Schlank & satt mit der Kraft der Hormone - Jillian Michaels - E-Book

Schlank & satt mit der Kraft der Hormone E-Book

Jillian Michaels

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Fällt es Ihnen schwer, abzunehmen oder Ihr Körpergewicht zu halten? Das muss nicht an mangelnder Disziplin liegen, sondern kann seine Ursache auch im Hormonsystem haben. Die weltweit bekannte und beliebte Fitnesstrainerin und Gesundheitsexpertin Jillian Michaels war selbst von diesem Problem betroffen – bis sie herausfand, dass sie über Jahre hinweg unbeabsichtigt ihr Hormonsystem überreizt hat. Nachdem sie ihren eigenen Stoffwechsel in den Griff bekommen hat, entschloss sie sich, ihr Wissen mit ihren Millionen Fans zu teilen. Michaels erklärt einfach und anschaulich, welche Hormone fürs Abnehmen wichtig sind – HFG, Testosteron, DHEA, Insulin, Cortisol und Östrogen. Sie zeigt Ihnen, welche Lebensmittel, die das Hormongleichgewicht ungünstig beeinflussen, Sie aus Ihrer Ernährung streichen und durch Lebensmittel ersetzen sollten, die die Fettverbrennung unterstützen. Die schnellen und einfachen Rezepte im Buch unterstützen Sie dabei. So gelingt es Ihnen endlich, erfolgreich abzunehmen! Außerdem bietet das Buch Einkaufslisten, Übersichten über empfehlenswerte Lebensmittel, Tipps für Restaurantbesuche und Essen unterwegs sowie Mini-Programme speziell für Frauen mit PMS, Menopause, PCO-Syndrom oder Wechseljahresbeschwerden oder für Menschen mit metabolischem Syndrom.

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Seitenzahl: 451

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JILLIAN MICHAELS
MARISKA VAN AALST | VORWORT YON DR. MED. CHRISTINE DARWIN
SCHLANK& SATT
MIT DER KRAFT
DER HORMONE
JILLIAN MICHAELS
MARISKA VAN AALST | VORWORT YON DR. MED. CHRISTINE DARWIN
SCHLANK& SATT
MIT DER KRAFT
DER HORMONE

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

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Wichtiger Hinweis

Sämtliche Inhalte dieses Buchs wurden – auf Basis von Quellen, die die Autorin und der Verlag für ver-trauenswürdig erachten – nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und sorgfältig geprüft. Trotz-dem stellt dieses Buch keinen Ersatz für eine individuelle Ernährungsberatung und medizinische Bera-tung dar. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Das Programm sollte nicht von Dialysepatienten, Schwangeren und stillenden Müttern durchgeführt werden. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Die englische Originalausgabe erschien 2009 bei Harmony Books unter dem Titel Master your Metabolism. Copyright der Originalausgabe © 2009 by Empowered Media LLC. All rights reserved. This translation published by arrangement with Harmony Books, an imprint of the Crown Publishing Group, a division of Penguin Random House LLC.

1. Auflage 2018

© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Christian Gonsa

Redaktion: Katrin Koelle

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: © Joseph Puhy

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-7423-0467-4

ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-267-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-268-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter:

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt
Vorwort
Einleitung Steuern Sie Ihren Stoffwechsel
Das Geheimnis des dauerhaften Gewichtsverlusts: Hormonelles Gleichgewicht
Teil 1:Der Hormonstoffwechsel
Kapitel 1Lassen Sie mich raten – Ist es das, was mit Ihrem Körper passiert?
Kapitel 2Machen Sie sich mit den Schlüsselfaktoren vertraut
Kapitel 3Wie es so weit kommen konnte
Kapitel 4Wie die Diät funktioniert
Teil 2:Der Master-Plan
Kapitel 5Schritt 1 – Entfernen
Kapitel 6Schritt 2 – Regenerieren
Kapitel 7Schritt 3 – Das neue Gleichgewicht
Teil 3:Die Master-Hilfsmittel
Kapitel 8Die Lifestyle-Strategie des Masterplans
Kapitel 9Der Master-Ernährungsplan und die Rezepte
Kapitel 10Master-Heilmittel
Kapitel 11Wie Sie mit Ihrem neuen Stoffwechsel umgehen
Kapitel 12Die Master-Einkaufsliste
Danksagungen
Literatur
Stichwortverzeichnis
Für meine kleine Schwester Lauren:
Du bist die Hoffnung in meinem Herzen, du erfüllst mich mit unendlichem Stolz. Dich aufwachsen und aufblühen zu sehen, hat aus mir einen besseren Menschen werden lassen.
Vom Titel her geht es in diesem Buch um Ihren Körper und Ihre Gesundheit. Doch letztlich geht es darum, Ihr ganzes Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
Sie sind der Herr über Ihr Schicksal. Greifen Sie nach den Sternen. Lassen Sie sich von nichts und niemandem aufhalten.
Vergessen Sie nie die Kräfte, die in Ihnen schlummern. Nutzen Sie sie, wachsen und gedeihen Sie.
VORWORT
von Christine Darwin, MD (Doktor der Medizin)
Da ich Endokrinologin bin, treten viele Menschen an mich heran, die eine Erklärung für ihre Erschöpfungszustände oder ihr Übergewicht suchen, Phänomene, die mit ihrem Hormonhaushalt und ihrem Stoffwechsel zusammenhängen.
Jillian Michaels behandelt in diesem einzigartigen Buch die Hormone in leicht lesbarer Form, erklärt darüber hinaus aber auch auf unnachahmliche Art und Weise, wie sie die aus eigenen Fehlern gewonnene Erfahrung für andere nutzbar machen konnte. In diesem Buch hält Jillian nicht nur ein leidenschaftliches Plädoyer für einen gesunden Lebensstil, der auch körperliches Training einschließt, sie bringt Ihnen außerdem alles nahe, was Sie über Hormone, Diät und Gesundheit wissen müssen.
Dieser leicht verständliche Leitfaden beantwortet die meisten Fragen zum Thema Hormone und Körpergewicht. Er spricht uns alle an, denn er richtet sich an Menschen aller Altersgruppen, die gesundes Essen und gesunde Lebensführung miteinander verbinden wollen. Schlank & satt mit der Kraft der Hormone ist aber auch ein nützlicher Führer für Eltern, die sich um den Hormonhaushalt ihrer Kinder Sorgen machen – ein wichtiges Thema in einer Zeit, in der sich die Fettleibigkeit von Kindern zu einer Epidemie entwickelt hat.
Neben Patienten, die bereits ernsthafte Hormonprobleme haben, wenden sich auch viele gesunde Menschen an mich, die es für notwendig halten, regelmäßig Hormonergänzungsmittel zu sich zu nehmen, da sie fälschlicherweise glauben, dass das positive Auswirkungen auf ihre Gewichts- und Stoffwechselprobleme hat. Als Ärztin, die viele Patienten mit derartigen Problemen behandelt, kann ich Ihnen nur davon abraten, Ihrem Körper zusätzlich Hormone zuzuführen. Es besteht nämlich die ernsthafte Gefahr, dass Sie die natürliche Hormonproduktion Ihres Körpers aus dem Gleichgewicht bringen. Zusätzliche Hormone können negative Langzeitfolgen für Ihren Körper haben und Sie für den Rest Ihres Lebens abhängig von Ergänzungsmitteln machen.
Allerdings, Ihr Körper benötigt regelmäßige Kontrolle! Sie sollten sich ein Bild davon machen können, was in seinem Inneren vor sich geht, genauso wie Sie täglich Ihre Post und E-Mails sortieren oder regelmäßig Ihre Wohnung »entrümpeln«. Wir akzeptieren keine Spam- oder Junk-Mails in unserem Computer, weil sie nicht gut für uns sind. Das Gleiche trifft für schädliche und giftige Stoffe zu, die in unseren Körper gelangen: Wir müssen sie entsorgen, weil sie unsre Gesundheit beeinträchtigen. Sie müssen regelmäßig entfernt werden, denn sie nehmen kostbaren Raum und kostbare Zeit in Anspruch und können so die Oberhand über die gesunden Seiten unseres Lebens gewinnen.
Einiges wiederum ist nützlich, vergleichbar also mit Dokumenten oder E-Mails, die wir gern bekommen und sogar behalten. Gesunde Nährstoffe und Gewohnheiten, wie zum Beispiel die, viermal pro Woche mindestens 30 Minuten täglich Sport zu treiben, wollen wir bewahren. Denn Sport gibt uns ein Gefühl der Zufriedenheit und verhilft uns zu einem Maximum an positiven Effekten. Vor allem ergänzt und unterstützt körperliche Bewegung die Arbeit Ihrer Hormone, optimiert die biochemischen Prozesse in Ihrem Körper und hilft Ihnen dabei, Ihren Körper zu regenerieren.
Jillians Buch dokumentiert die Gefahren, die uns Tag für Tag in unserer Umgebung drohen, und erklärt uns, wie Stress unseren körperlichen und seelischen Zustand beeinflusst. Es zeigt uns aber auch, wie wir diese Gefahren meistern und dem Stress ein Schnippchen schlagen können, damit unser Körper sich erholen kann. Es lehrt uns darüber hinaus, wie wichtig es ist, psychologische, hormonelle, die Nahrung und die körperliche Fitness betreffende Aspekte im Gleichgewicht zu halten, um ein langes, gesundes und erfülltes Leben leben zu können.
Beim Lesen des Buches werden Sie sich die nötigen Werkzeuge aneignen, um die Funktionsweise der Hormone zu verstehen und dazu alle Gifte, die sich in unser Leben eingeschlichen haben, zu erkennen, zu entfernen und zukünftig zu vermeiden. Beim Lesen werden Sie vielleicht auch das Bedürfnis verspüren, Ihren Arzt aufzusuchen, um hormonelle Probleme zu beseitigen und so Ihren Körper zu regenerieren.
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben eine wunderbare Reise begonnen, die Sie dazu inspirieren wird, die Toxine in Ihrem Körper zu eliminieren und Ihr Leben durch eine gesunde Lebensweise, die Ihren Körper neu aktiviert, wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Christine Darwin, M.D., F.A.C.P., F.A.C.E.
Associate Professor of Medicine
David Geffen School of Medicine at University of California,
Los Angeles (UCLA)
Einleitung
STEUERN SIE IHREN STOFFWECHSEL
WARUM HORMONE WICHTIG SIND – FÜR ALLE
Ich hätte dieses Buch auch Die Lehrjahre eines Gesundheits- und Fitness-Gurus nennen können. Immerhin ist es das Resultat von siebzehn Jahren praktischer Arbeit und Erfahrung im Bereich Sport und Fitness; von siebzehn Jahren Zusammenarbeit mit den besten Sportmedizinern, Ernährungswissenschaftlern, Endokrinologen und Anti-Aging-Experten der Welt. Das Buch enthält die Essenz von allem, was ich in diesen Jahren gelernt habe. Mit Schlank & satt mit der Kraft der Hormone halten Sie das Ergebnis meiner gesammelten Erfahrungen in den Händen – einen umfassenden Führer zu Idealgewicht und zu optimaler Gesundheit.
Dieses Buch ist das Ergebnis meiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit, von der exzessiven Esserin meiner Jugendjahre bis zum Schlankheits-Guru. Fast zwei Jahrzehnte schon arbeite ich in diesem Bereich, doch erst was ich in den letzten Jahren dazugelernt habe, hat mein Leben und meinen Körper für immer verändert.
Mein erstes Buch, Winning by Losing, konzentrierte sich auf die psychologischen Aspekte und die typischen Verhaltensweisen rund um das Thema Abnehmen. Es ging darum, wie wir uns eine Geisteshaltung aneignen, die uns das Abnehmen ermöglicht.
Mein zweites Buch, Making the Cut, ist ein Lobgesang auf die körperliche Fitness. Es stellt ein hartes und forderndes Trainingsprogramm vor, konzipiert für den Verlust von mindestens fünf Kilogramm! Es ist ziemlich anstrengend, aber sehr effektiv (an dieser Stelle dürfen Sie sich ein teuflisches Grinsen vorstellen). Das Programm hilft Ihnen sehr schnell beim Abnehmen, es sprengt geradezu die typischen Problemzonen wie Schwimmringe am Bauch und »Reiterhosen« und hilft Ihnen so, bei der nächsten Party richtig gut auszusehen. (Wenn Sie nur einige Kilogramm verlieren und schnell in Form kommen wollen, dann ist dieser 30-Tage-Plan genau richtig für Sie.)
Dieses Buch aber hat mit Fitness nichts zu tun. Das mag alle überraschen, die mich und meine bisherigen Bücher kennen. Immer wieder und wieder habe ich ja in der Vergangenheit auf die Bedeutung von Sport hingewiesen und betont, wie wichtig er für die Figur und die Gesundheit ist. Und gerade weil ich das so oft gesagt habe, muss ich mich in diesem Buch nicht mehr damit beschäftigen – Sie wissen all das ohnehin.
Aber es geht auch nicht um das Kalorienzählen. Falls Sie nun denken, dass ich nach all den Jahren als Fitness-Tyrann und Kalorien-Zuchtmeisterin weich geworden bin: falsch geraten!
Schlank & satt mit der Kraft der Hormone ist trotzdem vor allem ein Diät-Buch. Mein erstes Diät-Buch. Glauben Sie mir – wenn Sie befolgen, was ich Ihnen in diesem Buch sage, werden Sie abnehmen. Aber nicht nur das: Ihr ganzes Leben wird sich positiv verändern.
Wir alle wissen es: Der Diät-Wahn ist zu Ende, die Programme ohne Kohlenhydrate und ohne Fett, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren in Mode waren, haben sich inzwischen zu einer wissenschaftlichen Lachnummer und zu Auslaufmodellen entwickelt. Willkommen in der Zukunft – in der Epoche der Genom-Kartografierung, der Stammzellforschung und der Nutrigenomik (bei der es darum geht, wie Nahrung mit unseren Genen in Verbindung steht). Grundlage meines Diätplans in diesem Buch sind also weder Fitness noch Kalorienzählen, sondern die winzigen Botenstoffe, die Informationen aus unserem Körper an das Gehirn liefern und umgekehrt. Diese winzigen Botenstoffe sind unsere Hormone.
Aber wie wirken die Hormone? Ich werde es Ihnen erklären. Wenn ich Sie fragen würde, was der Stoffwechsel ist, was würden Sie antworten? Ich wette, Sie würden sagen: »Der Stoffwechsel steuert die Kalorienverbrennung.« Damit aber würden Sie danebenliegen. Kalorienverbrennung ist zwar eine der wichtigsten Aufgaben des Stoffwechsels. Aber was ist der Stoffwechsel?
Die Antwort lautet: Hormone! Ihr Stoffwechsel ist die Gesamtheit der chemischen Vorgänge in Ihrem Körper.
Einige Hormone signalisieren Ihnen, dass Sie Hunger haben, andere wiederum, dass Sie satt sind. Wenn Sie essen, sagen die Hormone dem Körper, was er mit der Nahrung tun soll, ob er sie speichern oder direkt verbrennen soll. Wenn Sie trainieren, sind es die Hormone, die dem Körper signalisieren, auf welche Energiespeicher er zurückgreifen soll sowie welche Organe oder Körperteile mit mehr Energie versorgt werden müssen und welche gerade nicht so wichtig sind. Hormone kontrollieren nahezu alle Vorgänge bei der Gewichtszunahme – aber eben auch bei der Gewichtsabnahme.
Vielleicht denken Sie jetzt: »Ich bin ein Mann, ich muss mir keine Gedanken über Hormone machen«, oder: »Wenn es in diesem Buch um Hormone geht, dann ist es nichts für mich – ich habe noch zwanzig Jahre bis zur Menopause«.
Letzteres habe auch ich früher geglaubt! Ich war erst vierunddreißig – was sollte mein Gewicht mit den Hormonen zu tun haben? Aber ich übersah etwas Wichtiges: Ob Mann oder Frau, jung oder alt, Ihr Gewicht hat alles mit Ihren Hormonen zu tun. Ob Sie nun die zusätzlichen Kilos einer Prüfungsphase im Studium, die Kilos, die Sie während der Schwangerschaft zugelegt haben, oder den Bierbauch loswerden wollen – die Hormone entscheiden, ob Sie Erfolg haben oder scheitern. In dem Augenblick, in dem Sie dieses Buch lesen, sind Ihre Hormone – und daher Ihr Stoffwechsel – auf Scheitern programmiert. Unbemerkt von Ihnen wurden Ihre Hormone von vergifteten, nährstoffarmen, stressdominierten Schadstoffen gekidnappt, die Fettleibigkeit und Krankheit zur Folge haben – das sind die endokrin wirksamen Schadstoffe, die man auch Umwelthormone nennt. Diese Schadstoffe lauern oft an unerwarteten Stellen und haben alle denselben Effekt: Sie stören die Funktionsweise unserer Hormone und verursachen ein hormonelles Ungleichgewicht – bei uns allen.
Das ist der Grund, warum ich Schlank & satt mit der Kraft der Hormone geschrieben habe: Ich isoliere diese Stoffe, die Fettleibigkeit und andere Krankheiten auslösen, und reiße sie mitsamt ihren Wurzeln aus, damit eine optimale Gesundheit mit maximaler Leistungskraft von Körper und Geist möglich wird. Gemeinsam werden wir die Schadstoffe unter die Lupe nehmen und eliminieren und sie durch positive Hormonsysteme ersetzen, die Sie gesund, glücklich und schlank machen - und zwar unabhängig von Ihrem Geschlecht und Alter.
Schlank & satt mit der Kraft der Hormone gibt Ihnen auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse klare Richtlinien für Sie und Ihren individuellen Stoffwechsel. Dieser Plan für eine völlig neue Lebensführung hilft Ihnen nicht nur zuverlässig beim Abnehmen, er sorgt auch dafür, dass Sie nie wieder zunehmen.
DAS GEHEIMNIS DES DAUERHAFTEN GEWICHTSVERLUSTS: HORMONELLES GLEICHGEWICHT
Das Hormonsystem kann man mit einem Orchester vergleichen. Die Hormone sind die einzelnen Instrumente des Orchesters. Wenn sie harmonisch zusammenspielen, klingt es großartig. Aber was geschieht, wenn plötzlich während des Konzerts die Geige falsch spielt? Und wenn die Klarinette mehr kreischt als angenehm zu klingen? Und der Pianist den Takt nicht mehr halten kann? Das würde scheußlich klingen, nicht wahr?
Mit Ihrem Stoffwechsel verhält es sich ganz ähnlich. Wie ein Orchester kann auch Ihr Körper nicht richtig arbeiten, wenn einzelne Hormone aus dem Takt geraten sind. Wenn einer aus dem Takt ist, kommen alle aus dem Takt. Deshalb hat es keinen Sinn, sich jeweils auf ein bestimmtes Hormon zu konzentrieren – wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sind, müssen Sie daran arbeiten, alle zusammen wieder in den richtigen Takt zu bekommen, damit sie richtig spielen können.
Wahrscheinlich haben Sie die Begriffe Cortisol, Wachstumshormone (HGH), Insulin und Leptin schon gehört oder gelesen, zum Beispiel in der Werbung für Schlankheitspräparate oder in Artikeln zum Thema Abnehmen und Diät. Und tatsächlich verbergen sich dahinter die Bezeichnungen für Hormone, die Ihr Gewicht und Ihre Gesundheit stark beeinflussen.
Also müssen die Schlankheitsprodukte, die diese Hormone beeinflussen sollen, richtig gut wirken, oder? Schön wäre es, aber so ist es eher nicht. Denn »Behandlungen« mit solchen Produkten konzentrieren sich jeweils auf ein einziges Hormon (wenn sie überhaupt eine Wirkung haben), was dem komplexen Zusammenspiel kaum Nutzen bringen kann.
Im Gegensatz zu solchen Schlankheitspräparaten, mit denen versucht wird, jeweils ein Hormon zu isolieren – was völlig unmöglich ist –, geht es in diesem Buch darum, wie Sie auf völlig natürliche Weise die Wirkung aller Hormone optimieren. Und es geht darum, wie Sie das ohne gefährliche und teure Medikamente tun können.
Unsere Hormone – alle Hormone – werden von unzähligen Faktoren, die mit unserer Ernährung und unserer Umwelt zu tun haben, beeinflusst; von industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln über Pestizide bis zu Schlafmangel und exzessivem Stress. Jede Störung wird ein Hormon zur Überreaktion führen, während ein anderes in den Schongang schaltet. Wenn die Normalfunktion eines Hormons gestört wird, erzeugt das immer weitere Fehlfunktionen. Oft machen uns diese chronischen Ungleichgewichte auch dick – und das selbst dann, wenn wir pedantisch Kalorien zählen und verbrennen.
Ich will Ihnen zeigen, dass Sie Ihre Hormone steuern können, wenn Sie falsche Gewohnheiten beim Einkaufen und Kochen ablegen. Wir werden in diesem Buch das Übel bei der Wurzel packen und den toxischen Müll entfernen, der Ihr Hormonsystem stört und diejenigen Hormone aktiviert, die Fett speichern und Gewichtszunahme bewirken. In der Folge werden wir die Nährstoffe, auf die Ihre Fettverbrennungshormone direkt positiv ansprechen, wieder in den Ernährungsplan aufnehmen, um sie auf ein optimales Niveau anzuheben. Schließlich werden wir die Energie, die Ihr Körper aufnimmt beziehungsweise abstößt, in ein neues Gleichgewicht bringen. Das wird Ihren Stoffwechsel in eine Fettverbrennungsmaschinerie verwandeln, anstatt ihn gegen sich selbst arbeiten zu lassen, indem er Fett speichert und Energie verbraucht.
Wenn die Hormone auf optimalem Niveau sind, funktioniert Ihr Körper am effizientesten:
•Ihr Stoffwechsel läuft wieder rund.
•Sie sehen besser aus.
•Sie halten Ihr Körpergewicht, ohne sich bewusst anzustrengen.
•Ihr Bauch wird flach.
•Die Haut ist leuchtend klar; Ihr Haar und Ihre Nägel sind kräftig und glänzend.
•Ihre Augen strahlen.
•Ihre Sinne sind geschärft, nicht abgestumpft.
•Sie haben keinen unkontrollierten Heißhunger.
•Sie werden schlank.
•Sie fühlen sich energiegeladen.
•Sie leben ein gesünderes, längeres Leben.
Ich habe dieses Programm perfektioniert, um es für alle geeignet zu machen. Genau in dieser Form hat es schon so vielen meiner Kunden und den Biggest Loser-Teilnehmern geholfen – mit Liebe zum Detail und ohne Kompromisse. Ich habe die besten und aktuellsten Forschungsergebnisse zum Thema persönlich getestet, um sicherzustellen, dass ich das gesündeste und effektivste Ernährungs- und Lifestyle-Programm anbiete.
Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe es mit diesem Programm so weit gebracht, dass ich in der Lage bin, 2.000 Kalorien pro Tag zu essen, lediglich zwei bis drei Stunden pro Woche ins Fitnessstudio zu gehen (dieses »brutale« Programm wird Ihnen gefallen!) und trotzdem mein Gewicht und meine Fitness auf dem gleichen Niveau zu halten.
Das hört sich vielleicht unglaublich an, aber es funktioniert. Und es kann auch Ihnen gelingen. Der Vorteil ist, dass ich die Arbeit für Sie erledigt habe, Sie müssen sie nicht noch einmal machen!
Ich weiß, dass Sie ein bewegtes Leben führen und ein volles Programm haben. Ich weiß, dass Sie Diätpläne vermutlich hassen, bei denen Sie Kalorien zählen, jedes Gramm abwiegen und bei Ihrer Ernährung auf kleinste Details achten müssen. Das alles können Sie nun vergessen. Denn diese Diät ist ganz anders: Setzen Sie sich einfach an den Tisch und genießen Sie Ihr Essen!
In diesem Buch werden Sie lernen, wie:
•Sie sämtliche Hormone optimieren, die notwendig sind, um Gewicht zu verlieren,
•Sie Ihren Stoffwechsel regulieren, damit er nicht gegen, sondern für Sie arbeitet,
•Sie Nahrungsmittel und Gewohnheiten in Ihr Leben integrieren, die Hormone aktivieren, welche einen Gewichtsverlust fördern,
•Sie Nahrungsmittel und Gewohnheiten meiden, die Dickmacher-Hormone aktivieren,
•die verschiedenen Nährstoffe im Essen zusammenwirken und wie Sie kochen sollten, um den Stoffwechsel zu optimieren,
•Sie Speisen zubereiten, die schnell und mit alltäglichen Lebensmitteln gekocht werden können,
•Sie unglaublich gut für unglaublich wenig Geld essen können,
•Sie biochemische Fehlfunktionen durch Entspannungsübungen beheben können,
•Sie Ihre Umwelt entgiften, damit die Hormone wieder ins Gleichgewicht kommen und den Gewichtsverlust unterstützen können,
•Sie frische Lebensmittel genießen, die Krebs, Herzerkrankungen, depressive Verstimmungen, Diabetes und andere Erkrankungen verhindern können, die mit Ihrem Speiseplan und Ihrem Lebensstil zu tun haben,
•Sie die verfügbare Energie drastisch steigern und Ihr Leben potenziell um Jahre verlängern können.
Ich schreibe so detailliert wie notwendig, doch Sie selbst können entscheiden, wie Sie dieses Buch nutzen möchten. Es eignet sich ebenso als allgemeine Anleitung für einen neuen Lebensstil wie auch als Diätplan zum erfolgreichen Abnehmen. Ob Sie sich genau an jede einzelne Anleitung halten oder bloß die allgemeinen Regeln beherzigen, bleibt Ihrer Wahl überlassen.
Sie sollten jedenfalls zuallererst verstehen, was falsch läuft. Dann können Sie beginnen, Nahrungsmittel zu wählen, die den Grundsätzen der Diät entsprechen, die ich Ihnen hier vorstelle.
Wenn Sie das tun, werden Sie wieder die Kontrolle über Ihre Hormone übernehmen, Ihren Stoffwechsel in Fahrt bringen und schneller laufen lassen als jemals zuvor.
Zusammenfassend können wir sagen, dass es in diesem Buch nicht darum geht, schlank zu werden, um gesund zu sein. Es geht darum, gesund zu sein, um auch schlank werden.
Sind Sie bereit? Dann geht es jetzt los.
TEIL 1
DER HORMONSTOFFWECHSEL

Kapitel 1

LASSEN SIE MICH RATEN – IST ES DAS, WAS MIT IHREM KÖRPER PASSIERT?
WIE ICH ERKANNTE, DASS MEINE HORMONE VÖLLIG AUSSER KONTROLLE GERATEN WAREN
Wenn ich an früher denke, weiß ich: Ich wollte schlank sein und habe meinen Körper jahrelang missbraucht, um dieses Ziel zu erreichen. Anstatt schlanker zu werden, beschleunigte ich den Alterungsprozess, störte meinen Hormonhaushalt und brachte meinem Körper bei, dicker zu werden.
Bevor Sie sagen: »Jillian, hören Sie doch auf damit – schauen Sie sich Ihren perfekten Körper an«, lesen Sie weiter. Wenn Sie mich im Fernsehen oder auf einer meiner DVDs gesehen haben, dann wissen Sie, dass ich nicht faul bin. (Man bekommt nicht umsonst den Titel der »härtesten TV-Trainerin«.) Ich habe endlose Stunden im Fitnessstudio verbracht. Ich habe hart gearbeitet, um den Körper zu bekommen, den ich habe.
Genau das aber ist der Punkt: Trotz der harten Arbeit an meinem Körper reagierte er nicht so stark, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Da erkannte ich, dass mir ein wichtiges Stück des Puzzles fehlte. Es macht mich heute fast verrückt, wenn ich daran denke, dass ich meinen Körper mit der Hälfte der Anstrengung in seinen heutigen Zustand hätte bringen können, wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich heute weiß.
Jetzt weiß ich: Das Geheimnis eines glücklichen und gesunden Lebens ist das Hormongleichgewicht – nicht ein unmögliches Diätprogramm, das uns jede Lebensfreude nimmt. Als ich verstand, wie ich essen und leben musste, um meine Hormone auf einem ausgewogenen und optimalen Niveau zu halten, war der größte Schritt hin zu einem Sieg in der Schlacht um mein Gewicht getan, bevor ich auch nur einen Fuß ins Fitnessstudio gesetzt hatte.
DIE HORMONHÖLLE
Lassen Sie mich raten. Sie haben:
•eine Waage, deren Anzeige wie festgenagelt ist, gleichgültig wie wenig Sie essen oder wie viel Sie trainieren?
•immer weniger Energie?
•eine Haut, die gelblich oder stark faltig ist – obwohl Sie erst vierzig Jahre alt sind?
•viele Pickel, obwohl Ihre Pubertät bereits Jahrzehnte zurückliegt?
•das Gefühl, dass Sie ausgebrannt sind, dass Ihre Gesundheit schwächelt – ein Gefühl, das Sie nicht loswerden können?
•den Eindruck, dass Sie immer wieder dieselben zwei, drei, fünf oder auch zehn Kilogramm abnehmen und dann wieder zulegen?
•nicht nur den Eindruck, sondern das sichere Wissen, dass Sie erst abnehmen, dann aber mehr zulegen, als Sie abgenommen haben, was Sie die Hoffnung verlieren lässt, dass es irgendwann langfristig klappt?
All das traf auch mal auf mich zu. Das und noch viel mehr. Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung war, aber ich wusste nicht, was – es war zum Verrücktwerden. Das war der Moment, in dem ich begann, mich mit der Endokrinologie zu beschäftigen (also dem Fachbereich der Medizin, der sich mit den Hormonen beschäftigt). Und langsam, aber sicher verstand ich (mit Schrecken), dass ich mir all das selbst zuzuschreiben hatte.
Aber ich brauchte lange, wirklich sehr lange, bis ich das erkannte – und ich will nicht, dass es Ihnen genauso ergeht.
EINE NATION MIT HORMONSTÖRUNGEN
Wenn ich mich umschaue, kann ich sehen, dass ich nicht allein bin. Die Hormonsysteme vieler Menschen sind gestört. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache:
•24 Millionen Amerikaner haben Diabetes; in Deutschland sind es 7,2 % der Bevölkerung.
•57 Millionen Amerikaner haben Prädiabetes.
•Einer von vier Amerikanern hat ein metabolisches Syndrom.
•Einer von zehn Menschen hat eine Schilddrüsenunterfunktion.
•Eine von zehn Frauen hat ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS).
•Eine von dreizehn Frauen hat ein prämenstruelles Syndrom (PMS).
Diese Statistiken berücksichtigen noch nicht die 33 Millionen amerikanischen Frauen, die kurz vor Beginn ihrer Menopause stehen. Außerdem müssen wir 33 Millionen Männer dazuzählen, bei denen die Andropause, das heißt die »männliche Menopause«, bevorsteht.
Alle oben angeführten Phänomene werden durch Hormonstörungen hervorgerufen. Manche sind vorhersehbare Begleiterscheinungen des Alterungsprozesses. Andere werden durch genetische Veranlagung ausgelöst. Doch was weist am deutlichsten auf ein Hormonsystem, das verrückt spielt?
Ganz einfach: das ist überflüssiges Körperfett beziehungsweise Übergewicht! Neben vorzeitiger Alterung und Erkrankungen beruht auch Fettleibigkeit auf Hormonstörungen, die dem Hormonsystem so lange zusetzen, bis es beginnt, Gewicht zu speichern. Der Stoffwechsel geht sozusagen irgendwann davon aus, dass Sie zunehmen wollen – und er wird alles tun, um Ihren Wunsch zu erfüllen.
Deswegen sind in den USA zwei von drei Menschen übergewichtig, und deswegen ist einer von drei Menschen fettleibig. Aus diesem Grund habe ich dieses Buch geschrieben.
Gemeinsam werden wir Sie und Ihren Stoffwechsel neu konditionieren, damit Ihr Körper auf natürliche Weise zu einer dynamischen, rundum erneuerten Fettverbrennungsmaschine wird.
DER GROSSE HORMONSCHWINDEL
Sämtliche Körperfunktionen werden von unseren Hormonen kontrolliert. Unsere Biochemie versucht fortwährend, die Homöostase – das Gleichgewicht – im Körper aufrechtzuerhalten. Unsere Hormone helfen bei der internen Kommunikation unserer Körpersysteme, das heißt von Nieren, Darm, Leber, Fett, Nervensystem und Fortpflanzungsorganen. Sie haben aber noch eine andere, enorm wichtige Aufgabe: Wann immer unser Körper mit externen Faktoren im Austausch steht – dem Inhalt unserer Nahrung, der Tageszeit, der Intensität unseres Trainings –, reagiert unser endokrines System und setzt Hormone frei, um den Blutzucker zu regulieren, einschlafen zu können, Fett zu verbrennen oder Muskeln aufzubauen.
Das Problem dabei ist, dass diese externen Faktoren außer Rand und Band geraten sind und unsere Hormone nicht mehr wissen, woran sie sind. Sie versuchen, dem Körper dabei zu helfen, wieder ein gesundes Gleichgewicht herzustellen. Aber konfrontiert mit ungesunder Nahrung, Umweltgiften oder übermäßigem Stress beginnen sie, Überreaktionen zu zeigen und zu stark gegenzusteuern. Und damit beginnen unsere Probleme.
Zu viel Stress sorgt beispielsweise dafür, dass der Körper viel Cortisol produziert, was die Bildung von Bauchfett begünstigt. Künstliche Östrogene in unserer Umwelt beeinflussen Ihr Testosteron. Zu viele durchwachte Nächte lassen fettverbrennende Hormone verkümmern. Ausgelassene Mahlzeiten lassen das Hungerhormon Ghrelin übermächtig werden. Der Genuss von zuckerhaltigen Getränken erschwert Hormonen wie dem Leptin die Arbeit, das für das Gefühl der Sattheit sorgt.
Solche dramatischen Änderungen bei der Hormonproduktion sind nicht Teil des ursprünglichen Systems. Diese Schwankungen führen dazu, dass der natürliche Regulierungsmechanismus nicht mehr richtig läuft. Ihr endokrines System versteht nicht mehr, wie es das Hormongleichgewicht wiederherstellen kann. Ihre Organe sind überfordert; Ihre endokrinen Drüsen (die Ihre Hormone herstellen) brennen gefühlt aus. Die Folge: Sie nehmen zu.
Also bringen Sie Ihren Körper und Ihren Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Das werden Sie mit diesem Buch schaffen. Ich werde Ihnen alle Werkzeuge zur Verfügung stellen, die Sie benötigen, um wieder die volle Kontrolle über die biochemischen Vorgänge in Ihrem Körper zu gewinnen. Gemeinsam werden wir Ihren Stoffwechsel neu starten und Ihre Hormone so konditionieren, dass Sie nicht zunehmen, sondern abnehmen werden – und zwar viel.
WORUM ES GEHT
Menschen, die fettleibig sind, sterben mit einer 50 bis 100 Prozent größeren Wahrscheinlichkeit einen früheren Tod als Menschen mit Normalgewicht. Auch ist ihr Risiko höher, eine der folgenden schweren oder sogar tödlichen Krankheiten zu entwickeln:
•Arthritis
•Arteriosklerose
•Krebs (Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs, Nierenkrebs, Krebs der Gebärmutterschleimhaut, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Dickdarmkrebs, möglicherweise auch Leukämie und Lymphom)
•Kongestive Herzinsuffizienz
•Herzkranzgefäßkrankheit
•Schwere Depression
•Gallenblasenerkrankung
•Gichtarthritis
•Herzinfarkt
•Hoher Blutdruck
•Hoher Cholesterinspiegel
•Hohe Triglyceridwerte
•Atembeschwerden
•Schlafapnoe
•Schlaganfall
•Herzwandverdickung
•Diabetes Typ 2
Wir alle kennen die Schlagzeilen. Wir wissen auch, dass es viele Gründe gibt, warum wir von diesen Erkrankungen bedroht werden: zig Fernsehsender, Super-Mega-Cheeseburger, industriell verarbeitete Nahrungsmittel, das Pendeln zum Arbeitsplatz mit Wegen bis zu 100 Kilometern, Siebzig-Stunden-Arbeitswochen. Kurz gesagt: Stress pur bei gleichzeitig ungesunder Ernährung und wenig Bewegung.
Aber es gibt auch Krankheitsursachen, von denen niemand spricht. Wie steht es beispielsweise mit den Chemikalien in unserer Luft, im Wasser, in Kosmetika und in unserer Kleidung? Was bewirken die Unkrautbekämpfungsmittel auf dem Rasen des Nachbarn? Welche Folgen hat Plastik, das anscheinend die ganze Welt erobert hat?
Seit Langem dämonisieren wir Lebens- und Essgewohnheiten, die uns dick machen. Doch es gibt viele andere Faktoren in der Umwelt, in unserer Ernährung und in unserem sozialen Leben, die in den letzten dreißig Jahren an Boden gewonnen haben; viele davon führen zu Hormonstörungen und beeinträchtigen unseren Stoffwechsel.
Ich habe sehr viele geliebte Menschen frühzeitig einen letztlich durch Hormone verursachten Tod sterben sehen. Sie kennen sicherlich zumindet einen Menschen – vielleicht sind Sie es selbst –, der jenen »Schwimmreifen« an Fett um seine Taille trägt, der einen Herzinfarkt verursachen kann; oder die Frau, die im Alter von 28 Jahren einen Knoten in ihrer Brust findet; oder den Jugendlichen, bei dem »Altersdiabetes« (Diabetes Typ 2) diagnostiziert wird, obwohl er erst zwölf Jahre alt ist.
Insbesondere Letzteres macht mich unsäglich traurig. In den vergangenen beiden Jahrzehnten stieg die Zahl von Diabetes-Diagnosen um 40 Prozent. Was geht hier nur vor? Warum geraten unsere Hormone außer Kontrolle, und wie können wir das verhindern?
Es gibt nur einen Ausweg. Wir müssen endlich aufwachen und uns klarmachen, dass jeder Bissen und jede Gewohnheit zählen. Es geht dabei aber nicht nur um Kalorien, Fett, Kohlenhydrate, sondern wir müssen uns klarmachen, dass diese Happen und Gewohnheiten unserem Körper signalisieren, wie er reagieren soll. Bissen für Bissen, Schluck für Schluck und Atemzug für Atemzug – wenn wir die falschen Nahrungsmittel zu uns nehmen oder mit toxischen Substanzen in der Luft leben, dann wird unseren Hormonen von allen Seiten signalisiert, Dinge zu tun, die wir sie niemals tun ließen, wenn wir bewusst wählen würden.
Wir müssen realisieren, wie moderne Nahrung und eine vergiftete Umwelt mit unseren Hormonen kommunizieren. Wir müssen genau verstehen, wie sie uns übergewichtig und krank machen. Das ist der einzige Weg, wie wir die Dinge wieder in ihre gesunden Bahnen lenken können. Darum geht es in Schlank & satt mit der Kraft der Hormone.
BEKENNTNISSE EINES DICKEN KINDES
Wie weit haben wir uns von einem natürlichen Gleichgewicht der Hormone entfernt? Verdammt weit. Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, denn lange Jahre meines Lebens hindurch war auch ich weit, sehr weit davon entfernt.
Ich werde Ihnen erzählen, wie es mir erging, wie mein gesamtes Hormonsystem durcheinandergeriet – nicht etwa, weil mein Schicksal so ungewöhnlich ist, sondern weil vieles von dem, was ich zu berichten habe, auch Ihnen und einem Großteil Ihrer Bekannten passiert ist. Auch der Hormonhaushalt eines Fitness-Gurus kann völlig außer Rand und Band geraten, ohne dass er es überhaupt wahrnimmt. Wie sollte es also eine Lehrerin, eine Verkäuferin oder eine Hausfrau und Mutter, die sich nicht professionell mit dem Körper befassen, wahrnehmen?
Alles begann damit, dass ich ein pummeliges Kind war. Heute habe ich einen wohlgeformten Körper, aber in meiner Jugend führte ich einen ständigen Kampf gegen Übergewicht.
Ursache war vor allem das Zusammenleben mit meinem Vater. Mein Vater war süchtig. Essen war nur eine seiner Süchte. Des Weiteren hatte er höchstwahrscheinlich eine Schilddrüsenunterfunktion, obwohl wir das damals nicht wussten. Doch seine Esssucht und seine genetische Veranlagung für Übergewicht hat er mir sicherlich vererbt.
Pommes frites gehören in den USA zu den drei häufigsten pflanzlichen Nahrungsmitteln für Babys im Alter von neun bis elf Monaten.
Ich blieb oft allein mit meinem Vater zu Hause, da meine Mutter Abendkurse in Psychologie besuchte. Essen war der einzige Weg für meinen Vater, mir seine Zuneigung zu zeigen oder überhaupt mit mir zu kommunizieren. Er machte riesige Mengen Popcorn, und dann sahen wir gemeinsam fern. Oder wir backten zusammen Pizza. Sogar Eis stellte er selbst her. Wenn wir ausgingen, aßen wir in unserem Lieblingsrestaurant Schawarma oder Burritos. Essen war eines der wenigen Dinge, die mich mit meinem Vater verbanden.
Aber nicht an allen meinen Problemen mit dem Essen ist mein Vater schuld. Meine Mutter, die immer schlank war, setzte mitunter Nahrung als Belohnung ein. Ich war ein Einzelkind, und es kam eine Babysitterin, wenn meine Eltern beide aus dem Haus gingen. Ich hasste Babysitterinnen. Also ging meine Mutter, bevor die Babysitterin kam, mit mir zur Bäckerei: »Such dir aus, was immer du haben willst.« Ich habe immer noch eine erschreckend starke emotionale Beziehung zu diesen Süßigkeiten.
Meine Mutter wusste, dass ich sie vermisste, wenn sie arbeiten ging, daher sagte sie mir, bevor sie das Haus verließ: »Was für eine Süßigkeit soll ich dir denn heute mitbringen?« Wenn sie nach Hause kam, brachte sie mir meinen Lieblingsschokoriegel mit. Zunächst aß ich dann vorsichtig die äußere Karamellschicht des Riegels. Dann tunkte ich den Keks in ein Glas Milch. Diese Essrituale waren ein Trost für mich, denn sie waren einfach immer gleich und daher verlässlich.
So war das immer in meiner Familie, soweit ich mich bewusst erinnern kann. Als ich drei Jahre alt war, sprachen meine Eltern über eine Trennung. Sie drückten mir eine Tüte Chips in die Hand und stritten nebenan. Ich erinnere mich, wie ich in der Küche allein vor dieser riesigen Tüte Chips saß und dachte: »Was bedeutet das alles für mich?« Es gab keinen Bruder und keine Schwester, die mir geholfen hätten. Ich hatte also keine Hilfe von einem anderen Menschen, aber es gab die Chips. Das Essen war meine Gesellschaft. Es gab mir etwas, an das ich mich halten konnte, es würde immer da sein für mich, und es würde mich nicht hängen lassen. Das ist eine traurige Geschichte, nicht wahr?
DIE URSACHEN DES KÖRPERFETTS, TEIL 1: ES LIEGT (TEILWEISE) AN DER FAMILIE
Schauen Sie sich die folgenden Faktoren aus der familiären Umgebung an, die das Risiko von Übergewicht erhöhen:
•Das Gewicht der Mutter: Im Alter von sechs Jahren sind Kinder, die übergewichtige Mütter haben, 15-mal häufiger übergewichtig als Kinder von Müttern mit Normalgewicht.
•Stillen: Zahlreiche Studien bringen das Stillen mit einem niedrigeren Risiko kindlichen Übergewichts in Verbindung. Manche Experten glauben, dass mit der Flasche ernährte Babys mit einer 15 bis 20 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit übergewichtig werden als gestillte Säuglinge.
•Fernsehen: Mit jeder Stunde Fernsehkonsum eines Teenagers erhöht sich das Risiko von Übergewicht um zwei Prozent. Die Verringerung des Fernsehkonsums auf 60 Minuten pro Woche könnte die Zahl übergewichtiger Teenager um ein Drittel reduzieren.
•Gemeinsames Essen: Eine Studie mit 8.000 beteiligten Kindern zeigte, dass diejenigen, die selten gemeinsam mit der Familie essen, aber viele Stunden vor dem Fernseher verbringen, häufiger schon in der Grundschule übergewichtig werden.
•Fehlendes Spielen an der frischen Luft: Wenn diese Kinder auch noch gar nicht oder nur sehr selten draußen spielen, sondern sich immer in Haus oder Wohnung aufhalten, werden sie sehr wahrscheinlich schon im Kindergarten übergewichtig sein.
•Elterliche Kontrolle: Wenn die Eltern zu stark das Essverhalten der Kinder kontrollieren, lernen Kinder nicht, ihre Nahrungsaufnahme selbstständig zu steuern – das macht sie anfällig für Übergewicht.
•Diät in frühem Alter: Jungen und Mädchen, die angehalten werden, Diät zu machen, sind fünf Jahre danach mit dreimal größerer Wahrscheinlichkeit übergewichtig, da sie zu zwanghaftem Essen neigen, das Frühstück überspringen oder auf andere ungesunde Art abnehmen.
•Armut: Niedriges Einkommen, kombiniert mit einem der oben angeführten Faktoren, erhöht das Risiko von Übergewicht dramatisch. Die Umwelttoxine sind gerade für die anfälligste Gruppe ein Problem: Das sind arme Kinder, deren Eltern sich nur billiges, pestizidverseuchtes, industriell verarbeitetes Essen, oft auf Getreide basierend, leisten können.
Als ich zwölf Jahre alt war, ließen sich meine Eltern schließlich scheiden. Es war kein Zufall, dass das die Zeit war, in der ich am meisten Gewicht zulegte. Die gesamte Welt ging für mich in die Brüche. Ich schwänzte die Schule, verschlechterte mich in allen Unterrichtsfächern, probierte die Getränke in der Bar meiner Eltern. Ich machte verbotene und gefährliche Experimente. So stahl ich das Auto meiner Mutter nach der Schule – stellen Sie sich vor, ich war erst zwölf Jahre alt. Ich schnappte mir am Nachmittag, wenn sie auf der Arbeit war, ihre Ersatzschlüssel. Dann holte ich den Jeep Cherokee aus der Garage und raste wie verrückt durch unser Viertel. Ich hatte großes Glück, dass ich dabei niemanden tötete, mich eingeschlossen. Bei meinen Fahrten machte ich regelmäßig einen Boxenstopp in meinen liebsten Fast-Food-Restaurants. Es gab erst einmal zwei Burritos mit Bohnen und Käse ohne Zwiebel, aber mit einer Extraportion Käse; das nächste Mal holte ich mir zwei dieser Burritos und einen Taco dazu; dann drei Burritos und einen Supreme-Taco. Und, wo ich schon dabei war, gleich noch eine in Zucker gewälzte, fetttriefende Zimtrolle und eine große Cola dazu.
Oder ich bestellte nach der Schule eine Pizza. Oder ich kaufte mir eine Tüte Chips und aß die ganze Packung leer, während ich Fernsehen schaute – ich saß bloß auf der Couch, legte Gewicht zu und fühlte mich miserabel.
Ungefähr in dieser Zeit hatte ich Träume, in denen ich mich als Kriegsgefangene in einer Krisenzone sah. Ich war fixiert auf Filme über den Vietnamkrieg und glaubte am Ende wirklich, dass ich die Reinkarnation einer Kriegsgefangenen sei. Als meine Eltern die Scheidung beschlossen, schlug ich ein Loch in die Wand.
Ich war zwölf Jahre alt, 1,50 Meter groß und wog 79 Kilogramm. (Das bedeutet, dass ich fünf Zentimeter kleiner und 25 Kilo schwerer war als heute.)
Meine Mutter erkannte nun, dass sie handeln musste, und zwar schnell. Sie ging mit mir zu einem Therapeuten, aber glücklicherweise verstand sie auch, dass ich ein körperliches Ventil brauchte, um meinen Zorn und meine Frustration abzureagieren. Der Kampfsport rettete mir damals das Leben.
Treiben Sie Sport – und tanken Sie Kraft
Die Neffen des damaligen Freundes meiner Mutter trainierten Kampfsport bei einem Trainer, der ein wenig unkonventionell war, um es freundlich auszudrücken. Ich war begeistert. Meine Mutter hatte den Eindruck, dass es das Richtige für mich war. Es war allerdings so, als würde sie mich in eine Kaserne stecken, als sie mich diesem Trainer anvertraute. Mit ihm war nicht zu spaßen.
Sein Name war Robert David Margolin und er unterrichtete in einem Dojo in seiner Garage. Robert lehrte einen gemischten Stil, eine Kombination aus Aikido und Muay Thai, die Akarui-Do genannt wurde. Im Wesentlichen war er einer der Pioniere der Mixed Martial Arts (MMA). Er wurde zu einer Art Vaterfigur für mich, vielleicht auch weil er wie ein Rebell auftrat. Er lebte extrem, und das gefiel mir. Es schien mir authentischer als ein sanfter, konventioneller Ansatz. Extreme ziehen mich einfach an, glaube ich. (Wahrscheinlich haben Sie sich das schon gedacht.)
Kinder, die regelmäßig Sport treiben, haben ein 80 Prozent geringeres Risiko für Übergewicht als Altersgenossen, die nie oder selten Sport machen.
Die Männer in diesem kleinen Dojo waren wie Brüder für mich. Sie alle kümmerten sich um ihre Gesundheit, waren ehrgeizig und fokussiert auf ihr Ziel. Ich schaute zu ihnen auf und erkannte, dass all die anderen Dinge, die ich tat – Alkohol trinken, die Schule schwänzen, einfach mein Leben vergeuden –, gar nicht cool waren. Sie waren cool für mich. Ich wollte sein wie diese Menschen. Ich wollte sie beeindrucken.
Wie aber brachte Rob mich dazu, endlich meinen Hintern in Bewegung zu setzen? Ich werde Ihnen die Geschichte erzählen. Ich glaube, jeder Mensch, der ernsthaft sein Leben ändern will, hat Ähnliches erlebt – ich nenne es »den absoluten Tiefpunkt erreichen«. Es ist diese Erkenntnis, die einen Wendepunkt darstellt und uns antreibt, uns zu ändern – wie auch immer diese Veränderung aussehen mag.
Eines Tages, während ich auf den Beginn des Trainings wartete, verschlang ich eine Tüte Chips. Als Robert kam, um mich zu holen, fiel sein Blick auf die Tüte, und er warf mich aus dem Studio. »Du vergeudest hier meine Zeit«, sagte er. »Bis du endlich bereit bist anzunehmen, was ich dir geben kann, vergeudest du nicht nur deine, sondern auch meine wertvolle Zeit. Deswegen musst du gehen.« Mir stockte das Blut in den Adern. Er sah, wie überrascht ich war. »Wenn du das Training hier ernst nehmen willst, wenn du dich selbst ernst nehmen willst, dann kannst du wiederkommen, und ich werde dir helfen.« Und damit schlug er mir die Türe vor der Nase zu.
Roberts Botschaft, die von diesem Moment an zu meiner Leitphilosophie wurde, war folgende: Unser Weg zu einem gesunden Leben erfordert vor allem Kraft. Kraft besteht meiner Ansicht nach darin, zu lernen, wie wir unsere Träume realisieren können.
Ich will Ihnen ein kleines Geheimnis anvertrauen: Krafttraining gefällt mir nicht. Ich mache es bisweilen, aber nur selten. Es ist mir völlig gleichgültig, ob jemand einen Waschbrettbauch hat oder einen Hintern aus Stahl. Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist gut, falls Sie das haben sollten. Aber Fitness ist viel mehr für mich. Fitness ist für mich ein Instrument, das Menschen stärker macht. Sie fühlen sich stark, selbstsicher und leistungsfähig, und das strahlt auf andere Lebensbereiche aus.
Ich habe erkannt, dass man dasselbe Konzept auf eine Diät und auf andere Aspekte des Lebensstils anwenden kann. Wenn Sie einmal die Entscheidung getroffen haben, Kontrolle über die Vorgänge in Ihrem Körper zu übernehmen, können Sie diese Kraft nutzen. Wenn Kräfte außerhalb Ihres Körpers Ihr chemisches Gleichgewicht gestört haben und Sie etwas unternehmen, um Ihren Hormonhaushalt zu optimieren, dann stoßen Sie auf diese innere Kraft und entdecken sie von Neuem für sich.
Als mich Robert aus dem Studio warf, war ich vierzehn Jahre alt. Ich war knapp über ein Jahr dort gewesen. Plötzlich erkannte ich, was für Fortschritte ich schon gemacht hatte. Von einem dicken Kind, das in der Schule konsequent auf den Boden starrte und das Mittagessen täglich im Büro von Mrs. Cronstad einnahm, weil es sich nicht traute, in den Schulhof zu gehen, war ich zu einem Kind geworden, das durch den Trainingsraum ging, den Menschen in die Augen sah und dachte: »Ihr könnt nicht so mit mir reden – ich habe gerade zwei Bretter mit meinem rechten Fuß zerschlagen.« Ich wollte nicht riskieren, diese Kraft wieder zu verlieren.
Das Training mit Robert veränderte mein Denken, gab mir Selbstvertrauen und zeigte mir eine Lebensweise, die mir gefiel und die mir helfen würde, meine Träume zu realisieren. Ich erkannte, dass ich insgesamt als Mensch stärker war, wenn ich physisch stark war.
Aber eine wichtige Sache hatte ich noch nicht verstanden. Es war Robert gleichgültig, ob ich schlank war. Er maß dem überhaupt keine Bedeutung bei. Er wollte, dass ich mich gesund ernähre, um einen gesunden Körper zu haben; aber diesen Teil seiner Botschaft verstand ich erst Jahre später.
Ein heißes junges Ding
Als ich siebzehn Jahre alt war, war ich dann jedenfalls schlank. Und ich war eitel. Ich war eine junge Frau, die in Los Angeles lebte. Natürlich wollte ich gut aussehen, ich war ganz versessen darauf. Ich las alles und wusste alles darüber. Ich kannte jede Zeitschrift am Markt, von Muscle & Fitness bis zu Shape. Ich hatte jedes Diät-Buch, machte jeden verrückten Fitnesstrend mit. Ich sah, was funktionierte und was nicht.
Ich studierte die Trainingsmethoden der Navy SEALs, ich verschlang Bücher über Bruce Lee und die Methoden der israelischen SWAT-Teams. Ich verbrachte viele Stunden im Fitnessstudio, machte die verrücktesten Dinge – etwa Plyometrie und High-Intensity-Training –, Jahre bevor sie richtig bekannt wurden. Ich ging ins Fitnesscenter und hängte mich mit dem Kopf Richtung Boden an einen einzigen Gravity Boot oder machte einarmige Klimmzüge, als ob nichts dabei wäre.
Die Leute im Fitnessstudio dachten: »Was zum Teufel hat dieses Mädchen drauf?« Bald fragten einige von ihnen, ob ich sie trainieren könne. So begann meine Trainerkarriere – die Menschen wollten, dass ich ihnen die Verrücktheiten beibrachte, die ich selbst machte.
Ich dachte nicht im Traum daran, daraus einen Beruf zu machen. Ich arbeitete bereits in einer Bar. (Mit einem gefälschten Ausweis, muss ich dazusagen, denn ich war eigentlich zu jung dafür – ich war immer noch rebellisch. Einige Dinge ändern sich nie.) Für einen Teenager verdiente ich wirklich gut. Ich brauchte also kein zusätzliches Geld und hielt nie nach Kunden Ausschau. Ich dachte mir: »Ich tue das eigentlich für mich, aber wenn ihr wollt, kann ich euch trainieren. Warum nicht? Das könnte Spaß machen.«
Amerikanerinnen versuchen in ihrem Leben durchschnittlich bis zu zehn Mal, Gewicht zu verlieren.
Damals hatte ich keine Ahnung, dass es meine Bestimmung war, den Menschen zu helfen, ihren Körper und ihr Leben durch Sport und gesunde Lebensführung zu ändern. Ich musste zunächst meine eigenen Probleme bewältigen, meinen eigenen Kampf mit meinem Gewicht voranbringen.
Ich war ganz versessen darauf, die richtigen Methoden zu finden, wie man Fett verbrennt, nicht nur für meine Kunden, sondern auch für mich selbst. Eine Zeit lang folgte ich der vorherrschenden Auffassung, dass man am effektivsten Fett verbrennt, wenn man mit leerem Magen trainiert. Dann hatte ich die Gelegenheit, mit einem Biochemiker zu sprechen, und fand heraus, dass genau das falsch ist, weil es den Körper dazu bringt, das eigene Muskelgewebe anzugehen! Ich musste also meine Theorie über den Haufen werfen und etwas anderes finden.
Genauso ging es mir mit meinen Diäten. Ich experimentierte mit Pritikin, Atkins, Blutgruppendiät, ph-Diät, Paläo-Diät, vegetarischer Ernährung, Trennkost, selbst mit dem gefürchteten Master Cleanse – ich probierte alles, was man mir empfahl. Warum? Weil ich schlank sein wollte!
Ein ganzes Jahrzehnt lang behandelte ich meinen Körper, als sei er ein Versuchskaninchen. Ich ahnte nicht, dass alle diese Experimente meinen Hormonhaushalt durcheinanderbrachten. Mich interessierte nur, dass ich nie wieder dieses fette Kind sein wollte, und, um ehrlich zu sein, es war mir egal, auf welche Art ich dieses Resultat erzielen konnte.
Wenn ich im Fitnesscenter war, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Diäten las, dann war ich völlig in meinem Element. Dann jedoch geriet ich in die berufliche Tretmühle.
Ein neuer Hamster für das Hamsterrad
Haben Sie in Ihrem Leben jemals eine Entscheidung getroffen, die den Anschein einer sanften Kurskorrektur hatte, aber sich als weiter Umweg entpuppte? Das stieß mir zu, und ich brauchte Jahre, um wieder zurück auf den richtigen Kurs zu kommen.
Ich war zufrieden damit, tagsüber mit Kunden zu trainieren und am Abend in der Bar zu arbeiten, ohne mir viele Gedanken über die Zukunft zu machen. Ich wollte einfach Spaß haben. Doch dann kritisierte mich mein damaliger Freund. »Jillian, du bist dreiundzwanzig Jahre alt«, sagte er. »Du lebst in Los Angeles. Du kannst nicht für den Rest deines Lebens Trainerin sein (er sagte das, als würde er Drogen-Dealer meinen). Du musst etwas Seriöses machen. Du musst dir einen Beruf suchen.«
Von da an dachte ich: »Trainerin ist also kein wirklicher Beruf.« Dummerweise dachte ich, das Trainer-Dasein sei kein Beruf, gerade weil es mir so gut gefiel. Etwas, was so viel Spaß machte, konnte kein Beruf sein, oder? Das war ein tragischer Irrtum.
Ich redete mir ein, dass ich einen Beruf für »Erwachsene« finden müsste. So begann ich bei einer großen Künstleragentur in Los Angeles zu arbeiten. Vier qualvolle, niederschmetternde Jahre lang trieb ich Raubbau mit meiner Gesundheit, indem ich einen Job mit Sechzig-Stunden-Woche, Wahnsinnsstress und 100 Prozent reiner Schreibtischarbeit machte. Doch auch wenn ich um Mitternacht trainieren musste, ich arbeitete mich immer noch im Fitnesscenter ab, war immer noch von Gesundheit und Training besessen – doch ich trainierte keine anderen Menschen mehr. In meiner spärlichen Freizeit verschlang ich immer noch Infos zu jeder Diät, die auf den Markt kam: Ah, die Sears-Diät ist modern? Wir bestimmen jetzt Stoffwechseltypen? Was ist die South-Beach-Diät – wird sie mir helfen? Ich rang weiterhin permanent mit meinem Gewicht, mit meinem Körper, mit meiner Gesundheit. Tag für Tag zählte ich penibel jede einzelne Kalorie, die ich zu mir nahm.
In dieser Zeit bemerkte ich, dass ich einen fleckigen braunen Punkt in meinem Gesicht hatte, der nicht verschwinden wollte. Ich ging zum Dermatologen. Es stellte sich als Melasma heraus, bekannt auch als »Schwangerschaftsmaske«, das ist eine starke Überpigmentierung des Gesichts, die oft durch ein hohes Östrogen- oder Progesteron-Niveau ausgelöst wird. Mein Dermatologe sah mich an und sagte: »Wir könnten es peelen, um die Stelle heller zu machen.«
Ich dachte »Peelen? Moment mal – ich will zunächst einmal wissen, warum ich das habe.« Ich war noch niemals schwanger gewesen und ich nahm nicht die Antibabypille. Was war also los?
Ich hatte aber keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Bis über die Ohren mit Arbeit eingedeckt, kam ich nur mit industriell verarbeiteter (also verfälschter) Diät-Nahrung, künstlichen Süßstoffen, Zuckeralkohol und Koffein durch den Tag und kam nur durch meine Abhängigkeit von Diät-Cola über die Runden – Unmengen davon jeden Tag.
Dabei war mein Job von außen betrachtet großartig. Ich musste in Restaurants nicht auf einen Tisch warten. Die Menschen »kannten« mich. Ich arbeitete in Hollywood, mein Gott! Ich glaubte, ich sei wichtig.
Menschen, die angeben, dass ihre Arbeit stressig ist, haben ein 73 Prozent höheres Risiko, übergewichtig zu werden, und ein 61 Prozent höheres Risiko, Fett am Bauch zu entwickeln, als Menschen, die keinen Stress haben.
Aber in Wirklichkeit hasste ich meine Arbeit, und ich hasste, was ich tat. Jeden Morgen nach dem Aufstehen war mir zum Heulen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben keinen Sinn hatte.
Sie kennen vermutlich den Spruch »Am dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung«. Ich kann bestätigen, dass es so ist. Meine dunkelste Zeit kam, als ich im Machtkampf zweier Kollegen zwischen die Fronten geriet. Über den einen wusste ich etwas Schreckliches, etwas, weswegen er sicherlich entlassen, wenn nicht sogar verklagt worden wäre. Die Last des Wissens war zu groß für mich. (Dazu kam, um ehrlich zu sein, dass ich ihn nicht leiden konnte.) Als mich das höhere Management befragte, was er getan hatte, ließ ich es darum durchsickern. Die ganze Geschichte. Ich sagte ihnen, was er getan hatte und wie er es getan hatte.
Sie können sich vorstellen, was das Resultat war: Der Kollege handelte seinen Vertrag neu aus. Ich wurde gefeuert. Und ich hatte einen Todfeind für den Rest meines Lebens.
Was danach geschah? Der Kollege ruinierte meinen Ruf in der ganzen Stadt. Ich konnte keinen Job mehr bekommen. Ich konnte nicht einmal aus dem Haus gehen. Da saß ich nun und dachte: »Ich war vier Jahre meines Lebens unglücklich und habe mich völlig sinnlos zu Tode gearbeitet. Wozu?«
An einem bestimmten Punkt hatte ich schließlich keine andere Wahl – ich musste Geld verdienen. Ein Freund vermittelte mir eine Arbeit in einem Fitnesscenter, als Assistentin eines Physiotherapeuten. Ich musste in den sauren Apfel beißen und für ein Zehntel meines früheren Gehalts arbeiten. Ich musste jungen Männern Handtücher reichen, die Assistenten in der Firma waren, die mich gefeuert hatte – junge Männer, die ich als Vorgesetzte in das Fitnesscenter geschickt hatte. Diese Erfahrung war einfach demütigend. Aber gleichzeitig war es das Beste, das mir jemals zugestoßen ist. Ein schwarzer Tag für dein Ego ist ein großartiger Tag für deine Seele!
WIEDER AN MEINEM PLATZ – UND EINER ANTWORT NAHE
Wie sich herausstellte, war der gewaltige Schlag für mein Ego genau das, was ich brauchte. Der Wechsel brachte mich zurück in mein Element und machte mich gleichzeitig demütig und hungrig genug, um hart zu arbeiten. Nach einer langen Zeit, in der ich versucht hatte, einer mir fremden Definition von Erfolg gerecht zu werden, war ich wieder dort, wo ich hingehörte. Und das erste Mal seit Jahren war ich wieder glücklich.
Nach wenigen Monaten konnte ich dem Studio bereits dabei helfen, das Angebot zu erweitern und ein voll ausgestattetes Fitnesscenter aufzubauen. Meine Kundenliste vergrößerte sich – ich arbeitete mit Berühmtheiten, Agenten und Produzenten in Hollywood, alles neue Kunden, die ich aufgrund meiner Kontakte zur Unterhaltungsindustrie gewinnen konnte. Als ich mich noch mehr etabliert hatte, sprach ich mit den Ernährungsberatern der Stars, mit ihren Diätologen, Sportmedizinern, den Besten ihrer Branche. Glauben Sie mir, ich habe niemals eine Chance verpasst, mir ihre Ideen anzuhören. Ich befragte sie auch zu den Methoden, die ich kannte: »Erklären Sie mir die Atkins-Diät. Hat sie einen wissenschaftlichen Hintergrund? Was bewirkt sie tatsächlich?« Langsam versuchte ich mir ein umfassendes Bild zu machen, aber ich konnte noch immer nicht alle Steine zusammenfügen – vor allem nicht bei Fragen, die meinen eigenen Körper betrafen.
Ein Jahr später gründete ich meine eigene sportmedizinische Einrichtung in Beverly Hills, komplett ausgestattet, und ich stellte auch drei Physiotherapeuten, einen Heilpraktiker und einen Chiropraktiker ein. Es dauerte nicht lange, bis ich Anrufe von Shape, Self, Redbook und Marie Claire bekam, Man rief mich an, wann immer ein Interview zu neuen Trends in den Bereichen Fitness, Ernährung und Diäten benötigt wurde.
Im Berufsleben ging es mir also endlich prächtig, meine Zukunft sah rosig aus. Aber um mein Gewicht zu halten, musste ich immer noch hart kämpfen. Ich blieb nur in Form, weil ich mehr als pingelig war, wenn es ums Kalorienzählen ging. Ich trainierte hart, sieben bis acht Stunden in der Woche. Obwohl ich meinen Kunden sagte, sie sollten literweise Wasser trinken, war ich selbst schwer abhängig von Koffein, im Stundentakt spülte ich meine Diät-Cola hinunter.
Mit jeder Dose und jedem Glas Diät-Cola oder Diät-Limo, die man pro Tag zu sich nimmt, erhöht sich die Gefahr für eine Fettleibigkeit um 41 Prozent.
Wenn ich einige Tage locker ließ, legte ich sofort zwei Kilo zu, was mich dann wieder zur Vernunft brachte und meine harte Trainingsroutine wieder aufnehmen ließ. Ich hatte mich wirklich reingehängt, Diäten analysiert, unglaublich viel über richtige Ernährung gelesen, aber ich konnte immer noch nicht verstehen, warum mein Training und meine sehr speziellen Essgewohnheiten nicht den gewünschten Erfolg hatten. Ich glaubte tatsächlich, dass mich die Natur mit meinen Genen benachteiligt hatte – dass mein Stoffwechsel einfach schlecht war und dass ich es nie so leicht haben würde wie einige meiner Freunde.
Und dann stellte sich heraus, dass mein Körper die Belastungen, denen ich ihn aussetzte, nur bis zu einem gewissen Punkt aushalten konnte, bis er völlig zusammenbrach. Das geschah, als ich Teil des Teams von The Biggest Loser wurde.
Nun, wenn ein junges Ding ins Fernsehen kommt und Menschen dazu motivieren will, Dutzende Kilo zu verlieren, dann muss es gut aussehen, oder? Das war der Gedanke, der mich bei der Vorbereitung auf die Show beherrschte. »Ich muss schlank sein. Ich muss sie beeindrucken«, sagte ich mir, daher beschränkte ich meine Kalorienaufnahme rigoros auf 1.200 Kalorien pro Tag und trainierte bis zum Umfallen im Fitnesscenter. Das war der einzige Weg, meinen Körper in Form zu bringen. Ich musste in der Form meines Lebens sein und mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ich ging voran, aber wie ein Zombie. Ich war völlig erschöpft; abgemagert bis auf die Knochen und unglaublich gestresst. Als die Staffel endete, ging ich von 1.200 Kalorien auf weit gesündere 1.800 Kalorien über, was völlig logisch war für jemanden, der so hart gearbeitet hatte wie ich. Praktisch über Nacht legte ich sieben Kilo zu.
Aber es war nicht so, dass ich nach Hause ging und mich mit Pizza vollstopfte. Ich trainierte immer noch fünf Stunden pro Woche! Aber schon wenn ich ein einziges Glas Wein trank, legte ich Gewicht zu. Ich musste mich im Anschluss bis zur Erschöpfung im Studio abarbeiten, um das Gewicht wieder zu verlieren.
Das konnte nicht sein. Das ist lächerlich, sagte ich mir. Etwas mit meinem Stoffwechsel musste falsch laufen. Das durfte nicht so schwer sein.
DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
Dann wurde ich dreißig. Dreißig zu werden bringt einen wirklich zum Nachdenken – darüber, ob man Kinder haben möchte, und über die Sehnsucht, länger und gesünder zu leben. Bis zu diesem Punkt – und das mag sich seltsam anhören – dachte ich immer, ich würde jung sterben. Als ich dann in diesem Alter war, realisierte ich, dass ich nicht James Dean war – ich würde nicht so einen leichten Abgang haben. Und ich wollte das auch nicht! Ich wollte ein langes Leben haben, ich wollte in Würde altern.