Sexy Dirty Desire - Carly Phillips - E-Book

Sexy Dirty Desire E-Book

Carly Phillips

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Beschreibung

Für den Polizisten Levi Kincaid geht es immer um Disziplin und Kontrolle … im Schlafzimmer und außerhalb, und er war immer sehr sorgfältig bei der Auswahl der Frauen, die seinen Regeln gehorchen. Heißer Sex und intensive Leidenschaft? Kein Problem. Emotionale Bindungen? Auf keinen Fall. Aber er hätte nie erwartet, dass er sich in einen blauäugigen Engel verlieben würde. Seine ganze Kontrolle? Chancenlos gegen Sarah Robins, die eine Frau, der er nicht widerstehen kann …

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Seitenzahl: 259

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DAS BUCH

»Mehr als alles andere wollte sie ihm die Antwort geben, die er sich wünschte. Verdammt, sie wollte es doch auch. Alles an Levi Kincaid war faszinierend und verführerisch, und sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ein Mann ihr das letzte Mal, wenn überhaupt, das Gefühl gegeben hatte, so begehrenswert, und ja, so besonders zu sein. Und sie war es weiß Gott leid, bis auf die Zeit, die sie bei der Arbeit verbrachte, Tag für Tag allein und einsam zu sein. Doch sie hatte keine große Erfolgsbilanz vorzuweisen, wenn es um das männliche Geschlecht ging. Sie hatte sich zweimal übel die Finger verbrannt, weil sie so dumm gewesen war, Idioten zu vertrauen, die sie für anständige Typen gehalten hatte. Zu oft hatte sie sich zufrieden zurückgelehnt und in ein falsches Gefühl der Sicherheit einlullen lassen – angefangen bei ihrer eigenen Familie über eine bestimmte Pflegefamilie bis hin zu den Typen, mit denen sie gegangen war –, nur um dann zu erleben, dass Versprechen gebrochen wurden. Es war eine Geschichte, die sich in ihrem Leben ständig wiederholte, ein schmerzliches Muster, das sie unbedingt durchbrechen wollte.«

DIE AUTORINNEN

Carly Phillips, eine New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin, hat über 50 zeitgenössische, sexy Liebesromane geschrieben, mit heißen Männern, starken Frauen und den emotional fesselnden Geschichten, die ihre Leser inzwischen erwarten und lieben. Carly ist glücklich verheiratet mit ihrer Collegeliebe, hat zwei fast erwachsene Töchter und drei verrückte Hunde, die auf ihrer Facebook-Fanpage und ihrer Website zu bewundern sind. Carly liebt die sozialen Medien und kommuniziert ständig mit ihren Lesern.

Erika Wilde lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Oregon und erforscht, wenn sie nicht schreibt, den wunderschönen Pazifischen Nordwesten. Weitere Informationen zu ihren anstehenden Veröffentlichungen finden Sie unter www.erikawilde.com.

CARLY PHILLIPS ERIKA WILDE

Roman

Aus dem Amerikanischen von Ursula Pesch

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel Dirty Sexy Cuffed.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Taschenbucherstausgabe 03/2018

Copyright © 2018 by Karen Drogin and Janelle Denison

Copyright © 2018 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Hanne Hammer

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur GmbH, München unter Verwendung von Photo and Design Sara Eirew Photographer

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-20843-1V002

www.heyne.de

KAPITEL 1

»Hm, was esse ich denn heute Abend? Ramen-Suppe mit Huhn oder mit Rindfleisch?« Sarah Robins betrachtete die beiden Styroporbecher mit Nudeln, die sie in den Händen hielt – ihre beiden letzten Optionen für eine anständige Mahlzeit, bevor sie zur Nachtschicht aufbrechen musste.

Gott sei Dank war morgen Zahltag, sodass sie zu Walmart gehen und ihre Vorräte auffüllen konnte – Ramen, Haferflocken, Brot, Erdnussbutter und Marmelade, Obst und Tafelwasser. Das waren ihre Grundnahrungsmittel. Wenn sie ihre wöchentliche Motelrechnung bezahlt hatte, blieben ihr noch rund fünfzig Dollar für alle anderen Ausgaben, einschließlich Lebensmittel und Toilettenartikel.

In den letzten fünf Wochen hatte sie sorgfältig mit ihrem Geld gehaushaltet und sogar versucht zu sparen, was immer übrig blieb, nachdem sie das Lebensnotwendigste gekauft hatte. Fünfundzwanzig Stunden Arbeit pro Woche für einen Mindestlohn in einem Tankstellen-Minimarkt waren nicht ideal. Ebenso wenig die Wechselschichten, die bedeuteten, dass sie erst um Mitternacht fertig war, wenn sie Spätschicht hatte. Doch im Moment brauchte sie den Job unbedingt, und sie würde tun, was immer nötig war, um wieder auf die Füße zu kommen und endlich die Stadt verlassen zu können, die ihr nichts als Kummer gebracht hatte.

Sarah atmete tief aus, sie weigerte sich, den schmerzlichen Erinnerungen an die Vergangenheit nachzuhängen, und entschied sich für Ramen-Suppe mit Huhn. Sie öffnete eine Flasche Wasser, füllte einen Keramikbecher und stellte ihn in die kleine kompakte Mikrowelle, die sie in einem Secondhandladen gekauft hatte. Anderthalb Minuten später goss sie das kochende Wasser auf die Ramen und schloss den Deckel, um sie quellen zu lassen, während sie sich für die Arbeit fertig machte. Sie zog eine abgetragene Jeans, ein schlichtes T-Shirt und Sneakers an. Make-up war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Also wusch sie sich nur das Gesicht, trug Feuchtigkeitscreme auf und band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Ihr Magen knurrte, und sie nahm ihre Suppe und setzte sich aufs Bett, um zu essen. Das Motelzimmer war klein und hatte nur ein französisches Bett, einen Toilettentisch, einen Wandschrank und ein Bad, doch mehr brauchte sie im Moment nicht. Und obwohl im Sleepy Time Motel eher weniger angenehme Kunden abstiegen, die sich nur stundenweise ein Zimmer mieteten, war es besser, als die Nächte im Obdachlosenheim oder auf der Straße zu verbringen wie vorher. Sie war dankbar, einen Ort zu haben, an dem sie sich jeden Abend schlafen legen und eine Tür abschließen und verriegeln konnte, bis sie bereit war weiterzuziehen.

Ihr Ziel war es, sich irgendwo, nur nicht in Chicago, ein neues Leben aufzubauen. Sie musste hier weg, und zwar bald, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr besitzergreifender Exfreund Dylan sie fand. Sarah zweifelte nicht daran, dass er nach ihr suchte. Es war schwer zu vergessen, dass er ihr gedroht hatte, sie zu verfolgen, falls sie ihn je verlassen oder aus der sektenähnlichen Gemeinschaft ausbrechen sollte, in der sie fast drei Wochen lang gelebt hatten.

Ein Schauder durchfuhr sie bei dem Gedanken, wohin sie ihr Leben geführt hatte und was man von ihr während der Zeit in der geschlossenen Gemeinschaft erwartet hatte. Sie schätzte sich glücklich, dass es ihr gelungen war, nur mit den Kleidern, die sie am Leib trug, und rund fünfzig Dollar in der Tasche von dort wegzukommen. Doch jetzt galt sie als Abtrünnige – ein strafbares Vergehen laut der Regeln der Sacrosanct genannten Gemeinschaft –, weswegen sie sich unauffällig verhielt und alles sparte, was sie konnte, um irgendwo weit weg neu anzufangen.

Dieses Mal wollte sie es richtig machen. Wollte stark und unabhängig und in keiner Weise auf einen Mann angewiesen sein. Sie würde sich in ihren Gefühlen nicht länger von ihren Unsicherheiten leiten lassen und sich nie wieder mit Typen einlassen, die nur an sich dachten und sie schließlich für ihre eigenen Zwecke missbrauchten wie Dylan, dem sie nur knapp hatte entkommen können. Jetzt ging es darum, endlich die Vergangenheit und ihre schlechten Entscheidungen hinter sich zu lassen. Sie freute sich auf einen Neuanfang.

Als Sarah zu Ende gegessen hatte, blickte sie auf die Uhr auf dem Toilettentisch. Der Bus würde in zwanzig Minuten an ihrer Haltestelle eintreffen, Zeit also, ihr Zimmer zu verlassen und hinaus in die frühe Abenddämmerung zu treten. Auf dem Parkplatz des Motels war für einen Dienstagabend bereits viel los, und Sarah bemühte sich, mit erhobenem Kopf und ohne Augenkontakt an den schmierigen Männern vorbeizugehen, die dort herumlungerten, um sich Drogen oder eine Prostituierte zu beschaffen. Sie war dankbar, dass die Bushaltestelle nur knapp einen Häuserblock von ihrem Motel entfernt war, was sie jedoch nicht davon abhielt, Pfefferspray in der Hand zu halten.

Sobald sie im Bus saß, entspannte sie sich ein wenig, obwohl sie immer aufmerksam ihre Umgebung im Auge behielt, vor allem in dieser Gegend. Sie konnte es wirklich kaum abwarten, diese Stadt und ihren Job im Circle K hinter sich zu lassen, und erinnerte sich daran, dass jeder Tag bei der Arbeit sie diesem Ziel näher brachte.

Eines würde sie jedoch vermissen, wenn sie weiterzog – oder, genauer gesagt, eine bestimmte Person, dachte sie und lächelte in sich hinein –, nämlich Levi Kincaid. Den umwerfenden, heißen Polizisten mit den hellgrünen Augen, die sie an das Meerglas erinnerten, das sie als junges Mädchen oft am Strand gefunden hatte, bevor sie bei einem Hausbrand ihre gesamte Familie verloren hatte. Noch ein schmerzlicher Teil ihrer Vergangenheit, bei dem sie nicht verweilen wollte. Sie wollte lieber an Levi denken.

Während der vergangenen fünf Wochen hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, abends gegen halb zwölf, direkt vor seinem Schichtende, mit seinem Partner in dem Minimarkt vorbeizuschauen – um sich etwas zu trinken und einen Snack für die Fahrt zurück zur Wache zu holen, wie er behauptete. Doch angesichts seiner koketten Kommentare und seines offenkundigen Interesses hatte sie den Verdacht, dass all das nur eine Ausrede war, um sie zu sehen. Er hatte sich sogar ein paarmal mit ihr verabreden wollen, doch sosehr sie sich auch von ihm angezogen fühlte und so verlockend das auch sein mochte, wusste sie, dass das Timing falsch war, und hatte ihm jedes Mal einen Korb gegeben.

Seine Aufmerksamkeit war schmeichelhaft, vor allem weil sie nicht eins dieser schönen, selbstsicheren Mädchen war, nach denen sich die Männer normalerweise umdrehten. Zumindest die Männer, die so unglaublich sexy waren wie Levi. Sie war unscheinbar, durchschnittlich und ganz gewiss nichts Besonderes. Doch während der wenigen Minuten, die Levi im Laden verbrachte und sie mit seinem Lächeln und seinen Worten bezauberte, stellte sie sich vor, sie sei jemand Besonderes.

Levi Kincaid war der beste Teil ihres Abends, das Einzige, worauf sie sich wirklich freute. Und sie würde diesen Mann vermissen, wenn sie erst nicht mehr hier war.

»Wann willst du endlich der Tatsache ins Auge sehen, dass dieses Mädchen nicht auf dich steht?«

Levi Kincaid schaute durch das dunkle Innere des SUVs, eines Zivilfahrzeugs der Polizei, zu seinem Partner Nick Catalano hinüber, der sich abwechselnd darauf konzentrierte, den Wagen zu steuern und sicherzustellen, dass Levi sein klugscheißerisches Grinsen mitbekam. Es war nicht das erste Mal, dass sein Freund sich wegen seiner Bitte, am Ende ihrer Schicht auf dem Weg zurück zur Wache beim Circle K anzuhalten, über ihn lustig machte.

In den letzten beiden Monaten waren sie der Truppe zugeteilt worden, die in diesem Gebiet die Alkoholkontrollen durchführte, und es war bequem, bei diesem Markt anzuhalten. Sarah Robins zu sehen und mit ihr zu flirten war lediglich ein Bonus.

»Sie steht total auf mich, das ist nicht das Problem«, konterte Levi selbstbewusst. Nicks Hänselei störte ihn nicht im Geringsten. Schon etliche Male hatte er mitbekommen, wie verführerisch Sarah ihn anschaute, wenn sie glaubte, dass er sie nicht beachtete. Und die Anziehung zwischen ihnen ließ sich nicht leugnen, auch wenn sie so entschlossen dagegen ankämpfte. Er hatte nur noch nicht herausgefunden, warum. Aber das würde er noch.

»Und was ist das Problem?«, beharrte Nick – ein Mann, bei dem sich in puncto Frauen alles um die sofortige Befriedigung drehte, während Levi eher … wählerisch war.

»Ich weiß es noch nicht genau«, erwiderte er aufrichtig.

Ehrlich gesagt, war es unglaublich schwierig, gegen ihr Misstrauen anzukommen, was ihn nur noch neugieriger machte herauszufinden, wer Sarah Robins war – und woher sie kam. Allerdings hatte sein Interesse an ihr nichts damit zu tun, dass er ein wissbegieriger Bulle war, sondern einzig und allein damit, dass er sie wollte und dass sie ihn auf eine Weise anrührte, wie es noch keine Frau vor ihr getan hatte. Er musste es einfach schaffen, dass sie ihn genauso wollte.

Levi gehörte normalerweise nicht zu den Männern, die einer Frau nachliefen, die sie schon ein halbes Dutzend Mal abgewiesen hatte. Ein kluger Mann hätte die Sache bereits nach der ersten Zurückweisung aufgegeben, doch schon beim ersten Blick in Sarahs süße, gefühlvolle blaue Augen hatte er eine Verbindung gespürt, die jedes Mal, wenn er sie sah, stärker zu werden schien.

Die Ironie dieser Erkenntnis entging ihm nicht, war er doch gut darin, seine Emotionen streng unter Kontrolle zu halten – in allen Bereichen seines Lebens.

»Das ist ein Scheißviertel«, sagte Nick, was Levis Gedanken in die Gegenwart zurückholte. »Sobald wir nicht mehr bei der Alkoholkontrolltruppe sind, will ich durch diesen Teil von Eaglewood nur noch fahren, wenn ein Anruf eingeht, also komm endlich in die Gänge mit Sarah, und leg sie flach.«

»Eine Frau für sich zu gewinnen braucht Zeit, Catalano«, erwiderte Levi leichthin – vor allem eine, die so misstrauisch war wie Sarah. »Obwohl ich nicht erwarte, dass du das verstehst.«

»Verdammt, nein«, stimmte Nick ihm grinsend zu. »Viel zu viel Arbeit, wo es genügend Frauen gibt, die nur einen Blick auf deine Uniform werfen und sofort willig und begierig darauf sind, sich vornüberzubeugen und ihr Höschen fallen zu lassen. Glaub mir, Sex zu haben, und das regelmäßig, ist kein Problem für mich.«

Auch Levi hatte viele Angebote, wählte seine Bettpartnerinnen jedoch sogfältiger aus. Er hielt nichts von One-Night-Stands, ließ sich aber auch nicht auf langfristige Beziehungen ein. Die wenigen Frauen, mit denen er zusammen gewesen war und die er in sein Privatleben hineingelassen hatte, suchten dasselbe wie er – eine für beide Seiten befriedigende körperliche Beziehung ohne emotionales Engagement. Und was noch wichtiger war: Sie waren bereit, ihm während des Sex vollkommen die Kontrolle zu überlassen.

Und nach allem, was er bis jetzt in Erfahrung gebracht hatte, schien auch Sarah nicht der Typ zu sein, der auf eine langfristige Beziehung aus war. Was es ihm leichter machte, seine Hartnäckigkeit zu rechtfertigen … und damit zu leben.

Als sie beim Circle K ankamen, bog Nick auf das verlassene Gelände ein. Er fuhr am Tankstellenbereich vorbei und hielt vor dem Minimarkt statt auf dem Parkplatz.

»Mir ist vorhin beim Kontrollpunkt aufgefallen, dass im Hinterreifen zu wenig Luft ist«, gab er als Erklärung an, warum er nicht wie üblich auf einen der vielen leeren Plätze vor dem Minimarkt gefahren war. »Während du reingehst und deine Sachen erledigst, fahre ich auf die Rückseite und fülle Luft in den Reifen. Wir treffen uns dann vorne, wenn du fertig bist.«

»Klingt gut.« Levi schnallte den Sicherheitsgurt los und öffnete die Tür. »Möchtest du auch was?«

Nick grinste. »Ja, ein Root Beer und ein Snickers.«

»Kriegst du.« Levi sprang aus dem Wagen, und während sein Partner davonfuhr und hinter dem Gebäude verschwand, steuerte er auf den Laden zu.

Aus jahrelanger Gewohnheit schaute er sich auf dem Gelände um und hielt Ausschau nach irgendetwas oder irgendjemandem, der hier fehl am Platz schien. Vor allem in diesem Teil der Stadt. Doch es war ein ruhiger Abend, und es gab keine anderen Autos oder Menschen, was an einem Dienstagabend zu dieser späten Stunde nicht ungewöhnlich war. Er betrat den Laden. Direkt zu seiner Linken waren die Hauptladentheke und zwei Kassen. Sarah saß auf einem Hocker und las eine Zeitschrift, schaute jedoch auf, als sie hörte, dass jemand hereinkam.

Ihr gelangweilter Gesichtsausdruck verwandelte sich sofort in einen freudigen. Ein echtes Glücklich-dich-zu-sehen-Lächeln umspielte ihren weichen, üppigen Mund, bei dessen Anblick Levi sich immer unwillkürlich fragte, wie es wohl wäre, langsam mit der Zunge über ihre volle Unterlippe zu fahren, bevor er sie küsste, oder wie dieser Mund sich anfühlen würde, wenn er seinen Schwanz in sich aufnahm, während Sarah zu seinen Füßen auf dem Boden kniete und zu ihm hochschaute.

Hitze und Verlangen durchströmten ihn, als er auf die Theke zuschlenderte. Ja, er hatte in den letzten fünf Wochen einen Vorrat an heißen, sündigen Fantasien von Sarah angelegt, hatte sich die erotischsten Szenen ausgemalt, die er sich vorstellen konnte. Diese schmutzigen Gedanken waren ihm sehr gelegen gekommen, wenn er hart und voller Sehnsucht im Bett gelegen und nach Erlösung gesucht hatte. Die Hand fest um seinen Schwanz geschlossen, gelang es ihm mithilfe dieser dekadenten Vorstellungen stets, sein Verlangen zu lindern.

Doch die Erleichterung war immer nur vorübergehend. Er wollte nicht nur fantasieren. Er wollte Sarah, wollte ihren weichen, warmen Körper unter sich spüren, wollte, dass sie sich ihm auf jede nur erdenkliche Art hingab, die er sich wünschte. Und diese Art von Vertrauen brauchte Zeit. Und Geduld. Was er beides in Hülle und Fülle hatte.

Sarah legte ihre Zeitschrift beiseite, glitt von ihrem Hocker und stand ihm auf der anderen Seite der Theke gegenüber. Sie trug ein schlichtes T-Shirt und eine abgetragene Jeans, und nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sie fast ein wenig zu schlank war. Was in ihm den Wunsch weckte, ihr ein kohlenhydratreiches Mahl zu kochen, nur um zu sehen, wie sie aß und ein paar Pfunde zunahm, um ihre Kurven auszufüllen.

Da sie ihr hellbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte – er hatte es nie anders gesehen –, traten ihre zarten Gesichtszüge deutlicher hervor, waren die Augen größer und blauer. Sie gehörte nicht zu diesen schönen, geschminkten Frauen, doch die waren auch eher Nicks Typ als seiner. Sie war eher auf natürliche Weise hübsch mit ihrem weichen, glatten Teint, der durch die leichte Röte, die ihre Wangen überzog, einen rosa Schimmer hatte.

Gedankenverloren fuhr sie sich mit der Zunge über die Unterlippe, und ihre klaren, himmelblauen Augen musterten ihn ebenso offenkundig wie er sie. »Guten Abend, Wachtmeister Kincaid.«

Wachtmeister Kincaid. Er liebte es, wie ihre leise, rauchige Stimme diese Worte klingen ließ. Auch sein Schwanz liebte es, und plötzlich wollte er diese atemlose Stimme in einer viel intimeren Umgebung hören. Zum Beispiel in seinem Schlafzimmer. Vorzugsweise, wenn sie nackt und festgeschnallt war und ihn anflehte, ihr das zu geben, was sie wollte und brauchte.

Eine neue Welle des Begehrens durchflutete ihn, doch er schob die sexy Gedanken beiseite, bevor sie ihn in Schwierigkeiten brachten. »Hi, Sarah«, sagte er lächelnd. »Wie läuft’s heute Abend?«

»Es ist sehr ruhig«, erwiderte sie mit einem leichten Achselzucken. »Du bist seit einer Stunde mein erster Kunde.«

»Wo ist Robby?«, fragte er, während er sich beiläufig im vorderen Teil des Ladens nach dem Typen umsah, der normalerweise zusammen mit Sarah Nachtschicht hatte. Zu wissen, dass sie nicht ganz allein und schutzlos irgendeinem Arschloch ausgeliefert war, das in den Laden kam, hatte Levi immer ein wenig beruhigt.

Sie trat von einem Fuß auf den anderen. »Er ist vor etwa einer halben Stunde nach Hause gegangen. Er hat sich nicht gut gefühlt und gemeint, dass er sich vermutlich eine Grippe eingefangen hat. Das Letzte, was ich brauche, ist, mich anzustecken. Also hab ich ihm gesagt, dass er gehen soll.«

Die Verbrechensrate in diesem ärmlichen Stadtteil war hoch, und Minimärkte, die bis in die Nacht geöffnet hatten, waren ein Hauptziel von Raubüberfällen. Stirnrunzelnd sah er sie an. Sein Beschützerinstinkt war geweckt, obwohl seine Besorgnis, wenn es um ihre Sicherheit ging, weit über die eines Polizisten hinausreichte. »Du bist also ganz allein hier?«

»Ja«, erwiderte sie mit einem amüsierten Lachen.

Als er, ohne zu lächeln, die Arme vor der Brust verschränkte, wurde ihr klar, wie ernst er die Situation einschätzte.

»Es ist wirklich nicht schlimm«, versicherte sie ihm schnell. »In zwanzig Minuten kommen schon die Leute von der Spätschicht und lösen mich ab. Dann kann ich nach Hause gehen. Ich bin also nicht mehr lange allein hier. Außerdem ist ja kaum was los heute Abend.«

Das war nicht der Punkt, doch da ihre Kollegen bald eintreffen würden, ließ Levi das Thema fallen. Stattdessen lehnte er sich gegen den Tresen und ging zu einem anderen, persönlicheren Thema über. Einem, das normalerweise mit einem Korb endete.

»Irgendwelche Pläne für nächstes Wochenende?«, fragte er, während er lässig die Daumen in den Dienstgürtel hakte, den er um die Taille trug. »Zum Beispiel für Samstag?«

Ihre Mundwinkel zuckten leicht ob seiner indirekten Art, sie um eine Verabredung zu bitten. »Ich muss arbeiten.«

Neugierig neigte er den Kopf. »Keine freien Tage?«

Sie zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. »Am Sonntag habe ich frei, aber das ist der Tag, an dem ich alles Mögliche erledigen muss.«

Alles Mögliche erledigen. Das hörte sich für ihn nach einer Ausrede an.

»Wie sieht’s mit Spaß aus?«, konterte er leichthin. »Nimmst du dir irgendwann mal Zeit dafür?«

»Es ist schon eine Weile her«, gab sie mit leiser Stimme zu.

Die Traurigkeit, die kurz in ihrem Blick aufflackerte, entging ihm nicht, und er hätte am liebsten die Hand ausgestreckt, sie berührt und mit dem Daumen die Falte geglättet, die sich zwischen ihren Brauen gebildet hatte. Diesem Drang zu widerstehen kostete ihn mehr Mühe als erwartet. »Wie wär’s dann, wenn du Ja zu einem Date mit mir sagst, damit ich etwas dagegen tun kann. Ich liebe es, es mir mit einem hübschen Mädchen gut gehen zu lassen«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da er sicher war, dass sie ihn abweisen würde, hob er schnell die Hand. »Warte. Sag nichts.« Sie presste die Lippen wieder aufeinander, und obwohl sie ihn misstrauisch ansah, fuhr er fort. »Ich möchte, dass du dieses Mal wirklich über deine Antwort nachdenkst, statt mir automatisch einen Korb zu geben, denn eine weitere Absage könnte ich nicht verkraften.«

Sie lachte unbeschwert. »Das bezweifle ich doch sehr.«

Er beugte sich über die Theke. »Aber willst du das wirklich riskieren?«, neckte er sie.

Er hatte sie wieder zum Lachen bringen wollen, damit sie ein wenig mehr aus ihrer Deckung kam. Doch stattdessen suchte sie mit unsicherem Blick in seinem Gesicht nach Antworten auf Fragen, die er nicht kannte, bis sie schließlich sagte: »Warum ich?«

Die Unsicherheit in ihrer Stimme überraschte ihn, doch er antwortete ihr sofort und aufrichtig. »Warum nicht du?«

»Weil Mädchen wie ich …« Sie schüttelte den Kopf und schaute weg, doch der schmerzerfüllte Blick in ihren Augen war ihm nicht entgangen. »Vergiss es.«

So leicht würde er sie nicht davonkommen lassen. Nicht mit einer Aussage wie dieser. »Mädchen wie du … was meinst du?«, beharrte er.

Sie stieß einen verzweifelten Seufzer aus und blickte ihn wieder an. »Ich denke einfach, dass wir beide aus unterschiedlichen Welten kommen beziehungsweise auf unterschiedlichen Seiten der Stadt leben.«

Er zog eine Augenbraue hoch. »Und worauf genau basiert deine Annahme? Darauf, dass ich Polizist bin?«

»Ja«, erwiderte sie mit einem Nicken.

Sie ahnte nicht, dass sich hinter dem seriösen Image, das er der Öffentlichkeit als Polizist präsentierte, ein Abgrund an tiefen, dunklen Geheimnissen verbarg – und eine düstere Vergangenheit, die sie zweifellos schockieren würde, wenn sie die Wahrheit erführe. Eben diese Vergangenheit erinnerte ihn viel zu oft daran, auf welcher Seite der Stadt er aufgewachsen war – auf der beschissenen, höllischen Seite, auf der er und seine Brüder jeden einzelnen Tag ums Überleben gekämpft hatten.

Doch von alldem erzählte er ihr nichts, weil es bei seinem Vorhaben, ein Date mit ihr zu haben, keine Rolle spielte. Stattdessen schenkte er ihr ein charmantes Lächeln. »Süße, an mir ist viel mehr dran als nur diese Uniform und mein gutes Aussehen«, neckte er sie. »Doch die einzige Möglichkeit herauszufinden, wer ich ohne diese Uniform bin, ist, Ja zu sagen.« Ja, er hatte sich ganz bewusst doppeldeutig ausgedrückt, was ihr eindeutig nicht entgangen war. »Denk also einfach ein paar Minuten lang darüber nach, und wenn ich zurückkomme, gibst du mir hoffentlich eine andere Antwort.«

Er stieß sich von der Ladentheke ab und ging durch einen der Gänge, in dem sich die Snacks befanden. Doch statt das Snickers für Nick und ihre Getränke aus der Kühltheke zu holen, steuerte er den hinteren Teil des Ladens an, um zuerst die Toilette aufzusuchen. Er erledigte sein Geschäft, wusch sich die Hände und trocknete sie sich gerade mit einem Papiertuch ab, als aus dem Laden eine laut brüllende männliche Stimme zu ihm herüberdrang.

Beunruhigt schlüpfte er aus der Toilette und bewegte sich leise durch den Eingangsbereich, um die Situation einzuschätzen. Er schaute um die Ecke und spürte, wie sich sein Magen umdrehte, als er einen groß gewachsenen, schlaksigen Mann Mitte zwanzig vor der Theke stehen sah, der eine Pistole direkt auf Sarah gerichtet hielt, während sie die Kasse öffnete. Die schreckliche Angst in ihrem Gesicht brachte Levi beinahe um.

Verdammte Scheiße! Da ihm nur Sekunden blieben, eine Entscheidung zu treffen, ging er zurück in den Eingangsbereich, meldete Nick über sein Schultermikrofon den Raubüberfall und schaltete das Funkgerät anschließend aus, damit der Verdächtige die Antwort nicht hörte. Er nahm seine Pistole aus dem Halfter und duckte sich hinter den Regalen, um nicht bemerkt zu werden. Dann bewegte er sich langsam zum vorderen Teil des Ladens hin, sodass er einen besseren Überblick hatte, bevor er dem Mann gegenübertrat. Sein Herz klopfte laut und schnell in seiner Brust, Adrenalin rauschte durch seine Adern, und das Einzige, woran er denken konnte, war Sarah und dass er dafür sorgen musste, dass sie wohlbehalten aus dieser Situation herauskam.

»Das ganze Geld, jetzt, Miststück«, schrie der Typ wie ein Irrer auf Drogen. »Sei nicht so langsam, verdammt noch mal, wenn du dich nicht beeilst, puste ich dir den Schädel weg!«

Levi hörte, wie Sarah ein leiser, verzweifelter Laut entwich, und wusste, dass er zumindest das Element der Überraschung auf seiner Seite hatte. Er verließ seine Deckung und richtete die Waffe auf die Brust des Mannes. »Polizei! Lassen Sie die Waffe fallen!«

Als der Mann seine Stimme hörte, wirbelte er herum. Seine Waffe war nun auf Levi gerichtet. Seine Hand bewegte sich leicht, und ohne zu zögern, drückte Levi ab, gerade als der Täter das Feuer eröffnete. Zwei Schüsse ertönten.

Der Aufprall der Kugel auf Levis Schutzweste tat höllisch weh und zwang ihn einen Schritt zurück. Irgendwie gelang es ihm jedoch, das Gleichgewicht wiederzufinden und nicht auf den Hintern zu fallen. Der andere Mann hatte weniger Glück. Levis Schuss hatte ihn in die rechte Schulter getroffen, sodass er seine Waffe fallen ließ, während er vor Schmerz aufschrie.

Levi taumelte noch immer von dem Schuss, wollte den Räuber aber dennoch gerade festnehmen, als sein Partner durch die Tür stürmte und ihm zuvorkam. Innerhalb weniger Sekunden lag der Täter mit dem Gesicht auf dem Boden, während Nick ihm Handschellen anlegte. Das verschaffte Levi, der das Gefühl hatte, als habe man ihm mit einem Baseballschläger auf den Brustkorb geschlagen, einen Moment Zeit, wieder zu Atem zu kommen.

»Oh mein Gott, Levi!« Sarah eilte um die Theke herum, das Gesicht blass und die Augen vor Angst weit aufgerissen. »Er hat auf dich geschossen! Ist alles in Ordnung mit dir?«

Er steckte seine Pistole wieder in das Halfter und blickte auf das klaffende Loch in seiner ballistischen Schutzweste und die Kugel, die in den Kevlarfasern steckte. »Herrje«, murmelte er, geschockt von der Erkenntnis, dass er tatsächlich angeschossen worden war. Er war dankbar für die Schutzweste, die ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte.

»Geht schon«, sagte er, während er Sarah musterte, um sicherzustellen, dass sie nicht verletzt war. »Hat er dir wehgetan?«

»Nein, mir geht es gut«, versicherte sie ihm, doch ihre zitternde Stimme klang nicht so zuversichtlich wie ihre Worte. »Ich bin nur ein bisschen mitgenommen.«

Sein erster Instinkt war der, sich um Sarah zu kümmern und sie aus diesem verdammten Minimarkt herauszubringen, in dem sie überhaupt nicht arbeiten sollte, doch dieser Luxus war ihm nicht vergönnt. Er musste jetzt einen Tatort sichern, und da er wusste, dass Sarah nichts passiert war, hatte sein Job Priorität.

»Ich weiß, dass das alles verdammt beängstigend war, aber du musst hinter der Theke bleiben, während wir den Tatverdächtigen festnehmen und Beweise sicherstellen«, erklärte er ihr, als er hörte, dass Nick über sein Schultermikrofon Verstärkung und Rettungssanitäter anforderte. »Und nichts anfassen, okay?«

Sie nickte einsichtig, tat, was Levi gesagt hatte, und ließ ihn sich auf die Situation konzentrieren. Innerhalb weniger Minuten traf die Verstärkung ein, und im Laden wimmelte es von Polizisten. Nachdem dem Tatverdächtigen seine Rechte vorgelesen worden waren, brachte man ihn zu einem der inzwischen eingetroffenen Krankenwagen, um ihn zur Behandlung ins Krankenhaus zu fahren. Anschließend würde er ins Gefängnis gebracht werden.

Levi begann mit dem Ausfüllen der Ermittlungsformulare.

»Hey, Ironman. Falls es deiner Aufmerksamkeit entgangen ist, du wurdest angeschossen«, sagte sein Partner schroff. »Trotz der Weste musst du die Sanitäter einen Blick auf dich werfen und sehen lassen, ob alles okay mit dir ist.«

»Es geht mir gut«, log er und ignorierte bewusst den pochenden Schmerz in der linken Seite, wenn er tief Luft holte. »Ich kann das hintere Ende der Kugel noch sehen, ich kann also keine offene Wunde haben.« Je schneller sie den Tatort gesichert und die Ermittlung abgeschlossen hatten, desto schneller konnte er Sarah hier rausbringen, da die beiden Angestellten, die im Minimarkt Spätschicht hatten, inzwischen eingetroffen waren. »Lass uns das hier erledigen, dann können mich die Rettungssanitäter durchchecken.«

Während Levi sich um Tatort und Protokoll kümmerte, Beweise sammelte und sicherte und sich von einem der anderen Angestellten eine Kopie des Überwachungsvideos geben ließ, befragte Nick Sarah und nahm ihre Aussage auf. Eine Stunde später war der Papierkram erledigt und der Laden gesäubert. Sarah war noch immer genau da, wo sie laut Levis Anordnung hatte bleiben sollen – auf dem Hocker hinter der Ladentheke.

Levi ging zu ihr. Beim Näherkommen sah er, wie erschöpft sie aussah – und verspürte wieder diesen unerklärlichen Drang, sich um sie zu kümmern – weil sie so verdammt verletzlich wirkte, nachdem sie mit einer Schusswaffe bedroht worden war.

Sein Leben lang – von der Kindheit übers Militär bis zur Polizei – war er mit der ein oder anderen Form von Gewalt konfrontiert worden, und ein Teil von ihm war gegen die meiste Brutalität in der Welt um ihn herum immun. Doch er war sich verdammt sicher, dass Sarah es nicht gewohnt war, dass ihr Leben durch eine auf ihren Kopf gerichtete Waffe bedroht wurde, und fand es unerträglich, dass irgendein unter Drogeneinfluss stehendes Arschloch etwas daran geändert hatte.

Er blieb direkt vor ihren sittsam zusammengepressten Knien stehen, und es fiel ihm verdammt schwer, sie nicht auseinanderzuschieben, damit er noch näher treten konnte. »Können wir gehen?«, fragte er.

Sie nickte eifrig, dankbar, endlich erlöst zu werden. »Ja. Bist du fertig mit mir?«

Ein sexy Lächeln umspielte seine Lippen. Er legte die Finger unter ihr Kinn und hob es so weit an, dass er ihr direkt in die großen Augen schauen konnte.

»Süße, süße Sarah. Was für eine dumme Frage«, schalt er sie mit leiser Stimme, sodass nur sie es hören konnte. »Inzwischen solltest du wissen, dass ich nicht einmal annähernd mit dir fertig bin.«

KAPITEL 2

Sarah starrte in Levis hellgrüne Augen, gebannt von der Art, wie sie nach und nach vor Verlangen dunkler wurden. Allein mit seiner sanften Berührung war es ihm gelungen, ihre Angst zu zerstreuen, doch seine leise gesprochenen Worte – Ich bin nicht einmal annähernd fertig mit dir – machten ihr nur allzu bewusst, dass sie es hier mit einem richtigen Mann zu tun hatte. Einem unglaublich gut aussehenden, sexy Mann, der ihr sprichwörtlich das Leben gerettet hatte.

»Danke«, flüsterte sie in dem Wissen, dass heute Abend alles anders hätte enden können, wenn er nicht im Minimarkt vorbeigekommen wäre.

»Wofür?«, fragte er, während er die Hand sinken ließ.

»Dass du mich beschützt hast.« Der einzige Mann, der ihr je ein Gefühl der Sicherheit gegeben hatte, war ihr Vater gewesen, und als er noch in ihrer Kindheit gestorben war, war sie am Boden zerstört gewesen. Die Pflegefamilien, in denen sie gelebt hatte, hatten sie gelehrt, dass die einzige Person, der sie vertrauen und auf die sie sich verlassen konnte, sie selbst war. Und die Männer, die sie im Lauf der Jahre in ihr Leben gelassen hatte, hatten diese Erkenntnis nur bestätigt.

»Ich bin einfach nur froh, dass ich hier war, als es passiert ist«, sagte er mit leiser, schroffer Stimme.

»Ich auch«, gab sie zu. Sie erschauerte bei dem Gedanken, was hätte passieren können, wenn sie allein gewesen wäre.