Seit dem ersten Tag - Jenna Oellrich - E-Book

Seit dem ersten Tag E-Book

Jenna Oellrich

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Beschreibung

Markus' bester Freund Gerard steckt mitten in der Scheidung und wird von ihm tatkräftig unterstützt. Bei einer nichtssagenden Umarmung leben jedoch totgeglaubte Gefühle wieder auf. Beide geben sich diesen hin, obwohl auch Markus verheiratet ist. Fluchtartig verabschiedet sich Gerard am nächsten Morgen und macht die Situation noch ein wenig komplizierter. Seit Jahren sind die beiden befreundet und Markus hatte seine Gefühle für seinen besten Freund seit dessen Hochzeit immer unterdrückt. Doch auch Gerard hegt diese Gefühle für seinen besten Freund. Bevor es jedoch zu einem klärenden Gespräch kommen kann, macht Markus eine Entdeckung, die sein Leben noch weiter auf den Kopf stellt.

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Jenna Oellrich

Seit dem ersten Tag

Von Jenna Oellrich bisher erschienen:

Wenn Liebe Schmerz bedeutet ISBN print 978-3-86361-461-4

Wenn Liebe stark macht ISBN print 978-3-86361-464-5

 

Auch als E-books

 

 

 

Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

Himmelstürmer is part of Production House GmbH

www.himmelstuermer.de

E-mail: [email protected]

Originalausgabe, Mai 2016

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage.

Coverfoto: istockphoto.com

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

 

ISBN print 978-3-86361-542-0

ISBN epub 978-3-86361-543-7

ISBN pdf: 978-3-86361-544-4

 

Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

Der Grund

Markus saß hibbelig auf seinem Sofa und wartete. Er wusste, dass sein bester Freund gleich kommen würde. Denn er hatte so lange bei ihm nachgebohrt, bis Gerard endlich eingewilligt hatte, zu ihm zu kommen.

Seine Frau Christina und Kinder hatten sich deswegen dezent zurückgezogen. Christina war mit ihren Töchtern zu ihren Eltern gegangen. Ein Besuch bei den Großeltern war für Nadine und Corinna immer noch ein Highlight.

So hatte Markus genug Zeit, sich um seinen besten Freund zu kümmern. Dieser beteuerte zwar immer, dass es ihm gut ging, doch alleine die Kilos, die er in den letzten Wochen verloren hatte, machten deutlich, dass das nicht stimmte.

Als es klingelte, war Markus gerade dabei, seine Tasse Kaffee wieder auf den Untersetzer zu stellen. Durch das plötzliche Geräusch ließ er diese allerdings vor Schreck beinahe fallen, er fing sie gerade noch rechtzeitig auf und stellte sie richtig hin. Erst dann schüttelte er amüsiert seinen Kopf. Christina und die Kinder hatten ihn wirklich zu einem anderen Menschen gemacht. Er benutzte sogar Untersetzer.

Er schlenderte mit einem Grinsen zur Tür. Äußerlich sah man ihm seine Anspannung wohl nicht an. Doch er war nervös. Zur Hölle, er war sogar verdammt nervös. Zum einen, weil er nicht genau wusste, wie er mit Gerard umgehen sollte, beteuerte dieser doch ständig, dass ihn die Scheidung kalt ließ.

Zum anderen war er seit langem nicht mehr mit ihm alleine gewesen. Immer waren Sophie, Gerards Frau, oder Christina dabei gewesen. Auch Gerards Bruder oder ihr gemeinsamer guter Freund Sebastian waren oft mit von der Partie gewesen. Da blieb kaum Zeit, um innige und teils sehr private, oder aber oberflächliche, humorvolle Gespräche zu führen, wie sie es einst jeden Tag getan hatten.

Sobald er an der Tür angekommen war, atmete er tief durch und schüttelte bestimmt seinen Kopf. Gerard und er waren schließlich seit Jahren die besten Freunde. Es gab also keinen Grund, nervös zu sein.

Markus öffnete mit einem Grinsen die Tür und schaute Gerard perplex an. Er hatte sich die Haare in den letzten Wochen immer öfter gefärbt. Zurzeit hielt eine Farbe maximal zwei Wochen. Dieses Mal trug er seine Haare in einem leuchtenden Rot.

Markus kam nicht umhin, große Augen zu machen, stach die Farbe einfach hervor. Allerdings lenkte es somit auch von Gerards miserablen Augenringen ab.

Sofort zog Markus ihn in eine Umarmung, die Gerard kaum erwiderte. Er klopfte lediglich zweimal auf Markus’ Rücken.

„Hey”, sagte Gerard, sobald Markus ihn aus der Umarmung gehen ließ und lief ins Wohnzimmer.

Markus ging ihm nach und bemerkte das Grinsen, welches Gerards Gesicht zierte. Auch er selbst musste lächeln. Dies konnte nur bedeuten, dass Gerard den Kaffee, der dampfend in der Kanne stand, gesehen hatte. Und sogleich füllte er sich damit die leere Tasse, ehe er zu Markus schaute und noch breiter grinste: „Untersetzer?”

Tatsächlich waren die Untersetzer nichts neues. Da Markus allerdings alleine zu Hause war, war es ein komischer Anblick, dass Markus freiwillig die kleinen, aus Kork gemachten Plättchen auf den Tisch gelegt hatte.

Markus zuckte mit der Schulter und setzte sich lächelnd neben Gerard. „Hab ich mir auch gedacht. Keine Ahnung. Dumme Angewohnheit.”

„Gibt wenigstens keine Flecken”, lachte Gerard.

Es war allerdings ein aufgesetztes, kein echtes Lachen.

Dennoch hatte er irgendwie recht. Er und Markus hatten sich beide in den letzten Jahren verändert. Sie dachten mittlerweile eher praktisch, familiär. So würden ihre Töchter weniger Flecken hinterlassen, als ohne Untersetzer und ihre Frauen würden weniger Grund haben zu meckern. Dies war jedenfalls das Argument, das Sebastian ihnen geliefert hatte, als es erneut zu einem Streit gekommen war, warum Markus keinen Untersetzer benutzte, wenn Christina es aber doch wünschte.

„Hab die Tasse vorhin beinahe fallen lassen ... Also wirklich helfen tun die Dinger nicht”, lachte Markus, wurde danach aber bald wieder ernst und schaute Gerard fragend an: „Wie geht’s dir?”

Gerard trank seinen Kaffee, seine Augen huschten dabei durch den Raum, den er nach all den Jahren in- und auswendig kannte. Er kam seit Jahren mehrfach die Woche hier her, oder Markus stattete ihm und seiner Familie einen Besuch ab. Und trotzdem schien er zu versuchen, etwas Neues zu entdecken, um dem angeschnittenen Thema ausweichen zu können.

„Wieso fragt mich das eigentlich jeder?”, fragte Gerard.

„Weil du mitten in der Scheidung steckst”, meinte Markus. „Außerdem tust du immer so, als wäre alles okay, aber eigentlich sieht man dir an, dass es nicht so ist.”

„Markus, mir geht es gut”, nickte Gerard. „Dann ist Sophie halt weg. Dass sie Dani mitgenommen hat, tut schon weh, ja. Aber Sophie ... Ich meine, wenn ich ihr nicht gut genug bin ... Sie hat wahrscheinlich sogar recht ...”

„Moment, was? Hat sie das etwa gesagt?”, hakte Markus nach.

Gerard hatte weder ihm noch den anderen erzählt, wieso genau er und Sophie sich scheiden ließen. Alle hatten gedacht, dass die Liebe einfach verschwunden wäre. Doch jetzt klang das nach einem anderen Grund.

Gerard schaute zu Markus und musterte ihn. Eigentlich hatte er nie gezweifelt, Gerard wusste doch, dass er seinem treuen Freund vertrauen konnte. Nun wirkte es allerdings so, als wäre er sich dem nicht so sicher. Doch Markus besann sich eines besseren. Es hatte sicherlich nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun. Sicher war es einfach nur schwer, darüber zu sprechen.

„Ja. Sie meinte ... Wir haben über unsere Ehe gesprochen. Dass alles Routine ist. Das stimmt auch. Da hab ich gemerkt, dass ... Ja, keine Ahnung, vielleicht war ich nur noch mit ihr zusammen, weil ich es halt gewohnt war. Weil alleine sein scheiße ist”, meinte Gerard und lehnte sich auf dem alten, durchgesessenen Ledersofa zurück. Er versank beinahe in dem dunklen Stoff.

Markus blickte auf den Tisch vor ihnen und nickte. Sophie hatte ihm genau das erzählt. Oder besser seiner Frau und er hatte das Gespräch mitverfolgen können. Die Spannung war weg, Routine war langweilig. Sie hatte sich allerdings nicht konkret zu der Sache geäußert und Markus wurde klar, wieso.

„Jedenfalls meinte sie, dass sie mich nicht mehr lieben würde, und ich eh nicht gut genug für sie wäre.”

„Wie kann sie das denn sagen? Ich meine ...”, Markus war baff. Wieso sollte jemand, der über Jahre hinweg glücklich schien, plötzlich so etwas behaupten?

„Das hab ich mich auch gefragt. Bis ich sie vor zwei Wochen mit einem Typen gesehen hab, der ... Naja, der wirklich besser war als ich. Der Kerl hatte eine Frisur, keine bunte Farbe im Haar. Er trug einen teuren Anzug, von Armani. Er hatte eine Figur. Verstehst du? Er war nicht so wie ich ...” Gerard blickte an sich herunter.

„Gee, dass ... Du bist so viel besser als sie! Viel zu gut für sie!”, meinte Markus.

„Ach, hättest du den Kerl gesehen ...”, Gerard atmete tief durch. „Vergiss es einfach. Fakt ist, ich bin einfach nicht gut genug. Ist mir auch egal. Ich meine, ich bin gekränkt, ja. Und es ist scheiße alleine, aber lieben tu ich sie nicht. Es ist nur echt zum Kotzen, dass ich Dani seit Wochen nicht gesehen hab. Wahrscheinlich denkt Sophie auch, ich sei kein guter Vater.”

„Jetzt hör aber auf. Wenn sie das denkt ...”, Markus konnte gar nicht zu Ende sprechen. Er hätte immerhin auch nie gedacht, dass Sophie mal so über Gerard sprechen könnte. Und jetzt war er ihr nicht gut genug? Er fasste sich wieder: „Das kann sie einfach nicht denken.”

Gerard zuckte nur mit der Schulter. Dann trank er seinen Kaffee aus und hielt die Tasse in seiner Hand. Er drehte sie um die eigene Achse und begann seinen Körper leicht von vorne nach hinten zu bewegen. Nur leicht, doch Markus bemerkte es. Durch dieses Verhalten fühlte er sich ein wenig hilflos. Was sollte er schon machen? Ja, er hatte Gerard schon in vielen Situationen beigestanden, aber das war etwas anderes als eine Alkoholsucht. Jetzt konnte er seinen besten Freund nicht im Vollrausch einfach ins Bett verfrachten. Also rutschte er ein Stück näher zu Gerard und legte unbeholfen den Arm um seinen besten Freund.

Sein bester Freund reagierte zwar nicht sofort, erst saß er einfach nur da und ließ die Umarmung geschehen, doch Markus ließ einfach nicht locker. Er zog Gerard so lange zu sich, bis er diese endlich erwiderte. Er drehte sich zu Markus und schlang seine Arme um ihn und Markus merkte schon nach wenigen Augenblicken, dass sein Shirt an seiner Schulter feucht wurde.

Beruhigend legte er seine Hand in Gerards Nacken, kraulte ihn ein wenig, strich mit der anderen Hand über dessen Rücken. Er merkte, wie sich Gerards Arme immer enger um ihn schlangen.

Markus selbst schloss genießerisch die Augen und atmete tief durch. Er war entspannt, ihm war angenehm warm. Doch diesen Gedanken warf er schnell wieder in die hinterste Ecke seines Gehirns. Das gehörte jetzt wirklich nicht hier hin.

Gerard legte seinen Kopf schief, es war um einiges bequemer seinen Kopf seitlich auf Markus’ Schulter liegen zu haben, als sich nur mit dem Kinn abzustützen.

Doch Markus spürte Gerards Atem somit in seinem Nacken.

Nun schlang Markus seine Arme fest um den zitternden Körper, der sich gegen seinen lehnte. Immer noch strich er über Gerards Rücken. Er war froh, dass sein bester Freund endlich alles raus ließ. Er war froh, dass er bei ihm war und ihm erzählt hatte, was genau passiert war und nicht Sebastian oder Louis. Nein, Gerard hatte sich dazu entschlossen, mit ihm zu reden.

Markus schloss für einen kurzen Moment die Augen. Auch wenn sie sich sehr nahe standen, so hätte auch Gerards Bruder oder eben Sebastian dieselben Informationen aus ihm rauskitzeln können. Er hatte immerhin gefragt, nachgehakt. Und hätte Gerard es nicht erzählt, hätte er weiter gebohrt.

„Gee, das wird wieder. Wir kriegen das hin”, sagte Markus leise. Er musste reden, sonst würde er wegen seinen Gedanken, die er kaum verstand, verrückt werden. Wieso machte ihm die Nähe zu Gerard plötzlich so zu schaffen? Das hatte ihn doch nie gestört.

„Was denn? Wie denn? Ich will sie nicht einmal mehr zurück ...”, schluchzte Gerard.

Während Markus gedacht hatte, dass Gerard sich von ihm entfernen würde, dachte Gerard anscheinend gar nicht daran. Eigentlich ein sehr schönes Zeichen der Freundschaft. Doch Markus hätte einen kleinen Abstand begrüßt, da er nicht wusste, wo die Gedanken und sogar Gefühle herkamen, hatte er diese doch so lange unter Kontrolle gehabt.

„Ich bin für dich da. Auf sie kannst du echt verzichten”, fauchte Markus.

Ja, Sophie war immer eine Person gewesen, die er skeptisch betrachtet hatte. Sie war nett. Lustig. Und sie hatte Gerard so gut getan. Sie hatte ihm eine Tochter geschenkt. Ja, im Prinzip hatte sie ihn glücklich gemacht. Doch Markus hatte immer ein komisches, undefinierbares Gefühl ihr gegenüber gehegt. Und anscheinend hatte er recht gehabt. Sie war nicht gut für Gerard.

Gerard nickte und schob sein Gesicht unabsichtlich näher gen Markus’ Hals. Noch viel intensiver spürte Markus Gerards Atem auf seiner Haut. Viel wichtiger war aber, dass dieser endlich ruhiger wurde. Er zitterte nicht mehr, atmete einige Male tief durch und hing dann beinahe regungslos in der Umarmung. Dennoch, die Arme nahm er nicht von Markus’ Rücken.

Markus streichelte seinem Freund durch die Haare.

Erst jetzt, da Gerard sich beruhigt hatte, wurde es wirklich extrem schwer, alles an Gerard zu ignorieren. Sein Atem verursachte eine Gänsehaut auf Markus’ Haut. Sein Haar roch so gut. Sein Körper, der gegen ihn lehnte, war so ... verführerisch.

Markus kniff die Augen zusammen. Diese Gedanken schob er erneut in die hinterste Ecke und verbannte sie nun da.

Gerard brauchte ihn gerade. Als besten Freund. Nicht als jemanden, der ...

Markus schüttelte den Kopf. Was auch immer er gerade dachte, war nichts weiter als eine Überreaktion auf etwas, das sicherlich eine logische Erklärung hatte, die Markus jedoch gerade nicht mehr wusste. Er war immerhin verheiratet und liebte seine Frau. Er hatte eine Familie und fühlte sich doch auch wohl bei ihnen.

„Danke”, hauchte Gerard.

Markus zuckte beinahe zusammen. Natürlich hatte er nicht vergessen, dass Gerard gerade in seinen Armen lag. Aber irgendwie hatte er angenommen, dass er sich gerade wie jemand verhalten würde, der nicht existierte. Was das Nicht-Sprechen irgendwie beinhaltete.

„Kein Problem”, nochmals streichelte Markus Gerard über den Rücken. Dieses Mal allerdings nicht so zart und sanft, sondern kräftiger. Eben freundschaftlicher.

Gerard hob seinen Kopf von Markus’ Schulter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Es war nichts Neues. Sie kannten sich seit Jahren. Markus war genau neben Gerard eingezogen, als er siebzehn gewesen war. Sie hatten die schlimmsten Zeiten miteinander durchgemacht, und auch die besten. Gerard war eben herzlich, er küsste seine Freunde auf die Wange. Und selbst Markus konnte nicht einmal aufzählen, wie viele Male er Gerard nun selbst auf die Wange geküsst hatte.

Und doch verursachte genau dieser Kuss etwas, das so unerwartet kam, wie ein Meteoriten Einschlag jetzt unerwartet wäre.

Ein Versuch

Gerard schaute Markus an. Und Markus saß einfach nur da, beinahe wie gelähmt und starrte zurück. Seine innere Stimme sagte ihm, dass er etwas tun musste. Doch Markus konnte sich nicht dazu aufraffen. Alles, was er tun wollte, war nicht gut. Gerard brauchte doch gerade einen Freund, nicht jemanden, der am liebsten sofort mit ihm ins Bett wollte. Auch wenn Markus nicht die geringste Idee hatte, wo das Verlangen plötzlich herkam. Er atmete tief durch, zählte innerlich bis zehn und drehte nach einer gefühlten Ewigkeit seinen Kopf, um Gerard anzugrinsen.

„Ich bin doch da, um dir zu helfen”, sagte er.

Markus grinste und dachte unwillkürlich an all das, was er noch bereit war für oder mit ihm zu tun. Dann allerdings biss er sich auf die Lippe. Zum Glück konnte ihn niemand denken hören. Seine Gedanken waren gerade mehr als unangebracht. Und eigentlich nicht nur gerade. Sondern überhaupt. Sie hatten beide eine Familie, wenn gleich Gerards gerade auseinander brach. Aber Markus hatte noch eine intakte und er wollte seine Familie nicht aufs Spiel setzen. Gerard hatte ihm doch vor Jahren deutlich gemacht, dass er sich eine Frau suchen sollte, als er Sophie geheiratet hatte. Es hatte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen, doch die Freundschaft hatte dem Stand gehalten. Sie waren übereinander hinweg gekommen, auch wenn beinahe nichts zwischen ihnen passiert war.

„Alles okay?”, fragte Gerard und entfernte sich ein wenig von Markus.

Für eine kurze Zeit achtete Gerard nicht auf seinen Freund. Stattdessen griff er zu der Kanne und goss sich noch eine Tasse mit Kaffee voll. Und erst als Gerard wieder zu Markus sah, mit seinen verheulten und müden Augen, reagierte dieser.

Er schüttelte grinsend den Kopf.

„Du bist unglaublich. Heulst dich bei mir aus und fragst mich, der dich tröstet, ob alles okay ist”, lachte Markus. Er rollte mit den Augen, legte seine Hand auf Gerards Schulter, um ihn ein kleines Stück zu sich zu ziehen. Dann drückte er ihm einen Kuss auf die Wange.

Gerard grinste ihn danach an. Es war nichts neues, Gerard tat das immer. Doch Markus bemerkte, wie er verstohlen auf seine Lippen schaute.

Und wieder hegte Markus Gedanken, die so plötzlich kamen, dass er sie nicht einmal unterbinden konnte. Er wollte ihn küssen, wusste es aber doch besser. Gerard war hier, weil er einen Freund brauchte.

Markus versuchte erneut die verbannten Gedanken nun vollends zu zerstören. Doch ein Blick auf Gerards Lippen, die so dicht vor seinem Gesicht waren, benebelte ihn. Dann noch Gerards strahlende Augen. Ja, Gerard schien in diesem Moment endlich wieder glücklich. Das durfte Markus doch nicht kaputt machen. Er war sich sicher, dass er Gerard überfordern würde, wenn er seine Gedanken in Taten umsetzen würde. Und nicht nur jetzt, sondern immer. All die Jahre hatte er sich immerhin zurückgehalten. Auch wenn er nie so intensiv an Gerard gedacht hatte, musste dieser doch denken, dass er immer gelogen hatte.

Nach einem weiteren Blick auf die Lippen seinen Kumpels, kämpfte er nicht mehr dagegen an. Stattdessen lehnte er sich noch ein wenig vor und schon lagen seine Lippen auf Gerards. Seine Hand lag immer noch auf Gerards Schulter und er spürte, dass dieser sich sofort anspannte. Allerdings zuckte er nicht weg. Er war einfach nur regungslos.

Markus ließ es jetzt vollends darauf ankommen. Sanft bewegte er seine Lippen. Dann öffnete er seine Augen und sah zu seiner Zufriedenheit, dass Gerard ihn nicht panisch anstarrte. Nein, auch er hatte seine Augen geschlossen.

Also Augen zu und durch.

Markus öffnete seine Lippen leicht und umschloss damit Gerards Unterlippe. Er fuhr mit seiner Zunge darüber und knabberte daran. Seine freie Hand lag bereits auf Gerards Rücken und zog ihn ein Stück näher an sich. Dann merkte er, dass Gerard endlich mitmachte.

Erleichtert atmete Markus aus und konnte sich nun voll und ganz auf das sanfte Gefühl an seinen Lippen konzentrieren.

Gerard bewegte seine Lippen, fuhr ebenfalls mit seiner Zunge über Markus’ Unterlippe.

Da Markus immer mutiger wurde, schob er seine Zunge durch seine Lippen, als Gerards noch daran hing. Sobald sich ihre Zunge trafen, legte auch Gerard seine Arme wieder um Markus, zog ihn noch näher zu sich, um die letzte Distanz zwischen ihren Körpern zu überwinden.

Gerard war es, der seine Hände mit festem Druck über Markus’ Rücken gleiten ließ. Er war es, der den Kuss intensivierte. Er schob seine Zunge in Markus’ Mund, kämpfte mit ihr, liebkoste sie, kämpfte wieder mit ihr.

Markus hatte den Kuss zwar begonnen, doch er war fast erschlagen von dem Gefühl in seinem Bauch. Dieses intensive, spannende Kribbeln, welches sich anfing in seinem gesamten Körper auszubreiten, lähmte ihn förmlich.

Seine Hand, die immer noch auf Gerards Schulter ruhte, wanderte nun in seinen Nacken, er übte Druck aus. Er atmete schwer. Viel zu schwer. Es war Markus kaum noch möglich zu atmen. Es war nicht nur der Kuss selbst, sondern Gerard per sé.

So schön es auch war, doch er brauchte Luft.

Markus öffnete seine Augen, stupste sanft mit seiner Zunge gegen Gerards, verscheuchte sie schon beinahe aus seinem Mund. Küsste dann noch einmal liebevoll Gerards Lippen und beendete den Kuss.

Schwer atmend sah er gespannt zu Gerard, der seine Augen noch geschlossen hatte.

Gerard dachte gar nicht daran, seine Augen zu öffnen. Er zog Markus in eine Umarmung, legte erneut seinen Kopf auf dessen Schultern und küsste Markus’ Hals. Markus sog erregt die Luft ein, die er so dringend benötigte. Er lehnte sich kurz gegen Gerards Kopf, ehe er in seine Haare packte, etwas grob, aber egal, und sein Gesicht wieder vor sich zog.

Abermals legte er seine Lippen auf Gerards und sofort begann dieser wieder mit seiner Zunge Markus’ Mund zu erobern.

Markus hielt Gerard fest im Griff, strich über seinen Rücken. Er tat es Gerard nach, der nicht gerade zimperlich an die Sache ran ging. Doch als er Gerards Hände an seinem Hintern wahrnahm, stockte ihm doch der Atem.

Es war die Überraschung, dass Gerard es offensichtlich auch wollte. Genau so sehr wie er. Vielleicht hatte auch er es immer gewollt. Doch es kam so überraschend, in einer Situation, in der Markus doch als Freund fungieren sollte. Außerdem schoss ihm die Frage in den Kopf, was er aufs Spiel setzte. Es ging ihm nicht um seine Familie. Aber um die jahrelange Freundschaft.

Gerade, als er sich von seinen Gedanken lösen wollte und zumindest so tun wollte, als wäre er bei der Sache, hatte Gerard jedoch gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Er hatte den Kuss unterbrochen, blickte in Markus’ Augen und wirkte sogar verlegen.

„Ehm ... ich ... ich geh dann mal”, meinte Gerard und stand auf.

Markus schaute ihm verwirrt und leicht benebelt nach. Zu mehr war er gar nicht mehr fähig. Er wollte ihn, er hatte ihn gehabt und jetzt ging er?

„Gee!”, rief Markus, als er sich sortiert hatte. Doch sobald er Gerards Spitznamen gerufen hatte, hörte er schon die Tür ins Schloss fallen.

„Scheiße!”, fluchte Markus laut.

Er konnte das nicht verstehen. Versuchte das Ganze noch einmal zusammen zu fassen.

Also, er hatte Gerard geküsst. Dieser hatte ihn zurück geküsst. Und dann, nach einer Atempause, war es weiter gegangen. Also hatte Gerard nicht einfach im Affekt gehandelt. Er hatte immerhin seine Hand tiefer geschoben. Und er Trottel war erstarrt.

Da hatte er alles gehabt, was er haben wollte und ... Aber Moment mal! Er hatte vor ein paar Minuten, maximal einer halben Stunde, alles gehabt, was er haben wollte. Er hatte seine Frau, die er liebte. Seine Töchter, die er für nichts auf der Welt eintauschen wollte. Er hatte eine Familie. Und er hatte gute Freunde und einen besten Freund. Und selbst wenn sie sich früher, bevor er Christina kennengelernt und bevor Gerard Sophie geheiratet hatte, öfter geküsst und sich wirklich nahe gewesen waren, so war das längst vorbei. Und die Gedanken und Gefühle, die Markus nun gehabt hatte ... Das war falsch. Das war einfach nur großer Mist.

Markus saß auf dem Sofa, beinahe wie versteinert und realisierte, dass ... Nein, das konnte nicht sein. Er konnte doch nicht verliebt sein. Er hatte diese Gefühle überwunden, um die Freundschaft nicht zu gefährden, hatte all dem abgeschworen. Er hatte eine Familie gewollt und sie Dank Christina gefunden.

Das konnte einfach nicht sein. Das war nur, weil Gerard so unglücklich war. Und Markus war glücklich darüber gewesen, dass er seinen besten Freund hatte trösten können.

Aber wie sollte es weiter gehen? Gerard war einfach verschwunden. Oh, was mochte er jetzt nur von ihm denken?

„Scheiße!”, Markus brüllte es frei heraus.

Die Türklingel ließ ihn verstummen.

Klasse, jetzt kam Christina also doch noch heute Abend zurück? Sie hatte gesagt, sie würde erst am nächsten Abend wieder da sein. Aber wieso sollte sie auch nicht kommen, aber wieso klingelt sie? Sollte sie doch am Besten die geröteten Lippen ihres Mannes sehen. Der Abend war eh ein Desaster, da konnte doch auch gleich alles kaputt gehen.

Markus stand auf und ging langsam durch das Haus. Er durchquerte das Wohnzimmer, dann den Flur, lief an der Treppe vorbei und kam schließlich an der Tür an.

Unbewusst leckte er über seine Lippen, fuhr sich dann durch seine Haare, die sicherlich nicht mehr so saßen, wie er sie am Mittag noch gestylt hatte, und öffnete die Tür. Bereit dazu, Christina Rede und Antwort zu stehen, sollte sie bemerken, dass Markus’ Lippen und Wangen gerötet waren. Dass seine Augen vermutlich noch glänzten.

Doch anstatt Christina und seinen Töchtern stand Gerard wieder vor der Tür.

Er wirkte leicht zerknirscht. Schaute zu Boden, während er seine Hände in seine Hosentaschen vergrub und die Schultern leicht hochgezogen hatte. Seinen Kopf ließ er hängen.

„Ehm ...”, begann er.

Markus griff Gerards Jeansjacke und zog ihn ins Haus. Was auch immer er zu sagen hatte, mussten die Nachbarn nicht mitbekommen.

Überrascht durch den plötzlich Ruck fiel Gerard beinahe auf Markus, der ihn auffing und gleichzeitig die Tür ins Schloss warf.

Sie verharrten in dieser Position. Markus an der Wand, Gerard vor ihm.

„Es tut mir leid”, sagte Gerard, „Ich ... Hätte dich nicht bedrängen sollen und...”

Markus grinste frech. Wie süß es doch war, dass sich Gerard für etwas entschuldigte, was Markus angefangen hatte.

Das Grinsen blieb jedoch nicht lange auf Markus’ Lippen. Stattdessen presste er genau diese erneut gegen Gerards. Hatte er gerade noch an seine Ehefrau gedacht, war der Gedanke an sie schon längst wieder über alle Berge.

Wieder machte Gerard mit. Er küsste Markus, dieses Mal allerdings wesentlich passiver, da Markus die Oberhand ergriffen hatte und diese nicht mehr hergeben wollte.

Ihre Zungen lieferten sich einen erbitterten Kampf.

Gerard lehnte sich gegen Markus und schob seine Hände über dessen Shirt. Nur dass Markus dieses Mal nicht erstarrte. Nein. Er stöhnte sogar in den Kuss hinein, als Gerard seine Hände an seinen Seiten nach oben gleiten ließ, zu seiner Brust wanderte und seine Hände wieder nach unten schob. An seinen Hüften machte er Halt und streichelte langsam nochmal über Markus’ Seiten, wanderte dann mit seinen Händen zu dessen Hintern.

„Mh”, entfuhr es Markus und wurde mutiger. Seine Hände hatten bis dahin nur an Gerards Rücken gelegen, doch auch er schob seine Hände nun tiefer. Er spürte den Gürtel, den er schnell überwunden hatte, spürte den Stoff der Jeans und griff dann an Gerards Hintern.

Markus grinste in den wilden Kuss hinein und bemerkte, dass er erregt war. Zu erregt, als dass das hier nur ein Spaß war, wie sie ihn damals so oft gemacht hatten. Ein Zungenkuss, selbst ein wilder, war nichts Neues. Ein wenig enger beieinander zu stehen, war ebenfalls nichts, das Markus nicht kannte. Das jetzt allerdings war neu. Und gut.

Er ging noch weiter. Die Jeansjacke, die Gerard trug, störte. Also strich er sie einfach von seinem Körper und ließ sie einfach auf den Boden fallen.

Leicht verwirrt löste sich Gerard von ihm, sah zu seiner Jacke, die mit einem dumpfen Geräusch den Boden erreicht hatte und blickte dann erneut zu Markus. Dieser schaute zurück. Ein wenig ängstlich, vor dem, was Gerard jetzt sagen oder tun würde.

Hatte er damit wieder alles kaputt gemacht? Würde Gerard jetzt endgültig gehen? War nun er zu weit gegangen?

Ihm wurde bewusst, dass er selbst dafür verantwortlich wäre. Immerhin hatte er die Situation ausgenutzt.

Verlegen biss sich Markus auf die Unterlippe und sah in Gerards leuchtende Augen. Schwer atmend stand dieser vor ihm. Er sah verwirrt aus, genau wie Markus sich fühlte.

Doch anstatt zu gehen, wie Markus es erwartet hatte, kam Gerard ihm wieder näher und schob seine Hände unter Markus’ Shirt, noch ehe sich ihre Lippen wieder berührten.

Markus lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Gerards Finger auf seiner nackten Haut fühlten sich an wie Feuer.

Zuerst irritiert über Markus’ Rückzug schaute Gerard ihn an. Doch als er sah, dass Markus es einfach nur genoss, begann er, seinen Hals zu küssen. Währenddessen schob er das Shirt höher und zog es ihm über den Kopf.

Tingling Sensation

Markus hatte seine Augen geöffnet und blickte zu Gerard auf. Beide atmeten schwer. Und beide starrten sich nur noch an. Unschlüssig darüber, was sie jetzt tun sollten, was sie überhaupt tun durften.

Gerard näherte sich wieder Markus’ Gesicht, der automatisch seine Hände auf Gerards Wangen legte und ihn zu sich zog. Dann spürte er wieder Gerards Hände auf seinem Körper. Er spürte, wie dessen Finger über seine Haut fuhren.

Er wollte diesen sanften Druck gerne genießen, einfach nichts tun und nur auf die Hände achten, die ihn anfassten. Doch er musste ebenfalls etwas tun, bevor Gerard erneut verschwinden würde, weil er dachte, dass Markus es nicht auch wollte. Also schob Markus seine Hand ebenfalls unter Gerards Oberteil. Es war ein Pullover, vermutlich war darunter noch ein Shirt. Doch das sollte Markus nicht erfahren. Gerard unterbrach den Kuss erneut, da er sich von seinen Oberteilen – wie viele es wirklich waren, wusste nur er – befreite und diese einfach in den Flur schmiss.

Sofort stürzte sich Markus auf die freie Haut. Er liebkoste Gerards Hals, zog eine feuchte Spur bis hin zu seinen Brustwarzen und biss genüsslich hinein, während er seine Hände mit leichtem Druck über Gerards Körper schob.

„Oh”, entfuhr es Gerard. Er drängte sich erneut gegen Markus und dieser spürte sofort, dass Gerard mehr als erregt war.

„Lass uns nach oben gehen”, sagte Markus, der dazu kaum seinen Mund von Gerards Oberkörper nahm.

Knutschend stolperten sie in Markus’ Schlafzimmer, und noch bevor sie das Bett erreicht hatten, standen sie eng umschlungen im Raum. Nackte Brust an nackter Brust, sich über den Rücken streichelnd. Schwer atmend.

Gerard war es, der Markus gegen das Bett stieß. Der ihn so nah an den Holzrahmen schob, dass Markus keine andere Wahl hatte, als sich auf die Matratze zu legen, sobald er den Widerstand in seinen Kniekehlen spürte. Sofort legte sich Gerard auf ihn, ihn wieder küssend, sich an ihm reibend.

Markus griff hart an Gerards Hintern. Er grinste, soweit er konnte, glaubte nicht, dass das wirklich passierte. Doch bevor er wieder innehielt, fuhr er mit der anderen Hand zwischen ihre Körper und begann, Gerards Gürtel zu öffnen.

Kein leichtes Unterfangen, aber nach einigen Verrenkungen schaffte er es. Gerard setzte sich auf, knöpfte sich die Hose dann selbst auf und schob diese von seinen Beinen.

Markus blickte neugierig über den Körper seines Freundes. Seine Boxershorts lag eng an und die Beule war nicht zu übersehen.

Auch Gerard begann, Markus’ Hose auszuziehen. Dabei strich er unabsichtlich mit der Hand über Markus’ Gemächt, was Markus ein Stöhnen entlockte. Grinsend schaute Gerard kurz in Markus’ Augen, die ihn immer noch beobachteten.

Viel Zeit ließ Gerard Markus nicht, um ihn anzusehen. Stattdessen drängte er sich mit seinem Körper zwischen die Beine von Markus und gab ihm einen leidenschaftlich Kuss, während er mit seinen Händen an den Seiten entlang strich.

Markus seufzte in den Kuss hinein und genoss die Berührungen von Gerard. Er fuhr selbst mit seinen Händen immer wieder über seinen Rücken und hinterließ mittlerweile sicherlich eine leichte Kratzspur.

Langsam wanderten Gerards Küsse über Markus’ Hals, in den er leicht hinein biss, was Markus aufstöhnen und sein Becken gegen das von Gerard pressen ließ. Gerard küsste sich seinen Weg über Markus’ Körper, strich mit seinen Fingern zärtlich über die Haut, von der er in den letzten Jahren viel zu wenig gesehen hatte und noch weniger berühren durfte, und fuhr letztendlich mit seiner Zunge langsam am Bund der Boxershorts entlang, um dann die Erregung von Markus durch die Shorts in den Mund zu nehmen und leicht daran zu knabbern.

Markus konnte nicht anders als aufzustöhnen und seine Hände in das Haar von Gerard zu wühlen. Es hatte alles darauf hingedeutet, doch gewusst, dass Gerard das tun würde, hatte er nicht. Es war beinahe ein Gefühl der Erlösung, bis die Lust wieder durch seinen Körper pumpte. Schließlich waren sie sich noch nie so nahe gewesen, auch wenn Markus sich eine lange Zeit nach Gerard und genau dieser Nähe gesehnt hatte.

Unbewusst leckte sich Markus über die Lippe, schloss die Augen, nur um sie danach wieder zu öffnen und nach unten zu gucken, um zu sehen, was Gerard dort machte.

Er hatte das Gefühl, als erregte ihn das Bild, das sich ihm bot, noch viel mehr. Und er wollte selbst so viel machen, was jedoch ziemlich schwer war, da er durch Gerards Tun nicht darüber nachdenken konnte, was er selbst als nächstes tun mochte. Er wollte vieles machen, doch das was Gerard machte, ließ ihn beinahe aus der Haut fahren – im guten Sinne.

Markus lockerte den Griff einer Hand und schob sie tiefer, über Gerards Nacken hinweg, bis hin zu seinem Rücken. Als Gerard mit seiner Zunge über den Stoff und somit Markus’ Erektion leckte und diese Stelle unglaublich heiß wurde, konnte Markus nicht anders, als seine Finger in Gerards Rücken zu drücken.

Markus war sich sicher, dass Gerard dort nun Kratzer hatte. Doch es war ihm vollkommen egal. Gerard brachte ihn einfach um den Verstand, nahm ihm das Können, richtig zu denken.

Beide merkten schnell, dass sie mehr wollten, weswegen Gerard die Boxershorts von Markus’ Körper schob. Direkt danach zog er seine aus.

Als sich ihre Körper das erste Mal komplett ohne Kleidung berührten, konnten sich beide ein lautes Aufstöhnen nicht verkneifen.

Markus küsste Gerard, leckte leidenschaftlich über dessen Lippen, schob ihm seine Zunge verlangend in den Mund. Doch Gerard ließ sich dadurch nicht lange aufhalten und nahm seine Küsse in der Leistengegend wieder auf, wobei er noch bewusst die Erregung von Markus ausließ, was diesen verzweifelt aufstöhnen ließ.

Markus’ Hände griffen schnell wieder in Gerards Haare, mit leichtem Druck versuchte er ihn in die richtige Richtung zu drücken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gab Gerard endlich dem Drängen nach und verteilte erst kleine Küsse auf die Spitze, bevor er das Gemächt komplett in den Mund nahm und Markus sich einen leisen Schrei nicht verkneifen konnte. Noch nie hatten sich Lippen an seiner Länge so gut angefühlt.

Das Kribbeln, das am Anfang nur in seinem Bauch war, hatte sich nun vollkommen in seinem gesamten Körper ausgebreitet.

Gerard brach seine Bemühungen ab, um Markus leidenschaftlich zu küssen. Sein Gegenüber genoss die Berührungen, so sehr, dass er beinahe vergaß, dass auch er den Körper des anderen gerne inspizieren wollte.

Markus stieß Gerard ein wenig von sich weg. Sein bester Freund schaute ihn irritiert an, doch Markus lächelte und beugte sich über Gerard, so dass dieser keine andere Wahl hatte, außer sich auf den Rücken zu legen.

Dann berührte Markus erst zaghaft Gerards Erektion, der nun ebenfalls aufstöhnte. Markus konnte deutlich erkennen, dass Gerard dieses Gefühl genoss und wurde selbst mutiger. Es gefiel ihm, dass er Gerard zum Stöhnen bringen konnte.

Etwas mutiger nach Gerards positiver Reaktion, küsste Markus ihn, leckte sanft über seinen Hals, hinunter zu seinem Unterleib und tat nun das, was ihn selbst noch vor ein paar Minuten in eine andere Welt befördert hatte.

Er berührte Gerards Glied erst nur mit den Lippen, was diesen sofort dazu brachte, seine Hüften zu bewegen, er stöhnte auf. Also leckte Markus darüber und umschloss schließlich die Spitze mit seinen Lippen, stupste mit der Zunge dagegen.

Mit einer Hand streichelte Markus über Gerards Oberkörper, während er die andere an seinen Beinen entlang gleiten ließ. Er spürte Gerards Hände selbst auf seinem Körper. Seine Bewegungen waren hart und zuckend, ein Stöhnen war immer wieder zu hören.

Markus sah noch einmal zu ihm auf, bevor er ihm zwei Finger an die Lippen hielt und ihn somit still um Erlaubnis bat, weiter gehen zu dürfen. Gerard gab ihm die Erlaubnis, in dem er die Finger in den Mund nahm und sie mit seiner Zunge befeuchtete und dann gespannt darauf wartete, dass Markus weiter ging.

Kurz darauf zog Markus seine Finger zurück, hörte auf über Gerards Glied zu lecken und legte seine Lippen auf die seines Freundes. Seine Hand schob er quälend langsam über Gerards Beine, bis er schließlich seine Mitte fand und vorsichtig den Muskelring umspielte, bevor er vorsichtig einen Finger einführte.

Gerard zuckte zusammen. Markus machte große Augen, wurde ein wenig vorsichtiger und war erleichtert, dass er sich wieder entspannte, als er seinen Finger bewegte und einem gewissen Punkt immer näher kam.

Laut stöhnte Gerard auf, was Markus zum Grinsen brachte.

„Fuck”, entwich es Gerards Lippen.

Markus grinste ihn an, küsste ihn dann erneut, ehe er noch weiter ging.

Von Gerards ungehaltenen Ausruf angespornt, führte Markus vorsichtig einen zweiten Finger ein. Wieder zuckte Gerard kurz zusammen. Markus merkte, dass Gerard sich verspannte und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, um ihn abzulenken.

Nach kurzer Zeit entspannte sich Gerard und Markus bewegte seine Finger weiterhin vorsichtig und begann, Gerard zu weiten.

Das Gefühl wurde immer intensiver.

Markus ging weit, weiter als er es sich jemals hätte erträumen können. Er selbst hatte bereits vor Jahren alles und noch mehr gewollt. Doch Gerard hatte ihn ausgebremst. Dieses Mal jedoch schien es anders, hatte Markus das Gefühl, er selbst wollte es so sehr, als hätte er dieses Wollen jahrelang ignoriert.

Markus richtete seinen Blick auf Gerard, der mit geschlossenen Augen unter ihm lag. Seinen Kopf bettete Markus kurz auf Gerards Schulter, sog seinen Duft ein, leckte über seinen Hals und küsste schließlich seine Lippen. Gerard löste sich aber bald schon wieder von ihm. Mit verklärten Augen schaute Gerard zu Markus auf.

„Markus ... Schlaf mit mir”, presste Gerard zwischen seinen wollüstigen Geräuschen hervor.

Markus grinste leicht, küsste ihn noch einmal, ehe er von Gerard abließ und Gleitgel aus der Schublade fischte.