Setz dich unter einen Baum und zeichne! - Ali Foxon - E-Book

Setz dich unter einen Baum und zeichne! E-Book

Ali Foxon

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Beschreibung

Ein persönliches und sehr inspirierendes Buch für alle, die es hinauszieht ins Grüne: Glücklich werden durch Naturskizzen - Das perfekte Wohlfühl-Geschenk für sich selbst oder andere. In Zeiten der Pandemie haben wir es so stark empfunden wie nie: Die Natur hat eine beruhigende und beglückende Wirkung auf uns. Neueste Forschungsergebnisse legen nahe, dass das Beobachten von Pflanzen und Tieren eine der effektivsten Möglichkeiten ist, unsere Verbindung zu ihnen zu stärken. Das klingt so einfach, aber wie können wir einen Weg finden, um von unseren Bildschirmen auf- und in die Natur zu schauen? Die Künstlerin Ali Foxon zeigt uns, wie wir den Wäldern, Wiesen und Vögeln durch das Anfertigen von Skizzen besonders nahe kommen können – und dadurch innere Ruhe finden. Vor allem aber zeigt sie: Natur zu zeichnen ist gar nicht so schwer – jeder von uns kann es! Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, dass der beste Weg, etwas zu sehen, darin besteht, es zu zeichnen. Allerdings sind die meisten von uns überzeugt, dass sie nicht zeichnen können und keine Zeit haben, es zu lernen. Die Idee, ein wunderschön illustriertes Naturjournal zu führen, wirkt einschüchternd und unrealistisch. Aber es gibt eine Lösung! Durch die Kombination praktischer Übungen mit den neuesten Forschungsergebnissen zur Naturverbindung, zu Wohlbefinden und Kreativität inspiriert die Künstlerin Ali Foxon uns, den Bleistift oder Pinsel in die Hand zu nehmen, und uns dem Zeichnen der Natur zu widmen. - Ein Hobby, das einfach glücklich macht! - Ein inspirierendes Buch für alle, die in der Natur zur Ruhe kommen möchten - Mit zahlreichen charmanten Zeichnungen und einfachen praktischen Anleitungen

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Seitenzahl: 176

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Ali Foxon

Setz dich unter einen Baum und zeichne!

Das Greensketching-Buch. Einfach zeichnen lernen und entspannen in der Natur

Aus dem Englischen von Lene Kubis

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, dass der beste Weg, etwas zu sehen, darin besteht, es zu zeichnen. Allerdings sind die meisten von uns überzeugt, dass sie nicht zeichnen können und keine Zeit haben, es zu lernen. Die Idee, ein wunderschön illustriertes Naturjournal zu führen, wirkt einschüchternd und unrealistisch. Aber es gibt eine Lösung! Künstlerin Ali Foxon zeigt uns, wie wir den Wäldern, Wiesen und Vögeln durch das Anfertigen von Skizzen besonders nahe kommen können – und dadurch innere Ruhe finden. Durch die Kombination praktischer Übungen mit den neuesten Forschungsergebnissen zur Naturverbindung, zu Wohlbefinden und Kreativität inspiriert die Künstlerin Ali Foxon uns, den Bleistift oder Pinsel in die Hand zu nehmen, und uns dem Zeichnen der Natur zu widmen.

Inhaltsübersicht

Widmung

Motto

Wenn sich die Liebe zur Natur abzeichnet

Wie benutzt du dieses Buch?

MOTIVATION

Deine einzigartige Beziehung zur Natur

Deine Naturgeschichte

Gefühle im Wandel

Glücklich und gesund

Auseinandergewachsen

Zusammenfinden

Augenöffner

Warum es guttut, die Natur zu zeichnen

Gründe, das Zeichnen zu lieben

Welche Ängste und Zweifel dich aufhalten

Hindernisse

Hey, diese Hindernisse sind nicht real!

Eine Zeichnung muss nicht gut aussehen

Eine Zeichnung anzufertigen muss nicht lange dauern

Du musst kein Naturliebhaber sein

Ein Blatt kann man auf mehr als eine Art zeichnen!

Es gibt immer einen Weg

Greensketching

Brauchen wir wirklich noch einen weiteren Ansatz?

Warum Greensketching?

Was genau ist also Greensketching?

ANLEITUNG

Sieh die Welt mit neuen Augen

Entdecke deine Superkräfte!

Sehen lernen

Luftzeichnen

Blindzeichnen

Geisterzeichnen

Ein Wort zum Thema Genauigkeit

Auf die kleinen Dinge kommt es an

Was du brauchst

Ein schnelles Kritzel-Warm-up

Und was wird gezeichnet? Alles beginnt mit dem Freude-Entdecken

Halt es klein und einfach

Immer mit der Ruhe

Noch langsamer

Und jetzt noch langsamer

Rahm deine Freude ein

Je mehr, desto besser

Sei nett zu dir

Nächste Schritte

Betrachte das größere Ganze

Wohin?

Experimentiere mit verschiedenen Strichen

Komm zur Ruhe und schau dich um

Keep it simple: Wie man einen Blicksucher verwendet

Entwickle einen Blick für Farbe

Wie viele Farben brauchst du?

Farbe sehen und verstehen

Farbmuster

Ein einzelner Farbtupfer

Farbverläufe

Farbspalten

Farbveränderungen

Konzentrier dich auf die Farben, nicht auf das Kunstwerk

ERMUTIGUNG

Auf deine eigene Art und Weise, für dein eigenes Wohlbefinden

Greensketching als Selbstfürsorge

Die Regulierung unserer Stimmungen

Ein Werkzeug, mit dem man Freude und Ruhe findet

Entwickle deine eigene Art des Greensketching

Zeichne, wie du dich fühlen willst

Wie reagierst du auf Farbe?

Stärke deine Beziehung zur Natur

Ein zugängliches und vielseitiges Tool für das Wohlbefinden

Schaffe eine Greensketching-Routine, die du liebst

Finde dein »Warum«

Mach es dir leicht

Mach es schnell

Mach es ansprechend

Mach dir einen Spaß draus

Mach es dir bequem

Mach es oft

Mach es, wenn du …

Such dir Gleichgesinnte

Geh nicht davon aus, dass es schwierig wird

Finde Freude, wo auch immer du bist

Halte Ausschau nach Spuren der Natur

Im Wandel der Jahreszeiten

Baumsuche statt Schaufensterbummel

Natur muss nicht immer wild und ungezähmt sein

Schau nach oben!

Gefiederte Freunde

Reisekritzeleien

Wenn du kein Zeichenmaterial zur Hand hast

Der Umgang mit Einschränkungen

Greensketching geht immer, egal bei welchem Wetter!

Zeichne, wenn es dir nicht gut geht

Schenke deinen Kindern eine Superkraft!

Inspiriere sie zum Kritzeln

Empowere sie zum Kritzeln

Hilf ihnen, mit dem Zeichnen loszulegen

Pass dich ihrer Art zu kritzeln an

Wie du am besten auf die Kinderzeichnungen reagierst

Glückliche, resiliente Naturliebhaber

NACHWORT

ANHANG

Kümmere dich um das, was du liebst: Zwanzig Wege, der Natur zu helfen

Weiterführende Literatur

Danke!

[Kapitel]

Für Ben, der mir die Augen geöffnet hat

Wir werden nicht retten, was wir nicht lieben,

und wir lieben selten, was wir nicht benennen können oder nicht sehen.

Robert MacFarlane in A People’s Manifesto for Wildlife von Chris Packham

EINFÜHRUNG

Wenn sich die Liebe zur Natur abzeichnet

Was ist das für ein Leben, wenn wir vor lauter Sorge

keine Zeit haben, zu sitzen und zu starren?

W.H. Davies, Leisure

Um kompetenter zu wirken, als ich mich fühlte, klappte ich meinen Laptop auf und ordnete meine Papiere neu.

Ich saß in einem Konferenzraum direkt neben dem leitenden Wissenschaftler des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und einem Nobelpreisträger gegenüber, der zu einem früheren Zeitpunkt seiner Karriere entdeckt hatte, dass FCKW für das Loch in der Ozonschicht verantwortlich war. Es war noch eine Handvoll weiterer Experten geladen, dazu ein Programmmanager und ich.

Verglichen mit anderen Konferenzen war diese hier ziemlich aufregend. Wir arbeiteten an einem wichtigen Bericht über Treibhausgase; wir versuchten, die letzten Details zu klären und sicherzustellen, dass wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse so deutlich wie möglich kommuniziert hatten.

In meiner Rolle als wissenschaftliche Redakteurin des Berichts bemühte ich mich fieberhaft um Konzentration und versuchte außerdem, mich nicht wie eine Hochstaplerin zu fühlen.

Das Treffen lief gut. Doch als es sich dem Ende näherte, musste ich mir schweren Herzens eingestehen, dass ich einen völlig falschen Karriereweg eingeschlagen hatte – und das nach all den Jahren harter Arbeit und Studierens. Ich hatte genug davon, an evidenzbasierten Berichten zu arbeiten, die nur geringen Einfluss auf das Verhalten der Menschen zu haben schienen. Ich glaubte zwar immer noch an die Wissenschaft und die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen. Auch hatte ich keinen Plan B. Aber ich sehnte mich nach Freiheit und frischer Luft.

Ich hatte die vergangenen Jahre damit verbracht, zu forschen, zu schreiben und über die Umwelt und die Natur zu sprechen. Dennoch saß ich jetzt mit Mitte dreißig den Großteil meiner Zeit in Innenräumen ab – auf einen Computerbildschirm starrend. Irgendetwas musste sich ändern!

 

Zu dieser Zeit lebte ich in der Schweiz in der Nähe der wunderschönen Stadt Lausanne. Ich war dort mit meinem Freund hingezogen, nachdem wir sechs Jahre lang in East Anglia gelebt hatten. Zuerst fühlte es sich an, als hätten wir im Lotto gewonnen. Wir gingen jedes Wochenende Skifahren und aßen Unmengen von Käse und Schokolade. Die Schokolade war unglaublich gut! Aber leider währte unsere sorglose Zeit im Ausland nicht lang.

Bei der Mutter meines künftigen Ehemanns wurde eine aggressive Krebsart diagnostiziert, sie starb fünf Tage vor unserer Hochzeit. Unser Sohn kam zu früh zur Welt und hatte Schlafprobleme. Und dann starb unerwartet mein geliebter und äußerlich so kerngesund wirkender Vater. Kurz darauf erfuhr ich, dass ich an Endometriose litt und es sehr unwahrscheinlich war, dass ich weitere Kinder bekommen konnte.

Eine Schweizer Großmutter, die ich kannte, beschrieb diese Jahre in weisen Worten als le fin de l’insouciance (das Ende der Sorglosigkeit). Ehrlich gesagt fühlte es sich eher an, als hätte mich eine Lawine überrollt. Ich war psychisch und körperlich erschöpft. Da ich beruflich ohnehin in der Zwickmühle steckte und auch keine passende Kinderbetreuung in Aussicht hatte, beschloss ich, eine Pause einzulegen und mich um meinen Sohn zu kümmern.

 

Rückblickend war es ein Glücksfall, dass er nur im Freien Nickerchen hielt, selbst bei minus zehn Grad. Auf diese Weise hatte ich stets genügend frische Luft. Aber man kann auch nicht permanent allein auf Parkbänken herumsitzen, ohne sich irgendwann einsam zu fühlen. Ich hatte kein soziales Netzwerk, war zu introvertiert, um mich der Expats-Szene anzuschließen, und mein Mann war immer wieder beruflich unterwegs. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass bei mir ein erhöhtes Depressionsrisiko bestand – eine Krankheit, die meine erweiterte Familie maßgeblich geprägt hatte. Ich wusste, dass ich irgendwie allein klarkommen, meine Resilienz stärken und die Abwärtsspirale stoppen musste.

Anfangs starrte ich Ewigkeiten auf mein Telefon und versuchte, das Taubheitsgefühl irgendwie zu betäuben. Aber eines Tages kaufte ich mir aus einer kreativen Laune heraus ein Skizzenbuch und einen dieser Druckbleistifte mit Klickfunktion. Ich wusste, dass kreative Tätigkeiten guttaten, und erinnerte mich, wie sehr ich Kunst als Kind geliebt hatte, ehe ich in die akademischen Mühlen geraten war.

 

Meine Zeichnungen waren zögerlich, zittrig und unvollständig. Aber das störte mich nicht, schließlich hatte ich nicht vor, sie jemandem zu zeigen. Im Zeichnen konnte ich völlig versinken und mich deswegen richtig entspannen. Es heiterte mich auf und beruhigte meine angstvollen, rasenden Gedanken – hauptsächlich deswegen, weil es beim Zeichnen unmöglich war, sich über andere Dinge den Kopf zu zerbrechen oder sich Sorgen zu machen. Je mehr ich skizzierte, desto mehr wurde ich mir der Fülle natürlicher Schönheit in meinem Leben bewusst; einer Schönheit, die mir vorher nie aufgefallen war: auf dem Wasser tanzende Schatten; das rote Eichhörnchen bei den Wertstofftonnen; die Schneegrenze, die sich um die Berge schlängelte. Das Zeichnen holte mich buchstäblich heraus aus meinem Kopf und hinein in die Außenwelt.

Als ich mich noch mehr auf meine Umgebung einzulassen begann, nahm ich das Wetter deutlicher wahr, den Gesang der Vögel, den Wechsel der Jahreszeiten. Ich war nicht länger in meinem Kopf gefangen, sondern suchte stattdessen nach Dingen, die ich zeichnen konnte. Das Zeichnen hatte mich also in eine Freudenentdeckerin verwandelt!

 

Die Schönheit der Natur verlieh mir so viel Schwung und Energie, dass ich es als Zeichen deutete: Scheinbar sollte ich ein kreativeres Leben führen. Trotz meiner drei Abschlüsse in Geografie und Umweltwissenschaften hatte es mich immer mehr interessiert, wie Natur aussah, weniger, wie sie funktionierte. Ein etwas peinliches Geheimnis, das ich immer für mich behalten hatte – aus Angst, man könne mich deswegen nicht mehr für eine echte Wissenschaftlerin halten. Ich war in einer Familie aufgewachsen, in der Wissen und Logik hochgeschätzt und Gefühle nie diskutiert wurden. Aber Wissen und Logik hatten mir keinen Trost gespendet, als mein Leben plötzlich aus den Fugen geriet. Die Kombination aus Schönheit und Kreativität war hingegen Balsam für meine Seele gewesen. Ich gab meiner beruflichen Laufbahn also eine neue Richtung und wurde eine Künstlerin, die erbauliche, von der Natur inspirierte Designs entwarf. Es war die waghalsigste und mutigste Entscheidung, die ich je getroffen hatte.

 

Allerdings konnte ich mein Wissenschaftlerinnenhirn nicht lange ausschalten. Schon bald fand ich heraus, dass ich kein künstlerisches Erweckungserlebnis gehabt hatte, sondern einfach glücklich war, wieder in Kontakt mit der Natur zu sein. Und wie sich herausstellen sollte, war meine Erfahrung keineswegs einzigartig.

Neuere Studien zum Thema Naturverbundenheit belegen, dass Menschen viel intensiver und emotionaler auf die Schönheit der Natur reagieren als auf Fakten und Zahlen. Sie berührt unsere Herzen, nicht unsere Köpfe. Unsere emotionale Reaktion auf die natürliche Ästhetik ist ein zentraler Aspekt unserer Naturverbundenheit und nichts, wofür man sich schämen müsste.

Beim Zeichnen meiner Umgebung war ich schlicht über ein mächtiges Werkzeug gestolpert, mit dem ich Kontakt zur Natur aufnehmen konnte. Ein einfaches, günstiges und vor allem für jede(n) geeignetes Werkzeug!

 

In einem glücklichen Moment der Klarheit sah ich plötzlich wieder einen Sinn in dem, was ich tat. Das hatte mir jahrelang gefehlt. Angesichts des Klimawandels, des katastrophalen Rückgangs der Artenvielfalt und einer persönlichen psychischen Krise wurde mir klar, dass es dringend notwendig war – und ist –, Menschen einen effektiven Weg aufzuzeigen, wieder Kontakt mit der Natur aufzunehmen. Und jetzt wusste ich endlich, wie ich dabei helfen konnte. Ich musste nur eine Methode finden, die das Zeichnen von Natur zugänglicher und weniger einschüchternd machte. Denn der Großteil der Erwachsenen und leider auch der Kinder ist überzeugt, nicht zeichnen zu können. Wenn ich das Zeichnen als ein Tool bekannt machen wollte, das guttat und mit dem man Kontakt zur Natur aufnehmen konnte, dann musste ich den Irrglauben, die Sorgen und Zweifel aus dem Weg räumen, die so viele von uns fest im Griff haben: sowohl was ihr Talent als auch was die Zeit und die Fähigkeiten betrifft, die man zum Zeichnen der Natur braucht.

Als ich selbst mit dem Zeichnen anfing, bekam ich nirgends Informationen oder Unterstützung, was die ungezwungene, heilsame und perfekt-unperfekte Art des Zeichnens anging, die mir vorschwebte. Ich wollte keine Zeichenkurse in geschlossenen Räumen besuchen und fand die meisten Ratgeber zu ernst, zu kompliziert oder zu »urban«. In der Regel fühlte ich mich unzulänglich oder entmutigt, nachdem ich sie gelesen hatte.

Ich fand schlicht und ergreifend nicht das, was ich brauchte. Also entwickelte ich, aufbauend auf meiner eigenen Erfahrung als extrem selbstkritische, autodidaktische Künstlerin, in Kombination mit den neuesten Forschungsergebnissen zum Thema Naturverbundenheit und Wohlbefinden einen neuen Ansatz für das Zeichnen von Natur: das sogenannte Greensketching, bei dem es mehr um die Freude am Beobachten als um das Kreieren perfekter Bilder geht. Es vereint die Vorzüge der Naturverbundenheit, der Achtsamkeit und der Kreativität in einer simplen Tätigkeit.

Heute lebe ich am Rande des Peak District in Großbritannien und habe inzwischen Hunderten von Erwachsenen und Kindern geholfen, die Magie der Entschleunigung, des Wahrnehmens und Zeichnens der Natur zu entdecken – und viele von ihnen waren vorher vollkommen überzeugt, sie könnten nicht zeichnen! Ich habe leidenschaftlichen Wanderern und eingefleischten Städtern geholfen; erschöpften Müttern und Einsamen, die sich nicht gesehen fühlen. Ich habe mit ängstlichen Kindern, kurz vor dem Burn-out stehenden Berufstätigen und ausgebrannten Wissenschaftlern zusammengearbeitet, die auf das Flüstern der Kreativität reagiert haben. Mittlerweile ist das Greensketching zu einer kleinen, aber schnell wachsenden Kunstbewegung geworden und hat Fans und Botschafter auf der ganzen Welt. Und ich freue mich riesig darüber, euch mit diesem Buch an dem teilhaben zu lassen, was ich gelernt habe.

Wie benutzt du dieses Buch?

Das Greensketching-Buch ist ein praktischer, benutzerfreundlicher Leitfaden. Du wirst aber schon bald merken, dass es sich nicht um ein traditionelles Zeichenbuch handelt. Es gibt keine Regeln oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ich werde dir auch nicht beibringen, wie man einen Vogel korrekt zeichnet, dafür gibt es ja bereits Hunderte von technischen Zeichenmanuals. Nein, dieses Buch ist anders. Es lädt dazu ein, das Zeichnen auf eine ganz neue Weise zu betrachten. Nicht als künstlerische Praxis, sondern als ein Hilfsmittel, um die Schönheit der Natur auf ganz eigene Art zu sehen, zu genießen und wertzuschätzen – für das eigene Wohlbefinden. Vor dir liegt also eine praktische Anleitung, die dir dabei hilft, ein Freudenentdecker zu werden!

 

Natürlich ist es kein Pappenstiel, den lebenslangen Zweifel am eigenen Zeichentalent abzulegen. Ich will dich trotzdem davon überzeugen, das Gefühl von Unbeholfenheit und Enttäuschung über Bord zu werfen, das sich einstellt, wenn deine ersten Zeichenversuche deine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Glaub mir, das kenne ich! Deswegen habe ich dieses Buch so gestaltet, dass sich deine Einstellung Schritt für Schritt ändert: Es motiviert dich, stärkt dein Selbstvertrauen und hilft dir, eine kontinuierliche Zeichenroutine aufzubauen.

 

Im ersten Teil des Buchs geht es um unsere vernachlässigte oder missverstandene Beziehung zur Natur. Ich erkläre, warum es unserer Psyche kurz- und langfristig so guttut, die Natur zu zeichnen – und wie genau uns diese Tätigkeit dabei unterstützt, mit ihr in Verbindung zu treten. Das Buch hilft zu verstehen, warum uns etwas wohltut, besonders, wenn wir etwas Neues beginnen. Ich erkläre, warum Zeichnen so gut gegen rasende, ängstliche Gedanken wirkt und warum der Anblick natürlicher Schönheit positive Emotionen im Gehirn auslösen kann, die uns trösten, beruhigen, erstaunen und begeistern.

Du hast bisher noch nie versucht, zu zeichnen, oder aber hast es ausprobiert und wieder aufgegeben? In diesem Buch erkläre ich dir, woran das gelegen haben könnte (mit einem Mangel an Talent hat es nichts zu tun) und warum das Greensketching viel versöhnlicher ist und mehr Spaß macht.

Wer lernt, seine perfekt-unperfekten Kritzeleien zu akzeptieren, dem gelingt dasselbe mit seiner perfekt-unperfekten Persönlichkeit.

 

Der zweite Teil des Buchs hilft dir, mit dem Greensketching loszulegen. Setz dich unter einen Baum, schnapp dir einen Stift und zeichne! Ich führe dich durch eine Reihe von bestechend einfachen Übungen, die deinen Blick auf die Welt verändern, dein Selbstbewusstsein stärken und mit deren Hilfe du Überforderung oder Frust vermeiden kannst. Du wirst lernen, faszinierende Details, beeindruckende Landschaften und atemberaubende Farbkombinationen zu entdecken.

 

Der dritte und letzte Teil des Buchs zeigt dir, wie du das Greensketching in deinen Alltag integrieren kannst. Ich bringe dir bei, wie du die Kinder in deinem Leben zum Zeichnen ermuntern und die neuesten verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnisse für deinen Zeichenalltag nutzen kannst. Ich erkläre dir, wie du eine Greensketching-Routine aufbaust, mit der du deine Resilienz stärken und verhindern kannst, dass sich Sorgen und Niedergeschlagenheit zu größeren Problemen auswachsen.

 

Dieses Buch habe ich für dich geschrieben. Ich möchte dich motivieren, anleiten und ermutigen, die Schönheit der Natur wahrzunehmen, zu zeichnen und wertzuschätzen: auf deine eigene Art und für dein eigenes Wohlbefinden. Wenn du dieses Buch gelesen hast, wird dir die Welt völlig anders erscheinen. Du wirst sehen, wie viel Freude und Schönheit dein Leben bereits enthält, Freude und Schönheit, die weder dich noch den Planeten etwas kosten. Du wirst wissen, wie du Freude und Ruhe finden kannst, ganz egal, wo du bist. Und du wirst dich in die Natur um dich herum verlieben – und sie so instinktiv schützen wollen.

TEIL I

MOTIVATION

KAPITEL1

Deine einzigartige Beziehung zur Natur

Hätten wir unsere Kindheit nicht auf ihr verbracht, hätten wir die Erde nie so lieben können.

George Eliot, Die Mühle am Floss

Was kommt dir in den Sinn, wenn du das Wort »Natur« hörst? Das Rotkehlchen in deinem Garten von heute Morgen oder die Waldbrände, um die es gestern in den Nachrichten ging? Der Campingurlaub, den du nächsten Monat machen willst, oder der Vogeldreck, den du von deinem Auto entfernen musst? Schreib die ersten Worte auf, die dir einfallen.

 

Als ich diese Übung zum ersten Mal ausprobierte, dachte ich sofort an Weidekätzchen, Zapfen, Wespen und Mäuse; Torfmoore, Quarz und Herbstlaub; Eisbären und Wiesen voller Hasenglöckchen; Löwenzahn und Zaunkönige; Flüsse, Schnecken und Klimawandel; Blaubeeren und Pinguine. Ich wette, du hast eine ganz andere Liste!

 

Ein paar der Begriffe auf deiner Liste mögen völlig zufällig gewählt sein, andere aber geben dir einen Hinweis auf die Rolle, die Natur in deinem Leben spielt. In meiner Liste verstecken sich eine lebenslange Phobie, Erinnerungen an den Ort, an dem ich aufgewachsen bin, ein leidenschaftliches Abenteuer, das Lieblingstier meines Sohnes und ungebetene Gäste, die immer wieder in unserer Küche auftauchen (Schnecken und Feldmäuse, falls ihr euch gefragt habt). Es sind Geschichten und Assoziationen, Erinnerungen und Gefühle.

 

Wir haben alle eine unterschiedliche Beziehung zur Natur, die so einzigartig ist wie wir selbst. Sogar in der eigenen Familie ist es unwahrscheinlich, dass alle dieselben Überzeugungen, Interessen und Sorgen in Bezug auf die Umwelt teilen. Es kann sein, dass du dich wahnsinnig für den Klimawandel interessierst, während dein Bruder das für einen Haufen grünen Schwachsinn hält. Dein Vater könnte ein passionierter Gärtner sein, während du noch nie irgendetwas zum Wachsen gebracht hast – außer vielleicht den Schimmel am Boden deiner Kaffeetasse.

Deine Naturgeschichte

Warum ist manchen die Natur so wichtig, während andere ein distanziertes Verhältnis zu ihr haben oder widersprüchliche Gefühle hegen? Es hängt stark damit zusammen, wo du aufgewachsen bist und als Kind gespielt hast. Welche Art von Grün in der Umgebung konntest du nutzen? Mochten deine Eltern die Natur? Wie sah es in der Schule aus? Hattest du einen inspirierenden Geografielehrer oder hast mal einen denkwürdigen Schulausflug gemacht?

 

Unsere Beziehung zur Natur wird auch von all den unterschiedlichen Orten beeinflusst, die wir kennen und lieben gelernt haben; Orte, mit denen wir uns identifizieren und denen wir uns zugehörig fühlen. Unsere Erfahrungen spielen ebenfalls eine Rolle; sowohl die alltäglichen Interaktionen mit der Natur als auch die einmaligen, atemberaubenden Begegnungen. Wir alle reagieren unterschiedlich auf unsere Umgebung. Je nachdem, welche sensorischen Präferenzen wir haben, ziehen wir heißes oder kaltes Wetter vor, laute oder leise Orte, visuell ruhige oder stimulierende Umgebungen. Unsere Religion, unsere Kultur und unsere politischen Ansichten können ebenfalls beeinflussen, wie wir die Umwelt einschätzen und ihr begegnen.

 

Was ist deine Naturgeschichte? Nimm dir einen Moment, um darüber nachzudenken, was oder wer bis jetzt den größten Einfluss auf deine Beziehung zur Natur hatte. Die Frage mag dir einfach oder herausfordernd erscheinen. Wenn du Schwierigkeiten damit hast oder merkst, dass du ein furchtbares Verhältnis zur Natur hast, mach dir bitte keine Sorgen deswegen! Es ist nicht deine Schuld. »Auf Natur zu stehen« ist keine erstrebenswerte Lifestyle-Entscheidung, sondern oft eher die Konsequenz aus Privilegien und Glück, aus deinem Geburtsort und den Menschen um dich herum.

So, wie wir nicht alle in einer liebevollen Familie aufwachsen, so wachsen wir eben auch nicht alle umgeben von Natur auf.

Gefühle im Wandel