Sechs silberne Saiten - Frank Goosen - E-Book

Sechs silberne Saiten E-Book

Frank Goosen

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Beschreibung

Frank Goosen Weihnachtsbuch, das unter keinem Baum fehlen darf Holger ist nicht mehr ganz jung, braucht aber trotzdem Geld. Deshalb verdingt sich der Ex-Student ohne Abschluss, verkleidet mit rotem Wams, Perücke und Bart, im Supermarkt als Weihnachtsmann. Als am schneegrieseligen Nachmittag des Heiligen Abends alles endgültig schiefzulaufen droht, zieht jemand im Hintergrund die Fäden und alles scheint sich zum Guten zu wenden ... Sollte es IHN wirklich geben? »Die wohl anrührendste und zugleich lustigste Weihnachtsgeschichte des Jahres« Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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Seitenzahl: 60

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Frank Goosen

Sechs silberne Saiten

Eine Weihnachtsgeschichte

Illustriert von Peter Schössow

Kurzübersicht

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Titelseite

Über Frank Goosen

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

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Über Frank Goosen

Frank Goosen veröffentlicht seit 2001 erfolgreiche Romane und Kurzgeschichten, darunter »Liegen lernen«, »Sommerfest«, »Sweet Dreams« oder zuletzt »Spiel ab!« Einige der Bücher

wurden verfilmt oder für die Bühne adaptiert. Frank Goosen ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt nach wie vor in seiner Geburtsstadt Bochum.

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Über dieses Buch

Nach Dienstschluss am 24. Dezember trifft Holger, der sich im Supermarkt als Weihnachtsmann verdingt, auf einen Kollegen, bei dem erstaunlicherweise der Zupftest ergibt: Bart und Haartracht sind echt. Und der Typ spielt auf seiner mit sechs silbernen Saiten bespannten Gitarre hinreißende Country-Songs, eine echte Alternative zu Wham und Bono. Als dann an diesem öden, schneegrieseligen Nachmittag des Heiligen Abends endgültig alles in Holgers Leben schiefzulaufen droht, scheint jemand im Hintergrund die Fäden zu ziehen und alles zum Guten zu wenden … Sollte es IHN wirklich geben?

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Impressum

Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KGBahnhofsvorplatz 150667 Köln

Zuerst erschienen im Eichborn Verlag, Frankfurt am Main, 2004

Eichborn Verlag – Ein Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2011 by Bastei Lübbe AG, Köln

© 2015, 2025, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Covergestaltung: Rudolf Linn, Köln

Covermotiv: © Peter Schössow

 

ISBN978-3-462-31414-4

 

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Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

1

Er war nicht mehr ganz jung, brauchte das Geld aber noch immer. Der Bart juckte, und der Bauch verrutschte ständig, sodass es manchmal aussah, als habe Holger ein riesiges Geschwür an der Hüfte oder direkt unter dem Kinn.

Nur noch heute, nur noch ein paar Minuten. Es war der Morgen des 24. Dezember. Seit drei Wochen gab er hier am Eingang des großen Supermarktes den Weihnachtsmann. Er saß auf einem Holzstuhl mit hoher Lehne, auf die Elchgeweihe geklebt waren. Um ihn herum Kunstschnee, der mittlerweile nicht nur an den Rändern schwarz geworden war. Erwachsene Frauen und Männer, die ihre Kinder auf ihn hetzten: »Ja, schau mal, da ist ja der Weihnachtsmann! Und was für einen Bart der hat! Geh doch mal hin und sag ihm, was du dir zu Weihnachten wünschst!«

Heute waren sie alle besonders nervös. Noch schnell etwas einkaufen für die Feiertage! Die letzten, wirklich allerletzten Geschenke besorgen! Holger fragte sich, was das für Geschenke waren, die man sich im Supermarkt beschaffte, aber tatsächlich kamen nicht wenige Leute an ihm vorbei, die kleine und große Weihnachtspäckchen schleppten. Verschenkten die Wurst? Oder Nudeln? Reis?

Es war fünf vor elf. Um elf hatte er Feierabend. Und dann? Das erste Weihnachtsfest, das er komplett allein verbringen würde. Der Wetterbericht hatte vage Hoffnungen auf weiße Weihnachten gemacht, doch was da aus den Wolken kam, war ein besonders fieser Mix aus Schnee und Regen. Es herrschte die Art von feuchter Kälte, die Kleidung, Haut und Knochen durchdrang.

Ein gutes Dutzend Kinder war heute schon bei ihm gewesen. Einige hatten mit großen Augen und offenem Mund vor ihm gestanden und kein Wort herausgekriegt. Andere hatten ihre Wünsche heruntergerattert wie auswendig gelernt. Wieder andere wollten alles gleich mit nach Hause nehmen.

Heute waren alle besonders nervös.

Immer wenn die automatischen Türen des Supermarktes auseinanderglitten, drang etwas von der weihnachtlichen Musikberieselung nach draußen – ein industriell gefertigtes Potpourri der bekanntesten Klassiker von Stille Nacht über Süßer die Glocken bis hin zu Jingle Bells und White Christmas, alles unterlegt mit dem ewig gleichen Beat. Hatte Weihnachten sich schlecht benommen oder wieso wurde es mit dieser Musik bestraft?

Ein silberner, altersschwacher Golf bog auf den Parkplatz ein. Vorne saß eine Frau, hinten ein etwa zehnjähriger Junge, der Holger anstarrte wie etwas, vor dem man sich ekeln muss. Die Frau bugsierte den Wagen in eine der sehr engen Parkboxen und nach einem kurzen, aber offenbar heftigen Wortwechsel, den Holger durch die Heckscheibe beobachtete, stiegen die beiden aus. Die Frau trug einen langen, braunen Mantel aus Wildlederimitat, mit einer fellbesetzten Kapuze, die fast bis auf ihre Nase reichte. Holger fragte sich, wie die Frau navigierte, da ihr offenbar jede Sicht genommen war. Trotzdem steuerte sie zielstrebig auf ihn zu.

»Schau mal, Dennis!«, kam es aus dem breiten, mit glänzendem Lippenstift verzierten Mund unterhalb des Fellrandes. »Das ist der Weihnachtsmann! Und was für einen Bart der hat! Geh doch mal hin und sag ihm, was du dir zu Weihnachten wünschst!«

Ein schöner Mund, dachte Holger. Wäre nicht uninteressant, den Rest der Frau zu sehen.

Dennis trug einen gelben Daunenanorak und eine schwarze Baseballmütze. Er hatte dichte, dunkle Brauen und braune Augen. Seine Schneidezähne hielten seine Unterlippe gefangen und über seiner Nasenwurzel stand eine steile Falte.

»Will nicht!«

»Ach geh doch mal! Das ist doch toll, wenn man mal mit dem Weihnachtsmann sprechen kann!«

Auch ihre Stimme war sehr angenehm. Volltönend und dunkel.

Widerwillig kam der Junge ein paar Schritte näher. Holger nickte ihm beruhigend zu und streckte die Hand aus. »Ho, ho, ho!«, machte er. »Du musst der Dennis sein!«

»Huch«, rief die Mutter, »woher weiß der Weihnachtsmann DAS denn?«

»Du hast es gerade laut und deutlich gesagt, Mama!«

Dennis kam näher. So schüchtern, wie er tat, war er gar nicht, denn im nächsten Moment setzte er sich bei Holger auf den Schoß. Das war dem zwar ein bisschen zu viel, aber er konnte den Jungen ja schlecht wieder runterschmeißen.

»Also, lieber Weihnachtsmann!«, sagte der Junge so laut, dass seine Mutter ihn gut verstehen konnte, »darf ich dir sagen, was ich mir zu Weihnachten wünsche?«

»Ho, ho, ho! Natürlich mein Junge, deshalb sitze ich ja hier!«

»Und es kommt auch noch rechtzeitig an? Wie schaffst du das nur?«

»Ach, ich habe eine Menge Elfen und Zwerge und viele kleine Helferlein!«

Dennis kicherte wie ein richtiges Kind, aber Holger hatte den Eindruck, er tue das nur seiner Mutter zuliebe.

»Mama«, sagte Dennis, »ich sage es dem Weihnachtsmann ins Ohr, okay? Wenn es alle hören, bringt es Unglück!«

»Darf ich dir sagen, was ich mir zu Weihnachten wünsche?«