14,99 €
Quer über alle Kontinente der Literatur finden sich Sehnsuchtsorte, in die Schriftsteller uns entführen - Sehnsuchtsorte für Frauen wie Die Stadt der Frauen, ein neues Reich für Amazonen, Sehnsuchtsorte für Männer wie Al"s Bar auf Puerto Rico, wo man nichts außer Rum, Bier und Hamburgern bestellen kann. Manche Orte stehen für die große Liebe oder großartigen Sex. Klöster, Bibliotheken und Bordelle sind ebenso zu finden wie Virginia Woolfs Zimmer für sich allein und Marcel Prousts Bett. Ob Avalon, Bullerbü oder Zauberberg, ob Kanon oder Kitsch - einige Orte kennt jeder, auch wenn man eigentlich nicht genau weiß, wofür sie stehen, andere sind völlig unbekannt, aber so einmalig und abenteuerlich, daß sie zum Verweilen einladen. Sehnsuchtsorte entwickelt eine neuartige literarische Landkarte, ist Lesebuch und Nachschlagewerk. Ein Buch für die »kleine Reise zwischendurch«, kurz vor dem Einschlafen oder in der Mittagspause, wenn man nach der Langeweile der letzten Sitzung ein kleines Abenteuer braucht, um den Alltag einen Augenblick lang zu vergessen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 236
Veröffentlichungsjahr: 2014
Bettina Querfurth
SEHNSUCHTSORTE
Wohin Schriftsteller uns entführen
DÖRLEMANN
Ein ausführliches Quellenverzeichnis findet sich unter www.doerlemann.com → Bettina Querfurth, Sehnsuchtsorte.Besuchen Sie auchwww.sehnsuchtsorte.net. OriginalausgabeAlle Rechte vorbehalten © 2007 by Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Buch + Grafik: Isabel Thalmann Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-908778-45-5www.doerlemann.com
ABTEIEin steiler Pfad führt den Franziskanermönch William von Baskerville und seinen Gehilfen Adson von Melk hinauf zur Abtei. Wie eine Burg erhebt sich das mächtige Gebäude an den Hängen des Apennin im klaren Morgenlicht. Düster und uneinnehmbar. Es hat geschneit in der vorangegangenen Nacht im Spätherbst 1327, und in der Benediktinerabtei hat sich ein Mord ereignet. Der Abt bittet seinen Gast, die Umstände des Todes von Bruder Adelmus zu untersuchen. Die Spuren führen in die Bibliothek, die für ihre Bestände berühmt ist. Von weit her kommen Mönche, um im Skriptorium Bücher zu kopieren. Der Zutritt zur Bibliothek selbst ist jedoch nur dem Bibliothekar und seinem Stellvertreter erlaubt, und so muß sich William von Baskerville heimlich Zugang in die labyrinthischen Räume verschaffen. Um an das geheimgehaltene Wissen zu gelangen, riskieren viele ihr Leben. Während sich ein Todesfall nach dem anderen ereignet, ermitteln William und sein Adlatus, welche Handschrift so geheim sein könnte, daß dafür gemordet wird.
Das Mittelalter ist Umberto Ecos Leidenschaft, und als er begann, Der Name der Rose zu schreiben, legte er erst einmal ein Jahr lang nur Listen mit Büchern an, die in einer mittelalterlichen Klosterbibliothek hätten stehen können.
AKÉDer Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka verbrachte seine Kindheit auf dem Pfarreigehöft von Aké, wo sein Vater Rektor der Grundschule war. Auf dieser Festung aus Wellblechdächern und Mauern ließ es sich wunderbar klettern. Von dort konnte man ins Unterholz der Obsthaine krabbeln, wo Granatäpfel, Passionsfrüchte und Feigen wuchsen. Aus der Kirche St. Peter ertönte die Orgel, die Luft in Aké duftete nach Zitronenblättern, Guaven und Mangos, und auf dem Schulhof spendeten große Bäume Schatten. Außerhalb des Geländes gelangte man auf den von gekalkten Steinen, Lilien und Zitronengrasbüscheln gesäumten Pfaden in Bambuswälder und auf offene Wiesen. Im Wald wohnten Geister. Auch die Tochter des Buchhändlers war ein Geisterkind, ein àbikú, das immer wiedergeboren wurde und in Trance fiel. Mit viereinhalb machte sich der kleine Wole zum ersten Mal auf, die Welt außerhalb des Pfarreigehöfts zu entdecken, indem er der vorbeimarschierenden Polizeikapelle bis ins benachbarte Ibara folgte.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!