36,99 €
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - BWL, Wirtschaftspädagogik, Note: 2,3, Universität Paderborn (Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, die seit einigen Jahren nicht nur die Arbeitswelt, sondern die gesamte Kommunikationskultur grundlegend verändern, konfrontieren diese mit einer Reihe von neuen Entwicklungen (vgl. FROMME, 2008). Viele Bildungsinstitutionen bedienen sich bereits der neuen Informationstechnologien, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Einen entscheidenden Beitrag liefert dazu die technische Infrastruktur, wie beispielsweise das World Wide Web (vgl. BÖR, 2004). Mit der wachsenden Verfügbarkeit von Computern und deren leistungsstarker Vernetzung haben das Internet und der Computer schnell Eingang ins Bildungswesen und dessen Organisation gefunden. Dabei hat die Zahl der Internetzugänge in Deutschland in den letzten Jahren stetig zugenommen. Einer aktuellen, repräsentativen Umfrage zur Folge haben ca. 75% der Haushalte einen Internetanschluss und somit die Chance mittels Computersoftware über das Internet mit Freunden, Bekannten oder auch Unbekannten zu kommunizieren. Im Rahmen der beruflichen Bildung erscheinen die Möglichkeiten verlockend, Lernende zu jeder Zeit und an jedem Ort mit Lernmaterialien zu versorgen. Zurzeit entwickeln sowohl Hochschulen als auch Weiterbildungsanbieter umfangreiche Lehrangebote, die vollständig oder zum Teil online absolviert werden können. Vielfach wird in diesem Zusammenhang der Terminus des virtuellen Lernens benutzt, wenngleich das Lernen im Internet durchaus sehr real erscheint (vgl. HAUFF, 2002, S. 3). Virtuelles Lernen kann dabei aus vielen Gründen Einzug in die berufliche Bildung erhalten. Es können ganz unterschiedliche Faktoren wie Flexibilität, Performance Support, Angebotsverbesserung, Qualitätsverbesserung, Ausgleich personeller Engpässe, Aktualität und Schnelligkeit, Messbarkeit, Möglichkeit der Modularisierung, Reuseability und Kosteneinsparung genannt werden (vgl. BACK/ BENDEL/ STOLLER-SCHAI, 2001, S. 220). Könnte die virtuelle Welt Second Life eine Möglichkeit darstellen, diese umzusetzen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2010
Page 1
Dip lomar beit
zur Erlangu ung des Gra ades eines D Diplom‐Han delslehrers s
Sec cond Lif fe - Pot enziale und Ris siken al s Lernm medium für
die ber ufliche Bildung g
Verfa asser: Mura at Kalkan Datu um der Abga abe: 19.11 1.2008
© Mura at Kalkan
Page 5
Abkürzungsverzeichnis
BBiG Berufsbildungsgesetz
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
CeBIT Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation
HTML Hypertext Markup Language
IKT Informations‐ und Kommunikationstechnologie
IM Instant Messaging
JIT‐E‐Learning Just‐In‐Time E‐Learning
KoaLA Kooperatives Lernen & Arbeiten
LMS Lernmanagementsystem
SL Second Life
VHS Volkshochschule
© Murat Kalkan
Page 6
1. Ei inleitung
Die n neuen Info ormations‐ und Komm munikationst technologie en, die seit t einigen Ja ahren nicht t nur die A Arbeitswelt,sondern d die gesamte e Kommun ikationskult tur grundle egend verän ndern, kon nfrontieren diese mit t einer Re eihe von n neuen Entw wicklungen (vgl. FROM MME, 200 8). Viele Bildungsins stitutionen bedienen sich bere eits der n neuen Infor rmationstec chnologien, um den z zukünftigen n Anforderu ungen gere echt zu we erden. Einen n entsche idenden B Beitrag lief fert dazu die tech nische Inf frastruktur, wie beisp pielsweise das World d Wide W Web (vgl. BÖR, 200 4). Mit d er wachse enden Verfü ügbarkeit v von Compu utern und deren leis stungsstarke er Vernetz zung haben n das Inter rnet und der Comp puter schn nell Eingan ng ins Bil dungswese en und de essen
Im R Rahmen d er beruflic chen Bildu ng ersche inen die Möglichkeit ten verloc kend, Lerne ende zu jed der Zeit un nd an jedem m Ort mit Lernmateri alien zu ve ersorgen. Zu urzeit entw wickeln sow wohl Hoch hschulen a ls auch W Weiterbildu ngsanbieter r umfangr reiche Lehra angebote, d die vollstän dig oder zu um Teil onlin ne absolvie rt werden k können. Vie elfach wird in diesem m Zusamm menhang d er Termin us des vi rtuellen Le ernens ben nutzt, wenn ngleich das Lernen im Internet d urchaus seh hr real ersc cheint (vgl. HAUFF, 200 02, S. 3). V Virtuelles Le ernen kann dabei aus vielen Grü nden Einzu ug in die be erufliche Bi ldung erha lten. Es kö önnen ganz z untersch iedliche Fa aktoren wie e Flexibilitä ät, Perform mance Supp port, Ange ebotsverbe sserung, Qualitätsve erbesserung g, Ausglei ch person neller Engp pässe, Aktua alität und S Schnelligkeit t, Messbark keit, Möglic chkeit der M Modularisie erung, Reus seability un nd Kostenei nsparung g genannt we erden (vgl. BACK/ BEN NDEL/ STO LLER‐ SCHA AI, 2001, S. 220). Könn te die virtu elle Welt Se econd Life e eine Möglic chkeit darst ellen, diese e umzusetze en?
© Mura at Kalkan
Page 7
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
In Verbindung mit Wissensgesellschaften haben weltweit vernetzte 3D‐Welten seit längerem in Mediendebatten eine wichtige Rolle (vgl. UNESCO HEUTE, 2008), waren jedoch lange Zeit, wegen der begrenzten technischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet, stark eingeschränkt. Nun ist der Begriff „Second Life“ (SL) in aller Munde. Es mehren sich Presseartikel, Fernsehberichte, Foren, Wikis1, Blogs2 und Konferenzen zur 3D‐Welt. Onlinebasiertes Lernen ist allerdings schon seit einiger Zeit in Form des E‐ Learning weit verbreitet. Die virtuelle 3D‐Welt SL hat nach der Einführung im Jahre 2003 einen hohen Anteil an der Thematisierung im Rahmen des E‐Learning (vgl. PEDRO MEYA MARTY, 2007). Der Bildungssektor ist in den letzten Jahren auf diese virtuelle Welt aufmerksam geworden. Denn durch die onlinebasierten Medien können sich für die berufliche Bildung ganz neue Möglichkeiten bei der Wissensvermittlung und der Entwicklung und Förderung von Medienkompetenz eröffnen.
Während SL als ein relativ neues Medium in der Mediendidaktik neue Möglichkeiten eröffnen kann, müssen jedoch auch die Gefahren betrachtet werden, speziell nachdem das bis Ende 2006 andauernde Hype um SL etwas abgeflaut ist. Anlass also genug, der Fragestellung nachzugehen, in wie weit sich SL für die berufliche Bildung eignet. Welche Potenziale und Risiken bringt der Einsatz von SL als Lernmedium in der beruflichen Bildung mit sich? Dabei wird der Terminus „berufliche Bildung“ betrachtet, um einen gewissen Umfang der Arbeit nicht zu überschreiten und den Themenbereich einzugrenzen.
1.2 Aufbau und Methodik
Die Ergebnisse dieser Diplomarbeit sind aus einer Literaturrecherche und eigenen praktischen Erfahrungen in der virtuellen Welt von SL entstanden. Der Avatar Murat1982 Snoodle repräsentiert den Autor in der virtuellen Welt von SL. Die nötige Literaturrecherche konnte nur schwer durchgeführt werden, da außer einiger einführender Literatur kaum aktuelle Materialien in gebundener Form vorhanden sind. Allerdings konnten viele nützliche Quellen zu Themen wie „Virtuelle Welten“, „Online‐
1 Ein Wiki ist ein Hypertext‐System, dessen Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden
können.
2 Ein Weblog ist ein auf einer Website geführtes und damit öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal.
© Murat Kalkan
Page 8
Lehre“ oder „E‐Learning“ herangezogen werden. Bevor der Aufbau der Diplomarbeit dargelegt wird, muss darauf hingewiesen werden, dass die Ergebnisse lediglich eine Momentaufnahme darstellen können, da die Kommunikations‐ und Informationstechnologien ständig weiterentwickelt werden. Dieser Sachverhalt gilt selbstverständlich auch für die dynamische Welt von SL.
Um der Arbeit eine Struktur zu verleihen, ist sie in 13 Kapitel unterteilt. In dem ersten Abschnitt wurden bereits einleitende Informationen zum Thema aufgeführt. Im zweiten Kapitel wird auf die berufliche Bildung eingegangen, wobei im Speziellen das Hauptziel, nämlich die berufliche Handlungskompetenz, näher erläutert wird. Der dritte und vierte Abschnitt ist zur Erläuterung der theoretischen Grundlagen. Dabei wird im dritten Kapitel Grundlegendes zur virtuellen Welt von SL aufgeführt, um die Thematik besser verstehen zu können. Nachdem SL vorgestellt wurde, soll E‐Learning näher betrachtet werden. Welche Kriterien bzw. Voraussetzungen werden an ein onlinebasiertes Lernmedium überhaupt gestellt und in wie weit kann diese SL erfüllen? Eine erste Orientierung in Bezug auf SL als Lernmedium bieten dabei die Kriterien multimedialer Lernumgebungen nach BLOH und LEHMANN.
Im fünften Kapitel werden verschiedene Lernszenarien wie Simulation, Game‐Based Learning usw. nach den Ausführungen des SL Experten Matthias Rückel herangezogen, um die Bandbreite an Möglichkeiten in SL aufzeigen zu können. Anschließend werden verschiedene SL‐Funktionen vorgestellt, mit deren Hilfe das Lehren in SL vereinfacht wird. Das siebte und achte Kapitel verdeutlichen dann, welche Bildungsanbieter zurzeit auf dem Markt tätig sind und in wie weit das Angebot aussieht. Wieso entscheiden sich die Lernenden für SL? Diese Fragestellung ist Bestandteil des neunten Kapitels. Hierbei soll im Speziellen auf die Lernmotivation der Lernenden eingegangen werden. Im zehnten Kapitel geht es um die Kompetenzentwicklung. Hierbei richtet sich die Arbeit nach dem erweiterten Kompetenzraster nach SLOANE. Anschließend werden gezielt Risiken bzw. Hindernisse bezüglich des Einsatzes von SL als Lernmedium aufgeführt. Als relevant erscheinen, neben betriebswirtschaftlichen Faktoren, technische, rechtliche und psychische Aspekte und werden daher in die kritische Betrachtung von SL mit einbezogen. Abschließend werden die Ergebnisse, zur besseren Übersichtlichkeit, zusammengefasst.
© Murat Kalkan
Page 9
2. Berufliche Bildung
Die Wirtschaft bzw. die Gesellschaft im Allgemeinen befindet sich nach STRAKA (1998:179) in einem Übergang von der Industrie‐ in die Informationsgesellschaft. Dies stellt neue Anforderungen an die berufliche Bildung. Die berufliche Bildung ist ein Teil der Bildung und zwar der Erwachsenenbildung. Nach § 1 BBiG unterscheidet man als Teile der beruflichen Bildung die Berufsausbildung, die berufliche Fortbildung und die berufliche Umschulung. Allerdings wurde die berufliche Bildung in der Vergangenheit nicht als gleichwertig mit der schulischen oder akademischen Bildung angesehen. Diese Einschätzung ist überholt, weil Übergänge von einem Bildungssystem zum anderen geschaffen wurden und Doppelqualifikationen auf beruflicher und akademischer Ebene aus verschiedenen Gründen nicht mehr selten sind (vgl. BILDUNGSSERVER WIKI, 2007). Im Rahmen dieser Arbeit wird diese Sichtweise weiterverfolgt und die akademische Bildung in die Untersuchung mit einbezogen. Nach Dr. Annette Schavan, der Bundesministerin für Bildung und Forschung, muss die berufliche Bildung heute mehr vermitteln als nur reine Fachkenntnisse, um überaus komplexe Innovationsprozesse zu meistern (vgl. BMBF, 2007). Demnach sind schnelle Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der Inhalte notwendig. Die Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit von Bildungsabschlüssen wird immer wichtiger. Starre, von zentraler Stelle aus systematisierte Lerninhalte erfüllen ihre Aufgaben nicht mehr, gewünscht sind nach Bedarf flexibel änderbare Inhalte, die sich an Kunden‐ und Geschäftsprozessen orientieren (vgl. BMBF, 2007). Angesprochen ist somit die Handlungsorientierung.
Bereits seit den achtziger Jahren spielt die Handlungsorientierung in der Literatur zur Didaktik eine große Rolle (vgl. SLOANE/ TWARDY/ BUSCHFELD, 2004, S. 160). Durch handlungsorientierten Unterricht soll den Lernenden ermöglicht werden, selbstständig zu lernen und zu arbeiten, indem sie ihre Handlungen selbständig planen, durchführen und evaluieren. Vor diesem Hintergrund spielt die Betrachtung der Handlungsorientierung in dieser Arbeit bezüglich des Einsatzes von SL als Lernmedium eine wichtige Rolle.
© Murat Kalkan
Page 10
Durc ch die Dur rchführung handlungs sorientierte n Unterric hts soll al s Hauptzie el die beru fliche Han dlungskom petenz der r Lernende en geförde rt werden. . Die beru fliche Hand dlungskomp petenz besc chreibt dabe ei die indiv viduellen Fä higkeiten e eines Lernen nden, sich in gesellsch haftlichen, beruflichen n sowie in p persönliche en Situation nen sachger recht, durc hdacht und d der Gese ellschaft ge egenüber v verantwortu ungsvoll zu u verhalten (vgl. SLOA ANE/ TWAR DY/ BUSCH FELD, 2004 4, S.162).
Hand dlungsorien ntierter Unt terricht dien nt somit de er Förderun ng einzelne er Kompete nzen, wie Fach‐, Hum man‐ und S Sozialkomp etenz (vgl. Abb. 2), w welche in der Summ e die beru fliche Hand dlungskomp petenz erge ben. Im Rah hmen diese er Diplomar rbeit wird zu udem die Medienkom mpetenz a als eine S Schlüsselqua alifikation der Hand lungskomp etenz ange esehen und in die Unte ersuchung m mit integrier rt.
© Mura at Kalkan
Page 11