SODOM SATANAS - Guido Grandt - E-Book

SODOM SATANAS E-Book

Guido Grandt

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Beschreibung

"Geheimpolitik, okkulte Pädokriminalität und vertuschte Ritualmorde: Diese literarische Anklage konnte nur als Roman geschrieben werden. Ein Protest gegen die Perversion der Macht!" Hermann Steppenwolf "Verbrechen ist die Seele der Lust, Grausamkeit der Geist der Liebe.! Marquis de Sade In seiner größten persönlichen und privaten Krise wird der abgehalfterte Journalist Kevin Winter mit einem Verräter der "SODOM SATANAS" konfrontiert. In dieser einflussreichen Geheimgesellschaft leben hochrangige Mitglieder - EU-Politiker, Wirtschaftsbosse, Bankiers und prominente Künstler - nach den Maximen des Marquis de Sade eine Philosophie des Lasters, eine Politik der Perversion aus. Dazu bedienen sie sich verschiedener krimineller Netzwerke, die ihnen Kinder als Opfer zuführen. Diese werden in unvorstellbaren Ausschweifungen nicht nur psychisch, physisch und sexuell missbraucht, sondern auch gefoltert und im Namen Satanas getötet. Nur langsam kommt Kevin Winter diesem elitären und faschistischen Geheimzirkel auf die Spur. Von da an verwandelt sich nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie, in eine Hölle aus Wahnsinn, Angst, Gewalt und okkulten Riten; hart an der Grenze des Erträglichen. "SODOM SATANAS ist die Hölle! Man kann dieses Buch hassen, aber man muss es gelesen haben!" Nico A. Winter

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GUIDO GRANDT

Sodom Satanas -

Buch 1 & 2

Die Politik der Perversion

Faction-Thriller

gugra-Media-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Impressum 

 

SODOM SATANAS – LESERMEINUNGEN (Auswahl) 

 

SODOM SATANAS – BUCH 1 

VORWORT 

ERSTER AKT: Sandrine & der Keller 

ZWEITER AKT:  Das prominente Netzwerk der Pädokriminellen  

DRITTER AKT: Einsamer Wald 

VIERTER AKT: Das tiefste Glück des Menschen 

FÜNFTER AKT: Die Politik der Perversion 

SECHSTER AKT: Entsorgt 

SIEBTER AKT: Lebend tot 

ACHTER AKT: Die Passionen des Marquis de Sade 

NEUNTER AKT: Gewisse Neigungen 

ZEHNTER AKT: Die Initiation 

ELFTER AKT: Miststück 

ZWÖLFTER AKT: Abstieg in die Hölle 

 

SODOM SATANAS – BUCH 2 

Pädokriminelles Netzwerk in Großbritannien –  

Sexueller Missbrauch, Schwarze Messen, 

Kindermorde 

 

NIEMAND SCHÜTZT UNSERE KINDER VOR DIESEN BESTIEN: 

»Hochrangige pädokriminelle Netzwerke, Satanismus, Kannibalismus, Morde!« 

 

ERSTER AKT: Gott ist tot 

ZWEITER AKT: Dreck 

 

Auszug aus:  »Okkult-Morde –  Tod in Teufels Namen« 

 

DRITTER AKT: Der Geheime Staat & das Gesetz des Schweigens 

 

Auszug aus: »Okkult-Morde – Tod in Teufels Namen« 

 

VIERTER AKT: Flucht 

FÜNFTER AKT: Tod dem Verräter! 

 

Auszug aus:  »Okkult-Morde – Tod in Teufels Namen« 

 

SECHSTER AKT: Die rituelle Kreuzigung 

SIEBTER AKT: Grausiges Erwachen 

 

ALLGEMEINE LITERATUR-UND QUELLENHINWEISE 

 

Das Buch

»Verbrechen ist die Seele der Lust. Grausamkeit der Geist der Liebe.«

- Marquis de Sade

In seiner größten persönlichen und privaten Krise wird der abgehalfterte Journalist Kevin Winter mit einem Verräter von Sodom Satanas konfrontiert. In dieser einflussreichen Geheimgesellschaft leben hochrangige Mitglieder - EU-Politiker, Wirtschaftsbosse, Bankiers und prominente Künstler - nach den Maximen des Marquis de Sade eine Philosophie des Lasters und eine Politik der Perversion aus. Dazu bedienen sie sich verschiedener krimineller Netzwerke, die ihnen Kinder als Opfer zuführen. Diese werden in unvorstellbaren Ausschweifungen missbraucht, gefoltert und im Namen Satanas getötet.

Nur langsam kommt Kevin Winter diesem elitären und faschistischen Geheimzirkel auf die Spur. Von da an verwandelt sich nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie in eine Hölle aus Wahnsinn, Angst, Gewalt und okkulten Riten; hart an der Grenze des Erträglichen.

»Diese literarische Anklage gegen die Politik der Perversion  konnte nur als Roman geschrieben werden. Aber sie ist auch wahr. Und deshalb ist Sodom Satanas die Hölle!«

- Guido Grandt.

Impressum

Copyright © 2019 bei gugra-Media-Verlag

Inhaber: Guido Grandt

Friedrichstr. 4

D- 72336 Balingen

Tel./Fax: +49 7433/382883

E-Mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Titelfoto: An insane psycho girl wearing a straight jacket

(Shutterstock ID 82512643) by Andreas Gradin.

Besuchen Sie uns im Internet:  www.gugra-media-verlag.de

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links  vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der eBook-Veröffentlichungen eingesehen werden konnten. Auf spätere Verände-rungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung ist daher ausge-schlossen.

Der Autor

Guido Grandt, Jahrgang 1963, ist freier TV-Produzent, TV-Redakteur, investigativer Journalist und Publizist. Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich mit der Kehrseite der Gesellschaft. Er hat rund 300 Filmbeiträ-ge für private, öffentlich-rechtliche und ausländische TV-Sender re-cherchiert, gedreht und produziert und über 30 Bücher zu seinen inves-tigativen Recherchen verfasst.

Autorenblog: guidograndt.de

SODOM SATANAS –

  LESERMEINUNGEN (Auswahl)

Dieses Buch macht wirklich Angst! Kindesmissbrauch auf höchster Ebene, verquickt mit EU-Politik, satanischen Messen und einer Geheimgesellschaft. Man merkt, dass die Autoren eine Ahnung von der Thematik haben. Ich hatte schlaflose Nächte...

Elena

Schon die ersten Zeilen sind fesselnd und lassen einen bis zum Schluss nicht mehr los. Man taucht in eine kranke Untergrundwelt ein, die von mächtigen perversen Bestien aus Politik und Wirtschaft regiert wird, die wortwörtlich über Leichen gehen für ihre Lust...

Jana

Ich bewundere den Herausgeber Guido Grandt und die Autoren Dario Zamis & Svenja Larsson, beide investigative Journalisten, die obwohl äußerst gefährlich, nicht aufgeben und an diesem Thema des schändlichen, satanisch-sadistischen Kindesmissbrauchs und Kindermordes dranbleiben. Man spürt förmlich die Beklemmung und die bittere Wahrheit, die einen zwischen den Zeilen anspringt. Starke Nerven braucht man schon und der Inhalt des Buches hat mich im Traum bereits heimgesucht. Leider ist dies bittere Realität und ich bewundere den Mut der Autoren. Wir brauchen mehr davon.

Silvia

Ein wirklich erschütterndes Buch. Noch schockierender, wenn man weiß, wie viel Wahres drinsteckt. Ich bin dankbar, dass dieses Thema bekannt wird und die Öffentlichkeit endlich davon erfährt. Vielen Dank für diesen Schritt und diesen Mut!

Amazon Customer

Geheimrituale – Menschenopfer – institutionalisierte rituelle Gewalt verstrickt bis in höchste EU-Politik und Hochfinanz. Umso mehr teile ich meinen tiefsten Respekt dem Autor und allen Menschen, die den Mut haben in diesen Abgrund zu blicken – wir müssen etwas tun – das Buch zu lesen ist ein guter Anfang!

Ines C.

Man hält den Atem an während des Lesens und erlebt hautnah mit, was geschieht. Mich hat dieses Buch lange nicht losgelassen.

KreativeFrau

Es ist erschreckend, was hinter den Kulissen unserer sogenannten »zivilisierten« Welt passiert. Dieses Buch wird hoffentlich noch viele Menschen wachrütteln.

Frau Hipp

Es ist eines der wenigen genialen Bücher, die etwas über den Menschen zu erzählen wissen. Ein hervorragendes Werk das dem Leser zum Glück als Herausforderung gegenübersteht. Wie man auf dieses Buch reagiert ist dank Inhalt und Form sehr deutlich. Vielen Dank.

D.S.

Ich bin froh, dass es dieses Buch gibt, das schonungslos das BÖSE in der Welt aufdeckt!

Berlinerin

Besuchen Sie den Sodom Satanas-Blog:

http://sodomsatanas.wordpress.com/

Sodom Satanas-Buchtrailer:

http://sodomsatanas.wordpress.com/trailer/

  SODOM SATANAS – BUCH 1

Die nachfolgend erzählte Geschichte ist frei erfunden. Sämtliche Charaktere, Szenen, Unterhaltungen und Ereignisse sind die Produkte der Phantasien der Autoren, mit Ausnahme der historischen oder zeitgeschichtlichen Vorkommnisse. Die genannte Geheimgesellschaft, ihre Akteure und ihre Handlungen sind ebenfalls fiktiv. Ebenso die Zusammenhänge mit der EU, dem Europaparlament oder anderen Institutionen und Personen sowie bestehenden Logen, Orden, Zirkeln, Kulten oder anderen Geheimgesellschaften.

  VORWORT

 

 

»Alles, was die wahnwitzigste Phantasie nur an Ungeheuerlichem, Makabrem und Widerwärtigem erdenken kann, hat Marquis de Sade erdacht und geschrieben. Er ist gleichsam der menschliche Irrwahn in höchster Potenz, und er hat das Laster und das Verbrechen durch tausendfach bewiesene Lehrsätze geradezu philosophisch vertieft und sanktioniert. Es gibt wohl keinen moralischen Gedanken, den er nicht mit seiner unflätigen Phantasie besudelt hätte (...)«

 

Abraham Melzer (Herausgeber des Marquis de Sade)1  

 

 

Sodom Satanas ist ein »fiktiver« Roman. Und doch ist er mehr als das. Viel mehr. Denn die Quintessenz stammt aus meinen eigenen, über Jahrzehnte hinweg andauernden, gefährlichen Recherchen zum Thema Kindesmissbrauch, pädokriminellen Netzwerken, Kinderhandel- und Kinderprostitution, Geheimpolitik, Staatsterror, Satanismus und Okkultismus.

In diesem Fall entschied ich mich für die belletristische Form der Reality (Realistic) Fiction. Also für einen Faction-Thriller, der lebensecht, realistisch und glaubwürdig ist. Damit kleide ich die Wahrheit, die Fakten und Informationen, die mir vorliegen, nicht nur in ein anderes Gewand als in das eines nüchternen Sachbuches, sondern bringe dem Leser auch die hilflose oder erschreckende und oft grauenhafte Emotionalität der Protagonisten so nahe wie möglich. Die Amerikaner sprechen in diesem Zusammenhang von der »real-to-life-fiction«. 

Donatien-Alphonse-François de Sade, besser bekannt als der »Marquis de Sade«, der in Sodom Satanas einen prominenten Platz einnimmt, sagte einmal: »Was hier vorliegt, soll kein Roman sein: Die entsetzliche Wahrheit der Tatsachen, wie wir sie hier schildern werden, gehört zu den (...) berühmten Ereignissen, über die ganz Europa seinerzeit gesprochen hat. Wie viele Menschen haben davor geschaudert? Wie viele empfindsame Wesen haben Tränen deswegen vergossen? Aber warum entsprechen die Einzelheiten, wie sie hier dargestellt werden, nicht ganz denen, die uns Berichte (...) überliefert haben? Der Grund ist der: Nicht alles war (...) bekannt, und nicht alles stand in den Dokumenten (...) Da wir den Dingen aber näher standen (...) haben wir unserer Darstellung eine größere Genauigkeit geben können (...)«  

Weiter: »Warum aber haben wir die Form eines Romans gewählt? Das kommt daher, dass diese Form dem Ablauf der Tatsachen näherkommt und dass nichts romanhafter sein könnte als die tragischen Ereignisse, von denen wir berichten. Wir hätten die Tatsachen verfälscht, wenn wir sie abgeschwächt hätten. Wenn aber auch bei unserer Darstellung nichts gemildert wurde, so können wir doch versichern, dass wir nichts entstellt haben (...) Wir verwahren uns also mit Bestimmtheit dagegen, die Wahrheit der Tatsachen in irgendeiner Art verfälscht zu haben. Hätten wir sie abgeschwächt, wäre dies unseren Interessen entgegengestanden, hätten wir sie dagegen übertrieben, hätte uns das den Abscheu eingetragen, den man Scheusalen schuldet, wenn man ihnen begegnet.  

Und: Mögen uns also die Leser, die die genaue Wahrheit über die Geschichte (...) zu wissen wünschen, mit dem Interesse folgen, das nur reine Tatsachen verdienen und mögen diejenigen, die bei historischen Erzählungen möglichst viele erfundene, schmückende Einzelheiten lieben, uns nicht vorwerfen, dass wir es vorgezogen haben, in jeder Zeile nur die reine Wahrheit zu sagen - die einfachen und nackten Tatsachen (...)«2 

Marquis de Sade hat es auf den Punkt gebracht. So konnte auch ich vieles, was ich weiß, nur im Rahmen eines Romans veröffentlichen: sei es aus rechtlichen Gründen, aus denen des Opferschutzes oder anderen, über die ich hier nicht berichten kann. Dennoch habe ich viele dieser hochbrisanten, erschreckenden Erkenntnissein Sodom Satanas mit einfließen lassen, auch wenn es im engeren Sinne »nur« eine (realistische) fiktive Erzählung ist. Anderes wiederum habe ich faktisch belegt und mit Fußnotenquellen angegeben.

Am Schluss des Buches findet der interessierte Leser eine Auswahl der von mir verwendeten Literatur, die sozusagen den Stamm des Baumes dieser Erzählung bildet. Die einzelnen Äste habe ich mit eigenem Erleben, Recherchen und meiner Phantasie »modelliert«.

Ich bin davon überzeugt, dass ich so eine breite Leserschaft auf die tabuisierte Thematik des rituellen Kindesmissbrauchs und Kindermordes in elitären und damit auch politischen Kreisen aufmerksam machen kann. 

Gewiss, Sodom Satanas ist ein grausames, in weiten Teilen sogar widerliches Buch und in den Worten von Donatien-Alphonse-François de Sade: »(...) So habe ich ein (Buch) geschrieben, das selbst den Teufel anwidern könnte.«  

Vor allem jedoch ist Sodom Satanas ein gefährliches Buch, weil es in großen Teilen auch wahr ist! Und gerade deshalb ist Sodom Satanas die Hölle.

 

 

 Guido Grandt

 

 

 

Mein investigativer Journalismus-Blog:

 

http://www.guidograndt.de/

  ERSTER AKT: Sandrine & der Keller

 

 

»Nichts ermutigt mehr als das erste straflose Verbrechen«. 

Marquis de Sade

 

 

 

Irgendwo.

Ein Keller.

Mehr ein Verlies.

Kahl, schäbig, schmutzig, feucht, kühl.

Und dunkel.

Die Fenster sind mit schwarzen Tüchern verhangen. In den Ecken hocken große Winkelspinnen. Lauern in ihren dichtgesponnenen Netzen auf Beute, auf Insekten, die es hier reichlich gibt. Kein Laut ist zu hören. Nicht mal das Summen einer Fliege. Hier unten, viele Meter unter der Erde. Auch das junge Mädchen wimmert nicht mehr. Es ist längst eingeschlafen. Vor Erschöpfung, vor Schmerz. Der Schlaf einer Elenden. Einer Verdammten. Einer Todgeweihten. Kein Laut ist zu hören. Nicht mal das Summen einer Fliege. Hier unten, viele Meter unter der Erde. 

Die Zwölfjährige hängt noch immer an den langen Ketten, die jedes Mal klirren, wenn sie auch nur zuckt. Festgemacht an der rissigen Decke. Die unteren Metallglieder schließen sich wie Handschellen um ihre zarten, jetzt aufgescheuerten Handgelenke, zwingen sie in eine unnatürliche Haltung: Die Arme nach oben ausgestreckt, und wie schon festgestellt, mit Ketten gefesselt, der magere nackte und gepeinigte Leib hängt durch. Die kleinen Füße berühren nur mit den Zehenspitzen den kalten Boden. Die meisten Nägel sind abgebrochen. Rücken und Bauch sind übersät mit langen blutigen Striemen. Von den Peitschenhieben mit der Neunschwänzigen. Unzählige Male.

Die Hölle scheint sich auf diesen Kellerraum zu reduzieren. Auf dieses Verlies. Und jetzt kommt auch noch der Teufel auf leisen Sohlen zurück.

Ein lang andauerndes Quietschen, das in ein Knarren übergeht, zerreißt die Stille. Dringt an das Gehör des Mädchens – Sandrine, auch wenn es hier unten keinen Namen mehr besitzt – reißt es aus dem Erschöpfungsschlaf und der Apathie.

Er kommt wieder! Oh, lieber Gott, bitte nicht...

Panik steigt in Sandrine auf. Die Ketten rasseln, als sie sich bewegt. Jede Faser ihres Körpers schreit vor Schmerz. Das Blut an ihrem Unterleib ist schon längst getrocknet, bildet rote Schlieren auf ihrer Alabasterhaut. Ebenso Urin und Kot. Nur das Reißen und Ziehen, dieser namenlose grauenhafte Schmerz in ihren Eingeweiden, in ihren zerfetzten, gemarterten Körperhöhlungen, ist noch da.

Mama, Papa, helft mir!

Das knarrende Quietschen ist in ein metallisches Rasseln übergegangen. Die dicke Kellertür schwingt langsam auf. Im Türrahmen erscheint eine große, mächtige Gestalt. Vor dem flackernden Kerzenschein im Vorraum zeichnet sie sich wie ein Racheengel ab. Doch statt Flügel trägt sie einen schwarzen Überwurf, einen Mantel aus dem 18. Jahrhundert. Aber das kann das Mädchen nicht wissen. Und selbst wenn, dann wäre es ihm völlig egal. Denn in seinem Bewusstsein gibt es nur ein Gedanke, der alles beherrscht, so wie die Sonne unser Sonnensystem: nicht noch mehr Schmerzen, nicht noch mehr Pein, nicht noch mehr Qual.

Bitte, Gott...

Aber Gott ist nicht hier. Nicht hier unten, viele Meter unter der Erde. Längst hat er das Mädchen verlassen, so als hätte selbst er Angst vor dem, was nun kommen wird. Und was Sandrine weiß, was kommen wird.

Nun fängt sie an zu zittern. Speichel flockt von ihren spröden Lippen, die schon seit vielen Stunden kein Wasser mehr gesehen haben. Schreien kann sie nicht mehr. So kommt nur ein Krächzen aus ihrer ausgetrockneten Kehle, das sich anhört wie das Husten einer Asthmakranken.

Wie in Zeitlupe bewegt sich der schwarzgekleidete Mann auf sein Opfer zu. Wie die letzten drei Male auch. Dann verharrt er vor Sandrine. Im Halbschatten ist nun ein Gesicht zu erkennen. Gut geschnitten, tiefliegende Augen, etwas feist aber dennoch maskulin schön. Sandrine kennt es aus dem Fernsehen. 

Der Atem des Mannes schlägt ihr ins Gesicht. Er riecht nach Pfefferminzbonbons und Wein. Nicht unangenehm und dennoch kommt er ihr vor wie die Ausdünstung des Teufels. Eine feingliedrige Hand schießt plötzlich aus dem Dunkel des Umhangs hervor und legt sich wie ein Schraubstock um ihren dünnen Hals. Der Mann drückt zu. Und er hat Kraft. Viel Kraft, die man ihm auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Mit einem brutalen Ruck zwingt er Sandrine ihn direkt anzusehen. Der Blick seiner dunklen Augen verschmilzt mit ihrem. Ihr Gesicht eingefallen, bleich, umflossen von verfilztem, verdrecktem rotem Haar.

So nahe. Peiniger und Opfer. Herr und Sklavin. Reich und Arm. Mächtig und unbedeutend. Kronjuwel und Sandkorn. 

Dann lässt der Mann sie wieder los. Sandrines Kopf fällt nach unten, auf die magere Brust. Wie ein reifer Apfel von einem Ast. Aus den Augenwinkeln heraus sieht sie, wie der Schwarzgekleidete seine Hose öffnet. Sein Atem bleibt dabei kontrolliert, obwohl er sehr erregt ist. Das sieht sie an seiner Schwellung. Er ist überdimensional gebaut. Sie weiß sehr gut, was nun kommen wird. Alles in ihr zieht sich zusammen. Eine Gänsehaut wischt über ihren Körper. Nicht wegen der feuchten Kälte. Daran hat sie sich bereits gewöhnt – nein, aus purer Angst.

Doch bevor der Mann erneut in sie eindringt, von vorne und von hinten, holt er eine Peitsche aus seinem Umhang. Eine neunschwänzige Katze mit Knoten. So wird sie genannt. Die Lederriemen am Handgriff knallen zischend durch die Luft.

Sandrine zuckt zusammen, obwohl sie noch nicht getroffen worden ist.

Noch nicht.

»Ich habe die Macht!«, sagt der schwarze Mann mit fester, tiefer Stimme. »Und du musst sie erdulden!«

Der nächste Peitschenhieb trifft den Körper des Mädchens unterhalb ihrer erst schwach ausgebildeten Brust. Hinterlässt blutige Striemen.

Sandrine schreit auf. Laut und hell. Aber niemand hört sie hier unten. Viele Meter unter der Erde. Dieser geheime Keller ist das Tor zur Hölle. Ist wie ein Grab. Und sie ist darin lebendig verscharrt.

»Alter und Jugend. Laster und Tugend. Böse und Gut. So soll es sein!«

Wieder saust die Neunschwänzige auf ihren Körper herab. Dieses Mal auf ihr geschundenes Gesäß.

»Die Sinnlichkeit des Schmerzes zieht die Grausamkeit an!«  

Immer und immer wieder schlägt der schwarzgekleidete Mann auf das Mädchen ein. Wie im Wahn. Wie im Rausch. Er weiß, dass der menschliche Körper nicht unendlich belastbar ist, sondern stirbt, wenn die Qualen zu weit gehen. Aber es ist ihm egal. Er hört gar nicht mehr auf damit. Seine Schläge werden immer schneller und heftiger. Zum Zeitpunkt des größten Schmerzes seines Opfers vollzieht er den gewaltsamen Akt. So empfindet er dessen unkontrollierte Bewegungen am unmittelbarsten. Treibt ihn zu seinem Orgasmus, dem er sich – einen hohen, unmenschlichen Laut ausstoßend – voll und ganz hingibt. 

So wie es Marquis de Sade beschrieben hat.

Sandrine, sein Opfer, sein Lustobjekt, hat ihm gedient. Und jetzt ausgedient. Er hält kurz inne. Dankt dem gefallenen Engel für die Sinnlichkeit der grausamen Tat.

»Ehre und Lobpreis sei dir, Satan in den Höhen 

Des Himmels wo du geherrscht hast,

und in Den Tiefen

Der Hölle, wo, besiegt, du im Schweigen träumst!«3  

Mit einem Fluch auf den christlichen Gott und seinen verhassten Nazarener-Sohn verlässt der Schwarzgekleidete den Keller. Es ist ihm egal, ob das Mädchen noch atmet oder nicht. Ob es lebt oder von ihm tot gemartert wurde. Die anderen werden sich darum kümmern. Kommen und es entsorgen. 

Denn hier unten, in den Eingeweiden der Erde, gibt es nur die Liebe unter Willen! Hier unten ist die Moral tot, ist die Milde und das Verzeihen tot! Hier unten gilt nur das Gesetz der Wollust, des Sadismus, der Perversion.

Das Gesetz des Stärkeren. 

Der Mann beeilt sich, aus dem Kellerverlies in das Obergeschoß des Gebäudes zu kommen. Er ist spät dran. Der Wirtschaftsminister wartet nicht gerne.

 

  ZWEITER AKT:  Das prominente Netzwerk der Pädokriminellen

 

 

»Ich schwöre Dir, es gibt keineGräuel, zu denen ich mich nicht hergeben werde...« 

Marquis de Sade

 

 

 

Die Whiskey-Flasche ist halbleer.

Verflucht noch mal, dieses Scheißgesöff läuft runter wie Öl! 

Wieder fühle ich mich wie Graf Rotz. Brauche das, irgendwie. Ich setze die Buddel neu an und kippe mir den Jim Beam gleich so zwischen die Binden. Ein Glas ist nur ein unnötiger Umweg in die Kehle. 

Mein Arbeitszimmer ist blau vom Zigarettenqualm. Ich huste mir die Eingeweide aus dem Leib. Gerade mal Mitte vierzig und schon ein Todgeweihter, der mit dem Sensenmann Tango tanzt. 

Wie leichtsinnig ich doch mit meinem Seelenheil umgehe! 

Wer sagte das gleich noch mal? Ach ja, Charles Bukowski4 , mein Lieblingsschriftsteller. Der war genauso fertig wie ich. 

Mit zusammengekniffenen Augen lese ich weiter:

PÄDOPHILER SPANISCHER EX-SPION VON MAROKKANISCHEM KÖNIG BEGNADIGT: Nach spontanen Protesten der Bevölkerung, die von der Exekutive brutal aufgelöst worden waren, wurde für diese Woche zu einer Massenkundgebung in Casablanca aufgerufen. Der 64-jährige Spanier Daniel Fino G., der nun auf freien Fuß gesetzt wurde, war im Jahre 2011 zu nicht weniger als 30 Jahren Haft verurteilt worden. Vor seiner Ansiedlung in Marokko im Jahr 2005 soll G. als Spion im Irak am Sturz von Saddam Hussein beteiligt gewesen sein. In Marokko gab er sich als Hochschulprofessor im Ruhestand aus. Seinen abartigen Neigungen ging er nach, in dem er unter anderem Feste für Nachbarskinder organisierte. In diesem Rahmen vergewaltigte er insgesamt elf Kinder im Alter zwischen 4 und 15 Jahren und filmte seine Taten sogar mit (...)5 

DER KNABENSCHÄNDER VOM KÖNIGSHOF: Ein Glück, dass die Queen Mum das nicht mehr erleben musste: Ihr langjähriger Kammerdiener Paul K. ist jetzt als Kinderschänder entlarvt worden (...) Bei der Durchsuchung von K.s Dreizimmerwohnung fand die Polizei auf seinem PC 18.019 pornografische Kinderfotos. Die Dateien waren zum Teil verschlüsselt (...) Die Kripo stellte auch ein Video aus dem Jahr 2006 sicher, auf dem K. einen Jugendlichen missbraucht (...) K. begann seine Welle der Sexverbrechen spätestens 1974, zwei Jahre vor seinem Eintritt in den Palastdienst. Die Polizei befürchtet: »Angesichts der Tatsache, dass er das seit über 30 Jahren treibt, muss man davon ausgehen, dass es noch viele weitere Opfer gibt, die sich bisher nicht gemeldet haben. Was wir bis jetzt aufgedeckt haben, ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Es ist durchaus möglich, dass er im Laufe der Jahre mit vielen anderen Pädophilen in Verbindung gestanden hat, dass er Teil eines Kinderschänderringes ist (...)6 

Verflucht noch mal, die Königshäuser sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!

Noch ‚nen Schluck aus der Pulle. Ich wische mit dem Hemdsärmel über meine Lippen. Dann lege ich die ersten beiden Zeitungsartikel zur Seite und greife zum nächsten.

KINDERSCHÄNDER-URTEIL IN PORTUGAL: DIE TÄTER UND IHRE BILDERBERG-KONTAKTE: Portugal gehörte lange zu den Mekkas für Kinderschänder: Erst in den 1990er Jahren definierten die Gesetze Sex mit Minderjährigen unter 14 Jahren als Verbrechen das mit Haftstrafen geahndet wird. Pädophilie in einflussreichen Positionen konnten in diesem Klima weitgehend ungestört ihr Netzwerk aufziehen und effektiv gegen Ermittler abschirmen. Man hatte sich eine bequeme, menschenverachtende Infrastruktur eingerichtet mitsamt einer kompletten Verwertungskette; ein stetiger Nachschub an Heimkindern und Straßenkindern, Verkehrsrouten zu mehreren noblen Etablissements (...) Nun wurden nach einem beispiellos langwierigen und zähen Prozess sechs Urteile verkündet, alle lauten auf schuldig. Unter den Verurteilten befinden sich eine der erfolgreichsten Fernsehpersönlichkeiten des Landes, ein hoher Politiker und ein ehemaliger Botschafter (...)7 

DER FRANKLIN-COVER-UP-SKANDAL: Ein Artikel der Washington Times legte die angeblichen Verbindungen zwischen Beamten in Schlüsselpositionen der Administrationen von Ronald Reagan und George H. W. Bush und einem verdeckten, mit minderjährigen männlichen Jugendlichen operierenden Prostitutionsring in Washington D.C. offen (...) Die Anschuldigungen beinhalteten u.a. ‚Entführung und Missbrauch von Minderjährigen zum Zwecke sexueller Perversion (...)8 

FRÉDÉRIC MITTERAND ZEIGT REUE: Der Neffe des früheren Staatspräsidenten François Mitterand, Kulturminister, war wegen seines bereits vor vier Jahren erschienenen Romans ‚Das schlechte Leben‘ unter Druck geraten. Darin schildert Frédéric Mitterrand als Ich-Erzähler die Erlebnisse eines Sex-Touristen in der thailändischen Bordellszene. Besondere Irritationen rufen jene Passagen hervor, in denen der bekennende Homosexuelle Mitterrand die Verhältnisse auf den ‚Märkten für schöne Jünglinge, den Sklavenmärkten‘ beschreibt: »Die verschwenderische Fülle sofort verfügbarer Jungen versetzt mich in einen Zustand der Begierde, den ich nicht mehr bremsen oder verbergen muss. (...) Geld und Sex, ich bin im Herzen meines Systems. (...) Die westliche Moral, die ewige Schuld, die Schmach, die ich mit mir herumschleppe, fliegen in Stücke.« (...) Mitterrand hatte 2005 in dem Buch seine schwierige Kindheit und den Umgang mit seiner Homosexualität geschildert. Bereits vor vier Jahren erklärte Mitterand, dass er nicht pädophil sei, sondern vielmehr die Begriffe sehr lose verwendet habe. Unter anderem bezeichnete er seine Sexualpartner als »garçons« (Jungen), »gosses« (Kinder, Kerlchen). Nicolas Sarkozy ließ wissen, er halte Vorwürfe gegen Mitterand für unwürdige Polemik«(...)9 

Unglaublich, wie Politiker ihre pädokriminellen Kollegen in Schutz nehmen! Es ist wirklich zum Kotzen! 

Noch ein Schluck auf diesen abartigen Dreck, bevor ich mir die nächsten Zeitungsmeldungen vornehme.

‚KÖNIG JIMMY‘ UND SEIN PÄDOPHILENRING: Verwicklungen höchster Kreise in Kinderpornoringe und in die Pädophilenszene sind nichts Neues, wie beispielsweise auch der widerwärtige Skandal um den 2011 verstorbenen britischen BBC-Moderator Jimmy S. zeigt, für den es sogar Gedenktafeln gab und Straßen nach ihm benannt wurden. ‚König Jimmy‘, 1990 von der Queen zum Ritter geschlagen, Margaret Thatcher-Freund und Vertrauter von Prinz Charles und seiner damaligen Frau Diana, hofiert von Politikern, Schauspielern und selbst dem Königshaus, missbrauchte in sechs Jahrzehnten hunderte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das jüngste Opfer war gerademal acht Jahre alt! Selbst in Kinderkliniken suchte er sich seine Opfer und sogar in einem Hospiz. Scotland Yard geht von 300 möglichen Fällen aus (...) Das Ausmaß des Missbrauchs sei ‚beispiellos im Vereinigten Königreich‘ hieß es dazu in einer Polizei-Mitteilung (...) mutmaßliche Opfer belasteten auch Mitglieder der Regierungspartei unter Premier David Cameron in eine Missbrauchsserie in den 1970/80er Jahren in Wales verstrickt zu sein (...)10 

BELGIEN ÖFFNET DIE GEHEIME »AKTE BIS« IM FALL DUTROUX:  War der Kindesentführer Marc Dutroux und vierfacher Kindermörder Teil eines Netzwerks? Versorgte er perverse ‚Kunden‘ mit Kinderpornographie und Mädchen, die vor Kameras missbraucht und bei sadistischen ‚Spielen‘ getötet wurden? (...) Es geht um eine Akte, eine Sammlung bislang ausgewerteter Spuren, die belegen sollten, dass Dutroux kein Einzeltäter war, als der er vor vier Jahren verurteilt wurde. Die Datei enthält nicht weniger als 6000 Proben von Haaren, die im Keller des Dutroux-Hauses in Marcinelle bei Charleroi gefunden worden waren. Sie gehören sicher nicht Dutroux, seiner Frau Michelle Martin oder seinen Mittätern. Und ebenso sicher nicht Sabine Dardenne (12) und Laetita Delhez (14), die die Polizei nach wochenlanger Gefangenschaft retten konnte. Und wem gehören die 30 DNA-Profile aus der Akte, die jetzt mit der Sexualstraftäter-Datei abgeglichen werden sollen? Fachleute sollen nun untersuchen, ob die Spuren für neue Ermittlungen reichen. Aber schon fragen die Eltern vor allem der vier ermordeten Kinder Julie (9), Melissa (8), An (17) und Eefje (19), ob nicht ungeklärte Hinweise in jedem Fall neue Untersuchungen rechtfertigen. Ein Jahr lang überwachte die Polizei Dutroux, ohne zu merken, dass dieser zwei Kinder in seiner Gewalt hatte. Wurde er mehr beschützt als beschattet? Wieso warteten die Beamten nach einer Flucht Dutroux mehr als eine Stunde, ehe sie die Suche aufnahmen? (...)11  

Mit dem letzten Schluck leere ich die Jim Beam-Flasche vollends. Ich bin nicht betrunken, nur angetrunken. Das Saufen ist zu meiner Gewohnheit geworden, seit mich meine Frau verlassen hat. Und mit ihr meine Tochter. Meine Familie.

Gott, wie sie mir fehlen! 

Amelie, Selina.

Ein tiefer Zug an meinem Glimmstängel. Der Rauch wabert wie dichter Nebel im Zimmer. Vielleicht sollte ich mal das Scheißfenster aufmachen. Ach was, egal... 

PÄDOPHILE VERGANGENHEIT DES DANIEL COHN-BENDIT: Erschreckende Tatsachen treten zutage, wenn man frühere Veröffentlichungen Daniel Cohn-Bendits genauer studiert. Der damalige militante Achtundsechziger, Wortführer der antiautoritären Studentenbewegung in Frankreich und Deutschland und heutige prominente Grünen-Abgeordnete im Europa-Parlament, beschrieb in seinem Memoiren-Band ‚Der große Basar‘ ausführlich seine sexuellen Erlebnisse mit fünfjährigen Kindern. Es ist der ‚Schweizerzeit‘ gelungen, ein Exemplar des längst vergriffenen Memoirenbands aufzutreiben. Was Cohn-Bendit darin niedergeschrieben hat, lässt jedem auch nur mit einer Spur von moralischem Anstand und sittlichem Empfinden ausgestatteten Leser den Atem stocken. Nachstehend einige Ausschnitte (...)

Ein Schluck Bourbon aus der nächsten Flasche, dann lese ich weiter.

«Ich habe in diesem Kindergarten zwei Jahrelang gearbeitet. Dort waren Kinder zwischen zwei und fünf Jahren – eine fantastische Erfahrung. Wenn wir ein bisschen offen sind, können uns die Kinder sehr helfen, unsere eigenen Reaktionen zu verstehen. Sie haben eine große Fähigkeit zu erfassen, was bei den Großen vor sich geht. (...) Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen. Es ist kaum zu glauben. Meist war ich ziemlich entwaffnet. (...) Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aberihr Wunsch stellte mich vor Probleme. Ich habe sie gefragt: «Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?» Aber wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt.» Zu den ersten, die auf die pädophile Vergangenheit des Europa-Parlamentariers Cohn-Bendit aufmerksam geworden sind, gehörte der frühere deutsche Außenminister Klaus Kinkel. 

Noch einen Schluck. Einen großen.

In einem am 31. Januar 2001 in der Berliner Tageszeitung ‚B.Z.‘ publizierten offenen Brief an Cohn-Bendit verlangte Kinkel «eine deutliche Klarstellung, dass es in Kontakt mit den Kindern nie zu unsittlichen Berührungen bei Ihnen oder durch Sie gekommen ist» (...) In seinem (...) Antwortbrief erklärte Cohn-Bendit, dass ihm damals «das Problem nicht bewusst» gewesen sei. Man habe versucht, «in einem kollektiven Diskurs eine neue Sexualmoral zu definieren». Bei den geschilderten Sexszenen habe es sich um eine «ich-bezogene Selbstreflexion» gehandelt, mit der er habe «zuspitzen und provozieren» wollen. Dabei wolle er sich «als Tabubrecher profilieren». Mit dieser Antwort hat Cohn-Bendit die von ihm verlangte Klarstellung, dass es nicht zu sexuellen Kontakten mit Kindern gekommen ist, offensichtlich nicht abgegeben. Dass es sich bei den Schilderungen seiner Sex-Erlebnisse mit fünfjährigen Kindern nicht um Fiktion, um Phantasie oder um bloße Provokation handelte, zeigen die Inhaltsangaben auf dem Umschlag des Buches: Darin wird erklärt, dass Cohn-Bendits «Erzählungen und Reflexionen aus dem »Basar« gleichzeitig Bestandsaufnahmen und Schlussfolgerungen aus der Geschichte der letzten zehn Jahre» sind, «lebendig geschriebene und spannende Berichte und Selbstdarstellungen von denen, die der Gesellschaft Widerstand entgegengesetzt haben» (...)12  

Mir wird schlecht! Der Typ kommt mit dieser Geschichte tatsächlich durch! Sitzt im Europaparlament. Lacht sich einen. Und keiner kriegt ihn bei den Eiern.

Verflucht!

Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Ist ja erst 3:32 Uhr.

Ich stehe auf. Der Bürostuhl quietscht. Leicht torkelnd gehe ich in die Küche, braue mir eine heiße Koffein-Brühe zusammen. Am Schreibtisch zurück schlürfe ich einen Mundvoll Kaffee und stecke mir eine neue Fluppe ins Gesicht.

Doch bevor ich wieder zum Lesen komme zerreißt der Klingelton meines Handys die Stille. Ich zucke unwillkürlich zusammen.

Wer ruft um diese gottverdammte Zeit noch an? Eine Sekunde denke ich an meine Frau. Aber nur eine Sekunde. Länger nicht. Dann nehme ich das Smartphone von der Tischplatte. Auf dem Display steht: »Anonym«.

Nun gut, getrunken habe ich für heute genug. Geraucht auch. Was soll‘s. 

Ich gehe ran. Ohne auch nur zu erahnen, dass dies der verhängnisvollste Anruf meines Lebens sein wird.

»Ich habe Angst, verstehen Sie! Todesangst!« Die Stimme des anonymen Anrufers ist voller Panik. »Wenndie herausfinden, dass ich auch nur Ihre Nummer gewählt habe, dann werden sie mich umbringen!«  

»Wer ist denn dran?«

»Ich muss Sie unbedingt sprechen! Persönlich. Alleine. So schnell wie möglich! Es geht um eine ganz große Sache! Um etwas, das Sie sich nicht einmal in Ihren schrecklichsten Alpträumen vorstellen können!« 

»Hörmal zu, Cowboy: Um diese Uhrzeit schleichen grad die abartigsten Bettnässer aus dem letzten Bordell. Wer...?

»Keine Zeit fürSpäße, Winter! Es geht um mein Leben, verdammt noch mal! Ich muss Sie treffen! Schnell! Verstehen Sie!«

Ich bin es gewohnt, dass Unbekannte Kontakt mit mir aufnehmen. Schon oft habe ich so die heißesten Stories bekommen. Zudem klingt der Anrufer tatsächlich völlig aufgelöst und seine Stimme verrät echte Angst. 

»Wer sind Sie?«

»Nicht am Telefon!«

»Ihren Namen, verflucht!«

»Nicht jetzt, Winter. Später!«

Nun gut. Von mir aus.

Ich gehe also auf das Treffen ein. Der Typ nennt mir Ort und Zeit. Dann legt er auf.

Das ist gestern gewesen. Und heute bin ich dabei, geradewegs in die Hölle zu fahren. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  DRITTER AKT: Einsamer Wald

 

 

»Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich mich nach einem Verbrechen sehne, das all meine Leidenschaften auf einen Schlag befriedigen würde; doch unter jenen Verbrechen, die ich kenne, finde ich schwerlich Nahrung, um die Leidenschaften zu stillen, die mich verzehren; alles bleibt hinter meinen Vorstellungen zurück, und nichts befriedigt meine Gelüste.« 

Marquis de Sade

 

 

 

Ich treffe mich mit dem unbekannten Anrufer am vereinbarten Ort: Auf einem Hochsitz in der Nähe eines versteckt liegenden Pfades irgendwo in einem gottverdammten Wald. Wahrscheinlich kennen den sonst nur noch Jäger und Liebespaare. Oder irgendwelche geilen Rehböcke, um Rehmuschis zu besteigen.

Seit einer geschlagenen halben Stunde sitze ich bereits auf dem harten Holzsitz und schaue von oben auf die Waldlichtung. Es ist später Nachmittag. Die Sonne schmilzt allmählich dahin. Der blaue Himmel versteinert und ich habe schon fünf Fluppen geraucht.

Verflucht, wo bleibt der Typ bloß? 

Kaum ausgedacht, klingelt mein Handy. 

»Ja?« 

»Wo sind Sie?«, fragt der anonyme Anrufer ohne großes Blabla.

»Genau da, wo Sie mich hinbestellt haben, Sie Witzbold! Sie sind bereits seit zwanzig Minuten überfällig!«

»Steigen Sie vom Hochsitz runter und fahren Sie den Waldweg soweit, bis er aufhört. Dann gehen Sie ungefähr fünfhundert Meter nach Osten. Dort treffen Sie auf eine alte, vom Blitz gespaltene Linde. Rechterhandsehen Sie dann einen alten Bauwagen. Dort warte ich.«

»Warum haben Sie mich erst hierherbestellt?«

»Ich wolltesichergehen, dass Sie alleine sind!«

»Aber...«

Klick. Der anonyme Anrufer hat aufgelegt. Verärgert klettere ich vom Hochsitz, setze mich in meinen weißen Chevrolet Cruze, fahre auf dem Waldweg bis nichts mehr geht, steige aus, passiere die beschriebene Linde und sehe rechts von ihr tatsächlich einen verwitterten Bauwagen, der wohl vor vielen Jahren schon von Holzfällern einfach vergessen worden ist. Denn genau so sieht er auch aus: Verwittert und verhurt wie eine Siebzigjährige auf dem Straßenstrich in den Elendsvierteln von Lagos.

Vorsichtig gehe ich darauf zu. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mir richtig Ärger einhandle. Schließlich habe ich mich als Journalist schon mit so vielen Leuten herumgeschlagen, dass ich mehr Feinde als Freunde habe. Viel mehr. Und einige von denen würden mir garantiert gerne eins über die Rübe ziehen oder mir gleich ganz den Schädel einschlagen.

Trotz äußerster Wachsamkeit zucke ich zusammen, als neben mir plötzlich ein Mann auftaucht. Mitten aus dem Gestrüpp. Ich habe ihn nicht mal annähernd gehört. 

»Verflucht, haben Sie mich jetzt erschreckt!«, fahre ich ihn an.

Doch er ignoriert mich einfach, bugsiert mich zu dem Bauwagen, drückt die Tür auf, schiebt mich hinein und schließt hinter uns ab.

Der Mann ist klein. Etwa ein Meter siebzig, grauer Haarkranz, Brille. Schmächtig. Mitte fünfzig. 

»Entschuldigen Sie die Umstände,« sagt er angespannt. »Ich muss aufpassen! Verdammt aufpassen! Noch sind sie nicht hinter mir her!« Er lächelt ein schwaches, aufgesetztes Lachen. Sieht irgendwie wie ein jüngeres Double von »Bunga-Bunga-König« Berlusconi aus. 

»Ich heiße Gilles Hugo...« 

»...seltsamer Name. Französisch...« 

»Hören Sie, Winter, jetzt gibt es wichtigeres als das! Sie werden alles erfahren. Auchüber mich. Später.« 

Gilles setzt sich auf einen alten klapprigen Stuhl, deutet mit der Hand auf einen zweiten. Nachdem ich mich neben ihn gepflanzt habe, scheint er sich etwas zu beruhigen.

»Sie heißen Kevin Winter, sind fünfundvierzig, verheiratet, haben eine fünfjährige Tochter und sind freier Journalist. Ein verdammt guter!« Der Mann kichert unecht. 

»Na schön, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht, Gilles. Wenn auch nicht ganz. Meine Familie lebt nicht mehr bei mir. Aber von Ihnen weißichso viel wie von schlummerndem Krebs in meinem verdammten Ranzen. Also?«

»Ich werde Ihnen nach und nachalles erzählen, was ich weiß. Und Ihnen Beweise bringen für die ungeheuerlichsten Schandtaten, die mächtige Menschen jeden Tag unbehelligt begehen! Aber wir müssen das Spiel nach meinen Regeln spielen! Verstanden? Es geht um mein Leben. Und um viele weitere. Und jetzt auch um Ihres!«

»Warum denn um meines?« 

»Weil Sie sich mit mir treffen! Das genügt bereits. Sie wissen gar nicht, auf was Sie sich da eingelassen haben. Und vor allem nicht, mitwem!«

»Ermutigende Worte, Gilles!«