Spellbound - Lieber verhext als verstorben - Annabel Chase - E-Book
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Spellbound - Lieber verhext als verstorben E-Book

Annabel Chase

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Beschreibung

Die angehende Hexe Emma beschließt, eine Therapie zu machen und hofft, dass ihre Vampir-Therapeutin sie nicht aus Versehen aussaugt. Zuzutrauen wäre es ihr. Zum Glück sorgt ihre Freundschaft mit dem Architekten Markos, dem begehrtesten Minotaurus von Spellbound, für Abwechslung! Als jedoch in dessen neuestem Projekt der Bauinspektor tot aufgefunden wird, findet sich Emma schnell in ihrer nächsten Mordermittlung wieder. Leider ist sie so abgelenkt wie noch nie, denn sie muss ständig an den Engel Daniel und dessen Verlobung denken. Doch wenn Emma nicht bald ihren Kopf frei bekommt, könnte sie das nächste Opfer des Killers werden ...

Die Serie: Willkommen in Spellbound - einer Kleinstadt wie jeder anderen. Es gibt Tratsch, heimliche Affären und Verbrechen. Der einzige Unterschied? Hier leben keine Menschen ... Emma Hart landet durch eine Reihe misslicher Umstände in dieser zauberhaften Stadt voller übernatürlicher Wesen. Doch es gibt ein Problem: Wegen eines Fluches können die magischen Bewohner die Stadt nicht mehr verlassen. Nicht der beste Zeitpunkt für Emma, um zu erfahren, dass sie eine Hexe ist! Die Anwältin macht das Beste aus der Situation und übernimmt den Job des Pflichtverteidigers, der kürzlich ermordet wurde. Denn auch in Spellbound gibt es Ganoven und Mörder. Doch Achtung: Nicht jeder Vampir oder Werwolf ist so böse, wie er aussieht - und nicht jede Elfe ist harmlos!

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Über die Serie

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

 

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Über dieses Buch

Die angehende Hexe Emma beschließt eine Therapie zu machen und hofft, dass ihre Vampir-Therapeutin sie nicht aus Versehen aussaugt. Zuzutrauen wäre es ihr. Zum Glück sorgt ihre Freundschaft mit dem Architekten Markos, dem begehrtesten Minotaurus von Spellbound, für Abwechslung! Als jedoch in dessen neuestem Projekt der Bauinspektor tot aufgefunden wird, findet sich Emma schnell in ihrer nächsten Mordermittlung wieder. Leider ist sie so abgelenkt wie noch nie, denn sie muss ständig an den Engel Daniel und dessen Verlobung denken. Doch wenn Emma nicht bald ihren Kopf frei bekommt, könnte sie das nächste Opfer des Killers werden …

Band 5 der zauberhaften Cosy-Crime-Serie!

Über die Serie

Willkommen in Spellbound – einer Kleinstadt wie jeder anderen. Es gibt Tratsch, heimliche Affären und Verbrechen. Der einzige Unterschied? Hier leben keine Menschen …

Emma Hart landet durch eine Reihe misslicher Umstände in dieser zauberhaften Stadt voller übernatürlicher Wesen. Doch es gibt ein Problem: Wegen eines Fluches können die magischen Bewohner die Stadt nicht mehr verlassen. Nicht der beste Zeitpunkt für Emma, um zu erfahren, dass sie eine Hexe ist! Die Anwältin macht das Beste aus der Situation und übernimmt den Job des Pflichtverteidigers, der kürzlich ermordet wurde. Denn auch in Spellbound gibt es Ganoven und Mörder. Doch Achtung: Nicht jeder Vampir oder Werwolf ist so böse, wie er aussieht – und nicht jede Elfe ist harmlos!

Lieber verhext als verstorben

Aus dem Englischen von Ulrike Gerstner

Kapitel 1

Der Himmel von Spellbound war strahlend blau, so als hätten sich die Wolken zu Ehren meines besonderen Tages gelichtet. Heute Nachmittag sollte mir feierlich der Goldene Schlüssel der Stadt überreicht werden; ich sollte ihn dafür erhalten, dass ich bei der Umkehrung eines Jugendzaubers auf den Stadtrat und der Festnahme des Verantwortlichen, eines fiesen Zauberers namens Felix, eine tragende Rolle gespielt hatte.

Ich durchstöberte meinen Kleiderschrank, unsicher, was ich anziehen sollte. Die Zeremonie würde auf dem Gelände der Bürgermeistervilla stattfinden, also brauchte ich etwas, das für draußen geeignet war. Welches Outfit strahlte »bescheiden, aber aufgeregt« aus? Der Gedanke, im Rampenlicht zu stehen, machte mich nervös. In der Großen Halle, wo ich meine Mandanten verteidigte, machte mir die Aufmerksamkeit nichts aus. Es war jedoch etwas anderes, wenn der einzige Zweck der Veranstaltung darin bestand, mich zur Schau zu stellen. Nicht, dass ich die Auszeichnung nicht zu schätzen wüsste. Die einzige andere Auszeichnung, die ich je in meinem Leben erhalten hatte, war der Preis für Schreibkunst in der fünften Klasse gewesen. Meine Schreibkünste waren nicht einmal besonders ordentlich, aber weil ich Linkshänderin war, schien Mrs Roberts der Meinung gewesen zu sein, dass ich ein großes Handicap überwunden hatte. Offenbar wiesen die meisten linkshändigen Kinder, die sie unterrichtete, die Handschrift eines gequälten Huhns auf.

Ich zog ein Kleid aus dem Schrank, hielt es an mich und betrachtete mein Spiegelbild.

»Bist du wirklich der Ansicht, dass du das Outfit entsprechend dem Anlass gewählt hast?«, fragte Gareth, so skeptisch wie eh und je.

Ich starrte meinen Vampir-Geist-Mitbewohner an. »Was ist falsch an diesem Kleid? Es wirkt verantwortungsvoll und doch feminin.«

Er verschränkte die Arme. »Vielmehr erzählt es einem ›langweilig und doch seltsam wartungsintensiv‹.«

»Das tut es nicht«, erwiderte ich. »Und ich bin die am wenigsten wartungsintensive Person, die ich kenne. Mein Pflegeaufwand ist gering. Sehr gering.«

Gareth verdrehte die Augen. »Wenn du das sagst.«

Ich hängte das Kleid zurück in den Schrank und holte ein anderes heraus. »Hey, ich bin nicht diejenige, die die Dosen in der Speisekammer alphabetisch sortiert hat.«

»Das hat die Dinge sehr vereinfacht«, bekräftigte er. »Jetzt herrscht Chaos da drin. Du hast ein Lebenswerk in nur wenigen Monaten zerstört.«

»Wenn du jemals wieder physische Objekte bewegen kannst, kann die Speisekammer deine erste Anlaufstelle sein.« Als Geist war Gareth nicht in der Lage, Gegenstände in der physischen Welt zu manipulieren. Ich hatte ihm mit Lyra Grey – eine der berüchtigten Grey-Schwestern – eine Lehrerin zur Seite gestellt. Sie arbeitete mit Gareth, um die Fähigkeiten in seinem Geisterdasein zu verbessern.

»Ich habe ausgezeichnete Fortschritte gemacht, und das weißt du genau«, schnappte er.

Ich hielt das nächste Kleid zur Begutachtung hoch. »Was hältst du hiervon? Oder sollte ich lieber gar nicht erst fragen?«

Er legte den Kopf schief und prüfte meine Wahl. »Bloß nicht das. Es ist viel zu spießig. Warum besitzt du so was überhaupt? Es sieht aus wie etwas, das Darcy Minor tragen würde.«

Darcy war eine meiner Harpyien-Nachbarinnen und schien an jeder Schulspendenaktion in Spellbound beteiligt zu sein.

Ich seufzte und hängte auch dieses Kleid zurück in den Schrank. »Such du doch einfach eines raus. Ich weiß nicht, warum ich mir die Mühe mache, selbst zu denken.«

Gareth rieb sich die Hände und begutachtete den Inhalt meines Kleiderschranks. »Da ist dieser bezaubernde Rock, den du kürzlich bei Ready-to-Were gekauft hast.« Er schaute die Reihe der Kleiderbügel entlang, bis er ihn entdeckte. »Da. Dieser blassrosa Rock.«

Ich löste den Bügel von der Stange. »Ich habe ihn noch nicht getragen, weil ich kein passendes Oberteil habe.« Es war dumm von mir gewesen, einen Rock zu kaufen, wenn ich nichts hatte, was dazu passte. Ich hatte mich in dem Moment einfach von Lucy und Ricardo, meinen lokalen Fashionistas, mitreißen lassen.

»Unsinn«, antwortete Gareth. »Du hast doch dieses grau melierte Rollkragen-Top. Das passt perfekt zu dem Faltenrock.«

»Wirklich?« Ich suchte das fragliche Oberteil und hielt es zusammen mit dem Rock an mich. »Gareth, du bist ein Genie. Das sieht toll aus.«

»Warum solltest du auch jemals an meinem Fachwissen in diesen Angelegenheiten zweifeln?«

»Schuhe?«

Er deutete auf die anthrazitfarbenen Kitten-Heels, die ganz unten in meinem Schrank auf dem Schuhregal standen. »Diese Schuhe sind wie geschaffen für dieses Outfit. Das ist Mode-Kismet.«

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. Okay, ich küsste die Luft, die seine Wange war. »Danke, Gareth. Du bist wirklich mein Guru.«

»Es ist schön, nützlich zu sein. Du weißt, wie entbehrlich ich mich fühle.«

»Daran arbeiten wir ja«, sagte ich und zog mein zeremonietaugliches Outfit an. Ich schlüpfte in die Schuhe und stellte mich zur Endkontrolle vor Gareth. »Was denkst du?«

Gareth klopfte sich nachdenklich an die Wange. »Das Outfit ist schön. Die Haare bereiten mir die eigentlichen Sorgen.«

Meine Schultern sackten ab. »An meinem Haar kann ich nicht viel ändern. Es ist, wie es ist.«

Er zeigte mit einem Finger auf mich. »Es sind solche Einstellungen wie deine, die den Fortschritt aufhalten. Glaubst du, dein geliebter George Washington hat die Truppen auf der anderen Seite des Delaware River gesehen und aus Verzweiflung einfach die Hände in den Schoß gelegt? Es ist, wie es ist, Kolonialrebellen. Lasst uns die Niederlage einfach akzeptieren.«

»Versuch nicht, die Geschichte meines Landes gegen mich zu verwenden.«

»Seit meinem Tod hatte ich jede Menge Zeit zum Lesen. Warum also nicht damit angeben?« Er hielt inne. »Wieso trägst du dein Haar zur Abwechslung nicht mal hochgesteckt? Du hast einen schönen Hals – also, nicht, dass ich das bemerkt hätte.«

Ich zögerte. Ich konnte ihm nicht sagen, warum es eine schlechte Idee war, mein Haar hochgesteckt zu tragen. Dass Daniel Starr, mein bester Freund und das Objekt meiner Zuneigung, ein Muttermal in meinem Nacken entdeckt hatte – einen blauen Stern, der auf meine Herkunft als Magierin und nicht als Otto Normal-Hexe hinwies. Obwohl Lady Weatherby und Professor Holmes von dem Muttermal wussten, hatten sie seine Bedeutung nicht eingeordnet. Noch nicht. Abgesehen von Daniel und mir waren die Grey-Schwestern die einzigen, die die Wahrheit über meine Herkunft kannten. So gern ich es Gareth auch erzählen wollte, ich konnte nicht riskieren, dass mein Geheimnis bekannt wurde. Nicht, dass Gareth in der Lage gewesen wäre, mit irgendjemandem außer Lyra und mir zu reden.

»Ich glaube, mein Haar würde zu förmlich aussehen, wenn es hochgesteckt wäre«, entschied ich schließlich. »Vielleicht ein paar fluffige Locken. Etwas Lässiges.«

Gareth zuckte mit den Schultern. »Wie du willst. Kennst du einen Zauberspruch, den du nutzen kannst? Du hast nicht mehr viel Zeit.«

»In der Tat, die gibt es. Begonia hat es mir im Geheimversteck beigebracht.«

»Ich dachte, in deinem Geheimversteck gäbe es nur Kissenschlachten und Nagellack.«

»Vorsicht, Gareth«, warnte ich. »Du hörst dich gerade sehr heterosexuell an.«

Er schnalzte mit der Zunge. »Das wäre fatal.«

Ich ging ins Bad und griff mir meinen Zauberstab vom Waschtisch. Ich konzentrierte meinen Willen und rief: »Hau mich aus den Socken, und mache mir jetzt Locken.«

Gareth brach in schallendes Gelächter aus, als sich jedes Haar auf meinem Kopf zu einer stattlichen Minipli aufdrehte.

»Du siehst aus wie ein Pudelhintern«, sagte er und musste sich vornüberbeugen, so sehr lachte er.

Ich knirschte mit den Zähnen. »Okay, das war ein bisschen zu viel.«

»Meinst du?«, prustete Gareth.

»Genug mit deinem Gewieher, danke.« Ich konzentrierte abermals meinen Willen und reimte: »Genug von den Socken, entspann diese Locken.«

Die Minipli lösten sich und ließen mich mit sanften Wellen zurück. Gareth gluckste zustimmend.

»Endlich sind wir uns über etwas einig«, sagte ich.

»Ich werde der Spellbound Gazette Bescheid sagen.«

Das Windspiel ertönte. »Die Mädels sind da«, rief ich aufgeregt. Meine Mitschülerinnen aus dem Hexenunterricht hatten sich bereit erklärt, mich zur Zeremonie zu begleiten.

»Es ist schade, dass Daniel dich nicht begleitet«, warf Gareth ein.

Meine Miene verhärtete sich. »Wir haben vereinbart, nicht darüber zu sprechen.«

Daniel war jetzt mit der Tochter der Bürgermeisterin, Elsa Knightsbridge, verlobt. Seit ihrer Verlobung hatte Elsa unmissverständlich klargemacht, dass sie es vorzog, dass Daniel keine Zeit in gemischtgeschlechtlicher Gesellschaft verbrachte, mich eingeschlossen. Ich hatte gehofft, dass der gefallene Engel sich für mich entscheiden würde, sobald er endlich seinen Heiligenschein wiederhergestellt hatte, doch er war abgebogen, als ich es am wenigsten erwartet hatte, und fand wieder mit seiner früheren Freundin zusammen. Obwohl ich jeden Morgen mit der schmerzhaften Erkenntnis aufwachte und jede Nacht damit einschlief, versuchte ich, dem Rest der Welt eine tapfere Miene zu zeigen. Schließlich hatte ich Freunde, um die ich mich kümmern musste, und auch einen Job zu erledigen. Ich konnte nicht zulassen, dass meine Gefühle für Daniel das Leben, das ich mir hier aufgebaut hatte, ruinierten, sonst hätte ich gar nichts mehr.

»Ich wünschte, du könntest heute dabei sein«, sagte ich.

Gareth lächelte, aber nicht so sehr, dass man seine Reißzähne sehen konnte. »Ich auch. Aber du wirst mir davon erzählen, wenn du zurückkommst. Ich will den ganzen Klatsch und Tratsch. Sieh zu, dass du dir das scheußlichste Outfit herauspickst, damit wir lachen können.«

Ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Damit du lachen kannst. Meine Art ist das nicht.«

»Nein, das ist es wirklich nicht.« Er hielt inne. »Und ich muss zugeben, dass es eines der Dinge ist, die ich am meisten an dir bewundere.«

Ich spähte überrascht zu Gareth, während ich meine Handtasche holte. »Gareth, du wirst doch nicht etwa weich, oder? Ich brauche den mürrischen Schotten, den ich kennen- und zu nerven gelernt habe.«

»Vergiss deinen Lippenstift nicht«, meinte er. »Und nimm nicht dieses knallige Pink. Damit siehst du aus wie ein Flittchenclown.«

»Da ist er wieder«, säuselte ich in meinem liebevollsten Ton und warf ihm zum Abschied einen Luftkuss zu.

Das Grundstück der Bürgermeistervilla war einfach atemberaubend. Sanft geschwungene Hügel. Ein von Enten und Schwänen bewohnter Teich. Ein pittoresker weißer Pavillon. Es wäre ein wahres Wunderland für Kinder gewesen. Soviel ich wusste, war Elsa Knightsbridge ein Einzelkind. Kein Wunder, dass sie so verwöhnt war. All das für sich allein zu haben, wie sollte das nicht die Sicht auf die Welt prägen? Ich fühlte mich gesegnet, einfach hier zu stehen.

Heute schmückten weiße Bänder und weiße Luftballons den Bereich um den Pavillon, in dem ich den Goldenen Schlüssel erhalten sollte. Ich sah Bürgermeisterin Knightsbridge neben dem Mikrofon schweben. Sie trug einen glitzernden rosafarbenen Anzug und ihre Flügel raschelten sanft in der Brise. Meine Freundin Lucy stand neben ihr. Sie schienen die Notizen für die Zeremonie durchzugehen. Lucy war die Assistentin der Bürgermeisterin und ihre sehr fähige rechte Hand. Sie winkte mir begeistert zu, als sie mich entdeckte.

»Wow, Emma, du gibst ein hübsches Bild ab«, rief Lucy und machte sich auf den Weg zu mir. »Dein Haar sieht besser aus als je zuvor.«

»Danke.« Ha, nimm das, Gareth.

»Der heutige Tag wird folgendermaßen ablaufen«, sagte sie und schaltete direkt in den Geschäftsmodus um. »Sobald die Uhr zwei schlägt, wird die Bürgermeisterin eine kurze Rede halten. Du wartest hier unten in der ersten Reihe, bis sie dir den Schlüssel überreichen wird.«

»Erste Reihe. Verstanden.« Die Menge hatte sich bereits versammelt und meine Nerven begannen sekündlich angespannter zu werden.

»Geht es dir gut?«, fragte Lucy. »Hast du heute Morgen deinen Anti-Angst-Trank genommen?«

Mein Puls beschleunigte sich. »Oh nein. In der ganzen Aufregung habe ich das völlig vergessen.«

Lucy biss sich auf die Lippe. »Soll ich jemanden schicken, um den Trank zu holen?«

Ich winkte ab. »Nein, nein. Jetzt ist es zu spät. Ich komme schon zurecht. Das ist immerhin ein freudiger Anlass.«

»Ja, aber freudig macht einen nicht weniger ängstlich.«

»Ich kann zurückgehen und ihn für dich holen«, bot Sophie, die neben mir stand, an.

Die Bürgermeisterin tippte an das Mikrofon. »Wenn Sie bitte alle Platz nehmen würden, dann können wir beginnen.«

Ich warf einen panischen Blick zu Sophie. »Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass es gut geht. Es ist nur ein Schlüssel.«

Lucy führte mich zu einem Platz in der ersten Reihe, wo auch die übrigen Mitglieder des Stadtrats saßen. Jeder begrüßte mich entweder mit einem Nicken oder einem Lächeln – Wayne Stone, Lady J. R. Weatherby, Maeve McCullen, Juliet Montlake und Lorenzo Mancini. Lord Gilder saß neben mir. Das Oberhaupt des Vampirzirkels war hochgeachtet und ein einflussreicher Mann in der Stadt.

»Willkommen, Bewohner von Spellbound. Wir haben uns heute versammelt, um ein neues Mitglied unserer Gemeinschaft zu feiern. Jemand, der in relativ kurzer Zeit seinen Wert bewiesen hat.«

Ich rutschte unbehaglich auf meinem Sitz hin und her. Bis zu diesem Moment war mir nicht bewusst gewesen, wie schwierig es war, Lob anzunehmen. Ich war einfach nicht daran gewöhnt. Obwohl meine Großeltern mich geliebt hatten, hatten sie mich nur selten gelobt; und ich war zu jung, um mich an Komplimente meiner Eltern zu erinnern. Meine Mutter starb, da war ich erst drei Jahre alt, und mein Vater, als ich sieben Jahre alt war. Ich hatte ein paar vage Erinnerungen daran, dass er mir gesagt hatte, ich hätte gute Arbeit geleistet oder etwas Ähnliches, aber es gab keinen besonderen Moment, an den ich mich erinnerte. Jetzt das überschwängliche Lob der Bürgermeisterin zu hören, verursachte mir ein flaues Gefühl im Magen. Instinktiv verrenkte ich mir den Hals, um nach Daniel zu suchen. Er war immer mein Hafen in einem Sturm. Ich ruckte mit dem Kopf nach vorne. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Daniel war nicht mehr mein Hafen. Er gehörte Elsa. Je eher ich das akzeptierte, desto glücklicher würde ich sein.

»Miss Emma Hart kam aus der Menschenwelt zu uns. Es war unser Glück, dass sie die Grenze zu Spellbound überquerte, ohne zu wissen, dass sie eine Hexe ist. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der Verlust für die Menschenwelt unser Gewinn ist.« Es gab vereinzelten Beifall, und die Bürgermeisterin fuhr fort: »Für ihren Dienst an der Gemeinschaft und ihre Hilfe bei der Rückführung der Stadtratsmitglieder in ihr rechtmäßiges Selbst ist es mir eine Ehre, Miss Hart den Goldenen Schlüssel für Spellbound zu überreichen.«

Alle klatschten, als Lucy der Bürgermeisterin einen großen goldenen Schlüssel von der Größe eines Dackels überreichte. Das Gold funkelte im Sonnenlicht. Für eine überdimensionale Requisite war er eigentlich recht hübsch. Ich überlegte mir, ihn an die Wand im Foyer des Hauses zu hängen. Ich wusste, dass Gareth nichts gegen funkelnde Gegenstände einzuwenden hatte. Immerhin war er derjenige, der eine Discokugel über seinem Sarg angebracht hatte.

Lord Gilder stupste mich an. »Das ist Ihr Stichwort.«

»Oh, richtig.« Ich stand auf und ging die Stufen des Pavillons hinauf, um meinen Preis entgegenzunehmen.

»Und nun ein paar Worte von Miss Hart«, verkündete die Bürgermeisterin.

Ich erstarrte neben ihr. Eine Rede? Ich wusste nicht, dass ich etwas sagen sollte. Panik schnürte mir die Kehle zu. Es war eine Sache, vor einer kleinen Gruppe zu sprechen, aber es war etwas ganz anderes, vor Hunderten von kritischen Augen eine Rede vor einem Mikrofon zu halten. Schnell suchte ich die Menge nach freundlichen Gesichtern ab. Leider blieb mein Blick an den beiden Personen hängen, die ich am wenigsten sehen wollte – Daniel und Elsa. Mein Herz sank wie ein Stein, als ich merkte, dass er nicht einmal in meine Richtung schaute. Seine türkisfarbenen Augen waren voller Bewunderung auf Elsa gerichtet, und sie kicherte wie ein Teenager. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und ihren Arm bei ihm untergehakt. Tränen brannten mir in den Augen. Dies war ein besonderer Tag, und ich wollte nicht, dass sie ihn ruinierten. Meiner Erfahrung nach waren besondere Tage viel zu selten.

Was sollte ich sagen? Ich räusperte mich und trat an das Mikrofon heran. »Vielen Dank, Bürgermeisterin Knightsbridge und Mitglieder des Stadtrats. Es war mir ein Vergnügen, Ihnen dabei zu helfen, Ihr normales, verantwortungsbewusstes Selbst wiederherzustellen.« Der Anblick von Elsa, die an Daniels Hals knabberte, lenkte mich ab. Er beugte sich vor, um ihr etwas zuzuflüstern, und sie nutzte die Gelegenheit, um ihre Zuneigung zu zeigen. Eine Welle der Übelkeit überkam mich. Ich wandte den Blick ab und suchte nach jemand anderem, auf den ich mich konzentrieren konnte. Von ihrem Platz in der ersten Reihe aus starrte mich Lady Weatherby an, ihre dunklen Augen funkelten wie zwei Edelsteine. Es schien, als wolle sie mich dazu herausfordern zu versagen.

»Ich weiß, dass ich noch nicht sehr lange hier bin, aber ihr habt mich alle mit offenen Armen empfangen. Ich bin dankbar, dass ich in so kurzer Zeit so viele neue Freunde gefunden habe. Ich hoffe, dass ich euch weiterhin jeden Tag mit Stolz erfüllen kann.«

Die Leute begannen zu applaudieren, und ich wollte gerade den Sieg verkünden, als mein Magen mich betrog. Als Bürgermeisterin Knightsbridge mir den Schlüssel überreichte, belohnte ich sie prompt, indem ich ihn ordentlich vollkotzte.

Kapitel 2

Ich bewegte mich leise in der Bibliothek und versuchte, keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Zum einen war ich auf der Suche nach Büchern über Magie und wollte nicht, dass sich jemand fragte, warum. Ich konnte zwar beiläufiges Interesse vorschützen, aber ich hatte genug Poker gespielt, um zu wissen, dass meine Miene nicht dafür geeignet war. Ich lief immer mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck herum, auch wenn ich nichts hatte, wofür ich mich schuldig fühlen musste. In diesem Fall jedoch hatte ich etwas zu verbergen. Seitdem die Grey-Schwestern die Bombe hatten platzen lassen, dass ich eine Magierin war, musste ich mit diesem schrecklichen Geheimnis leben. Es war Daniel, der mich davor gewarnt hatte, es jemandem in Spellbound zu erzählen. Offenbar standen Magierinnen in der übernatürlichen Nahrungskette etwas weiter oben, und er machte sich Sorgen, wie die Bewohner auf die Nachricht reagieren würden. Also gab ich zu meiner eigenen Sicherheit vor, eine Hexe zu sein, und fuhr fort, die Zaubersprüche des Hexenzirkels zu vermasseln, die zu lernen nicht in meiner Natur lag.

Der zweite Grund, weshalb ich versuchte, nicht auf mich aufmerksam zu machen, war, dass ich darauf wartete, dass Gareth auftauchte. In seiner Verzweiflung, die vom Tod erzwungene Langeweile zu bekämpfen, hatte er geübt, an anderen Orten als unserem Haus und Büro aufzutauchen. Lyra Grey erwies sich als geschickte Lehrerin, und ihr neues perlweißes Gebiss und ihr eigenes Augenpaar schienen ein geringer Preis für ihre Hilfe zu sein. Hoffentlich würde das gemeinsame Auge der Schwestern bald der Vergangenheit angehören.

Ich hatte keine Ahnung, wo Gareth auftauchen würde, also bemühte ich mich, in der Nähe des Atriums zu bleiben und nach ihm Ausschau zu halten. Nicht, dass ihn jemand anderes sehen könnte, aber ich wollte die Leute nicht verunsichern, indem ich mit der Luft vor mir sprach.

Ich warf einen Blick auf die Titel im Regal. Magie heute. Gute Magierin, böse Magierin. Keine Angst vor der Magierin. Sie wirkten alle gleichermaßen einschüchternd.

»Hallo, Emma. Du bist aber spät dran.«

Die Stimme ließ mich aufschrecken; ich drehte mich um und sah Karen Duckworth, die Vampir-Bibliothekarin. »Hi.« Ich trat einen lässigen Schritt vom Regal weg.

»Ich habe dich gar nicht kommen sehen. Was für eine wunderbare Zeremonie gestern. Hat sie dir gefallen?«

Hat es mir Spaß gemacht, Bürgermeisterin Knightsbridge dabei zuzusehen, wie sie vor Hunderten von Zuschauern mit ihrem Feenzauberstab die Kotze von dem Goldenen Schlüssel entfernen musste? Ähm, nein.

»Ich habe es genossen, bis auf das Ende«, erwiderte ich.

Karen winkte ab. »Keinen hat das interessiert. Es war sogar charmant. Niemand sonst hätte den Mut gehabt, sich im Umkreis von einer Meile von Bürgermeisterin Knightsbridge zu übergeben. Das ist einer der Gründe, warum du dich von allen anderen hier unterscheidest.«

Ich war nicht davon überzeugt, dass das einen Vorteil darstellte.

»Kann ich dir bei der Suche helfen?«, erkundigte sich Karen und schaute auf ihre Uhr. »Wir schließen bald, vielleicht möchtest du noch etwas ausleihen.«

»Das ist schon in Ordnung. Ich schaue mich nur um«, erklärte ich. »Es gibt noch so viel zu lernen. Einfach mal sehen, was mir so ins Auge sticht.«

»Da bist du in der richtigen Abteilung«, sagte sie. »In diesen Regalen steht jede Menge Drama. Vieles davon liest sich wie Belletristik.« Sie lehnte sich an eines der Regale und lächelte. »Übrigens, danke für den Tipp mit dem Speed-Dating. Ich war noch ein paar Mal dort, seit wir zusammen hingegangen sind. Es macht Spaß.«

»Das freut mich«, sagte ich. »Irgendwelche anständigen Bewerber in Sicht?«

Ihr Blick wanderte zu Boden. »Vielleicht. Ich möchte nicht zu früh etwas sagen und es damit verhexen.«

»Das verstehe ich vollkommen.« Aus dem Augenwinkel sah ich Gareth in der Nähe der Kochabteilung auftauchen. Irgendwie bezweifelte ich, dass das ein Zufall war. Er sah mich und winkte mir triumphierend zu.

»Ich habe gehört, dass Markos dich um ein Date gebeten hat«, sagte Karen. »Guter Fang.«

Meine Wangen nahmen Farbe an. »Ich habe einem Ausflug unter Freunden zugestimmt. Es ist kein Date.« Und wenn ich nicht bald nach Hause käme, würde ich zu spät bei ihm auftauchen.

Sie klopfte mir auf die Schulter. »Ich kenne eine Menge Frauen, die nichts gegen einen Freundschaftsausflug mit Markos hätten. Vielleicht können wir eines Tages auf ein Doppeldate gehen, wenn mein Typ sich bewährt.«

»Das wäre super.«

Gareth gestikulierte ungeduldig, als ob ich ihn die ganze Zeit hätte warten lassen. »Es tut mir leid, aber ich muss jetzt los. Es war schön, mit dir zu plaudern.«

Ich eilte in die Kochabteilung, wo Gareth bereits die Bücher im Regal bewunderte. »Sobald ich wieder regelmäßig etwas anfassen kann, werde ich mir die ganze Reihe von Kochbüchern ansehen und dir zeigen, wie man eine richtige Mahlzeit zubereitet.«

»Ich dachte, ein Experte wie du braucht kein Kochbuch«, stichelte ich.

»Ich möchte, dass du die Schritte lernst«, erklärte er. »Ich kenne sie auswendig, was es schwieriger macht, sie dir beizubringen. Eine praktische Anleitung ist besser.«

»Ich finde es langweilig, nur für eine Person zu kochen«, entgegnete ich. »Es fühlt sich wie Energieverschwendung an.«

»Du musst essen«, sagte er. »Essen gibt dir Energie.«

Er hatte recht. Ich hatte nicht wirklich gut auf mich aufgepasst. Ich war zu sehr von Daniels Verlobung abgelenkt gewesen. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, war es wie ein Schlag in die Magengrube, und mir verging prompt jeglicher Appetit.

»Apropos Essen«, sagte ich. »Ich muss jetzt wirklich nach Hause. Du hast länger gebraucht, als ich erwartet habe, und ich muss mich für Markos fertig machen.«

»Gut«, gab Gareth mürrisch zurück. »Sollen wir wetten, wer zuerst da ist?«

»Wenn deine Ankunft hier maßgeblich für dein Tempo ist, sehen wir uns morgen.«

Er warf mir noch einen finsteren Blick zu, bevor er verschwand. Ich verließ fluchtartig die Bibliothek und fuhr nach Hause, um mich umzuziehen und frisch zu machen. Als Gareth schließlich eintraf, stand ich schon unten und war bereit, wieder loszugehen.

»Bist du nervös wegen deiner Verabredung?«, wollte er wissen. »Weil du nervös aussiehst.«

Ich verschränkte die Arme. »Erstens ist es kein Date. Das habe ich sehr deutlich gemacht. Zweitens: Ich sehe nicht nervös aus. Ich sehe entspannt aus. Sehr, sehr entspannt.«

»Wie erklärst du dann die Vene, die sich auf deiner Stirn abzeichnet?«, fragte er. Er deutete auf eine Stelle über meinen Augen.

»Hey, das habe ich gespürt.« Obwohl ich seine kleinen Errungenschaften durchaus feierte, war ich nicht allzu begeistert von der Aussicht, dass er mich nach Belieben anstupsen könnte.

»Jeden Tag geht es ein bisschen besser«, erklärte er. »Wer weiß, wozu ich nächstes Jahr um diese Zeit in der Lage sein werde?«

»Ich kenne jemanden, der sich sehr über deine Fortschritte freut«, erwiderte ich und blickte auf Magpie hinunter. Der scheußliche Kater zwängte sich zwischen Gareths Phantombeine. »Vielleicht wird er eines Tages deine Beine wieder spüren.«

Das Windspiel ertönte, und ich sprang auf.

Gareth lachte. »Oh nein, du bist nicht im Geringsten nervös. Tu dir selbst einen Gefallen und versuch, dich zu amüsieren.«

Mein Herz raste. »Du wirst doch hier sein, wenn ich zurückkomme, oder? Du wirst nicht wieder versuchen, dich heute Abend im Club zu materialisieren?«

Gareth tätschelte mir den Kopf, und ich spürte einen leichten Luftzug. »Ich verspreche, dass ich hier sein werde, um mir alle schlüpfrigen Details anzuhören.«

»Es wird keine schlüpfrigen Details geben«, rief ich über meine Schulter. Ich öffnete die Tür und begrüßte Markos.

»Überhaupt keine schlüpfrigen Details?«, fragte er gutmütig. »Wie enttäuschend.«

Meine Wangen röteten sich. »Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du das hörst.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ich bin bereit, wenn du es bist.«

Er beäugte mein Sommerkleid. »So gern ich auch den ganzen Abend lang deine nackten Schultern bewundern möchte, ich würde dir trotzdem eine Strickjacke empfehlen. Wir sind draußen, und sobald die Sonne untergeht, wird es ein wenig kühl.«

Bei diesem Kompliment wurde mir ganz warm ums Herz, und dann schimpfte ich sofort mit mir selbst. Das hier ist kein Date. Es spielte keine Rolle, ob er meine nackten Arme bewundern wollte oder nicht. Es war ein reiner Freundschaftsausflug.

Ich drehte mich um, um die Treppe hinaufzulaufen, und stieß dabei fast mit Sedgwick zusammen, meinem Eulenvertrauten, der eine lilafarbene Strickjacke in seinem gebogenen Schnabel hielt. »Danke, Sedgwick.« Ich nahm die Strickjacke und ging zu Markos auf die Veranda.

»Du siehst heute Abend hübsch aus, Emma«, sagte er.

Ich musste zugeben, dass er ebenfalls ziemlich gut aussah. Er war groß gewachsen und hatte Muskeln, um die ihn Thor beneiden würde – so konnte man leicht vergessen, dass er eigentlich ein Minotaurus war.

Ich stieß ihn sanft mit meinem Ellbogen an. »Es ist kein Date, schon vergessen? Es ist ein freundschaftlicher Ausflug.«

Er zwinkerte mir kokett zu. »Was? Komplimente sind bei einem solchen Ausflug verboten? Verzeih mir. Ich hatte keine Gelegenheit, das Regelwerk für Freundschaftsausflüge durchzulesen, bevor ich das Haus verlassen habe.«

Er ging zur Einfahrt, wo seine Blechkiste geparkt war, nur dass es gar keine Blechkiste war. Der Wagen erinnerte mich an einen Audi R8 – sehr schnittig und noch cooler, weil er magisch war.

»Und wo ist der geheimnisvolle Ort?«, wollte ich wissen. Er hatte sich geweigert, mir das Ziel unseres Ausflugs zu verraten, als ich ihn zuvor gefragt hatte. Wir hatten sogar mehrere Nachrichten zu diesem Thema ausgetauscht, sehr zum Verdruss von Sedgwick und Markos’ Eule. Sedgwick war immer noch davon überzeugt, dass er in dieser Woche Gewicht verloren hatte angesichts unserer intensiven Kommunikation.

»Geduld, Emma. Wir sind fast da.«

Wir fuhren an der Kirche und dem Casino vorbei in eine Gegend, die ich noch nicht besucht hatte. Dort gab es weniger Bäume. Ich schnappte nach Luft beim Anblick eines Feldes mit bunten Blumen. Sie erinnerten mich an Wildblumen – nur dass sie glitzerten.

»Wie wunderschön«, sagte ich. »Was ist das für ein Ort?«

Markos schaute aus dem Fenster und lächelte. »Du warst noch nicht in Faraway Field?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass mir noch niemand von diesem Ort erzählt hat. Es ist unglaublich.«

»Eigentlich gehört das Feld mir«, erklärte Markos. »Aber ich sperre die Leute nicht aus. Auf dem Faraway Field gibt es kein unerlaubtes Betreten.«

»Machst du dir keine Sorgen, dass die Leute alle Blumen mitnehmen oder zertrampeln?« So altruistisch Markos auch klang, ich würde mir trotzdem Sorgen machen, dass das Feld mit der Zeit zerstört werden könnte.

»Es sind magische Blumen, Emma«, sagte er. »Sie wachsen einfach nach.«

Ich klapste ihm spielerisch auf den Arm. »Normale Blumen wachsen auch wieder nach. Was ist daran so besonders?«

Er hielt den Wagen am Straßenrand an. »Erlaube mir, es dir zu zeigen.« Er stieg aus dem Auto, ging an den Rand des Feldes und pflückte die nächststehende Blume. Sie war leuchtend lila und schimmerte im verblassenden Sonnenlicht. Kaum hatte er die Blume ausgerissen, erschien eine andere an ihrer Stelle.

Meine Augen wurden groß. »Erstaunlich.«

Er kehrte mit der Blume zu seinem Wagen zurück und reichte sie mir. »Wenn du glaubst, dass das erstaunlich ist, warte, bis du siehst, was als Nächstes kommt.«

Wir fuhren noch ein Stück weiter die Straße hinunter, bis wir zu etwas gelangten, was ganz offensichtlich eine Mauer aus Hecken darstellte. Auf dem Schild stand »Südost-Labyrinth«.

»Wir gehen in eines deiner Labyrinthe?«, fragte ich. Ich hatte schon viel darüber gehört, aber das einzige, was ich bisher gesehen hatte, war ein aufblasbares Labyrinth für Kinder gewesen.

»Wir werden nicht einfach nur hindurchgehen«, antwortete er. »Wir werden darin ein Picknick machen.« Er parkte den Wagen und öffnete den Kofferraum. Als er zu mir kam, um meine Tür zu öffnen, bemerkte ich den Weidenkorb in seiner Hand.

»Wow. Ein richtiges Picknick. Ich glaube, ich habe noch nie eins gemacht.«

Er hob überrascht die Brauen. »Nein? Ich dachte, das sei eine sehr menschliche Aktivität.«

»Unsere Picknicks in Pennsylvania bestanden aus Grillen im Garten und Hotdogs«, sagte ich. Obwohl ich diese beiden Dinge sehr mochte, faszinierte mich die Idee eines traditionellen Picknicks.

»Der Eingang ist da vorne«, erklärte Markos. Wir gingen weiter, bis wir am Eingang des Labyrinths ankamen, wo er nach meiner Hand griff.

Ich blickte ihn an. »Freundschaftsausflug«, erinnerte ich ihn.

Er nickte in Richtung des Labyrinths. »Labyrinth«, erwiderte er.

Na gut. Ich hatte kein Interesse daran, heute Abend verloren zu gehen, also ließ ich seine Hand nicht los. Wenn überhaupt, hielt ich sie noch fester.

»Ist es für die Öffentlichkeit zugänglich?«, erkundigte ich mich.

»Normalerweise ja«, sagte er. »Aber heute Abend ist geschlossene Gesellschaft für eine Party zu zweit.«

Der Anfang des Labyrinths schien aus hohen Hecken zu bestehen. Erst als wir immer tiefer in das Labyrinth hineingingen, bemerkte ich, dass sich die Hecken hinter uns bewegten. Mein Herz begann zu klopfen.

»Die Hecken bewegen sich«, sagte ich. »Ist das so üblich?«

Markos blickte ruhig über seine Schulter. »Das hoffe ich, denn ich habe es so geplant. Kein Grund zur Sorge. Ich kenne jeden Zentimeter dieses Ortes.«

»Ich bin froh, dass wenigstens einer von uns das tut.«

Wir betraten eine Lichtung, auf der die Hecken von kleinen Feenlichterketten erhellt wurden. Der Boden war mit weichem Gras bedeckt, in dem man sich am liebsten wälzen würde. Es roch nach idyllischem Frühlingsmorgen.

»Ich dachte, wir könnten hier essen, wenn es dir recht ist«, verkündete Markos.

Ich schaute mich auf der Lichtung um. Es war romantischer, als ich es erwartet hatte. Trotzdem war es sehr schön und es schien, als hätte Markos sich viele Gedanken wegen unseres Ausflugs gemacht.

»Dieser Ort ist perfekt.« Ganz zu schweigen davon, dass ich am Verhungern war. Ich hatte den Tag über kaum etwas gegessen, weil ich so nervös gewesen war.

Markos schnippte mit den Fingern und der Korb öffnete sich. Eine große Decke schwebte heraus und breitete sich neben uns auf dem Boden aus.

»Ein verwunschener Picknickkorb?«, hakte ich nach.

Er nickte. »So etwas hast du auch noch nicht gesehen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Das ist das erste Mal.«

Er schnippte erneut mit den Fingern, und eine Flasche Wein hopste aus dem Korb. »Ich weiß nicht, wer dich in der Stadt herumgeführt hat, aber derjenige hat keine gute Arbeit geleistet.« Er setzte sich auf die Decke und tätschelte den Platz neben sich. »Was wäre dein ideales Picknickessen?«

Ich versuchte nachzudenken. Diese Frage hatte ich mir noch nie gestellt, da ich noch nie an einem richtigen Picknick teilgenommen hatte. »Ich glaube, ich sehe immer Brathähnchen in Filmen, wenn Leute ein Picknick veranstalten.«

»Es ist egal, was du gesehen hast. Ich möchte wissen, was dein ideales Picknick ist.«