Sein Werk - Stefan George - E-Book

Sein Werk E-Book

Stefan George

0,0

Beschreibung

Dieser Band bietet einen umfassenden Überblick über Georges Werk. Inhalt: Die Fibel - Auswahl Erster Verse Hymnen Pilgerfahrten Algabal Die Bücher Der Hirten- Und Preisgedichte Der Sagen Und Sänge Und Der Hängenden Gärten Das Jahr Der Seele Der Teppich Des Lebens Und Die Lieder Von Traum Und Tod Der Siebente Ring Der Stern Des Bundes Dante: Die Göttliche Komödie Shakespeare - Sonnette Baudelaire - Die Blumen Des Bösen Tage Und Taten Aufzeichnungen Und Skizzen Schlussband

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 910

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sein Werk

Stefan George

Inhalt:

Stefan George – Biografie und Bibliografie

Die Fibel - Auswahl Erster Verse

Vorrede Zum Ersten Band Der Gesamt-Ausgabe

Vorrede Der Ersten Ausgabe

Geleitverse

1886–87

Die Najade

Abendbetrachtung

Erinnerung

Herzensnacht

Die Sirene

Der Blumenelf

Die Rose

Gräber

Frühe Liebe

Des Kranken Bitte

Ikarus

Übertragungen

Menschen Und Kinder

Das Glocken-Konzert

Lukretia

Des Kindes Erster Schmerz

Zu Einer Indischen Weise

Chor Der Unsichtbaren

Chor

1888–89

Die Glocken

November-Rose

Die Schmiede

Der See

Seefahrt

Unser Herd

Stimmung

Sonett Nach Petrarka

Erster Frühlingstag

Keim-Monat

1889

Zeichnungen In Grau

Friede

Gelbe Rose

Das Bild

Priester

Gift Der Nacht

Ein Sonnenaufgang

Wechsel

Einer Sklavin

In Der Galerie

Legenden

I Erkenntnis

Ii Frühlingswende

Iii Der Schüler

Handschriftenproben Aus Der Fibelzeit

Hymnen

Pilgerfahrten

Algabal

Vorrede Der Zweiten Ausgabe

Aufschrift

Weihe

Im Park

Einladung

Nachmittag

Von Einer Begegnung

Neuländische Liebesmahle

Verwandlungen

Ein Hingang

Nachthymne

Strand

Hochsommer

Rückblick

Auf Der Terrasse

Gespräch

Bilder

Der Infant

Ein Angelico

Die Gärten Schliessen

Aufschrift

Siedlergang

Gesichte

Mahnung

Neuer Ausfahrtsegen

Verjährte Fahrten

Die Spange

Aufschrift

Im Unterreich

Tage

Die Andenken

Vogelschau

Im Park

Handschriftproben

Die Bücher Der Hirten- Und Preisgedichte · Der Sagen Und Sänge Und Der Hängenden Gärten

Jahrestag

Erkenntag

Loostag

Der Tag Des Hirten

Flurgottes Trauer

Zwiegespräch Im Schilfe

Der Herr Der Insel

Der Auszug Der Erstlinge

Das Geheimopfer

Die Lieblinge Des Volkes

Der Ringer

Der Saitenspieler

Erinna

Abend Des Festes

Das Ende Des Siegers

Preisgedichte Auf Einige Junge Manner Und Frauen Dieser Zeit

An Damon

An Menippa

An Menippa

An Kallimachus

An Sidonia

An Phaon

An Luzilla

An Isokrates

An Kotytto

An Antinous

An Apollonia

Sporenwache

Die Tat

Frauenlob

Tagelied

Im Unglücklichen Tone Dessen Von ...

Irrende Schar

Der Waffengefährte

Vom Ritter Der Sich Verliegt

Der Einsiedel

Das Bild

Sänge Eines Fahrenden Spielmanns

Das Lied Des Zwergen:

Erwachen Der Braut:

Kindliches Königtum

Vorbereitungen

Friedensabend

Stimmen Im Strom

Handschriftproben

Das Jahr Der Seele

Vorrede Der Zweiten Ausgabe

Nach Der Lese

Waller Im Schnee

Sieg Des Sommers

Sprüche Für Die Geladenen In T ..

Erinnerungen An Einige Abende Innerer Geselligkeit

Blumen

Rückkehr

Entführung

Reifefreuden

Weisser Gesang

Nachtwachen

Verstattet Dies Spiel: Eure Flüchtig Geschnittenen Schatten Zum Schmuck Für Meiner Angedenken Saal

W. L.

P. G.

M. L.

H. H.

K. W.

E. R.

A. H.

A. V.

R. P.

C. S.

A. S.

L. K.

Handschriftproben

Der Teppich Des LebensUnd Die Lieder Von Traum Und Tod

I

Ii

Iii

Iv

V

Vi

Vii

Viii

Ix

X

Xi

Xii

Xiii

Xiv

Xv

Xvi

Xvii

Xviii

Xix

Xx

Xxi

Xxii

Xxiii

Xxiv

Der Teppich

Urlandschaft

Der Freund Der Fluren

Gewitter

Die Fremde

Lämmer

Herzensdame

Die Maske

Die Verrufung

Der Täter

Schmerzbrüder

Der Jünger

Der Erkorene

Der Verworfene

Rom-Fahrer

Das Kloster

Wahrzeichen

Jean Paul

Standbilder · Die Beiden Ersten

Standbilder · Das Dritte

Standbilder · Das Vierte

Standbilder · Das Fünfte

Standbilder · Das Sechste

Der Schleier · Das Siebente

Blaue Stunde

Dünenhaus

Ein Knabe Der Mir Von Herbst Und Abend Sang:

Juli-Schwermut

Feld Vor Rom

Südliche Bucht

Winterwende

Den Brüdern

Die Ebene

Fahrt-Ende

Gartenfrühlinge

Morgenschauer

Das Pochen

Lachende Herzen ..

Flutungen

Tag-Gesang

Nacht-Gesang

Traum Und Tod

Handschriftproben

Der Siebente Ring

Das Zeitgedicht

Dante Und Das Zeitgedicht

Goethe-Tag

Nietzsche

Boecklin

Porta Nigra

Franken

Leo Xiii

Die Graeber In Speier

Pente Pigadia

Die Schwestern

Carl August

Die Tote Stadt

Das Zeitgedicht

Der Kampf

Die Fuehrer

Der Erste

Der Zweite

Der Fuerst Und Der Minner

Der Fuerst

Der Minner

Manuel Und Menes

Algabal Und Der Lyder

Koenig Und Harfner

Sonnwendzug

Hexenreihen

Templer

Die Hueter Des Vorhofs

Der Widerchrist

Die Kindheit Des Helden

Der Eid

Einzug

Umschau

Sang Und Gegensang

Der Spiegel

Danksagung

Abschluss

Flammen

Wellen

Lobgesang

Kunfttag I

Kunfttag Ii

Kunfttag Iii

Erwiderungen: Das Wunder

Erwiderungen: Einfuehrung

Erwiderungen: Die Verkennung

Trauer I

Trauer Ii

Trauer Iii

Auf Das Leben Und Den Tod Maximins: Das Erste

Das Zweite: Wallfahrt

Das Dritte

Das Vierte

Das Fuenfte: Erhebung

Das Sechste

Gebete I

Gebete Ii

Gebete Iii

Einverleibung

Besuch

Entrueckung

Eingang

Urspruenge

Landschaft I

Landschaft Ii

Landschaft Iii

Nacht

Der Verwunschene Garten

Rosen

Stimmen Der Wolken-Toechter

Feier

Empfaengnis

Litanei

Ellora

Hehre Harfe

Vorklang

Lieder I-Vi

Lieder I–Iii

Suedlicher Strand: Bucht

Suedlicher Strand: See

Suedlicher Strand: Taenzer

Rhein

Schlucht

Wilder Park

Lieder I-Iii

Fest

Die Schwelle

Heimgang

An Melchior Lechter

An Karl Und Hanna

An Gundolf

Erinnrung An Bruessel: Perls

Gespenster: An H.

Kairos

An Henry

Vormundschaft

Gaukler

Nordmenschen

Ernesto Ludovico: Die Sept. Mens. Sept.

In Memoriam Elisabethae

An Sabine

Einem Pater

An Verwey

G.V.V.

An Carl August Klein

An Hanna Mit Einem Bilde

An Robert: I Bruecke

Ii Abend In Arlesheim

An Ugolino

An Lothar

An Ernst

An Derleth

Einem Dichter

An Anna Maria

Einem Dichter

Rhein: I

Rhein: Ii

Rhein: Iii

Rhein: Iv

Rhein: V

Rhein: Vi

Koelnische Madonna

Bild: Einer Der 3 Koenige

Nordischer Meister

Nordischer Bildner

Kolmar: Gruenewald

Heisterbach: Der Moench

Haus In Bonn

Worms

Winkel: Grab Der Guenderode

Aachen: Graboeffner

Hildesheim

Quedlinburg

Muenchen

Herbergen In Der Au

Bozen: Erwins Schatten

Bamberg

Trausnitz: Konradins Heimat

Die Schwesterstaedte

Heiligtum

Stadtufer

Stadtplatz

Jahrhundertspruch

Ein Zweiter

Ein Dritter

Ein Vierter: Schlacht

Ein Fuenfter: Oestliche Wirren

Ein Sechster

Verfuehrer: I

Verfuehrer: Ii

Maskenzug

Feste

Zum Abschluss Des Vii. Rings

Ein Gleiches: Frage

Ein Gleiches: Kehraus

Ein Gleiches

Ein Gleiches: An Waclaw

Ein Gleiches

Handschriftproben

Der Stern Des Bundes

Vorrede

Schlusschor

Anhang

Handschriftproben

Dante: Die Göttliche Komödie

Vorrede Der Ersten Auflage

Vorrede Der Zweiten Auflage

Die Verirrung Im Wald · Erscheinung Des Vergil

Entsendung Des Vergil

Inschrift Des Höllentors · Die Lauen

Die Gruppe Der Dichter

Franziska Von Rimini

Eintritt In Die Stadt Des Dis

Farinata Und Cavalcante

Petrus De Vinea

Brunetto Latini

Die Drei Florentiner · Der Riese Geryon

Der Felsenstieg · Der Dieb Fucci · Der Phönix

Odysseus Lezte Fahrt

Griffolino Der Goldmacher

Der Hungerturm · Ugolino

Anfang Des Fegefeuers · Die Bekränzung Mit Dem Schilf

Casella

Manfred

Buonconte Und Pia

Der Dichter Sordell · Wehruf Über Italien

Sordell · Das Tal Der Blumen

Anfang Des Viii. Gesangs · Die Beiden Engel

Morgentraum

Der Kaiser Trajan

Eitelkeit Des Ruhmes

Gesichte Der Sanftmut

Der Friedensengel

Beispiele Der Trägheit · Dantes Schlaf

Das Beben Des Berges

Statius

Bonagiunta Von Lucca

Die Sänger Guido Und Arnaut

Abschied Vergils

Das Irdische Paradies

Erscheinung Der Sieben Leuchter

Wiedersehen Mit Der Seligen

Fortsetzung Des Bekenntnisses · Die Taufe Im Lethe

Der Mystische Baum

Bad Im Eunoë

Anruf Apollos · Aufstieg In Die Feuerregion

Ermahnung An Den Leser · Eintritt In Den Mondhimmel

Picarda Und Konstanze

Der Venus-Himmel · Karl Martell

Bescheidenheit Im Wissen

Cacciaguida · Voraussage Der Verbannung

Der Adler Über Glaube Und Heil

Krönung Der Jungfrau

Die Himmelsrose

Die Himmelsrose · Abschied Der Seligen

Der Erzengel Gabriel

Gebet Des Heiligen Bernhard

Namenverzeichnis

Handschriftproben

Shakespeare - Sonnette

Vermehrt Um Einige Stücke

Aus Dem Liebenden Pilgrim

Einleitung

Widmungszeilen Des Ersten Herausgebers Thomas Thorpe

Quarto 1609:

Baudelaire - Die Blumen Des Bösen

Zeitgenössische Dichter - Übertragungen

Zeitgenössische Dichter - Übertragungen

Die Stunde Des Schäfers

Herbstlied

Mondenschein

Der Laubgang

Die Kindlichen

Der Faun

Amor Auf Der Erde

Gefühlsames Zwiegespräch

Vergessene Weisen

Spleen

Green

Vögel In Der Nacht

Kaspar Hauser Singt:

Xvii

Seebrise

Erscheinung

Herodias

Vokale

Der Schläfer Im Tal

Faunskopf

Nachwort

Abschnitt

Ein Traum Von Stunden Und Jahren

An Die Lorbeeren

Trost

Der Betrug

Eine Erinnerung

Ein Traum

Das Buch

Im Nebel Des Herbstes

Palme In Der Wüste

Phönix Steigt Aus Den Flammen

Meine Geliebte...

Der Orte Gibts...

Lilien Eigene Blumen

Teich Der Erinnrung

Wach Auf

Erinnerung An Paul Verlaine

Meine Menschliche Liebe

Regen-Landschaft

Die Schwalben

Die Zauberin

Wahlspruch

Widmungen

Lied Unter Tränen

Begrüssung

Im Herbst Des Lebens

Stimmen Der Einsamkeit

Bitte

Ährenlesen

Einleitende Sätze Bei Der Ersten Veröffentlichung In Den Blättern Für Die Kunst

Jean Moréas

Stuart Merrill

Francis Vielé-Griffin

Albert Saint-Paul

Tage Und Taten

Aufzeichnungen Und Skizzen

Vorrede Zu Band Xvii Der Gesamt-Ausgabe

Vorrede Der Zweiten Ausgabe

Heim

Nach Dem Wetter

Reden Mit Dem Wind

Frühlingsfieber

Zwei Abende

Pfingsten

Ein Lezter Brief

Die Barke

Zeit-Ende

Tiholu

Der Tote See

Der Redende Kopf

Arkadios An Alexis

Alexis An Arkadios

Arkadios An Alexis

Alexis An Arkadios

Arkadios An Alexis

Alexis An Arkadios

Alexis An Arkadios

Eine Erinnerung Des Sophokles

Altchristliche Erscheinung

Mutter Gottes Des Cimabue

Ein Quentin Massys

Das Frühere Löwener Altarbild

Schmucktrachten Des Dierick Bouts

Das Opfer Des Melchisedech

Der Manna-Regen

Eine Pietà Des Böcklin

Nach Radierten Skizzen Von Max Klinger

Wanderers Ende

Siesta

Dolce Far Niente

Mallarmé

Verlaine

Jean Paul

Friedrich Wasmann

Hölderlin

Rat Für Schaffende

Über Dichtung

Über Kraft

Kunst Und Menschliches Urbild

Die Untergehenden

Stéphane Mallarmé

Winter-Schauer

Louis Bertrand

Einleitende Sätze Bei Der Ersten Veröffentlichung In Den Blättern Für Die Kunst

An Victor Hugo

Der Tulpenhändler

Der Goldmacher

John Ruskin

Vorbemerkung

Einleitung Zur Zweiten Ausgabe Der Modern Painters

Aus Dem Vierten Band Der Modern Painters

Waclaw Lieder

Einleitung Der Gesamt-Ausgabe

Schlussband

Vorbemerkung

Erstes Bild

Zweites Bild

Drittes Bild

Viertes Bild

Fünftes Bild

Sechstes Bild

Siebentes Bild

Leztes Bild

Um-Schreibungen Einiger Auftritte Des Manuel

Das Feld Vor Timons Haus

Am Brunnen

Eine Sage Im Sinn Der Altkölnischen Meister

Ein Weihespiel

Browning

Aus Der Romanze Des Abenamar

Juan De La Cruz

Dante

Jugenddichtungen Und Gedichte In Fremden Sprachen

Die Heimkehr

Der Fall

Die Folgen

Der Retter

Die Rettung

Aus Dem Ersten Akt

Aus Dem Zweiten Akt

Örnulfs Klage

Paz

El Imagen

Frauenlob

Proverbes

D'une Veillée ...

Those Who Have Lived

You Boldly Ceased To Love

Anmerkungen

Sein Werk, Stefan George

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849615321

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com

Dieses Werk bzw. Inhalt und Zusammenstellung steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz. Die Details der Lizenz und zu der Weiterverwertung dieses Werks finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/. Der Inhalt und die Zusammenstellung oder Teile davon wurden der TextGrid-Datenbank entnommen, wo der Inhalt und die Zusammenstellung oder Teile davon ebenfalls unter voriger Lizenz verfügbar sind. Eine bereits bestehende Allgemeinfreiheit der Texte bleibt von der Lizensierung unberührt.

Stefan George – Biografie und Bibliografie

Deutscher Lyriker, geb. 12. Juli 1868 in Büdesheim (Rheinhessen), verstorben am 4. Dezember 1933 in Minusio (Italien). Absolvierte das Gymnasium in Darmstadt, studierte von 1888 ab Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten in Paris, Berlin und München, lebte dann längere Zeit auf Reisen und wohnt jetzt während des Winters in Berlin und München, während des Sommers in Bingen a. Rh. Er begründete 1892 die »Blätter für die Kunst« (jetzt hrsg. von Karl Aug. Klein), mit denen er die neuidealistische literarische Richtung eröffnete; in ihnen, die nur für einen geschlossenen Leserkreis gedruckt werden (für das Publikum erschien in Berlin 1899 eine »Auslese aus den Jahren 1892–1898« und 1904 eine solche »aus den Jahren 1898–1904«), veröffentlichte G. den größten Teil seiner Gedichte. An selbständigen Sammlungen erschienen: »Die Fibel. Auswahl erster Verse« (Berl. 1901); »Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal« (2. Ausg., das. 1899); »Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten« (2. Ausg., das. 1899); »Das Jahr der Seele« (3. Aufl., das. 1904); »Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod« (3. Aufl., das. 1904); endlich Umdichtungen von Gedichten Baudelaires: »Die Blumen des Bösen« (das. 1901). Georges Lyrik schwelgt in einer wirklichkeitsfremden Kunstwelt voll idealer Schönheit; in äußerst gedrängter, klangvoller und symbolisch-beziehungsreicher Sprache, die sich aber von Dunkelheiten nicht frei hält, erweckt er bedeutende malerische Eindrücke und traumhaft-magische Stimmung. Künsteleien und Absonderlichkeiten, die bei ihm nicht fehlen, können den Gesamteindruck seiner Gedichte und die historisch wichtige Neuheit ihres Stils nicht ernstlich beeinträchtigen. Vgl. Klages, Stefan G. (Berl. 1902); Zwymann, Das Georgesche Gedicht (das. 1902).

DIE FIBEL - AUSWAHL ERSTER VERSE

MEINEM VATER UND MEINER MUTTER

ALS SCHWACHEN DANKES-ABTRAG

VORREDE ZUM ERSTEN BAND DER GESAMT-AUSGABE

Zum ersten druck der Fibel (1901) kommen hier noch einige seiten übertragener verse und die neunte der Zeichnungen in Grau. Entwürfe · erzählend oder in gesprächsform · aus derselben lebenszeit konnten nicht aufgenommen werden in eine rein dichterische auswahl. Über die ändern zufügungen berichtet der anhang.

VORREDE DER ERSTEN AUSGABE

Einem verfasser der schon ein leben hinter sich hat bereitet es nur getrübte freude seine frühen schöpfungen der mitwelt zu übergeben. Denn seine freunde und verehrer die den druck betreibend auf eine schöne offenbarung warteten werden vielleicht mit einer enttäuschung belohnt: sie werden das für die zukunft bedeutsame – sofern es nicht aus persönlichen gründen oder als zu unfertig ausgeschieden ist – gar oft verhüllt und verflüchtigt vorfinden und sie bedenken zu wenig dass die jugend gerade die seltensten dinge die sie fühlt und denkt noch verschweigt. Wir die dichter aber erkennen uns in diesen zarten erstlingen wieder und möchten sie unter unsre besondere obhut nehmen .. wir sehen in ihnen die ungestalten puppen aus denen später die falter leuchtender gesänge fliegen und lassen uns gern durch sie erinnern an die zeit unsrer reinsten begeisterung und unsrer vollen blühwilligkeit.

GELEITVERSE

Das sind die langen stunden

Wo jede fast ein jahr begreift

Von efeulaub umwunden

Von reinem demanttau bereift.

Das ist des kindes lallen

Das seine flöte prüft im rohr ·

Dem dumpf entgegenschallen

Gebüsch und strom und wind im chor.

Das ist das erste klagen

Weil hellster traum als wort nur trügt

Und weites stolzes jagen

So wirr und schwach wird wenn gefügt.

Das ist das frühe gähren

Und dunkler sehnsucht harte frohn

Mit des Verwünschten zähren

In weisen dürftig und gewohn.

Das ist noch die Kamöne

Die blass und zagend sich empört

Durch viele fremde töne

Bang vor sich selbst die eignen hört ..

Wie in die herbe traube

Erst mählich duft und farbe dringt ·

Wie aus dem nächtigen laube

Die lerche scheu ins frühlicht schwingt.

DIE FIBEL

1886–87

Ich wandelte auf öden düstren bahnen

Und planlos floss dahin mein leben.

In meinem herzen war kein hohes streben

Es schien mich nichts an schönheit zu gemahnen.

Da plötzlich sah ich – o wer sollt es ahnen –

Ein himmelsbild an mir vorüberschweben ..

In meinem innern fühlte ich ein beben

Und Liebe pflanzte ihre siegesfahnen.

Ist mir auch täuschung nur und schmerz geblieben

Und kann ich Dich von glorienschein umwoben

Anbetend und begeistert still nur lieben:

So muss ich doch das gütige schicksal loben

Das mich durch Deine hand zur tat getrieben

Und zu den sternen mich emporgehoben.

DIE NAJADE

Unter hohen waldesbäumen

Wo ein klarer quell entspriesst

Sizt ein jüngling dem in träumen

Leicht der tag vorüberfliesst.

Da tritt aus dem kühlen bade

Plötzlich vor der grotte rand

Lieblich schön die quell-najade

In hellschimmerndem gewand.

Sie bringt schnell ihn zum erwachen

Streuet blumen vor ihm hin

Und mit einem leisen lachen

Ging sie schnell wie sie erschien.

Er kniet hin mit offnen armen

Fleht nach ihr von wahn betört

Doch die nixe ohn erbarmen

Nicht auf seine stimme hört.

Nur das wasser schien zu lauschen

Auf die bitten die er sprach

Und aus seinem wellenrauschen

Klang ein leises kichern nach.

Oft noch wandelt er zur quelle

Manchmal noch sah er sein glück

Doch ein bild der flüchtigen welle

Wich es eilig stets zurück.

Da erfasst ihn ungemessen

Wilder schmerz .. er härmt sich ab

Nimmer kann er sie vergessen

Und der quell ward ihm zum grab.

Mir ist es wie Titanien ergangen:

So habe ich ein zerrbild nur geliebt

Da eitler wahn die sinne mir umfangen

Da falscher spuk die augen mir getrübt.

Soll ich mich jezt bei der entdeckung grämen?

Klag ich in nichtigem zorn das schicksal an?

Nein ich will nur mich meiner torheit schämen

Und sie vergessen – wenn ich kann.

ABENDBETRACHTUNG

Wenn des abends sanfte kühle

Dämpfte dumpfe sommerschwüle

In der zeit wo nach genüssen

Herzen gieriger verlangen

Lippen offen sind zum küssen

Arme breiten zum umfangen:

Ziellos meine schritte lenkend

Nur an die Geliebte denkend

War auf einsam stillen pfaden

Ich auf einmal vor die mauern

Eines totenhofs geraten.

Es ergriff mich leises schauern

Wo so viele jezt vermodern

Die dereinst zu hellem lodern

Menschliches gefühl entfachten

Wo in ewge nacht versinken

Die anbetend wir betrachten

Und uns niemals wieder winken.

Vernunft! du legtest deine kalten hände

Mir auf mein fieberglühend haupt

Und sprachst: du tor nun endlich wende

Dich ab von dem was dir den frieden raubt!

Vernunft! ich höre dich von neuem sprechen ..

Mit meiner liebe muss ich immer brechen

Da ihre eigne rede mich bekehrt

Und über ihren unwert mich belehrt.

Jedoch was hilfts wenn sie mein sinn verachtet

Die lippe strenge sie zu richten trachtet

Und noch das knie vor ihrem bild sich beugt

Ihr name noch den alten sturm erzeugt?

Manchmal durchzuckt es mich wie heller strahl

Es treibt mich an zu streben und zu schaffen

Dann ängstigt mich der hindernisse zahl

Und alle kräfte fühle ich erschlaffen.

Das können ist die frucht des reichsten segens ..

Was nüzte mich – o tief empfundne qual –

Das rasen ob des eignen unvermögens?

ERINNERUNG

O du trautes liebliches haus

Wo ich einst als glückliches kind

Sah in die lachende landschaft hinaus.

O du lieblich rieselnder bach

Der in schlummer du mich gewiegt

Der umgrenzte das freundliche dach!

O du hoher luftiger wald

Wo ich hüpfte arglos und froh

Ernst und sinnend liess ich dich bald!

O du trauter lieblicher ort

Wo ich war zum leztenmal kind –

Festlich klingt dein name mir fort!

Wenn die blätter gelblich werden

Und der kühle wind sie bricht

Schwach und schwächer stets auf erden

Nieder strahlt der sonne licht:

Hören auch die herzen wieder

Auf des wechsels ewigen ruf

Blumen blätter sinken nieder

Die der lenz in ihnen schuf.

Was zu hoffnung und zu wonne

Weckte sommer-sonnenstrahl

Schwindet vor der wintersonne

Und wir trauern kalt und kahl.

Wenn die augen vergebens verlangen

Nach der erde blumengewand

O wie bist in dem winter dem langen

Du so traurig o mütterlich land! –

Doch sind nicht schön wir berge und wälder

Von dem fuss bis zum gipfel beschneit

Und wir auen und wiesen und felder

In dem weissen und glänzenden kleid:

Wenn die finsteren wolken zerronnen

Die den horizont schwarzgrau bemalt

Und auf einmal im glanze der sonnen

Unsre schneehülle wird überstrahlt

Oder auch wenn der sterne geflimmer

Und das mondlicht über uns lacht

Über dem blendenden silbernen schimmer

Breitet in zaubrischer schönheit die nacht? –

Ja das herz und das sehnende auge

Bliebe von euch auch im winter entzückt

Würde nicht von einem eisigen hauche

Jede empfindung eilig erstickt.

HERZENSNACHT

Das trübe leben das mich umschliesst

Füllt meine seele nicht aus

Sie ist ein einsames haus

Um das ein nebelmeer rings sich ergiesst.

Einmal nur wurde sie mächtig belebt

Als von dem himmel ein licht

Brach durch die neblige schicht

Und durch die düsteren räume geschwebt.

Aber so kurz nur währte das glück.

Unverhofft wie es entstand

Wieder das leuchten entschwand

Und alte finsternis kehrte zurück.

Warum schweigst du meine leier

Ist verstummt dein helles klingen

Willst auf deiner freuden feier

Junges herz du nicht mehr singen? ..

Nicht kann ich von freuden singen

Meine freude sah ich fliehen

Meinen plan sah ich misslingen

All mein glück von dannen ziehen ..

Warum nun von deinen klagen

Lässt du nicht die laute hallen? ..

Ich versuchte sie zu schlagen

Doch sie ist mir stets entfallen.

Hold nur schaut die Muse nieder

Will ich frohen sang ihr weihen

Doch sie lässt der klage lieder

Mir dem jüngling nicht gedeihen.

Ihr lüfte die ihr mild vom himmel schwebet:

Ihr warmen neuerwachten sonnenstrahlen

Die ihr der welt ein neues dasein gebet:

Ihr scheucht mit einemmal die bangen qualen

Die niemals in dem öden winter säumen

Zu düstrem grunde düstre bilder malen.

Ihr füllt das herz mit ahnungsvollen träumen

Lasst alles drückende daraus verwehen

Dass frei sich schwingend in den lieblingsräumen

Der geist frohlockt in frühlingsauferstehen.

Schon künden heissere sonnenstrahlen an

Dass sich des glückes tage wieder nahn ..

Der vögel schlag der frische hauch der blüten

Erwecken aus des winters dumpfem brüten.

Da fährt ein eisig kalter nord einher

Er lastet auf der armen erde schwer

Er trifft der blumen triebe und der bäume

Und scheucht die freudenreichen frühlingsträume.

Wie – wenn das neue sterben der natur

Auch in der seele liesse tiefe spur?

Wenn ach entflohen kaum in ihr erneuen

Die wintergeister ihr zerquälend dräuen?

Du standest in der wolken wehen

Gehüllt in wunderbares licht

So schön und herrlich anzusehen

Und wie ein sterblich wesen nicht.

Ich armer stand im tiefen tale

Und betend blickte ich empor

Geblendet von dem hellen strahle

Betäubt vom zauberischen chor.

Nur eines kann hinauf mich heben

Zu deines thrones lichtem kreis ..

Und ach ich fühle es mit beben:

Mir grünt es spät des ruhmes reis.

DIE SIRENE

Du hast mir die freude des lebens vergiftet

Hast auf des friedlichen herzens boden

Blutigen zwist und empörung gestiftet.

Wie jene lockenden schlimmen sirenen

Die in den sinnen des nahenden piloten

Weckten ein heisses verderbliches sehnen

Zogen ins unglück den armen berückten

Und noch in wilder begierde den toten

An dem gestade des meeres zerstückten:

Zogest du mich heran mit zaubereien

Bandest mich fest mit unlöslichem knoten

Um mich dem grausamen Schicksal zu weihen.

Sei stolzer als die prunkenden pfauen

Sei tückischer als der schlangen brut

Sei launischer als alle frauen

Nichts edel sei an dir und nichts gut:

Warst du es nicht die im jungen herzen

Zuerst die glühende liebe entfacht

Zuerst es belehrt über freuden und schmerzen

Zuerst ihm gezeigt eine irdische macht?

Warst du es nicht vor der ich gezittert

Der ich vor niemandem bebend stand?

Hast du nicht ein leben versüsst und verbittert

Und lange gelenkt mit der schwachen hand?

Bring mir nur leid und ewiges grämen

Nichts edel sei an dir und nichts gut!

Darf ich mich schelten muss ich mich schämen

Wenn immer noch flackert die alte glut?

DER BLUMENELF

In der bergschlucht wo niederschnellt

Der gletscher schmelzendes eis

Da hatte ein blumenelf sein zelt

Im kelch eines edelweiss.

Er lebte in seliger lust dahin

Genährt vom ätherischen trank

Er spielte froh wenn die sonne schien

Und träumte süss wenn sie sank.

Da sprosste zu seinen füssen nicht weit

Im felsigen gähnenden schacht

Die alpenrose im rötlichen kleid

In zarter und herrlicher pracht.

Er sah sie und seine ruhe war fort ..

Nicht mehr der köstliche saft

Der sonne schein und der trauliche ort

Ihm freud und erquickung verschafft.

Ach sie vernahm es nicht was er sprach

Nicht konnte er flehend ihr nahn ..

Er welkte dahin von tag zu tag

Verzehrt von dem blinden wahn.

Und wieder einmal war sie erwacht

Geküsst von den perlen des taus

Und sah er sie leuchten in aller pracht –

Da hielt er es nicht mehr aus:

Er stürzte des sichern verderbens bewusst

Nach ihr in den gähnenden schlund

Und presste im fallen in brennender lust

Die blume an seinen mund.

Wenn die gärten ganz verblassen

Und die winde feucht und schneidend

Alles laub vom aste scheidend

In dem staub vermodern lassen:

Wenn die ersten schneekristalle

Halb-zerschmolzen schon im falle

Von den kahlen zweigen träufeln

Neue neue stets sich senken:

Warum muss ich gleich da denken

An vergehen und verzweifeln?

Und wenn in den maientagen

Wälder bunte triebe tragen

Wenn im grünen kleid sich sehen

Froh von neuem baum und strauch:

Denk ich so gewiss dann auch

Gleich an hoffen auferstehen?

DIE ROSE

Lenz und sommer sind so kurz.

Aus dem sonnigen reich der blüten

Ach welch tötend jäher sturz

In des herbst und winters wüten!..

Warum klagst und jammerst du?

Nach dem blühn kommt früchtetragen.

Reife reife immerzu

Und dir ist nicht grund zu klagen...

Unzertrennlich arme rose

Ist dies ach mit meinem lose:

Nur im sommer darf ich prangen

Und wenn sich im herbst die bäume

Kräftig schön mit früchten füllen

Muss ich tief von scham befangen

Meines blühens frucht verhüllen ..

Nur vergangne süsse träume

Dürfen mir von ferne winken

Und in weh muss ich versinken.

Drunten zieht mit bunten wimpeln

Schnell ein schiff den strom entlang –

Saiten-klingen und gesang.

An dem abhang steht der winzer

In der sonne siedend heiss –

Schwere arbeit saurer schweiss.

Droben senkt man auf dem friedhof

Einen in die frische gruft –

Klagetöne moderduft.

Freude mühsal tod birgt in sich

EINE zeit EIN himmelsstrich –

Keiner findets wunderlich.

GRÄBER

I

Ich wandelt in einem lieblichen garten

Bepflanzt mit blumen weit und breit

Und meine halboffnen augen starrten

In seine prunkende herrlichkeit.

Und in dem garten in scharen sprangen

Weissglänzend nymfen in fröhlichem reihn ..

Es trieb mich ein glühendes verlangen

Der holden gespiel und tänzer zu sein.

Schon griff mich die erste mit freundlichen scherzen

Da fuhr ich auf und vor einer gruft

Hielt ich eine steinerne leiche am herzen

Und ward ich geküsst von verwesender luft.

II

Leise singen im abendhauche

Trauerweiden ihr leidend lied ..

Eine mutter mit feuchtem auge

Vor dem grabe des kindes kniet.

Und die mutter spricht mit klagen:

Du mein sohn so hoffnungsvoll

Welche schuld hast du getragen

Die erregte des himmels groll

Dass er dich in der jugend prangen

In des grabes dunkel stiess?

Welche sünde hab ich begangen

Dass er dich nicht bei mir liess?

Während sie sich so in den düstern

Quälenden gedanken verlor

Tönte durch die weiden ein flüstern

Wie ein naher geisterchor:

Törichte mutter

Die du bei des sohnes

Scheiden aus der erde getümmel

Suchest nach einer schuld –

Weisst du nicht mutter:

Früh ruft der himmel

Zum glanz seines thrones

Wer sich erfreut seiner höchsten huld.

III

Schliesst ein ort so trüb so eng so klein

Wirklich dich o meine liebe ein?

Wo sich trauerbäume neigen

Wo sich schlinget von den zweigen

Efeu düster grün

Wo bleiche blumen blühn –

Schliesst ein ort so trüb so eng so klein

Einer ganzen jugend glück und pein

Wirklich dich o meine liebe ein?

Es zuckt aus grauem wolkenzelt

Auf einmal auf ein helles leuchten

Es streifet flüchtig übers feld

Das schnee und tauwind trostlos feuchten.

Dann schnell zerfliesst das licht im all

Um neu den träumer aufzureissen ..

Es war ein licht .. vom sonnenball ..

Doch sonnen-schein kann ichs nicht heissen.

Längst ist der funke in mir tot

Der einst entflammt zu hellen gluten

Streng tilgte ihn vernunftgebot

Und liess in finsternis mich bluten.

Da plötzlich taucht mir auf ihr bild

Die jenen funken in mich streute ..

Es ward mir als ob langsam mild

Das alte glühen sich erneute.

Doch nur so lang ihr hauch mich streift

Kann ihre wirkung ich erkennen

Und das gefühl das mich ergreift –

Nein liebe darf ichs nicht mehr nennen.

FRÜHE LIEBE

Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest

Wenn deinen süssen anblick ich versäumte

Wenn achtlos du die augen von mir wandest

Der ich den ganzen tag von dir nur träumte

So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen

Ja ernster tränen musste ich mich schämen.

Als ich nun hörte wie in langen peinen

Du auf dem schmerzenslager dulden solltest

Was konnte ich da mehr als bitter weinen

Wie einst als du mich nicht verstehen wolltest?

Ich weinte – ja – doch mit der tage schwinden

Nicht mehr so bitter konnte ichs empfinden.

Du starbst und ohne träne konnt ich hören

Was einst mir schien des schicksals schwerste qual ..

Im alltagsleben konnt es kaum mich stören

Und wo dein grab ist weiss ich nicht einmal.

Es heulet der dezemberwind

Verwirret schnee und regen ..

Ich eile durch die stadt geschwind

Der wetternacht entgegen.

Die arme tiefgequälte brust

Mit kämpfen ohne ende

Ergetzet sich in wilder lust

Am streit der elemente.

Sie sieht darin ihr eignes bild ..

Nur dass der neue tageshimmel

Die stürme stillet noch so wild

Doch nicht in ihr das kampfgewimmel.

DES KRANKEN BITTE

Da ich also sterben soll

Hab ich nur die eine bitte:

Lass mich nicht im winter sterben

In dem winter trauervoll!

Lasse ferner mich nicht sterben

In der lieben trauter mitte

Deren anblick weh mir macht!

Lasse ja mich auch nicht sterben

In der schauervollen nacht!

Nein in heitren frühlingslüften

Ganz allein wo rosen spriessen

Überströmt von warmen düften

Lass mich meine augen schliessen!

IKARUS

Du flogst zu hoch auf jenen leichten flügeln

Die das geschick dir gab – aus erdenwegen ..

Doch konntest du des herzens trieb nicht zügeln

Du flogst zu hoch dem feuerball entgegen.

Längst warst du von der erde weggeflogen

Da lösten sich vom heissen sonnenkuss

Die schwingen und in wilde meereswogen

Sankst du hinab – nun hilf dir Ikarus!

ÜBERTRAGUNGEN

MENSCHEN UND KINDER

NACH DEM SPANISCHEN

Fast alle kinder

In schlafes armen

Scheinen zu lächeln

Süss unter träumen

Doch man bemerkt dass

Fast alle weinen

Wenn sie erwachen.

Schlaf sind die täuschungen

In unsrem leben –

Während sie herrschen

Dürfen wir lachen

So wie beim schwinden wir

Weinen wie kinder

Wenn sie erwachen.

DAS GLOCKEN-KONZERT

NACH DEM SPANISCHEN DES CAMPOAMOR

Für einen Gebornen hier sie sich einen

Die dort für einen Toten weinen.

Hier klingen sie aneinander an

Din don din dan

Dort rauschen sie in dumpfem ton

Din dan din don.

Einer beginnt ein andrer ist am ziele ..

Dem ungeheuerlichen spiele

Gebrochen meine freuden nahn

Din don din dan

Mein herz birgt ihre gräber schon

Din dan din don.

Ach wie ist der tod dem leben

So zu unrecht beigegeben

Din don din dan

Alles unser tun ist wahn.

Wie schnell eilt das glück davon

Din dan din don.

LUKRETIA

NACH DEM ITALIÄNISCHEN

»Wirst du dich meinen wünschen nicht ergeben

(Dringt zu Lukretien des Sextus stimme

Entstellt von leidenschaft und wildem grimme)

So wird dies schwert dich treffen .. aber törin

Nicht nur mit deinem blut will ich es röten

Zugleich will ich auch deinen sklaven töten

Und euch auf ein gemeinsam lager zerren.

Ich rächte dann die ehre deines gatten

Und dich wird man als buhlerin bestatten«

Laut schrie Lukretia auf bei diesen worten

Doch niemand hörts .. sie duldet seine küsse

Und bietet ihm die schändlichen genüsse.

Und erst nachdem die tat geschehen und das

Bewusstsein ihrer schande sie verzehrte

Durchbohrte sie sich selber mit dem schwerte.

Es ist kein ruhm dies: sich nach dem verbrechen

Zu unterziehen selbst des todes peinen –

Sie war nicht keusch sie wollte es nur scheinen.

DES KINDES ERSTER SCHMERZ

NACH DEM ENGLISCHEN DER MRS. F. HEMANS

O ruft den bruder mir zurück!

Mag spielen nicht allein.

Der sommer kommt mit blum' und mück'

Wo mag mein bruder sein?

Der schmetterling erglänzet hell

In sonnenlichtes spur ..

Nicht will ich ihn mehr jagen schnell –

Ruft mir den bruder nur.

Um unsern baum liegt öd das beet

Das einstens pflanzten wir

Und unsre rebe dürr dasteht.

O ruft zurück ihn mir!

»Er hört dich nicht lieb knabe mein

Er kann nicht zu dir gehn.

Sein antlitz froh wie frühlingschein

Wirst du hier nicht mehr sehn.

Wie einer rose gott ihm gab

Ein leben kurz und schön.

Musst spielen nun allein mein knab' ..

Er wohnt in himmelshöhn.«

Und blumen vögel er vergisst

Und muss umsonst ich flehn

Und in des sommers langer frist

Darf nie er zu mir gehn?

Kein spiel im wald am bache klar

Für mich es nun mehr gibt?

O hätt ich als er hier noch war

Den bruder mehr geliebt.

ZU EINER INDISCHEN WEISE

NACH SHELLEY

Erwach ich aus dem traum von dir

Im ersten süssen schlaf der nacht

So scheinen mir die sterne hell

Und winde wehen sacht.

Erwach ich aus dem traum von dir

So bin ich – Süsse! wie nur ach

Von einem geist in mir geführt? –

Vor deinem schlafgemach.

Der lüfte wanderung verschwebt

In dunklen stromes schaum

Der fliederbüsche duft verhaucht

Wie süsser wunsch im traum.

Der nachtigallen klagesang

An ihrem herz gestorben ist

Wie ich an deinem sterben muss

Geliebt so wie du bist.

Ich schmachte sterbe sinke hin!

O hebe mich empor vom grund!

In küssen regne deine gunst

Auf aug und bleichen mund!

Ach meine wange bleicht erstarrt

Mein herz pocht laut und rastet nicht –

O schliess es wieder eng an deins

Wo es zulezt noch bricht!

CHOR DER UNSICHTBAREN

AUS IBSENS BRAND

Niemals niemals wirst du gleich Ihm ..

Denn du bist aus fleisch geboren.

Halte Sein gebot! entweich ihm!

So wie so bist du verloren.

Niemals wurm machst du dich gleich Ihm ..

Todestrank hat dich vernichtet.

Folge Seinem pfad! entweich ihm!

Gleichwol ist dein tun gerichtet!

Niemals träumer wirst du gleich Ihm ..

Gut und blut hast du verloren

All dein opfer dünkt nicht reich Ihm –

Für die welt bist du geboren.

CHOR

AUS IBSENS KOMÖDIE DER LIEBE

Die flügel gespannt! die segel heraus

Dem aar gleich des lebens meer ich durchsaus –

Lass hinten der möwen scharen ..

Über bord mit vernunft dem schweren ballast!

Vielleicht wird mein schiff vom strudel erfasst

Doch es ist so herrlich zu fahren.

VON EINER REISE

1888–89

DIE GLOCKEN

Ich hörte euer sonder geläute

Es weckte in mir eine sondere freude

Es schienen darin bekannte stimmen

Wunderbar ineinander zu schwimmen.

Als ich schwach war da liess euer klingen

Vor reue des herzens saiten zerspringen

Und alle stärke es von mir trug

In der frage: klingt wahrheit ihr oder trug?

Nun fürcht ich euren schall nicht mehr ..

Nur weiter nur weiter! es regt mich nicht sehr.

Ich höre nichts aus euren tönen

Als hoffen vergessen versöhnen.

Ich kam als der winter noch thronte

Ich sah vor der sonne ihn weichen

Ich sah wie in blühenden reichen

Der frühling die sänger lohnte ..

Nun seh ich die blätter sich färben

Und gehe bevor sie sterben.

Du freundlicher strand meinen dank

Dass du mich gastlich geborgen

Einen langen sommermorgen

Halb ernster traum halb spiel und schwank!

NOVEMBER-ROSE

Sage mir blasse rose dort

Was stehst du noch an so trübem ort?

Schon senkt sich der herbst am zeitenhebel

Schon zieht an den bergen novembernebel.

Was bleibst du allein noch blasse rose?

Die lezte deiner gefährten und schwestern

Fiel tot und zerblättert zur erde gestern

Und liegt begraben im mutterschoosse ..

Ach mahne mich nicht dass ich mich beeile!

Ich warte noch eine kleine weile.

Auf eines jünglings grab ich stehe:

Er vieler hoffnung und entzücken

Wie starb er? warum? Gott es wissen mag!

Eh ich verwelke eh ich vergehe

Will ich sein frisches grab noch schmücken

Am totentag.

DIE SCHMIEDE

Horch! derselbe laut wie jahrelang

Mich quälte im morgendämmern:

Geglühten eisens zischender klang

Und wuchtiges hauen und hämmern.

Wie konnte mir jeder dröhnende hieb

Die morgenstunde verbittern!

Er höhnte dass unterm joch ich noch blieb

In zürnen bald bald in zittern.

Und kläglich und schmerzlich rief es dann

So oft man da drüben geschmiedet:

Jezt hat einen neuen nagel man

In das zwangskleid der seele genietet!

Wie! hat mich von neuem ein widrig loos

In trüben gewässern geentert?

O nein derselbe ton ist es bloss

Doch zeit und ort sind verändert!

Weckt heut mich des eisens und amboss streit

So weiss ich dem schmiede verzeihung.

Er mahnt mich nicht mehr an die finstere zeit

Er schmiedet zum heil zur befreiung.

DER SEE

In tausend farben schillert der see

Er spiegelt das bild auf dem wolkenbau

Das die halb schon verborgene fee

Hat zaubrisch entrollt:

Von lichtgrün zu blau

Von purpur zu gold

Die farben ineinanderfliessen

Im bilde still schimmernd

Im spiegel rasch flimmernd.

Zur seite stehen die mächtigen riesen

Sie schaun in den see

Durch dunkle stahlgewande verschönt

Mit glänzendem schnee

Die trotzigen nacken

Und die trotzigen häupter gekrönt.

Im hintergrund liegen bleigrau die wogen

Und ganz in der ferne des eisgebirgs zacken

Von Einem blassen schein überzogen –

Die linke dunkelnd

Lastend und schwül

Die rechte funkelnd

In buntem spiel.

Darüber ein heiliger friede ruht

Der friede der berge der wolken der flut.

SEEFAHRT

Ich fuhr mit den freunden über den see

Der abend neigte sich

In dicken flocken flog der schnee

Und langsam unser nachen

Die dunkle flut durchstrich.

Die nebel verhüllten rings das land

Kein schein vom himmel schaut

Und von dörfern am strand

Erklingen die ave-glocken

Mit traurig gedämpftem laut.

Die küste beendet unsren lauf

Wir landen und steigen aus

Wir gehen zum kleinen ort hinauf ..

Kein mensch lässt sich erblicken

Und stumm steht jedes haus.

Wir kommen an der kirche vorbei

Die türe verschloss nicht ganz –

Es tönte darinnen wie litanei ..

Wir treten ein in der frommen kreise

Die mütter beten den rosenkranz.

Die freunde lachen – wir eilen fort.

Die zeit ist um! das dunkel droht!

Doch mich verlezt ihr spottend wort

Bin ich auch nicht viel besser selber –

Ich steige sinnend in das boot.

UNSER HERD

Der abend dunkelt .. im grossen kamin

Flackert ein lautes feuer

Die dichten rauchwolken aufwärts ziehn

An dem geschwärzten gemäuer.

Die flamme schlägt um den dicken block

Und häufige funken stieben

Aus drübergelegtem reiserflock

Von dem glühenden hauche getrieben.

An ketten ein kessel herunterfällt

Drin siedet die brodelnde suppe

SONETT NACH PETRARKA

Es hob mich der gedanke in ihre kreise

Zu ihr nach der hier vergeblich geht mein streben

Dort sah ich sie im dritten himmel schweben ..

Schön war sie wie nie doch in minder stolzer weise.

Sie fasste mich bei der hand und sagte leise:

»So michs nicht trügt werden hier vereint wir noch leben ..

Ich bins die so grosse kämpfe dir gegeben

Und die vor abend beendete ihre reise.

Mein glück begreift kein menschlicher verstand:

Dich allein erwart ich und meine schöne hülle

Die da unten blieb – der anfang deiner liebe«

Ach warum schwieg sie und entzog sie ihre hand?

Bei solcher liebreicher und keuscher worte fülle

War mir als ob ich in dem himmel bliebe.

ERSTER FRÜHLINGSTAG

Schon hab ich seine nähe gefühlt

Schon seinen zauber empfunden

Doch das war im süden drunten

Wo die sinne nichts andres ahnen

Als wärme schönheit und licht.

Es schwand der duftige traum ..

Ich ward in den norden entrückt

Wo grade der kampf begann

Des jugendlich schönen gottes

Mit dem alten finsteren mann.

Der sieg scheint entschieden zu sein.

Heut bricht zum erstenmal

Des frühlings gewalt auf mich ein

Unter dem grünenden dache

Im weiten sonnigen park.

Heut ist mein erster lenzestag.

Gierig trinkt seine wonnen ein herz

Das starker regungen bar

Zu kleinen lieben sich zwingt

Und nach einer grossen vergebens ringt.

Die alte liebe noch?

In ihrer torheit noch und wildheit gleich

An lockenden und üppigen bildern reich?

Sie ist noch so.

Das blumenblättchen deiner hand entflogen

An dem ich fromm und ehrfurchtsvoll gesogen?

Nein nicht mehr so!

Sie ist noch – schlägt noch ihre alten wunden

Jedoch das heilige ist daraus entschwunden.

KEIM-MONAT

Der puls einem pochenden hammer gleicht

Und glühender hauch meine lippen bleicht

Ein blick ein atem schon wild mich durchrüttelt

Ein leises streifen mich fiebrisch schüttelt

Ich fühle in allen tiefen ein gähren

Mein todesschlaf kann nicht länger währen.

ZEICHNUNGEN IN GRAU

LEGENDEN

1889

ZEICHNUNGEN IN GRAU

FRIEDE

Der abend umflattert mich mit schweigsamem flügel

Der tag ist hin mit dem heftigen wirbel

Dem wilden und unersättlichen treiben.

In schneller und planloser jagd

Stürzten sich meine gedanken in fülle

Die einen die andren verschlingend.

Ich seufzte: wann wird der augenblick kommen

Dass ich über dieses und jenes noch sinne?

Der abend ist eingetreten – stille.

Ich bin für mich und ungestört.

Nun bieten sich mir reichlich die stunden

Doch steh ich da magnetisch gebannt

Die augen heftend nach der lampe

Die draussen unbestimmt zurückstrahlt

Im dunklen spiegel der nacht.

Ich will nicht mehr denken .. ich kann nicht mehr:

Ich möchte nur meine kniee beugen

Gar nichts denken – beinah beten.

GELBE ROSE

Im warmen von gerüchen zitternden luftkreis

Im silbernen licht eines falschen tages

Hauchte sie von gelbem glanz umgossen

Ganz gehüllt in gelbe seide.

Nur lässt sie bestimmte formen ahnen

Wenn sich ihr mund zu sterbendem lächeln verzieht

Und ihre schulter ihr busen zu leichtem zucken.

Göttin geheimnisvoll vom Brahmaputra vom Ganges!

Du schienest aus wachs geschaffen und seelenlos

Ohne dein dichtbeschattetes auge

Wenn es der ruhe müde sich plötzlich hob.

DAS BILD

Ich wache auf erschreckt in der nacht ..

Ich sehe wolken schwarz und riesengross

Beständig sich zerfetzen und vereinen

Und während eine schar von larven

Unsichtbar doch wol zu fühlen

Meine erregte lippe zittern lässt

Erscheint mir das bild:

Heute streift ich es unter vielen ..

Im augenblick hat es so tief mich bewegt

Von sehnen durchbohrt mich verlassen.

Hernach vergass ichs .. die träume selbst

Vermochten nicht es aufzuerwecken.

Rächend sich und sein recht verlangend

Kam es in den ängsten der nacht

Mächtig sich noch einmal aufzudrängen.

PRIESTER

Mit der nebel verschwinden eilen sie

Mit dem tag der den deckenden schleier hebt.

Beide zeigen untrügliche spuren

Von freuden über maass genossen –

Zeigen weisen die schnell verraten

Wahnsinnigen kuss und umarmung.

Priester die selber zum opfer sich bringen

Ohne klugen rückhalt sich liefern

Den orgien die zerstören und töten!

Ihre stirnen spiegel der begierden!

Mit jener unleugbaren hässlichkeit

Die des lasters majestät ist.

Doch sind sie gerechtfertigt beide

Denn sie haben ja beide noch

Jugendlich haltung und gang ..

Unter Ihren langen augenbrauen

Brennen noch ungestillte wünsche

Um Seine lippen zuckt noch

Das lächeln der seligen.

GIFT DER NACHT

Ich kehre wieder. Die nahe glocke

Mit ihren am längsten hallenden schlägen

Entlässt den alten tag.

Müde sink ich zurück doch ohne schlaf –

Träumend allein.

Und ich sehe mich wieder als knaben

Der die strafe nicht kennt

Für wilde gelüste

Der hässliche falten nicht kennt

Und augen von finsterem glanz ..

Mit dem unberührten samt

Kindlicher wangen noch!

Knabe über das alter hinaus

Seltsam bewahrt

In frische und jugend

Durch der kerzen dampf

Und des weihrauchs duft!

Und so wollt ich finden

Die weise Lasterreiche

Mit zerstörenden künsten:

Wollte mit offenen armen

In mein unheil rennen

Wie ein rasender lieben

Mich ganz verderben

Und bald des todes sein.

EIN SONNENAUFGANG

Vor kurzem entzündete sich

Auf dunklem ofen des himmels

Nach kalter winternacht

Die neue sonne.

Nun zeigt sie sich im ersten leuchten

Sie schimmert still.

Mit den wolken die sie umflattern

Die ihren glanz widerspiegeln

Erhellet sie spärlich

Die morgendämmerung.

Schnell verstärkt sie sich

Und die farbigen vorhänge

Die ihr zu nah kommen

Erfasst und sengt sie.

Darauf erfüllt sich

Die ganze luft mit grauem

Undurchdringlichem rauch.

Es wächst und wächst wärme und licht

Bis endlich alles – wolken und nebel

In unendlicher feuersbrunst

Lohend verschlungen werden

Und ohne fremde nahrung

Durch eigene kraft allein

Die flammende scheibe strahlt.

WECHSEL

Ich sah sie zum erstenmal .. sie gefiel mir nicht:

Es ist an ihr nichts schönes

Als ihre schwarzen schwarzen haare.

Mein mund berührte sie flüchtig eines tags

Und sehr gefielen mir ihre haare

Und auch ihre hand ..

Es ist an ihr nichts schönes

Als ihre haare – ja – und ihre feine hand.

Ich drückte sie etwas wärmer eines tags

Und sehr gefiel mir ihre hand

Und auch ihr mund.

Heute ist nichts mehr an ihr

Was mir nicht sehr gefiele

Was ich nicht glühend anbetete.

EINER SKLAVIN

Da nun das göttliche ziel verschwindet

Und des augenblicks flamme

Ein bild von lehm verklärt:

Da lebhafte schatten von schönem

Lang gesammelt und bewahrt

Das einst verworfene opfer fordern:

Werd ich ihr sagen: schweig!

Damit nicht süsser ruf und widerruf

Der rede sich entweihe!

Dass nicht törichte niedre worte

Aus künstlichem himmel mich reissen

Zur abwesenheit des heiligen

Den ekel fügen .. ich werde sagen:

Öffne nie den mund

Ausser für küsse und seufzer ..

Schweig so wie ich schweigen werde.

IN DER GALERIE

In der welt der farben beschloss ich

Vom staub des alltags mich zu befreien.

Ich trete ein. Du gehst die beim ersten anblick

Durch deine stirn mir hohes wissen offenbartest

Und tiefes urteil durch deine augen.

Mit welcher lust hätt ich an deiner seite

Die weiten säle durchwandern mögen

Unwissend lachen stumpfe blicke

Und leeres reden der menge verachtend

Und aus den vielen formen bauen mögen

Eine einzige mauer von auserlesnem ..

Ach warum gehst du? du kennst mich nicht.

Ich streife umher unfähig zu geniessen ..

In dem weiten hinguss

Von fleisch und blau und grün

Find ich dein antlitz nicht.

LEGENDEN

I ERKENNTNIS

Es quellen die bäume in sommerahnung.

Im wogengehöhlten bette rinnen

Nur schmale güsse auf schlängelndem pfade.

Hier stürzen im lauf sie von felsen sich nieder

Dort einen sie sich in strudelndem bad.

Am ufer jugendliche glieder sich dehnen

Jungfräuliche blumen danach schmachten

Von ihnen geknickt und getötet zu werden.

Das haupt des efeben berührt den boden

Nur leise stüzt es sein ruhender arm.

Sein auge folgt müde dem kieselstein

Den reiner beständiger fluten spiel

In leuchtenden alabaster schleift.

Das luftmeer über der dämmerzone

Wo tod und keimbegierde ringen

Zu ruh und trägem schlummer stimmt.

Mann des glückes! bereits verzweifelnd

Fandest du in dem weltengetöse

Die Erträumte die Göttliche.

Niederem kreis entrissest du sie.

Willig in diese einsamkeit

Die von wonnen übergossen

Und durch fehldinge heilig ist:

Zog sie mit dir vereinigt aus

Ohne orakel und fluchesgeleit.

In deiner hütte wo dich kein wesen

Lästigen ansinnen überliefert

Kein profanes auge dich reizt

Hast du sie ganz – von dir nur geschaut –

Dir nur blüht sie und lächelt sie zu.

O herber schmerz! grausame enttäuschung!

Im paradies das zu pflanzen ich glaubte

Erwächst mir unkraut und dornen-gestrüpp.

Warum von allem anbeginn schon

Wo lusterwartung das sinnen ersticken

Und grübelnde blicke blenden sollte

Ist mir das widrige denkbild erschienen

Das niemals mir zu verwischen gelang?

Wie kann ich frieden und lust mich ergeben

Wenn unwissend noch zu erfahren ich dürste

Ob sie als reine priesterin kam?

Denn unerbittlich mit göttinneneifer

Verwerf ich sie wenn vor anderem altar

Sie opfernd je auf den knieen schon lag.

Leise kommt sie den weg erratend

Gierig nach seiner nähe zauber

Ungesehen von ihm sich vermeinend

Der sie gar wol sah und nicht benötet

Gleichgültig gebaren zu heucheln.

Unschuldig kniet sie zur seite ihm nieder

Streift seine haare in flüchtigem kuss.

Er emporfahrend: rief ich dich weib?

Nahe dich nur wenn ich deiner bedarf!..

Sie erhebt sich – ohne erwidrung –

Denn wozu? wenn der lange blick

Von verzweiflung vorwurf und scham

Ihn nicht rührt. Sie geht hinweg

Schmerzhafte mutter aus freudennot.

Indessen ich in qualen mich winde

Will leichter mühe sie mich erobern ..

Sie stellt sich ob meines zornes betrübt

Vielleicht auch ist sies weil ihre betörung

An mir nicht so leicht wie an andern gelingt.

Ja grade die zärtlich schmeichelnden weisen

Die ihre schwüre bekräftigen sollen

Mit ihrer feinheit und kunst mir verraten:

Sie wurde durch die probe erfahren ..

Nur gaukelspiel ist ihre kindlichkeit.

Und immer noch säum ich .. ein augenblick

Vermöchte mich zu versichern .. weshalb nicht

Erfass ich den schleier mit forschendem finger?

Ich fühle dass ach! noch ein leztes geflacker

Von sterbender hoffnung mir bleibt.

Ich fürchte den grossen tag zu beschwören

Der meinen urteilspruch mir bringt.

Ich könnte wol sagen: Unheilvolle

Jezt bin ich gewiss dass du mich belogst ..

Verachtung dir und verstossung!

Doch könnte ich sagen: ich quälte dich

Beargwöhnte dich die du wahr gewesen?

Ich brüter von schimpflichen gedanken

Bezweifelte trotz deiner küsse und tränen

Dich aller reine und heiligkeit quell?

Ein tag beginnt sein licht zu verteilen.

Sie treten beide über die schwelle

Vorn ersten vollen scheine geblendet

Verändert doch zwiespältiger art:

Das weib in himmlischem glanz erstrahlt

Er niedergedrückt und verstört.

Jezt will er gehen .. ein weibliches wissen

Befiehlt ihr ihn nicht zurückzuhalten

(Nach ungewohntem ist einsamkeit not

Noch flösst das so neue ihm schrecken ein)

Sie lässt ihn .. schlecht ihren jubel verhehlend

Und schlecht – unselige! deutung findend

Für seine miene nach solchem genusse.

Sie schaut ihm lange ahnungslos nach

Sie süsser und herrlicher jezt.

Damit zu voller schönheit und frische

Sie wunderbar sich entfalten konnte

Bedurfte sie nur der küsse regen

Und seliger stunden weckenden tau.

Dem wald entgegen durcheilt er die fluren

Das herz voll gift und reuezorn:

Nun Sinnloser hast du gewissheit!

Verderbliches wissen! lästrische probe!

Ich war verbrecher vom augenblick an

Da ich zum verein an die seite ihr trat

Mit einer schandtat kauft ich die lösung.

Ach endlich glaubte sie mich besiegt

Geheilt von dem übel das sie am meisten

Zerquälen musste .. so wonne-erfüllt

Bedünkten sie die umarmungen echt

Die tierische zuckungen übersüssten

Die liebeseingabe sie geglaubt.

Da ist der sturzbach .. dunkle wellen

Von des gebirges wettern genährt

Wälzen sich wo vor kurzem noch friedlich

Silberne linien und lachen glissen.

Wie er hässlich mein bild mir zurückwirft

Fluch mir verheissend wie alle es tun

Blumen und fluren und bergesgipfel.

Deine klaren wasser bezeugten

Meine zager- und dulderstunden.

Düstere wogen die heulen und schäumen

Machen mir zeichen: sie ziehn mich hinab

Dass ich dort meine verdammnis beginne.

II FRÜHLINGSWENDE

Vor keinem windeszug bebt der hain.

In der frühe fiel leiser regen ..

Nun rinnt der blätter feuchte zu tropfen

Und tränkt die erde in kleinen pausen.

Die sonne versucht mit feinen strahlen

Der eichen dichtes dach zu durchdringen

Ob sie verdächtige sümpfe spähe

Bekränzte rinder die mählich verenden

Seitenpfade gleitend von blut

Und ob der göttlichen fordrung genüge

Der flammenden herde steigender rauch.

Ein greis in priesterlichem ornate

Erscheint im hain .. der Alleingeborene

In stolzer gewande beschwerlicher würde

Befolgt ihn am arme knabenhaft folgsam.

– Es ist sein fest .. der tag ist gekommen

Wo beide bilder er schauen soll.

Schon seit dem erwachen verkündeten opfer

Und alter bräuche glücklicher ausspruch

Des hohen lenkers versöhnung und gunst.

Im schweigen das grosser handlung vorangeht

Gemessen sie zum heiligtum schreiten

Wo uralte wipfel zur wölbung sich schliessen:

Die stämme mit rätselvollen emblemen.

Siehst du die Hehre in männerrüstung?

Die wilde kraft entzündenden brauen?

Der freigeborene guten samens

Empfindet sie und kennt sie für immer.

Zum erstenmal schwing die gewaltige axt

Die schwacher jugend wesen vernichtet

Und fortan ziere dies schwert deine gurt!

Der sohn dankt mit gehorsamer zunge

Mit kindes unbewusster list

Froh weil ahnend dass froh er sein soll.

Er erntet umarmung und warmen segen

Und lang noch hebt sich stumme sammlung

Der beiden beter empor zu der säule.

Sie wandeln weiter zum andern tempel.

Am eingang stehen holunderbüsche

Die bei der berührung wolken wirbeln

Und leise lispeln und sündenah:

Du bist ein mann nun und kühnen auges

Magst du entschleierte reize beschauen ..

Sie lohnen mit weichen küssen den starken.

Verachte wen stets ihre bande erschlaffen!

Ein tor wer ganz ihren spenden entsagt!

Des jünglings blicke mit solcher verwirrung

Sich vor dem bilde zu boden senken

Dass gar die lippe dem lachen feindlich

Ein flüchtiges zucken nicht überwand:

Wenn heute nach dem freudengelage

Der reizenden sklavin atem dich wärmt

Dann hast du das scheue pochen vergessen

Dann wird auch diese göttin dir klar.

Pflichtentbunden entflieht der jüngling

Langer riten heiligem zwange

Wieder herr seiner wünsche und tritte

Freuden zu frönen die lebhaft am morgen

Vor ihm gegaukelt und deren erwartung

Während der weihen geduld ihm verlieh:

Drüben am grünumgitterten weiher

Wo er so oft in einsamer freiheit

Selig gestalten und taten gesponnen

Und auf behaglichem fittich entsandte:

Wo der minze blätter ihn locken

Strenger duft verborgener bollen

Und des schilfes formsames feld.

Als er die wiese kürzend durchteilet

Gewahrt er nicht Sie noch in sicherer ferne

Die lästig oft seine bahnen kreuzte?

Und die nach der kindheit albernem spiele

Er mied und nie mehr verstehen konnte?

Die oft mit worten und mienen ihn störte

Ihm ohne bedeutung müssig und quälend

Die hinter mütterlichem lächeln

Wenn überraschendes auge nahte

Den glühenden willen weise verbarg.

Wonnejauchzend empfing sie die kunde

Dass als Erlesener ihr nun erblühe

Was ihre mühe segenlos suchte.

Kalter monde mässigem laufe

Folgte sie brennend bis endlich erwachte

Feiertag! jagender pulse schaffung!

Früh hat sie noch des schmuckes entbehrend

Lauernd in den geländen geharrt

Aus seinen blicken und mienen zu lesen

Einmal vor der siegreichen nacht.

Die dunkel vom vater verheissene kennt er.

Er faltet in schüchternem missmut die stirn.

Ich werde sie heut ja gehorsam noch dulden.

Was will sie den glücklichen mittag mir rauben

Den wol ich verdient nach dem heiligen eifer

Mit dem ich der götter wünsche erfüllt

Durch lange stunden vor ihren altären?

Ihr weichend seine schritte er wendet

Und sucht im walde den längeren pfad.

Er springt die schattige böschung hinunter

Zum lieben orte wo er nur herr ist.

Er rastet auf niedergeschlagenen ästen

Die hohlen rohre kunstvoll er schneidet

Im ruhigen fluss der gedanken froh.

Der kommende abend nur trübt ihm den frieden

Vor männer händedrücken ihm graut

Und vielen ihm unnütz entzogenen silben.

Ihn kümmert wenig der festesjubel

Und nächtig bei bannendem gelage

Der becher und redenden trinker lärm

Der würdigen sänge heisere töne

Und drauf die hochgepriesenen freuden

Die kaum er ahnt die lieber er miede ..

Im wasser inmitten der blassgrünen algen

Und schwanker zum ufer getriebener blumen

Erblickt er nur immer sein eigenes bild.

III DER SCHÜLER

Dass ich nun bald den höheren grad erringe

Versprechen mir die väter die mich lieben

Ja ehren und zu manchem rate ziehn.

Mir öffnen sich gemach und hof und garten

Sowie der dichten schriften nachtgewölbe

Die sich den Einfach-Frommen nie erschliessen.

Fast bin ich herr wenn auch im zöglingskleid ..

Und stolzen pochens hört ich längst das raunen

Der beiden Ältesten: dass ich dereinst

Die zierde sei der ganzen bruderschaft.

In düstren hallen flossen meine tage

Bei frommer übung .. und in schwerem sinnen

Auf manches dunklen Weisen blatt gebeugt

Entschwanden mir die nächte .. unterbrochen

Nur hie und da vom lauten festes-chor.

Mir klar erschienen alle dinge droben

Und hier von einst und jezt mit jener klarheit

Wie sie die lehre bringt .. mir ward zum lohn

Fern von der menschen sündigem eitlem streben

Die friedlichkeit der frommen wo allein

Der zweifel blieb: wie solche helle leuchte

Nicht alle sterblichen durchdringen müsse.

Was bringt nun diese wandlung? doch nicht einzig

Mein schweifen in den unbetretenen erkern

Wo ich bei manchem seltsamen gerät

Den spiegel glänzenden metalls entdeckt

Vor dem ich meines eigenen leibs geheimnis

Und anderer zuerst bedenken lernte.

Auch wäre frevel länger noch zu glauben

Dass jenes blonde kind der jüngste schüler

Das oft mich mit den grossen augen sucht

So gänzlich meinen sinn erschüttern könne.

Dann kam die reise .. welch ein wink der fügung!

Nur selten merkte ich in meiner zelle

Den wandel der gestirne und der jahre

Und ob ich gleich durch unsre gärten ging

Ich gab nicht acht auf blühen und auf welken ..

Ein tiefer freund des denkens fühlt das kaum.

Doch dort in andrer luft in andrem land

Entdeckt ich als ein andres fluss und flur.

Ich sah die hellen und die bleichen himmel

Die wälder gaukelten mir bilder vor

Und aus dem duft der morgendlichen wiesen

Aus ferne winkenden gekrönten mauern

Und aus der menschen schritten und gebaren

Und ihrer sänge rätselvollem sehnen

Erhoben sich mir unbekannte welten.

Und als der neue mond die rückkehr heischte

Befiel mich eine wilde angst: ich wäre

Gegangen nur wie mit verbundnen augen ..

Es gäbe glück von dem kein wissen redet

Und enge sei die feste welt der lehrer.

Ich schlürfte trunken jeden laut von aussen

Ich fühlte innres rasen .. meine glieder

Als drängten sie zu neuen diensten bebten

Und schauerten .. es drang in mich ein hauch

Und wuchs zu solchem brausen so gewaltig

Und schmerzlich dass ich selbst mich nicht mehr kannte.

Ich kehrte heim und hoffte zu genesen

In dem gewohnten leben .. rief mir freuden

Erhebungen und pflichten alle vor.

Auch dachte ich mit fasten und gebeten

Zu bannen was vielleicht versuchung war ..

Mit doppelter ergebung alle freuend

Von denen ich mich täglich mehr entfernte.

Mein widerstand bleibt schwach und ohne hilfe

Nichts mehr ist hier mir wert – auch nicht dies kleid.

Ich folge stumpf den täglichen gebräuchen

Und harre nur der stunde wo ich einsam

Befreit von allen blicken durch den abend

Der blauen ferne meine seufzer sende.

Morgen im frührot lass ich diese stätte.

Kein wort wird mich entschulden .. von den vätern

Ist keiner mir gewiss der es begriffe.

Sie hatten meinen dank solang ich weilte.

Ich weiss nicht ganz was mich auf einmal so

Von ihnen und den früheren freunden trennt

Noch welchem nächsten ziel ich mich ergebe.

Ich weiss nur dass ich einen ort des friedens

Verlasse und vielleicht jezt vielen leiden

Entgegengehe .. Doch es treibt mich auf

Der alten toten weisheit zu entraten

Bis ich die lebende erkannt: der leiber

Der blumen und der wolken und der wellen.

ANHANG

Die erste ausgabe der Fibel erschien im jahre 1901. Folgende gedichte waren schon früher veröffentlicht: Die Najade · Der Blumenelf · Die Rose · Ikarus in den Bl. f. d. K. 1. F. 5. B. mit der gemeinsamen überschrift »Rosen und Disteln« und dieser einleitung: »Unter diesem namen der den meisten unserer leser bekannt · uns selber eine liebe erinnerung ist bieten wir aus der frühesten schaffenszeit unsrer mitarbeiter einige proben. Geschmack und anlage eines jeden leise verratend sind sie nicht nur eine hübsche seltsamkeit sondern machen auch den unterschied älterer und heutiger dichtweise klarer. Sie sind vielleicht um so mehr hier angebracht als davon nie etwas an die öffentlichkeit gelangte.« Ferner brachte die Allgemeine Kunst-Chronik 1894 heft 23 das gedicht Gelbe Rose · ebendort im Wolfskehlschen aufsatz über St. G.: »Drunten zieht mit bunten wimpeln ..« Die Legende: Erkenntnis erschien zuerst Bl. f. d. K. 1. F. 1. B. Frühlingswende Bl. f. d. K. 1. F. 2. B. beide unter dem verfassernamen Edmund Lorm · wiederabgedruckt in der Allgemeinen Kunst-Chronik 1894 heft 23 mit der überschrift: Aus den Werken von Stefan George.

Die Geleitverse wurden gedichtet gelegentlich der zusammenstellung des ersten drucks.

Die Zeichnungen in Grau sowie die erste der Legenden waren zuerst verfasst in einer eigenen dem spanischen angeähnelten lingua romana. Diese steht jedoch in keinem zusammenhang mit den erdachten sprachen der kindheit-stufe (wie die schlussverse der Ursprünge im Siebenten Ring).

HANDSCHRIFTENPROBEN AUS DER FIBELZEIT

 B Abschrift des etwa Vierzehnjährigen aus einer Petrarca-Auslese. Umrahmung ursprünglich rot und schwarz · Titel rot. Verkleinert (GAW 1, S. 132)

 B Handschrift von 1897: Ikarus. Erste Niederschrift (GAW 1, S. 133)

 B Handschrift von 1888: Menschen und Kinder (GAW 1, S. 134)

 B Handschrift von 1889: Gelbe Rose (GAW 1, S. 135)

 B Handschrift von 1888: Romanische Fassung desselben: Rosa galba (GAW 1, S. 136)

 B Handschrift von 1889: Schluss der romanischen Fassung von Legende I (GAW 1, S. 137)

HYMNEN

PILGERFAHRTEN

ALGABAL

 UMSCHLAG UND TITEL DES ERSTDRUCKES

 ETWAS VERKLEINERT

VORREDE DER ZWEITEN AUSGABE

Den ersten druck seiner dichtungen die vor einem jahrzehent zu erscheinen begannen reichte der verfasser freunden und gönnern als geschenk · so blieb er bis in einzelheiten der rücksicht auf die lesende menge enthoben die damals besonders wenig willens oder fähig war ein dichtwerk als gebilde zu begrüssen und zu geniessen. Heute da mit dem freudigen aufschwunge von malerei und verzierung bei uns vielerorten ein neues schönheitverlangen erwacht glaubt er den wachsenden wünschen nachgeben und auf den schutz seiner abgeschlossenheit verzichten zu dürfen. Hymnen Pilgerfahrten und Algabal führen die reihe seiner veröffentlichungen. Fast ganz in der form worin man sie früher liebgewann – mit kleinen herstellungen (änderungen oder beigaben) und mit den manchmal erbetenen wiewol oft entbehrlichen lesezeichen: so möge sich an diesen büchern ein weniges von dem erfüllen was ihnen geweissagt wurde.

HYMNEN

AN

CARL AUGUST KLEIN

DEN TRAUTEN UND TREUEN SEIT DER JUGEND

BERLIN

MDCCCXC

AUFSCHRIFT

Kurz eh es frühling ward begann dies Lied

Bei weissen Mauern und im Uferried

All unsres volkes neuen Söhnen hold

Spielt durch ein Jahr der Traum in blau und gold.

WEIHE

Hinaus zum strom! wo stolz die hohen rohre

Im linden winde ihre fahnen schwingen

Und wehren junger wellen schmeichelchore

Zum ufermoose kosend vorzudringen.

Im rasen rastend sollst du dich betäuben

An starkem urduft · ohne denkerstörung ·

So dass die fremden hauche all zerstäuben.

Das auge schauend harre der erhörung.

Siehst du im takt des strauches laub schon zittern

Und auf der glatten fluten dunkelglanz

Die dünne nebelmauer sich zersplittern?

Hörst du das elfenlied zum elfentanz?