Sehr verehrte Frau Bundesministerin für das deutsche Schulwesen... - Bertrand Stern - E-Book

Sehr verehrte Frau Bundesministerin für das deutsche Schulwesen... E-Book

Bertrand Stern

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Beschreibung

Bertrand Sterns neues Buch "Sehr verehrte Frau Bundes- ministerin für das deutsche Schulwesen... Nachdenkliches über die Bildungsrepublik" faßt fünf der zahlreichen Vorträge zusammen, die er 2007 und 2008 zum komplexen Thema eines Ausbruchs aus der widersinnigen Institution Schule gehalten hat. Nach "Schluß mit Schule! Das Menschenrecht, sich frei zu bilden" - so eindeutig betitelte der Philosoph sein letztes Buch - publiziert der engagierte Autor nun eine weitere, wieder pointierte und kritische Anregung zur Reflektion. Daß Bertrand Stern sich der großen (gesellschafts-)politischen Bedeutung der Frage des sich frei bildenden Subjekts bewußt ist, unterstreicht seine titelgebende Einleitung: Sein an eine fiktive "Bundesschulministerin" gerichteter Brief ist eine deutliche Aufforderung, statt das schulische Elend zu reformieren sich für eine konstruktive Neugestaltung der "Landschaften der freien Bildung" einzusetzen. Dieses engagierte und deshalb unbequeme Buch ist ein deutliches Plädoyer für die bedingungslose Freiheit des Menschen.

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Seitenzahl: 242

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Bertrand Stern

Sehr verehrte Frau Bundesministerin für das deutsche Schulwesen...

Nachdenkliches über die Bildungsrepublik

Widmung

Für Louise und Johann,

für Annemarie und Martin

und für viele andere…

… durch ihre klare Haltung haben sie

jenen Wandel erzwungen,

der diese Gedanken,

in einem dramatischen Heute geschrieben,

morgen überholt werden läßt,

auf daß du und ich und viele andere

selbstverständlich uns frei bilden können…

Sehr verehrte Frau Bundesministerin für das deutsche Schulwesen,

nie lasse ich mir die Gelegenheit entgehen, mit Juristen ins Gespräch zu kommen: ob bei Kongressen oder bei privaten Begegnungen! Und immer wieder die ähnliche Erfahrung: Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Rechtswissenschaftler finden meine auf dem Bürgerrechtlichen fußende schulkritische Position interessant, bei der Mehrheit von ihnen ernten meine Erläuterungen sogar eine leise legalistische Zustimmung! Besonders auffallend ist das von einigen deutschen Richtern signalisierte Bedauern: Privat, hinter vorgehaltener Hand, geben sie mir zu, daß sie es lieber anders hätten, denn diese vielen zumeist unnötigen Auseinandersetzungen um die Schulpflicht würden ihnen auch nicht sonderlich behagen! Zwar würde ihnen diese auch juristisch logische Position viel Ärger über anerkanntermaßen nutzlose Urteile ersparen, doch seien sie hierbei nicht nur an ihr Gewissen gebunden, sondern auch an die faktische deutsche Gesetzgebung. Dieses Verhalten und mein so vehementes Eintreten für diese doch naheliegende und logische Position bewirkt bei so manchen Juristen aus anderen europäischen Ländern ein erstauntes Nachfragen: Würden in Deutschland die Grundrechte etwa nicht oder nicht mehr gelten?

Angesichts der zweifellos unbefriedigenden, ja unhaltbaren bestehenden Bedingungen frage ich dann deutsche Juristen beharrlich und naiv weiter: Was tun? Was müsse geschehen, damit deutsche Richter – denn ich weiß, daß kaum ein Richter mit seinem Urteil Böses will, im Gegenteil: ihm geht es ernsthaft um ein wichtiges Anliegen! – endlich andere Urteile fällen? damit sie endlich aufhören, durch so gravierende Verurteilungen Menschen lebenslänglich zu schaden? Nun, der Schlüssel zur Lösung dieses wahrlich drängenden Problems liege nunmal beim Gesetzgeber...

Ach so, der Gesetzgeber soll also der eigentliche Adressat sein? So wende ich mich vertrauensvoll an die zuständigen Parlamentarier aller im Bundestag vertretenen Fraktionen. Bezeichnend, daß nur wenige Vertreter der Legislative sich von mir hierzu befragen lassen! Auch wenn sie fast übereinstimmend meinen, sie würden die Dringlichkeit dieser Frage gewiß erkennen, so sagen sie mir doch unumwunden, als Parlamentarier seien sie ohnmächtig, um eine solche Initiative zu ergreifen. Was also tun? Immerhin sähen sie vier Möglichkeiten:

1. Der Weg über eine Gesetzesinitiative, womöglich gekoppelt an ein an den Petitionsausschuß gerichtetes Bürgerbegehren: Da allerdings sich der Bundestag vor solch gewichtigen Entscheidungen scheue, sei dieser Weg fast aussichtslos, um in dieser heiklen Angelegenheit wirklich weiterzukommen.

2. Einen menschenrechtlich begründeten Musterprozeß führen: Wer soll allerdings den zweifellos erforderlichen, auch finanziell großen Aufwand schultern können? Welche Juristen ihn begleiten und vertreten? Doch selbst wenn das Geld kein Problem wäre: Wer sollte hierzulande noch jener Justiz vertrauen, die so skandalös verfassungswidrige Urteile fällt? Urteile bespielsweise, die dem jungen Menschen das Recht abspricht, sich frei zu bilden? Wer wird sich ihr sogar anvertrauen?

3. Als Betroffene in eines der Nachbarländer auswandern, die aus sowohl menschenrechtlichen wie pragmatischen Gründen einen anderen, würdigeren Umgang mit Menschen praktizieren, insbesondere wenn es um das Grundrecht einer Person geht, sich frei zu bilden. Ist es möglich, daß die deutsche Gesetzgebung wieder Menschen aus Gewissensgründen ins Exil drängt?

4. Oder hoffen, daß das Bundesministerium für das deutsche Schulwesen zu der Erkenntnis gelange, wie widersinnig und kontraproduktiv das bloß verwaltende Fortbestehen der maroden Institution Schule sei, wo es doch eindeutig sinnvollere, prospektivere Lösungen gäbe: beispielsweise sich für die kreative und demokratische Gestaltung der Bildungslandschaften zu entscheiden!

Obschon ich Sie, sehr verehrte Frau Bundesministerin, persönlich nicht kenne und ich um Ihre wahre, eigentliche ethische Position nicht weiß, hat mich dieser Rat von Parlamentariern bewogen, Sie anzusprechen: zumal Sie ehedem weder Lehrerin noch Vertreterin der Schulbehörden waren! Diesen Schritt wage ich aber auch deshalb, weil die immer dramatischeren Nöte der Schule Sie dennoch nicht veranlaßt haben, sich vor den Karren der populistischen Agitatoren spannen zu lassen, die in ebenso unverschämter wie unverantwortlicher Weise die vorgebliche Zunahme an Jugendkriminalität mißbrauchen, um das schulische Versagen anzuprangern und von Ihnen strengere Schulen zu fordern. Es soll Ihnen zur Ehre gereichen, daß Sie als Bundesministerin für das deutsche Schulwesen die zunehmend größeren Schwierigkeiten der Schule in der Öffentlichkeit als Motiv genannt haben, bisher verstopfte Möglichkeiten zu öffnen, damit gerade in Fragen der Bildung ein frischer Wind für einen erforderlichen Innovationsschub sorge.

Die Bundesministerin für das deutsche Schulwesen als Akteurin des Wandels? Immerhin sagten Sie namens der Deutschen Bundesregierung vor dem Deutschen Bundestag, das höchstrichterliche Urteil würde durch seine erwartete Klarheit zu einem eindeutigen Handeln zwingen: Könnte dies ein erstes Anzeichen für den hier notwendigen Wandel sein? Wohlan! Doch Wunder werden von Ihnen keine erwartet: Weder müssen Sie das Rad immer wieder von Neuem erfinden; noch müssen Sie sinnlose ideologische Auseinandersetzungen um die beste schulpädagogische Methodik befürchten. Wenn Sie sich daran halten, was einerseits die klare Definition Ihres ministeriellen Amtes ist; was andererseits Sie mit Ihrer Vereidigung als Ministerin gesprochen haben: die Treue zur Verfassung steht für ein Dienen am Menschen, werden Sie zuvörderst die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um den alltäglichen Krieg zu beenden, der bisher zur Aufrechterhaltung der Schulpflicht geführt wurde. Stattdessen mögen Sie bitte dafür sorgen, daß eine freie Bildung als Spiegel von Lebendigkeit und Menschlichkeit gewährleistet wird und in Übereinstimmung mit den eindeutigen Geboten unserer Verfassung sich endlich frei und optimal entfalten kann! Kurz: naheliegende, logische, einfache Maßnahmen könnten geradezu die Erlösung, die Befreiung von einem blutrünstigen Krieg veranlassen und symbolisieren! Gutgestaltete Gesetze könnten das ermöglichen, das fördern, das unterstützen, das zur höchsten Blüte bringen, was in jedem Menschen von Natur aus da ist: das Verlangen und die Fähigkeit, sich zu bilden! Indem Sie sich zum Sprachrohr dieser Potenzen, zum Instrument dieser Modernität machen, signalisieren Sie die Verpflichtung der staatlichen Dienstleister, die Person, ihre Freiheit und Würde bedingungslos zu respektieren.

Zweifellos wird dieser Ansatz Ihnen die Jahrzehnte währenden Kämpfe um eine Reform der schulischen Institutionen ersparen, zumal die reformierte Schule danach nicht weniger obsolet ist als davor: Wenn ein auf Sand gebautes Haus logischerweise Risse bekommt, ist es widersinnig zu hoffen, durch Zukleistern dieser Risse das Problem gelöst zu haben! Insofern bringt die symptomtherapeutische Augenwischerei zur Wahrung der allgemeinen Ruhe – hier in Gestalt der allgemeinen Schulpflicht, schlimmer noch: des allgemeinen »Schulanwesenheitszwanges« – niemanden weiter! Und hier mal eine Gesamtschule befürworten; da mal eine angeblich freie und alternative Schulinitiative genehmigen; und dort mal einem Elternpaar mit religiösem Hintergrund und Motiv einen häuslichen Unterricht gestatten: Dies sichert Ihnen zwar den Erfolg, als Bundesministerin für das deutsche Schulwesen in allen Fernsehquasselrunden aufzutreten; wirklich Wesentliches und Dringendes für den Menschen und seine Bildung erfolgte so nicht! Wollen Sie sich damit begnügen?

Möchten Sie sich nicht von Ihren Vorgängern unterscheiden, die weder sachlich guten Argumenten noch juristisch triftigen Erwägungen zugänglich waren? Wollen Sie in Deutschland einen in Europa einzigartig repressiven schulischen Behördenapparat unterhalten, der auf jede neue, von ihm nicht bewirkte Erfahrung, der auf jede neue, von ihm nicht selbst hervorgebrachte Initiative so reagiert, als ob er beleidigt und eifersüchtig sei? Können Sie eine aus schrecklichen Juristen bestehende Schulbehörde ertragen, in der »Schreibtischtäter« sich hinter Gesetzen und Normen verstecken, um Menschen – wohlgemerkt zu ihrem angeblichen Wohl! – zu drangsalieren? Viele juristische Auseinandersetzungen, die ich miterlebt habe, endeten damit, daß die Objekte der staatlichen Fürsorge unter der Last der Staatsmacht und unter dem Druck der angedrohten Strafe schlicht zusammenbrachen. Doch andere Auseinandersetzungen, die ich mitgelitten habe, führten dazu, daß deutsche Staatsbürger aus Gewissensgründen ihre Heimat verlassen mußten, um durch Exil den bösartigen Repressalien der Schulbehörden zu entgehen – indes die Bürokraten ob der »erfolgreichen Lösung« dieser lästigen »Fälle« befördert wurden!

Übrigens: Sind jene Staatsträger, die argumentativ vorgeben, die Selbstbestimmtheit der Person stören, einschränken, verbieten, gar vernichten zu dürfen und gar zu müssen, weil die Freiheit des jungen Menschen in ihrer obsoleten und widersinnigen Gesetzgebung nicht vorgesehen ist, sind also jene Staatsträger, die in Ihrem Namen und Auftrag vorgehen, fähig und bereit, die Verantwortung für ihre Pflichterfüllung zu übernehmen? Ich wage dies zu bestreiten: Sollte nämlich der Jugendliche trotz einer »korrekten«, »pflichtgemäßen«, »ordentlichen« Schullaufbahn in eine verkorkste Existenz entlassen werden, lehnen sie, diese Vertreter der sakrosankten Schulbürokratie, jede Verantwortung für das von ihnen mitverursachte Scheitern ab, indem sie hier plötzlich die Freiheit der Person hervorheben und deren Versagen als schicksalhaft erklären!

Haben indes alle gewaltigen Kraftanstrengungen das Dilemma auflösen können? Nein, die bisherige, auf Gewalt beruhende Schulpolitik steckt offensichtlich in einer Sackgasse! Daher wäre es das Gebot der Stunde, wie andere Länder für einen Wandel zu sorgen: Kein europäischer Staat »leistet« sich eine solch mittelalterliche Schulvorstellung und eine demokratiewidrige Schulgesetzgebung! Weshalb wohl? Weil sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, daß es sinnvoller ist, die innovativen Lebenspotentiale und die wichtigen Energien statt zu bekämpfen und zu vernichten eher zu fördern und konstruktiv einzusetzen!

In bezug auf Europa: Lautet eine der Kern-Devisen eines vereinten Europas nicht: »Recht statt Gewalt!«? Oder, wie es Friedrich Hegel formulierte: »Vom Recht der Mächtigen hin zur Macht des Rechts«? Möchten Sie, daß Ihre Kollegen aus anderen europäischen Staaten Sie fragen, wie Sie als Bundesministerin für das deutsche Schulwesen verantworten können, daß erneut und immer mehr Deutsche vor den Behörden ins Exil flüchten? Wohlgemerkt: Diese Menschen flüchten vor der staatlich sanktionierten Gewalt, die Ihre Schulbehörden wider besseres Wissen in Gestalt eines »Schulanwesenheitszwangs« vertreten! Hierbei haben alle bisherigen Untersuchungen längst verdeutlicht, daß diese mit aller Gewalt durchgesetzte und daher demokratiewidrige Gesetzlichkeit mit dem steigenden Mißerfolg von immer mehr Schülern korreliert – können Sie dieses Drama einfach ignorieren? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie sich über solche Erkenntnisse feige und untätig hinwegsetzen wollen, oder?

Wußten Sie übrigens, daß es auch in Ihrem Ministerium so manche Direktoren gibt, die schon vor Jahren – vornehmlich bei ausländischen Kongressen über die Zukunft der Bildung! – innovative Positionen vertraten? Weshalb taten sie es nicht in Deutschland? Weil diese Direktoren freilich um die Unvereinbarkeit ihrer Äußerungen mit ihrem Amt wußten! Welche Schwierigkeiten hätte eine von der Schulpflicht betroffene Person bekommen, die sich auf das Vorgetragene berufen hätte, um ihr Verhalten zu legitimieren? Soll die Zeit solch schizoider (Zurück-)Haltung nicht endgültig überwunden sein?

Ich meine, die Gefahr sollte nicht verniedlicht und weggeredet werden, daß Deutschland wieder an einer Weggabelung steht: Werden die in diesem Land nicht wieder verstärkt »Werte« und »Grenzen« und »Disziplin« zur Züchtung von wohlerzogenen Objekten gefordert? Wird nicht unverblümt wieder nach einer strengeren Erziehung in Familie und Schule gerufen? Sind dies keine Alarmzeichen, daß eine demokratieängstliche Haltung alsbald in ein antidemokratisches, nämlich in ein totalitäres Staatssystem münden könnte? Ist es da nicht die »heilige« Aufgabe und Pflicht eines »demokratischen Staates«, solch gefährlichen Tendenzen entgegenzuwirken? Hierzu gehört in besonderer Weise dafür zu sorgen, daß die Person, vor allem in der Begegnung mit der Staatlichkeit, als Subjekt respektiert werde. Ist dies allein kein hinreichend triftiges Motiv, um sich von der antidemokratisch organisierten Institution Schule zu verabschieden?

Hinzu kommt ein dramatisches Problem: Was geschieht mit der kleinen Minderheit an unerschrockenen Idealisten, die es hierzulande noch gibt und die sozusagen Bannerträger einer humanistischen Tradition sind? Gereichte einst diese Tradition Deutschland nicht zur Ehre und zum Ruhme? Unter ihnen zählen jene wenigen, die hier geblieben sind und sich tapfer weigern, ihre menschenrechtlichen Ideale auch, ja besonders in bezug auf die freie Bildung aufzugeben. Sollen die wahrlich nicht optimistisch stimmenden Realitäten hierzulande sie deshalb »bestrafen«? Da scheint es mir sinnvoller, mit diesen Menschen einen konstruktiven Dialog anzustreben: Stellen Sie sich vor, dieser Dialog mündete in ein verfassungskonformes Grundrecht auf freie Bildung – welches das Parlament bestätigen würde, wobei die große Tragweite dieses wichtigen Anliegens sich in der seltenen Einmütigkeit und Einstimmigkeit widerspiegeln würde! Und stellen Sie sich vor, das Ergebnis dieses Wandels wäre, anstelle der obsoleten Schulbehörden, allenfalls eine »Bildungs-Agentur«: Sollte es überhaupt einer staatlichen Bildungspolitik bedürfen, so nur aus dem klaren Selbstverständnis heraus, dem freien Menschen zu dienen, der sich frei bilden will und hierfür unterstützt werden möchte. In diesem Rahmen, mit dieser Richtung wäre eine subsidiäre Staatlichkeit das Einzige, was demokratisch hinnehmbar wäre!

Als jemand, der sich seit Jahrzehnten der Selbstbefreiung aus der Beschulungsideologie durch einen radikal schulkritischen Ansatz widmet, würde mich ein solch konstruktiver Dialog freuen und ehren. Diese Zuversicht erklärt auch, weshalb ich Ihnen zur Einstimmung die nun folgenden Aufsätze überreiche, die Sie, wie ich hoffe, als Einladung zur Reflektion verstehen werden. Es sind vor allem fünf unterschiedliche Vorträge, die ich im Laufe des Jahres 2007 und 2008 zu Fragen der Bildung gehalten habe; der Abdruck eines Beitrags für die Zeitschrift »unerzogen«; sowie Zwischengedanken. Selbstverständlich haben die Erfahrungen, die ich nach der Publikation meines Buches: »Schluß mit Schule! – das Menschenrecht, sich frei zu bilden« – nicht zufällig erschien es am 10. Dezember 2006, dem Internationalen Tag der Menschenrechte! – darin Eingang gefunden! Ich hoffe, Sie betrachten es nicht als impertinent, wenn ich annehme, meine kritische Reflektion könne Sie dazu animieren, gewisse erforderliche Entscheidungen im Sinne der vorgestellten Position zu treffen.

Übrigens: da es sich um Vorträge handelt, die ich vor ganz unterschiedlichem Publikum hielt, werden einige Gedanken und Aussagen da und dort wiederholt – ich bitte sie um Nachsicht, wenn ich sie dennoch beibehalten habe, um die Integralität des jeweiligen Vortrags zu bewahren.

Ich danke Ihnen für das mir entgegengebrachte Vertrauen und Interesse und freue mich auf Ihre hoffentlich baldigen und positiven Nachrichten.

Bis dahin grüßt Sie sehr freundlich

Ihr

Bertrand Stern

P.S.: Ach ja, das Datum habe ich vergessen zu vermerken! Vergeßlichkeit? Nein, es ist leider vielmehr so, daß ich diesen Brief lieber heute als morgen datieren würde, wenn ich nur einen zuständigen Adressaten hätte...

P.P.S.: A propos »zuständiger Adressat«: Selbstverständlich ist mir bekannt, daß es in Deutschland keine Bundesministerin für das Schulwesen gibt, da diese Angelegenheit Ländersache ist. Von dieser formalen Petitesse abgesehen: Ändert sich dadurch etwas am Inhalt dieses utopischen Schreibens?

›kindlich‹ oder ›kindisch‹?

Eine Reflektion über die ethischen Grundlagen zwischengenerationellen Handelns

Herzlichen Dank für die Einladung, Ihnen die kritische Reflektion eines notorischen Querdenkers zuzumuten! Das Motto Ihrer Veranstaltung könnte wahrlich zur Illusion verleiten, die Lage junger Menschen verbesserte sich in dem Maße, wie die gesetzlichen und juridischen Grundlagen endlich modernisiert würden! Mein Ansinnen ist es nun darzustellen, erstens daß der Ansatz dieser Hoffnung eine gefährliche Illusion ist; zweitens daß die Erweiterung jedweder strukturellen Für- oder Obsorge im Gegenteil die dramatischen Nöte und Probleme einer wuchernden Infantilität nur verschlimmern würde; und drittens daß das, was Sie anstreben, in den Maße erst besser, einfacher, logischer wird, wie es Ihrem eigentlichen Impuls entspringt und somit für Sie selbst beglückender und sinnvoller ist! Deshalb will ich es der Wichtigkeit wegen klar sagen: Mit meiner radikalen Kritik will ich nicht Sie in Ihrer juridischen Kompetenz oder in Ihrem politischen Einsatz klagen; vielmehr möge dem klagen die klare Aufforderung und Ermunterung folgen, sich selbst und Ihr Engagement zu würdigen!

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