war der Hauptverdiener. Ich verstehe nicht ganz. Wir bekommen gar nichts?«

Er räuspert sich. »Ich fürchte, so ist es. Ich habe alles versucht, aber da die Police erst ein Jahr alt ist, weigert man sich, mehr auszuzahlen als das, was Todd eingezahlt hat. Wir haben die Prämie angepasst, aber ehrlich, Mrs Benson, es ist nicht viel.«

Oh mein Gott. »I-ich«, stottere ich und versuche, Worte zu finden. »Aber meine Kinder. Unser Haus. Wie sollen wir überleben? Wie bezahle ich die Hypothek und die Rechnungen?«

»Es tut mir wirklich leid. Ich würde an Ihrer Stelle die Bank anrufen und Ihren Fall schildern. Manchmal kooperieren sie. Ich werde mich auch mit Martin in Verbindung setzen und ihm die Situation erklären. Aber ich habe alle Möglichkeiten geprüft. Es gibt wirklich nichts, was die Versicherungsagentur Ihnen anbieten kann.«

»Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.« Mir ist übel. »Sind Sie sich ganz sicher, dass da nichts zu machen ist? Wenn ich mir einen Anwalt nehmen würde?«

Mr Dowd seufzt. »Ich wünschte, es würde etwas bringen. Aber die Police ist eindeutig formuliert.«

»Also gut«, antworte ich mutlos.

»Wenn ich noch irgendetwas tun kann, werde ich es tun. Wirklich, es tut mir leid.«

»Vielen Dank.«

Nach diesem erneuten Tiefschlag lege ich auf. Es hört nicht auf.

Kapitel 4

Natürlich. Das ist alles, was ich denken kann. Natürlich musste das auch noch passieren. Wenn er den Vertrag nicht geändert hätte, könnten wir unsere Rechnungen noch bezahlen. Aber jetzt weiß ich nicht, wie wir uns die Hypothek leisten sollen. Unser Cupcake-Laden kommt kaum aus den roten Zahlen. Ganz zu schweigen davon, dass er genug für mich abwerfen würde, um zu überleben.

Ich verbringe die nächste Stunde damit, noch mal das Arbeitszimmer zu durchsuchen. Nirgendwo kann ich finanzielle Unterlagen entdecken. Ich finde keine Bankauszüge, keine Kreditkartenrechnungen, keine Gehaltsabrechnungen … überhaupt nichts. Vielleicht hat er die Belege in seinem Büro bei der Arbeit aufbewahrt. Ich wähle die Telefonnummern auf der Rückseite der Kreditkarten, in der Hoffnung, auf einen Hinweis zu stoßen.

»Wie meinen Sie das, wir haben eine offene Rechnung?«, frage ich die vierte Kreditkartengesellschaft.

»Es tut mir leid, Mrs Benson«, sagt die Frau am Telefon zum gefühlt zehnten Mal. »Hier steht, dass Ihr Ehemann einen Zahlungsplan vereinbart hat, aber außerstande war, ihn einzuhalten. Wenn Sie nicht bis zum Ende der Woche die Mindestrate bezahlen, werden wir den Inkassodienst informieren.«

Mir wird schwindelig. Es ist bei allen unseren Konten das Gleiche. Dutzende von Entschuldigungen. Hunderte von Tränen. Und keine einzige Antwort auf die Frage, wie wir das bewältigen sollen. Ich beschließe, im Büro anzurufen. Vielleicht hat Jeff eine Ahnung, wo Todds Gehaltsschecks sind.

»Sterling, Dodd and March Investment«, erklingt Kylas liebliche Stimme an meinem Ohr.

»Hi, Kyla.« Ich stoße einen zittrigen Atemzug aus. »Hier ist Presley Benson. Ist Jeff zu sprechen?«

Ich hatte noch gar keine Zeit, darüber nachzudenken, aber ich erinnere mich nicht, ihn bei der Beerdigung gesehen zu haben. Jede Erinnerung daran verschwimmt wie in einem dichten Nebel, einem schrecklichen Albtraum.

»Oh, das mit Todd tut mir so leid«, flötet sie bekümmert durch die Leitung.

»Danke«, antworte ich automatisch. Ich höre diesen Satz mittlerweile so oft, dass er seine Bedeutung verloren hat. Was tut den Leuten leid? Tut es ihnen leid, dass ich mich quäle? Leid, dass die Jungs jetzt ohne Vater dastehen? Leid, dass man es nicht hat kommen sehen? Was genau tut allen verdammt noch mal so leid?

Sie räuspert sich. »Ich wollte Sie anrufen.«

»Ist schon gut«, beschwichtige ich sie. »Ist Jeff zu sprechen?«, wiederhole ich.

»Ähm, er ist … er ist nicht … nun«, stammelt sie. »Er ist gerade nicht im Büro.«

»In Ordnung«, erwidere ich verwirrt. »Ist irgendwer von Todds Vorgesetzten da? Ich benötige Informationen über seine Gehaltsschecks.«

Todd hat immer alle unsere Rechnungen bezahlt. Ich musste mich nie damit auseinandersetzen, weil er Anlagenberater war. Da erschien es logisch, dass er sich um die Finanzen kümmert.

»Es tut mir leid, Mrs Benson.« Sie senkt die Stimme. »Todd hat schon seit einer Weile nicht mehr hier gearbeitet. Sein letztes Gehalt hat er bereits vor Monaten erhalten.«

»Was?«

»Ich … ich kann Sie zur Buchhaltung durchstellen, aber ich weiß nicht, was die Ihnen sagen werden.«

»Ich verstehe nicht. Er ist bis zum Tag seines Todes zur Arbeit gegangen.«

»Ich stelle Sie zu Jeffs Anrufbeantworter durch«, erwidert sie schnell.

Bevor ich etwas sagen kann, höre ich Jeffs Stimme und dann einen Piepton. »Jeff, ich bin es, Presley. Du musst mich anrufen. Ich bin … ruf mich einfach an.« Ich lege auf und sitze benommen da.

Er hat seinen Job verloren? Hat er die Firma gewechselt, und das ist der Grund, warum wir jetzt in Zahlungsverzug sind? Verdammt, was ist hier los? Ich halte das alles nicht mehr aus. Wir haben nicht eine Geldquelle, und ich muss Rechnungen bezahlen, von deren Existenz ich gar nichts wusste. Ich muss mir Sorgen darüber machen, was wir essen sollen und wie wir ein Dach über dem Kopf behalten können.

Oh mein Gott. Das Haus.

Ich schnappe mir das Telefon und rufe das Kreditinstitut an.

»Wie weit liegen wir mit der Hypothek in Verzug?«, frage ich. Angespannt schließe ich die Augen und bete, dass Todd zumindest die bezahlt hat.

»Das Haus soll diese Woche zwangsversteigert werden.«

Ich fasse mir an die Kehle, kriege kaum noch Luft. Wie konnte er uns das antun? Ein Schlag folgt auf den nächsten. Er hat die ganze Zeit über gelogen. Mich packt der Zorn, und meine Finger zittern. Dieser Mann sollte mein Fels in der Brandung sein, und dann tut er so etwas? Lebt monatelang ein Doppelleben? Ich stehe auf und gehe im Raum auf und ab.

»Aber …« Ich schließe die Augen und stoße den Atem aus. »Ich habe zwei kleine Kinder, mein Mann ist gestorben, und ich fürchte, ich habe keine Möglichkeit, die offenstehende Summe zu begleichen.« Ich sacke völlig in mich zusammen, als mir meine finanzielle Situation klar wird.

»Ich verstehe, Ma’am.« Die Stimme der Kreditbetreuerin ist voller Mitgefühl, das ich nicht will. »Ich kann Sie zu meiner Vorgesetzten durchstellen, aber wir können nicht viel machen, es sei denn, Sie können mindestens vier Monate nachzahlen.«

»Bitte«, flehe ich. »Ich darf dieses Haus nicht verlieren.«

Ich gehe mit der Vorgesetzten alles noch einmal durch. Sie kann mir einen weiteren Monat Aufschub geben, aber ich muss eine Menge Geld auftreiben.

Das ist unmöglich zu schaffen.

Selbst wenn ich das Glück hätte, einen Job zu finden, würde ich nicht so viel Geld verdienen. Ich kenne niemanden, der einer Mutter, die seit zwölf Jahren nicht mehr berufstätig ist und ein wenig Backerfahrung hat, ein großes Gehalt bezahlt.

Nach dem Ende des Telefongesprächs schicke ich Angie eine SMS und bitte sie, vorbeizukommen. Das hier ist eine Katastrophe.

Meine Welt bricht schon wieder zusammen.

Ich bin geliefert. Und allein.

Zehn Minuten später höre ich, wie die Tür geöffnet wird.

»Ich bin in der Küche«, rufe ich.

»Hey, was ist los?«, fragt Angie.

Ich erzähle ihr, was der Versicherungsagent gesagt hat. Ihr klappt der Unterkiefer herunter. Wieder habe ich das Gefühl, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzieht, und meine Hoffnungen zerrinnen wie der Sand in einem Stundenglas. Die Zeit läuft mir davon, genau wie unser Geld.

»Hast du die Bank angerufen?«

»Ja«, antworte ich, und Zorn steigt in mir hoch. »Anscheinend hat Todd seit vier Monaten die Hypothek nicht bezahlt. Hast du gewusst, dass er nicht mehr für Sterling gearbeitet hat?«, frage ich und hoffe, dass sie es vielleicht gewusst hat und ich an Amnesie leide.

»Nein, er war letzte Woche noch dort. Er hat mich vom Büro aus angerufen, um zu fragen, ob wir zusammen zu Mittag essen wollen.«

»Was?«, frage ich vollkommen ratlos. »Ich versteh das nicht. Kyla hat gesagt, er würde schon seit einer ganzen Weile nicht mehr dort arbeiten. Was zur Hölle ist da los?« Ich beginne zu zittern.

»Ich weiß es nicht, Pres. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«

Damit wären wir schon zu zweit. »Sämtliche Kreditkarten sind überzogen, und die Bank hat bereits eine Zwangsversteigerung angesetzt.«

»Oh mein Gott.«

»Er hat mich belogen. Er hat mir gesagt, es ginge uns bestens. Um Himmels willen, er ist jeden Tag zur Arbeit gefahren! Ich bin am Ende. Ich kann mir dieses Haus nicht mehr leisten. Ich kann nicht einmal die Nebenkosten bezahlen.«

Angie macht einen Schritt auf mich zu und umfasst meine Schultern. Ihr steht die Angst ins Gesicht geschrieben. »Ihr könnt bei mir wohnen. Du und die Jungs könnt bei mir einziehen.«

Ich schließe die Augen und halte ihre Arme fest. »Das können wir nicht.«

»Ich werde ein Darlehen aufnehmen. Ich werde irgendetwas tun.«

»Angie.« Ich seufze. »Du kannst nichts tun. Du wohnst in einem Einzimmerapartment im Stadtzentrum von Philly. Du hast genauso viele Schulden wie wir. Der Laden bringt uns kein Geld ein.«

Mit jedem Fünkchen Wahrheit, das mir über die Lippen kommt, dämmert mir, was geschehen wird. Nachdem ich so lange dafür gekämpft habe, diesem Leben zu entfliehen, wird es wieder meine Realität sein.

»Du kannst nicht wieder nach Tennessee zurück. Du kannst nicht von hier weggehen.«

»Glaub mir, ich würde mir eher den Arm abhacken, als nach Bell Buckle zurückzukehren. Ich habe noch ein, zwei Monate Zeit herauszufinden, wie ich uns aus diesem Schlamassel retten kann, bevor es gar keinen anderen Ausweg mehr gibt.«

Sie nickt. »Wir werden uns etwas überlegen. Ich werde nicht auch noch dich verlieren.«

Das hoffe ich mehr als alles andere, aber wenn ich nicht wie durch Zauberei eine große Summe Geld auftreiben kann, wird das Leben der letzten achtzehn Jahre bald nur noch eine vage Erinnerung sein.