3,99 €
Die Menschheit ist von einer kritischen Lebensmittelknappheit bedroht und US Air Force Pilot Jack Christopher wird auf eine Diplomatenmission zum Planeten Gyrol entsandt, um einen Handel abzuschließen. Als die Mission scheitert, soll er in die Vergangenheit reisen, um das Problem erneut anzugehen. Doch als er wieder zurückkommt, gerät die Situation außer Kontrolle. In einer weiteren gewagten Mission muss er über 4000 Jahre zurück ins alte Ägypten, denn das Ausmaß der Katastrophe kratzt an der Substanz der Menschheit. Je weiter Jack zurückreist, desto kritischer sind die Auswirkungen. Wird Jack jemals zurückkehren oder war dies seine letzte Reise?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2016
Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen, weil die Erde voller Gewalttat ist durch sie; und hier verderbe ich sie samt der Erde.
1. Mose (Genesis) Kapitel 6 Vers 13
1. Mai 2139
20 Seemeilen vor Wladiwostok, Russland
Japanisches Meer
Das US-amerikanische Containerschiff MV Philadelphia steuerte den russischen Hafen von Wladiwostok an. Heute war die See ruhig und der Himmel klar. Das Schiff hatte Container von Winter Industries an Bord, die man in San Francisco aufgeladen hatte. So kurz vor dem Erreichen des Ziels war der Kapitän zuversichtlich, den Hafen ohne Probleme zu erreichen.
Gerade schaute der Kapitän entspannt auf die offene, ruhige See, da wurde das riesige Containerschiff durchgeschüttelt. Die Tür zur Schiffsbrücke ging auf und ein Matrose kam herein gestürmt.
Matrose: „Captain! Ein russisches Marineschiff nähert sich uns und wir sind aufgefordert worden, unsere Maschinen zu stoppen und die Gangway herabzulassen, damit sie an Bord kommen können!“
Kapitän: „O.K., stoppt die Maschinen und sobald sie an Bord sind kümmere ich mich um die Angelegenheit.“
Der Kapitän verließ die Brücke und ging zur Backbordseite, wo das russische Schiff längsseits mit dem Containerschiff ging. Eine handvoll Soldaten und der befehlshabende Offizier kletterten über eine Leiter auf das Containerschiff. Der Offizier ging zum Kapitän.
Offizier: „Sie befinden sich in russischem Hoheitsgewässer und wir haben den Verdacht, dass sie verbotene Ware transportieren!“
Kapitän: „Verbotene Ware? Wovon reden Sie? Wir transportieren unterschiedliche Güter nach Russland. Der Großteil besteht aus Maschinenbauteilen der Firma Winter Industries.“
Offizier: „Händigen Sie uns sofort alle Frachtpapiere zur Überprüfung aus!“
Danach schickte der Kapitän einen seiner Matrosen weg und kurze Zeit später kam der Matrose mit einem Stapel Papiere angelaufen. Der russische Marineoffizier blätterte die Papiere durch. Er suchte nach ungewöhnlichen Dingen wie doppelten Nummerierungen oder Waren mit identischen Artikelnummern aber anderen Mengen. Auch falsch ausgewiesene Gefahrenschilder deuteten auf hastig ausgefüllte Papiere.
Diese Suche nahm aber viel Zeit in Anspruch. Nervös zupfte der Schiffskapitän immer wieder an seinem schwarzen Bart und mied den Blickkontakt zu dem Offizier und den umstehenden Personen. Auch der russische Offizier war sichtlich nervös. Irgendetwas verriet ihm, dass dieses Schiff illegale Ladungen hatte. Aber verließ sich der Offizier nur auf seine Intuition? Die Registrierung des Schiffes war bereits überprüft worden – alles korrekt registriert. Es gehörte einer kalifornischen Reederei, bei der es in der Vergangenheit keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gegeben hatte. Bei früheren Stichproben waren noch nie irgendwelche bedeutungsvollen Funde vorgekommen. Sie lieferten immer nur Maschinenteile.
Doch dann fiel dem russischen Offizier ein Eintrag auf. Er war versteckt wie eine Nadel im Heuhaufen und trotzdem hatte er ihn gesehen – er sah sich schon mit dem Leninorden in der Hand! Hatte er wirklich etwas gefunden? Der Eintrag sah so aus:
257893 2 Schiffskurbelwellen 7.000 Luhansk RUS
703391 20 Kisten Bauteile für Motoren des Typs 14 D 40 3.500 Luhansk RUS
Ohne technische und geografische Kenntnisse wäre dem Offizier gar nicht bewusst gewesen, was für ein kleiner Fauxpas hier geschehen war. Die 14 D 40-Motoren waren von der Lokomotivfabrik Luhansk für die M62-Baureihe, auch besser bekannt als „Taigatrommel“, verbaut worden. Nachdem die alten Motoren schon Zeichen von Altersschwäche zeigten, hatte man die Motoren per Schiff nach Kalifornien geschickt, wo sie von Winter Industries wieder dienstfertig aufbereitet wurden. Sie sollten noch viele weitere harte Winterdienste bei der Transsibirischen Eisenbahn überstehen können. Nach Beendigung der Generalüberholung hatte man die Motoren wieder von Kalifornien aus nach Luhansk auf die Reise geschickt. Eben jene Motoren waren nun auf diesem Containerschiff. In Wladiwostok würde man die Ladung löschen, das heißt Ausladen, und ein LKW die Container abholen und sie weiter nach Luhansk fahren.
Aber das Schiff würde konfisziert werden und das bedeutete, dass niemand die Container anfassen durfte. Denn an den Frachtpapieren war etwas faul. Man hatte dem Artikel darüber eine kryptische Nummer gegeben. Dies dann Schiffskurbelwellen zu nennen war auch noch nachvollziehbar und 7000 Kilogramm entsprachen ungefähr dem Gesamtgewicht von zwei Schiffskurbelwellen. Den Zielort Luhansk hatte man aber offensichtlich einfach aus der Zeile darunter kopiert und da war der Fehler! In Luhansk gab es keine Schiffswerft und die Stadt lag auch nicht am Wasser. Mit Schiffskurbelwellen konnte dort überhaupt niemand etwas anfangen.
Es war unter normalen Umständen völlig unmöglich, dass dies jemals aufgefallen wäre. Aber der Offizier schien ganz genau gewusst zu haben, auf welche Einträge in den Frachtpapieren er achten sollte. Ihm schien es so, als wäre der Eintrag gelb markiert gewesen. Wie war das möglich!? Das musste doch Einbildung gewesen sein!
Obwohl der Kapitän nicht sehr erfreut war, wurde sein Containerschiff in den Militärhafen gelotst, der einige Kilometer abseits des Industriehafens lag. Hier wurde jeder Container abgeladen, bis man den falsch deklarierten Container fand, was sehr zeitraubend war. Danach ließ der Offizier drei seiner Soldaten vorgehen, um den Container zu prüfen. Die Soldaten brachen das Vorhängeschloss mit einer Kneifzange auf und gingen dann vorsichtig mit vorgehaltener Waffe hinein. Von dort an konnte der Offizier nicht mehr sehen, was drinnen geschah. Er sah nur kurz etwas grün funkeln im Container. Plötzlich gab es ein gleißendes Licht, das direkt aus dem Innern des Containers kam...
Ein Unglück kommt selten allein.
Deutsches Sprichwort
1. Mai 2020
Kensington, New York, USA
Kensington Air Force Base
Die Air Force Base in Kensington war der größte Militärstützpunkt des Bundesstaates New York und dementsprechend herrschte viel Trubel in Hangar 12. Paul Gumbell war kurz davor die Zeitmaschine fertig zu stellen und alle warteten gespannt darauf, ob es ihm tatsächlich gelingen würde. Auch Paul war aufgeregt und unkonzentriert, weil seine Frau im 5. Monat schwanger war. Doch gerade jetzt durfte nichts schief gehen!
Paul: „Fertig! Ich hab es geschafft!“
Paul riss die Arme nach oben und stand so blitzartig von seinem Schreibtischstuhl auf, dass der Stuhl auf dem glatten Hangarboden wegrutschte und über ein auf dem Boden frei verlegtes Kabel rollte, wodurch er umkippte und auf der Seite liegen blieb.
Die Soldaten starrten alle den Stuhl an, denn sie hatten jetzt irgendetwas erwartet. Aber da kam nichts. Doch dann plötzlich öffnete sich das Tor der Zeitmaschine wie von Geisterhand.
General: „Was machen Sie da!? Schalten Sie es ab! Wir sind noch nicht bereit!“
Paul: „Das geht nicht, der Zugriff kommt von außen!“
Inmitten des Torbogens bildete sich eine türkisfarbene Wolke, die wie ein Wackelpudding hin und her waberte. Dann auf einmal sauste die Wolke wie ein Arm nach vorn und aus ihr heraus fiel ein Mann mit militärischer Kleidung und Sturzhelm. Der Mann machte eine Rolle vorwärts und rollte sich dann seitlich ab, um seinen Sturz zu mildern. Blitzartig hatten die Soldaten ihre Gewehre auf ihn gerichtet und kaum hatte er sich erhoben, schallte auch die strenge Stimme des Generals durch den Hangar.
General: „Wie ist ihr Name Soldat?“
Soldat: „Christopher – Jack Christopher.“
Noch völlig außer Atem blieb er zunächst am Boden sitzen und nahm seinen Sturzhelm ab.
General: „Was ist ihr Auftrag?“
Jack: „Das sag ich Ihnen gleich. Aber erst einmal soll ich Folgendes sagen. Das Codewort ist Monarchfalter, der Erbauer der Zeitmaschine heißt Paul Gumbell und seine Frau ist im 5. Monat schwanger. Er wird sich gemeinsam mit seiner Frau auf den Namen Gary für das Kind entscheiden.“
Paul: „Das stimmt! Ich wollte meinen Sohn Gary nennen!“
General: „Schon gut Soldat, wir glauben es Ihnen. Also was ist Ihr Auftrag?“
Jack: „Sie werden es mir nicht glauben wenn ich Ihnen nicht vorher dazu die passende Vorgeschichte erzähle. Haben Sie etwas Zeit?“
General: „Sicher, fangen Sie nur an.“
New York City, New York, USA
Jack: Wir schreiben das Jahr 2139. Es ist ein Jahr, indem die Menschheit endlich erkannt hat, dass die aktuelle Entwicklung der Ereignisse aufgehalten werden muss. New York wurde zu einem Symbol für diese tragische Entwicklung. Hier existierten kaum noch Gebäude, die niedriger als 100 Meter waren. An jeder Straßenecke und in jedem Häuserblock waren riesige Wolkenkratzer entstanden. Aus Mangel an Raum musste man existierende Häuser noch höher bauen. Es war wie ein Wettlauf der Baufirmen, aber auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Lange konnte dies nicht mehr so weitergehen. Die Städte wurden immer größer und die Natur wurde systematisch zerstört.
Da schien es geradezu ein Paradoxon, dass inmitten dieser immer größer werdenden Gebäude ein ganz flaches und breites Haus stand. Es war das Kongresszentrum, dessen graues kuppelförmiges Dach das Sonnenlicht in sich aufzusaugen schien. Alle anderen Gebäude ringsum waren aus Glas, sie spiegelten das Sonnenlicht und verbreiteten eine strahlende Wirkung. Das Kongresszentrum aus Beton dagegen hinterließ eine triste Stimmung, weil es das Licht nicht reflektierte.
Ganz in der Nähe ratterte ein kilometerlanger Güterzug mit fünf leistungsstarken Dieselloks über die Hochbahngleise. Die Güterwagen waren allesamt mit Lebensmitteln aus dem Umland beladen und der Zug brachte sie zu einem Verladezentrum, von wo aus Lieferwagen sie zu den Supermärkten brachten.
Alles in allem schien die Stadt ausgelaugt. Das industrielle Zeitalter hatte ihr höchstes Maß erreicht. Was anfangs nur von Umweltaktivisten scharf kritisiert und von Politikern müde belächelt wurde, konnte nun keiner mehr ignorieren. Rückblickend war es eine totale Fehlkalkulation gewesen. Man trieb die Menschen dazu an, Kinder zu bekommen, die Menschheit sollte nicht alt werden und aussterben. Doch die Menschen wollten keinen Nachwuchs. Kinder kosteten Geld und Zeit. Also verteilten die Regierungen Fördergelder und als der wissenschaftliche Durchbruch dazu führte, dass Menschen geklont werden konnten, waren alle glücklich. Die Erdbevölkerung wuchs und wuchs und wuchs...
Kongresszentrum
1. April 2139
Genau dies war Thema der heutigen Sitzung. Acht führende Politiker aus Australien, Südafrika, China, Frankreich, USA, Argentinien, Mexiko und Japan waren zusammengekommen, um eine Lösung zu finden.
Gareth Parlow aus Australien: „40 Jahre lang haben wir Raubbau an der Natur betrieben. Wir haben die Ressourcen maßlos ausgeschöpft! Jemand hätte diese Entwicklung stoppen müssen, aber nun ist es zu spät. Es gibt nirgendwo auf der Erde ausreichend Lebensmittel, die Natur braucht zu lange, um sich zu regenerieren.“
Cheng Lei aus China: „Abel es macht keinen Sinn, übel die Velgangenheit zu jammeln. Wil müssen an das jetzt denken und konklete Maßnahmen elgleifen.
Jean Russo aus Frankreich: „Sie haben ja rescht, aber wo bekommen wir Resaucen här?“
Gordon Herb aus den USA: „Auf dem Planeten Gyrol soll es noch genug Ressourcen geben. Wenn wir das geplante Weltraum-Highwaynetz endlich fertig stellen würden, dann könnten wir uns von dort Ressourcen beschaffen.“
Pedro Jimenez aus Mexiko: „Sicher wäre das eine gute Idee, aber die Gyrolaner werden es uns niemals erlauben, ihre Ressourcen anzuzapfen, egal wie viel wir ihnen zahlen. Es ist ein sehr stolzes Volk mit einer tief verwurzelten Tradition. Darum handeln sie nicht mit anderen Planeten.“
Kensington, New York, USA
Das kleine Städtchen Kensington war nicht weit von New York City entfernt und lag direkt am Highway 495, der nach New York führte. Es gab viele Einfamilienhäuser mit kleinen Vorgärten die fast alle im Neuengland-Stil erbaut wurden. Die meisten von ihnen hatten einen prunkvollen überdachten Vorbau am Eingang gestützt von zwei Säulen. An beiden Enden des spitzen Daches gab es jeweils einen Kamin und es schien selbstverständlich, dass auch jedes Haus eine eigene Garage hatte. Manche Familien konnten sich sogar mehrere Autos leisten und so kam es schon mal vor, dass bei einer Familienfeier die Einfahrt gar nicht ausreichte und die Autos auf der Straße parken mussten, was von den Nachbarn nicht gern gesehen wurde.
Doch wenn die Familie Gumbell eine solche Feier veranstaltete, war das etwas anderes. Alle Familien in der Nachbarschaft mochten die Gumbells, sie waren eine freundliche und zuvorkommende Gruppe Menschen, dessen 25-jähriger Sohn Pete heute geheiratet hatte. Wer nicht zur Feier eingeladen war blickte schon fast neidisch auf all die Gäste. Es gab einen riesigen Rinderbraten, der aber noch im Ofen war und draußen lief so etwas wie eine kleine Poolparty. Zum Schwimmen war es zwar zu kalt aber die Sonnenliegen waren aus ihrer gewohnten Position direkt am Swimmingpool verrückt worden und wer schnell genug war, konnte sich nun gemütlich darauf entspannen, während er einen der hausgemachten Cocktails trank oder einfach nur nett plauderte.
Nur einer Person war es nicht so richtig zum Plaudern zumute. Jack Christopher war von den Gumbells schon fast wie ein zweiter Sohn aufgenommen worden, nachdem seine Eltern und sein jüngerer Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, den er nur knapp überlebt hatte. Aber das war nicht, was ihn bedrückt hatte. Auch Pete hatte eine schwere Zeit hinter sich und Jack hatte Angst, dass Pete mit der neuen Situation nicht klar kommen würde. Die letzte Freundin von Pete war bei einer Urlaubsfahrt frontal mit einem LKW zusammengestoßen, dessen Fahrer am Steuer eingeschlafen war. Unter den Folgen hatte besonders Pete gelitten, dessen seelischer Zustand bemitleidenswert war. Über die Jahre hinweg hatte sich Petes Verhalten kaum gebessert und ab und zu reagierte er noch etwas eigenartig, wenn ihm weibliche Personen begegneten.
Jack hatte einen schlanken Oberkörper und dunkles lockiges Haar, wovon alle immer begeistert waren. Er selbst fand das nicht so toll, denn er hatte jeden Morgen mit den widerspenstigen Locken zu kämpfen. Außerdem, so fand er, waren Locken nur was für Frauen. Dass er sich nicht hübsch fand konnten andere gar nicht verstehen. In der Schule und auf der Militärakademie war er schon immer ein Frauenschwarm gewesen. Trotzdem blieb er gern allein und las auf dem Schulhof alte Bücher über dieses und jenes. Es gab zwei Dinge die ihn besonders interessierten: Geschichte und Technik. Beides zusammen ergab für ihn eine wundersame Welt, die ihn das vergessen ließ, was mit seinen Eltern geschehen war.
Besonders interessant fand er die Geschichten über die Titanic. Eigentlich beschrieben sie alle dasselbe Ereignis und doch könnte man den Eindruck gewinnen, dass jeder Autor über ein anderes Schiff schrieb. Das größte Kreuzfahrtschiff der damaligen Zeit war Opfer der Fantasien etlicher Filmregisseure und Buchautoren geworden. Manche Abweichungen waren weniger offensichtlich, andere waren so hanebüchen, dass man es für ein ausgedachtes Märchen hielt...
Neben der Schönheit und der Intelligenz hatte Jack aber auch noch einen weiteren Reiz für Frauen zu bieten. Er war ein guter Zuhörer und sehr humorvoll. Außerdem war er geübt worden in den unterschiedlichsten Kampftechniken und auch seine Zielgenauigkeit beim Schießen war beeindruckend. Einmal wollte Pete sogar, dass Jack seiner Tante einen Apfel vom Kopf schoss. Das hatte Jack aber abgelehnt.
Von einer ganz anderen Type war Pete Gumbell. Er war auf derselben Schule gewesen wie Jack aber in einem anderen Jahrgang. Pete ging nach der Schule auch auf dieselbe Militärakademie wie Jack. Seine Brille trug er beim Lesen wichtigtuerisch weit vorn auf der Nase und Jack fand später sogar heraus, dass die Brille überflüssig war. Petes Augen waren in tadellosem Zustand. Ein Klassenkamerad hänselte Pete ständig und gab ihm den Spitznamen Professor. Dazu kamen seine Spitzennoten in Physik und die alten Trägerhosen, die er immer trug, die den Spitznamen noch mehr rechtfertigten.
Da Pete sich genauso zurückgezogen in den Pausen verhielt wie Jack, war es schon fast unvermeidlich, dass sich Jack und Pete irgendwann anfreundeten. Doch Jack hatte alle Hände voll zu tun, Pete vor irgendwelchen Prügeleien zu beschützen. Immer wieder war Pete Opfer böser Streiche, aber als Jack einmal dem Oberchef der Schulklasse ein paar satte Schläge verpasst hatte, wurden die Streiche seltener. Nur musste Jack nun Pete immer nach Hause eskortieren.
In jener Zeit lernte Jack auch Petes gastfreundliche Eltern kennen, die ihn wie einen Adoptivsohn in ihren Reihen aufnahmen. Außerdem gab ihm Pete das Gefühl, der Ersatz für seinen toten Bruder zu sein.
Später wurde Pete von seinen Eltern auf die Militärakademie geschickt, damit Pete sich in Selbstverteidigung üben konnte. Allerdings hatte dieses „Training“ Nebenwirkungen. Der Akademieleiter hatte Pete schon nach einer Woche für einen hoffnungslosen Fall erklärt und ihn nach Hause geschickt. Noch auf dem Heimweg begegnete ihm „Der General“ und erzählte etwas von einem geheimen Zeitreiseprojekt. Pete musste es für sich behalten aber er durfte dies später auch Jack erzählen, da man Jack dank seiner Kampfkünste für einen guten Chrononauten hielt.
Bei seinem ersten richtigen Einsatz während eines Bürgerkrieges auf dem fernen Planeten Margos offenbarte sich jedoch eine Marotte, die Jack seit jeher hatte. Jack tötete niemals einen Feind mit einer Schusswaffe. Er fand immer andere Wege, um Feinde zu erledigen. Ob es am Verlust seiner Eltern lag? Nur Jack kannte die Antwort.
Als Jack seine Erinnerungen hinter sich ließ, schaute er wieder in die Partygesellschaft, die immer noch das frisch vermählte Ehepaar feierte. Gerade kam Pete mit seiner Frau auf seine Sonnenliege zu und Jack wusste schon, was kam.
Pete: „Linda, das ist Jack. Jack, das ist Linda.“
Jack stand von seiner Sonnenliege auf und schüttelte Linda die Hand.
Jack: „Freut mich Sie kennenzulernen.“
Linda lächelte: „Die Freude ist ganz meinerseits.“
Egal wen Pete anschleppte, wenn es Zeit war Jack vorzustellen hatte er immer denselben Witz auf den Lippen.
Pete: „Jack hat noch nie jemanden mit einer Schusswaffe getötet, aber in einem normalen durchschnittlichen Wohnzimmer gibt es 1242 Dinge, die Jack benutzen kann, um jemanden zu töten. Den Raum selbst mit eingeschlossen.“
Jack: „Der Witz ist alt, Pete.“
Keiner hatte gelacht – Hinter Pete tauchte plötzlich „Der General“ auf. Wenn dieser Mann in eine Partygesellschaft platzte, gab es immer schlechte Nachrichten.
General: „Mister Christopher – Ich habe einen Auftrag für Sie.“
Jack: „Oh, kann ich endlich meine erste Zeitreise machen?“
General: „Nein – außer Sie vermasseln Ihren Auftrag, dann können Sie sich diesen alten Witz von Mister Gumbell nochmal anhören.“
Jack: „Worum geht es?“
General: „Wie Sie sicher bemerkt haben, sind unsere Ressourcen nur noch sehr begrenzt verfügbar. Deshalb wollen wir einen Weltraumhighway bauen, um uns von anderen Planeten Ressourcen zu beschaffen. Der Planet Gyrol ist der nächstgelegene Ort auf dem es Ressourcen gibt, die wir Menschen brauchen. Ich möchte Sie daher auf eine Friedensmission schicken, damit Sie mit den Gyrolanern einen Handelsvertrag abschließen.“
Jack: „Und warum brauchen Sie dafür ausgerechnet mich?“
General: „Tja – ich denke, die Gyrolaner brauchen etwas – wie soll ich sagen? - Überzeugungsarbeit – wenn Sie verstehen was ich meine. - Und da ich Sie als friedfertigen und überzeugungsfähigen Menschen kenne, sind Sie für diesen Job der beste Mann den ich kenne. Es gibt sicher Handelsfirmen auf dem Planeten der Gyrolaner, die sehr gerne exportieren möchten. Aber die Regierung behält gern die Dinge, die sie hat.“
Jack: „Lassen Sie mich das in meinen Worten zusammenfassen... die Gyrolaner glauben, dass wir mit unseren Ressourcen zu verschwenderisch umgegangen sind und nun dafür die Folgen als unsere Strafe erleiden müssen? - und sie glauben, dass sie von Gott als würdig erachtet werden, weil Gyrolaner niemals Ressourcen zu unnützen Zwecken verbraucht oder gar verkauft haben? Ist das richtig?“
General: „Das ist richtig. - Und Mister Gumbell, Sie gehen mit ihm.“
Pete: „Aber... ich kann nicht kämpfen.“
General: „Dann lernen Sie es. Für den langen Flug ist ein Co-Pilot gesetzlich vorgeschrieben - Es gibt Gerüchte, dass die Gyrolaner sehr gute Kampfflieger sind. Vor dem Haus wartet bereits ein Transport zum Stützpunkt auf Sie. Beeilen Sie sich!“
Pete: „Ich bin grad auf meiner Hochzeitsparty!“
General: „Wenn Sie in das Auto steigen und die Friedensmission machen, schafft es Mister Christopher vielleicht auch noch zu heiraten, bevor er verhungert!“
Jack: „Komm Pete, lass uns nicht diskutieren. Der General macht auch nur seine Arbeit...“
Pete wandte sich zu Linda: „Scheiße! Linda, es tut mir so leid, aber diese Aufgabe ist offensichtlich sehr wichtig und von großer Bedeutung für die gesamte Menschheit. Ich muss leider mit und hoffe, dass wir das schnell erledigen können. – Ich liebe dich und vermisse dich schon jetzt.“
Linda: „Ich weiß! Ich liebe dich auch. Pass auf dich auf und komm gesund wieder. Auf Wiedersehen Pete.“
Der General begleitete sie vor das Haus der Familie Gumbell, wo ein sehr alter Ford M151 stand. Selbst im 22. Jahrhundert setzte das amerikanische Militär immer noch Fahrzeuge aus den 1960ern Jahren ein. Der Wagen hatte keine Türen, keine Seitenscheiben und kein Dach. Pete und Jack setzten sich auf die Rückbank, während der General vorne neben dem Fahrer Platz nahm.
Auf dem Weg zum Stützpunkt ging die Sonne bereits unter, weshalb es in dem Militärjeep ohne Dach sehr kalt war. Jack war froh, als sie schließlich am Luftwaffenstützpunkt in Kensington angekommen waren. Zum Glück war es nur eine kurze Fahrt gewesen. Der Fahrer parkte den Jeep neben Hangar 12 und sie stiegen alle aus. Dann begleitete der General sie in den Hangar, wo die bisher noch unbenutzte Zeitmaschine stand.
General zu Jack: „Sie und Mister Gumbell warten hier, ich hole die Akten.“
Pete: „Was für Akten?“
General: „Flugpläne und Texte, die Sie üben müssen.“
Jack: „Was für Texte!?“
General: „Das sind hilfreiche Sätze, die Sie im Friedensgespräch sagen sollen! Sie wurden von professionellen Psychologen entworfen. Da Sie in dieser Mission das gesamte amerikanische Volk vertreten, müssen Sie strenge Richtlinien einhalten. Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Vermasseln Sie das nicht!“
Dann verschwand der General, während Pete und Jack immer noch zitternd vor der Zeitmaschine standen. Es war schon im Fahrtwind sitzend sehr kalt gewesen aber die Klimaanlage des Hangars war auch auf kalt gestellt.
Jack: „Ich hol uns mal einen Kaffee. Mit Zucker und Milch?“
Pete: „Kein Zucker und viel Milch!“
Jack witzelte: „Möchtest du zu deiner Milch auch Kaffee?“
Pete: „Haha...“
Jack ging zur Cafeteria und stellte fest, dass es dort sehr voll war. Er stellte sich an die Schlange der Essensausgabe an und wartete. Dabei belauschte er ein Gespräch der beiden Soldaten, die vor ihm standen.
Soldat #1: „Glaubst du, dass die Zeitmaschine jemals funktioniert?“
Soldat #2: „Nein! Wie soll das funktionieren?! Du musst einen Zeitriss erzeugen, der groß genug ist, um einen Menschen dort durch zu schicken. - Das ist die eine Sache – Aber dann kommt noch dazu, dass du den Zeitriss nicht kontrollieren kannst. Du kannst nicht einfach zum Zeitriss sagen, wohin du willst. Ich sage dir, der Chrononaut, der sich da durch traut, muss lebensmüde sein.“
Soldat #1: „Okay – aber theoretisch ist es möglich?“
Soldat #2: „Natürlich ist es möglich! Aber wie soll der Chrononaut wieder zurück kommen? Man müsste wieder genau denselben Zeitriss erzeugen!“
Soldat #1: „...oder den Zeitriss einfach so lange aufhalten wie die Zeitreise dauert?“
Soldat #2: „Das ist unmöglich! Auf beiden Seiten des Risses existieren jeweils identische Universen, deren Materie in ständiger Bewegung ist. Materie kann nicht still stehen. Es ist völlig unmöglich. Der Riss würde sich im Bruchteil einer Sekunde schließen. Einmal blinzeln und schon wäre er weg.“
Soldat #1: „Woher weißt du das alles?“
Soldat #2: „Gestern lief eine Dokumentation über schwarze Löcher und da haben die das erzählt.“
Danach konnten die Soldaten das Gespräch nicht mehr weiterführen, weil sie an der Kasse angekommen waren. Als die Soldaten weg waren bestellte Jack zwei Kaffee und war dabei so in Gedanken versunken, dass er nur zweimal Kaffee ohne Milch und ohne Zucker mitnahm, so wie er seinen Kaffee selber am Liebsten trank.
Mit den zwei heißen Kaffeebechern in der Hand ging er zu Pete, der bereits sehnsüchtig wartete. Aber beim Blick auf seinen Becher verzog Pete das Gesicht.
Pete: „Da ist ja gar keine Milch drin!“
Jack: „Oh sorry, ich hab die Milch bei deinem Kaffee vergessen.“
Pete: „Was ist so schwer daran sich zu merken, dass ich mit viel Milch wollte!?“
Jack: „Tut mir leid, ich geh nochmal zurück und lass mir Milch geben.“
Ein Soldat, der an den Steuerpulten der Zeitmaschine saß, drehte sich zu Jack um.
Soldat: „Ich hab euer Gespräch mitgekriegt. Ich hab hier noch etwas Milch, weil mein Kollege auch immer die Milch beim Kaffee vergisst.“
Jack: „Oh vielen Dank.“
Jack ging auf den Soldaten zu, doch dabei übersah er das dicke freiliegende Kabel, was direkt über den Boden verlief. Mit dem Fuß blieb er am Kabel hängen, stolperte und fiel zu Boden. Der Inhalt der beiden Kaffeebecher ergoss sich über den Soldaten und die Steuerpulte.
Soldat: „Na super! Das ist ja eine tolle Schweinerei! Hoffentlich hat die Elektronik keinen Schaden abbekommen! Sie sind ein dämlicher Tollpatsch Major Christopher! Andauernd stolpert jemand über das Kabel! Wie kann man so ein dickes Kabel nicht sehen!?“
Jack: „Es tut mir leid... das ist heute irgendwie nicht mein Tag. Alles läuft schief.“
Soldat: „Ist schon ok. Ich kann mir denken, dass Sie ziemlich angespannt sind. Ich kriege das schon wieder hin.“
Pete: „Lass mal Jack, ich hole uns Kaffee. Bleib du lieber hier bevor du noch den Hangar 12 in Schutt und Asche verwandelst.“
Dann kam der General und hielt mehrere Akten in der Hand. Er übergab Jack die Akten und Jack stellte fest, dass die Akten sehr schwer waren.
Jack: „Ist das nicht etwas übertrieben?“
General: „Nein, die Akten decken alle möglichen Situationen ab, die während des Gesprächs auftreten könnten.“
Jack: „Und das soll ich alles auswendig lernen?“
General: „Ja sicher! Es würde ziemlich bescheuert aussehen wenn Sie während des Gesprächs anfangen in den Akten zu blättern!“
Jack: „Glauben Sie, die Zeitmaschine funktioniert?“
General: „Das ist im Moment unwichtig! Ich glaube, Sie gehen die Sache nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit an, Major Christopher!! Verstehen Sie worum es hier geht oder haben Sie in der Akademie nur gelernt, wie man mit den Instruktoren rumflirtet!? Mein Gott, wir sind hier nicht bei Top Gun! Es geht um wichtige außenpolitische Verhandlungen!!“
Jack: „Natürlich verstehe ich das.“
General: „Gut! - und wo ist Lieutenant Gumbell?“
Jack: „Er holt Verpflegung.“
General: „Nicht gut – Sie sollten sich jetzt beeilen! Wenn Mister Gumbell wieder zurück ist, machen Sie sich sofort auf den Weg! Ihre Mission ist bereits beim Flughafentower angemeldet. Sie können somit sofort los.“
Dann verschwand der General schon wieder. Irgendwie hatte Jack heute das Gefühl, dass alle Leute ihn hassen würden...
Als Pete mit den beiden neuen Kaffeebechern zurückkam, war er nicht gerade begeistert, dass sie so schnell abreisen sollten. Doch mit dem General war nicht zu spaßen und deshalb versuchte Pete so schnell wie möglich zu trinken. Es war so schnell, dass er sich die Zunge am heißen Kaffee verbrannte.
Pete: „Was für ein beschissener Tag!“
Jack: „Du sagst es... Können wir los?“
Pete: „Ja, geh du vor.“
Sie gingen gemeinsam zum Rollfeld und bekamen ein zweisitziges Diplomatenschiff zugewiesen. Eigentlich waren es dieselben Bautypen wie die Raumjäger mit schwerer Munition. Doch die Diplomatenschiffe hatten kleinere Geschütze mit weniger Durchschlagskraft und es gab keine Scanner-Blockade. Feindliche Schiffe oder Raumfahrtkontrollstationen konnten die Fracht und den Bautypen des Raumschiffs problemlos scannen. Wobei die Diplomatenschiffe vom Bautyp D-39 zusammen mit dem Bautyp T-39 die Aushängeschilder der amerikanischen Luftwaffe waren und es kaum ein Volk in diesem Universum gab, das die markanten Bautypen nicht kannte. Bei diesen beiden Bautypen lag das Cockpit in der Mitte, umschlossen von einem V-förmigen Flügel.
Jack und Pete kletterten ins Cockpit und schnallten sich an. Anders als in den altmodischen Kampfjets saßen hier die Piloten nicht hintereinander sondern so wie in einem kommerziellen Passagierflugzeug nebeneinander. Im Weltall kam es sowieso nicht darauf an, eine windschnittige Bauform zu haben. Wichtiger waren Attribute wie Wendigkeit und Panzerung. Gerade dann wenn man in unerforschte Galaxien reiste, war es wichtig, dass die Schiffe standhaft genug waren, um gegen die meisten Gefahren wie Asteroiden standzuhalten.
Manche Missionen erforderten auch, dass die Raumschiffe durch ein mit Trümmerteilen übersätes Kriegsgebiet flogen. Der Krieg war oft schon vor Jahrtausenden ausgefochten worden, aber der Schrott schwebte für immer im Weltall. Einige Gebiete waren auch von übervorsichtigen Völkern vermint worden. Planeten mit kostbaren Ressourcen waren ein häufiges Ziel von Angriffen anderer Völker. Auch der Planet Erde hatte dieses Problem. Es gab nur wenige Planeten, die so viel Wasser und Pflanzen hatten wie die Erde. Ein riesiger Planet voller Quellen für Nahrung brachte viele Neider hervor.
Dies war auch einer der Gründe warum man anfing, Weltraumhighways zu bauen. Truppenverbände sollten sich dadurch schneller zu den Sprungtoren hinbewegen können. Denn die meisten Angreifer benutzten die Sprungtore, um schnell in feindliches Gebiet eindringen zu können. Man könnte zwar auch ohne die Sprungtore zwischen Galaxien reisen, aber eine solche Reise dauerte oft mehrere Monate und dies beinhaltete die Gefahr, in einem unbekannten Gebiet in ein Minenfeld oder einen Kristallnebel zu geraten.
Jack steuerte den D-39 zur Einfahrt des Schnellweges. Dies war ursprünglich eine Versuchsstrecke für einen zukünftigen Hochgeschwindigkeitsfahrweg für Raumschiffe und somit der Vorgänger des Weltraumhighways. Doch da die Baugenehmigung für den Weltraumhighway mehr Zeit in Anspruch nahm als ursprünglich geplant, wurde der Schnellweg in seinem Prototypen-Status gelassen.
Auf Schnellwegen durften die Raumschiffe Mach 25 fliegen, da dies die schnellste Geschwindigkeit war, bei dem ein Flugzeug für Menschen kontrollierbar blieb. Sollte der Weltraumhighway irgendwann fertiggestellt sein, so könnten die Raumschiffe dort Mach 30 fliegen. Das entspräche der 30-fachen Schallgeschwindigkeit. Solche Geschwindigkeiten wurden aber nur erlaubt, wenn das Raumschiff von einem Autopiloten in einem fest vorgeschriebenen Kurs gehalten würde und dieser Autopilot auch andere Raumjäger erkennen würde. Ohne technische Hilfe von außen durch ein Kontrollzentrum war dies aber nicht möglich.
Eine Überschreitung des Tempolimits im Weltall war zwar theoretisch möglich, aber die Hersteller von Raumschiffen wurden gezwungen, schwächere Triebwerke einzubauen. Stärkere Triebwerke waren bereits auf Lager, durften aber nicht verbaut werden solange es noch nicht den Weltraumhighway gab.
Als der Raumjäger die Einfahrtschleuse des Schnellwegs erreichte, aktivierte Jack den Autopiloten. Dieser konnte die Seitenruder und Querruder des Raumschiffes selbst betätigen. Für die Einhaltung der Höhe und die Geschwindigkeit war aber der Pilot selbst zuständig. Da der Schnellweg nur einspurig gebaut war, durften Schwerkreuzer diesen Weg nicht benutzen. Schwerkreuzer waren Raumschiffe, die schwere Lasten trugen und deshalb nur sehr langsam fahren konnten. Um dadurch keine Verkehrsbehinderung zu verursachen, wurde von der internationalen Raumfahrtbehörde ein Einfahrverbot für Schwerkreuzer verhängt. Die Einfahrtschleuse wurde streng bewacht und es gab hohe Geldbußen für die Missachtung des Gesetzes.
Nach zwei Tagen und einiger Zwischenstopps erreichten sie die Ausfahrtsschleuse des Planeten Gyrol. Eine Landeerlaubnis für ihr Raumschiff lag bereits vor. Solch eine Landeerlaubnis zu bekommen war bei den Gyrolanern eine sehr schwierige Sache. Sie musste vier Wochen vorher beantragt werden und es mussten dafür sechs verschiedene Formulare ausgefüllt werden. Durchgangsreisende, die nur zum Auftanken auf dem Planeten landeten, durften das Weltraumhafengelände nicht verlassen. Besucher, die einen längeren Aufenthalt planten, durften nur zu besonderen Anlässen landen. Ein solcher Anlass war zum Beispiel der Nationalfeiertag der Gyrolaner. Auch Diplomaten wie Jack und Pete durften landen, allerdings war dies nur möglich wenn eine diplomatische Verhandlung vom Präsidenten der Gyrolaner als notwendig angesehen wurde.
Planet Gyrol
Weltraumhafen
Das gesamte Gelände des Weltraumhafens war von einer riesigen und unüberwindbaren schwarzen Betonmauer umgeben. Die Start- und Landebahn war aus Asphalt, der Rest des Bodens war grauer Betonbelag. Für Jack sah der Weltraumhafen somit wie ein tristes, farbloses Betonkunstwerk aus. Nur das Empfangsgebäude des Weltraumhafens hatte man weiß angestrichen. Jack spekulierte, dass man dieses Gebäude häufig für Filmdreharbeiten benutzte und es weiß war damit der Planet Gyrol zumindest im Fernsehen einen freundlicheren Eindruck hinterließ.
Als Jack und Pete die Eingangshalle betraten, stellte Jack fest, dass das Gebäude auch von innen „strahlte“. Der schwarze Marmorboden war so sauber, dass er die weiße Decke spiegelte. Die Wesen an den Informationstresen und in den Läden innerhalb des Gebäudes waren allesamt keine Gyrolaner. Jack erkannte sogar eine menschliche Frau als Verkäuferin in einem Zeitungskiosk.
Die Gyrolaner selbst waren Wesen mit animalischen Gesichtszügen. Ihre Augen waren leicht zur Seite geneigt, um einen besseren Rundumblick zu haben. Unter den Augen war die Haut stark gefaltet. Sie hatten eine breite Nase mit zwei kurzen Stoßzähnen neben den Nasenlöchern. Der Mund war weit nach hinten geschoben und von der Nase verdeckt. Ihre Ohrmuscheln waren breit, flach und spitz. Sie hatten massige Schultern und dicke Arme.
Pete flüsterte Jack ins Ohr: „Die Gyrolaner erinnern mich ein wenig an Warzenschweine.“
Jack: „Das denke ich auch jedes Mal, wenn ich welche sehe.“
Alle Kriege enden mit Verhandlungen. Warum also nicht gleich verhandeln?
Jawaharal Nehru (1889 – 1964), indischer Politiker
Nun gingen sie zusammen zum Informationsschalter. Dort empfing sie eine Frau, die einem Menschen sehr ähnlich sah. Jedoch hatte sie große Nasenlöcher und kein Nasenbein. Sie trug ein weißes Kleid mit schwarzen Knöpfen. Um den Hals hatte sie sich ein gelbes Tuch gebunden, das direkt vor dem Kehlkopf verknotet worden war. Da fiel Jack ein, dass er nur ein Volk kannte, bei dem dies so üblich war. Die Wesen vom Planeten Margos trugen immer ein solches Halstuch um ihren Kehlkopf zu schützen. Sie waren abergläubisch und dachten, ein böser Geist würde durch den Kehlkopf in ihren Körper eindringen wenn der Kehlkopf nicht geschützt war.
Jack sprach die Dame an: „Guten Tag, mein Name ist Jack Christopher und mein Begleiter ist Pete Gumbell. Wir sind auf einer diplomatischen Mission und haben einen Termin beim Präsidenten der Gyrolaner.“
Dame: „Einen Moment, ich schaue mal nach.“
Bei den Gyrolanern war es üblich, Politiker niemals mit dem Namen anzusprechen sondern nur mit ihrer Position. Wer einen Politiker mit Namen ansprach galt als respektlos. Natürlich wusste Jack den Namen des Präsidenten. Arek Tewil war erst seit zwei Monaten im Amt.
New York City, New York, USA
Im New York des 22. Jahrhunderts gab es zwei Kontrolltürme für die Überwachung des Flugverkehrs. Ein Turm stand in der Nähe des internationalen Spaceports und ein zweiter Turm stand zwischen den Wolkenkratzern im Stadtzentrum. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens überwachte dieser zweite Turm ausschließlich die Raumschiffe, die sich in der Warteschleife für den Landeanflug befanden. Außerdem sollte er auf Raumschiffe achten, die von der üblichen Landeprozedur abwichen und andere Flugrouten wählten. Es gab spezielle Luftkorridore, die strikt einzuhalten waren. Piloten, die davon abwichen, wurden als terroristische Bedrohung eingestuft.
Früher war es so, dass der Flug über dem Stadtzentrum verboten war. Da aber die Stadt im Lauf der Jahre immer weiter wuchs und der Weltraumhafen von New York City irgendwann auch von Wolkenkratzern umschlossen war, ließ sich ein Flug über das Stadtzentrum nicht mehr verhindern.
Einem der Fluglotsen, die heute ihren Dienst auf dem zweiten Turm hatten, fiel als Erstem etwas Merkwürdiges auf. Drei Raumschiffe flogen im Formationsflug zunächst ein paar Runden in der Landeschleife und bogen dann plötzlich aus der Wartereihe ab und steuerten in die falsche Richtung - statt zum Weltraumhafen flogen sie weg vom Weltraumhafen.
Lotse #1: „Sir, ich habe hier drei Raumschiffe, die vom Flugkorridor abweichen.“
Lotsenleiter: „Fragen Sie nach der Kennung und dem Bestimmungsort.“
Bei jedem Raumschiff wurde die Kennung automatisch elektronisch übertragen, ausgeschlossen davon waren Militärraumschiffe. Diese mussten aber auch ihren Flug vorher anmelden, sonst wurde dies als Kriegserklärung aufgefasst. Somit kannte der Lotse die Raumschiffkennung und auch der Pilot würde sie wissen. Terroristen jedoch kannten nur die Flugnummer und nicht die Kennung.
Lotse #1: „Flug GY481, nennen Sie bitte Kennung und Bestimmungsort.“
Es kam keine Antwort, nur ein Knacken und ein leises elektronisches Piepen war zu hören.
Der Lotse wiederholte seine Aufforderung: „ Flug GY481, nennen Sie Ihre Kennung!“
Ein weiteres Mal hörte man einen Piepton, diesmal war er länger und höher.
Lotse #1 an den Leiter: „Die Raumschiffe antworten nicht.“
Lotsenleiter: „Dann alarmieren Sie den Militärstützpunkt. Wir brauchen die Abfangjäger! Sie halten sich bereit, falls doch noch eine Antwort kommt.“
Lotse #1: „Verstanden Sir!“
Der Lotse funkte sofort den Militärflughafen in Kensington an. In solchen Fällen musste es schnell gehen. Sollte sich die Aktion als Fehlalarm herausstellen, so musste die verantwortliche Fluggesellschaft die Kosten für den Einsatz tragen. Dies war eine strenge Maßnahme, aber so konnte man sicherstellen, dass Piloten gerade bei Landeanflügen keine leichtsinnigen Aktionen machten. Jedenfalls lernten die meisten Fluggesellschaften aus ihren Fehlern...
Die Militärflugzeuge vom Typ F-16 der US Air Force hatten eine dauerhafte Sondergenehmigung. Sie durften jederzeit überall hinfliegen. Es war ein Spezialkommando für Anti-Terroreinsätze. Alle Piloten dieses Kommandos saßen nur wenige Meter von ihren Maschinen entfernt in einem niedrigen Containergebäude direkt neben der Startbahn. Es dauerte keine 10 Minuten, dann waren die fünf Kampfjets abgehoben und steuerten auf New York City zu.
Währenddessen gingen die drei unbekannten Raumschiffe in den Sinkflug und hoben erst ihre Nase hoch, als sie nur noch wenige Meter über der 4th Avenue zwischen den Wolkenkratzern hindurch flogen. Von da an wusste der Lotse, dass die Raumschiffe unmöglich bemannt sein konnten, da ein menschlicher Pilot niemals so tief zwischen Wolkenkratzern hindurch fliegen konnte.
Am südlichen Ende der 4th Avenue war früher einmal der John Paul Jones Park gewesen. Dort stand nun das Kongresszentrum, in dem immer noch eine Tagung mit acht internationalen Politikern stattfand. Vom Kongresszentrum aus hatte man eine wunderbare Sicht auf die 1964 eröffnete Verrazano-Narrows Bridge, die die Stadtteile Staten Island und Brooklyn miteinander verband.
Mit hoher Geschwindigkeit schlugen die drei in Formation fliegenden Raumschiffe in das Kuppeldach des Kongresszentrums ein. Ein riesiger Feuerball stieg empor. Große Metallteile flogen quer durch die Luft und beschädigten angrenzende Wolkenkratzer. Die Menschen rannten vor Panik in alle Himmelsrichtungen. Polizei- und Feuerwehrsirenen schrillten in der Ferne und kamen rasant näher.
Die Abfangjäger waren zu spät gekommen. Obwohl die Piloten nur 10 Minuten gebraucht hatten, um mit den Kampfjets zu starten und doppelt so schnell fliegen konnten wie die Raumschiffe, hatten sie einfach nicht mehr genug Zeit. Wären die Raumschiffe bereits früher auffällig geworden, hätte man die Katastrophe verhindern können. Aber scheinbar hatten die Terroristen alles genau geplant, denn die Raumschiffe waren erst sehr spät aus dem geplanten Flugkorridor gewichen. Konnten Terroristen denn den Flugkorridor wissen?
Die Polizei sperrte das Gebiet um das Kongresszentrum weiträumig ab. Es gab viele Verletzte und leider auch sehr viele Tote. Das ganze Gebiet war ein einziges Chaos und es gab noch viele Brandherde, Trümmer- und Schuttberge und dazwischen Schreie von Schwerverletzten. Eine Special Agent des FBI, die zufällig gerade in New York City war, war in weniger als 30 Minuten nach dem Unglück am Unfallort gewesen. Mit wehenden braunen Haaren und grünen Ohrringen rannte die schlaksige Frau zu einem der Wachleute, zeigte ihren Ausweis vor und wurde durchgewunken. Sie besah sich einige der Trümmerteile. Durch die Explosion waren auch Flugzeugteile weit weg geschleudert worden. Ein Teil des Heckflügels von einem der Raumschiffe war im Wasser gelandet und von einem Boot der Küstenwache geborgen worden. Es wurde danach auf die angrenzende Shore Road gelegt, da die Straße sowieso von der Polizei abgesperrt war.
Der Special Agent beugte sich runter und bewegte ihre Hand langsam über die verbrannte Oberfläche des Heckflügels. Durch die Explosion waren die Aufschriften auf dem Flügel nicht mehr zu lesen, aber die meisten Raumschiffe hatten feine Wölbungen, an denen Experten den Bautyp erkennen konnten. Lange musste sie nicht überlegen um den Bautyp zu erkennen.
Special Agent: „Das ist eine Kamikazedrohne der gyrolanischen Armee!“
Eine der Polizisten fragte verwirrt: „Wie bitte?“
Special Agent: „Die Gyrolaner haben sich die Raumschiffe bei Bremmer Limited bestellen lassen. Ich habe mal bei der Firma etwas nachprüfen müssen als die Firma in einen Plagiatsskandal verwickelt war. Deshalb kenne ich diesen Bautyp.“
Polizist: „Sie meinen, das waren Gyrolaner und keine Terroristen?“
Special Agent: „Genau das meine ich!“
Jetzt war der Special Agent in hellem Aufruhr. Hatte ihr Chef nicht erst gestern erzählt, dass zwei amerikanische Soldaten auf diplomatischer Mission auf dem Planeten Gyrol seien?
Schnell kontaktierte sie ihren Chef. Es klingelte lange und die FBI-Agentin wurde ungeduldig. Dann nahm endlich jemand den Hörer ab!
Der Special Agent redete hastig: „Hallo, hier ist Agent Forbes. Es gab einen Angriff der Gyrolaner in New York City. Sie haben mir doch was von zwei amerikanischen Soldaten erzählt, die auf dem Planeten Gyrol seien für diplomatische Verhandlungen!? Wir müssen die Männer warnen!“
FBI-Chef: „Nun mal ganz ruhig Agent Forbes! Was ist denn genau passiert? So eine Anschuldigung gegen die Gyrolaner kann schwerwiegende Folgen haben.“
Forbes schilderte kurz den Zwischenfall in New York City.
Forbes: „Ich kenne den Bautyp der Raumschiffe, die den Angriff verübt haben. Das sind Kamikazedrohnen der Gyrolaner!“
FBI-Chef: „Sind Sie sich dessen ganz sicher?“
Forbes antwortete nervös: „Ja, ich bin mir ziemlich sicher.“
FBI-Chef: „Diese Soldaten sind auf einer sehr wichtigen diplomatischen Mission. Wenn wir die Gyrolaner aufgrund einer Vermutung eines Kriegsaktes beschuldigen und es stellt sich danach als falsch heraus, wird das zu Problemen führen!“
Forbes: „Ich weiß! Aber wir sollten die Soldaten zumindest warnen!“
FBI-Chef: „Gut, ich werde Sie telefonisch weiterleiten, bleiben Sie so lange in der Leitung. Aber betonen Sie, dass es nur eine Vermutung ist!“
Planet Gyrol
Weltraumhafen
Plötzlich klingelte Jacks Handy, während die Frau am Informationsschalter immer noch in ihrem PC suchte. Warum dauerte das so lange?
Jack: „Christopher am Telefon.“
Forbes über Handy: „Hier ist Special Agent Forbes vom FBI! Es gab soeben einen Anschlag auf das Kongresszentrum in New York City. Drei Raumschiffe sind direkt in das Gebäude hinein geflogen. Wir vermuten, dass es sich um gyrolanische Kamikazedrohnen handelt! Möglicherweise sind Sie in Gefahr!“
Jack: „Die Gyrolaner? Nein, die würden uns niemals angreifen!“
Forbes: „Ich wollte Sie nur informieren! Was Sie mit dieser Information anfangen ist mir egal. Ich muss auflegen und mich um andere Dinge kümmern. Hier ist gerade die Hölle los. Auf Wiederhören!“
Jack: „Wiederhören.“
Pete: „Wer war das?“
Jack: „Irgendeine FBI-Agentin namens Forbes. Kennst du die Frau?“
Pete: „Nein der Name sagt mir gar nichts.“
Jetzt schien die Frau an der Information fertig zu sein und blickte auf in Richtung Jack.
Dame: „Haben Sie Ihren Diplomatenausweis dabei?“
Jack: „Nein. Aber ich wurde hier angemeldet.“
Dame: „Das ist egal. Sie brauchen einen Ausweis. Füllen Sie das Formular A-38 aus, dann wird Ihnen ein solcher Ausweis ausgestellt.“
Jack: „Gut dann geben Sie es mir.“
Dame: „Nein das Formular bekommen Sie an Schalter Nummer 2. Vorher müssen Sie aber das grüne Formular ausfüllen, das kann ich Ihnen geben.“
Jack: „Für das Formular A-38 brauche ich das grüne Formular?“
Dame: „Genau. (Sie legte ein Klemmbrett mit einem grünen Zettel auf den Tresen) Hier, dieses Formular einmal ausfüllen.“
Jack nahm sich widerwillig das Klemmbrett und beantwortete die Fragen. Zunächst ging es um die Personalien und derzeitiger Wohnort. Dann wurde gefragt, ob es sich um einen Kurz- oder Daueraufenthalt handelte. Dabei kam sich Jack ziemlich veralbert vor. Diese Sachen hatte das Militär doch bereits vor Reiseantritt ausgefüllt. Andererseits hätte er gar nicht landen dürfen.
Nachdem er mit dem grünen Formular fertig war, suchte er Schalter Nummer 2. Der lag aber gar nicht neben Schalter 1. Gemeinsam mit Pete suchte Jack die Ankunftshalle ab. Nach langer Suche musste Jack auf Toilette und er ließ Pete alleine suchen. Doch auf dem Weg zur Toilette entdeckte er Schalter 2! Dieser lag genau in der Nische zwischen einem Schnellimbiss und einem Reisebüro. In derselben Nische waren auch die Toiletten.
Als Jack von der Toilette zurück kam, ging er zu Schalter 2 und legte das grüne Formular vor. Dann bekam er das Formular A-38, wo er erneut einige Daten eintragen musste. Unter anderem wollte man seinen gelernten Beruf wissen. Gelernt hatte Jack den Beruf Air Force Pilot. Aber würde Jack seine Mission gefährden, wenn er damit preisgäbe, dass er Soldat sei? Vorsichtshalber notierte er nur „Hubschrauberpilot“ auf dem Formular. Geübt war er aber nicht nur dafür – seine Flugfähigkeiten umfassten Strahlflugzeuge, Raumschiffe und Hubschrauber.
Schließlich bekamen er und Pete endlich die Diplomatenausweise. Nun gingen sie wieder zurück zu der Dame an Schalter 1, mit der sie zuerst gesprochen hatten.
Jack legte seinen Ausweis auf den Tresen: „Hier ist mein Diplomatenausweis. Können wir nun mit dem Präsidenten sprechen?“
Dame: „Wegen Ausschreitungen im Stadtgebiet wurde das Gespräch um zwei Tage verschoben. Für Sie wurde ein Zimmer im Hotel reserviert.“
Jack: „Zwei-Bett oder Kingsize?“
Dame: „Kingsize.“
Na toll, dachte sich Jack. Dies bedeutete, dass Jack sich ein Bett mit Pete teilen musste. Das Hotel war mit einem kurzen Fußmarsch zu erreichen. Es grenzte direkt an die Empfangshalle und war nur abgegrenzt durch eine Feuergasse. So sollte verhindert werden, dass bei einem Feuer die Flammen auf das andere Gebäude übersprangen.
Im nobel eingerichteten Zimmer angekommen, stellten sie die Koffer einfach auf den Boden und packten nur die wichtigsten Sachen aus. Sie wollten schließlich nicht so lange bleiben.
Jack nahm als erstes sein Duschgel und ein Handtuch, um sich zu duschen. Nachdem er fertig war, zog er seine Nachtwäsche an, putzte sich die Zähne und ging ins Bett.
Als Pete sich ebenfalls geduscht hatte und sich ins Bett gelegt hatte, machte er sich so breit, dass Jack fast drohte, aus dem Bett zu fallen.
Pete: „Was hat Agent Forbes gesagt?“
Jack: „Sie erzählte von einem Terroranschlag in New York City.“
Pete: „Glaubst du, die Gyrolaner haben etwas damit zu tun?“
Jack: „Wie ich bereits sagte – und das hast du ja bestimmt mitgehört – glaube ich nicht, dass es die Gyrolaner waren. (Jack zögerte, dann fügte er hinzu:) Außerdem ist es jetzt zu spät um einen Rückzieher zu machen. Hast du gesehen, wie viele Sicherheitsleute auf dem Weltraumhafen waren? Eine Flucht scheint unmöglich! - Ich mache jetzt das Licht aus weil ich nämlich schlafen möchte.“
Pete: „Ja gut, ich mach meine Nachttischlampe auch aus.“
Es war zwar noch hell draußen und die Sonne schien durch das Fenster, aber Jack war trotzdem so müde, dass er schnell einschlief.
5. April 2139
Am zweiten Tag nach ihrer Ankunft wurde Jack von einem lauten Lärm vor dem Hotel geweckt. Er konnte nicht genau hören, was es war, also stand er auf und ging zum Fenster. Jack schaute herab und sah eine große Anzahl Gyrolaner vor dem Eingang des Hotels stehen. Dann öffnete Jack das Fenster und verstand nun, was die Menge schrie.
„WIDERSTAND!“
„WIR WOLLEN KEINE DIKTAKUR!“
„NIEDER MIT DEM PRÄSIDENTEN!“
Jack leise mit sich selbst redend: „Oh je, wo sind wir da bloß hineingeraten?“
Nun war auch Pete aufgewacht und schaute verschlafen zu Jack.
Pete: „Was ist los?“
Jack: „Draußen vor dem Hotel gibt es einen Volksaufstand. Ich befürchte, wir sind hier nicht mehr sicher. Einige von den Gyrolanern haben auch Waffen in der Hand. Soweit ich das von hier oben überblicken kann sind auch Schnellfeuerwaffen dabei.“
Pete: „Also wohl keine friedliche Demonstration...“
Jack: „Schnell, pack deine Sachen zusammen und dann lass uns von hier verschwinden!“
Pete: „Aber wohin?“
Jack: „Ich schlage vor wir fragen die Frau von der Rezeption. Vielleicht gibt es einen Lieferanteneingang oder sowas in der Art.“
Schnell griff Pete alle seine Sachen und warf sie wieder zurück in seinen Koffer. Auch Jack nahm alles was er ausgepackt hatte und legte es wieder zurück. Dann rannten sie los und zogen ihre Koffer hinter sich her. Mit dem Fahrstuhl ging es zurück ins Erdgeschoss, wo man bereits die Demonstranten hörte, die sich gegen die Eingangstür warfen. Einige schossen auch bereits auf die Tür, aber sie schien aus Panzerglas zu sein. Das Hotel hatte offensichtlich einen hohen Sicherheitsstandard und vielleicht gab es öfter gewaltsame Demonstrationen mit Waffen auf diesem Planeten.
Jack sprach die Rezeptionistin an: „Kennen Sie einen zweiten Ausgang? Vielleicht für Lieferanten?“
Dame: „Ja es gibt einen zweiten Ausgang der zur Feuergasse rausgeht. Folgen Sie einfach dem rechten Gang. Da wartet auch ihr Diplomatenfahrzeug.“
Pete: „Diplomatenfahrzeug? Aber wir haben gar kein eigenes Fahrzeug!“
Dame: „Diese Fahrzeuge werden von der gyrolanischen Regierung gütigerweise zur Verfügung gestellt.“
Jack: „Vielen Dank, wir haben leider nicht viel Zeit um uns ausgiebig über diese Güte zu unterhalten. Auf Widersehen.“
Sie rannten beide los in den rechten Gang hinein. Am Ende des Ganges leuchtete über einer Tür ein grünes Zeichen für den Notausgang. Jack rannte so schnell er konnte und warf sich ohne lange zu zögern gegen die Tür, die aus den Angeln sprang. Durch die Wucht flog Jack ein paar Meter mit der Tür zusammen durch die Luft. Die Tür landete klappernd auf dem Boden, während Jack gegen einen harten Gegenstand prallte und zu Boden rutschte.
Als Jack sich aufgerappelt hatte, sah er, dass er gegen eine schwarze Stretchlimousine geprallt war, die vor dem Notausgang geparkt worden war. Jack erkannte das Modell nicht, aber es war keine Automobilmarke, die auf der Erde verkauft wurde. Es wurde wahrscheinlich von einer gyrolanischen Firma gebaut.
Ohne weiter darüber nachzudenken stieg er in das Auto und setzte sich auf die Rückbank. Pete folgte ihm und stieg ebenfalls ein. Der Chauffeur saß bereits im Auto und trat aufs Gaspedal. Das Auto durchbrach den Gitterzaun am Ende der Feuergasse und raste auf die Volksmenge zu. Die Menge versuchte hastig aus dem Weg zu springen, aber es war solch ein Gedränge, dass der Chauffeur keine andere Wahl hatte, als einige aufständische Bürger zu überfahren. Körper klatschten gegen die Windschutzscheibe und Gegenstände wurden auf die Seitenscheiben geschlagen. Aber das gepanzerte Diplomatenfahrzeug hielt alles aus.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit hatte das Fahrzeug das Ende der Menschenmassse erreicht und sie waren auf einer frei befahrbaren Straße angekommen. Doch auch hier war die Lage dramatisch. Es lagen umgestürzte Autos, brennende Mülltonnen und Leichen auf der Straße. Der Chauffeur musste Schlangenlinien fahren, um die Straße befahren zu können. Auf den Bürgersteigen standen Leute, die Flaschen und Pflastersteine in Richtung Fahrzeug warfen. Aber das Fahrzeug blieb standhaft.
Nun nahm der Chauffeur seine Mütze ab und es kamen lange braune Haare zum Vorschein. Der Chauffeur war in Wahrheit eine Frau!
Chauffeur: „Guten Tag, ich bin Special Agent Forbes.“
Jack: „Guten Tag! Sie sind die Frau vom Telefon? Wie sind Sie so schnell hier hergekommen?!“
Agent Forbes: „Mein Chef hat die richtigen Kontakte. Ich dachte mir Sie stecken vielleicht in Schwierigkeiten, da hab ich mich auf den Weg gemacht und bin zu Ihnen gekommen.“
Jack: „Woher wussten Sie, dass wir aus dem Notausgang kommen würden?“
Agent Forbes: „Ich wusste es nicht. Ich war überrascht, als ich Sie plötzlich aus der Tür fallen sah.“
Pete: „Wo fahren wir jetzt hin?“Agent Forbes: „Zum Regierungssitz des Präsidenten natürlich!“
Das Diplomatenfahrzeug überquerte gerade eine Kreuzung, bei der die Ampeln ausgefallen waren, als von links ein Geldtransporter angerast kam und den Wagen hinten links traf. Ihr Fahrzeug wurde herumgeschleudert und überschlug sich zweimal, bis es schließlich auf dem Dach liegen blieb. Das Panzerglas der Limousine war gesplittert und Jack fühlte sich jetzt nicht mehr so sicher wie vorher.
Agent Forbes: „Schnell, wir müssen aussteigen!“
Jack schnallte sich ab und krabbelte aus dem Wagen. Sein Gesicht und seine Hände waren schmutzig, sein Anzug war zerrissen und die Hose blutig. Doch es waren alles nur leichte Verletzungen. „Zähne zusammen beißen und weitermachen“ sagte Jack zu sich selbst.
Jack zu Forbes: „Und was jetzt?“
Forbes: „Wir müssen runter in die Kanalisation! Nicht weit von hier gibt es einen geheimen Weg der direkt zum Palast des Präsidenten führt!“
Pete: „In die Kanalisation!?“
Forbes: „Ja! Oder haben Sie eine bessere Idee?“
Forbes rannte los in Richtung Bordsteinkante. Eine Rakete sauste nur wenige Zentimeter an Jack vorbei und schlug in das Diplomatenfahrzeug mit einer lauten Explosion ein. Jack, Pete und ihre Retterin wurden zu Boden geworfen.
Jetzt krabbelte Forbes das letzte Stück zum Gulli. Sie packte den quadratischen Deckel mit zwei Händen und hob ihn hoch. Dann legte sie den Deckel neben die Öffnung und stieg wortlos eine Leiter hinunter zur Kanalisation.
Jack und Pete folgten ihr in die Kanalisation. Es stank widerlich und Jack wünschte sich einen Atemschutz. Aber bei dieser Flucht hatten sie improvisieren müssen und die Verfolger würden ihnen folgen können denn sie hatten sie bei der Flucht sicher beobachtet.
Jack: „Wissen Sie wo es lang geht?“
Forbes: „So ungefähr.“
Jack: „Was soll das heißen? - so ungefähr!?“
Forbes: „Ist schon etwas länger her, dass ich hier zuletzt durch gelaufen bin.“
Jack: „Warum kennen Sie sich so gut aus auf diesem Planeten?“
Forbes blieb stehen und drehte sich um. Für einen kurzen Moment war es still und nur das Abwasser floss leise durch den Kanal. Sie standen knöcheltief im Dreck.
Forbes: „Es ist glaube ich der falsche Zeitpunkt um ein Interview zu führen! Sie könnten glatt vom Fernsehen sein – die stellen auch immer so viele Fragen!“
Plötzlich hörten sie aus der Ferne einen lauten Platscher.
Forbes: „Jetzt sind die Angreifer auch in der Kanalisation! Los, wir müssen vor ihnen am Geheimgang ankommen. Sie dürfen nicht sehen wie wir hineingehen. Nur so können wir die Tür wieder verschließen und sie werden einfach vorbei rennen ohne es zu merken!“
Für den Moment gab sich Jack mit Forbes Antwort zufrieden, aber sobald sie in Sicherheit waren wollte er mehr wissen. Sie rannten durch die Kanalisation und bogen an verschiedenen Stellen ab. Jack hatte schon jetzt wieder vergessen, wie der Rückweg sein würde. Das konnte er sich unmöglich merken. Es waren zuviele Verzweigungen...
Und dann standen sie vor einer Wand! Sie waren direkt in eine Sackgasse gelaufen. Agent Forbes tastete nervös die Wände ab.
Jack: „Geben Sie es auf, das ist eine Sackgassse!“
Pete: „Nein Jack, eine Sackgasse ergibt in einer Kanalisation keinen Sinn! Das Abwasser kann nur den selben Weg raus wie es reingekommen ist. Niemand würde das so bauen!“
Forbes: „Die Erbauer der Geheimtunnel haben mit Absicht Sackgassen gebaut, um die Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken. Denn die Verfolger kommen sicherlich zu dem selben Schluss wie Sie. Eine Sackgasse kann nur dazu da sein, um etwas zu verbergen.“
Jack: „Gut, dann heißt das, Sie haben den Geheimgang gefunden?“
Forbes: „Leider nein.“
„Ich werd' aus der Frau nicht schlau“ murmelte Jack leise.
Forbes drehte sich um und wollte die Sackgasse verlassen, als zwei Demonstranten um die Ecke gelaufen kamen und vor ihnen standen. Agent Forbes zückte ihre Waffe, aber Jack rief „Nicht schießen!“. Zuerst machte Jack einen gezielten Faustkantenschlag gegen die Nase des ersten Angreifers, der taumelnd nach hinten stolperte und dabei ein Kampfmesser fallen ließ. Blut spritzte aus der Nase auf das Abwasser.
Dann fing Jack das fallende Messer auf und rammte es erst in den rechten Oberarm des zweiten Angreifers, der schmerzerfüllt sein eigenes Messer fallen ließ. Schließlich stach Jack mit dem Messer dem Angreifer direkt ins Herz, der mit weit aufgerissenen Augen nach hinten fiel und auf dem anderen Demonstranten landete, der sich die blutende Nase hielt.
Pete zu Forbes: „Jack schießt nie mit einer Pistole. Er benutzt alles was in Griffweite ist.“
Forbes: „Gut. Details sparen Sie sich bitte für später auf. Wir müssen immer noch den Geheimtunnel finden!“
Sie wollten gerade aus der Sackgasse gehen, als Agent Forbes plötzlich an einem Pflasterstein im Wasser hängen blieb und stolperte.
Forbes: „Ah, ich habe es gefunden!“
Jack: „Sehr gu-- AAAH!!“
Unter den Füßen von Jack und Pete hatte sich augenblicklich eine Falltür geöffnet und sie stürzten zwei Meter tief bis sie auf einem weichen Untergrund landeten. Als Jack hinaufschaute, sah er wie Agent Forbes seelenruhig eine Leiter runterkletterte.
Forbes: „Sorry, ich hätte euch warnen sollen.“
Jack: „Die Leiter wäre mir lieber gewesen.“
Pete: „Ich habe Rücken!“
Forbes und Jack zusammen: „Was!?“
Pete: „ICH HABE RÜCKEN!! - Wer baut denn sowas?“
Forbes: „Es dient der Schwächung des unvorsichtigen Angreifers.“
Jack vollendete den Satz: „...oder des unvorbereiteten Flüchtigen. - Jetzt sind wir sicher und wir haben Zeit, um ein paar offene Fragen zu klären. Woher kennen Sie den Fluchtweg?“
Forbes: „Mein Urgroßvater war an Bord der ersten Mondfähre, als sie Bekanntschaft mit den Gyrolanern gemacht hat. Die Gyrolaner waren auf dem Mond, weil sie ihn sprengen wollten. Sie wollten einen interstellaren Schnellweg bauen aber der Mond war im Weg. Da wir aber den Mond für die Gezeiten auf unserer Erde brauchen, waren diplomatische Verhandlungen nötig. Aus der ersten Reisegruppe wurde ein Diplomat gewählt – das war mein Urgroßvater. - Und er wurde kurze Zeit später durch genau diesen Tunnel geführt, um die Formalitäten mit dem Präsidenten zu klären. Der Tunnel wird sehr oft gebraucht, weil es auf dem Planeten Gyrol häufig zu Ausschreitungen kommt.“
Jack: „Ist Ihr Urgroßvater Diplomat gewesen?“
Forbes: „Leider war er nur ein ganz normaler Bürger ohne diplomatische Erfahrungen. Da die Sprengung des Mondes innerhalb der nächsten zwei Tage stattfinden sollte, mussten die Verhandlungen in diesem Zeitraum geführt werden. Es hätte zu lange gedauert, die Mondfähre erneut zur Erde zu schicken, einen richtigen Diplomaten zu holen und zum Mond zurückzukehren. Also wurde demokratisch abgestimmt wer gehen sollte. Aber diese Arbeit hat er nicht ganz freiwillig gemacht. Ehrlich gesagt waren alle anderen froh, nicht gewählt worden zu sein. Die erste Begegnung mit einem außerirdischen Volk - keiner wusste was uns erwartet.“
Jack: „- und seitdem stehen die Gyrolaner mit uns auf Kriegsfuß. Das wirft neue Fragen auf. Zum Beispiel, ob Ihr Urgroßvater als Diplomat etwas falsch gemacht hat.“
Forbes: „Gyrolaner sind schwer zufrieden zu stellen. Es ist fast unmöglich, bei den Gyrolanern ein diplomatisches Gespräch hundertprozentig richtig zu machen. Aus Sicht der Gyrolaner liegt der Planet Erde im Sternenbild Aithiopia. Dieses Sternenbild gilt als Sinnbild des Teufels und deshalb glauben die Gyrolaner, dass wir gotteslästernd sind und die Umwelt schädigen. Mein Urgroßvater hat dann versucht zu erklären, dass wir sehr wohl an Gott glauben und dass wir Häuser bauen um Gott anzubeten aber das hat den Präsidenten nicht sehr gut überzeugen können. Die Gyrolaner glauben, dass Gott nur unter freiem Himmel und bei Nacht angebetet werden kann.“
Pete: „Darf ich eine kurze Zwischenfrage stellen?“
Forbes: „Natürlich.“
Pete: „Die Gyrolaner haben auch einen Teufel?“
Forbes: „Er heißt nicht Teufel. Sie geben dem Bösen genau genommen gar keinen Namen. Ich habe es nur mit einem Wort umschrieben, damit ihr es besser versteht. - Alllerdings hat das Wort Aithiopia in der gyrolanischen Mythologie sehr wohl eine Bedeutung. Aithiopia war die erste demokratisch gewählte Präsidentin auf dem Planeten Gyrol. Sie galt als schön und arrogant zugleich. Ihr Name bedeutet übersetzt sonnenverbrannt, weil sie der Mythologie zufolge die gyrolanische Sonne mit den Fingern berührt haben soll und trotzdem nicht gestorben ist. Deshalb zählt sie zeitgleich auch als gottgleiche Kreatur.“
Jack vollendete erneut den Satz: „- und als Gegenspielerin Gottes. Gott hat die Sonne erschaffen um Leben zu ermöglichen und Aithiopia hat sein Werk geschändet, indem sie die Sonne mit den Fingern berührte. Das passt alles zusammen.“
Pete: „Aber das ist doch alles nur Mythologie!“
Forbes: „Richtig! Aber seit dem Tod von Aithiopia sind über 3000 Jahre vergangen und der Mythos lebt weiter. Die Präsidenten der Neuzeit haben mithilfe des Mythos das Volk aufgehetzt , um ihre Herrschaft zu stärken. In der Milchstraße, unserer Galaxie, sehen die Gyrolaner den Quell von allem Bösen.“
Jack: „Und warum dürfen Menschen dann hier arbeiten?“
Forbes: „Sie werden geduldet. Der Mythos besagt, dass den Nachfahren von Aithiopia Einlass gewährt werden soll, da sonst der Zorn der unsterblichen Aithiopia auf den Planeten niederbrennen wird. Denn sie kann nicht nur die Sonne berühren, sondern auch ihre Kräfte lenken.“
Sie gingen weiter durch den Geheimgang, der langsam anstieg. Die Wände waren nicht wie der Rest der Kanalisation gefliest sondern es umgab sie die kahle Erde. Der Tunnel wurde von Holzpfeilern abgestüzt und einige der Pfeiler sahen schon sehr modrig aus.
Pete: „Sind wir schon da?“
Forbes: „Nein.“
Jack: „Sind wir jetzt schon da?“
Forbes: „Nein!“
Pete: „Wie lang ist denn der Tunnel?“
Forbes: „Ungefähr zwei Kilometer.“
Jack: „Na toll.“
Die letzten 500 Meter wurde der Tunnel so steil, dass mit Holzbrettern eine Treppe gebaut worden war. Sie liefen die Stufen hoch und kamen zu einer schweren Eisentür. Daneben war ein Tastenfeld mit Nummern. Forbes ging selbstsicher darauf zu und tippte die Nummer ein. Eine elektronische Stimme, die an den Wänden widerhallte, sagte „Zutritt gewährt“.
Forbes: „Die ändern nie den Code. Außer es kommen ungebetene Gäste, dann wird danach der Code geändert.“
Jack: „Erscheint mir idiotensicher.“
Forbes: „Gyrolaner denken, wenn jemand den Code knacken kann, wird es ihn auch nicht aufhalten wenn der Code alle 24 Stunden erneuert wird.“
Pete: „Als IT-Experte muss ich ihr da Recht geben.“
