Souverän im Vorstellungsgespräch - Christian Püttjer - E-Book

Souverän im Vorstellungsgespräch E-Book

Christian Püttjer

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Beschreibung

»Christian Püttjer und Uwe Schnierda zeigen, worauf es beim erfolgreichen Vorstellungsgespräch ankommt.« (European Business School) Die erste Hürde zum neuen Job ist geschafft. Nun kommt es darauf an, auch im Vorstellungsgespräch zu überzeugen – durch souveränes Auftreten und gute Argumente. Die Bewerbungsprofis Christian Püttjer und Uwe Schnierda zeigen Ihnen, wie Sie • Ihre Stärken und Erfolge analysieren und vermitteln, • einen Job- oder Branchenwechsel geschickt begründen und • Gehaltsverhandlungen taktisch führen.

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Püttjer & Schnierda

Souverän imVorstellungsgespräch

So schaffen Sie den Jobwechsel

Campus Verlag

Frankfurt/New York

Über das Buch

»Christian Püttjer und Uwe Schnierda zeigen, worauf es beim erfolgreichen Vorstellungsgespräch ankommt.« (European Business School)

Die erste Hürde zum neuen Job ist geschafft. Nun kommt es darauf an, auch im Vorstellungsgespräch zu überzeugen – durch souveränes Auftreten und gute Argumente. Die Bewerbungsprofis Christian Püttjer und Uwe Schnierda zeigen Ihnen, wie Sie

Ihre Stärken und Erfolge analysieren und vermitteln,

einen Job- oder Branchenwechsel geschickt begründen und

Gehaltsverhandlungen taktisch führen.

Vita

Christian Püttjer und Uwe Schnierda kennen die Wünsche und Hoffnungen, aber auch Sorgen und Nöte von Bewerberinnen und Bewerbern seit über 25 Jahren. Ihre umfassenden Erfahrungen aus der Optimierung von Bewerbungsunterlagen, aus Einzelcoachings und aus Seminaren bringen sie in ihre praxisnahen Ratgeber ein, die exklusiv im Campus Verlag erscheinen. Die konkreten Tipps, die klare Sprache und die motivierende Unterstützung von Püttjer & Schnierda haben schon über einer Million Leserinnen und Lesern weitergeholfen.

Weitere Informationen und Materialien zum Download finden Sie auf www.karriereakademie.de

Inhalt

Vorwort zur 9. Auflage

Das erwartet Sie in diesem Bewerbungscoaching

1.Vorstellungsgespräch: Worauf kommt es wirklich an?

Passen Sie auch ins Team?

Die Wünsche der Personalabteilungen

Der Begründungsbedarf nimmt zu

2.Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Ihre Einstellungsargumente in Form einer Selbstpräsentation

Was Unternehmen von Bewerbern erwarten

Klassische Anforderungen: fachliche Kenntnisse

Berufskenntnisse

Fremdsprachenkenntnisse

Computerkenntnisse

Außerfachliche Anforderungen: persönliche Fähigkeiten

Kundenorientierung

Team- und Projektarbeit

Selbstständiges Arbeiten

Belastungs- und Kritikfähigkeit

Lernbereitschaft

Überprüfung und Darstellung persönlicher Fähigkeiten

Schema für die Selbstpräsentation

Fehler in der Selbstpräsentation

Überzeugungsregeln für Ihre Selbstpräsentation

3.Stress im Griff: Ihre Selbst- präsentation als Mind-Map

Die Angst vor dem Blackout

Stressabbau durch Mind-Map

Beispiele für Mind-Maps

4.Gute Gründe für den Stellenwechsel

Weshalb wird tatsächlich gewechselt?

Akzeptierte Wechselgründe

Wichtig: Zukunftsorientierung statt Vergangenheitsfixierung

5.Auf dem Weg ins Vorstellungsgespräch

Die passende Kleidung

Einstimmung

Typische Phasen des Vorstellungsgespräches

6.Wer wird Ihnen gegenübersitzen?

Personalverantwortliche

Fachvorgesetzte

Geschäftsführer und Firmeninhaber

7.Gesprächstechniken, die Sie kennen sollten

Offene Fragen

Geschlossene Fragen

Alternativfragen

Skalenfragen

Stressfragen

Antworttechnik: Beispiele geben

8. Die eigenen Stärken und Schwächen

Stärken glaubwürdig darstellen

Schwächen taktisch benennen

9.Auf diese Fragen sollten Sie sich vorbereiten

Fragen zur Motivation der Bewerbung

Fragen zur Firma

Fragen zur beruflichen Entwicklung

Fragen zum Selbstbild

Fragen zur privaten Lebensgestaltung

Fragen zu fachlichen Anforderungen der neuen Stelle

Zehn Fragen an Sozialversicherungsfachangestellte

Zehn Fragen an Immobilienkaufleute

Zehn Fragen an Mitarbeiter im Online-Marketing

Zehn Fragen an Vertriebsmitarbeiter

Zehn Fragen an Mitarbeiter im Einkauf

Zehn Fragen an Mitarbeiter in der Logistik

Zehn Fragen an Mitarbeiter im Controlling

Zehn Fragen an IT-Mitarbeiter

Zehn Fragen an Projektmanager

Zehn Fragen an technische Mitarbeiter im Bereich Automotive

10.50 Fragen, die Sie stellen können

Ihre Fragen, bitte!

11.Was tun bei unzulässigen Fragen?

Wie reagieren Sie?

12.Gehaltsvorstellungen: Was ist realistisch?

Gehaltshöhe ermitteln

Gehaltsforderungen taktisch durchsetzen

13.Brüche im Lebenslauf – problematische Bewerbungen

Entkräften Sie Vorurteile

Das Vorstellungsgespräch bei problematischen Bewerbungen

14.Die 50 häufigsten Fragen und die besten Antworten

Fragen zur Motivation der Bewerbung

Fragen zur beruflichen Entwicklung

Fragen zum Selbstbild

Fragen zur Firma

Fragen zur privaten Lebensgestaltung

Fragen an Arbeitslose

Fragen an Wiedereinsteiger

Fragen an 50-plus-Bewerber

Fragen an häufige Jobwechsler

Stressfragen

15.Wie geht es nach dem ersten Gespräch weiter?

Ihre Meinung ist gefragt: Vorstellungsgespräche auswerten

Nachfass-Mail und telefonisches Nachfassen

Assessment-Center und weitere Auswahlschritte

Taktisch weiter bewerben

16.Kundengespräche: Arbeitsprobe im Vertrieb, Einkauf oder Service

Worauf achten die Beobachter?

Typische Fehler

Sinnvolle Strategien

Typische Aufgabenstellungen in Reklamationsgesprächen

17.Was passiert im zweiten Vorstellungsgespräch?

Unterstreichen Sie erneut Ihre Leistungsbereitschaft

Beispielfragen und Beispielantworten für Runde zwei

Im zweiten Vorstellungsgespräch überzeugen

18.Sonderfall: Das Job-Interview auf Englisch

Englische Job-Interviews in Deutschland

Die wichtigsten Fragenkomplexe im Überblick

19.So bestehen Sie die Probezeit

Die neuen Aufgaben

Die neuen Kollegen

Der neue Chef

20.Selbstbewusst ins Vorstellungsgespräch

Zusatzmaterial zum Download

ZU DIESEM BUCH ERHALTEN SIE CHECKLISTEN, ÜBUNGEN, TESTS MIT LÖSUNGEN SOWIE MUSTERLEBENSLÄUFE UND -ANSCHREIBEN

Gehen Sie in den Bonusbereich zum Buch unter https://www.campus.de/isbn/9783593511313Geben Sie das Passwort XaS33V ein und laden Sie sich die Daten herunter

Vorwort zur 9. Auflage

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Bewerberinnen und Bewerber,

Sie lesen diesen Ratgeber, weil Sie sich kurzfristig auf ein Vorstellungsgespräch intensiv vorbereiten möchten. Oder weil Sie mittelfristig damit rechnen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden und sich schon jetzt darüber informieren möchten, was sich bei Auswahlgesprächen in den vergangenen Jahren alles verändert hat.

Worauf kann Sie unser Ratgeber vorbereiten? Welche Hürden müssen Sie überwinden? Und warum glauben wir überhaupt, dass wir Ihnen helfen können?

Dieses Buch bietet Ihnen viele Möglichkeiten, sich umfassend vorzubereiten.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre beruflichen Stärken entdecken und als passgenaue Einstellungsargumente in die »Sprache der Firmen« übersetzen.

Wir stellen Ihnen praxiserprobte Strategien und hilfreiche Beispielformulierungen vor, damit auch Sie Ihren Wechselgrund gegenüber neuen Arbeitgebern glaubwürdig darstellen können.

Sie werden nach dem Durcharbeiten wissen, wie Sie eine überzeugende Selbstpräsentation für Ihre Vorstellungsgespräche ausarbeiten.

Und wir machen Sie mit weit über 200 typischen Fragen aus Vorstellungsgesprächen vertraut.

Genauso wie in unseren Bewerbungsseminaren und Einzelcoachings werden Sie Tipps und Vorlagen dafür bekommen, wie Sie ein Mind-Map Ihrer Selbstpräsentation entwickeln können, damit Sie in der stressigen Situation Jobinterview immer eine klare Visualisierung Ihrer wichtigsten Einstellungsargumente »vor Augen haben«. Wir machen Sie mit weit über 100 typischen Fragen aus Vorstellungsgesprächen vertraut und zeigen Ihnen, wie Sie auch körpersprachlich überzeugen können. Neben vielen Tipps und Hintergrundinformationen bekommen Sie weiter die Gelegenheit, mithilfe von zahlreichen Übungen unsere Hinweise auszuprobieren.

Mit diesem Ratgeber verfolgen wir als Bewerbungscoaches mit unserer über 20-jährigen Erfahrung die gleichen Ziele wie in unserer täglichen Beratungspraxis: Wir möchten, dass Sie motiviert, selbstbewusst und sicher in Vorstellungsgespräche hineingehen. Vielleicht schicken Sie uns – wie schon viele Leserinnen und Leser vor Ihnen – ja auch eines Tages eine kurze Feedback-E-Mail mit dem Text: »Ja, es hat geklappt, ich konnte alle am Vorstellungsgespräch Beteiligten überzeugen und habe jetzt meine neue Stelle, danke!«

Wir glauben, dass Sie, liebe Bewerberin, lieber Bewerber, ein Geschenk für die neue Firma sein werden – und unsere Aufgabe sehen wir darin, dieses Geschenk so optimal wie möglich zu verpacken. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg für Ihre Vorstellungsgespräche!

Christian Püttjer & Uwe Schnierda

Das erwartet Sie in diesem Bewerbungscoaching

Herzlichen Glückwunsch: Sie sind zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden! Doch das Rennen ist damit noch nicht gewonnen. Wie für die schriftliche Bewerbung gilt auch im Vorstellungsgespräch: Die gründliche Vorbereitung bringt Pluspunkte.

In den letzten Jahren sind die Ansprüche, denen Bewerberinnen und Bewerber in Vorstellungsgesprächen genügen müssen, stark gestiegen. Dies hat verschiedene Gründe. Personalauswahl orientiert sich nicht mehr allein am Fachwissen der Bewerber, es wird der eigenverantwortliche Teamplayer gesucht, der berufliche Aufgabenstellungen sowohl in der Gruppe als auch allein erfolgreich bewältigt. Die Bewerber müssen deutlich machen, dass sie neben dem Fachwissen über die von Firmen gewünschten persönlichen Fähigkeiten verfügen.

Hinzu kommt, dass die beruflichen Tätigkeiten und damit die Anforderungsprofile immer spezieller werden. Sie setzen sich deshalb im Vorstellungsgespräch nur dann durch, wenn Sie mithilfe passgenauer Einstellungsargumente nachvollziehbar erläutern, dass Sie die Anforderungen des neuen Arbeitsplatzes tatsächlich bewältigen werden.

Aus unserer langjährigen Tätigkeit als Bewerbungstrainer und Karriereberater verfügen wir über viel Erfahrung aus der Praxis. Diese möchten wir an Sie weitergeben. Im Mittelpunkt der von uns vorgestellten Tipps, Erklärungen und Hinweise steht immer die Umsetzung durch Sie als Bewerberin oder Bewerber. Daher finden Sie in unserem Ratgeber viele Beispiele, Übungen und Formulierungen, die Ihnen helfen, Ihr neues Wissen bei Ihren Vorstellungsgesprächen einzusetzen.

Um Vorstellungsgespräche erfolgreich bestehen zu können, müssen Sie ein eigenständiges berufliches und persönliches Profil präsentieren können. Dazu gehört natürlich auch ein individueller Sprach- und Antwortstil. Um Ihnen eine Basis für Ihren eigenen Gesprächsstil zu vermitteln, stellen wir Ihnen typische Fragen aus Vorstellungsgesprächen mit ungeeigneten und geeigneten Antwortmöglichkeiten vor. Allerdings nützt es nichts, die positiven Antworten auswendig zu lernen, dies macht Sie nicht automatisch zum Gewinner im Vorstellungsgespräch. Sie müssen sich vor allem damit auseinandersetzen, welche Erwartungshaltungen auf Unternehmensseite vorherrschen und welche Ziele mit einzelnen Fragen oder Frageblöcken verfolgt werden.

Früher reichte es vielleicht aus, eine halbwegs passable Bewerbungsmappe abzuliefern und dann im anschließenden Vorstellungsgespräch möglichst nicht unangenehm aufzufallen. Heute wird wesentlich mehr von Bewerberinnen und Bewerbern verlangt: Sie müssen heutzutage von sich aus Einstellungsargumente liefern, die passgenau, stärkenorientiert und glaubwürdig sein sollten. Gefragt sind heute aktive Bewerber, die sich im Vorfeld eines Gespräches mit ihren beruflichen Erfahrungen, ihren Stärken, aber auch ihren Schwächen auseinandergesetzt haben. Zusätzlich müssen Bewerber deutlich machen können, dass sie sich auch intensiv mit den Anforderungen der neuen Stelle und dem neuen Arbeitgeber beschäftigt haben.

Dieser Ratgeber hilft Ihnen, diese vielen ausgesprochenen – oft aber auch unausgesprochenen – Anforderungen des Vorstellungsgespräches zu durchschauen und zu bewältigen.

Ihre Vorbereitung auf ein erfolgreich verlaufendes Vorstellungsgespräch findet systematisch, in vielen aufeinander abgestimmten Schritten, statt. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, was alles dazugehört.

Zusammenfassung

Überzeugen im Vorstellungsgespräch

1. Vorbereitungsphase

Informationssuche: Erwartungen von Firmen an Bewerber erkennen

Verarbeiten der Informationen für Ihre Selbstpräsentation (Einstellungsargumente)

Ihre Selbstpräsentation als Mind-Map

den Stellenwechsel begründen

die richtige Kleidung auswählen

Ihre Gesprächspartner auf der Unternehmensseite vorab einschätzen

2. Vorstellungsgespräch

Gesprächstechniken kennen und nutzen

Stärken und Schwächen herausfinden

Frageblöcke bewältigen (Fragen zur Motivation der Bewerbung, zur Firma, zur beruflichen Entwicklung, zum Selbstbild, zur privaten Lebensgestaltung, zu fachlichen Anforderungen)

Ihre Fragen vorbereiten

unzulässige Fragen entschärfen

Gehaltsverhandlungen führen

bei problematischen Bewerbungen auf spezielle Fragen vorbereiten (Bewerber mit 50-plus, Wiedereinsteiger, Arbeitslose, häufige Jobwechsler)

Beispielfragen und Beispielantworten durchgehen

3. Nach dem Gespräch

Zwischenbilanz: Vorstellungsgespräch auswerten

telefonisch oder per E-Mail nachfassen

Auf spezielle Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch vorbereiten

eventuelle Antworten auf englische Fragen trainieren

Arbeitsvertrag unterschreiben

1.Vorstellungsgespräch: Worauf kommt es wirklich an?

Einführung

Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch haben Sie die erste Hürde im Bewerbungsverfahren genommen. Die neue Firma möchte Sie persönlich kennen lernen. Bereiten Sie sich vor, indem Sie sich mit den Erwartungen von Personalmitarbeitern und künftigen Fachvorgesetzten auseinandersetzen und verinnerlichen, dass Sie passende Argumente für Ihre Einstellung liefern müssen.

Im Vorstellungsgespräch treten Sie das erste Mal persönlich in Erscheinung. Sie haben im Vorfeld viel Zeit damit verbracht, aussagekräftige Bewerbungsunterlagen zu erstellen, die Sie üblicherweise als E-Mail-Bewerbung an interessante Arbeitgeber versandt haben.

Den Firmen liegt Ihre Selbstdarstellung in Schriftform vor, die nun im persönlichen Kontakt überprüft werden soll. Die übermittelten digitalen Bewerbungsmappen dienen den Firmen jedoch nur dazu, eine vorläufige Bewerbervorauswahl zu treffen. Anhand von Anschreiben, Lebenslauf, Arbeits- und Ausbildungszeugnissen wird nicht endgültig über die Besetzung einer Stelle entschieden.

Mit Ihrem persönlichen Erscheinen im Bewerbungsgespräch sollten Sie die von Ihnen schriftlich vermittelten Fähigkeiten, Kenntnisse, Stärken und Erfahrungen bestätigen. Und es muss deutlich werden, dass Sie auch zur Firma passen. Die Firmenkultur differiert je nach Unternehmensgröße und Branche sehr stark. In Industriebetrieben herrscht beispielsweise ein anderes Arbeitsklima als in Event- und Marketingagenturen. In kommunalen Verwaltungen unterscheiden sich die Arbeitsabläufe von denen in Start-up-Firmen. Und in mittelständischen Unternehmen gibt es andere Entscheidungswege und Verantwortungsbereiche als in internationalen Konzernen.

Auch wenn sich die Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber hinsichtlich der Tätigkeitsfelder und je nach Branche, Kundenstruktur und Größe der Firma stark unterscheiden, so gibt es doch große Gemeinsamkeiten in der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen.

Denn wir erleben es in unserer Beratungspraxis täglich, dass Sie dann im Vorstellungsgespräch überzeugen, wenn Sie sich sowohl mit Ihren eigenen Wünschen und Zielen als auch mit den Vorstellungen und Erwartungen der Unternehmensseite gleichermaßen intensiv auseinandergesetzt haben.

Passen Sie auch ins Team?

In einem konstruktiven Vorstellungsgespräch sind Sie als Persönlichkeit und als Fachkraft gleichermaßen gefragt. Die Firmenseite versucht einerseits, Ihre persönlichen Fähigkeiten einzuschätzen – beispielsweise, ob Sie in das Team passen, vom Fachvorgesetzten akzeptiert werden, ob Ihre Leistungsbereitschaft wirklich vorhanden ist, ob Sie Ihre Stärken und Schwächen einschätzen können und ob Ihr Arbeitsstil zur Unternehmenskultur passt. Andererseits will man ebenso herausfinden, ob Sie die fachlichen Anforderungen Ihrer Arbeit, also die tägliche Routinearbeit, neue Tätigkeiten, Sonderprojekte, Aufgaben in angrenzenden Fachgebieten und abteilungsübergreifende Themen, in den Griff bekommen werden.

Typische Fragen, auf die wir Ihnen im weiteren Verlauf dieses Praxisratgebers auch überzeugende Antworten vorstellten, lauten daher:

Gibt es eine Logik hinter Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang?

Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?

Warum wollen Sie den Arbeitgeber wechseln?

Aus welchen Gründen haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?

Was würden Sie am ersten Tag in unserer Firma machen?

Trauen Sie sich die neuen Aufgaben wirklich zu?

Personalmitarbeiter, Fachvorgesetzte und weitere an der Einstellungsentscheidung beteiligte Personen wollen sich im Vorstellungsgespräch ein möglichst umfassendes Bild von Ihnen machen. Sie werden Ihre Gesprächspartner nicht für sich einnehmen, wenn Sie entweder nur die fachliche Seite oder nur Ihre Persönlichkeit betonen.

Aus unserer Beratungspraxis Mangelnde Selbstreflexion vor Vorstellungsgespräche

Ein Teamleiter Logistik aus einem mittelständischen Unternehmen suchte uns auf, weil er aufgrund seiner Bewerbungsmappe zwar viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhielt, aber im Gespräch dann immer wieder an einen Punkt kam, der ihn aus dem Rennen warf.

Seine fachlichen Kenntnisse waren unbestritten interessant für die Unternehmen, zu denen er wechseln wollte. Er verfügte über eine zehnjährige Berufserfahrung und hatte innovative Logistikkonzepte entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Für seinen jetzigen Arbeitgeber hatte er sehr erfolgreich gearbeitet, konnte jedoch nicht weiter aufsteigen, da die Bereichsleiterposition auf längere Sicht besetzt war.

Das Problem dieses Bewerbers war, dass er seine erfolgreiche Arbeit in der Logistik im Vorstellungsgespräch nicht einfach nur darstellte, sondern in diesem Zusammenhang stets erwähnte, dass er seiner jetzigen Firma die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten übel nahm und versucht hatte, die Geschäftsleitung unter Druck zu setzen. Er wusste, dass er wegen seiner Berufserfahrung unverzichtbar war, und hatte dies so oft gegenüber der Geschäftsleitung thematisiert, dass ein Grabenkrieg entstanden war. Der Geschäftsführer versuchte ihn seit zwei Jahren zu entmachten, was ihm aber wegen der exzellenten Fachkenntnis des Teamleiters nicht gelang.

Dieser Missstand brach aus dem Teamleiter in jedem Vorstellungsgespräch heraus. Den Umstand, dass er sich so lange gegen seine Entmachtung gewehrt hatte, bewertete er mit Stolz als Beleg für seine fachliche Eignung. Ihm war nicht klar, dass die Personalverantwortlichen bei seinen Vorstellungsgesprächen diese Darstellung weniger positiv sahen. Sie schlossen daraus, dass er ein Querulant und potenzieller Unruheherd sei.

Wir trainierten mit ihm, seine beruflichen Erfolge im Gespräch stärker in den Vordergrund zu stellen. Die Darstellung seiner persönlichen Fähigkeiten, wie Durchsetzungsfähigkeit, Eigeninitiative, Belastbarkeit oder Kooperationsbereitschaft, konnte er im Vorstellungsgespräch nun an der guten Zusammenarbeit mit Zulieferern festmachen. Dadurch konnten Personalverantwortliche seine Kommunikationsfähigkeit und seine Konfliktlösungsfähigkeit positiv bewerten. Der Wechsel gelang.

Fazit: Das Vorstellungsgespräch dient dazu, Personalmitarbeitern und anderen Firmenvertretern deutlich zu machen, dass Sie nicht nur fachlich geeignet sind, sondern sich auch in die Arbeitsabläufe und das Betriebsklima in der neuen Firma einpassen können.

Ein Vorstellungsgespräch verläuft dann für beide Seiten erfolgreich, wenn Sie sowohl Ihre Berufskenntnisse als auch Ihre persönlichen Fähigkeiten anhand von konkreten Beispielen aus Ihrem Werdegang untermauern können. Wir werden Ihnen im Verlauf dieses Buches in Beispielen und Übungen zeigen, wie Sie berufliche Situationen zur Unterstützung Ihrer Präsentation erfolgreich einsetzen.

Es genügt nicht, im Gespräch nur die fachliche Eignung herauszustellen. Sie müssen auch zeigen, dass Sie über die Fähigkeit zur realistischen Selbsteinschätzung und Selbstreflexion verfügen. Genauso wenig werden Sie überzeugen, wenn Sie sich als schillernde Persönlichkeit darstellen, aber nicht vermitteln können, dass Sie die Routineaufgaben der Position in den Griff bekommen.

Deshalb ist eine optimale Vorbereitung der Vorstellungsgespräche so wichtig für Sie. Nur wenn Sie wissen, was man von Ihnen erwartet und was Sie von der Firma erwarten, können Sie Pluspunkte sammeln. Im weiteren Verlauf dieses Ratgebers vermitteln wir Ihnen daher, wie Sie das Zusammenspiel Ihrer fachlichen Kenntnisse und Ihrer persönlichen Fähigkeiten so darstellen, dass Sie glaubwürdig wirken und als Person überzeugen.

Die Wünsche der Personalabteilungen

Auch wenn es immer wieder einzelne haarsträubende Vorfälle aus Vorstellungsgesprächen zu berichten gibt, die an der Qualität einiger »Personalexperten« deutliche Zweifel aufkommen lassen, ist die Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern im vergangenen Jahrzehnt grundsätzlich professioneller geworden.

Denn im Gegensatz zu so manchem Unsinn, der von rein werbefinanzierten Karrierebloggern ohne jegliche Beratungspraxis im Internet oder von hohen Klickzahlen abhängigen Onlinejournalisten verbreitet wird, werden Fragen dieser Art in Vorstellungsgesprächen im deutschen Sprachraum zu 99,9 Prozent nicht gestellt:

Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier wären Sie dann?

Wer ist deine liebste Disney-Prinzessin?

Was hattest du zum Frühstück?

Wer würde gewinnen, wenn Spiderman und Batman miteinander kämpfen?

Wer oder was wären Sie gern im nächsten Leben, und warum?

Die Aufgabe von Personalmitarbeiterinnen und -mitarbeitern ist es, sich in Vorstellungsgesprächen einen umfassenden und vor allem strukturierten Eindruck von Bewerbern zu verschaffen. Es geht nicht vorrangig um den ersten Eindruck und darum, sich gegenseitig auf Anhieb sympathisch zu sein. Gute Vorstellungsgespräche brauchen Zeit, damit Bewerberinnen und Bewerber mit ihren Stärken und Grenzen (Schwächen) bezogen auf unterschiedliche berufliche Situationen detailliert eingeschätzt und nachvollziehbar bewertet werden können.

Letztendlich müssen die Ergebnisse eines Bewerbungsgespräches vermittelbar sein, denn Personalmitarbeiter müssen gegenüber der Geschäftsleitung und den Führungskräften der Fachabteilungen begründen können, warum sie einen bestimmten Kandidaten empfehlen.

Daher setzen immer mehr Personalabteilungen auf strukturierte Interviews. Diese Form der Vorstellungsgespräche ist dadurch gekennzeichnet, dass im Vorfeld ein Katalog von Fragen mit eindeutigem Bezug auf die fachlichen und persönlichen Anforderungen der zu vergebenden Stelle ausgearbeitet wird. Dies hat den Vorteil, dass alle Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Fragen gestellt bekommen, was im Ergebnis zu einer besseren Vergleichbarkeit und damit zu einer ausgewogeneren Einstellungsentscheidung führt.

Aus den Fragen und Antworten der Bewerberinnen und Bewerber müssen die Personalmitarbeiter die persönliche und fachliche Eignung herauslesen. Am besten können Personalmitarbeiter einen Bewerber dann vertreten, wenn er selbst passgenaue Einstellungsargumente liefert. Deshalb nimmt die passgenaue, stärkenorientierte und glaubwürdige Selbstpräsentation eines Bewerbers die gewichtigste Rolle im Vorstellungsgespräch ein.

Vielen Bewerberinnen und Bewerbern scheint die herausragende Bedeutung der Selbstpräsentation nicht klar zu sein. Personalmitarbeiter beklagen regelmäßig, dass zu viele Stellenwechsler nicht in der Lage sind, ein aussagekräftiges Profil zu liefern, dass sie austauschbare Floskeln verwenden und ihr eigenes Profil nicht konsequent auf die Anforderungen der neuen Stelle abstimmen.

Aus diesem Grund steht die Selbstpräsentation, mit der Sie im Vorstellungsgespräch Ihr individuelles Profil ausdrücken, im Mittelpunkt unserer Ratschläge und Empfehlungen. Nutzen Sie die Chance, sich mithilfe unserer Übungen, Tipps und Beispiele ein detailliertes und glaubwürdiges Stärkenprofil für Gespräche zu entwickeln.

Teile der Selbstpräsentation werden Ihnen in unseren Hinweisen zur Beantwortung von vielen weiteren Fragen in Vorstellungsgesprächen wieder begegnen. So können Sie in Ihre Antworten Beispiele, Erfahrungen und vor allem auch Erfolge aus Ihrer beruflichen Praxis einarbeiten. Mit dieser Argumentationsstrategie überzeugen Sie Personalmitarbeiter, die leider zu oft erleben, dass Bewerber nicht wirklich auf Fragen antworten können oder viel zu knappe und oberflächliche Antworten geben.

Sie werden es mit der Vorbereitungsarbeit aus diesem Praxisratgeber in Ihren Vorstellungsgesprächen besser machen. Überzeugende Bewerberinnen und Bewerber

kennen ihr berufliches Profil,

können ihren Stellenwechsel nachvollziehbar begründen,

wissen, was Personalmitarbeiter mit ihren Fragen herausfinden wollen,

können ihre Stärken und Schwächen benennen,

liefern konkrete Beispiele für ihre Fähigkeiten und Kenntnisse,

reagieren souverän auf Stress- und Fangfragen,

stellen sinnvolle eigene Fragen und

können sich auf unterschiedliche Gesprächspartner flexibel einstellen.

Wenn Sie es gelernt haben, Personalmitarbeiter zu überzeugen, haben Sie die Basis dafür geschaffen, auch andere Firmenvertreter für sich einzunehmen. Personalmitarbeiter sind die »härteste Nuss«, die Sie im Vorstellungsgespräch knacken müssen. Durch spezielle Schulungen und den häufigen Umgang mit Bewerberinnen und Bewerbern haben Personalmitarbeiter ein professionelles Gespür für Widersprüche, Defizite und Selbstüberschätzungen entwickelt.

Andere Gesprächspartner wie Geschäftsführer und Fachvorgesetzte vertrauen eher intuitiv einem allgemeinen Eindruck und haken dann mit Fachfragen nach. Mit den ihnen vertrauten fachlichen Themenfeldern haben Bewerber naturgemäß weniger Schwierigkeiten. Personalmitarbeiter dagegen müssen mit plausiblen Argumenten überzeugt werden.

Sie lernen in diesem Ratgeber die Spielregeln und die häufig gestellten Fragen kennen, nach denen Personalmitarbeiter Vorstellungsgespräche mit Ihnen führen. Unsere Übungen und Beispiele werden Ihnen nach und nach die Sicherheit vermitteln, die Ihnen in Vorstellungsgesprächen weiterhilft.

Der Begründungsbedarf nimmt zu

Der Inhalt qualifizierter beruflicher Tätigkeiten lässt sich immer schwerer vermitteln. Nur den wenigsten Berufstätigen fällt es leicht, aus dem Stegreif eine verständliche Darstellung ihrer beruflichen Aufgaben zu liefern. In der Regel wird auf die offizielle Berufsbezeichnung zurückgegriffen. Die bloße Angabe »Ich bin E-Commerce-Kaufmann«, »Ich bin Kommunikationselektronikerin« oder »Ich arbeite im Außendienst« vermittelt aber nicht die hinter der Tätigkeit stehenden Inhalte.

Mit der Nennung einer Berufsbezeichnung werden sich ihre Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch nicht zufrieden geben. Der mithilfe der Berufsbezeichnung eingeleitete Rückzug auf die formale Ebene führt nicht weiter. Sie müssen inhaltlich argumentieren, das heißt, Sie müssen anhand von Beispielen darstellen, was Sie eigentlich machen. Gerade im Vorstellungsgespräch geht es darum, den Berufsalltag, die Aufgabenfelder und ihre Umsetzung zu schildern, und was Sie in der Vergangenheit geleistet haben.

Der Grund für die Probleme bei der Vermittlung von beruflichen Inhalten liegt in der Spezialisierung innerhalb der Arbeitswelt. Unsere Arbeitswelt tendiert zu immer ausgefeilterer Arbeitsteilung und ständig differenzierter werdenden Berufsbildern. Zu traditionellen Berufen wie Bäcker, Schuster oder Schneider fallen uns die wesentlichen Tätigkeiten noch ein. Probleme ergeben sich bei heutigen Berufen wie »Projektingenieurin«, »Event-Manager«, »Human-Resource-Mitarbeiterin«, »Account-Mitarbeiter«, »Systemberaterin Pre-Sales«, »Qualitätsentwickler« oder »Online-Marketing-Experte«.

Hinter den bloßen Berufsbezeichnungen können sich ganz unterschiedliche Betätigungsfelder verbergen: Zum Beispiel kann eine Projektingenieurin verantwortlich sein für die Anlageninbetriebnahme, die Projektierung, die Prototypenentwicklung, die Qualitätssicherung, den technischen Vertrieb im Innendienst, den technischen Vertrieb im Außendienst und Produktionsoptimierungen. Sie kann in der Beratung, der Konstruktion, der Entwicklung, Forschung, dem Verkauf, dem Marketing, der Organisation und der Produktion tätig sein.

Das Beispiel verdeutlicht, dass eine allgemein gehaltene Berufsbezeichnung alleine nicht ausreicht. Nicht jede Projektingenieurin ist daher für jede Stelle geeignet. Trotzdem versuchen Bewerberinnen und Bewerber immer wieder, sich mit diesem floskelhaften Argumentationsschema zu bewerben: »Sie suchen einen Mitarbeiter im Online-Marketing. Ich arbeite im Online-Marketing. Also bin ich für Sie geeignet.«

Bewerberinnen und Bewerber, die im Vorstellungsgespräch erfolgreich sein wollen, sollten inhaltlich argumentieren. Dabei müssen sie die Anforderungen der neuen Position mit ihrem bisherigen Werdegang abgleichen. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem, was Sie bisher getan haben, und dem, was Sie in der neuen Position tun sollen, ist unerlässlich.

Verstecken Sie sich nicht hinter einer Berufsbezeichnung. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie Sie sich das hinter Ihrer Berufsbezeichnung stehende Profil erarbeiten und wie Sie dieses Profil auf die Anforderungen der neuen Stelle individuell zuschneiden. So können Sie sich in Vorstellungsgesprächen optimal präsentieren.

Zusammenfassung

Vorstellungsgespräch: Worauf kommt es wirklich an?

Sie müssen im Vorstellungsgespräch doppelte Überzeugungsarbeit leisten: Erstens müssen Sie verdeutlichen, dass Sie den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle gerecht werden. Zweitens müssen Sie klarmachen, dass Sie zu der Unternehmenskultur passen.

Im Vorstellungsgespräch sind Sie als Persönlichkeit am Arbeitsplatz gefragt. Personalmitarbeiter haben sich anhand Ihrer schriftlichen Unterlagen ein Bild von Ihnen gemacht, das im Vorstellungsgespräch überprüft wird.

Ihre Berufsbezeichnung ist nur ein formaler Rahmen, der im Vorstellungsgespräch durch konkrete Tätigkeitsbeispiele ausgefüllt werden muss.

Personalmitarbeiter brauchen von Ihnen Argumente, warum sie gerade Sie einstellen sollten. Nur dann können Sie gegenüber Fachvorgesetzten und Geschäftsführern begründen, warum Sie die beste Wahl für die ausgeschriebene Position sind.

Diese Einstellungsargumente liefern Sie durch eine schlüssige und aussagekräftige Selbstpräsentation Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten.

Als gut vorbereiteter Bewerber kennen Sie Ihr Profil, können Ihre Stärken verdeutlichen, Beispiele für Ihre Qualifikationen liefern, angemessen auf Stressfragen reagieren, eigene Fragen stellen und flexibel auf unterschiedliche Gesprächspartner eingehen.

Vorstellungsgespräche verlaufen nur dann erfolgreich, wenn Sie sowohl Ihre Berufskenntnisse als auch Ihre persönlichen Fähigkeiten mit Beispielen aus Ihrem Werdegang belegen können. Sie überzeugen, wenn Sie inhaltlich argumentieren können.

2.Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Ihre Einstellungsargumente in Form einer Selbstpräsentation

Einführung

Das Herzstück unserer Beratungstätigkeit ist die personenbezogene Entwicklung des beruflichen Stärkenprofils von Bewerbern. Wir zeigen Ihnen in diesem Kapitel, welche Fehler Bewerber vorzeitig ins Aus befördern und mit welchen Überzeugungsregeln sich eine schlüssige Selbstdarstellung vor dem Vorstellungsgespräch ausarbeiten lässt. Sie lernen, Ihre Stärken in einem Kurzvortrag so darzustellen, dass Sie sowohl fachlich als auch persönlich überzeugen.

Um eine Firma davon zu überzeugen, dass gerade Sie die optimale Besetzung für die ausgeschriebene Position sind, müssen Sie Ihre fachlichen Kenntnisse und Ihre persönlichen Fähigkeiten im Vorstellungsgespräch so darstellen, dass Sie sich von anderen Bewerberinnen und Bewerbern positiv abheben.

Bedenken Sie immer: Nicht derjenige, der die Anforderungen des Arbeitsplatzes am besten erfüllt, wird eingestellt, sondern derjenige, der sich im Bewerbungsverfahren am überzeugendsten darstellt. Die Entwicklung einer glaubwürdigen Selbstpräsentation ist deshalb das Fundament für Ihr Vorstellungsgespräch.

Mit den Informationen und den Übungen in diesem Kapitel werden wir Sie in die Lage versetzen, Ihre eigene Selbstpräsentation zu entwickeln. Los geht es damit, dass Sie lernen, sich mündlich so darzustellen, dass klar wird, dass Sie die beziehungsweise der Richtige für den Arbeitsplatz sind. Ihr Vortrag zum Thema »Warum ich in Ihrer Firma als XYZ arbeiten will!« wird eine Länge von etwa drei Minuten haben. Mit diesem Zeitrahmen vermeiden Sie die Gefahr langatmiger Ausführungen und präsentieren sich als Bewerber, der in der Lage ist, die Darstellung seiner beruflichen Entwicklung auf den Punkt zu bringen.

Eine gut ausgearbeitete Selbstpräsentation ist eine solide Grundlage zur optimalen Reaktion auf folgende Fallstricke eines jeden Vorstellungsgesprächs:

Sie erarbeiten sich damit Ihre Antworten auf die wichtigste Frage in Vorstellungsgesprächen: »Warum sollten wir gerade Sie einstellen?«

Sie ermöglicht die überzeugende Beantwortung spezieller Fragen zu Ihren fachlichen Kenntnissen und persönlichen Fähigkeiten.

Sie bewirkt eine souveräne Reaktion auf Stressfragen.

Die Frage »Warum ist gerade dieser Bewerber der Richtige für uns?« steht bei Vorstellungsgesprächen von Anfang an im Raum. In vielen Vorstellungsgesprächen wird von Personalverantwortlichen gleich am Gesprächsanfang nachgefragt:

»Warum haben Sie sich bei uns beworben?«,

»Warum möchten Sie für unser Unternehmen arbeiten?«,

»Was können Sie für uns in der ausgeschriebenen Position leisten?«,

»Was interessiert Sie an der Stelle?« oder

»Stellen Sie sich bitte kurz vor!«

Sie verschaffen sich erhebliche Startvorteile für den weiteren Gesprächsverlauf, wenn Sie Ihren bisherigen beruflichen Werdegang kurz, aber schlüssig darstellen und konkrete Beispiele geben können, die auf das Anforderungsprofil der Firma eingehen.

Um- und Aufsteiger sind keine Berufsanfänger und verfügen deshalb über einen umfangreichen Fundus an beruflichen Erfahrungen. Wir wissen aus unserer Beratungstätigkeit, dass ihr Problem in der Regel darin besteht, die wesentlichen Informationen für die neue Stelle herauszufiltern. Im Vorstellungsgespräch müssen Sie in der Lage sein, in einer kurzen Zeitspanne so viel relevante Informationen wie möglich unterzubringen. Damit Ihnen dies gelingt, lernen Sie nun

zu erkennen, welche Forderungen Firmen an Bewerber stellen,

wie Sie eine Selbstpräsentation aufbauen,

wie Sie Fehler in der Selbstpräsentation vermeiden und

wie Sie Überzeugungsregeln in der Selbstpräsentation einsetzen.

Was Unternehmen von Bewerbern erwarten

Viele Bewerber mit Berufserfahrung neigen dazu, im Vorstellungsgespräch die fachlichen Kenntnisse in den Vordergrund zu stellen, aber die Darstellung der persönlichen Fähigkeiten zu vernachlässigen. Doch gerade die überzeugende Präsentation Ihrer persönlichen Fähigkeiten sichert Ihnen den Erfolg im Vorstellungsgespräch.

Welche Kompetenzen sind im Berufsleben gefragt? Welche Anforderungen stellen Unternehmen an qualifizierte Mitarbeiter? Ihre gründliche Auseinandersetzung mit den Erwartungen der Unternehmen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum überzeugenden Vorstellungsgespräch und wird später belohnt werden. Darum nehmen wir in diesem Abschnitt einen Perspektivenwechsel vor.

Wenn Sie wissen, was Unternehmen von Ihnen erwarten, können Sie diese Anforderungen aufgreifen und in Ihre Selbstpräsentation aufnehmen. Dadurch zeigen Sie dem Unternehmen, dass diese Erwartungen von Ihnen erfüllt werden. Die Anforderungen der Unternehmen an Bewerber lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in fachliche Kenntnisse und in persönliche Fähigkeiten.

Klassische Anforderungen: fachliche Kenntnisse

Weil Sie ohne Fachkenntnisse keinen Beruf ausüben können, bezeichnen wir fachliche Kenntnisse als klassische Anforderungen. Ohne Fachkenntnis geht überhaupt nichts. Fachliche Kenntnisse werden auch als »Fachwissen« oder »fachliche Kompetenz« bezeichnet. Es geht darum, welches Wissen Sie in bestimmten Bereichen haben, die für Ihr Tätigkeitsfeld wichtig sind.

Bei den Unternehmen ist zurzeit der Trend festzustellen, dass der fachlich passgenaue Bewerber gesucht wird. Das heißt, dass die fachliche Kompetenz des »Wunschkandidaten« möglichst genau mit den fachlichen Anforderungen des Unternehmens übereinstimmen sollte.

Von der Unternehmensseite her werden Fachkenntnisse nochmals in verschiedene Wissensbereiche unterteilt. Wenn Sie sich auf einen neuen Arbeitsplatz bewerben, bestehen die Anforderungen an Ihre fachlichen Kenntnisse immer aus einer Mischung der folgenden klassischen Wissensbereiche:

Berufskenntnisse

Fremdsprachenkenntnisse

Computerkenntnisse

Berufskenntnisse

Berufskenntnisse setzen sich aus dem im Studium oder in der Ausbildung erworbenen Fachwissen und den im Berufsalltag vertieften fachlichen Kenntnissen zusammen.

Wenn Sie beispielsweise als Werbekauffrau tätig sind, wissen Sie, wie man Kataloge und Mailings erstellt und wie Verkaufsunterlagen konzipiert, getextet und grafisch gestaltet werden. Sie können Anzeigenwerbung koordinieren, Direktwerbeaktionen organisieren und Redaktionsbeiträge für Fachzeitschriften verfassen.

Als Kreditsachbearbeiter im Immobilienbereich besteht Ihre Berufskenntnis darin, dass Sie wissen, wie man Gutachten beurteilt, Sicherheiten bewertet, Kreditvorlagen erarbeitet, Kreditverträge erstellt und laufende Verträge überwacht.

Als technischer Einkäufer im Maschinenbau bringen Sie Berufskenntnisse darüber mit, wie man Maschinenteile, ‑elemente und ‑werkzeuge einkauft, Termine sichert und verfolgt, Beschaffungsmärkte beobachtet und analysiert und leistungsfähige und kostengünstige Bezugsquellen ermittelt.

Fremdsprachenkenntnisse

Da die meisten Unternehmen europaweit beziehungsweise weltweit tätig sind, steigen auch ihre Anforderungen bezüglich der Kommunikationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter ständig. In den meisten Fällen geht es nicht um perfekte Sprachkenntnisse, sondern um Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache. Wenn aber für eine ausgeschriebene Stelle bestimmte Sprachkenntnisse verlangt werden, sollte der Bewerber deutlich machen, dass er in der gewünschten Sprache Verhandlungen am Telefon führen und im Schriftverkehr per E-Mail oder Fax bestehen kann.

Computerkenntnisse

Fachkenntnisse in PC-Anwendungsprogrammen, wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Datenbanken, sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken.

Auch wenn sich bestimmte Standardprogramme durchgesetzt haben, verwenden noch längst nicht alle Firmen identische PC-Programme. Werden in Stellenausschreibungen von Ihnen bestimmte PC-Kenntnisse verlangt, über die Sie nicht verfügen, heißt dies nicht, dass Sie mit Ihrer Bewerbung chancenlos sind. Im Bewerbungsverfahren ist es oft ausreichend, wenn Bewerber schlüssig belegen, dass sie über tägliche PC-Praxis verfügen und deshalb in der Lage sind, sich schnell in neue Programme einzuarbeiten.

Fachliche Kenntnisse allein reichen heute jedoch nicht mehr aus, um qualifizierte Berufe erfolgreich ausüben zu können. Deshalb machen wir Sie jetzt mit der zweiten Gruppe von Anforderungen – den persönlichen Fähigkeiten – vertraut.

Außerfachliche Anforderungen: persönliche Fähigkeiten

Wenn Sie die Stellenanzeigen einer beliebigen Zeitung überfliegen, merken Sie schnell, dass bestimmte Schlüsselbegriffe in den einzelnen Anzeigen immer wieder auftauchen, beispielsweise Flexibilität, Motivation, Kommunikationsfähigkeit, Initiative, Organisationsgeschick und viele andere. Diese Schlüsselbegriffe haben keinen direkten Bezug zu den fachlichen Kenntnissen der Bewerberinnen und Bewerber, sondern beziehen sich auf die Person. Daher werden sie auch persönliche Fähigkeiten, außerfachliche Fähigkeiten, Soft Skills oder auch soziale Kompetenz genannt. Es geht bei den persönlichen Fähigkeiten darum,

wie Sie Ihre Fachkenntnisse zur Lösung von beruflichen Aufgaben einsetzen,

wie Sie sich neues Fachwissen erschließen,

wie Sie mit Kolleginnen und Kollegen umgehen,

wie Sie auf Vorgaben von Vorgesetzten reagieren,

wie Sie auf Wünsche von internen oder externen Kunden eingehen und

wie Sie Konflikte lösten und mit Kritik umgehen.

Das bloße Vorhandensein von Fachwissen genügt nicht mehr, das Wissen muss zur Lösung beruflicher Aufgaben eingesetzt werden können. Hierzu sind bestimmte Fähigkeiten vonnöten, die Sie immer wieder in Stellenanzeigen lesen können. Die fünf wichtigsten persönlichen Fähigkeiten, um Fachwissen im Beruf umsetzen zu können, haben wir für Sie zusammengefasst und näher erläutert:

Kundenorientierung

Team- und Projektarbeit

selbstständiges Arbeiten

Belastungs- und Kritikfähigkeit

Lernbereitschaft

Kundenorientierung

Qualifizierte Berufe, wie beispielsweise Bürokauffrau, Bankkaufmann, Industriekauffrau, Kaufmann im Groß- und Außenhandel, Steuerfachangestellte, Versicherungskaufmann oder Reiseverkehrskauffrau, haben alle gemeinsam, dass die Orientierung auf den Kunden und seine speziellen Wünsche immer wichtiger wird. Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass die angebotenen Produkte und Dienstleistungen heute immer austauschbarer werden.

Deswegen sind die Aspekte der Dienstleistung im Wettbewerb um die Gunst des Kunden entscheidend geworden: Wer behandelt seine Kunden so, dass sie auch noch das nächste Mal zu ihm kommen? Wer bietet den besten Service, nachdem ein Produkt verkauft wurde? Wer ist in der Lage, fachlich zu beraten und Terminvorgaben einzuhalten?

Wenn Sie der Forderung nach Kundenorientierung gerecht werden wollen, müssen Sie verdeutlichen, dass Sie wissen, wie wichtig enge Kundenbindungen für den Unternehmenserfolg sind. Sie müssen vermitteln können, dass Sie keine Angst vor Kundenkontakt haben und dass Sie über die notwendigen sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten und eine gute Portion an Verhandlungsgeschick verfügen.

Team- und Projektarbeit

Teamfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, zusammen mit anderen Menschen berufliche Aufgabenstellungen lösen zu können. Diese persönliche Fähigkeit wird von Unternehmensseite als unverzichtbare Eigenschaft von Bewerbern angesehen. Der schweigsame Einzelkämpfer, der Informationen für sich behält, alleine vor sich hinarbeitet und keinen Kontakt zu den anderen Beschäftigten hält, ist in einem Unternehmen nicht lange überlebensfähig. Teamarbeit bedeutet allerdings auch nicht, sich hinter einer Gruppe zu verstecken und nur dann aufzutauchen, wenn es um die Belohnung für gute Gruppenleistungen geht. Optimale Teamergebnisse gelingen nur dann, wenn Mitarbeiter mitdenken, Vorschläge machen und sich selbst überlegen, wie sie Arbeitsabläufe verbessern können.