So ein schönes Geschenk – und nun? - Friederike von Buchner - E-Book

So ein schönes Geschenk – und nun? E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. Nach dem Frühstück mit Emma fuhr Sabine hinauf zur ›Kuhalm‹. Wendy und Henk waren auf Hochzeitsreise und hatten ihr freundlicherweise in dieser Zeit Gastfreundschaft gewährt. Jonas saß vor der Almhütte und beobachtete die Kühe. Er kannte das Motorengeräusch von Sabines Auto. Er stand auf und ging um die Almhütte herum. »Hallo Schatz!«, rief er und nahm Sabine fest in die Arme, als sie ausstieg. Sie küssten sich. »Wie war es?«, fragte er. »Die liebe Walli hatte uns ein reichliches Frühstück gemacht. Der Tisch war festlich gedeckt mit ihrem Sonntagsgeschirr«, antwortete Sabine. Jonas lachte. Er legte den Arm um Sabines Schultern und sie gingen in den Wohnraum der Almhütte. »Hast du schon gefrühstückt?«, fragte Sabine. »Soll ich dir Eier mit Speck machen? »Danke, das ist lieb von dir. Aber ich bin lang genug Junggeselle, um mich selbst versorgen zu können.

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Toni der Hüttenwirt Extra – 28 –So ein schönes Geschenk – und nun?

Freude und Tränen liegen dicht beieinander …

Friederike von Buchner

Nach dem Frühstück mit Emma fuhr Sabine hinauf zur ›Kuhalm‹. Wendy und Henk waren auf Hochzeitsreise und hatten ihr freundlicherweise in dieser Zeit Gastfreundschaft gewährt.

Jonas saß vor der Almhütte und beobachtete die Kühe. Er kannte das Motorengeräusch von Sabines Auto. Er stand auf und ging um die Almhütte herum. »Hallo Schatz!«, rief er und nahm Sabine fest in die Arme, als sie ausstieg. Sie küssten sich. »Wie war es?«, fragte er.

»Die liebe Walli hatte uns ein reichliches Frühstück gemacht. Der Tisch war festlich gedeckt mit ihrem Sonntagsgeschirr«, antwortete Sabine.

Jonas lachte. Er legte den Arm um Sabines Schultern und sie gingen in den Wohnraum der Almhütte.

»Hast du schon gefrühstückt?«, fragte Sabine. »Soll ich dir Eier mit Speck machen?

»Danke, das ist lieb von dir. Aber ich bin lang genug Junggeselle, um mich selbst versorgen zu können. Außerdem trinke ich am Morgen nur einen Becher Kaffee. Ich habe noch Kaffee unter der Warmhaltehaube. Willst du auch einen?«

Sabine nickte.

Jonas schenkte ihr ein und füllte seinen Becher nach. »Wie war deine Unterredung mit Emma?«

Sabine nippte am Kaffee. »Also, um es gleich zu sagen, Emma ist reizend. Sie ist ein Jahr jünger als ich. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Ich denke, ich habe eine Freundin gewonnen.«

»Das freut mich für dich, Sabine. Es macht aber die Sache nicht einfacher. Du bist Max Zieglers Tochter, – was er noch nicht weiß, – und Emma ist die Tochter von Ulrike Berg, von der Frau also, die sein Leben ruiniert hat.«

Sabine nippte an ihrem Kaffee. »Emma hatte all die Jahre angenommen, ihre Mutter leide unter der Untreue ihres Mannes. Dass sich ihr Zustand so sehr verschlimmert hatte, dass Doktor Martin Engler sie in seine Obhut nahm, schob sie deshalb auf die zerrüttete Ehe ihrer Eltern. Als ich ihr die wahren Hintergründe nannte, war sie zutiefst erschüttert. Sie hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter durch eine Intrige meinen Vater und meine Mutter auseinandergebracht hatte und dass sie ihre schwierige Ehe als Bestrafung für diese Missetat ansah. Da Max Ziegler und meine Mutter nicht zusammen glücklich werden konnten, durfte sie nicht glücklich werden mit Boris Berg.«

»Was für ein Unsinn!«, sagte Jonas.

»Diese Einstellung bestimmt noch heute Ulrikes Leben und macht sie depressiv. Jedenfalls will Emma nicht tatenlos zusehen. Sie konnte ihre Mutter dazu bringen, meiner Mutter und Max Ziegler Briefe zu schreiben. Sie hofft, dass es ihrer Mutter besser geht, wenn sie ihre Schuld bekennt und um Verzeihung bittet. Denn weder meine Mutter, noch Max kennen die wahren Gründe, die sie damals auseinandergebracht hatten.«

»Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert«, sagte Jonas.

»Genau! Erschwerend kommt hinzu, dass es mich gibt. Von meiner Existenz hatte Ulrike keine Ahnung. Gestern hat sie mich von Weitem gesehen und sofort die Ähnlichkeit mit Max festgestellt.«

»Das belastet ihr Gewissen jetzt noch mehr«, folgerte Jonas.

»Ja, so ist es. Ich hoffe, dass Emma es ihr ausreden kann. Ich habe sie gebeten, ihrer Mutter zu sagen, dass ich heute Abend am Bergsee auf sie warten werde. Dann könnten wir reden. Ich hoffe, sie nimmt das Angebot an.« Sabine seufzte. »Jonas, ich gestehe dir, dass mir vor dem Gespräch etwas mulmig ist. Ich bin keine Therapeutin.«

»Du musst keine Therapeutin sein, Sabine. Du hast gesunden Menschenverstand und bist bodenständig. Du wirst die richtigen Worte finden, wenn du dich auf dein Bauchgefühl und dein Herz verlässt. Du hast doch schon so viel erreicht!«

»Ich werde mich bemühen. Ich will Ulrike Berg klar machen, dass sie kein schlechtes Gewissen haben muss. Auch meine Mutter ist kein reines Unschuldslamm. Beide Frauen haben damals einiges falsch gemacht. Ich bin sogar davon überzeugt, dass meine Mutter den größeren Fehler gemacht hat.« Sabine seufzte. »Ehrlich gesagt, ich kann das Verhalten meiner Mutter nicht nachvollziehen. Wenn ich mir vorstelle, ein anderes Madl würde zu mir kommen und mir sagen, dass du eine andere hast, die du heiraten willst, dann würde ich dich zur Rede stellen. Und wenn ich dann noch feststellen würde, dass ich schwanger bin, dann würde ich das nicht verheimlichen. Ich kapiere das Verhalten meiner Mutter nicht.«

»Es ist auch schwer zu verstehen«, stimmte Jonas ihr zu. »Als Entschuldigung könnte man Liebeskummer, bittere Enttäuschung und verletztes Vertrauen geltend machen. Hinzu kommt, dass beide, deine Mutter und Ulrike, noch sehr jung waren. Das gilt übrigens auch für Max Ziegler. Also, wenn du mir den Laufpass geben würdest, würde ich dir solange nachstellen, bis ich mit dir gesprochen hätte. Ich würde dich beobachten, dir schreiben, jemanden beauftragen, dich anzusprechen und so weiter. Ich würde mit jedem sprechen, der uns kannte. Und ich würde mit Sicherheit herausfinden, dass du ein Kind erwartest. Max hat sich auch zu schnell abschrecken lassen. Bei der Sache tragen nicht nur die beiden Frauen die Schuld, wenn man überhaupt von Schuld sprechen will. Ich kann Max nicht völlig freisprechen. Er hat zu schnell aufgegeben.«

»Er war krank geworden, Jonas«, sagte Sabine voller Verständnis.

»Das stimmt. Aber statt seine Wut und seine Enttäuschung nach innen zu richten und sich selbst zu schädigen, hätte er aus sich heraus gehen sollen.«

Sabine nickte. »Das stimmt auch wiederum. Alle haben Fehler gemacht. Ich will niemanden dafür verurteilen, Jonas. Das habe ich Emma auch gesagt. Außerdem macht jeder Mensch Fehler. Sie waren noch sehr jung. Und als sie älter wurden, hatte keiner von ihnen den Mut, seinen Fehler zu korrigieren. Und das hat die Sache erst so schlimm gemacht. Ulrike steigerte sich in ihr Schuldgefühl hinein und sah ihr schwieriges Leben, an der Seite eines untreuen Mannes, als Strafe. Und ihre kleine Emma musste darunter leiden. Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Meine Mutter ging jedem Mann aus dem Weg. Max mied jedes Madl und wurde zum eigenbrötlerischen Einsiedler. Es macht mich wütend, denn das war alles völlig unnötig.«

»Es wird alles wieder in Ordnung kommen, Sabine. Den ersten Schritt hast du getan und mit Emma gesprochen.«

»Emma tut mir leid. Sie hat sich bei mir entschuldigt. Ich sagte ihr, das müsse sie nicht. Ihrer Mutter trüge ich nichts nach und werde ihr das heute Abend selbst sagen.«

Jonas nickte. Er trank einen Schluck Kaffee. »Sabine, erwarte keine Wunderdinge! Ich kann mir vorstellen, dass Ulrike Berg erleichtert sein wird, wenn sie mit dir gesprochen hat. Aber es wird dauern, bis sie alles verinnerlicht hat. Sie wird Zeit brauchen, bis sie begriffen hat, dass du ihr wirklich keine Vorwürfe machst. Es wird ein großer Schritt für sie sein.« Jonas lächelte Sabine an. »Du machst das großartig, Sabine.«

»Danke, ich kann gar nicht anders. Mein Herz ist voller Mitleid für Ulrike Berg. Wahrscheinlich wird es eine Weile dauern, bis sie ein neues Leben beginnen kann. Ich wünsche mir, meine Mutter und sie könnten sich aussprechen und sich versöhnen. Wenn jetzt eine gute Fee vorbeikäme, würde ich mir wünschen, dass alle an einem Tisch sitzen, miteinander reden, sich einander verzeihen und auch sich selbst gegenüber Nachsicht walten lassen.«

Jonas streichelte ihre Wange. »Dein Wunsch wird in Erfüllung gehen, Sabine. Davon bin ich überzeugt!«

Sabine erzählte, dass sie Emma Berg und ihre Mutter zur Hochzeit eingeladen hat.

Er nickte. »Das ist eine gute Idee, Sabine. Dann wird jeder sehen, dass du niemandem etwas nachträgst. Im Grunde ist es eine alte, dumme Geschichte, die endlich aus der Welt geschafft muss. Hier in Waldkogel glaubt man, dass die Engel vom ›Engelssteig‹ Wunder vollbringen. Damit Wunder geschehen, benötigen sie die Hilfe der Menschen. Wir haben uns gefunden. Das ist das erste Wunder, das Wunder der Liebe. Du hast die Steine ins Rollen gebracht. Ich bin sicher, es gibt einen Weg der Versöhnung, der Ulrike Berg von der Last befreit. Und ich denke, du wirst mit offenen Armen von deinem Vater aufgenommen. Du bist die Verkörperung der Liebe, die er für deine Mutter empfunden hat. Du bist ein Wunder, ein Geschenk. Dass es dich gibt, wird ihn mit der Vergangenheit versöhnen, Sabine. Wir laden alle zu unserer Hochzeit ein, damit die Versöhnung sichtbar wird«, sagte Jonas.

»Das hast du schön gesagt«, flüsterte Sabine.

Sie sahen sich liebevoll an, beugten sich über den Tisch und küssten sich.

Hundegebell drang durch die offene Tür. Benno stürmte herein.

»Mei, das habe ich ganz vergessen«, sagte Jonas. »Toni hat von der Berghütte aus angerufen. Er sagte, er schickt Benno mit den Packtaschen herunter. Wir sollen älteren, würzigen Käse hineinpacken und Benno zurückschicken. Auf der Berghütte hat sich für den Mittag eine große Wandergruppe angemeldet. Sie haben Rösti mit Käse bestellt.«

Sabine gab Benno ein Leckerli. Dann ging sie in die Käsekammer, während Jonas mit Benno vor der Almhütte wartete.

»Jonas, welchen Käse soll ich nehmen? Ich kenne mich mit den Reifegraden nicht aus«, rief sie.

Jonas ließ Benno Platz machen und ging zu ihr.

Sabine stand hilflos in der Käsekammer, die Hände in die Seiten gestützt. »So viele Käselaibe! Welchen Käse nehmen wir?«, fragte sie ratlos.

»Keine Ahnung!«, antwortete Jonas.

»Ich dachte, du kennst dich aus. Du stammst doch von einem Bauernhof.«

»Das mit dem Bauernhof ist lange her. Meine Eltern hatten die Almen schon verpachtet, als ich ein kleiner Bub war. Wir fragen Adele. Sie hat Wendy oft geholfen. Ich bin sicher, sie kennt sich aus. Ich rufe sie an.«

»Mach das!«, stimmte Sabine ihm zu.

Jonas eilte in den Wohnraum der Almhütte. Er hatte sein Handy auf dem Tisch liegen lassen. »Mist!«, schimpfte er leise vor sich hin.

Das Display zeigte nichts an.

Er hatte vergessen, sein Handy aufzuladen. Er sah sich nach Sabines Handy um. Als er es in ihrer Handtasche gefunden hatte, lachte er laut. Der Akku war ebenfalls leer.

Sabine kam. »Was ist? Hast du Henks Großtante erreicht?«

»Nein, unsere Handys sind beide leer. Ich laufe schnell rüber auf die ›Ziegenalm‹ und hole sie.«

In diesem Moment hielt ein Auto dicht neben der Almhütte.

Ein älteres Ehepaar stieg aus.

»Du, Jonas«, sagte Sabine, »die beiden könnten aus Waldkogel sein. Sie sind keine Touristen, das sehe ich auf den ersten Blick.«

Jonas drehte sich um. »Stimmt, sie sehen aus, als hätten sie sich für den sonntäglichen Kirchgang feingemacht. Ich werde sie fragen. Vielleicht kennen sie sich mit der Herstellung von Käse aus.«

Sabine ging zurück in die Käsekammer.

Jonas ging auf das Ehepaar zu. »Grüß Gott!«, sagte er. »Sie sind sicherlich aus Waldkogel. Der Baumberger-Toni von der Berghütte hat angerufen. Er braucht noch Käse. Wir sind Stadtmenschen und nur Gäste auf der ›Kuhalm‹. Können Sie uns helfen? Wie ist das mit der Lagerung von Käse? Werden die Käselaibe in einer bestimmten Reihenfolge gelagert? Vielleicht können Sie uns sagen, welche die ältesten Käse sind?«

»Natürlich helfen wir. Du bist doch der Jonas Brandner, der Bub von Johannes und Gerda, habe ich recht?«

»Ja, der bin ich.«

Die Frage, wer sie waren, stand Jonas deutlich im Gesicht.

Die beiden Alten schmunzelten. »Du kennst uns wohl nimmer, wie? Nun ja, es ist schon eine Weile her, dass du bei uns auf dem Ziegler Hof warst. Als Schüler hast du dir gern was dazuverdient.«

Jonas starrte die beiden an. Ihm wurde heiß. Er wurde rot.

»Das muss dir nicht peinlich sein, dass du uns nicht erkannt hast«, sagte Ewald Ziegler.

So deutete Ewald Ziegler Jonas Verhalten. Aber in Jonas' Kopf jagte ein Gedanke den anderen.

»Lass mal sehen, Bub«, sagte Ewald. »Die offene Tür, das ist die Käsekammer?«

»Ja, aber das hat Zeit. Jetzt trinken wir erst mal einen Obstler auf unser Wiedersehen.« Jonas machte eine einladende Bewegung in Richtung Almhütte.

»Willst du nicht, dass wir in die Käsekammer gehen«, sagte Ewald leise. »Gut, dann sage ich es dir: Nimm den Käse mit der dunkelsten und dicksten Rinde!«

Jonas nickte. »Geht ruhig schon mal rein und setzt euch. Ich bin gleich wieder zurück.«

Jonas eilte davon, stürzte in die Käsekammer und zog die Tür von innen ran. »Sabine, nimm die Käse mit der dicksten und dunkelsten Rinde«, flüsterte er.

»Himmel, wie siehst du denn aus«, sagte Sabine. »Du schaust aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«

»Pst!«, raunte Jonas. »Das alte Ehepaar, das sind die Zieglers, deine Großeltern! Verstehst du?«

Sabine riss die Augen auf. Sie spürte, wie ihr Herz schneller klopfte. »Herrimhimmelstehmirbei!«, stieß Sabine fast tonlos hervor. »Was mache ich jetzt?«

»Das wird schon irgendwie werden«, antwortete Jonas. Er hob einen großen Käse vom Regal, reichte ihn Sabine und griff nach einem zweiten Laib. »Wir schicken Benno erst mal zurück zur Berghütte.« Er ging hinaus und verstaute einen Käse in der Packtasche.

Sabine blieb hinter der Tür stehen. Sie deutete Jonas durch Handzeichen an, dass er ihr den Käse abnehme sollte.

Er verstaute dann den nächsten großen Käselaib in der zweiten Packtasche und schickte Benno hinauf zur Berghütte.

»Jonas, gehe mal nachsehen. Sind sie noch da?«, flüsterte Sabine.

Jonas nickte ihr zu. »Ich habe sie auf einen Obstler eingeladen. Ich dachte, sie sollten sitzen, wenn sie dir begegnen.«

Sabine schluckte. »Und jetzt?«, flüsterte sie leise. »Gehe bitte vor, Jonas! Ich komme gleich nach. Ich brauche einen Augenblick, um mich zu sammeln. Auf diese Begegnung war ich nicht vorbereitet.«

»Vielleicht haben die Engel vom ›Engelssteig‹ es so eingefädelt? Nimm es als Chance, nutze den glücklichen Zufall, Sabine!« Jonas schloss seine Verlobte fest in die Arme und küsste sie. »Es wird schon werden, Sabine. Du hast es in der Hand. Du kannst etwas sagen oder noch warten. Es wird sich ergeben.« Jonas gab Sabine einen Kuss und ließ sie alleine.

Lore und Ewald Ziegler sahen sich im großen Wohnraum der ›Kuhalm‹ um.

»Schön ist es hier«, sagte Lore Ziegler.

»Ja, Wendy und ihre Schwester Franziska haben die Almhütte renoviert«, erklärte Jonas.

»Wie kommt es, dass du hier bist?«, fragte Ewald Ziegler.

Jonas beantwortete die Frage nicht sofort. Er bot erst einmal Kaffee an.

Die Zieglers lehnten ab. Sie hätten schon mehrere Tassen getrunken und noch mal Kaffee sei nicht gut fürs Herz.

Jonas schenkte ihnen Saft und Wasser ein.

»Du scheinst hier fast daheim zu sein«, bohrte Ewald weiter. »Wendy und Henk sind doch auf Hochzeitsreise. Was tust du hier?«

Jonas stellte auch noch die Flasche mit dem Obstler und Gläser auf den Tisch. Er rieb sich das Kinn. »Das kann ich erklären. Meine Verlobte ist eine Freundin von Wendy. Wendy hat ihr die ›Kuhalm‹ als Quartier überlassen, solange sie in Waldkogel ist und Urlaub macht. Das ist praktisch. Wir sind hier ungestört und können ein Auge auf alles haben.«

»Mei, du bist verlobt? Unsere Glückwünsche!«, sagte Ewald.

»Aber Almarbeit macht ihr nicht«, sagte Lore.

»Nein, Addi, Henks Großtante, kommt von der ›Ziegenalm‹ rüber und versorgt die Kühe und was sonst noch anfällt.«

»Ich wusste nicht, dass du ein Madl hast und verlobt bist«, fügte Lore hinzu. »Wann hast du dich verlobt?«

»Wir sind noch nicht lange verlobt und haben nur im engsten Kreis gefeiert. Da wir bald heiraten wollen, genügte uns die kleine Verlobungsfeier.«

»Und wer ist das Madl? Ist sie aus Waldkogel?«

»Sie wohnt und arbeitet in München. Sie ist ein echtes Münchner Madl. Aber sie liebt die Berge.«