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Seit dem Tod seiner Eltern und seines Bruders vor dem Haus der Familie hat sich Ryan Lowe für ein zurückgezogenes Leben entschieden. Aus Angst vor der unsicheren Außenwelt hat Ryan sein Haus nie verlassen, aber er wird bald herausfinden, dass sogar in seinem selbst geschaffenen Gefängnis Gefahr lauert. Als ein gefährlicher Werwolf in seinem Garten auftaucht, ist Ryan nicht sicher, was er von dem umwerfenden Gestaltwandler halten soll. Axel Navarro ist ein Alpha-Werwolf, der den Auftrag hat, ein seltenes Gemälde zu stehlen. Es gibt nur ein Problem. Sein Gegenüber ist ein zurückgezogen lebender Mensch, der einen verlockenden Duft verströmt. Axel glaubt nicht, dass es da draußen einen Gefährten für ihn gibt, nicht nach dem, was er als ehemaliger Soldat getan und gesehen hat. Der verführerische Mensch ist ganz anders, als er erwartet hat. Beide Männer haben Probleme, und Axel sieht sich mit einer neuen Mission konfrontiert – Ryan zu helfen, seine Flügel auszubreiten und dabei sein Herz zu gewinnen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 30.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
ÜBER JANE PERKY
LESEPROBE:
Sein Herz stehlen
Seit dem Tod seiner Eltern und seines Bruders vor dem Haus der Familie hat sich Ryan Lowe für ein zurückgezogenes Leben entschieden. Aus Angst vor der unsicheren Außenwelt hat Ryan sein Haus nie verlassen, aber er wird bald herausfinden, dass sogar in seinem selbst geschaffenen Gefängnis Gefahr lauert. Als ein gefährlicher Werwolf in seinem Garten auftaucht, ist Ryan nicht sicher, was er von dem umwerfenden Gestaltwandler halten soll.
Axel Navarro ist ein Alpha-Werwolf, der den Auftrag hat, ein seltenes Gemälde zu stehlen. Es gibt nur ein Problem. Sein Gegenüber ist ein zurückgezogen lebender Mensch, der einen verlockenden Duft verströmt. Axel glaubt nicht, dass es da draußen einen Gefährten für ihn gibt, nicht nach dem, was er als ehemaliger Soldat getan und gesehen hat. Der verführerische Mensch ist ganz anders, als er erwartet hat.
Beide Männer haben Probleme, und Axel sieht sich mit einer neuen Mission konfrontiert – Ryan zu helfen, seine Flügel auszubreiten und dabei sein Herz zu gewinnen.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 30.000 Wörter
JANE PERKY
Sein Herz stehlen
Gestohlene Herzen 1
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Stealing His Heart Away“:
Jane Perky
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2022
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
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Ryan Lowe wachte an diesem Morgen auf, wie er es in den letzten zehn Jahren getan hatte, schweißgebadet und mit Herzrasen. Er warf seine Bettdecke beiseite, schlüpfte aus dem Bett und nahm einen Schluck Wasser aus der Flasche neben seinem Bett. Er beruhigte seine Atmung und ging zum Fenster neben dem Bett.
Ryan schob die Vorhänge beiseite, um den Blick auf die unscheinbare Straße unter ihm freizugeben, unscheinbar, weil er seit Jahren auf dieselbe unveränderliche Szenerie geblickt hatte. Sicher, es hatte ein paar Veränderungen gegeben. Der letzte Teenager-Sohn der Millers war vor zwei Monaten ausgezogen, um aufs College zu gehen, und Mr. Whitaker war vor einem Jahr verstorben und hatte seine verwitwete Frau in ihrem riesigen zweistöckigen Haus zurückgelassen, aber im Großen und Ganzen war in der Nachbarschaft alles beim Alten geblieben.
„Stabilität ist gut“, murmelte Ryan.
Auf der Straße blieben ein paar Kinder vor seinem Haus stehen und zeigten auf seine Veranda. Einige kicherten oder flüsterten. Er hatte das Gefühl, dass die meisten der kleinen Schreckschrauben in der Nachbarschaft das Haus der Familie Lowe für heimgesucht hielten. Besonders schlimm war es an Halloween, wenn sich die Teenager gegenseitig herausforderten, bei ihm zu klingeln, um zu sehen, ob jemand die Tür öffnen würde.
Ryan zog die Vorhänge zu und ging seiner Routine nach. Er hatte einen Zeitplan, den er einhalten musste, und bisher hatte ihn das bei Verstand gehalten und davor bewahrt, in tiefe Depressionen zu versinken. Ryan wusste, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er brauchte nicht einmal aus dem Haus zu gehen, um zu wissen, dass seine Nachbarn, eigentlich die ganze Gemeinde, ihn für verrückt hielten.
Der Unfall seiner Eltern und seines jüngeren Bruders hatte ihn zum Schlechten verändert, aber er war der Meinung gewesen, dass er gut allein zurechtkommen würde. Ryan ging ins Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Er schloss die Augen und versuchte, die Überreste des schlechten Traums abzuschütteln. Seine Albträume hatten noch nie einen anderen Verlauf genommen. Es war immer eine Wiederholung dieses schrecklichen Ereignisses vor zehn Jahren.
„Ich bin in Sicherheit. Ich bin in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit“, flüsterte er, um sich selbst zu beruhigen. Aber jedes Mal, wenn er diese Worte aussprach, kam er sich wie ein Schwindler vor. Ryan mochte am Leben sein, während seine Eltern und Ted in jener Nacht umgekommen waren, aber manchmal hatte er sich gefragt, ob sie das bessere Los gezogen hatten. Jeden Tag in seinem eigenen Haus zu sein, begann sich so anzufühlen, als wäre er lebendig begraben worden.
Ryan verfluchte sich im Stillen dafür, dass er solche Gedanken überhaupt hegte. Er sollte für seinen Segen dankbar sein. Ryan machte sich schnell fertig und zog sich an, als wäre es ein weiterer Tag im Büro, wobei er den Stil und die Mode aus Online-Magazinen kopierte.
Er hatte irgendwo im Internet gelesen, dass dieses Ritual für Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, wichtig wäre. Ryan knöpfte sein Hemd zu und zupfte an seiner Krawatte. Die nächsten fünf Minuten verbrachte er damit, sein Haar zu richten. Ausgezeichnet.
Wenn er jetzt aus seinem Haus schlenderte, würde er dann jemandem auffallen? Allein der Gedanke daran, die sicheren Grenzen seines Zufluchtsortes zu verlassen, ließ seinen Arm zittern. Seine Zähne klapperten und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Furcht machte sich in seinem Körper breit. Alles unangenehme und doch vertraute Empfindungen.
Die Außenwelt war gefährlich, eine Todesfalle. Es waren nicht die paranormalen Werwölfe und Vampire, die ihm Sorgen machten, sondern die alltäglichen Monster. Betrunkene Autofahrer waren die schlimmsten. Nachdem er sich angezogen hatte, ging Ryan nach unten in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Nachdem er sich eine Schüssel mit Müsli und Milch zubereitet hatte, setzte er sich an den Tresen und schaltete seinen Laptop ein.
Das Sonnenlicht fiel durch die Vorhänge seines Küchenfensters und ließ helle Streifen in den ansonsten unbeleuchteten Raum fallen. Ryan hatte sich nie wohl dabei gefühlt, sie ganz zu öffnen. Er schluckte und wandte seinen Blick von der Versuchung ab. Es wäre so einfach, zur Haustür zu gehen, sie aufzustoßen und ins Licht zu treten, besonders für einen Mann, der sich entschieden hatte, so lange im Dunkeln zu leben.
Als er noch ein Kind gewesen war, hatte er ihr Haus als Palast betrachtet, aber jetzt war es der begrenzte Rahmen seiner Welt und sein selbst geschaffenes Gefängnis.
Ryan schaufelte schnell mehr Müsli in seinen Mund, bis die Schüssel leer war. Es war geschmacklos in seinem Mund. Vielleicht musste er eine neue Marke ausprobieren. Es war sowieso an der Zeit, dass er seine Online-Einkäufe erledigte.
War eine neue Müsli-Sorte das Einzige, worauf er sich jetzt in seinem Leben freute?
„Hör auf damit. Du hast Glück, dass du noch lebst und atmest“, flüsterte er und konzentrierte sich stattdessen auf seine Arbeit.
Er öffnete seine E-Mails. Ryan dachte, dass es ihm relativ gut ging. Er arbeitete für eine angesehene IT-Sicherheitsfirma und erledigte alle Meetings und die Kommunikation von zu Hause aus. In den ersten Jahren seiner Anstellung hatte sein Chef, Mr. Tanner, gewollt, dass er einmal pro Woche ins Hauptbüro kam, um sich über den Stand der Dinge zu informieren, aber er hatte die Notwendigkeit dafür widerlegt, indem er seine Arbeit vor den Abgabeterminen eingereicht hatte.
Ryan hatte ein gutes Leben. Er hatte einen ausgezeichneten Job, ein schönes Haus und verdiente genug, um sich alles zu kaufen, was er wollte. Den Treuhandfonds, den seine Eltern ihm bei ihrem Tod hinterlassen hatten, hatte Ryan nicht angerührt. Er konnte es nicht verkraften.
Er biss sich auf die Lippe und blätterte durch seine Post. Warum dachte er jeden Tag über den traurigen Zustand seines Lebens nach? Er kannte die Antwort darauf. In letzter Zeit wurde er viel zu oft von Einsamkeit und Isolation heimgesucht. Er dachte, er könnte zufrieden sein, so zu leben, aber war das alles, worauf er sich jeden Tag freuen konnte? Nur Rituale und der immer gleiche Ablauf?
Manchmal, wenn er zu träumen wagte, malte er sich jemand anderen in seinem Haus aus. Einen Freund vielleicht, einen großherzigen Mann, der ihn nicht für seine seltsamen Angewohnheiten verurteilen würde, der ihn beim Aufwachen anlächeln würde. Sie würden zusammen frühstücken, darüber reden, was sie für den Rest des Tages vorhatten, und –
Ryan brach den Gedanken ab, denn dieser Gedanke würde ihm nur eine Welt des Schmerzes bescheren. Er stieß ein bitteres Lachen aus. Als ob das jemals passieren würde. Es hatte keinen Sinn, über Dinge nachzudenken, die weit außerhalb seiner Reichweite lagen, oder über Beziehungen, die niemals wahr werden konnten.
Ryan öffnete seinen Browser und ließ ein Video mit den neuesten Welt- und Lokalnachrichten abspielen. Das war der Grund, dachte er, als der Reporter von einem Sturm in der nahen Region, zwei Morden nur ein paar Stadtteile weiter und einer Reihe von Diebstählen in seiner Gegend berichtete.
„Ich bin in Sicherheit, ich bin zu Hause“, flüsterte er, doch das leere Haus schien ihn immer öfter zu verhöhnen.
Es war zu still, also griff er nach seinen Kopfhörern. Musik beruhigte ihn immer und er mochte es nicht, wenn der Klang den Raum erfüllte. Bevor er sie aufsetzte, warf er jedoch noch einmal einen Blick zu den Fenstern. Eine Gänsehaut machte sich auf seinen Armen breit. Da war es wieder, das Gefühl, von einem unsichtbaren Gespenst beobachtet zu werden. Ryan rieb sich die Arme und suchte schnell nach Jeremy Raines, dem Mann, den er ins Gefängnis gebracht hatte, und dem Monster, das für den Tod seiner Familie und die Zerstörung seines Lebens verantwortlich war.
Ryan stieß einen Atemzug aus. Raines saß immer noch im Gefängnis und würde dort noch weitere fünf Jahre wegen fahrlässiger Tötung verrotten. Ryan hatte nichts zu befürchten. Er hatte sich eine uneinnehmbare Festung gebaut. Verdammt, er hatte sogar das Sicherheitssystem selbst entworfen. Nichts und niemand konnte ihm etwas anhaben.
Irgendwie gab ihm der Gedanke keinen Trost mehr, sondern nur noch Verzweiflung. Er dachte wieder an seinen unsichtbaren Freund und verdrängte ihn wieder. Als ob ihm so etwas passieren könnte. Ryan würde alt werden und in diesem armseligen Haus sterben, das sich in ein Gefängnis verwandelt hatte. Genau wie bei Raines war nicht nur das Leben seiner Eltern und seines Bruders gestohlen worden.
* * * *
Axel Navarro blies seinen Zigarettenrauch aus und blickte zu dem Haus auf der anderen Straßenseite hinüber. Mit seiner übernatürlichen Sehkraft konnte er sein Ziel in der Küche leicht ausmachen. Ryan Lowe hatte normalerweise die Vorhänge geschlossen, aber Axel konnte einen flüchtigen Blick auf den hinreißenden Menschen erhaschen.
Hör auf damit, schimpfte er mit seinem Wolf, aber das Tier hatte ein unnatürliches Interesse an Ryan entwickelt, seit er diesen Job angenommen hatte. Axel brauchte einen Gehaltsscheck mehr als alles andere, und Ryan war eine Ablenkung der schlimmsten Art. Mit seinem Aussehen hatte Axel nie ein Problem damit gehabt, Männer für ein paar Minuten ins Bett zu kriegen.
Schmutziges und schnelles Ficken war sein einziges Interesse gewesen, aber er hatte das Gefühl, dass Ryan nicht wie all seine One-Night-Stands und zufälligen Begegnungen war. Irgendetwas an diesem Menschen fühlte sich anders an. Das Ausspionieren des Menschen weckte nicht nur die Beschützerinstinkte seines inneren Wolfs, sondern sein Tier begann, den Menschen als den ihren zu betrachten.
Axel lachte und drückte seine Zigarette aus. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wenn seine Teamkameraden Zane, Roman und Ivan davon erfahren sollten, würden sie sich kaputtlachen. Na ja, Ivan vielleicht nicht. Der große Kerl würde ihn nur mit seinen frostigen Augen ansehen und Axel hätte das Gefühl, dass Ivan ihn verurteilen würde.
Apropos Kameraden, sein Telefon klingelte. Als er Zanes Namen auf dem Display aufblinken sah, ging er ran.
„Was gibt’s?“, fragte er.
Die meisten Leute in der kriminellen Unterwelt würden ihre bunt zusammengewürfelte Gruppe von gewalttätigen, abtrünnigen Gestaltwandlern nur als Schläger betrachten, aber Axel betrachtete Zane, Roman und Ivan als seine Brüder, auch wenn sie nicht verwandt waren. Alle vier hatten in der paranormalen Spezialeinheit der Armee gedient, bis die Armee beschlossen hatte, dass sie zu viel wussten und sie loswerden wollte. Zu dumm, dass sie nicht so leicht zu beseitigen waren.
In den offiziellen Unterlagen wurden alle vier als verstorben geführt, aber sie waren quicklebendig. Axel und die anderen waren gut darin gewesen, Leben auszulöschen, die schmutzigen Jobs zu erledigen, die sonst niemand übernehmen wollte, aber in einer Sache waren sie sich alle einig gewesen: Sie hatten es satt, auf Anweisung eines anderen zu töten.
Diebstähle und andere Betrügereien zahlten sich zwar auch nicht aus, aber zumindest war es viel sauberer als Blutvergießen.
„Wie geht es unserem speziellen Einsiedler?“, fragte Zane am anderen Ende der Leitung.
Axel runzelte die Stirn. Er mochte es nicht, wenn Zane und die anderen Ryan so nannten. „Es geht ihm gut, er geht seiner üblichen Routine nach. Wie kommt Roman damit klar, sich in das Sicherheitssystem von Ryans Haus zu hacken?“
„Ryan? Du nennst ihn schon beim Vornamen?“
Er brauchte Zane nicht zu sehen, um zu wissen, dass der andere Werwolf grinste. Axel knurrte, ungeduldig darauf bedacht, diesen Job zu erledigen und hinter sich zu bringen. Er begann daran zu zweifeln, ob man einen Kerl wie Ryan Lowe wirklich bestehlen sollte. Er wusste sehr gut, wie es war, mit seinen eigenen inneren Dämonen zu kämpfen, und Ryan rang jeden Tag mit seinen.
Axel musste es wissen. Er hatte das Haus überwacht und Ryan die meiste Zeit über beobachtet. Da er selbst Albträume hatte, erkannte er die Symptome, die Ryan zeigte. Zwar war Ryan nicht in der Armee gewesen und spürte auch nicht die ständige Last all der Leben, die er genommen hatte, aber Ryan hatte jeden Tag mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Und das wollte etwas heißen.
Manchmal war es besser, die schlimmsten der schlimmen Erinnerungen wegzusperren und den Schlüssel wegzuwerfen.
„Kein Glück. Wir stehen kurz vor dem Abgabetermin des Kunden, da ist es vielleicht besser, auf die gute alte Einbruchsmethode zurückzugreifen“, sagte Zane.
„Ich dachte, wir sind uns einig, dass das unsere letzte Option ist“, sagte Axel.
Ryan schien die meiste Zeit schon Angst vor seinem eigenen Schatten zu haben. Axel konnte paranoides Verhalten erkennen, und er wusste, dass Ryan ständig, fast zwanghaft, die Nachrichten verfolgte. Es war so, als wollte sein kleiner Mensch alles Schlimme, was die Welt zu bieten hatte, in sich aufsaugen, nur um sich selbst davon zu überzeugen, dass es besser war, in seinem Haus zu bleiben.
Wie würde Ryan reagieren, wenn er bei ihm hereinplatzte und ihn aus dem Haus zerrte? Wenn sein kleiner Mensch sich wehren sollte, würde er sich Ryan einfach über die Schulter werfen und nach draußen marschieren. Axel würde Ryan zeigen, dass er keine Angst zu haben brauchte, dass er da sein würde, wenn etwas passierte und – Verdammt.
Sein kleiner Mensch?
Was zum Teufel war mit ihm los?
Die Aufgabe war einfach, sagte Axel sich, er sollte das Haus der Zielperson überwachen. Sobald er den Grundriss des Hauses kannte und einen Weg gefunden hatte, Ryans Sicherheitssystem zu knacken, würde er seinem Team den Startschuss geben. Verdammt, er hätte den Job auch alleine machen können, aber Roman bestand darauf, dass sie jeden Job zu zweit machten.
Zane hatte wahrscheinlich Verdacht geschöpft, dass etwas nicht in Ordnung war. Axel hatte Zane gesagt, er würde nur zwei, höchstens drei Tage brauchen, um seine Beurteilung abzuschließen. Eine Woche war verstrichen. Sieben Tage hatten ihm gereicht, um herauszufinden, dass Ryan es nie ganz geschafft hatte, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie verfolgte ihn genauso wie Axel seine eigenen Sünden nachhingen, die in seinen schwächsten Momenten wieder auftauchten und ihn daran erinnerten, dass er nie ein guter Mann gewesen war. Er war Abschaum der niedrigsten Ordnung.
Axel war ein Soldat gewesen, ein Mörder, ein Monster, das nichts Gutes verdient hatte, schon gar nicht Ryan.