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In diesem Buch erwarten Sie Gedichte und Poetry Slams, die einen Einblick in das Leben einer psychisch erkrankten Frau geben. Sie begeben sich mit ihr auf eine spannende Entdeckungsreise: Weg von Störungen und Diagnosen, hinein in ein werteerfüllteres Leben. Sie werden auf verschiedene innere und äußere Blockaden stoßen, einen Blick in die Vergangenheit erhaschen können, um zu verstehen, wieso sie so geworden ist, aber auch um die kleinen positiven Erinnerungen zu schätzen. Ferner treffen Sie auch auf ihre innere Kraft, die gespeist wird von ihren vielfältigen Ressourcen, vor allem aber von ihrem Humor, die sie für die Kämpfe braucht...
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Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2022
Siehst du sie auch, die Akzewte, Mauern und Greben?
© 2022 Wiebke Lückemeier
Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer
ISBN Softcover: 978-3-347-70152-6
ISBN E-Book: 978-3-347-70153-3
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Für meine wunervollen und liebevollen Begleiter
Wiebke Lückemeier
Siehst du sie auch, die
Akzente, Mauern und
Grewaew?
In diesem Buch zu lesen
Vorwort
Mehr leisten
Phönix
Depression
Kind
Blaue Tinte
Foto
Feder
Verschwundenes Ich
Ewiger Ozean
Ewiger Ozean II
In einer Zeit in der der Wirbel tobt
Leuchten im Wald
Angst
Eine Frau zu sein
Königin
Durch Raum und Zeit
Licht und Dunkelheit
Weil sie es dürfen
Zurückgelassen
Stille
Innerer Zwang
Rebellion
Stimme
Freigeist
Geister
Und vielleicht,
Kriegerin
Anker
Kette
Flocke für Flocke
Du und ich
Abstand und Maske
Kreischende Gedanken
Zauber
Wegweiser
Die Konkurrenz steht niemals still
Boden
Gewitter
Akzente und Grenzen
Was ich sah
Ärger und Wut
Diebe und Gauner
Pflege
Wand aus Frust
Normaler Mensch
Wird es funktionieren?
Das blühende Leben
Antworten
Gezeichnete Frau
Zum Schluss
Ende?
Netflix
Vorwort
Ohne viele Worte,
möchte ich Dir kurz erklären,
wer ich bin, wo ich herkomm‘
und was ich eigentlich will.
Aus einem kleinen Ort,
in Ostwestfahlen-Lippe
da komm ich her,
in der Nähe von Externsteinen
und Hermannsdenkmal,
gelegen am wunderschönen Teutoburger Wald,
der mich doch stets zum Schreiben bringt.
Ich bin noch jung,
doch lasst euch sagen,
ich habe bereits schon vieles überstanden
und möchte dir, meine Welt nun zeigen.
Mit Gedichten und Poetry Slams.
Einen Teil meines Weges,
raus aus meiner Dunkelheit,
hinein in ein neues Leben.
Indem ich nicht mehr still bin,
sondern laut, bunt und flippig.
In ein Leben,
indem ich aufstehe, mich einsetze,
für das was mir wichtig ist.
Und ich hoffe,
Du kannst auch etwas für dich mitnehmen,
Dich fragen, was Dir eigentlich wichtig ist,
wenn alles still um Dich herum ist.
Mehr leisten
Manchmal fragen meine Freunde mich:
„Hey, wollen wir gemeinsam etwas essen“
„Pizza bestellen, vor Netflix chillen und ein Bierchen trinken?“
Aber ich sage nein.
Und versuche mir nichts anmerken zu lassen.
Von meiner finanziellen Situation.
Meiner aktuellen finanziellen Situation.
Denn ich frage mich schon so:
Wie bloß soll ich je über die Runden kommen so.
Es ist nicht leicht.
Von dem Geld zu leben.
Nicht zu wissen,
ob noch Geld für essen drinne ist.
Obwohl ich recht bescheiden leb.
Immer nein sage,
zu dem was nicht wirklich wichtig ist.
Klamotten werden genäht,
Dinge repariert.
Bis nichts mehr geht.
Den einzigen Luxus den ich mir erlaub:
Eine große, leere Wohnung.
47 Quadratmeter groß.
Eingerichtet mit dem nötigsten.
Gute Lage in einer Kleinstadt.
Diese Wohnung zu bekommen, war Glück.
Aber die Miete,
die Miete wird ja auch vom Amt getragen.
Es fühlt sich so mies an.
So schlecht.
Nicht für mich selbst sorgen zu können.
Einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen.
Wie gefühlt jeder Mensch auch.
Es kotzt mich an.
Und manchmal
Da frag‘ ich mich,
wie lange halten meine Freunde das noch aus?
Wenn ich immer nein sagen muss.
Irgendwann vergeht ihnen die Lust.
Eben weil ich ja immer nein sagen muss.
Denn mein Geld, ja mein Geld
ist ein knappes, ein rares Gut.
In meinem aktuellen Leben.
Fühle mich am Rande der Gesellschaft.
Nein, eigentlich stehe ich auch am Rande der Gesellschaft.
Eigentlich heißt in diesem Falle auch, es ist so.
Ja. Ziemlich sicher. Ziemlich klar.
Angehörige einer Schicht,
die schlicht Schmarotzer sind.
Das sagen zumindest ziemlich viele.
Höchst stigmatisierend.
Doch kaum jemand.
Kaum ein Mensch, interessiert sich.
Für das was dahinter steckt.
Für die Geschichte.
Für das Schicksal.
Welches uns so werden ließ.
Was mich angeht.
Ich komm aus gutem Elternhaus.
Aus der Mittelschicht.
Wie es so schön heißt.
Nichts für was man sich gar schämen müsste.
Arbeiten, ein ganz normaler Tagespunkt.
Und heut‘
Muss ich in Armut leben.
Jeden Cent fünffach umdrehen.
Und zu allem nein sagen.
Vor allem zu mir selber.
Ein Beispiel aus meinem Alltag:
Eine neue Hose?
Die alte, halte ich vor mir hoch.
Ziemlich ausgewaschen. Ziemlich ausgeleiert
Aber kein Loch.
Also sag ich nein. Es ist nicht drin.
Weder heute, noch morgen.
Vielleicht beim einkaufen,
ein leckeres Müsli,
um zu starten mit viel Freunde in jeden neuen Tag.
Aber nein. Es ist nicht drin.
Haferflocken und Joghurt,
wenn es ein guter Monat ist,
auch etwas Obst - muss reichen.
Die Tage ziehen sich.
Ohne Sinn und ohne Beschäftigung.
Geh viel Spaziergen: mindestens drei Mal am Tag.
Denn das kostet immerhin kein Geld.
Mache Sport: Gehe laufen.
Halt mich fit und hab keine Kosten.
Wenn man mich auf der Straße trifft.
Dann siehst du nichts,
von meiner gesellschaftlichen Schicht.
Diesen Anschein möcht ich nicht.
Auch nicht, wenn ich neue Leutchen treff.
Ziemlich sicher, in den ersten Fragen, vertreten:
„Und was machst du beruflich so?“
Verlegenes lächeln, versuch den Scharm weg zu lächeln.
Nun, also eigentlich ist es grade was die Arbeit anbelangt
kompliziert.
Nein, eigentlich ganz einfach. Ich bin arbeitslos.
Doch stattdessen sage ich:
„Ich arbeite in einer Seniorentagespflege.“
Das Gegenüber mal mehr,
mal weniger begeistert.
Immerhin ist das ja auch eine Tätigkeit für die es an
Respekt mangelt.
Dennoch sagt der Mensch:
„Ehrlich? Also ich könne das ja nicht.“
Gelogen war das im Übrigen nicht.
Nur vielleicht, die halbe Wahrheit.
Denn den Rest verschweige ich.
Dass es nur ein Ehrenamt ist.
Und nur wenig Stunden.
Aber mir gefällt es. Und ich werde dort wertgeschätzt.
Dennoch, mehr ist beruflich grade nicht drin.
Es ist nicht leicht, aber ich komm‘ klar.
Muss ich ja.
Aber zurück zu meiner Geschicht.