Schamlos schön - Nina Brochmann - E-Book

Schamlos schön E-Book

Nina Brochmann

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Beschreibung

Erwachsenwerden ist kein Kinderspiel! Das wissen auch die beiden jungen Ärztinnen und Erfolgsautorinnen Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl. Absolut unverblümt, einfühlsam und humorvoll erklären sie Mädchen und jungen Frauen, was genau in der Pubertät passiert. Sie geben Tipps, verraten Geheimnisse und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Tabufreie Zone für Mädchen ab 12 Jahren! Informativ und zugleich ungewöhnlich erfrischend. Alles rund ums Thema Pubertät und darüber hinaus.

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Über dieses Buch

Was passiert eigentlich genau, wenn ein Mädchen zur Frau wird? Wozu gibt es die Menstruation? Was sind Hormone? Und darf ich lieben, wen ich will?

Antworten auf diese und viele andere Fragen rund um die Pubertät beantworten die beiden jungen Ärztinnen Nina und Ellen. Absolut unverblümt, einfühlsam und humorvoll erklären sie dir alles, was du über deinen Körper, deine Gefühle und die großen Veränderungen auf dem Weg zum Erwachsenwerden wissen musst. Sie geben Tipps, decken hartnäckige Lügengeschichten auf und stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.

Dieses Buch ist für dich – und möchte kein Geschlecht ausschließen.

Nur der Einfachheit halber haben wir uns dafür entschieden, an ein paar Stellen die männliche Form zu benutzen. Wenn wir also zum Beispiel allgemein von »Ärzten« sprechen, sind selbstverständlich auch alle Ärztinnen und anderen Geschlechter gemeint und dürfen sich angesprochen fühlen.

Hallo!

Wir heißen Ellen und Nina. Wir sind Ärztinnen und kennen uns gut mit dem menschlichen Körper aus, und es freut uns riesig, dass du dir unser schamlos schönes Buch für Mädchen vorgenommen hast.

Bald wird dein Körper anfangen, sich zu verändern. Oder sind die Veränderungen schon im Gange? Wir sind gespannt, wie es dir ergeht, denn wir wissen noch gut, wie diese Zeit bei uns war. Obwohl die Pubertät für alle ein bisschen unterschiedlich ist, gibt es doch eine Gemeinsamkeit, die für alle gilt: Du wirst jetzt erwachsen, dein Kopf und dein Körper. Du wirst vom Kind zu einem Erwachsenen und sollst deinen Platz in dieser Welt finden. Das ist ein echtes Abenteuer!

Die Pubertät kann ganz schön anstrengend sein, weil der Körper und die Gefühle sich nicht immer im gleichen Takt und in die gleiche Richtung entwickeln. Und es ist nicht immer einfach, Antworten auf all die Fragen zu bekommen, die man hat. In der Schule erzählen sie dir vermutlich längst nicht alles, was du gerne wissen würdest. Aber wir wollen das tun. Unsere Erfahrung ist nämlich, dass es sehr beruhigend und gut fürs Selbstbewusstsein ist, wenn man seinen Körper kennt.

Wir und alle anderen erwachsenen Frauen auf der Welt haben vor euch die Pubertät durchlaufen. Wir haben vor vielen verschiedenen Herausforderungen gestanden, aber mit den Jahren gelernt, dass wir nicht allein sind mit unseren Problemen. Und du bist es auch nicht. Das möchten wir dir mit diesem Buch gerne zeigen. Wir sind eine große Community, die sich über jeden Neuzugang freut.

 

Liebe Grüße Ellen & Nina

Die Pubertät – und los geht’s!

Das Wort Pubertät stammt aus dem Lateinischen und bedeutet »geschlechtsreif« oder »erwachsen«. In der Pubertät durchläufst du einen Reifungsprozess – ein bisschen wie eine Frucht. Aber nicht, um von anderen gegessen zu werden. Reifen bedeutet, dass dein Körper sich innerlich und äußerlich darauf vorbereitet, Kinder kriegen zu können, wenn du das irgendwann mal möchtest.

Dass die Brüste anfangen zu wachsen, ist bei den meisten Mädchen das Erste, was sich verändert. Dann beginnen am Unterleib und unter den Achseln Haare zu wachsen. Und auch du selber wächst, manchmal in sehr schnellen Schüben. Es kann durchaus sein, dass du zum Beispiel nach den Sommerferien die Jungs in deiner Klasse plötzlich überragst.

Eher im Stillen vollzieht sich die innere Verwandlung: Deine inneren Geschlechtsorgane erwachen zum Leben. Eins der ersten Zeichen dafür ist ein weißer Fleck in deiner Unterhose, den man Weißfluss oder Ausfluss nennt. Der Weißfluss ist ein Zeichen, dass jetzt deine erste Menstruation nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Die Menstruation (man sagt auch Periode, Mens oder »seine Tage haben«) ist eine der letzten körperlichen Veränderungen in der Pubertät.

Mit dem Einsetzen deiner Mens ist dein Körper innen und außen reif und du könntest jetzt schwanger werden. Nur ein Körperteil ist noch nicht ganz fertig: das Gehirn. Es beendet seine Entwicklung erst ungefähr mit deinem Schulabschluss.

Wann geht die Pubertät los?

In welchem Alter man in die Pubertät kommt, variiert sehr stark. Manchen Mädchen wachsen mit acht Jahren schon die ersten Schamhaare, andere merken nichts von der Pubertät, bis sie 14 sind. Bei den meisten beginnt die Veränderung der Brüste ungefähr mit zehn Jahren und die Periode setzt etwa um den 13. Geburtstag herum ein. Jungs kommen durchschnittlich ein bis zwei Jahre später als Mädchen in die Pubertät. Darum gibt es in den Jahren zwischen Grundschule und neunter, zehnter Klasse solche Riesenunterschiede in unserer körperlichen Entwicklung und unserem Verhalten.

Immer locker bleiben!

Alle kommen irgendwann in die Pubertät.

Aber nicht zum gleichen Zeitpunkt.

Warum sind wir so unterschiedlich?

Mehrere Dinge haben einen Einfluss darauf, wann wir in die Pubertät kommen. Zum Beispiel spielt es eine Rolle, aus was für einer Familie wir kommen, wie wir uns ernähren und wie viel wir schlafen. Was haben diese Dinge gemeinsam? Genau: Sie wirken sich auf unser Gehirn aus. Im Gehirn werden spezielle Botenstoffe produziert, die darüber entscheiden, wann die Pubertät losgeht. Diese Botenstoffe heißen Hormone.

Schläfst oder isst du beispielsweise zu wenig, produziert das Gehirn weniger Hormone und beschließt, dass du noch ein bisschen Erholung brauchst, bevor es dich in die Pubertät schickt. Wenn das Gehirn der Meinung ist, dass dein Körper bereit ist, kurbelt es die Hormonproduktion an. Hormone steuern den Körper und teilen ihm mit, dass die Zeit jetzt reif für Veränderungen ist.

Was sind Hormone?

Hormone werden nicht nur im Gehirn produziert, sondern an vielen anderen Stellen im Körper. Sie bewegen sich mit dem Blut durch deine Adern und transportieren Informationen.

So kann das Gehirn beispielsweise mithilfe von Hormonen eine Nachricht an die Gebärmutter schicken: Zeit für die Menstruation. Sobald die Gebärmutter die Aufgabe ausführt, bekommt das Gehirn die Hormonbotschaft zurück: Mens ist auf dem Weg!

Was bewirken Hormone?

Unsere Hormone bestimmen, wann die Pubertät losgeht, wie schnell sie verläuft und wann sie abgeschlossen ist. Manche Hormone lassen uns wachsen, andere machen uns verliebt. Wieder andere machen uns hungrig oder müde. Und viele Hormone arbeiten nachts am effektivsten, wenn wir schlafen. Weil der Körper dann die nötige Ruhe zum Arbeiten hat! Deshalb ist ausreichend Schlaf so wichtig in der Pubertät. So können wir ordentlich wachsen und uns entwickeln.

Geschlechtshormone

Hormone, die für unser Geschlecht zuständig sind, spielen in der Pubertät eine besonders wichtige Rolle. Sie heißen Geschlechtshormone und sind dafür zuständig, unsere Kinderkörper in Männer- oder Frauenkörper zu verwandeln. Östrogen ist ein Frauenhormon, Testosteron ein Männerhormon. Östrogene sind für die Entwicklung von Brüsten und Körperfett verantwortlich. Testosteron dagegen sorgt für Bartwuchs und Körperbehaarung, Stimmbruch und mehr Muskeln.

Sowohl Mädchen als auch Jungen haben aber immer beide Geschlechtshormone in sich. Es liegt zum Beispiel am Testosteron, wenn Mädchen in der Pubertät Pickel, fettige Haut und veränderten Haarwuchs bekommen.

Wie definiert man Mädchen?

Wie du siehst, schreiben wir von Mädchen und Jungen, Frauen- und Männerhormonen, Männer- und Frauenkörpern. Dabei sollte man sich aber darüber bewusst sein, dass nicht immer Übereinstimmung besteht zwischen dem Körper, den man hat, und dem Geschlecht, dem man sich zugehörig fühlt. Es gibt Jungen mit einem Mädchenkörper und Mädchen mit einem Jungenkörper.

Manche Menschen haben einen sogenannten Mischkörper, andere identifizieren sich mit einem dritten Geschlecht und sind weder Mädchen noch Junge. Ein Mädchen zu sein kann so viel bedeuten. Nicht alles, was wir in diesem Buch schreiben, wird auf alle zutreffen, aber unabhängig davon, ob du ein Mädchen bist oder nicht, glauben wir, dass du dich in einigen Dingen, die wir schreiben, wiedererkennen kannst.

Klein oder groß?

Nina ist heute etwas über 1,60 m groß, Ellen ungefähr 1,70 m. Norwegische Frauen sind im Durchschnitt 1,67 m groß, in Deutschland sind sie einen Zentimeter kleiner. Nina befindet sich also eher am unteren Ende der Skala, Ellen ziemlich mittendrin. Man könnte denken, dass Nina schon immer die Kleinere war. Aber nein. Es gab Zeiten, da gehörte Nina zu den Großen. Mit zwölf Jahren war sie die Größte in ihrer Klasse. Ellen dagegen gehörte bis zur zehnten Klasse zu den Kleinsten. Wie kann es sein, dass Nina und Ellen die Plätze getauscht haben?

Wir wachsen in der Pubertät

Von Geburt an wachsen wir in Schüben. Als Babys geht das rasant schnell, bis zu mehreren Zentimetern im Monat. In der frühen Kindheit verlangsamt sich das Wachstum und wir wachsen verhältnismäßig gleichmäßig ein paar Zentimeter im Jahr. Aber in der Pubertät wächst der Körper plötzlich wieder viel schneller. Wachstumsspurt nennt man das. Da sind durchaus schon mal zehn Zentimeter im Jahr drin!

Das kann Probleme bereiten, zum Beispiel, wenn über Nacht alle Klamotten zu klein werden. Und die Knochen in unterschiedlichem Tempo wachsen, sodass sich der Körper plötzlich wie aus bunt zusammengewürfelten Einzelteilen zusammengeschraubt anfühlt. Bei manchen werden die Arme und Beine im Verhältnis zum Rest des Körpers sehr lang und man ist eine Weile vielleicht tollpatschig und grobmotorisch. Zum Glück gleichen die Proportionen sich mit der Zeit wieder aus, bis alle Teile am Ende gut zusammenpassen.

Das Gehirn bestimmt, wie viel und wie schnell wir wachsen. Dort wird nämlich das Wachstumshormon produziert und mit einer klaren Botschaft über das Blut in den ganzen Körper transportiert: Zeit zu wachsen!

Knochen und Knorpel

Das Skelett setzt sich aus mehr als 200 Knochen zusammen, die alle brav tun, was das Gehirn ihnen über die Wachstumshormone aufträgt: Sie beginnen zu wachsen. Besonders die langen Arm- und Beinknochen strecken sich. Unsere Knochen wachsen nur in der Kindheit. Kinderknochen haben an ihren Enden nämlich spezielle Wachstumszonen, die aus weichem Knorpelgewebe bestehen.

Kommt der Knorpel mit Wachstumshormonen in Berührung, produziert er frischen Knochen, was die Knochen länger werden lässt. Am Ende der Pubertät verhärten sich die Knorpelfugen dann zu fester Knochenmasse. Danach kann der Knochen nicht mehr weiterwachsen, auch wenn im Gehirn noch mehr Wachstumshormone produziert werden. Meistens verschwinden die Wachstumszonen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren.

Wusstest du, dass du zwei Jahre nach deiner ersten Periode aufhörst zu wachsen?

Andere Körperteile können aber nach Abschluss des Knochenwachstums durchaus weiterwachsen. Zum Beispiel die Nase und die Ohren hören weiter auf das Wachstumshormon und werden größer. Darum verändert dein Gesicht sich noch, auch wenn du nicht mehr länger in die Höhe wächst.

Menstruation und Körpergröße

Die intensivste Phase des Wachstumsspurts dauert ungefähr ein Jahr. Dann kommt ein neuer Gast: die Menstruation. Nach Beginn deiner Periode wächst der Körper in ruhigerem Tempo weiter, bis er das Wachstum schließlich einstellt. Das passiert etwa zwei Jahre nach deiner ersten Menstruation. Du hast jetzt deine maximale Größe erreicht und wirst auch als Erwachsener nicht mehr viel größer.

Das heißt, je früher du deine Periode bekommst, desto früher hörst du auch auf zu wachsen. Darum sind Mädchen, die früher in die Pubertät gekommen sind, oft kleiner als Mädchen, die später dran waren. Das ist eine ziemlich verlässliche Regel, allerdings gibt es da natürlich auch Ausnahmen.

Und wenn du mit dem Einsetzen deiner Menstruation bereits groß bist, wirst du vermutlich irgendwann zu den größten Mädchen an deiner Schule gehören.

Hast du Ninas und Ellens Größenrätsel gelöst? Nina, die schon mit zehn Jahren ihre Menstruation bekommen hat, war mit zwölf Jahren ausgewachsen. Ellen hat ihre Mens fünf Jahre später bekommen und hatte also viel Zeit, Nina größenmäßig zu überholen.

Tut wachsen weh?

Viele Kinder quälen sich vor und während der Pubertät mit Wachstumsschmerzen. Das ist ungefährlich, aber die Schmerzen in den Muskeln und Knochen sind äußerst lästig. Sie kommen gerne am Abend und verbeißen sich meist auf der Unterseite der Beine und in den vorderen großen Oberschenkelmuskeln. Ein Schub dauert in der Regel zwischen einer halben und einer Stunde, ehe er wieder verschwindet. Wachstumsschmerzen vergehen von allein, man braucht keine Medikamente oder andere Behandlungen.

Wie groß wirst du?

Wie groß wir mal werden, hängt zu einem wichtigen Teil davon ab, wie groß unsere Eltern sind, ist also genetisch bedingt. Wenn du genauer wissen willst, wie groß du mal wirst, kannst du folgende Rechnung machen:

Die Größe deiner Mutter plus die Größe deines Vaters (in Zentimetern) minus 13 Zentimeter geteilt durch zwei.

Das Ergebnis verrät dir deine wahrscheinliche Größe, allerdings mit einer relativ großen Toleranzspanne von zehn Zentimetern über oder unter dem errechneten Wert. Das trifft besonders dann zu, wenn ein Elternteil extrem groß oder extrem klein ist.

Für Jungs gilt ungefähr die gleiche Regel, aber man rechnet die 13 Zentimeter dazu statt sie abzuziehen.

Brüste

Brüste gibt es in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Groß und weich wie Sitzsäcke oder klein und fest wie Aprikosen. Manche Brüste sehen aus wie Skisprungschanzen, während andere in Richtung Achselhöhlen schielen oder sich in der Mitte berühren. Auch die Brustwarzen, oder Nippel, und die sie umgebenden Vorhöfe sind ganz verschieden. Manche erinnern an kleine Untertassen, andere sind nicht größer als Münzen. Manche Brustwarzen zeigen nach innen, manche nach außen.

Harte, empfindliche Knubbel

Bei den meisten Mädchen sind die Brüste das Erste, was sich in der Pubertät zu verändern beginnt. Es fängt damit an, dass die Nippel sich vorwölben. Und unter der Vorhofhaut kannst du harte und empfindliche Knubbel ertasten, die sich zwischen den Fingern hin und her schieben lassen. Oft ist der Knubbel erst einmal nur auf einer Seite zu ertasten. Wenn die Brüste und Brustwarzen weiter wachsen, kann es plötzlich unangenehm sein, auf dem Bauch zu schlafen oder enge, auf der Haut reibende Kleider zu tragen. Und Stöße gegen die Brust können wirklich schmerzhaft sein.

Wie wachsen Brüste?

Bis sich die ersten harten, schmerzempfindlichen Knubbel unter der Haut weiterentwickeln, vergehen in der Regel ein paar Monate. Sie wölben sich ein bisschen nach außen, auch um die Brustwarzen herum. So wachsen sie ungefähr zwei Jahre weiter. Wie groß Brüste werden, ist ganz unterschiedlich und genetisch bedingt. In der einen Familie haben die Frauen große Brüste, in der anderen kleine.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Brust größer ist als die andere. In der Pubertät kann der Unterschied auffälliger sein, bis er sich irgendwann ausgleicht. Trotzdem haben die meisten Frauen am Ende leicht unterschiedlich große Brüste. Aus unerfindlichen Gründen ist meist die linke Brust die größere.

Darf ich vorstellen – meine dritte Brust

Die meisten Menschen haben zwei Brustwarzen, auf jeder Seite des Brustkorbs eine. Aber wusstest du, dass mehr als ein Prozent aller Menschen bei ihrer Geburt drei (oder mehr) Brustwarzen haben? Die überzählige Brustwarze tritt meist entlang der sogenannten »Milchleiste« auf, die sich beiderseits von den Achseln bis zur Genitalregion erstreckt. Die dritte Brustwarze sieht ein bisschen wie ein Muttermal aus und kann sich (ganz selten!) in der Pubertät zu einer Brust weiterentwickeln, was aber problemlos durch einen kleinen chirurgischen Eingriff korrigiert werden kann.

Warum ist das so? In der Entwicklungsphase vom Embryo zum Säugling, also wenn wir noch im Mutterleib liegen, tragen wir noch die Anlagen für mehrere Brüste am Bauch in uns, so wie zum Beispiel Katzen oder Hunde sie haben. Mit den überzähligen Brustwarzen erinnert uns die Evolution daran, wo wir herstammen: aus dem Tierreich.

Brustwarzen

Brustwarzen und deren Vorhöfe können alle möglichen Farben haben, von Schwarz bis durchsichtig Rosa. Die meisten Brustwarzen ragen ein bisschen vor, andere zeigen eher nach innen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, zwei unterschiedlich aussehende Nippel zu haben. Bei keinem Menschen sind beide Körperhälften ganz symmetrisch.

Brustwarzen sind die meiste Zeit weich, aber manchmal ziehen sie sich zusammen und werden hart und steif und ragen weiter vor als üblich. Das passiert zum Beispiel beim Stillen, wenn man erregt ist oder gestreichelt wird oder wenn man friert und eine Gänsehaut bekommt.

Areola

Der kreisförmige Kranz oder Hof um die Brustwarze heißt auf Lateinisch Areola. Hübsch, oder? Während der Pubertät wird er etwas breiter und zusammen mit der Brustwarze dunkler. Wie viel, hängt ein bisschen von deiner Hautfarbe ab und davon, wie dunkel der Warzenhof davor schon war. Wenn in der Bikinizone und unter deinen Armen festere Haare zu sprießen beginnen, können auch am Rand der Areola vereinzelt feste, lange Haare wachsen.

Warum haben wir Brüste?

Momentan interessiert dich wahrscheinlich vor allem, wie dein Busen aussieht. Aber Brüste sind so viel mehr als ihr Äußeres. Und das hat einen ganz simplen Grund. Wir Menschen sind Säugetiere und wie andere Säugetiere mit ihren Zitzen oder Eutern geben wir mit den Brüsten die Nahrung an unsere Babys.

Wenn du deine ausgewachsenen Brüste betastest, fühlst du vielleicht kleine Knubbel und Unebenheiten darin. Viele junge Mädchen, mit denen wir gesprochen haben, haben gefragt, ob diese Knubbel gefährlich sein könnten, aber sie sind völlig normal. Es gibt sie in allen Brüsten. Es sind in Fett eingepackte Brustdrüsen und Milchgänge.

Die Milchproduktion wird durch Hormone gesteuert, und wenn du irgendwann mal schwanger sein solltest, werden die Drüsen größer, damit sie dein Baby durch schmale Kanäle in den Brustwarzen mit Milch versorgen können. Das Hormonsystem ist so klug eingerichtet, dass allein der Gedanke an dein Baby dazu führen kann, dass Milch aus deinen Brustwarzen tropft.

Brustprobleme

Brüste sind etwas Tolles, aber manchmal machen sie auch Probleme. Einige Mädchen haben so große Brüste, dass sie schlicht und ergreifend zu schwer sind. Das kann zu Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen führen. Die Rückenmuskeln werden vom Tragen der Brüste überstrapaziert. Stell dir vor, du müsstest die ganze Zeit einen schweren Sack vor dem Brustkorb mit dir herumschleppen. In den meisten Fällen kann aber ein gut stützender BH mit breiten Trägern Erleichterung verschaffen.

Jungs und Brüste

Frauen und Männer sind sich ähnlicher, als du denkst. In der Pubertät tritt bei ungefähr der Hälfte der Jungs ein ein- oder beidseitiges Brustwachstum ein. Wir Ärzte nennen das Gynäkomastie. Weil in der Pubertät mehr Hormone in ihrem Blut unterwegs sind, vergrößern sich die Brustdrüsen. Bei den meisten Jungs bildet sich das aber im Laufe von zwei Jahren wieder zurück.

Manchen Mädchen bereiten ihre Brüste allerdings solche Schmerzen, dass sie vielleicht über eine Operation nachdenken müssen, um sie zu verkleinern.

Es gibt keinen Grenzwert, ab wann der Busen »zu groß« ist. Was der einen zu viel ist, ist vielleicht genau richtig für eine andere. Ob eine Operation nötig ist, hängt ganz von deinem Empfinden und deinen Problemen ab. Anne Hawkins beispielsweise, die Frau mit dem größten natürlich gewachsenen Busen der Welt, sagt, dass sie keine Operation will, weil das Gewicht ihrer Brüste ihr nie Probleme bereitet hat.

Manche Mädchen finden ihre Brüste auch zu klein – im Verhältnis zum Rest ihres Körpers oder im Vergleich zu den Brüsten ihrer Freundinnen. Solche Gedanken sind ganz normal in der Pubertät, bei den meisten legt sich das mit zunehmendem Alter. Aber leider nicht bei allen. Manche Mädchen fühlen sich so schlecht mit ihren kleinen Brüsten, dass sie sich nicht trauen, einen Freund zu haben oder nach dem Sport zusammen mit anderen zu duschen, sogar noch als Erwachsene. In diesem Fall entscheiden sich manche Frauen für eine operative Brustvergrößerung. Dabei werden mit Kochsalzlösung oder Silikon gefüllte Kissen in die Brüste implantiert.

Die Veränderung der Brüste (oder auch anderer Körperteile) durch eine Operation wird plastische Chirurgie genannt. Damit Krankenkassen die Kosten für eine Brust-OP übernehmen, muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen, die sowohl körperlich als auch psychisch begründet sein kann. Wer aber aus kosmetischen oder ästhetischen Gründen größere oder kleinere Brüste haben möchte, muss die OP selber bezahlen.

Wenn die Eltern einverstanden sind, ist es auch für Jugendliche schon möglich, sich die Brüste operieren zu lassen. Im Allgemeinen raten die Ärzte aber davon ab. Zum einen ist es keine gute Idee, einen Körper zu operieren, der noch nicht fertig entwickelt ist. Zum anderen erfassen nicht alle jungen Menschen die Konsequenzen solcher Operationen. Viele Jugendliche hadern einfach mit ihrem Selbstbild, und man möchte die Mädchen davor schützen, Entscheidungen zu treffen, die sie später im Leben bereuen könnten.

BH – brauch ich einen?

BH steht für Büstenhalter und genau das ist der Sinn. Er soll die Brüste halten oder stützen. Ob du einen BH trägst oder was für ein BH dir am liebsten ist, hängt ganz von deinem Geschmack ab und davon, was du magst und was für dich bequem ist. Und ein bisschen was hat es auch mit Kultur zu tun.

Damit meinen wir, dass man durch das beeinflusst wird, was andere Menschen tun oder sagen. Hier bei uns ist es üblich, dass Frauen BHs tragen. Das kann dazu führen, dass manche Frauen nur deshalb zum BH greifen, damit andere sie nicht komisch finden.