Schaumküsse mit Migrationshintergrund - Detlev Schönauer - E-Book

Schaumküsse mit Migrationshintergrund E-Book

Detlev Schönauer

0,0

Beschreibung

Schaumküsse mit Migrationshintergrund oder: Wie viele Salmonellen erhält jeder?... Satiren aus dem prallen Leben: 30 Jahre Bühne und kein bißchen müde ist Detlev Schönauer, wenn es darum geht in den unterschiedlichsten Charakteren, allen voran mit Jacques Bistro, auf deutschen Bühnen zu begeistern. In "Schaumküsse mit Migrationshintergrund" hat Detlev Schönauer die besten Stücke zusammengefasst. Schonungslos berichtet er über getackerte Kiddies, Einheits-Zähne, neue Brüste zum Geburtstag und selbstreinigende Kartoffelsackhosen, sowie über schwangere Männer, Frauen beim Angeln, vergrößerte Körperteile, Multitasking, die sabbernde Krone der Schöpfung, und vielem mehr...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 259

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Schaumküsse

mit

Migrationshintergrund

oder:

Wie viele Salmonellen erhält jeder?

Impressum:

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2014

ISBN 978-3-95865-000-8

Urheberrechtshinweis:

Für meine vielen, vielen Zuschauer,

Versuch eines Vorwortes

1. Ich hasse Vorwörter!

2. Trotzdem quäle ich mich bei jedem Buch, das ich lese, tapfer da durch, schließlich hat sich der Autor etwas dabei gedacht (vermute ich mal - oder tut er nur seinem Verlag den Gefallen?). Allerdings schaffe ich es meist über die erste halbe Seite nicht hinaus und blättere dann vorwitzig zum ersten Kapitel. Und? Es hat mir noch nie geschadet!

3. So möge sich der besonders neugierige Leser getrost von hier aus auch schon zum eigentlichen Beginn begeben. Ich bin ihm nicht böse.

4. Ansonsten bemühe ich mich, als Vorwort kein seitenfüllendes Geschwafel abzusondern, bevor's richtig losgeht - das erinnert mich zu sehr an endlose Film- und Zigarettenwerbungen im Kino… und da gab's wenigstens Eis als Trostpreis.

5. Manche Autoren lassen ihr Vorwort auch von anderen schreiben, von berühmten Persönlichkeiten etwa, um ihr Buch aufzuwerten. Nun, meine Frau wollte nicht (mangels entsprechender Prominenz); Goethe, Schiller, Hölderlin und Tucholsky fielen aus anderen naheliegenden Gründen aus und der Versuch eines Vorwortes durch Daniela Katzenberger (wegen der Publicity!) scheiterte an unüberwindlichen orthographischen Hürden.

6. Ich danke allen, die mir irgendwie geholfen haben, angefangen von meinen Eltern, die sich die Mühe gemacht haben, mich zu zeugen (was man sich als Kind nie wirklich vorstellen möchte…) bis hin zu meiner lieben Frau, die mich beim Schreiben total in Ruhe ließ.

7. Die meisten der folgenden Geschichten entstammen meinen zahlreichen musikalisch-gesellschaftskritischen Kabarett-Programmen aus den letzten beiden Jahrzehnten, man möge mir daher manch fehlende Aktualität verzeihen. Dafür sind sie quasi geprüft und haben es durch den Publikums-TÜV vieler tausend Zuschauer geschafft.

8. Davon kann man sich - der modernen Telekommunikation sei Dank - sogar ein Bild machen (neben der amerikanischen NSA natürlich):

http://www.youtube.com/user/detlevschoenauer?feature=mee

9. Eine Vorwarnung: in den Kapiteln 6, 11, 14und 19 kommen etwas längere Passagen geschriebenen Dialektes vor - eine Übersetzung ins Hochdeutsche wäre auf Kosten der Komik gegangen. Tipp: laut gelesen erhöhen diese die Freude beim Leser und vor allem die bei etwaigen Zuhörern (in Bahn, Flugzeug oder Wartezimmer).

10. Das nun folgende Inhaltsverzeichnis kann man übrigens schadlos überspringen, aber es hat sich nun mal eingebürgert und erleichtert die Orientierung.

11. Für Anregungen, Lob, Kritik (konstruktiv!), nette Worte, Kuchenspenden, Komplimente aller Art und andere Streicheleinheiten bin ich stets sehr offen:

[email protected]

12. Endlich: Danke für das Lesen bis hierher - die erste Hürde ist genommen…

Inhalt

1

Politisch korrekt

Was sind Menschen mit starker Hautpigmentierung?

Über grüne Gutmenschen, MörderInnen, 10 verbotene Negerlein, überfahrene Emanzen und Schaumküsse mit Migrationshintergrund

2

Integration

Ej Alder, isse korrekt deutsse, weist du?

Über Gastarbeitslose, deutsche Kanaken, Antisemitismus, Israel und den Mut zur Kritik

3

Islamophobie

Wann kommt endlich die Burka-Pflicht für Dicke?

Über Schwabbelbäuche, Burkas, Verpackungsverordnungen und das Überraschungsei für Päderasten

4

Wir werden immer dümmer!

Was ist der Unterschied zwischen Klugen und Dummen?

Über schwindende Intelligenz, erschreckende Dummheit, einfältige Pfälzer, elektrisch leitende Urin-Strahlen und den Darwin-Award

5

Geil! Erfolgreich die Hauptschule abgebrochen

Womit isst man Suppe? a) Löffel, b) Schaufel?

Über privates Bildungsfernsehen, bewundernswerte C- und D-Promis, innovative Talentshows und grenzdebile suchende Bauern

6

Mathe-Aufgaben gestern, heute, morgen

Wie viele Salmonellen erhält jeder?

Über jugendliches Benehmen, Pisa-Ranking, Dealer-WGs, lukrative Babystriche, Stuttgart 21 und die Insolvenz von Rheinland-Pfalz

7

Schönheits-OP

Warum finden Hundebesitzer keine Leichen?

Über getackerte Kiddies, Einheits-Zähne, neue Brüste zum Geburtstag und selbstreinigende Kartoffelsackhosen

8

Lieber dreimal Malediven als einmal Elternabend

Wie viel Strom produziert ein Kleinkind?

Über 1,39 Durchschnitts-Kinder, Baby-Recycling, eine Dreitage-Scheiß-Automatik und das Patenkind aus dem Kongo

9

Kindliche Brautschau

Entschuldigen Sie die Störung, aber wollen Sie zufällig meine Frau werden?

Über vorpubertäre Wanderschaft, wortlose Bäume und halbe Königreiche

10

Western

Was willst Du Fremder?

Über pseudoemanzipierte Cowgirls, Massenvernichtungswaffen, hämmernde Sargtischler und den Zentralrat der Indianer

11

Meuterei in Sachsen

Was treiben pensionierte Piraten?

Über verlorene Augen, Leipziger Bierkaschemmen, Möwenkot und Guido Knopps Kopfkino

12

MS Alzheimer

Wie kriegt man Falten wirklich weg?

Über dankbare Konservierungsstoffe, modische Stützstrümpfe, Amy Weinflasch', sadistische Altenpflegerinnen und Sex on the beach

13

Perfekte RandpinklerInnen

Was sucht die Fliege da im Urinal?

Über profane Bedürfnisse, urologische Wahlkämpfe, niedrige Geräuschpegel und den wahren Grund, warum Männer im Stehen ihre Notdurft verrichten.

14

Ohraler Sex

Was bitte ist "Zyper-Sex"?

Über "gefällt mir" auf Sächsisch, stramme Hengste, sinnliche Feinripp-Unterhemden, erogene Ohrläppchen und die Schere im BH

15

Verkehrsberuhigte Autobahn

Wer hat morgens recht und mittags frei?

Über nützliche Frauenparkplätze, weinselige Zündschlosskämpfe, pädagogische Autobahnschleicher und das Protokoll der Knollenkuh

16

Oh Hund voll Blut und Wunden

Wer kläfft da aus der Waschmaschine?

Über zierliche Taschenhunde, stinkende Matterhörner, bunte Partyfähnchen, nützliche Scheibenwischermotoren und eine platt gefahrene Gräfin von Mumpitz.

17

Frauen halten länger

Aber warum reden sie ständig dabei?

Über schwangere Männer, Frauen beim Angeln, vergrößerte Körperteile, Multitasking und die sabbernde Krone der Schöpfung

18

Teufel im Leib!

Wer tötete Paul McCartney?

Über verpasste Weltuntergänge, dreieckige Augen, lediglich besoffene Fahrer, von alleine wehende Flaggen, den jüdischen Haider und eine bescheuerte Sägemaschine

19

Digitale Potenz

Wieso werden Handys immer kleiner?

Über präzelluläre Zeiten, die Potenz in der Hand, Klingelton bei Fidelio, Schuhgeschäfte der Männer, gekreuzte Vibratoren und verwirrte Italiener im Supermarkt

20

Von Leonardo gepinkelt

Wieso leben Raser länger?

1-Politisch korrekt

Was sind Menschen mit starker Hautpigmentierung?

Über grüne Gutmenschen, MörderInnen, 10 verbotene Negerlein, überfahrene Emanzen und Schaumküsse mit Migrationshintergrund

Ist es nicht ein Skandal? Deutschland stirbt aus! Die Bevölkerungspyramide steht auf dem Kopf und kippt bald um. Weil sich die jungen Deutschen weigern, Kinder zu kriegen und die älteren die weigern sich, ehem… also… ja. Das nennt man den demographischen Wandel. Klar, wenn ein Paar weniger als zwei Kinder bekommt, dann leuchtet es ein, dass wir langfristig immer weniger werden.

Aber im Grunde ist das nicht wirklich tragisch, denn dieses Handicap haben ja nur wir Deutsche. Global gesehen ist das vollkommen anders. Selbst wenn tatsächlich immer wieder die Panik ausbricht, dass sich unser glorreiches Volk auf dem absteigenden Ast des Aussterbens befindet, was soll's. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn die Weltbevölkerung nimmt definitiv zu. Außerdem ist es ja nicht wirklich so, dass die Deutschen aussterben, das würde ja nur die reinrassig Deutschstämmigen betreffen - und das mit dem großen Arier-Nachweis lassen wir doch bitte in den verstaubten Gewölben unserer unrühmlichen Geschichte vermodern! Seit Jahrzehnten wandelt sich unser Volk und durch den stetigen Zuzug von Migranten bleibt die Zahl der Menschen in unserem Land trotzdem ziemlich stabil…

Auch wenn grenzdebile bierdosenschwenkende Rechtsradikale immer wieder lallend davor warnen, dass "Ausländer" wie die Heuschrecken in unser Land einfallen und ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen… So ein völkischer Unsinn: wer sollte einem arbeitslosen, schulabgebrochenen, faulen und unterbelichteten Neonazi was für einen Arbeitsplatz wegnehmen? Außerdem darf man "Ausländer" heute sowieso nicht mehr sagen. Das ist in unserer Sprache verboten! Gerade hier muss man ganz besonders darauf achten, wie man sich ausdrückt. Wie schnell beleidigt man Volks- oder Randgruppen und sonstige Anders-Seiende. Aber zum Glück gibt es hier in Deutschland Tausende, wenn nicht Millionen besserwissender Gutmenschen, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als peinlich darauf zu achten, dass ja niemand diskriminiert wird.

Allen voran die Grünen, die ja die allergutesten aller Gutmenschen sind. Die machen nicht mal vor unserer Sprache Halt mit ihrer Weltverbesserei. Dass sie dabei auch noch unsere schöne Sprache diskriminieren (die eigentlich auch schützenswert ist) merken sie nicht mal. Hauptsache, sie fühlen sich gut. Und das fällt leichter, wenn man die Welt in "gut" und "böse" aufteilt. Besonders einfach gestaltet sich das natürlich bei der Sprache, schließlich kann die sich nicht wehren.

"Ausländer" z.B. ist so ein böses Wort. Sowas darf man heute nicht mehr in den Mund nehmen, schließlich diskriminiert es eben jene Ausländer. Auch wenn es tausend andere Dinge gibt, die diese Menschen weit mehr diskriminieren als unsere läppische Öko-geschützte Sprache. Aber so kann man sich als grüner Gutmensch ohne großen Aufwand so herrlich "gut" fühlen.

Denn eigentlich bedeutet das Wort "Ausländer" ja nichts anderes, als Menschen, die aus dem Ausland kommen. Eigentlich schwer zu verstehen, was daran überhaupt diskriminierend sein soll… denn "Ausland" darf man ja auch sagen. Also noch! Falls die Grünen das nicht auf einem der nächsten Parteitage als böses Wort brandmarken und vielleicht durch "nichtdeutsche Migrantenherkunft" ersetzen…

Der heute politisch korrektere Begriff "Migrant" kommt übrigens vom lateinischen Verb "migrare", was eigentlich "wandern" bedeutet. Natürlich sind eben diese normalen Migranten nicht diejenigen, die kalorienreduzierend mit Rucksack und Skistöcken durch den Deutschen Wald stolpern, sondern eher solche, die von außen in unser Land gewandert sind - und das in den seltensten Fällen zu Fuß. So kann "migrare" auch "einwandern" bedeuten, somit den Wohnsitz vom "Ausland" hierher verlegen, oder eben von hier aus gesehen: "einwandern". Sprachlich ist das durchaus gerechtfertigt, politisch natürlich vollkommen falsch. Denn Deutschland ist kein Einwanderungsland - dagegen sträubte sich bisher jede unserer Regierungen vehement, warum auch immer. Mithin kann hier keiner einwandern, also "migrieren" - obwohl doch reichlich viele "Einwanderer" hier hergekommen sind, eben jene "Migranten"…

Die Frage für uns einfachen Mitbürger (die wir weder fundamentalistisch grün noch selbsternannte Gutmenschen sind) war die, wie wir diese Menschen nennen sollten, ohne ihnen auf die eingewanderten Füße zu treten? Also sagen wir eben "Migranten" zu ihnen. Das ist eh Latein und wer kann das schon noch? Wobei witzigerweise solche Gutmenschen-Synonyme auch einer Mode unterliegen und wechselndem Zeitgeist unterworfen sind. Sie verändern sich immer mal wieder, ebenso wie Frisuren, Rocklängen oder Vornamen. Was früher noch der "Ausländer" war, ist heute eben der "Migrant". Bis sich dann wieder jemand (also keiner der Migranten, sondern so ein vorwitziger Gutmensch) daran stört und etwas Neues definiert.

Dadurch leidet unsere arme Sprache natürlich immer wieder und muss auch Federn lassen. Und das ist sehr schade, vor allem deswegen, weil sie ursprünglich aus dem einfachen Volk gekommen war und nicht aus besserwissenden Parteiprogrammen von hochnäsigen Gutmenschen abgesondert wurde.

Da denke ich nur an diese feine Süßigkeit, die ich als Kind so geliebt habe: "Mohrenköpfe". Später prägten sie auch noch als "Negerküsse" das kollektive kindliche Bewusstsein. Offenbar klang "Neger" nicht ganz so übel wie "Mohr" - damals. Wobei das zwei durchaus unterschiedliche Zeitgenossen waren - auch wenn der moderne (grüne) Gutmensch alles in seinen multikulturellen Topf wirft. Denn folgt man den Sprachwissenschaftlern, dann lernt man, dass der Ausdruck "Mohr" eigentlich von den "Mauren" kommt, also den Nordafrikanern, die vor langer Zeit Spanien unsicher machten - bevor sie Jahrhunderte später von deutschen Pauschal-Touristen abgelöst wurden.

Stopp: sie sind nach Spanien "immigriert", so heißt das! Wollen wir doch zumindest politisch-sprachlich, wenn schon nicht historisch korrekt bleiben. Dabei waren die Mauren eben nicht ganz so schwarz wie die eigentlichen Neger, sondern bevorzugten eher das etwas gefälligere Braun. Was natürlich verblüfft, denn die ursprünglichen "Mohrenköpfe" waren ja seinerzeit nur von der dunklen, also der eher zentralafrikanisch-schwarzen Bitterschokolade überzogen, wohingegen später, als man dann auch schon mal vom "Negerkuss" sprach, durchaus auch mal Vollmilchschokolade verwendet wurde, die farblich eher ins "maurische" geht und dem Namen Mohrenkopf besser zu Gesicht gestanden hätte.

Dann gab es darüber hinaus - zumindest bei uns auf der Kirmes, einmal im Jahr - sogar Exemplare mit hellbrauner Schokolade und Kokosraspeln… quasi "Mohrenköpfe im Schneegestöber" und bei anderen umhüllte sogar gänzlich weiße Schokolade den ursprünglichen "Mohrenkopf", den man dann besser "Eskimoknödel" genannt hätte, wenn das nicht die grönländischen Ureinwohner beleidigt hätte. Doch egal, wie man das Ding letztendlich bezeichnen wollte, irgendwann war es vorbei mit zwar wohlklingend kreativen aber dabei politisch unkorrekten Wortgeschöpfen: Schluss mit lustig!

Denn dann kamen die Grünen und haben so richtig multikultisch "Tabula rasa" gemacht. Dabei sind die alten eingelaufenen Ausdrücke den selbsternannten Sprachreinigern scharenweise zum Opfer gefallen, der Dudenverlag kam mit seinen ständigen Neuauflagen kaum nach. Dabei hatte sich tatsächlich nie ein Dunkelhäutiger am "Mohrenkopf" gestört - aber wenn der Grüne bestimmt, dass das diese Migranten beleidigt, dann haben die sich gefälligst auch zu ärgern - fertig! Soll da mal einer was dagegen sagen! Und fortan war der "Mohrenkopf" tabu! Als Segen der Zivilisation - und mehr Menschlichkeit kann sich doch keiner wünschen. Und dass trotzdem immer noch dunkelhäutige Migranten in Asylantenheime gesteckt wurden, ihnen Job und Aufenthalt verwehrt war, man sie mobbte oder in der U-Bahn zusammenschlug… Verstehe das, wer kann, aber etwas Schwund gibt es immer: wenigstens wurden ihre Köpfe nicht mehr von Kindern sprachlich verspeist. Das beruhigt das deutsche Gewissen doch ungemein. Was gibt es für ein deutlicheres Zeichen von menschlicher Solidarität, als das Verbannen eines so diskriminierenden Wortes wie "Mohrenkopf"?

Obwohl ich mich selbst - der Gutmensch möge mir verzeihen - nie daran gestört habe. Ich mochte die Dinger schrecklich gerne essen. Denn sie waren lecker und erinnerten mich an meine Kindheit. Wenn man zuerst mit den Zähnen genüsslich die dünne Schokoladenschicht abpellte, diese dann auf der Zunge zergehen ließ, schließlich voller Genuss in den weißen Schaum biss, um dann zum Finale die runde Waffel in den Mund zu schieben, bevor man sich alle zehn Finger ableckte … hm, das war schon ein leckerer frühkindlicher Höhepunkt. Damals!

Heute tue ich mir das nicht mehr an. Nein, heute schmecken mir die Dinger nicht mehr… auch wenn es diese Köstlichkeit nach wie vor gibt, aber unter dem Namen kann ich sie nicht mehr guten Gewissens genießen: "Schaumküsse mit Migrationshintergrund" - nein danke! Man kann sich irgendwie auch sprachlich ekeln.

Dabei, was war daran schlimm: "Mohr"? Das war für uns Kinder damals ein Mensch mit dunkler Hautfarbe, fertig. Ganz wertfrei. Wie sollen Kinder von heute lernen, was Toleranz und Integration heißt, wenn ihnen die "Geschichte von dem Mohren" aus dem Struwwelpeter vorenthalten wird? Denn die gibt es natürlich auch nicht mehr… da haben die besserwisserischen Gutmenschen längst auch mit eisernem Besen die Literatur ausgemistet.

Der arme Schiller! Hat ja in seinen Räubern auch so einen Kandidaten verewigt. Franz Moor… auch wenn den eher die arische Blässe schmückte und der sogar mit zwei „O“ geschrieben wurde - egal: akustisch zu nah am Bösen. Ich denke, heute nennt ihn der geläuterte Theaterdramaturg Franz Müller, Meier, oder, wenn er kreativ ist: "Fränzchen Morast".

So sind heute viele selbsternannte "Gutmenschen" zu einem regelrechten Feldzug aufmarschiert, um unsere Sprache permanent von diskriminierenden Begriffen zu reinigen. Schließlich haben Säuberungsaktionen in der deutschen Sprache (und nicht nur dort!) in unserem Land durchweg eine sehr lange (wenngleich zuweilen auch unrühmliche) Tradition.

Da fällt mir ein, wie beeindruckt ich war, als ich im zarten Knabenalter einmal einem echten Mohren begegnen durfte. Und statt sich noch nicht vorhandenen Grünen gegenüber seiner Hautfarbe und seines Namens zu schämen, trug dieser Kerl doch voller Stolz ein schmuckes Kostüm und einen riesigen Turban zu Schau! Der "Sarotti-Mohr". Und was tat der? Statt diskriminiert zu jammern und sich frustriert an den Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte zu wenden, schenkte er mir fröhlich eine riesige Tafel Schokolade.

Sowas ist heute undenkbar - aus und vorbei! Seit 2004 wurde da radikal umgestellt… der Sarotti-Mohr in den hintersten Kongo verbannt und auf der Schokolade prangte von da an der "Sarotti-Magier der Sinne"… - nee, den muss man nicht mehr kennen!

Dafür hat sich aus der Gründerzeit noch etwas anderes erhalten - witziger weise: der Name "Sarotti-Mohr" rührte nämlich daher, dass der Gründer sein Schokoladen-Geschäft ursprünglich in der Berliner Mohrenstraße hatte. Und was soll ich sagen? Die gibt's ja immer noch! Und nicht nur das: sogar eine U-Bahn-Station heißt so. Ei pennt denn die ganze grüne Gutmenschenschar? Kein Wunder, wenn immer wieder Migranten auf U-Bahnhöfen angepöbelt werden…

Denn überall sonst wurde der Mohr aus unserer Sprache verbannt. Es wurde festgelegt, dass sich "Mohren" eines solch diskriminierenden Namens eben zu schämen haben und nannte sie erst mal "Schwarze". Das war farblich auch näher dran. Aber schnell wurde auch dieses Wort als abwertend erkannt - obwohl es da die Grünen noch nicht wirklich gab, dafür trieben schon andere Gutmenschen in unserer Sprache ihr Unwesen - ob jetzt Tierschützer, chronisch Besserwissende oder zartbesaitete Waldorf-Lehrer. Und da der Begriff "Schwarze" einfach nur irgendwie böse klang, ersetzte man ihn durch den Ausdruck "Neger". Im Grunde kein wirklicher Fortschritt, ist ja Neger nichts anderes, als die lateinische Übersetzung, aber - wer hatte damals noch das Latinum? Natürlich dauerte es nicht lange und auch der "Neger" war verpönt (also das Wort), und man suchte nach neuen ungefährlicheren Synonymen. Da hängten sich dann die neuen Grünen dankbar gleich an, um alles radikal zu schützen - von der Umwelt bis zur Sprache.

Die hatten es sogar geschafft, ein bekanntes, sehr beliebtes und dabei scheinbar böses Kinderbuch zu verbieten! Ein Buch, mit dem Generationen von Kindern aufgewachsen sind - und das sogar, ohne merklich Schaden zu nehmen: "Zehn Kleine Negerlein". Das Buch gibt es heute übrigens nicht mehr! Dafür haben die Grünen vehement gekämpft und Tausende von schon gedruckten Büchern weggeschmissen… gut, vielleicht nicht einfach in den Müll, eher umweltschonend recycelt. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte man sie einfach verbrannt, oder? Schließlich hat das Verbrennen von Büchern in Deutschland schon eine sehr lange Tradition.

Heute heißt das Kinderbuch übrigens ganz lapidar: "Zehn kleine Kinderlein"… und verstaubt leider ob seines so schönen und braven Namens in den Buchhandlungen - Zehn kleine Kinderlein, ein wahrer Meilenstein kreativer Phantasie. Nein, da hätte mir "Zehn vorpubertäre dunkelhäutige Nachkommen" weit besser gefallen… das klang aber nicht verkaufsfördernd genug.

Wobei ich mir - bei genauerem Nachdenken - mittlerweile gar nicht mehr so sicher bin, ob das Wort "dunkelhäutig" überhaupt noch erlaubt ist… klingt ja eher etwas bedrohlich. Schließlich hat gerade "dunkel" durchaus etwas Negatives. Darum heißen heute Menschen mit einem - versuchen wir es etwas positiver - eher schokoladenfarbigen Teint offiziell auch: "Menschen mit starker Hautpigmentierung"! Das klingt zwar etwas holprig, ist aber nicht ansteckend.

Nun sollte man nicht vergessen, dass es ja auch Länder gibt, bei denen dieses Problem noch weit gravierender ist. In den USA zum Beispiel, da tragen immerhin 14% der Bevölkerung die Bürde einer dunkleren Haut (verschärfte Pigmentierung). Erst nannte man diese Armen "black people" also Schwarze. Aber da gab es recht bald allerhand Einsprüche. Und nicht einmal von diversen öko-pazifistischen Gutmenschen, sondern von den Schwarzen selbst. Denn es gab einige darunter, die eben nur halbschwarz waren oder einen Braunton in unterschiedlichsten Farbschattierungen aufwiesen, und die wollten nicht zu den "ganz Schwarzen" zählen. Selbst wenn sie herkunftsmäßig auch dem afroamerikanischen Kulturkreis entstammten. So führte man schließlich den allgemeineren Begriff "colored" ein, also für Farbige, dann sollte es keine Diffamierungen mehr geben, schließlich war darin jegliche farbliche Schattierung vorhanden!

Aber da haben sich dann die Indianer auf die Mokassins getreten gefühlt: sie wären schließlich rot, also auch irgendwie bunt, aber keine Neger. Und die gelben Chinesen wollten auch keine "colored" sein. So erinnerte man sich - verblüffend genug - neben der Farbe an die eigentliche Herkunft der Dunkelhäutigen und prägte schließlich den Begriff "afroamericans".

So weit so gut - es dauerte aber nicht lange, da hatten einige reinrassige Amerikaner etwas dagegen (also nicht die wirklichen Ur-Amerikaner, sondern die späteren Besiedler, die Pilgrims, die aus Europa kamen und sich bis heute vormachen, sie hätten total friedlich einen eher unbewohnten Kontinent besiedelt). So hielt sich der Begriff auch nicht mehr lange und man nennt seit neuestem die überdurchschnittlich Pigmentierten in den USA offiziell: "people of african race" - also: "Menschen afrikanischer Rasse"! Mann, das sollte sich in Deutschland mal jemand wagen… Heiliger Sarrazin! Da wäre aber was los.

Aber hier geht es einfach um die "political correctness" - das wird uns zumindest immer wieder eingeredet: niemand soll sich diskriminiert fühlen. Das ist auch verständlich: gerade in einem Land, in dem am laufenden Band Menschen diskriminiert werden. Wir sollten froh sein, dass es die Menschenrechte wenigstens bis in unsere Sprache geschafft haben.

Denn wenigstens die wird immer mal wieder geschützt. Gerade wenn es um vermeintliche Randgruppen geht, die diskriminiert werden. Es gibt ja nicht nur dunkelhäutige, also pigmentreiche Mitmenschen. Da gibt es noch ganz andere Randgruppen, die unter den rhetorischen Rettungsschirm schlüpfen wollen: Behinderte, Arbeitslose, Saarländer oder Frauen…

Ja, ist gut: ich weiß! Frauen sind keine Randgruppe, aber verblüffenderweise fällt das manchem Zeitgenossen gar nicht mehr so auf. Es gibt deren ja mehr als Männer. Allerdings dachte ich bei "weiblichen Randgruppen" auch eher an die etwas radikaleren Mädels. An die, denen die Emanzipation zu Kopf gestiegen ist. Wir haben ja durchaus auch militante Damen unter uns, die uns Männer am liebsten gänzlich abschaffen würden.

Ja, weil wir Herren der Schöpfung sie rund um die Uhr sexuell ausbeuten, missbrauchen und unterdrücken würden… Moment, man kann mir vieles vorwerfen - Falschparken, Schnellfahren oder mal einen Dummschwätzer beleidigen - aber bislang habe ich noch nie eine Frau ausgebeutet oder unterdrückt. Ganz im Gegenteil! Und missbraucht habe ich auch noch keine, obwohl ich, dass muss ich unumwunden zugeben, die "Vorrichtung dafür" durchaus hätte. Allerdings finden sich bei mir auch allerhand Messer in der Küche - das sind schließlich auch "gefährliche Vorrichtungen" - und trotzdem habe ich noch keine einzige Emanze abgestochen, die solchen Unsinn von sich gibt, wenngleich es mir da schon häufiger in den Fingern gejuckt hat.

Viele Emanzen stehen eben auf dem biologischen Standpunkt einer Gottesanbeterin: Männer seien generell überflüssig. Kein Wunder, dass man sich als Mann da schon mal ängstigt, wenn man bedenkt, dass es allerorten immer mehr Samenbanken gibt, und vor allem, dass man Millionen und Abermillionen Spermien zu Hause in der Truhe einfrieren kann… und das Klonen könnte den Mann sogar gänzlich entbehrlich machen.

Zum Glück sind diese - ich nenne solch radikalen Frauenrechtlerinnen bewusst abwertend: "Emanzen" - nicht allzu häufig, sodass sich die männliche Kastrationsangst in Grenzen hält. Aber ein immer stärker werdender militant-feministischer Einfluss ist da durchaus zu spüren. Da helfen auch die bösen Zungen nicht, die gerne behaupten, Emanzen hätten die Emanzipation nur wegen der Gerechtigkeit erfunden, "damit auch hässliche Frauen eine Chance" haben. Wobei da durchaus etwas dran sein könnte. Oder wie es mal ein namhafter deutscher Politiker ausdrückte (dessen Name ich hier zu seinem und seiner Anhänger Schutz nicht nennen möchte): "womit verhüten Emanzen? Mit dem Gesicht!" - nun, ich kenne nicht allzu viele, aber bei der Mehrzahl kommt das durchaus in Betracht. Da hatte dieser Politiker gar nicht so Unrecht.

Am deutlichsten haben solche Feministinnen ihre Spuren übrigens in der Sprache hinterlassen. Allein solch Sprachungetüme wie "man/frau" oder das ätzende "Binnen-I", wie in "BürgerInnen", "SchülerInnen", "ProfessorInnen"… davon wimmelt unsere Sprache mittlerweile. Wobei sehr interessant ist, dass sich die Feminisierung ursprünglich männlicher Begriffe nur auf die positiven beschränkt. Oder hat je irgendjemand etwas von "VersagerInnen", "TerroristInnen" oder "MörderInnen" gelesen? Oder gar von einer "DickschädelIn" oder einer "FolterknechtIn"… stopp, nein, letztere müsste korrekterweise "Foltermagd" heißen!

Und welche exotische Blüten dieser sprachliche Humbug tatsächlich treibt, zeigen doch immer wieder unsere wackeren Ökos: so war es eine Berliner Grüne, die allen Ernstes einem Abgeordneten eine "Milchjungenrechnung" vorwarf. Beruhigend zu wissen, dass dann nicht die Männer beleidigt zurückschießen und mit dem "Zimmerjungen" kommen, dem "Krankenbruder" oder gar dem "Hebammer".

Wie weit solch frauenrechtlerischer Drang geht und welchen Einfluss das tatsächlich auf unsere offizielle Sprache hat, zeigte sich beim "Bürgersteig". Da gab es einen regelrechten Geschlechterkampf. Außer im südwestdeutschen Raum, dort war das nicht notwendig, da man dort nach wie vor das geschlechtslose französische "Trottoir" verwendet (wobei "trottoir" genau genommen schon männlich ist, aber psst! - welche Emanze weiß das schon?). Und über diese bürgerfreundliche Straßenrandbebauung entbrannte ein richtiger Streit. Wie lange war der ursprüngliche "Bürgersteig" gut genug, bis sich ein paar radikale Emanzen auf ihm regelrecht ausgegrenzt fühlten: schließlich seien sie Bürgerinnen und keine Bürger - sie wollten diesen diskriminierenden Begriff einfach nicht akzeptieren, ja, sie verweigerten sich regelrecht. Kein Wunder dass gerade zu der Zeit viele Emanzen überfahren wurden.

Damit schließlich alle zufrieden waren, prägte man amtlicherseits den handlichen Begriff: "Steig für Bürgerinnen und Bürger!" Gut, warum einfach, wenn's auch kompliziert geht… Hauptsache politisch korrekt!

Bleiben wir kurz noch bei den Randgruppen: mir fällt ein, dass mir hier vorhin ein sehr böses Wort herausgerutscht ist, was mir doch sehr leid tut - aber "Behinderte" - nein! Das geht gar nicht. Es ist glücklicherweise auch aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verbannt. Wobei - kurios genug: "Menschen mit Behinderung", das geht. Der Unterschied liegt da wohl im Menschen, wobei ich mir bislang unter einem "Behinderten" durchaus schon einen solchen vorgestellt hatte. Aber gut, um jederzeit politisch korrekt zu sein, weitet man das aus und spricht heute von "Menschen mit besonderen Bedürfnissen". Ja, ok… ist gewiss korrekter, aber dabei auch recht ungenau, denn ein Baby ist im Grunde auch ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen, selbst das unbehinderte. Sollte es darüber hinaus dann auch noch behindert sein, wäre es gar ein "Mensch mit zweifach besonderen Bedürfnissen".

Man mag darüber lachen, aber traurig ist es doch, wenn man sieht, wie eine Sprache diskriminiert wird. Bisher dachte ich übrigens, solche sprachlichen Verrenkungen gäbe es nur bei uns, aber nein! In anderen Ländern geht das oft noch viel weiter. Behinderte in England zum Beispiel heißen dort: "Menschen mit besonderer Begabung" - ist das nicht schon zynisch? Und nur weil sie bei den Paralympics Medaillen gewinnen.

Sowas kommt einem manchmal schon recht spanisch vor. Moment! Das sollte man auch nicht mehr sagen: das könnte unter Umständen den Unmut der Spanier wecken. So gibt es nach der letzten Sprachbereinigung auch keine "böhmischen Dörfer" mehr. Oder gar "Schwedische Gardinen". Heute heißt's auch nicht mehr "Gefängnis", sondern "Justizvollzugsanstalt". Und dort sind keine "Häftlinge" untergebracht, keine "Gefangenen" und erst recht keine "Knastbrüder" (bzw. "-schwestern", um den Emanzen von vorneherein den Wind aus den Segeln zu nehmen) sondern es handelt sich bei diesen Herrschaften offiziell um "Sozial-Separierte".

Immerhin verstehe ich endlich, warum man eine Sprache wie unsere eine "lebende Sprache" nennt. Wegen der rührenden Bemühungen der Gutmenschen. Dauernd werden neue Begriffe geboren, während die diskriminierenderen aussterben und die neuen die alten dann so lange ablösen, bis diese auch wieder diskriminierend sind - schon kompliziert.

So gibt es heute auch keine Obdachlosen mehr - nein! Also gut: "geben", gibt sie es schon noch und es kümmert sich nach wie vor keine Sau um sie, aber wenigstens werden sie mit einem viel schöneren Namen ignoriert. Nix mehr mit "Penner", "Berber" oder gar "Tippelbruder", nein, darunter versteht man heute Menschen, die "residentiell flexibel" sind. Klingt doch toll, oder? Und irgendwie besser als der popelige Bewohner einer Sozialwohnung.

Wer unter uns ein bisschen kurz geraten ist… pardon: "kleinwüchsig" - der heißt heute auch nicht mehr so. Mein Gott, früher hat man ganz unbedacht vom "Liliputaner" gesprochen… wie grenzenlos böse! Nein, so jemand ist heute "vertikal benachteiligt". Gut, das trifft für mich jetzt viel weniger zu, ich bin zum Glück recht groß gewachsen, dafür mittlerweile etwas füllig. Drum nenne ich mich einfach - bevor ich mich selbst diskriminiere: "horizontal bevorzugt" - geht auch!

Aber gut, an diesem Manko ist man meist selbst schuld, da ist es dann nicht ganz so tragisch, wenn man mal "Dickerchen" gerufen wird. Anders bei echten Krankheiten oder anderen einschränkenden Alterserscheinungen: wenn man als Mann beispielsweise nicht mehr so kann, wie man möchte, also jetzt quasi vom erotischen her… also "impotent" ist… da bin ich sicher, dass solch ein Wort politisch auch alles andere als korrekt ist. Der arme Wicht, der unter einer - wie die Mediziner sagen: "erektilen Dysfunktion" leidet, ist umgangssprachlich wohl eher "erektional begrenzt". Obgleich das auch nicht besser klingt. Egal: ich bin froh, dass ich so unbegrenzt bin.

Neuerdings machen manche unverbesserlichen Gutmenschen sogar vor der Bibel nicht mehr halt und haben tatsächlich eine neue Schrift herausgegeben: "Die Bibel in gerechter Sprache". Da war es zunächst einmal vorteilhaft, dass die Bibel ursprünglich weiblich ist - also der Begriff. Aber wenn wir wirklich mal ins feministische Detail gehen, muss man sich schon wundern, wie unkorrekt und diskriminierend man früher ohne nachzudenken gebetet hat. Daher ist im neuen (korrekten) Werk heute von "Hirtinnen und Hirten" die Rede, ebenso von "Jüngern und Jüngerinnen"! Weil ja offensichtlich der Ausdruck "Jünger" nicht von "Junge" kommt, sondern von…? Also ich hätte in meiner Naivität eher auf: "Jünger und Mäderinnen" getippt, aber was weiß ich schon vom Feminismus. Und selbst alte eingefleischte Gebete, wie das "Vater unser" wurden feministisch verbessert und statt "Vater unser im Himmel" heißt es nun gesäubert: "Vater und Mutter im Himmel" - das ist jetzt mal korrekt. Und endlich hat auch der Liebe Gott eine Frau gefunden… Auch wenn es die komplette Theologie über den Haufen wirft, wenigstens politisch ok. Heute ist Jesus ja auch nicht mehr der "Sohn Gottes", sondern allgemein das "Kind Gottes". Schließlich hat Jesus auch kein Geschlecht… daher sollte ein solches Zwitterwesen daher besser Jesus/Jesa heißen… oder Jesum?

Schön, dass endlich die ganze alte Geschichte mal entrümpelt wird: wo es bis vor kurzem im 6. Gebot noch total konservativ hieß: "Du sollst nicht ehebrechen" klingt die heutige modern-tolerantere Version: "Verletze keine Lebenspartnerschaft!" Oh mein Gott… nein: das wäre ebenso falsch, also: "Oh meine GöttIn!"

2-Integration

Ej Alder, isse korrekt deutsse, weist du?

Über Gastarbeitslose, deutsche Kanaken, Antisemitismus, Israel und den Mut zur Kritik

Also immer vorsichtig sein, wie man jemanden bezeichnet, damit man politisch nicht unkorrekt wird. Gerade in Deutschland hat so etwas verheerende Folgen. Klar, bei unserer Vergangenheit. Schließlich leiden wir nach wie vor an unserer kollektiven Schuld und werden das auch die nächsten Jahrhunderte tun, solange wir unsere eigene Geschichte immer noch nicht aufgearbeitet haben.

Kritik zu üben steht uns eben nicht zu, weil wir halt so viele schlimme Dinge getan und nicht verhindert haben. So schleppe auch ich selbst permanent ein schlechtes Gewissen deswegen mit mir herum und schäme mich Tag und Nacht! Aber zum Glück haben wir hier unseren agilen Zentralrat der Juden, der nie müde wird, mich immer wieder daran zu erinnern, was ich alles angestellt habe, lange bevor ich auf der Welt war. Darum passe ich ja auch immer ganz schrecklich auf, dass ich nichts Falsches sage hier in unserer so freizügigen demokratischen Welt. Schließlich darf man die Kanzlerin kritisieren, man darf Pfälzer in die Pfanne hauen oder auch Schwaben ihren Geiz um die Ohren schlagen…

Man darf sogar Islamisten und Terroristen verarschen und lächerlich machen, außer einer Bombe im Hausflur oder einer Fatwa passiert da weiter nichts (schließlich versäumt der wahre Dschihadist keine Gelegenheit um - hypergeil vom ideologischen Testosteron aufgeputscht - endlich seine versprochenen 72 Jungfrauen im Paradies flachzulegen).

Das einzige echte "No-Go" bei uns ist, irgendetwas gegen Juden zu sagen oder zu schreiben - das geht gar nicht! Auch Israel selbst sollte man nie, ich wiederhole "niemals (!)" kritisieren. Selbst wenn man Günter Grass heißt. Sag' was gegen Israel und Du bist automatisch ein Antisemit. So bezieht auch eine stockkonservative israelische Regierung immer wieder alles auf sich und seine Religion. Aber wenn es um Fanatismus geht, wird eben der Intellekt - falls vorhanden - kurzfristig abgeschaltet.

Und schnell wird man zur "Persona non grata" erklärt und darf nicht mehr nach Israel einreisen, selbst wenn man da nie hin wollte. Denn der Begriff "Antisemit" wird dort äußerst inflationär verwendet, besonders von denen die nicht einmal wissen, was das eigentlich ist.