Schwarzwald Mitte/Nord Wanderführer Michael Müller Verlag - Bettina Forst - E-Book

Schwarzwald Mitte/Nord Wanderführer Michael Müller Verlag E-Book

Bettina Forst

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Beschreibung

E-Book zur 2. komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2017 Im Südwesten der Republik, von Pforzheim bis nördlich von Freiburg, entführt Sie Bettina Forst in ein Ganzjahreswandergebiet allererster Sahne: Von der mediterran sonnenverwöhnten Ortenau und dem Rheintal geht es hinauf auf die skandinavisch kühlen Höhen. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, in dem die meisten der 36 Touren stattfinden, ist der größte der Republik. Unterwegs ist man in urtümlichen Moorlandschaften wie am Wildseemoor und auf dem legendären Fernwanderweg "Westweg" am aussichtsreichen Grindenkamm. Wir setzen an zum Gipfelsturm an Kandel, Hornisgrinde und Schliffkopf oder kraxeln alpin am Karlsruher Grat. Allein oder mit der Familie erlebt man die Gaishöllwasserfälle und die spektakuläre Gertelbachschlucht sowie ruhige Gewässer wie Herrenwieser und Sankenbacher See, die "blauen Augen des Nordschwarzwalds".

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Seitenzahl: 286

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Inhaltsverzeichnis
Wichtige HinweiseWandern im mittleren und nördlichen SchwarzwaldWanderregionenWetter und WandersaisonStein- und Felskunde für WandererPflanzenweltTierweltAusrüstung und VerpflegungNotfall und NotfallnummernTourplanung und -durchführungNagoldtal und EnzhöhenTour 1: ** Rund um die ehemalige Klosteranlage HirsauLänge: 11,6 km ■ Gehzeit: 3:45 Std ■ kinderfreundlichRund um Zavelstein: * Krokuswiesen und BurgromantikLänge: 8 km ■ Gehzeit: 1:45 Std ■ kinderfreundlichTour 3: ** Durch die Wälder über Bad WildbadLänge: 11,9 km ■ Gehzeit: 3:20 Std Tour 4: ** Reizvolles Eyachtal und WaldeinsamkeitLänge: 9,1 km ■ Gehzeit: 2:45 Std Tour 5: *** Felsen, Aussichten, Höhlen und Bachidylle rund um LoffenauLänge: 12,6 km ■ Gehzeit: 4:15 Std Wilde Urlandschaften: * Wildseemoor und HohlohseeLänge: 12,2 km ■ Gehzeit: 3:05 Std ■ kinderfreundlichTour 7: ** Zwischen Enzquelle und NagoldursprungLänge: 14,4 km ■ Gehzeit: 4:00 Std Tour 8: ** Rund um den NagoldstauseeLänge: 12,9 km ■ Gehzeit: 3:25 Std ■ kinderfreundlichVorbergzone der OrtenauHoch über Baden-Baden: * der Battert und das Alte SchlossLänge: 6,9 km ■ Gehzeit: 2:05 Std Tour 10: * Auf zum Merkur, dem Hausberg Baden-BadensLänge: 6,1 km ■ Gehzeit: 2:10 Std Tour 11: *** Grandiose Ausblicke über Bühlertal und das wildromantische GertelbachtalLänge: 10,3 km ■ Gehzeit: 3:55 Std ■ kinderfreundlichTour 12: *** Von Sasbachwalden über die 13 Brücken der Gaishöllwasserfälle zum BrigittenschlossLänge: 10,1 km ■ Gehzeit: 4:00 Std Tour 13: *** Kraxelpartie am Karlsruher Grat und Lustwandeln im EdelfrauengrabLänge: 7,5 km ■ Gehzeit: 2:30 Std Tour 14: **** Eroberung des MooskopfsLänge: 22,6 km ■ Gehzeit: 6:55 Std Tour 15: ** Besuch auf der Burgruine HohengeroldseckLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 3:55 Std ■ kinderfreundlichTour 16: ** Landpartie in den Schwarzwälder Vorbergen bei FreiamtLänge: 12,3 km ■ Gehzeit: 3:40 Std Grindenkamm und SchwarzwaldhöheTour 17: ** Rund um den Bergkamm des SeekopfesLänge: 9,3 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Tour 18: * Vom Mummelsee zum höchsten Gipfel im NordschwarzwaldLänge: 4 km ■ Gehzeit: 1:20 Std ■ kinderfreundlichTour 19: ** Auf dem Westweg vom Ruhestein zur ZufluchtLänge: 11,7 km ■ Gehzeit: 3:25 Std Tour 20: ** Vom Schliffkopf zur Klosterruine Allerheiligen und den WasserfällenLänge: 10,8 km ■ Gehzeit: 3:15 Std Tour 21: **** Zu drei Karseen in der Stille des MurgschifferschaftswaldesLänge: 27,8 km ■ Gehzeit: 8:15 Std Tour 22: **** Zwei-Seen-Tour von BaiersbronnLänge: 18,3 km ■ Gehzeit: 5:55 Std Mittlerer SchwarzwaldTour 23: ** Lustwandeln durch das Tal der Wilden RenchLänge: 11 km ■ Gehzeit: 3:15 Std ■ kinderfreundlichTour 24: ** Rund um den Stausee der Kleinen KinzigLänge: 12,7 km ■ Gehzeit: 3:45 Std Tour 25: ** Auf dem Flößerpfad von Loßburg nach AlpirsbachLänge: 10,2 km ■ Gehzeit: 2:40 Std ■ kinderfreundlichTour 26: *** Auf Wallfahrt zwischen Kloster Wittichen und St. RomanLänge: 17,8 km ■ Gehzeit: 6:00 Std Tour 27: ** Genusstour oberhalb von HornbergLänge: 7,7 km ■ Gehzeit: 2:45 Std Tour 28: * Sommerfrische-Tour über OberprechtalLänge: 7,3 km ■ Gehzeit: 2:10 Std Tour 29: * Durchs Felsenparadies über der GutachschluchtLänge: 4,3 km ■ Gehzeit: 1:20 Std ■ kinderfreundlichTour 30: ** Rund um Schönwald zum BlindenseeLänge: 14,7 km ■ Gehzeit: 4:10 Std ■ kinderfreundlichTour 31: ** Auf dem Simonswälder MühlenwegLänge: 9,2 km ■ Gehzeit: 2:40 Std Tour 32: *** Über die Nordflanke auf den KandelLänge: 12,7 km ■ Gehzeit: 4:30 Std Tour 33: * Lustwandeln auf dem KandelLänge: 3,8 km ■ Gehzeit: 1:00 Std Tour 34: ** Stippvisite vom Heubachtal zum Balzer HerrgottLänge: 6,9 km ■ Gehzeit: 2:15 Std Tour 35: ** Auf dem Höhenweg von St. Märgen nach St. PeterLänge: 8,6 km ■ Gehzeit: 2:30 Std KaiserstuhlTour 36: * Lösshohlwege, Weinberge und Aussichten am KaiserstuhlLänge: 7,2 km ■ Gehzeit: 2:15 Std Über dieses BuchIndex
Wandern im mittleren und nördlichen Schwarzwald
Der Schwarzwald ist die Region Deutschlands, die über die Landesgrenzen hinaus und sogar außerhalb Europas einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Nicht ohne Grund, denn der Schwarzwald erweckt Sehnsüchte - der Traum von intakter Natur, in der sich der Mensch natürlich integriert und wohl fühlen kann. Das Stichwort „Schwarzwald“ malt unwillkürlich ein Bild aus dunklen Wäldern, blumenübersäten Wiesen und imposanten Bauernhöfen, in denen die Traditionen noch lebendig sind. Eine Bilderbuchidylle, die jenseits der größeren Städte vielerorts tatsächlich noch gelebt wird. Ein Aufenthalt erfüllt in der Regel die Erwartungen und Sehnsüchte der Besucher - kein Wunder also, dass der Schwarzwald zu den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands zählt.
Das höchste deutsche Mittelgebirge bietet Wanderern eine Vielfalt an Touren in reizvoller Umgebung: von den Karseen des Nordschwarzwaldes, den zahlreichen Wasserfällen und Bachläufen, lieblichen Tälern, Mooren, den Aussichtsbergen entlang der Schwarzwaldhochstraße, schroffen Felsformationen zu den mittelalterlichen Burgen oder Burgruinen, Klöstern, Mühlen und romantischen Fachwerkdörfern. Zudem bietet der Schwarzwald nicht nur Natur und Kultur, sondern steht auch bei Feinschmeckern ganz hoch im Kurs. Hier findet man die höchste Dichte von Sterne-Köchen deutschlandweit. Doch auch ohne Stern ist die Schwarzwaldküche ausgezeichnet und bietet für jeden Geschmack einen gelungenen Ausklang einer Wanderung. In zünftigen Vesper- oder Weinstuben, traditionellen Gasthäusern oder gediegenen Restaurants locken die kulinarischen Schmankerl der Region.

Weitblicke vom Kandelgipfel

Wanderregionen
Nagoldtal und Enzhöhen: Die Touren 1 und 2 im Nagoldtal befinden sich an der östlichen Übergangszone der Enzhöhen zu den tieferliegenden lössbedeckten Gäuflächen. Das Gesicht dieser waldreichen Region des Nordschwarzwaldes wird geprägt durch liebliche Bachläufe (Touren 1, 4 und 5) und aussichtsreiche Hochflächen.
Der Naturraum Enzhöhen schließt sich östlich an den Grindenkamm des Nordschwarzwaldes an und erstreckt sich bis rund um das Tal der Kleinen Enz östlich von Bad Wildbad. Gehöfte und kleine Orte liegen malerisch eingebettet zwischen Grünflächen und ausgedehnten Wäldern. In die Enzhöhen haben sich die Flüsse und Bachläufe nicht so stark eingeschnitten wie rund um den Schwarzwaldhauptkamm. Der geologische Untergrund wird von den mächtigen Buntsandsteinschichten gebildet, die im Verlauf der Eiszeiten von den Gletschern überformt wurden und dabei Kare sowie Blockhalden hinterlassen haben. Gletscher an den nordost- und ostexponierten Bergflanken haben das Gestein kreisförmig ausgehobelt und an den Hängen steile Buntsandsteinblockhalden hinterlassen (Tour 5). Diese meist tiefblauen Karseen sind eine der Hauptattraktionen der Region.
Naturpark Schwarzwald Nord/Mitte - der größte seiner Art in Deutschland
Der Schwarzwald ist eine der schönsten Landschaften Deutschlands, die es zu erhalten und auch im Sinne des naturnahen Tourismus behutsam weiterzuentwickeln gilt. Der Naturpark Schwarzwald Nord/Mitte wurde mit den Bürgern und Entscheidungsträgern in den Regionen entwickelt und im Dezember 2000 gegründet. Drei Jahre später griff das Land Baden-Württemberg die Initiative auf und wies den Park offiziell zum Großschutzgebiet aus.
Der Naturpark Schwarzwald Nord/Mitte verfügt über ausgedehnte Waldflächen, tief eingekerbte Täler, rauschende Bäche und Wasserfälle, Quellen, Felsen sowie über eine Vielzahl herausragender Landschaftselemente wie Karseen, Hochmoore oder die Grinden. Eingebettet in diese Bilderbuchlandschaften warten Schlösser, Burgen, Burgruinen, Klöster, Mühlen, prächtige Schwarzwaldhöfe, historische Dorf- und Stadtkerne oder Thermen auf Besucher.
Zahlen und Fakten: 3.750 km² und damit etwas größer als Mallorca, rund 700.000 Einwohner, 105 Mitgliedsgemeinden.
Besucher- und Informationszentrum des Naturparks auf dem Ruhestein, Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Seebach, Tel. 07449/91020, www.naturschutzzentren-bw.de, ab 10 Uhr geöffnet, Mo/Fr geschlossen.
Hohe Niederschlagsmengen führten zur Bildung von Hochmooren (Tour 6) auf den dicht bewaldeten Gipfellagen. Vorherrschend sind hier ausgedehnte Fichtenmischwälder, die für die Köhlerei und den Holzeinschlag genutzt wurden (Tour 7). Diese Gegend war und ist relativ dünn besiedelt, da die Ortschaften vorwiegend an die Flussläufe der Täler gebunden waren. Die ausgedehnten Wälder, die bezaubernden Hochmoore, Karseen und Stauseen (Tour 8) locken eine stattliche Anzahl von Urlaubern, Erholungssuchenden und Kurgästen in die Region, die sich in den bekannten Kurorten wie Bad Wildbad (Tour 3), Bad Teinach (Tour 2) oder Bad Herrenalb in den Thermal- und Heilquellen entspannen können.
Vorbergzone der Ortenau: Zwischen Rheintal und dem Hauptkamm des Schwarzwaldes erstreckt sich zwischen Baden-Baden (Tour 9 und 10) und Ettenheim die von der Sonne verwöhnte Ortenau. Wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region ist Offenburg am Ausgang des Kinzigtals. Zunächst steigen die ersten Hügel am Ostrand des Rheingrabens ganz sanft an. Eingebettet in Obstbäume und Weinberge liegen malerische Fachwerkdörfer wie Sasbachwalden (Tour 12), Bühlertal (Tour 11) oder die Stadt Gengenbach (Tour 14) im Kinzigtal. Darüber thronen auf den Hügeln und Bergen zahlreiche ehemalige Burgen (Tour 15 und 16), wie das Schloss Hohenbaden (Tour 9) oder das Brigittenschloss (Tour 12). Von den lieblichen Vorbergen geht es schnell bergan zu den Gipfeln des Schwarzwaldes (Tour 14). Hier lösen Weiden und vor allem Streuobstwiesen die Rebhänge ab, bis Laubmischwälder und schließlich Nadelforste die Höhen dominieren. Auf wenigen Kilometern steigt das Gelände von rund 150 Höhenmetern auf über 1.000 m an und gipfelt in der Hornisgrinde (1.164 m). Die Wanderungen in dieser Region sind aufgrund der besonderen Geografie sehr abwechslungsreich und erfordern eine gewisse Kondition im Anstieg. Dafür wird man belohnt mit reizvollen Ausblicken, vielseitigen Wegabschnitten und bezaubernden Naturschönheiten wie den Gertelbachwasserfällen (Tour 11) oder zerklüfteten Felsen wie am Karlsruher Grat (Tour 13).
Richtung Süden zwischen Kinzig und Elz beruhigt sich das Relief der Ortenau. Die Höhenanstiege in dem unruhigen und kuppigen Gelände sind nur mäßig. Auf den Wanderungen (Touren 15 und 16) trifft man abwechselnd auf schattige Buchenmischwälder und weite Wiesenareale.

Malerische Hexenlochmühle (Tour 34)

Grindenkamm und Schwarzwaldhöhen: Die höchsten Höhen des nördlichen Schwarzwaldes werden vom sogenannten Grindenkamm (Tour 19) gebildet. So werden die kahlen, lediglich mit Bergkiefern bewachsenen, eher flachen Kuppen entlang der Schwarzwaldhochstraße genannt. Die Bergflanken sind in den unteren Bereichen mit Buchenmischwäldern bestanden, die nach oben hin den Fichtenwäldern weichen. Durch diese Berglandschaft schlängelt sich auf 60 km Strecke die Schwarzwaldhochstraße zwischen Baden-Baden und Freudenstadt. Die baumfreien Gipfel der Hornisgrinde (Tour 18), dem höchsten Gipfel des Nordschwarzwaldes, oder des Schliffkopfes (Tour 19 und 20) bieten einmalige Aussichten über die Kämme des nördlichen Schwarzwaldes, in die Schwarzwaldtäler, auf die Vorberge der Ortenau, über die Rheinebene hinweg zu den Vogesen und mit etwas Glück auch auf die Alpen und die Kante der Schwäbischen Alb. Häufig sind die Täler im Herbst von einer weißen Nebeldecke eingehüllt, während auf den Höhen die Sonne scheint.
Auf den Touren geht es meist durch die ausgedehnten Waldareale, in denen auch der Orkan „Lothar“ ganze Arbeit geleistet hat (Tour 17). Diese Windbruchflächen sind zum Teil aufgeforstet, zum Teil werden sie als Bannwaldareale sich selbst überlassen, wie zum Beispiel am Lotharpfad (Tour 19) südlich des Schliffkopfs. Eingebettet in die dunklen Fichtenwälder liegen vereinzelt die tiefblauen Karseen - eine Hinterlassenschaft der letzten Gletscher. Diese abseits der Straßen gelegenen eigentümlichen Gewässer besitzen einen unvergleichlichen Charme, der das Wanderherz höher schlagen lässt. So bieten die Touren rund um den Höhenkamm Ausblicke, Weitblicke und Panoramablicke sowie stille Augenblicke an verträumten Seen (Tour 21 und 22).

Der Mummelsee, ein blaues Juwel im Schwarzwald (Tour 18)

Mittlerer Schwarzwald: Diese Region ist sehr abwechslungsreich und besitzt viele Gesichter: ausgeprägte Tallandschaften (Touren 23, 24 und 25), enge Schluchten, bizarre Aussichtsfelsen (Touren 27 und 29), mannigfaltige Bergwelten und Hochflächen geprägt von Laub- und Nadelmischwäldern sowie Grünlandflächen (Touren 26, 28, 30, 34 und 35). Die höchste Erhebung des mittleren Schwarzwaldes ist der Kandel (1.241 m), der weithin sichtbar über dem Elz- und Rheintal nördlich von Freiburg wacht (Touren 32 und 33). Kein Wunder, dass der vielgestaltige mittlere Schwarzwald eines der bevorzugten Wanderziele im gesamten Gebiet ist. Hier gehen Wanderträume in Erfüllung! Ambitionierte Wandergesellen, Genusswanderer und Familien finden hier passende und abwechslungsreiche Touren für jeden Gusto.

Die Kapelle Hinterhaslach (Tour 31)

Geografisch bildet das Renchtal im Norden und das Tal der Dreisam im Süden die Grenzen der Region. Eine tiefe „Narbe“ durchfurcht die Gneise und Granite des Mittleren Schwarzwaldes: das Kinzigtal. Dieser natürliche Einschnitt in West-Ost-Richtung verbindet bereits seit Jahrhunderten, sogar Jahrtausenden die Rheinebene mit der Schwäbischen Alb und dem Bodenseeraum. Bereits die Römer bauten eine Straße durch das Kinzigtal. Die heutige B 33 folgt diesen historischen Spuren von Offenburg über Gengenbach bis Wolfach. Die B 294 schlängelt sich dann weiter über Schiltach und Alpirsbach ins obere Kinzigtal.
Kaiserstuhl: Markant steigt das kleine Gebirge vulkanischen Ursprungs aus der Rheinebene empor. Der Kaiserstuhl zählt weder zum Nord- noch zum Südschwarzwald, er steht für sich selbst. Die durchschnittliche Höhe des lössbedeckten Kaiserstuhls liegt bei rund 300 m und gipfelt im 557 m hohen Totenkopf. Der Kaiserstuhl gilt als wärmste Region Deutschlands mit einer speziellen Geologie und Ökologie sowie einer besonderen Fauna und Flora, die ansonsten nur in südlicheren Gefilden vorkommt.
Kaum eine andere Landschaft wurde so stark von Menschenhand verändert wie der Kaiserstuhl. In den 1970er-Jahren wurden großflächige Rebterrassen angelegt, die die kleinen übereinanderliegenden Weinberge ablösten. Nur die höchsten Erhebungen sind noch mit lichten Laubmischwäldern bestanden. Auf Wanderungen (Tour 36) durchstreift man diese Kulturlandschaft vor allem entlang der sonnigen Terrassen und durch die spektakulären Hohlwege, die sich tief in den Lösslehm eingeschnitten haben.
Wetter und Wandersaison
Das Klima in der Wanderregion könnte unterschiedlicher kaum sein: zwischen den sonnenbegünstigten Vorbergen zum wind- und wetterumtosten höchsten Berg des Nordschwarzwaldes, der Hornisgrinde (1.163 m), liegen lediglich 10 km Luftlinie, gleichzeitig aber die klimatische Spanne zwischen dem mediterranen Norditalien und dem warmgemäßigten bis borealen Südskandinavien! Die jährlichen Höchsttemperaturen liegen durchschnittlich in der Ortenau bei milden 14,4 °C und die Tiefsttemperaturen bei rund 6 °C (Offenburg, 153 m). Der wärmste Monat in der Ortenau ist der Juli, der kälteste der Januar. Auf der Hornisgrinde erreicht die Quecksilbersäule nur noch durchschnittliche Höchsttemperaturen von etwa 8,1 °C und die Tiefsttemperaturen liegen bei rund 2,1 °C. Auch Freudenstadt (797 m) in den Hochlagen des Schwarzwalds zeichnet sich durch geringere Jahrestemperaturen aus. So liegen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen im Jahresmittel bei zirka 10,4 °C und die Tiefstwerte bei kühlen 3,4 °C. In dieser Region ist der wärmste Monat ebenfalls der Juli, und am kältesten wird es im Januar.
Tageslängen Freudenstadt
Tag
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
15. Jan.
8.12 Uhr
16.59 Uhr
8:47 Std.
15. Febr.
7.36 Uhr
17.46 Uhr
10:10 Std.
15. März
6.42 Uhr
18.29 Uhr
11:47 Std.
15. April
6.37 Uhr
20.16 Uhr
13:39 Std.
15. Mai
5.46 Uhr
21.00 Uhr
15:14 Std.
15. Juni
5.24 Uhr
21.29 Uhr
16:05 Std.
15. Juli
5.41 Uhr
21.23 Uhr
15:42 Std.
15. Aug.
6.18 Uhr
20.44 Uhr
14:26 Std.
15. Sept.
7.01 Uhr
19.43 Uhr
12:42 Std.
15. Okt.
7.45 Uhr
18.39 Uhr
10:54 Std.
15. Nov.
7.34 Uhr
16.48 Uhr
9:14 Std.
15. Dez.
8.10 Uhr
16.32 Uhr
8:22 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Monate April bis Oktober).
Auch die Niederschlagsverteilung ist im Nordschwarzwald regional sowie lokal recht unterschiedlich. In der Regel treffen die von der Westwinddrift über den Atlantik getriebenen ozeanischen Wolkenmassen direkt auf den Hauptkamm der Schwarzwaldhochlagen und „erleichtern“ sich hier erst einmal großzügig. Auf der Hornisgrinde werden beispielsweise mit rund 1.931 mm, in Freudenstadt mit 1.681 mm und am Ruhestein mit 2.006 mm die höchsten Jahresmittel des Nordschwarzwaldes gemessen. Das Niederschlagsmaximum liegt im Dezember, so dass etwa ein Viertel der Niederschläge als Schnee die Berge bedeckt. Der trockenste Monat ist der September. Damit gehört der Nordschwarzwald neben den Alpen zum niederschlagsreichsten Gebiet Deutschlands.

Die kahle Kuppe der Hornisgrinde (Tour 18)

Wettervorhersage
... für den Nordschwarzwald über den Deutschen Wetterdienst Freudenstadt: Tel. 07441/863026, www.wetter.com.
Der östliche Teil des Nordschwarzwaldes, also zum Beispiel die Enzhöhen und der Übergang zum Nagoldtal, befindet sich im Regenschatten und weist wie die Vorberge mit durchschnittlich etwa 892 mm im Jahresverlauf sehr viel geringere Niederschlagswerte auf. Hier ist der niederschlagsreichste Monat der Juni, und am wenigsten Regen fällt im September.
Ab etwa der Höhe von Offenburg liegt der Schwarzwald im Regenschatten der Vogesen, die als Regenfänger vorgeschaltet sind, und weist entsprechend geringere Niederschläge auf als die nördlich gelegene Region. Als regenreichster Monat erweist sich hier der Juni, und am trockensten bleibt der Februar.
Im Temperaturverlauf zeichnen sich die höheren Berglagen durch relativ geringe Schwankungen im Jahresverlauf aus mit gedämpften Extremwerten. Dies ist einerseits durch die häufigere Bewölkung im Sommer bedingt sowie durch sonnige Hochdrucklagen im Winterhalbjahr. Häufig versinken dann die Täler während dieser Inversionswetterlagen unter einer dichten Nebeldecke, während auf den Gipfeln, wie zum Beispiel auf dem Schliffkopf, die Sonne scheint und Wanderern eine hervorragende Fernsicht bei angenehmen Temperaturen beschert. Insgesamt sind die Winter im Schwarzwald vergleichsweise mild und schneereich mit rund 100 Schneetagen im Jahr. Mancherorts hält sich der Schnee sogar bis in den Mai hinein. So kann es vorkommen, dass man bei bestem Wanderwetter noch durch ein paar Schneefelder stapft (Touren 14, 18, 19, 21, 32 und 33).
Wanderungen sind im Nordschwarzwald das ganze Jahr über möglich, wenn man die Tour entsprechend der Jahreszeit auswählt. Im Winter sind die Vorberge sowie der Kaiserstuhl in der Regel schneefrei und die Touren 11 bis 13, 15, 16 und 36 meist zu begehen. Das Naturerlebnis ist jedoch gewiss auch hier im Frühjahr mit am Schönsten: In der Ortenau und vor allem am Kaiserstuhl hält der Frühling schon rund drei Wochen früher Einzug als in anderen Regionen Deutschlands, so dass die Blütenpracht der Wiesen und Obstbäume gewiss zum besonderen Augenschmaus und Genuss wird. Insbesondere der Kaiserstuhl mit seiner geschützten Lage im Schatten der Vogesen und inmitten der Rheinebene zählt zu den wärmsten Orten Deutschlands. Er erhält
lediglich rund 638 mm Niederschlag (Breisach) im Jahresverlauf, so dass bei angenehmen Temperaturen und meist auch trockenen Fußes Touren im Winter oder Vorfrühling möglich sind. Ein ganz besonderes Erlebnis ist im März die Tour 2 rund um Zavelstein, wenn hier im nordöstlichen Schwarzwald Tausende von Wildkrokussen die Wiesen um den Ort in ein violett-blaues Blütenmeer tauchen.
Im Sommer ist es in den Vorbergen und am Kaiserstuhl häufig sehr warm und schwül, dann bieten sich die frischen Höhen und schattigen Wälder des Schwarzwaldkammes geradezu an. Seen und Bäche erfrischen während der Wanderung, und häufig weht eine kühlende Brise (Touren 11 und 12 sowie 17 bis 21). Im Herbst, wenn der Altweibersommer seinen Einzug hält, kann es in den Hochlagen schon wieder empfindlich kühl werden, aber dafür bieten die Vorberge ein farbenprächtiges Schauspiel: Die Laubfärbung der Weinreben, der Obst- und Laubbäume ist einfach bezaubernd. Und so manche Wanderung kann man bei einem Weinfest ausklingen lassen. Allerdings ist der Herbst auch die Zeit des Holzeinschlags im Schwarzwald, und wenn man Pech hat, können Abschnitte auf den Wanderwegen aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt sein. Die Forstbehörden informieren meist an den Wanderparkplätzen über Sperrungen.
Der Schwarzwald besitzt eine bewegte Entstehungsgeschichte sowie eine weit zurückreichende geologische Vergangenheit. Im Erdaltertum befand sich das Gebiet unter dem Einfluss von ausdauernden vulkanischen Aktivitäten, die Granite und Gneise schufen. Auf diesem kristallinen Grundgebirgssockel ergoss sich vor 250 Mio. Jahren ein Meer, in dem mehrere Hundert Meter mächtige Schichten Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper ablagerten. Diese bilden das sogenannte Deckgebirge. Mit der Erdneuzeit vor 65 Mio. Jahren kam Bewegung in die Erdkruste Mitteleuropas - mit Großereignissen wie der Auffaltung der Alpen oder der Hebung des Schwarzwaldes und der Vogesen als zusammenhängendem Gebirgskomplex. Damit nicht genug, auch die Bruchtektonik setzte ein, der Oberrheingraben begann, sich sukzessive einzusenken und dabei die Vogesen vom Schwarzwald zu trennen. Dank diesen tektonischen Ereignissen sprudeln im Schwarzwald zahlreiche Thermal- und Mineralquellen, ohne die der Kur- und Bädertourismus undenkbar wäre (Touren 2 und 3).
Stein- und Felskunde für Wanderer
Mit der Anhebung des Schwarzwaldes beginnt die fortwährende Kraft der Erosion: Die Keuper- und Muschelkalkschichten werden abgetragen, oder sie rutschen seitlich ab. Die Buntsandsteinschichten (verkieseltes Hauptkonglomerat des Mittleren Buntsandsteins) sind noch zum Teil erhalten und bedecken im Nordschwarzwald vor allem an den sogenannten Enzhöhen das Grundgebirge (Touren 1 bis 8). Lediglich im äußersten Nordosten und Norden des Schwarzwaldes konnten einige Muschelkalkschichten dem Zahn der Zeit widerstehen. Die Grenze zwischen Grundgebirge und Buntsandstein ist in der Regel in der Landschaft gut erkennbar an der Änderung des Talquerschnittes. Die Hänge im Buntsandstein sind steiler, da sie leichter erodierbar sind und bilden eine markante Stufe. An der Schichtgrenze zwischen dem wasserdurchlässigen Deckgebirge und dem eher undurchlässigen kristallinen Untergrund bilden sich Quellhorizonte aus mit einem dichten Gewässernetz (Touren 11 bis 13).

Am Gaisfelsen (Tour 32)

Auch die flachen Kuppen des Grindenschwarzwaldes (Touren 19 und 20) werden aus den rötlichen Buntsandsteinschichten gebildet. Die Gneise und Granite des Grundgebirges bilden den flächenmäßig größten Teil des Nordschwarzwaldes sowie des mittleren Schwarzwaldes südlich des Renchtales. Magmatische Granitschichten in den Gneisen führten bereits im Erdaltertum zur Entstehung der Erzlagerstätten zwischen dem Kinzig- und dem Murgtal.
Vor rund 25 Mio. Jahren brach der Oberrheingraben entlang verschiedener Fissuren weiter ein. So konnten vulkanische Schmelzen aus dem Erdinneren sich den Weg nach oben bahnen und den rund 15 km großen Schichtvulkan des Kaiserstuhls in der Rheinebene aufbauen (Tour 36). Ein Sprung in die Erdneuzeit, dem Pleistozän, das vor etwa 1,5 Mio. Jahren begann, bringt uns in die Epoche der Warm- und Kaltzeiten. Durch die teilweise Vergletscherung wurde der gesamte Nordschwarzwald nochmals eindrücklich überformt: tief eingeschnittene Täler oder Karseen (Touren 17, 18, 21 und 22), die Überreste einstiger Kargletscher, prägen das heutige Landschaftsbild.
Die zum Teil über 250 m mächtigen Schichten des Buntsandsteins sind auf den Wanderungen und im Gelände (Touren 1 bis 8 und 18 bis 22) gut auszumachen: Der Buntsandstein ist rötlich, fein bis grobkörnig und manchmal mit Kieseln durchsetzt. Dieses körnige und wasserdurchlässige Sedimentgestein ist leicht erodierbar, so dass Wasser, Wind und Frost einzelne Vorsprünge und Felstürme aus der Landschaft herausmodellierten oder riesige Blockhalden die steilen Hänge des Mittleren Buntstandsteins überziehen. Die isolierten Felsausleger bildeten vor allem in der Vorbergzone ideale Standorte für Burgen: Man wähnte sich sicher und konnte bis weit in die Oberrheinebene hinein das Gebiet kontrollieren und - wenn nötig - auch verteidigen. Der Buntsandstein ist leicht zu bearbeiten und deshalb auch ein beliebter Baustein, aus dem nicht nur Burgen und Schlösser, sondern auch ganze Klosterkomplexe errichtet wurden (Touren 9, 11 oder 12).

Blick auf Waldkirch vom Großen Felsen (Tour 32)

Pflanzenwelt
Die Vielfalt der Landschaft und der klimatischen Verhältnisse spiegelt sich auch in der Flora und Fauna. Die Wanderungen führen häufig durch recht unterschiedliche Vegetationsgesellschaften: von den sprichwörtlich dunklen und dichten Wäldern des „Schwarzen Waldes“ in den kühlen Hochlagen durch Streuobstwiesen und weiter hinab zu den Weinbergen der klimatisch begünstigten Vorberge am Rande der Rheinebene. Die Landschaft des Schwarzwaldes, so wie wir sie heute erleben, ist durch jahrhundertelange menschliche Nutzung entstanden.

In den Weinbergen von Sasbachwalden (Tour 12)

In der Vorbergzone ist die natürliche Vegetation nahezu vollständig verdrängt worden. Mischwälder mit Ahorn, Eichen, Edelkastanien, Buchen und anderen Gehölzen sind schon längst den arbeitsintensiven landwirtschaftlichen Sonderkulturen gewichen. An den nach Süden und Westen ausgerichteten ausgedehnten Hängen gedeihen Weinreben. Den genusshungrigen Römern sind ja nicht nur die Thermen der Region zu verdanken, sondern in ihrem Handgepäck befanden sich auch Weinreben und das Wissen um die Kelterei und Veredlung des Traubensaftes. Die Rebstöcke sind entlang der Vorbergzone des Schwarzwaldes und auf dem Kaiserstuhl nicht mehr wegzudenken, obgleich der Weinanbau vor allem im 19. Jh. durch die Reblausseuche einen tiefen Einbruch erlebt hatte. Erst mit dem Einsatz von resistenten amerikanischen Reben, auf die dann die verschiedenen heimischen weißen und roten Traubensorten aufgepfropft wurden, ging es mit dem Weinbau wieder bergauf. Immer mehr Flächen wurden mit den Reben bestockt, und bis heute entstehen da, wo es der Boden und das Klima zulassen, auch weiterhin neue Weinberge.
Neben den Rebflächen findet vor allem in den Ausläufern der Vorberge zur Rheinebene hin ein großflächiger Anbau von Obst statt: Kirschen, Birnen, Äpfel oder Zwetschgen - alles gedeiht hier prächtig im kleinen Garten Eden. Oberhalb der Weinberge und der malerischen Ortschaften, die sich in diese reizvolle Kulturlandschaft einfügen, erstrecken sich herrliche Streuobstwiesen mit einer Vielfalt an Blütenpflanzen, die die Wiesen farblich verwandeln.
Im Frühling beginnt die „gelbe Phase“ mit Löwenzahn oder Hahnenfuß, die zum Frühsommer übergeht in die „weiß-blaue-violette Phase“ mit Spitzwegerich, Günsel, Wiesenflockenblume oder Glockenblume, bevor alles im Herbst verblasst und die hellvioletten Herbstzeitlosen die Vegetationsperiode ausklingen lassen. Die Streuobstwiesen sind meist mit alten, schon etwas knorrigen Äpfel-, Birn- , Quitten- oder Zwetschgenbäumen bestanden. Darunter finden sich geschmacksintensive heimische Sorten, die jeden Zuchtapfel haushoch in den Schatten stellen. Diese Früchte findet man nicht nur an Markttagen an den bäuerlichen Ständen, sondern auch als gaumenkitzelnde Brände auf den Getränkekarten der Vesperstuben und der Spitzengastronomie.

Lichtnelke

Die Streuobstwiesen verzahnen sich mit Eichen-Buchen-Wäldern, die sich bis auf rund 600 m Höhe ausbreiten. Vor allem Hain- und Rotbuchen, Flaum- und Traubeneichen kennzeichnen diese artenreichen Wälder, in denen auch Feldahorn, Haselbäume, Ulmen und Edelkastanien anzutreffen sind. Letztere hatten ebenfalls die Römer im Gepäck. Wo Ackerbau nicht möglich war, diente die kohlenhydratreiche Frucht der Esskastanie der Bevölkerung als Getreideersatz. Geschützt durch das lichtdurchlässige Blätterdach gedeiht im Unterwuchs ein buntes Potpourri an Blumen, zum Beispiel Buschwindröschen, Maiglöckchen, Schlüsselblumen oder Sumpfdotterblumen. Schnell gewinnen jedoch in höheren Lagen Nadelbäume wie Kiefern oder Weißtannen die Oberhand und verdrängen die lichten Laubmischwälder. Bis zu einer Höhe von 1000 m rund um den Schwarzwaldhauptkamm dominieren die Weißtannen-Rotbuchen-Mischwälder, die je nach Lage auch durchsetzt sind mit Fichten, Eichen, Ulmen, Berg- und Spitzahorn. Im Unterwuchs vergesellschaften sich häufig Farne mit Moosen sowie mit Brom-, Him- und Heidelbeeren.
Typisch für den Schwarzwaldhauptkamm sowie die Schwarzwaldhochflächen ist der Wechsel zwischen Nadelmischwäldern und offenen Wiesenflächen (z. B. Touren 30 oder 35). Diese Kulturlandschaft resultiert aus der Besiedlung und Bewirtschaftung durch den Menschen. Abholzung und Brandrodung schufen freie Flächen, die zur Grünlandnutzung als Wiesentäler, Bergheiden oder als Siedlungsflächen zur Verfügung standen. Ein knappes Drittel des Nordschwarzwaldes ist heute noch landwirtschaftliche Nutzfläche, die sich allerdings auf dem Rückzug befindet. So können ehemals offene Flächen wieder verbuschen und nach und nach vom Wald zurückerobert werden. In den Hochlagen des Nordschwarzwaldes werden vermehrt Bann- und Schonwälder ausgewiesen. In diesen Arealen findet teilweise schon seit rund 100 Jahren keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt. Hier sollen im Zuge der Artenerhaltung die natürlichen Prozesse gefördert werden.
Bei einem Besuch des Nordschwarzwaldes wird die Erinnerung an ein verheerendes Ereignis wieder lebendig: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1999 fegte der Sturm Lothar mit Windgeschwindigkeiten von rund 200 km/h über die Höhenlangen des Schwarzwaldes hinweg. Er hinterließ breite Schneisen der Verwüstung: entwurzelte Bäume, in die Höhe ragende Wurzelteller und abgedrehte Baumstämme. Noch immer sind die Auswirkungen in der Landschaft deutlich zu erkennen, auch wenn manche Flächen wiederaufgeforstet und andere der natürlichen Besiedlung durch junge Tannen, Birken, Kiefern, Ebereschen, Sträucher, Farne, Eriken und Heidelbeeren überlassen wurden (z. B. Touren 17, 19, 21). Insbesondere der „Lotharpfad“, ein Lehrpfad durch ein sich selbst überlassenes Sturmwurfgelände nahe dem Schliffkopf an der Schwarzwaldhochstraße, belegt eindrücklich die Naturgewalt und die Rückeroberung der Kahlfläche durch Pionierpflanzen (Tour 19).
In diese Waldlandschaft eingebettet, trifft man im Nordschwarzwald auf zwei ganz besondere Lebensräume: die Grindenkämme und die Hochmoore. Besonders die Hochmoore und Nasswiesen sind sehr sensible Biotope mit einer großen Zahl gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Am Beispiel des Wildseemoors bei Kaltenbronn (Tour 6) kann die einmalige Pflanzen- und Tierwelt studiert werden: Hier findet man noch Sonnentau und Wollgras, Torfmoose, Moorbirken oder Krüppelkiefern sowie Krickenten, Birkhühner oder Sumpfohreulen. Auch die Biotope der sogenannten Grinden sind sehr empfindlich und störungsanfällig, so dass sie besonderen Schutz genießen. Zwischen Hornisgrinde und Kniebis wurden entlang dem Hauptkamm große Areale zu Naturschutzgebieten mit dem Ziel der Bewahrung der Grindenlandschaft eingerichtet (Touren 18 bis 20). Die Grinden, die „kahlen Köpfe“ des Nordschwarzwaldes sind nahezu baumfreie Feuchtheiden, die hauptsächlich mit Erika und Bocksergras bewachsen sind. Sie entstanden durch die Nutzung der flachen Kuppen als Bergweide. Nachdem die Hochweiden im 20. Jh. unrentabel geworden waren, begann auch hier der Rückeroberungsfeldzug, vor allem der Krüppelkiefern. Das LIFE-Projekt der Europäischen Union sowie der nationale Naturschutz haben das Ziel, die verbliebenen Grindenflächen aufgrund ihres ökologischen und landschaftshistorischen Wertes zu erhalten.

Unter Naturschutz: Zavelsteiner Krokuswiesen (Tour 2)

Die für den Schwarzwald namengebenden dichten Tannenforste sind rar geworden, obgleich rund 70 % des Nordschwarzwaldes bewaldet sind. Was ist mit den legendären Schwarzwaldtannen geschehen? Bis ins Mittelalter hinein dominierten großflächig die Tannen-Buchen-Wälder. Das Bild änderte sich bereits ab dem 13. Jh., als der Tannenwald von Köhlern, Bauern und Waldarbeitern abgeholzt wurde. Die Tannen mussten Weiden und Siedlungen weichen, standen als Baumaterial und den Glashütten als Brennmaterial zur Verfügung und wurden als langstämmige „Holländertannen“ bis nach Amsterdam verfloßt. Die kahlen Flächen wurden wiederaufgeforstet, auch schon im 19. Jh., allerdings mit den schnellwachsenden Fichten. Die anspruchslosen Fichten entwickeln einen geraden Stamm, dessen Holz vielseitig verwendbar und leicht zu verarbeiten ist und als Baumaterial oder für Möbel eingesetzt werden kann.
Im dunklen Tann - die legendären Schwarzwaldtannen
Witzigerweise verdankt der Schwarzwald der Weißtanne, botanisch Abies alba, seinen Namen. Doch der charakteristische Baum der Region ist vom Aussterben bedroht. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Kuratorium „Baum des Jahres“ die Weißtanne 2004 zum schützenswerten Baum erklärt hat. Sie steht in vielen Bundesländern auf der Roten Liste der aussterbenden Arten oder ist kurz davor, aufgenommen zu werden. Der Schwarzwald ist nach wie vor ihr Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland, obgleich nur einer von fünf Nadelbäumen des Schwarzwaldes noch eine Weißtanne ist.
Der Rückgang der Tannen hat vielerlei Gründe: das Abholzen der begehrten Stämme als Baumaterial, die Pflanzung der unproblematischen und schnellwachsenden Fichten, Verbiss der jungen Triebe durch Rehe - die weichen Tannenspitzen zählen zu ihrer Leibspeise - sowie das langsame Wachstum des sensiblen Baums. Gerade die lange Lebensdauer der Nadeln (8 bis 10 Jahre) bedingt ihre höhere Anfälligkeit für Schadstoffe, die sich hier gut ablagern, anreichern und enorme Schäden anrichten können. Schon im ausgehenden Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit wurde von regionalem Tannensterben berichtet. Ende des 20. Jahrhunderts war das „Waldsterben“ wieder ein großes Thema, da der Tannenbestand durch den sauren Regen stark geschädigt worden war. Die aktuellen Waldzustandsberichte bestätigen eine positive Entwicklung: Die erkrankten Bäume beginnen, sich zu erholen, und es wachsen mehr Nadeln nach, als vorzeitig abfallen.
Wie können Fichten (Picea abies) von Tannen unterschieden werden? Fichtennadeln pieksen, während Tannennadeln weich sind. Die namengebende Rinde der Weißtanne ist hell-weißlich, die der Fichte rötlich. Außerdem hängen bei Fichten die Zapfen herab, die auch als Ganzes auf den Boden fallen, während die Tannenzapfen aufrecht in die Höhe wachsen und nach der Samenreife nur die Schuppen abfallen, wobei die Spindel an den Ästen stehenbleibt.
So entstanden vielerorts Monokulturen, die auch schon vor „Lothar“ in Misskredit geraten sind. Monokulturen sind generell stärker Schädlingsbefall ausgesetzt und erweisen sich als empfindlicher gegenüber Umweltveränderungen oder Krankheiten. Die flach wurzelnden Fichtenmonokulturen boten im Falle „Lothar“ kaum Widerstand und wurden vom Sturm schnell entwurzelt oder abgeknickt. Ein gesunder, standortgerechter Mischwald hätte deutlich bessere Überlebenschancen gehabt. Natürliche Fichtenstandorte sind entweder sehr steile und felsigen Hänge, die den tiefwurzelnden Tannen nicht mehr genügend Boden bieten, oder die Ränder der Hochmoore und Feuchtwiesen, wo der recht saure Boden den doch eher anspruchsvolleren Tannen nicht genügt.
Tierwelt
In einer abwechslungsreichen Landschaft mit vielfältigen Pflanzengemeinschaften ist in der Regel eine artenreiche Fauna anzutreffen - solange der Mensch nicht eingreift. Weite Teile des Nordschwarzwaldes unterliegen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord einem gewissen Schutz und andere sind Naturschutzgebiete, die sich selbst überlassen werden und in die der Mensch nur partiell Zutritt hat. Trotzdem ist die Situation für die Tierwelt in der Wanderregion durch Landwirtschaft, Waldnutzung, Besiedlung und Tourismus prekär.
In den Vorbergen ist der Lebensraum für Flora und Fauna begrenzt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Doch Streuobstwiesen, Bachläufe oder Trockenwiesen sind mancherorts reich bevölkert von herrlichen Schmetterlingen - vom Kleinen Fuchs bis zum gestreiften Schwalbenschwanz oder dem farbenfrohen Pfauenauge. An Reptilien leben in den Wäldern, Wiesen und Mooren die Zauneidechse, Blindschleiche, Ringelnatter oder die harmlose Kreuzotter. Sie ist vor allem rund um den Ruhestein oder an Blockhalden und den Grinden sehr häufig, wobei sie den Menschen meidet. Insekten finden hier ebenfalls ihre Heimat: Käfer, Ameisen, Spinnen, die zweigestreifte Quelljungfer, die größte Libellenart Deutschlands, Heuschrecken oder auch die aus mediterranen Gefilden zugewanderte Gottesanbeterin - eine hellgrüne Fangheuschrecke. Zusammen mit einer Reptilienrarität, der schillernden Smaragdeidechse, lässt sie sich am besten bei Wanderungen auf dem Kaiserstuhl (Tour 36