Sehnsuchtsziele für Segler - Vanessa Bird - E-Book

Sehnsuchtsziele für Segler E-Book

Vanessa Bird

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Beschreibung

Eine Weltumseglung in 24 Törns zum Träumen und Mitsegeln Einmal vor Phuket die Beine ins Wasser baumeln lassen, an der zerklüfteten Küste Siziliens entlangsegeln oder im Sonnenuntergang durch den Stockholmer Schärengarten schippern. Sehnsuchtsziele für den Traumurlaub unter Segeln gibt es wie Sand am Meer. Vanessa Bird entführt Sie in diesem nautischen Reiseführer mit 24 konkreten Törnvorschlägen in die schönsten Segelreviere der Welt. Ob exotisch oder vor der Haustür, für ambitionierte Crews oder den Familienurlaub – hier ist für jeden Geschmack der perfekte Törn dabei. • 24 Törnvorschläge für Segelreisen rund um den Globus: Segeln in der Karibik, an der Côte d'Azur, in Thailand, Australien, England, Skandinavien, in den USA und mehr • Mit kompakten Reisebeschreibungen und allen relevanten Informationen zu jedem Segelrevier wie Reisedauer, beste Reisezeit, Reviercharakter, Wind und Wetter • Benötigte Mannschaft, mögliche Gefahren und Familientauglichkeit: alles Wissenswerte für die Reise allein, zu zweit und das Segeln mit Kindern • Mit über 100 Fotos zum Träumen und 24 Übersichtskarten für die sichere Törnplanung und Navigation Segeln weltweit: Traumurlaubsziele für Skipper auf allen Kontinenten der Erde Dieses Segelbuch macht Lust auf Meer! Atemberaubende Fotos und detaillierte Reisebeschreibungen wecken die Urlaubsstimmung. Vom Segeltörn nach Norwegen über die Türkische Ägäis bis hin zur Atlantiküberquerung – dieser Törnplaner ist das ideale Geschenk für Segler, die von ihren Sehnsuchtszielen nicht mehr nur träumen wollen!

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Autor und Verlag übernehmen für Irrtümer, Fehler oder Weglassungen keinerlei Gewährleistung oder Haftung. Die Pläne dienen zur Orientierung und nicht zur Navigation; sie ersetzen also keineswegs offizielle Schifffahrtskarten und Seehandbücher.

© Dream Cruising Destinations 2015, originally published by Bloomsbury Publishing UK

Die englische Originalausgabe mit dem Titel »Dream Cruising Destinations« erschien bei Adlard Coles Nautical, an imprint of Bloomsbury Publishing Plc, London.

5. Auflage 2022

Die Rechte für die deutsche Ausgabe liegen beim Verlag Delius Klasing & Co. KG, Bielefeld

Folgende Ausgaben dieses Werkes sind verfügbar:

ISBN 978-3-667-11936-0 (Print)

ISBN 978-3-667-12270-4 (Epub)

Übersetzung: Melanie Köpp/NauticTranslate

Lektorat: Christine Siedle

Herausgeber: Judith Chamberlain-Webber

Layout: Lisa McCormick

Satz: Michael Kokoscha, Oberhausen

Umschlaggestaltung: Felix Kempf, www.fx68.de

Datenkonvertierung E-Book: Bookwire - Gesellschaft zum Vertrieb digitaler Medien mbH

Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf das Werk weder komplett noch teilweise vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.

www.delius-klasing.de

VANESSA BIRD

SEHNSUCHTSZIELE

FÜR SEGLER

DIE SCHÖNSTEN REVIEREDER WELT

Inhalt

Einleitung

Nordeuropa

Törn 1Schottland

Die Äußeren Hebriden

Törn 2Norwegen

Die Lofoten und die Vesterålen

Törn 3Schweden

Der Stockholmer Schärengarten

Törn 4Finnland

Der Åland-Archipel und Helsinki

Törn 5England

Die Scilly-Inseln

Südeuropa

Törn 6Frankreich

Die Binnenwasserstraßen

Törn 7Frankreich

Die Côte d’Azur

Törn 8Spanien

Die Nordwestküste

Törn 9Italien

Sizilien und seine Inseln

Törn 10Kroatien

Die Küste Dalmatiens

Törn 11Griechenland

Die Ionischen Inseln

Törn 12Türkei

Die Küste der Ägäis

Der Atlantik

Törn 13Der Atlantische Ozean

Die Atlantiküberquerung

Nordamerika

Törn 14Die Karibik

St. Vincent und die Grenadinen

Törn 15Die Karibik

Die Britischen Jungferninseln

Törn 16Mexiko

Der Golf von Kalifornien

Törn 17USA

Die San-Juan-Inseln

Törn 18USA

Der Intracoastal Waterway

Törn 19Kanada

Der Huronsee

Südostasien

Törn 20Thailand

Phuket und die Phang-Nga-Bucht

Der Indische Ozean

Törn 21Der Indische Ozean

Die Seychellen

Australasien

Törn 22Neuseeland

Auckland und die Bucht der Inseln

Törn 23Australien

Die Pfingstsonntagsinseln

Der Pazifik

Törn 24Der Pazifische OzeanWenn Sie Herausforderungen mögen

Die Cookinseln

Vorbereitung

Empfohlene Lektüre

Stichwortverzeichnis

Danksagung

Einleitung

Wenn Sie die ganze Welt bereisen könnten, wohin würden Sie segeln? Würden Sie Kurs auf das kühlere Klima in Nordeuropa oder auf die tropische Hitze der Südhalbkugel nehmen? Würden Sie von Insel zu Insel segeln oder lieber an der Küste entlang? Oder lockt Sie die Vorstellung eines Langstreckentörns ohne Landsicht über die unendliche Weite des Meers?

Die Auswahl an weltweiten Reisezielen ist einfach riesig, und die Entscheidung für ein bestimmtes Ziel kann schon mal schwer zu treffen sein. Insbesondere wenn man nicht weiß, was einen erwartet oder wie viel Erfahrung man für ein bestimmtes Ziel haben muss. Aber genau hier setzt »Sehnsuchtsziele für Segler« an, denn in diesem Buch finden Sie einen kurzen Überblick über einige der besten Fahrtenreviere der Welt.

Von der rauen Schönheit der Äußeren Hebriden Schottlands und der norwegischen Lofoten bis zur glamourösen Côte d’Azur oder dem kristallklaren Wasser und den weißen Stränden der Seychellen findet man hier sicherlich ein Reiseziel für jeden Geschmack. Für Naturliebhaber sind die San-Juan-Inseln vor der pazifischen Nordwestküste der USA oder das Unterwasserparadies des Great Barrier Reefs vor der Nordostküste Australiens kaum zu übertreffen, wohingegen geschichtsinteressierte Segler Kurs auf die Türkei oder das Ionische Meer nehmen können.

Wenn Sie das Küsten- oder Hochseesegeln nicht bevorzugen, dann gibt es reichlich Binnenwasserstraßen zur Auswahl. Die Kanäle Frankreichs, der Atlantic Intracoastal Waterway und der kanadische Huronsee sind als Binnenziele enthalten, und es lohnt sich, sie zu erkunden.

Wenn die große Fahrt Sie mehr reizt, könnten Sie eine Atlantiküberquerung mit dem Passatwind von den Kanaren bis nach St. Lucia oder eine Umrundung einiger der entlegensten Inseln der Welt in Betracht ziehen. Das letzte Ziel in diesem Buch sind die Cookinseln, ein Archipel im Pazifik, der als Reiseziel für diejenigen geeignet ist, die ein echtes Abenteuer suchen. Sie werden jedes Jahr von nur 150 Yachten besucht und sind auch für sehr erfahrene Segler eine ernstzunehmende Herausforderung.

Sobald Sie sich für ein Reiseziel entschieden haben, wird die Planung einfacher, wenn Sie etwas mehr über das Ziel und das, was Sie erwartet, wissen. Zu jedem Törn finden Sie in diesem Buch daher eine detaillierte Routenbeschreibung, ob als Rundreise oder Direktfahrt, die die Höhepunkte des Reviers beinhaltet. Die Länge jeder Route ist nur eine Richtlinie, der Sie folgen können, aber nicht müssen. Sie können die Route aber auch Ihren Anforderungen anpassen.

Außerdem sind wichtige Informationen über das Ziel selbst aufgeführt: Wo sind die Liegeplätze bzw. wo kann man ankern? Wo kauft man Proviant, und welche Sehenswürdigkeiten – historische, kulturelle und landschaftliche – gibt es? Sie werden ebenfalls beraten, wie viel Erfahrung und Fachwissen für jedes Ziel benötigt werden. Viele der Törns sind unkompliziert und verlaufen durch störungsfreie Gewässer, andere verlangen jedoch ein gewisses Maß an Können, um die gebotenen Herausforderungen wie knifflige Gezeitenströmungen, mit Felsen übersäte Kanäle oder überfüllte Ankerplätze meistern zu können.

Und schließlich stellt sich noch die allerwichtigste Frage nach der besten Reisezeit, weswegen unter jedem Törn die Segelsaison und die zu erwartenden Wetterbedingungen aufgeführt sind.

Es wäre unmöglich, jedes Traumziel in einem einzigen Buch unterzubringen. Die Idee dieses Buches ist jedoch, Ihnen genügend Ideen und Informationen zu liefern, sodass Sie Ihre Träume wahr werden lassen können. Unter der Voraussetzung, dass Sie über ein gut ausgestattetes Boot, vernünftige Ausrüstung und ausreichend Erfahrung verfügen, spricht eigentlich nichts dagegen. Wie schon H. Jackson Brown 1990 in seinem Buch »P.S. Ich liebe Dich« schrieb, werden Sie in zwanzig Jahren eher über die Dinge enttäuscht sein, die Sie nicht getan haben, als über diejenigen, die Sie getan haben. Also werfen Sie die Leinen los! Segeln Sie aus dem sicheren Hafen heraus, und lassen Sie den Passatwind ihre Segel füllen!

Erkunden Sie! Träumen Sie! Entdecken Sie!

Törn 1

Schottland

Die Äußeren Hebriden

Die Äußeren Hebriden, auch bekannt unter dem Namen »Western Islands«, sind eine Inselkette vor der Nordwestküste Schottlands. Die Inseln verteilen sich über eine Strecke von circa 104 Seemeilen und bieten reizvolle Kontraste. Die westlichen Ufer sind meist von türkisfarbenem Wasser und herrlich-weißen kilometerlangen Sandstränden gesäumt. Die östlichen Ufer hingegen werden sehr häufig von Buchten und Meeresarmen unterbrochen, wodurch sie dem Fahrtensegler viel Raum für Erkundungen bieten.

Das Revier hat einige Herausforderungen zu bieten und ist durch kniffelige Gezeiten und mit Felsen übersäte Kanäle für unerfahrene Segler nicht geeignet. Die einzelnen Ziele sind jedoch leicht zu erreichen. Wenn die Bedingungen schlechter werden, kann man meist schnell Unterschlupf finden. Mit anderen Worten: Der Schlüssel zur Erkundung dieser Inseln ist das gute Wetter, ansonsten bekommt man die geballte Kraft des Atlantiks zu spüren. Daher sollte man den Wetterbericht im Auge behalten und nur bei guter Sicht die Segel setzen.

Auch an Land wird dem Besucher Reizvolles geboten, denn die Äußeren Hebriden sind seit der Mittelsteinzeit bewohnt. Heute sind noch 15 der Inseln bewohnt, und auf vielen findet man Anzeichen früher Siedlungen, wie z.B. bei den Ausgrabungsstätten Allt Chrisal in Bentagaval auf der Insel Barra. Für Naturliebhaber ist dieses Gebiet mit seinen 7500 Frischwasserseen und den vielen vorgelagerten Inseln, die ein Paradies für Vogelbeobachter sind, besonders ansprechend, ganz zu schweigen von den 53 Naturschutzgebieten und der variantenreichen Fauna, die auf den Machairs, dem tiefliegenden Acker- oder Weideland an der Ostküste zu finden sind.

Azurblaues Wasser und strahlend weiße Sandstrände rahmen die Insel Harris ein.

Es gibt viele Buchten und Meeresarme zu besuchen, wie diesen auf der Insel Lewis.

Die Route

Der Törn durch die Äußeren Hebriden erstreckt sich über eine Länge von circa 120 Seemeilen. Er beginnt in Castlebay auf Barra, der südlichsten bewohnten Insel des Archipels. Eine Strecke von 35 Seemeilen segelt man von der Insel Coll aus, die vor der Nordwestküste von Mull liegt. Von Castlebay aus schlängelt sich der Kurs an der stark zerklüfteten Ostküste der Äußeren Hebriden hoch, läuft Eriskay, South und North Uist und Harris an, bevor er in Stornoway auf Lewis, dem nördlichsten und größten Hafen der Äußeren Hebriden endet.

Die Schönheit dieses Törns liegt darin, dass die Route trotz manchmal schwieriger Segelbedingungen viel Abwechslung durch die zahlreichen Buchten und Meeresarme zu bieten hat, die als faszinierende Orte zur Erkundung einladen und nötigenfalls auch guten Schutz bieten können.

Möchte man den Törn etwas ausdehnen, können Fahrten zu den abgelegenen Monach-Inseln vor der Westküste von North Uist oder zum von der UNESCO anerkannten Welterbe St. Kilda, 42 Seemeilen westlich des Sunds von Harris, unternommen werden. Man sollte diese Fahrten jedoch nur bei den besten Bedingungen unternehmen, da die exponierte und schutzlose Lage der Äußeren Hebriden an der Atlantikküste kein guter Aufenthaltsort ist, wenn das Wetter schlechter wird.

Zwischen North Uist und der Insel Harris liegt der sieben Seemeilen langen Sund von Harris, Kanal und Hauptstrecke zur Westküste der Inselkette. Wegen der schnellen Gezeitenströmungen und der nicht gekennzeichneten Felsen und Riffe sollte man hier besonders wachsam sein und innerhalb des betonnten Stanton-Kanals bleiben.

Reiseziele

Barra: Der Hafen von Castlebay (auf Gälisch: Bàgh a‘ Chaisteil) zu Beginn dieses Törns ist durch die Burg Kisimul Castle, die oben auf einer kleinen Felseninsel direkt vor der Stadt thront, unverwechselbar. Auf den Äußeren Hebriden ist dies die einzige noch existierende Burg aus dem Mittelalter. Sie wurde 1427 vom Clan der MacNeils erbaut, 1930 restauriert und ist seitdem für Besucher geöffnet. Weitere Sehenswürdigkeiten auf Barra sind das Dualchas Heritage Centre (Museum) und die archäologischen Denkmäler in Dun Bharpa, Allt Chrisal und Dun Cuier. Auf der Westseite der Insel findet man auch ein paar spektakuläre Strände.

Eriskay: Diese kleine Insel liegt zwischen Barra und South Uist. Sie ist wegen des Untergangs der SS Politician berühmt, von deren Wrack Einheimische inzwischen angeblich tausend Flaschen Whisky geborgen haben. Der Hafen von Acarsaid Mhor an der Ostseite der Insel verfügt über zwei städtische Besuchermurings. Vom Strand in Coilleag a‘ Phrionnsa wird behauptet, dass dort Charles Edward Stuart während des Jakobitenaufstandes 1745 anlandete.

South Uist: Die Ostküste von South Uist bietet sich Besuchern mit ihren zahllosen Buchen und Meeresarmen als fabelhaftes Fahrtenrevier an. Atemberaubende und gut geschützte Ankerplätze kann man in den Meeresarmen Skipport und Eynort finden. In Lochboisdale sind Murings und Einrichtungen für Besucher vorhanden. An der Westküste befindet sich ein über 32 km langer weißer Strand, und die Insel ist ein Vogelparadies. Die Ausgrabungsstätte in Cladh Hallan ist in Großbritannien die einzige Stätte, an der prähistorische Mumien gefunden worden sind.

North Uist: Mit 303 km2 ist North Uist etwas kleiner als South Uist, aber durch ihre von Buchten und Meeresarmen übersäte Ostküste und von Stränden flankierte Westküste ist sie genauso schön wie ihre Schwester. Moore und kleine Seen beherrschen die Insel, der Besuch des Taigh Chearsabhagh Museum & Arts Centre bietet viel Unterhaltung. Murings für Besucher gibt es in Lochmaddy, weitere Einrichtungen sollen folgen. Im Meeresarm Loch Euport, der zwei Seemeilen weiter südlich liegt, oder vor den tiefliegenden Monach- oder Heisker-Inseln, die vier Seemeilen weiter westlich liegen, findet man entlegene Ankerplätze.

Harris: Die Inseln Harris und Lewis sind eigentlich Teil derselben Landmasse. Harris ist der südliche Teil und wird von Lewis nur durch eine Gebirgskette abgetrennt. Harris ist nicht nur für den dort hergestellten Stoff Tweed berühmt, sondern auch für seine wunderschönen weißen Sandstrände und das azurblaue Wasser, eingerahmt von den grasbedeckten Ebenen des Machairs, die im Sommer von bunten wilden Blumen bedeckt sind. Für Besucher stehen in Rodel an der Ostküste der Insel Murings zur Verfügung, während zwischen Rodel und Tarbert, einem Gebiet, das unter dem Namen »Bays« (Buchten) bekannt ist, Ankerplätze zu finden sind.

Lewis: Jenseits der Berge von Harris liegt Lewis mit seinen flach ansteigenden Mooren. In Stornoway an der Nordostküste befindet sich der größte Hafen der Äußeren Hebriden. Der Hafen wurde vor Kurzem im geschützten Innenhafen um eine Marina mit 70 Liegeplätzen erweitert. Die Einrichtungen in Stornoway sind sehr gut. In den Meeresarmen südlich der Stadt kann man außerdem abgelegene und geschützte Ankerplätze finden.

Anforderungen an den Skipper

Die Äußeren Hebriden haben einen furchterregenden Ruf, der viele Segler davon abhält, sie zu erkunden. Im Wesentlichen liegt das an der exponierten Lage der Inseln am Rande des Atlantiks und dem konsequent schlechten Wetter, das dieses Seegebiet beherrscht. Die Westküsten der Inseln können bei starkem Wind sicherlich heimtückisch sein, sie bieten wenig Schutz und verfügen über wenige Zufluchtsorte. Die Schottische See oder den Minchkanal vom schottischen Festland aus zu überqueren kann ein respekteinflößendes Vorhaben sein, wenn das Wetter schlechter wird. Unter den richtigen Bedingungen jedoch wird man von dieser Gegend belohnt. Für den unerfahrenen Segler ist dieses Gebiet sicher nicht geeignet, aber jeder, der über moderate Erfahrungen verfügt, wird das Segeln in diesem Revier bei beständigen Bedingungen als unkompliziert empfinden.

In Küstennähe ist die Schottische See durch die Äußeren Hebriden vor einem Großteil der Wettereinflüsse geschützt, obgleich man auf der Festlandseite der See das Gefühl hat, exponierter zu sein, insbesondere da die relativ flachen Inseln meist erst nach der Hälfte der Strecke zu sehen sind. Die Gezeitenströmungen im südlicheren Little-Minch-Kanal zwischen North Uist und der Insel Skye, die auf der östlichen Seite des Kanals häufig mit bis zu 2 Knoten fließen, können ebenfalls sehr herausfordernd sein. Daher ist es trotz der größeren Strecke häufig vorzuziehen, von Canna nach Barra überzusetzen, wo die Gezeiten weniger stark sind.

South Uist hat viele historische Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die traditionellen Landhäuser der Kleinbauern.

Um die Inseln herum können die Gezeitenströmungen zeitweilig unberechenbar sein. Ein genaues Studium der Karte und gute Lotsenkenntnisse sind entscheidend, um sich mit dem Revier und etwaigen Felsen oder Riffen vertraut zu machen. Das gilt besonders für die Sunde bei Barra und Harris, durch die die Hauptroute in den Atlantik führt und die mit Untiefen und nicht-markierten Felsen übersät sind. Achten Sie auch auf die ein- und ausfahrenden Fischerboote und die Inselfähren.

Da es auf den Inseln nur wenige Murings für Besucher gibt, ist es außerdem wichtig, in Ankermanövern versiert zu sein. Viele der Meeresarme, mit denen die Ostküsten der Inseln übersäht sind, bieten guten Schutz, verlangen aber auch einiges an Erfahrung, was das Ankern angeht.

Beste Reisezeit

Von Mai bis September ist die beste Zeit, die Äußeren Hebriden zu erkunden. Mai und Juni sind meist etwas trockener, Juli und August sind dafür wärmer. Die Lage der Inseln in diesen nördlichen Breitengraden hat zur Folge, dass es trotz der bedeutend längeren Tageslichtstunden nicht so warm wird wie weiter südlich, andererseits ist das Klima auf den Äußeren Hebriden grundsätzlich milder als in einem Großteil Großbritanniens. Das liegt hauptsächlich am Nordatlantikstrom, dem nördlichsten Teil des Golfstroms, der die Temperaturen ein paar Grade über denen der Ostküste Schottlands hält.

Obwohl im Hochsommer die Besucherzahlen zunehmen, lassen sich doch einige Segler von der Lage der Äußeren Hebriden und dem Wetter abschrecken, weswegen die Inseln selten überfüllt sind. Außerdem liegt die Schönheit dieses Reviers darin begründet, dass es eine große Auswahl an Orten zu erkunden gibt. Wenn also die Murings für Besucher in den Hauptanlaufhäfen voll sind, gibt es immer noch viele Ankerplätze zur Auswahl, von denen einige auch akzeptablen Schutz bieten.

DIE ÄUSSEREN HEBRIDEN AUF EINEN BLICK

Länge der Route: Circa 120 sm.

Benötigte Zeit: Mindestens drei Wochen. Wenn Sie beabsichtigen, das 42 sm westlich der Inseln liegende St. Kilda zu besuchen, benötigen Sie mehr Zeit.

Beste Reisezeit: Mai bis September.

Wetter: Wechselhaft. Mild im Vergleich zur Ostküste Schottlands, aber die Bedingungen können sich schnell ändern, wobei die Sicht meist gut ist.

Bootstyp und -größe: Motor- oder Segelboot, idealerweise circa 7 bis 14 m lang.

Ausrüstung: Aktuelle Karten, Kartenplotter, GPS, Echolot, vernünftiger Anker, Navigationslichter, zuverlässiger Motor.

Gezeiten: Es herrschen starke Gezeitenströmungen vor. Achten Sie auch auf die Strömungen um exponierte Landzungen herum.

Gefahrenquellen: Geringe Wassertiefe, viele Felsen, starke Strömungen. Ein ungleichmäßiger Meeresboden kann bei schlechtem Wetter an einigen Stellen für eine gefährliche See sorgen.

Für Nachtfahrten geeignet: Ja, mit einem achtsamen Rudergänger und nur bei gutem Wetter. Viele der Kanäle sind inzwischen gut ausgetonnt, aber aktuelle Karten sind unbedingt notwendig.

Schwierigkeitsgrad der Route: Mittel bis schwer.

Anforderungen an den Skipper: Ausgezeichnete Navigations- und Lotsenkenntnisse. Guter Umgang mit dem Boot. Gute Kenntnisse des Ankermanövers.

Seekarten: Admiralität: SC 5616 (Westküste Schottlands und Äußere Hebriden); Imray: C66 (Mallaig bis Rudha und Äußere Hebriden), C67 (Minchkanal und die Insel Lewis), C68 (Cape Wrath bis Wick und zur Insel Lewis).

Liegeplätze/Murings: Bei den Äußeren Hebriden gibt es sieben alternative Muringplätze: Castlebay auf Barra hat 12 Murings, Acarsaid Mhor auf Eriskay hat 2 Murings, Lochboisdale auf South Uist hat 6 (jedoch sollen weitere Einrichtungen geöffnet werden), Lochmaddy auf North Uist hat 9 Murings (bald gibt es mehr), wohingegen Berneray 2 und Rodel auf Harris 3 hat. Die Murings sind für Boote unter 15 Tonnen geeignet. Eine neue Marina mit 70 Liegeplätzen in Stornoway hat auch Plätze für Besucher mit Booten von bis zu 24 m Länge.

Einreisehäfen: Stornoway auf Lewis ist der größte Hafen der Äußeren Hebriden.

Wasser: In Castlebay, Acarsaid Mhor, Lochboisdale, Lochmaddy, Berneray, Rodel, Stornoway.

Proviant: Die wesentlichsten Dinge kann man in allen Häfen oder in ihrer Nähe kaufen, Stornoway bietet aber die besten Möglichkeiten.

Treibstoff: In Castlebay, Acarsaid Mhor, Lochboisdale, Lochmaddy, Berneray, Rodel und Stornoway.

Landstrom: Steht in Acarsaid Mhor, Lochboisdale, Berneray, Rodel und Stornoway zur Verfügung.

Wartung/Reparaturen: In Stornoway.

Familienfreundlich: Ja, wenn Sie Strände, historische Denkmäler und Natur mögen. Freizeitparks und kommerzielle Aktivitäten gibt es nicht.

Empfohlene Lektüre:The Western Isles / Martin Lawrence; Outer Hebrides / Clyde Cruising Club; Cruising Scotland / Mike Balmforth und Edward Mason.

Törn 2

Norwegen

Die Lofoten und die Vesterålen

Wenn Sie sich den vor der norwegischen Nordwestküste liegenden Lofoten von der Seeseite her nähern, ist die beeindruckende Größe der »Misty Mountains«, der nebligen Berge, das Erste, was Ihnen auffallen wird. Die steil ansteigenden Gipfel der Lofotenwand erstrecken sich über 100 Kilometer, und ist man auf halbem Weg durch den Vestfjord gesegelt, scheinen sie nahezu unüberwindbar zu sein. Tatsächlich zerschneiden jedoch tiefe Fjorde diesen Gebirgszug und zerteilen die Lofoten in sechs Hauptinseln, viele kleinere Inseln und die Vesterålen, einen im Nordosten liegenden Archipel.

Wenn Sie auf der Suche nach effektvollen Landschaftsbildern, naturbelassenen Ankerplätzen und Abgeschiedenheit sind, dann sind die Lofoten und die Vesterålen genau der richtige Ort für Sie. Obwohl sie während der sechswöchigen Mitternachtssonne bei Fahrtenseglern und vom Festland kommenden Touristen durchaus beliebt sind, sind die Inseln noch nicht überlaufen. Ihre Lage am Polarkreis und ihr furchteinflößender Ruf wegen der oft stürmischen Wetterbedingungen schrecken viele Segler ab. Diejenigen, die sich trotzdem dort hinwagen, werden jedoch nicht enttäuscht.

Besonders der Süden der Inseln wartet mit einer beeindruckenden Tierwelt auf (die Nyker oder auch Nestklippen sind die Heimat unzähliger Seevögel), wohingegen die Berge wunderschöne Wanderwege und Kletterpfade zu bieten haben. Und die winzigen Fischerdörfer, die sich an der Ostküste aneinanderreihen, enthüllen einen faszinierenden Blick auf die 1000 Jahre alte Kabeljau-Industrie.

Auch wenn ein Törn in diesem Revier vollständig vom Wetter abhängt und die beliebteren Ziele sich mit Touristen füllen können, so bleiben doch genügend abgeschiedene Plätze übrig.

Farbenfrohe Häuser liegen versprengt an der effektvollen Küste der Lofoten.

Die Route

Bodø im Nordwesten Norwegens ist der Ausgangspunkt dieses Törns. Die zweitgrößte Stadt im Norden Norwegens ist das Tor zu den Lofoten und den Vesterålen. In der Hochsaison kann es durch die Touristen recht geschäftig zugehen. Die Stadt ist jedoch gut geeignet, um die Vorräte aufzufüllen und einen Törn zu beginnen. Die Einrichtungen für Besucheryachten sind gut.

Die nächstgelegenen Inseln der Lofoten sind von dort bequem mit einem Tagestörn zu erreichen. Nur circa 44 Seemeilen führen über die relativ geschützten Gewässer des Vestfjords. Die Inseln kann man in jeder Reihenfolge besuchen, aber wenn man westlich von Bodø beginnt und sich entlang der Inselkette nach Nordosten vorarbeitet, kann man einige der weniger überlaufenen Inseln besuchen, bevor man in Häfen wie Svolvær auf der Insel Austvågøy auf größere Touristengruppen trifft.

Die tiefliegende Insel Røst ist die südlichste bewohnte Insel des Archipels und die erste interessante Insel, der Sie auf ihrer Reise begegnen. Von dort aus geht es zur Insel Værøy, die sich durch den steil ansteigenden Berg, der sich über ihre komplette Länge erstreckt, stark von Røst unterscheidet. Moskenesøy im Norden hat die nächsten Ankerplätze zu bieten. Allerdings muss man in diesem Gebiet wegen des sogenannten Moskenstraumen oder Mahlstroms äußerst vorsichtig sein. Diese starken Strudel entstehen durch die Gezeiten und zählen zu den stärksten der Welt. Von Moskenesøy geht es weiter Richtung Nordosten zu den Inseln Flakstadøy, Vestvågøy und dann Austvågøy. Obwohl in der Meerenge von Raftsund, die zwischen Austvågøy und Hinnøya liegt, sehr schnelle Gezeitenströmungen von bis zu 7 Knoten auftreten können, ist dies die Hauptwasserstraße zu den Vesterålen einschließlich Hadseløya, Langøya und Andøya. Sie können auf demselben Weg nach Bodø zurückkehren oder auch eine Rundreise machen, auf der Sie die Küste des Festlands im Norden ihres Ausgangshafens, einschließlich der Ankerplätze in Sildpollen und Stefjordbotn, anlaufen.

Mit ihrer atemberaubenden Kulisse sind die Vesterålen der nördlichste Punkt auf diesem Törn.

Reiseziele

Ob Sie nun malerische und historische Hafenstädte suchen oder abgelegene und naturbelassene Ankerplätze, auf den Lofoten und den Vesterålen finden Sie Auswahl im Überfluss.

Røst: Die südlichste der bewohnten Inseln dieser Kette ist gleichzeitig auch eine der friedvollsten. Es gibt dort weniger Touristen, und wenn Sie Interesse an Vogelkunde haben, ist dies genau der richtige Ort für Sie. Man sagt auch, dass es dort den besten luftgetrockneten Stockfisch des Archipels gibt. Im Haupthafen findet man einige Ankerplätze, allerdings sollte man bei ungünstigen Wetterbedingungen vermeiden, hier zu ankern.

Værøy: Der Name der Insel, die nordöstlich von Røst liegt, bedeutet auf Altnordisch »Wetter«, und bei schlechter werdenden Bedingungen kann sie sehr ungeschützt sein. Vor dem Strand von Sørland kann man einen Schönwetter-Ankerplatz finden. An Land kann man mehrere Wikingergräber und die älteste Kirche der Lofoten besichtigen, die dort seit 1799 steht. Die Kolonien der Seevögel sind ebenfalls sehr beeindruckend.

Moskenesøy: Charakteristisch für die Lofoten und die Vesterålen sind die winzigen Fischerdörfer, die viele der Ostküsten der Inseln säumen. Das Dorf Å auf Moskenesøy ist sehr reizend und beheimatet zwei Fischereimuseen – das Tørrfiskmuseum und das Norsk Fiskervaersmuseum, die beide einen faszinierenden Einblick in die Fischindustrie bieten. Der Vestfjord ist das Seegebiet, das die Lofoten vom norwegischen Festland trennt. Es ist dafür bekannt, der reichste Kabeljau-Fischgrund der Welt zu sein. Jedes Jahr kommen von Januar bis April Millionen dieser Fische von der Barentssee hierher, um zu laichen. Im Kielwasser des Kabeljau folgen die Fischerboote, die hier auf den meisten Inseln anzutreffen sind.

Flakstadøy: Eine weitere beeindruckende Insel des Archipels ist Flakstadøy, auf der Nusfjord wahrscheinlich der bekannteste Ort ist, den man hier besuchen kann. Das traditionelle Fischerdorf ist in seiner ursprünglichen Art erhalten geblieben, und Besucher können dort in den alten Fischerhütten aus Holz – den »Rorbuers« – übernachten. Es gibt Liegeplätze für Besucheryachten, man könnte aber auch im benachbarten Sund (westlich) einen Liegeplatz finden. Gute Ankerplätze gibt es auch in Straumøya.

Nusfjord ist ein Fischerdorf auf Flakstadøy, das sich seinen ursprünglichen Charme bewahrt hat.

Vestvågøy: Einer der schönsten Ankerplätze dieses Archipels befindet sich bei Asoya auf Vestvågøy. Wenn das Wetter gut ist, lohnt es sich, dieses Revier zu erkunden, denn die Insel ist zwar sehr klein, aber trotzdem atemberaubend. Alternativ kann man meist einen Besucherliegeplatz in Leknes, Stamsund und Ballstad finden. Ballstad ist häufig mit Fischerbooten überfüllt, aber die Einrichtungen sind gut dort. Es gibt eine Werft und einen Ausrüster.

Austvågøy: Auf dieser Insel befindet sich Svolvær, die Hauptstadt der Lofoten. Als aufstrebende Stadt ist Svolvær auch eines der beliebtesten Touristenziele der Inseln. Da die Einrichtungen und Anlagen an Land sehr gut sind, kann es in der Hauptsaison dort sehr voll werden. Henningsvær liegt an der Südwestspitze der Insel und bietet alternativ ausgezeichnete Einrichtungen und viele freie Liegeplätze. Grundfjord an der Nordostspitze der Inselküste ist ein ausgezeichneter Schönwetter-Ankerplatz.

Sildpollen und Stefjordbotn: Diese beiden eindrucksvollen Ziele mit ihren entlegenen und einsamen Ankerplätzen liegen auf dem Festland. Bei gutem Wetter sind sie für eine Übernachtung geeignet.

Moskenesøy beheimatet viele winzige Fischerdörfer, aber achten Sie auf die vorgelagerten Strudel des Moskenstraumen.

Anforderungen an den Skipper

Dieser Teil Norwegens ist abgelegen und relativ dünn besiedelt, sodass man für einen Besuch ausreichend bewandert sein muss im Umgang mit dem Boot und ebenso autark. Das Klima ist mild, aber in Bodø meist sehr windig, daher sind auch Erfahrungen im Schwerwettersegeln wichtig, denn die Bedingungen ändern sich oft schnell.

Durch die Abdeckung der Lofoten ist der Vestfjord, das Seegebiet zwischen dem Archipel und dem norwegischen Festland, vor vielen Wettereinflüssen des Atlantiks geschützt. Allerdings sollte man zwischen den Inseln vorsichtig sein, denn dort kann schon mal stürmisches Wetter vorherrschen. Wenn der Wind gegen den Strom steht, kann die See in diesen Kanälen, in denen viele verstreute Felsen zu finden sind, durch die man vorsichtig hindurchsteuern muss, besonders rau werden. An bestimmten Stellen, wie in dem 13 Seemeilen langen Raftsund, der Wasserstraße zwischen den Inseln Hinnøya und Austvågøy, können die Gezeitenströmungen mit bis zu 7 Knoten sehr stark werden.

Die Wasserwirbel des Moskenstraumen um Moskenesøy, Røst und Værøy herum, die Edgar Allan Poe und Jules Verne in ihren Romanen verewigt haben, sollten unbedingt vermieden werden, da die See in diesem Gebiet besonders unangenehm werden kann.

Viele der Häfen auf den Inseln haben einige Liegeplätze für Besucher, an denen man längsseits gehen muss. Will man die abgelegeneren Plätze des Archipels erkunden, sollte man das Ankermanöver beherrschen.

Beste Reisezeit

Im Norden Norwegens herrscht ein subpolares Meeresklima und trotz der Tatsache, dass wir uns hier innerhalb des nördlichen Polarkreises befinden, sind die Winter sogar ziemlich mild. Zum Teil ist hierfür der Nordatlantikstrom verantwortlich, durch den die Temperaturen höher sind als in anderen Ländern, die sich innerhalb des nördlichen Polarkreises befinden. Er sorgt auch dafür, dass an diesen Küsten selten Eis zu sehen ist. Bodø ist allerdings einer der windigsten Orte Norwegens, und das Wetter kann sich hier schnell verschlechtern. Das gilt besonders für den Winter, wenn es die wenigsten Tageslichtstunden gibt.

Die meisten Menschen besuchen das Revier zwischen Mai und August, wenn die Temperaturen einen Durchschnitt von 16 °C erreichen und gelegentlich bis auf 25 °C ansteigen. Planen Sie Ihren Besuch für die Mitte der Saison ein, dann werden Sie auch die Mitternachtssonne erleben, bei der es sechs Wochen lang 24 Stunden am Tag hell ist.

Der Nordwesten Norwegens ist, was die Anzahl der Besucheryachten angeht, immer noch relativ ruhig. Trotz der Beliebtheit bei Touristen und Kreuzfahrtschiffen zieht er weit weniger Boote an als der Süden des Landes. Wenn Sie auf der Suche nach abgelegenen und einsamen Ankerplätzen sind, dann hat dieses Revier einiges zu bieten.

DIE LOFOTEN UND DIE VESTERÅLEN AUF EINEN BLICK

Länge der Route: Circa 200 sm, je nachdem, welche Insel Sie besuchen.

Benötigte Zeit: Nehmen Sie sich wenigstens einen Monat Zeit. Mit einem zweiwöchigen Törn können Sie nur einen Kurztripp machen, aber bei den vielen lohnenswerten Orten, benötigt man schon einen Monat oder mehr, um sich gründlich umzusehen.

Beste Reisezeit: Mai bis August. Vom 2. Juni bis zum 10. Juli gibt es Mitternachtssonne.

Wetter: Relativ mild, wenn man bedenkt, dass dieses Revier innerhalb des nördlichen Polarkreises liegt. Juli und August sind die wärmsten Monate. Bodø erreicht dann bis zu 16 °C. April, Mai und Juni sind die trockensten Monate, aber im Juli und August kann es feucht werden. Es können auch starke Winde auftreten.

Bootstyp und -größe: Motor- oder Segelboot, idealerweise von circa 10 bis 17 m.

Ausrüstung: Aktuelle Karten, Kartenplotter, GPS, Echolot, vernünftiger Anker, zuverlässiger Motor.

Gezeiten: Im Gebiet des Vestfjord erreicht das Hochwasser 1,5 Stunden später als in Bergen seinen Höchststand. Die Gezeitenströmungen können mit bis zu 4 Knoten zwischen einigen der größeren Lofoten stark werden. In den engeren Stellen des Raftsunds sind auch 7 Knoten nicht ungewöhnlich.

Gefahrenquellen: Starke Winde, unzählige Felsen und kleinere Inseln, unruhige See bei Wind-gegen-Strom, schnelle Strömungen zwischen den Inseln.

Für Nachtfahrten geeignet: Ja, da während der Sommermonate (besonders im Juni und Juli) nur wenige Stunden Dunkelheit herrscht.

Schwierigkeitsgrad der Route: Mittel bis schwer.

Anforderungen an den Skipper: Ausgezeichnete Navigations- und Lotsenkenntnisse, gute Beherrschung des Boots und des Ankermanövers.

Seekarten: Die besten Karten über dieses Revier gibt es beim Norwegian Hydrographic Service (norwegischer hydrographischer Dienst). Dessen Hauptkartensatz deckt das Gebiet sehr detailliert mit einem Maßstab von 1:50 000 ab. Detailliertere Karten über bestimmte Häfen findet man in der Harbour Chart Series (Hafenkartensatz): 476 (Bodø), 462 (Svolvær). Als Übersichtskarte des Reviers dient die Coastal Chart Series (Küstenkartensatz): 311 (Fra Støtt bis Andenes). Die Karte der Admiralität 2328 deckt das Gebiet der Lofoten und Vesterålen ab.

Liegeplätze/Murings: In allen Häfen des Reviers findet man Besucherliegeplätze. Bodø hat eine Marina, aber eine Vielzahl von Häfen der Lofoten, einschließlich Ballstad und Leknes auf Vestvågøya und Svolvær auf Austvågøy bieten auch Liegeplätze als Übernachtungsmöglichkeit für Besucheryachten an.

Einreisehäfen: Bodø.

Wasser: Steht in den meisten Häfen auf dem Festland und den Lofoten zur Verfügung.

Proviant: Am besten füllt man die Vorräte in Bodø auf, die Grundnahrungsmittel sind aber in den meisten Häfen zu kaufen.

Treibstoff: Ist weitgehend überall zu kaufen, einschließlich Bodø, Ballstad, Leknes auf Vestvågøya und Svolvær, Henningsvær auf Austvågøy.

Landstrom: In Bodø und vielen weiteren Häfen.

Wartung/Reparaturen: In Bodø und überall auf den Lofoten, einschließlich Ballstad auf Vestvågøya.

Familienfreundlichkeit: Bodø hat viele Attraktionen zu bieten, aber die Inseln sind sehr abgelegen und kommerziell nicht erschlossen.

Empfohlene Lektüre:Norway / Judy Lomax (RCC Pilotage Foundation); Norwegian Cruising Guide / Phyllis L Nickel und John H Harries; Revierführer Norwegen / John Armitage und Mark Brackenbury.

Törn 3

Schweden

Der Stockholmer Schärengarten

Mit 30 000 Inseln hat der Stockholmer Schärengarten (oder Skärgården, wie er vor Ort genannt wird) genügend Abwechslung zu bieten. Das Gebiet ist dicht an dicht mit einzeln stehenden Felsen übersät, wobei manche der Inseln bewohnt sind, andere wiederum nicht, sodass man sich einen abwechslungsreichen Törn zusammenstellen kann. Die Stockholmer Schären sind von einer beeindruckenden Schönheit, und auch wenn das Segeln dort manchmal eine Herausforderung sein kann, so ist es doch eines der schönsten Reviere Nordeuropas.

Der Archipel, so wie er heute aussieht, geht auf die Wikingerzeit (792 bis 1066 n. Chr.) zurück und erstreckt sich von Stockholm aus Richtung Osten über circa 50 Seemeilen in die Ostsee hinein. Die südlichste Grenze ist die Insel Oja, die im Süden des Festlandhafens Nynäshamn liegt, wohingegen der nördlichste Punkt von Väddö, der siebtgrößten Insel im nördlichen Distrikt Norrtälje gebildet wird.

Die Inseln sind gut für den Besuch von Seglern eingerichtet. Segeln ist hier sehr angesagt, und während der Hochsaison im Sommer finden sich Segler zu Tausenden auf diesen Inseln ein. Die Schönheit dieses Reviers besteht jedoch darin, dass man großen Menschenmengen bei den vielen Reisezielen und unzähligen Routen leicht aus dem Weg gehen kann. Viele der größeren Inseln sind bewohnt, und über den Archipel verteilt gibt es schätzungsweise 50000 Ferienwohnungen. Andere Inseln sind dagegen ruhiger und bieten friedvolle Ankerplätze mitten in der Natur.

Wenn Sie auf der Suche nach etwas Stadtleben sind, dann ist das Törnziel Stockholm – das Venedig des Nordens – sicher unschlagbar. Die Stadt beheimatet eine Menge Geschäfte, Restaurants und Kulturstätten und empfängt Besucheryachten mit offenen Armen.

Es ist nicht schwierig, ruhige Plätze zu finden, an denen man die Schönheit und Unberührtheit dieses Reviers genießen kann.

Die Route

Es ist etwas kompliziert, sich eine bestimmte Route durch den Stockholmer Schärengarten auszusuchen. Es gibt so viele Inseln und Schären zur Auswahl und so viele alternative Routen, dass die Beschreibung einer endgültigen Route bedeuten würde, Ihnen die Chance zu nehmen, den Archipel und seine Möglichkeiten selbst zu erkunden. Es gibt jedoch bestimmte Ziele, die man nicht auslassen sollte, und die unten angeführte gradlinige Route bringt Sie zu einigen der besten davon.