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Arne ist sieben Jahre alt, und ist mit Mama und Papa in die große Stadt umgezogen. Aber er ist unglücklich und fühlt sich einsam. Was war es doch schön, als er noch die Wiesen, die Felder, die Blumen, und die Tiere als Freunde um sich hatte! Davon träumt er immerzu hier in der Stadt, wo alles so kalt und grau ist. Am meisten aber sehnt er sich danach, einen richtig guten Freund zu haben, einen, mit dem zusammen er durch Dick und Dünn gehen kann! Da stößt er eines Tages auf ein kleines Katerchen, das anscheinend in großer Gefahr schwebt.... Arne vergisst seine traurigen Tagträume und überlegt: Wie kann er es nur anstellen, den kleinen Kater zu retten?? Er und das Katerchen - das wäre soooo schön! Er fasst einen Plan, nimmt all seinen Mut zusammen, und geht das Ganze mit viel Pfiffigkeit an...
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Seitenzahl: 60
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Es war einmal vor vielen Tagen, und ist doch noch gar nicht so lange her, da lebte ein kleiner Junge in einer großen Stadt. Arne war sein Name, Arne Kornfeld. Arne mochte diese graue, reizlose, laute Stadt nicht sehr, in die er mit seinen Eltern vor einiger Zeit gezogen war. Aber Arne liebte seinen Namen, denn „Kornfeld“ ließ ihn immer von all dem träumen, was draußen vor der großen Stadt war, da, wo er als kleines Kind zuhause gewesen war – Felder, Blumen, Bäume, Bäche, Hasen, Frösche, Vögel, sogar Rehe! Arne liebte seinen Namen, und er liebte Tiere und Blumen und Bäume! Und wenn er „Kornfeld“ sagte oder dachte, und dabei seine Augen schloss, dann hatte er den Duft von frisch gemähten Getreide in der Nase, hörte Vogelgezwitscher und das Summen von Bienen in blühenden Büschen; oder er sah ein Meer von goldenen Ähren, die sich im Wind wiegten, oder auch leuchtend roten Mohn und blaue Kornblumen am Rand eines zartgrünen Kornfeldes vor sich.
Arne war sieben Jahre alt und fühlte sich manchmal schrecklich alleine, denn er hatte keine Geschwister. Seine Mama hatte immer große Angst um ihn in dem Gewühle der großen Stadt, wenn er sich mal mit anderen Jungs treffen wollte. Die waren nämlich so schrecklich wild und draufgängerisch! Eigentlich mochte Arne auch nicht wirklich soooo gerne mit ihnen spielen…Sie waren irgendwie anders.
So saß er also nachmittags oft in seinem Zimmer oben im dritten Stock und träumte vor sich hin.
In seinen Träumen war sein bester Freund ein mutiger Kater, der ihn bei vielen Abenteuern in Wald und Feld begleitete. Zusammen eroberten sie in Arnes Träumen die Welt! Und keiner konnte ihnen etwas anhaben, denn sie waren einfach unschlagbar! Jeden Abend, wenn er im Bett lag, bat er in seinem Nachtgebet den lieben Gott darum, ihm doch so einen Freund zu schicken, der endlich wieder den Sonnenschein in sein Leben bringen würde.
Eines Tages im Frühling, der dieses Jahr schon recht warm war, saß Arne wieder drin an seinem Fenster, hatte die Ellbogen auf die Fensterbank gestützt und das Gesicht mit den Sommersprossen in die Hände gelegt, schaute mit seinen großen blauen Augen in die Wolken und ließ seine Gedanken schweben, als er seine Mama am Telefon sagen hörte:
„…ach, weißt du, Lisa, diese junge Malerin dahinten im ehemaligen Wiesenviertel soll sich mal nicht so haben! Na gut, sie ist jetzt endlich schwanger! Na gut, es ist schon etwas ungünstig, dass ihre Katze ausgerechnet jetzt geworfen hat – aber, mein Gott, es wird doch wohl möglich sein, dass sie die fünf kleinen Kätzchen in gute Hände gibt! ……. Na, hör mal, Lisa! Das meinst du jetzt ja wohl nicht ernst! Sie kann doch die kleinen Katzen nicht einfach umbringen!! Nein, was du aber auch für eine abscheuliche Einstellung hast!!.… – Ich hoffe, für die Katzenmutter findet sich auch ein neues Plätzchen. Wenn´s nicht anders geht, halt erst mal im Tierheim! Dann kann die Frau ohne Risiken ihre Schwangerschaft durchstehen. Toxoplasmose – das ist doch keine wirkliche, unabänderliche Gefahr für Mutter und Kind, wenn man es mal recht bedenkt! - Nein, Lisa, nun ist es aber genug, lass uns dieses Thema beenden, es lohnt sich nicht, dass wir uns darüber streiten. Du denkst so, ich denke anders! Letztlich ist das ihre Sache! Ist zwar traurig, aber sie kann wohl nicht alles haben! Da muss sie halt einfach zusehen, dass sie die Katzen schnell los wird….“
Arne wusste mit „Toksopashose“ nichts anzufangen. Aber das war auch egal! Das einzige, was für ihn zählte, war, dass da jemand in der Nähe in Schwierigkeiten war und nicht wusste, was er mit fünf ganz jungen Kätzchen machen sollte. Arne kam sich vor wie ein echter Held, als er sich vornahm, der jungen Frau aus ihrer Not zu helfen und gleichzeitig wenigstens ein Kätzchen zu retten!
Er hatte eine Idee …
Nach längerem Grübeln fiel Arne ein, von wem seine Mama und ihre Freundin da redeten. Er hatte diese Malerin schon mal getroffen, als seine Mama ihn einkaufen geschickt hatte. Sie hatte lustig ausgesehen mit ihrer farbverschmierten Jeans, dem bunten Hemd und dem Pferdeschwanz, und sie schien Kinder gerne zu mögen. Zu ihm war sie jedenfalls sehr nett gewesen. Und nun wollte Arne zeigen, dass er sie auch mochte, und ihr helfen!
Am nächsten Tag ging Arne zu dem Gemüseladen, wo er sie damals getroffen hatte. Ganz mutig fragte er, ob der dicke, fröhliche, den ganzen lieben langenTag singende Italiener, dem der Laden gehörte, wusste, wo genau diese Malerin wohnte. „Si, bello, natürlich weiß ich das! Habe ich ihr doch schon oft genug was nach Hause geliefert! Va bene, ich schreib dir die Anschrift von La Pittrice auf.“ Glücklich strahlend verließ Arne den Laden und hütete den Zettel mit der Adresse in seiner Hosentasche wie einen Schatz.
Zu Hause wunderte Mama sich, dass ihr Sohn hüpfend und pfeifend die Treppe hoch kam, und gar nicht so traurige Augen hatte wie sonst oft. Aber Arne hatte jetzt ein Geheimnis, einen Plan – und er hielt dicht, erzählte seiner Mama kein Wort. Schließlich wollte er alle überraschen mit seiner großen Tat, so dass Mama und Papa stolz auf ihn wären!
Die Zeit, bis er endlich den richtigen Moment fand, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, kam ihm unerträglich lang vor! Natürlich musste er einen Zeitpunkt abpassen, wenn Mama nachmittags mal aus dem Haus war – schließlich konnte und mochte er keinen langen Fragen beantworten, wohin er denn wolle. Also quälte er sich noch durch drei lange Tage, immer mit der bangen Vorstellung, dass vielleicht die Malerin schon alle Katzenkinder weggeben oder was noch viel Schlimmeres mit ihnen gemacht hatte! Und dabei wollte er, Arne, doch sooo gerne helfen, sie zu retten!!!
Endlich war es soweit – Mama musste nach dem Mittagessen zum Friseur.
Arne klappte seine Schulhefte zu, sobald er Mama vom Fenster aus in die Straßenbahn hatte steigen sehen. Schnell kramte er seine blaue Sporttasche aus dem Kleiderschrank und sauste los.
Wie ein Blitz schoss er um die Ecken, flitzte über ein paar Kreuzungen, lief ein paar Querstraßen entlang und sah endlich in einem etwas verwilderten Garten ein großes, aber geducktes Haus, das etwas zurückgesetzt unter einer ausladenden alten Buche stand. Ganz außer Atem hielt er an und spähte durch den leicht verrosteten Zaun
Hier war also die Adresse, die der Gemüsemann ihm aufgeschrieben hatte. Das sah aber schön aus hier! Ganz anders als all die hohen grauen Wohnhäuser rundrum!
Ganz schnell, bevor ihn der Mut verließ, drückte Arne den Klingelknopf an der Pforte, die etwas schief in den Angeln hing.
Die lustige junge Malerin machte die Haustür auf und winkte, als sie Arne am Tor stehen sah. „Komm ruhig rein! Vor dem Hund brauchst du keine Angst zu haben, der ist ganz lieb.“
Dennoch ging Arne etwas vorsichtig in weitem Bogen an dem großen Bernhardiner vorbei, der unter dem Baum lag, den Kopf auf den Pfoten ruhend, und ihn ansah.