Snørgl der Waldwicht - Betty Kamer - E-Book

Snørgl der Waldwicht E-Book

Betty Kamer

0,0
5,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ich war noch immer beeindruckt, was wir auf unserer letzten Reise erlebt hatten. Auch meinen Wichtenfreunden erging es nicht anders. Wofür brauchten die Kobolde die Sternorchideen und die Xanthis? Doch mir blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn das nächste Abenteuer wartete bereits auf uns.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 146

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Betty Kamer

Snørgl der Waldwicht

Das verlorene Licht

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über meine Schreiberline

Lieber Leserling

Ein aufgeregter Besucher

Rettung im letzten Augenblick

Gosi der Baumeister

Bettys neues Zuhause

Unglaubliche Neuigkeiten

Die besonderen Kinder

Hummelige Nachrichten

Auf nach Neuseeland

Ein ungewöhnliches Gefährt

Grösser als gedacht

Gemeinsam geht alles leichter

Auf nach Shantytown

Eine wundersame Begegnung

Ein komischer Vogel

Mit vereintem Wissen

Glühwürmchen, die keine sind

Waitomo Caves

Was tut sich denn da?

Der schöne Luis

Unerwartete Hilfe

Wichtenehrenwort

Sonderbar

Ein perfektes Team

Amirias Geheimnis

Eine spektakuläre Flucht

Wieder vereint

Die verbannten Wichte

Hüterin der Jade

Der Herr des Waldes

Waipoua Forest

Elfenzauber

Alles nur ein Traum?

Gosis Insektenhotel

Die Legende des Tane Mahuta

Besondere Orte dieser Geschichte

Impressum neobooks

Über meine Schreiberline

Snørgl,

der Waldwicht

Das verlorene Licht

Teil III

für Kinder ab 8 Jahren und junggebliebene Erwachsene

Sie wurde 1965 in Berlin (a.B.) geboren, wo sie nach dem Realschulabschluss an einer Gesamtschule, erfolgreich eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariats-fachangestellten absolvierte.

Bereits während der Schulzeit entdeckte sie ihre Vorliebe für das geschriebene Wort, doch als berufstätige Mutter von drei Kindern ruhte diese Leidenschaft für eine lange Zeit.

Schon vor über 25 Jahren dachte sie zum ersten Mal an mich und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie mich und meine Freunde aufregende Traumreisen unternehmen ließ und uns in ihren Büchern Leben einhauchte.

Deutsche Erstveröffentlichung November 2020

Copyright © der Originalausgabe Betty Kamer

Impressum:

Betty Kamer

c/o Autorenservice Paessler

Benninger Str. 26

87700 Memmingen

Mail: [email protected] oder direkt an mich:

[email protected]

Illustration & Covergestaltung: Betty Kamer

Druck: epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile und des Covers, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Figuren dieser Geschichte

Die Oberwichte:

Vegard (der Kluge), Dellingur (der Glänzende) und Dagbjartur (der Taghelle)

Die Waldwichte:

Snørgl (wird bei uns Snörgl ausgesprochen, der Lesewicht), Djarfur (der Mutige), Galdur (der Wilde), Vökull (der Wachsame), Tamin (der Schneider), Pokki (der Koch und Bäcker), Pegjandi (der alle Blumen kennt), Styggur (der Nachdenkliche), Stubbur (der Arzt), Reifur (der Kreative), Léttféti (der Kletterer), Svipdapur (der Dichter), Gulltoppur (der Maler) und Gosi (der Handwerker)

Die Elfen:

Lýsa (die Leuchtende), Elin (die Strahlende) und Sóla (die Sonnige) und diesmal mit dabei: Amiria (die Fleißige)

Die Tiere:

Kibuz der Kauz, das Glühwürmchen, Pauri der Papageitaucher, Mink der Marder, Halia und Sami die Seeadler, Betty die Hummel, Finy der Kakapo, Luis die Mandarinente, Isi - die Cousine des Pfeifhasen und Jala das Kiwi-Mädchen

Die verbannten Waldwichte:

Böggvir (einer der Schaden anrichtet), Amur (der Große) und Allsvartur (der die Farbe schwarz liebt)

Die Kobolde:

Varas (der Dieb), Gylfi (der Täuschende) und Ahne (der Gierige)

Die Glückskinder in diesem Buch:

Lia Isabell, Pius, Sophie, Timo und Lennie

Lieber Leserling

Du begleitest meine ‚wichtigen‘ Freunde und mich schon seit zwei Abenteuern, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Auch das besondere Büchlein ‚Meine wichtigen Freunde‘ hat inzwischen vielleicht schon deine Aufmerksamkeit bekommen. Als kleines ‚Dankeschön‘ kannst du oder ein liebes Familienmitglied mir gerne nach dem Lesen dieser Geschichte über meine Mailadresse

[email protected]

schreiben, welcher Wicht, welches Tier oder welche Elfe dir besonders gefallen hat. Meine Schreiberline wird dir dann ein kleines Dankeschön-Geschenk zusenden. Vergiss bitte nicht, deinen Namen und deine Anschrift in der Mail mit anzugeben und wenn du magst kannst du mir gerne dein Geburtsdatum verraten. Ich weiß nämlich, dass meine Schreiberline ein Geburtstags-Buch hat, in dem sie all die ihr wichtigen Geburtstage notiert (und dann auch kleine Geschenke zu diesen Tagen verschickt… aber pst!... das ist eigentlich Geheimnis).

Nun wünsche ich dir beim Lesen dieser dritten Geschichte viel Spaß und eine gute Zeit… bleib bitte immer achtsam und gesund!

Dein

Snørgl

Ein aufgeregter Besucher

Bsssss… bsssss… bsssss…

„He, lass das!“

Bsss… bsss… bsssssssss… bsss… bsss…

„Also wirklich, was zum Wicht soll denn das?“

Wer auch immer mich da aus dem Schlaf reißen wollte, war schon sehr hartnäckig.

„Jetzt komm schon, werde endlich wach. Wie kann man denn so fest schlafen?“ summte es mir erneut um die Ohren.

Meine Neugierde war inzwischen größer als das Verlangen, noch ein wenig weiter in meinem kuscheligen Bett zu liegen und von dem letzten Abenteuer zu träumen, das wir gerade überstanden hatten.

Herrje, wie schlecht es mir ging als mir bewusst wurde, dass ich meinen Freunden das Bild des falschen Flughafens gezeigt hatte. Wegen meines Irrtums waren wir mit dem letzten verbliebenen magischen Pulver auf der verkehrten Insel gelandet. Aber meine Freunde haben so großartig reagiert: Das hätte jedem passieren können, haben sie gesagt. Na, das sah ich aber ganz anders. Ich hatte doch die Verantwortung – irgendwie.

Doch die Rettung der Xanthis und das Kennenlernen unserer neuen tierischen Freunde überstrahlte letztendlich alle meine traurigen Gedanken. Zwar konnten wir die Orchideen nicht wieder zurückbringen, doch hatten wir es einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass wir eine Nebenhöhle in der Tropfsteinhöhle im Tal der Tsingys entdeckten. Dort, so stellte sich heraus, wollten Böggvir, Allsvartur und Amur zusammen mit den Kobolden wohl versuchen, magisches Glas herzustellen. Wozu genau, blieb ein Rätsel. Derzeit gehen wir aber davon aus, dass sie nicht alle geheimen Zutaten kennen, die zur Herstellung notwendig sind. Aber zu wissen, dass die Kobolde so etwas vorhaben, konnte den Elfen sicherlich helfen, sich und ihr Geheimnis noch besser zu schützen. Und wir haben den Kobolden wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht!

Bsss… bsss… bsssss… bsss…

„Ist ja schon gut. Wer zum Wicht noch einmal bist du denn?“ fragte ich erstaunt das kleine Geschöpf, welches unablässig um meinen Kopf herumsauste. Er oder sie hatte es also wirklich geschafft, dass ich mich in meinem Bett aufsetzte und mit umschlungenen Knien darauf wartete, meinen Gast näher betrachten zu können.

Nun flog dieses Wesen direkt auf mich zu und setzte sich wie selbstverständlich auf meinen Arm. Bevor ich jedoch eine Antwort erhielt, wurde ich eingehend betrachtet.

„Du siehst ganz anders aus, als ich dachte. Viel netter und nicht so wie ein oller verschrumpelter Wicht.“

„Na hör mal, wieso sollte ich denn verschrumpelt sein? Wie kommst du denn auf so etwas?“ fragte ich verwundert und entdeckte nun ihre langen Wimpern.

„Und was soll das heißen, du hast mich dir anders vorgestellt? Wieso kennst du mich denn?“

„Meine Güte, bsssss, so viele Fragen auf einmal, da schwirrt mir ja mein Köpflein“, brummte dieses flauschige und (bitte verzeihe mir diesen Ausdruck) etwas rundliche Wesen und flog tatsächlich rückwärts ein Stückchen von mir weg.

„He, wie hast du das denn gemacht? Bist du etwa gerade rückwärts geflogen?“ Fasziniert beobachtete ich sie dabei, wie sie sich auf meiner Bettdecke, die ich mir über die Knie gezogen hatte, niederließ.

„Du weißt wirklich nicht, welches Tier ich bin. Na, da bin ich aber enttäuscht. Über dich wird erzählt, dass du ja soooooooo belesen bist. Da hätte ich aber erwartet, dass du mich auf den ersten Blick erkennst“, schmollte sie nun.

Puh, dass hatte gesessen. Nun hatte ich aber ein schlechtes Gewissen.

„Ich bin Betty, die Hummel.“

Betty

(Die Hummel)

Oh ha. Von so nahem hatte ich noch nie eine Hummel gesehen und umso länger ich sie mir ansah, desto schöner erschien sie mir. Bienen hatte ich schon des Öfteren dabei beobachtet, wie sie den Nektar aus den Blüten aufsogen. Doch im Vergleich zur Honigbiene war diese Hummel deutlich größer und dicker. Sie hatte mehr und längere Haare. Nun erinnerte ich mich auch wieder, was ich einmal über sie gelesen hatte… Hummeln haben ca. drei Millionen Haare auf dem ganzen Körper, genauso viele wie bei einem Eichhörnchen - obwohl das Eichhörnchen viel größer ist. Manche Hummelarten haben vor allem schwarze Haare, bei vielen kommt aber noch orange dazu. Bei Betty wirkte diese Farbe eher golden. Das wird dem Gulltoppur sicherlich gut gefallen, dachte ich mir und musste schmunzeln.

„Warum lächelst du?“ fragte sie mich und neigte ihr Köpflein etwas zur Seite.

Täuschte ich mich, oder wurde das Brummen etwas leiser?

„Ist alles gut bei dir? Fühlst du dich nicht wohl? Du wirkst plötzlich so müde!“ fragte ich sie besorgt. Schlaff hingen die Flügelchen an ihrem Körper herab.

Bss… bss… bss…

„Ich… habe… keine Energie… mehr. Ich… brauche… deine… Hilfe…“ summte sie nur noch leise und schloss ihre Äuglein.

Rettung im letzten Augenblick

Mir blieb fast das Herz stehen.

„Betty? Um Himmels willen, Betty? So sag doch etwas. Öffne bitte wieder deine Augen. Was soll ich denn tun?“ bettelte ich sie an, doch sie rührte sich nicht.

So behutsam ich konnte, trug ich sie zum Tisch, auf dem in einer Vase die Blumen standen, die ich zur Begrüßung nach der Rückkehr von unserer letzten Reise von Lýsa geschenkt bekommen hatte. Sanft legte ich sie auf ein Blütenblatt, das auf die Tischplatte gefallen war.

Behutsam streichelte ich ihr über die flauschigen Haare, doch nur leicht hob und senkte sich ihr kleiner Körper beim Atmen.

Wie von der Tarantel gestochen rannte ich hinaus und schrie laut: „HILFE!“

„Schnell, Betty braucht Hilfe! So helft mir doch!“ rief ich aus vollem Herzen und wischte mir eine Träne von der Wange.

Augenblicklich kamen meine Freunde herbeigestürmt. Allen voran Stubbur, unser Arzt.

„Snørgl, was ist denn geschehen?“ rief er aufgeregt und japste nach Luft. Mit seinen kurzen Beinen musste er immer doppelt so viele Schritte laufen wie wir.

„Betty,“ schluchzte ich und deutete mit ausgestrecktem Arm durch die offene Tür meiner Baumwohnung. „Sie rührt sich nicht mehr!“ wimmerte ich.

Raschen Schrittes eilte er in meine Wohnung, während Galdur, Gulltoppur, Tamin und Pegjandi, die kurz nach Stubbur eingetroffen waren, mich doch etwas verwirrt ansahen.

„Wer ist denn Betty?“ fragte mich der inzwischen neben mir aufgetauchte Styggur außer Atem und blickte mich fragend an. „Die kenne ich ja gar nicht.“

Auch die anderen sahen mich erwartungsvoll an. Und so erzählte ich ihnen von der kleinen Besucherin, die mich so hartnäckig geweckt hatte.

„Seit wann gibt es denn in unserem Teil des Waldes Hummeln?“ fragte nun Reifur und kaute wieder einmal auf einem Halm herum. Als ich mich zu ihm umblickte sah ich, dass alle anderen Wichte und auch unsere tierischen Freunde sich inzwischen vor meinem Baum versammelt hatten.

„Snørgl, komm sofort herein!“ hörte ich Stubbur nach mir rufen und augenblicklich eilte ich wieder in meine Baumwohnung zurück.

„Schnell, löse einen halben Teelöffel Zucker in lauwarmen Wasser auf und fülle es hier hinein in dieses Blütenblatt“, forderte er mich auf, sobald ich die Türschwelle überschritten hatte.

„Wofür soll das denn…“, wollte ich noch fragen, doch sein strenger Blick verriet mir, dass ich diese Frage lieber zu einem anderen Zeitpunkt stellen sollte.

Glücklicherweise hatte ich immer etwas Zucker in meinem Schränkchen. Während ich den Zucker in eine kleine Schale füllte, drückte ich Vökull, der hinter mich getreten war, einen kleinen Becher in die Hand und bat ihn mir etwas Wasser zu bringen. Ich habe immer ein Fässlein vor meiner Baumwohnung stehen, in dem ich das Regenwasser sammele. Ich dachte mir, dass die Sonnenstrahlen das Wasser sicherlich bereits etwas erwärmt haben würden. Doch eigentlich hatte ich ihn nicht gebeten, sondern fast schon angebrüllt. Flugs lief er aus der Wohnung und nach seiner Rückkehr nahm ich ihm dankend den Becher ab und goss das Wasser in das Schälchen mit dem Zucker. Schnell löste sich der Zucker in dem warmen Wasser auf. Sorgsam goss ich das Zuckerwasser in das Blütenblatt und brachte es zu Stubbur, der immer noch beruhigend zu Betty sprach und ihr dabei sanft über ihr Köpflein strich. Als ich ihm das Blütenblatt überreichte, nickte er leicht mit dem Kopf und zwinkerte mir zu.

„Betty“, flüsterte er wieder an das kleine Hummelmädchen gewandt. „Sieh nur, Snørgl hat dir Zuckerwasser zubereitet. Bitte, nimm ein paar Schlucke, dann wird es dir schnell wieder besser gehen.“

Dicht gedrängt standen wir nun alle um den Tisch herum: Gulltoppur, Pokki, Léttféti, Gosi, Vökull, Pegjandi, Svipdapur, Tamin, Galdur, Reifur, Djarfur, Styggur, Vegard, Dellingur, Dagbjartur und wen haben wir denn da noch? Ah ja, natürlich Stubbur, der unsere Wunden verarztet und Beschwerden lindert. Als unser Arzt weiß er stets, was zu tun ist.

Er ist so klein und doch so mächtig, wie er da so neben mir steht und die kleine Hummel betrachtet, die über ihren klitzekleinen Fühler das energiebringende Zuckerwasser zu sich nimmt.

Wir alle waren sehr beeindruckt, als wir während unseres letzten Abenteuers erfuhren, dass er und Pokki bereits im Tal der Schmetterlinge gewesen waren und von den Elfen in das Geheimnis der Vanille eingeweiht worden waren.

Auch die anderen warteten gespannt draußen vor meiner Baumwohnung: Kibuz der Kauz, der einen uralten Baum am Ufer des Sees bewohnt, welcher an das Tal der Schmetterlinge angrenzt. Pauri der Papageitaucher, der zusammen mit dem flinken Mink, der Seeadlerdame Halia und ihrem Sohn Sami nach unserem ersten Abenteuer bei uns geblieben waren. Aber wo war denn das Glühwürmchen? So sehr ich auch nach ihr Ausschau hielt, ich konnte es nirgends entdecken. Wahrscheinlich war es bei den Elfen Lýsa, Elin und Sóla im Tal der Schmetterlinge. Mich selbst kennst du ja noch aus den ersten beiden Abenteuern, die wir schon zusammen erlebt haben. Wie hat Tamin mich immer genannt? Ach ja: Snørgl, der lesende Wicht…

„Sie schafft das – sie ist ein tapferes Hummelmädchen“, hörte ich Stubbur wie aus weiter Ferne zu mir sagen.

Gosi der Baumeister

„Hallo“, sagte Betty leise, nachdem sie endlich wieder ihre Augen aufgeschlagen hatte. „Habe ich lange geschlafen?“

„So könnte man sagen“, lächelte Stubbur sie an und war sicherlich genauso erleichtert wie ich, als sie wieder zu sich kam. Stubbur hatte unsere Wichtenfreunde und auch die Tiere wieder nach Hause geschickt, damit Betty sich in Ruhe erholen konnte. Er und ich hingegen hatten den ganzen Tag neben ihr Wache gehalten und sie nicht aus den Augen gelassen. Noch etwas erschöpft schloss sie erneut ihre Augen und… schnarchte sogar ein wenig.

„Woher wusstest du, was ihr helfen würde?“ flüsterte ich Stubbur zu.

„Es ist schon sehr viele Jahre her, da entdeckte ich an einem recht kalten Frühlingsmorgen, ich denke es waren sicherlich nicht mehr als 5 Grad, eine junge Hummel. Sie war sehr schwach und bat mich um Hilfe – genau wie unsere Betty.“

„Wie bitte?“, unterbrach ich ihn verwundert. „Die können bei so einer kalten Temperatur überleben? Ich wusste gar nicht, dass das geht. Von Bienen weiß ich, dass sie erst bei Temperaturen ab 10 Grad Celsius ausfliegen.“

„Da hast du recht. Hummeln erzeugen die zum Fliegen notwendige Körpertemperatur durch Vibration ihrer Brustmuskulatur. Doch hör weiter zu: Die junge Hummel erzählte mir, dass sie eine Jungkönigin war, die nach überstandener Winterruhe nun ein neues Volk gründen wolle. Dazu müsse sie einen geeigneten Platz für das Nest finden. Ich wunderte mich, da ich nicht wusste, dass Hummeln Nester haben. So fragte ich sie, wie diese Nester denn bei den Hummeln aussehen würden. Sie erklärte mir, dass dies zum Beispiel eine kleine Erdhöhle oder ein Mauseloch wie bei den Erdhummeln sein kann. Sie selbst bevorzugt eine Moosschicht oder auch einen hohlen Baumstamm. Als Königin sammelt sie Nektar und Pollen, die sie zu sogenanntem ‚Bienenbrot‘ verarbeitet. Dieses Bienenbrot legt sie in eine aus Wachs gefertigte Zelle und darauf später ihre Eier.“

„Woher hat sie denn das Wachs? Von einer Kerze? Wie soll ich mir das denn vorstellen?“, fragte ich Stubbur und musste bei dem Gedanken lächeln, wie eine Hummel vor einer Kerze sitzt und darauf wartet, dass das Wachs herunterläuft.

„Ich stellte fast die gleiche Frage, lieber Snørgl. Sie hat mir daraufhin erklärt, dass dieses Wachs nichts mit Kerzen zu tun hat, sondern sie und später auch die Hummelarbeiterinnen, die aus den Larven entstehen, dieses Wachs ausscheiden. Übrigens heißen die männlichen Hummeln, genau wie bei den Bienen, Drohnen.“

„Wie bitte? Sie scheiden das Wachs aus? Du meinst, so wie wir auf der Toilette? Das ist eklig!“ lachte ich nun.

„Das ist ganz und gar nicht eklig“, hörten wir Betty leise sagen und als wir uns erstaunt zu ihr umsahen, lächelte sie. Doch kurze Augenblicke später war sie bereits wieder eingeschlafen.

„Sie hat recht“, fuhr Stubbur wieder an mich gewandt fort. „Die Natur hat die Hummeln mit Wachsdrüsen ausgestattet, über die sie an ihrer Bauchseite das Wachs ausscheiden. Mit ihren Mundwerkzeugen modellieren sie das Wachs in sogenannte Brutzellen oder sie dichten das Nest damit ab, um es vor Wärmeverlust zu schützen.“

„Uih, wie interessant. Was die alles können.“

Beeindruckt sah ich zu dem schlafenden Geschöpf und spürte, wie sehr ich dieses kleine Wesen in mein Herz geschlossen hatte. Hoffentlich wurde sie wieder gesund.

„He Leute, wie geht es denn unserer kleinen Patientin? Besser hoffe ich“, flüsterte Gosi - er hatte zusammen mit den anderen meine Wohnung verlassen, um Betty in Ruhe schlafen zu lassen. Nun war er wieder zurückgekehrt und ich wunderte mich als ich sah, dass er voller Sägespäne war und nach frischem Harz und Moos roch.

„Ich habe eine Überraschung für die kleine Betty. Doch davon erzähle ich euch gleich.“ Und an Stubbur gewandt sagte er: „Entschuldige, ich habe euch unterbrochen. Erzähle doch bitte weiter, lieber Stubbur.“

Und so erzählte Stubbur, was ihm die junge Hummelkönigin noch erklärt hatte.