Sprich nichts Bšses - Kayla Gabriel - E-Book

Sprich nichts Bšses E-Book

Kayla Gabriel

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Beschreibung

Asher Ellison, in sich gekehrt und stur, opferte einst alles, um die eine Frau zu beschützen, die für ihn bestimmt ist. Er kehrte ihr sogar den Rücken, weil es notwendig war. Anspruch auf seine Seelengefährtin zu erheben, hätte ihr Leben in große Gefahr gebracht und der sexy Bärengestaltwandler würde lieber durch die Hölle gehen, als zuzulassen, dass ihr irgendein Leid geschieht. Jetzt ist sein Leben ruhig. Leer. Einsam. Aber seine öde Existenz ist nichts im Vergleich zu der Gefahr, die Kira drohen würde, bliebe er in ihrer Nähe.Jemand ist da anderer Meinung. Als Kira entführt wird, wird Asher bewusst, dass er vielleicht einen schrecklichen Fehler begangen hat. Und als sie ihm praktisch in den Schoß fällt, stehen sein Herz und Geist auf Kriegsfuß. Sein Herz und sein Bär wollen ihre Gefährtin, wollen sie für immer behalten zum Teufel mit den Konsequenzen.Ein Blick in Ashers dunkle Augen und Kira weiß, dass sie weitaus größere Probleme hat als die Lebensgefahr, in der sie gerade schwebt. Asher ist viel gefährlicher als ihre Feinde. Sie liebte ihn und er hat ihr Herz in eine Million winzige Stücke zerfetzt. Und Kiras zerbrochenes Herz ist nie ganz verheilt. Ihn wieder zu sehen, ist die pure Folter. Sich ohne den unfassbar mächtigen Asher an ihrer Seite der Bedrohung ihres Lebens zu stellen, ist jedoch keine Option. Denn die Sehnsucht in ihrem gebrochenen Herzen kann nicht geleugnet werden.Da sich Liebe und Schicksal bekriegen, werden Kira und Asher Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um sich ihren Dämonen zu stellen und eine zweite Chance auf eine atemberaubende, leidenschaftliche Liebe zu erhalten.Sprich nichts Böses ist ein sinnlicher und spannender Roman und das dritte Buch der Alpha Wächter Serie. Wenn du Gestaltwandler liebst, die auf kurvige Frauen stehen, heiße Liebesromane magst, die so magisch sind, dass deine Haut kribbelt, und gerne zum Dahinschmelzen schöne Happy Ends liest, dann schlag jetzt zu!

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Sprich nichts Böses

Alpha Wächter, Buch 3

Kayla Gabriel

Copyright © 2019 by Kayla Gabriel

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln ohne ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis der Autorin elektronisch, digital oder analog reproduziert oder übertragen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Fotokopieren, Aufzeichnen, Scannen oder Verwendung diverser Datenspeicher- und Abrufsysteme.

Veröffentlicht von Kayla Gabriel als KSA Publishing Consultants, Inc.

Gabriel, Kayla: Sprich nichts Böses

Coverdesign: Kayla Gabriel

Foto/Bildnachweis: Depositphotos: petersen

Anmerkung des Verlegers: Dieses Buch ist ausschließlich für erwachsene Leser bestimmt. Sexuelle Aktivitäten, wie das Hintern versohlen, die in diesem Buch vorkommen, sind reine Fantasien, die für Erwachsene gedacht sind und die weder von der Autorin noch vom Herausgeber befürwortet oder ermutigt werden.

Inhalt

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

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BÜCHER VON KAYLA GABRIEL (English)

Ausschnitt Kayla Gabriel

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kostenloseparanormaleromantik.com

1

Dominic „Pere Mal“ Malveaux stand am End of The World, der dramatischen Stelle, an der die Uferlinie New Orleans direkt geradeaus führte, ehe sie sanft hinab zum Mississippi abfiel, und sann über die Ereignisse der vergangenen Monate nach. Diese Stelle war besonders beliebt bei den Einheimischen, da es ein Ort war, von dem aus man direkt ins Wasser laufen konnte. Ein guter Platz, um beispielsweise den Tag zu verbringen oder die Schönheit der Küste Louisianas zu bewundern.

Oder um über die eigenen Fehler und Erfolge nachzudenken, wie er es gerade tat.

Pere Mal strich mit den Händen über die Vorderseite seines Anzuges und ignorierte, wie die salzige, feuchte Brise um ihn wirbelte. Er holte tief Luft und beobachtete, wie ein Schleppboot ein Schiff den Fluss hinabführte. Einen Augenblick verspürte er einen merkwürdigen Anflug von Eifersucht auf das Schiff. Er wollte auch diese Art der Führung, brauchte sie. Wieder und wieder hatte er die Geister seiner Ahnen heraufbeschworen, die normalerweise ein gesprächiger Haufen waren.

Aber jetzt… nicht ein Piep. Seit jener Nacht, dem Desaster auf dem St. Louis Friedhof I, schwiegen seine Vorfahren. Als er sie heraufbeschworen hatte, hatte er sie zwar spüren können und gewusst, dass sie anwesend waren, aber sie hatten ihm nichts verraten. Keinen Ratschlag gegeben, keine Blicke in die Zukunft oder Vergangenheit gewährt. Nicht die geringste Hilfe, nur stoischer Gleichmut.

Wie es schien, hatten die Alpha Wächter Pere Mal nicht nur das Erste und Zweite Licht entrissen, sondern ihn auch noch in den Augen seiner Ahnen herabgewürdigt. Pere Mals Hände ballten sich zu Fäusten, während er über den Fluss schaute und darum rang, die Beherrschung nicht zu verlieren.

Er wollte nichts lieber tun, als um sich zu schlagen, die lästigen Bärengestaltwandler anzugreifen und ihr stark geschütztes Gemeinschaftshaus niederzubrennen. Aber nein, das würde er nicht tun. Er brauchte das Erste und Zweite Licht nach wie vor, irgendwann. Fürs Erste würde er sich zurücklehnen müssen, damit sie sich in Sicherheit wogen und ihre Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigten.

Fürs Erste musste er den Wächtern auf subtilere Weise schaden. Die zwei Wächter, die mit dem Ersten und Zweiten Licht verbunden waren, versteckten ihre Gefährtinnen sicher hinter Schloss und Riegel. Es gab keinen leichten Weg, um diese Verteidigungswälle niederzureißen. Der dritte Wächter war unauffindbar… eine unglückselige Sache, da Pere Mal Berge versetzen würde, um einen lebenden, atmenden Drachen in die Finger zu bekommen. Selbst wenn sich die Kreatur niemals seinem Willen beugen würde, könnte er doch Unmengen an Geld durch den Verkauf seines Blutes, Zähne und Schuppen verdienen.

Also blieb nur der vierte Wächter, auch wenn sich Pere Mal unsicher war, ob seine Mitgliedschaft schon offiziell war. Zum Glück hatte Pere Mal den Neuling kommen sehen und einen Plan ersonnen, um sicherzustellen, dass der Gestaltwandler nicht mehr lange ein Problem sein würde.

Nachdem er sein Handy aus seiner Tasche gezogen hatte, scrollte er durch seine Kontaktliste und drückte auf Anrufen.

„Monsieur“, erklang sofort die Antwort des Mannes, dessen starker deutscher Akzent seine Worte verlangsamte. „Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?“

„Du hast das Mädchen noch, über das wir zuvor sprachen, richtig?“, erkundigte sich Pere Mal.

„Ja, natürlich.“

„Sie muss zu einem Wohnhaus an der Esplanade geliefert werden.“

Es entstand eine Pause.

„Ich verstehe nicht“, erwiderte der Mann.

„Ich werde dir eine Adresse texten. Ich möchte, dass sie im Vorgarten abgesetzt wird, so auffällig wie möglich.“

„Monsieur, Sie haben vor, sie freizulassen? Sie könnte die ganze Stadt mit einem Gedanken dem Erdboden gleichmachen, wenn die Bedingungen stimmen.“

Pere Mal verzog ärgerlich das Gesicht.

„Das wird nicht passieren. Sie befindet sich momentan in einer Ruhephase und ist für mich nutzlos, bis sie… lass uns sagen, aktiviert wird. Damit das geschieht, musst du aufhören, Fragen zu stellen und meine Wünsche ausführen.“

„Natürlich, Sir.“

„Sobald ich die Bestätigung erhalten habe, dass sie abgeliefert wurde, werde ich dir die Bezahlung zukommen lassen, wie wir es besprochen haben“, sagte Pere Mal, der bereits das Interesse verlor.

„Sir, wenn ich –“

Pere Mal beendete den Anruf und schob das Handy wieder in seine Anzugtasche. Während er über das Wasser schaute, fühlte er sich zum ersten Mal seit Tagen zufrieden. Bald wären die Tage, an denen er vor seinen Ahnen zu Kreuze kroch und nach mehr Macht und Einfluss bettelte, vorbei.

Alles, was er brauchte, war ein kleines Druckmittel und das hatte er gerade in die Wege geleitet. Sich vom Fluss abwendend schmunzelte Pere Mal.

Tout vient à point à qui sait attendre.

Gut Ding braucht Weile, n’est-ce pas? Gut Ding braucht Weile.

2

Wenn die Zeremonie heute Nacht abgehalten werden sollte, dann rannte ihnen so langsam die Zeit davon. Asher Ellison sah auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass es 23:43 war. Noch siebzehn Minuten bis Mitternacht in dieser Vollmondnacht. Siebzehn Minuten, um sein Schicksal für die absehbare Zukunft zu entscheiden, ob er sich dem paranormalen Schutz New Orleans verschreiben sollte. Oder vielleicht auch nicht.

„Wir wissen nichts über Asher. Kein Wissen, keine Kontrolle. Das ist nicht die Art und Weise, mit der ich meine Operationen führen möchte.“ Rhys Macaulay verschränkte die Arme und baute sich breitbeinig auf, eine typische Zurschaustellung von Dominanz. Rhys war die lehrbuchmäßige Version eines Bärengestaltwandlers: groß, muskulös und mehr als ein wenig aggressiv, wenn er es für notwendig hielt. Asher beneidete Rhys‘ Gegner nicht um diesen Kampf.

„Wir können nicht mehr auf Aeric warten. Es sind drei Monate vergangen. Wir wissen nicht, wann er zurückkommen wird, falls überhaupt jemals… und ich für meinen Teil hege nicht die Absicht, einen Drachen dazu zu zwingen, etwas gegen seinen Willen zu tun“, schoss Mere Marie zurück und starrte zu dem riesigen rothaarigen Krieger hoch, der in abweisender Haltung vor ihr stand. Helles Mondlicht strahlte auf den Garten und beleuchtete die Szene. Die Hexenstunde hatte beinahe geschlagen, weshalb es fast an der Zeit für den Beginn der Zeremonie war.

Asher befand sich beinahe hundert Meter entfernt und beobachtete die temperamentvolle kleine Voodookönigin beim Streit mit dem Anführer der Wächter, Rhys Macaulay. Trotz der Entfernung konnte er so gut wie jedes Wort des Gesprächs verstehen. In seinem vorherigen Job war Lippenlesen eine unverzichtbare Fähigkeit gewesen. Es tat gut zu wissen, dass er seinen Schneid nicht verloren hatte, seit er den Militärgeheimdienst verlassen hatte.

Nun, er hatte ihn weniger verlassen, sondern war viel eher dutzende Male beschossen worden. Es war so schlimm gewesen, dass er gezwungen gewesen war, seinen Tod vorzutäuschen, damit die Marines nicht bemerkten, was für eine Art schlagkräftige Waffe sie zur Verfügung hatten. Die Vorstellung, dass das Militär von Gestaltwandlern erfuhr und sie dann irgendwie zu ihrer Waffe machte… Selbst Asher lief es bei dieser Vorstellung eiskalt über den Rücken und nichts in der Welt ließ ihn jemals in Angstschweiß ausbrechen.

Er war aus Stein, innen und außen, durch und durch, genau das, wozu ihn die Ausbildung gemacht hatte. Seine ehemaligen Chefs sollten sehr stolz auf ihn sein.

Er stand direkt hinter der Fensterfront und den Glastüren, die vom gemeinschaftlichen Wohnbereich im Erdgeschoss des Herrenhauses hinaus zum Garten führten, und wartete. Wartete darauf, dass sich Rhys und Mere Marie einig wurden, wartete darauf, dass Gabriel kam.

Asher wartete sehr viel. Er hatte sich selbst antrainiert, sich während Kampf- oder Gesprächspausen in sein Inneres zurückzuziehen und diese Ruhephasen zum Analysieren und Planen zu nutzen. Dieses laute Streitgespräch zwischen Mere Marie und Rhys dauerte bereits über zwanzig Minuten an und ohne Gabriel konnte sowieso nichts unternommen werden.

Während Asher den Streit draußen beobachtete, ging er gedanklich alle möglichen Resultate der Auseinandersetzung durch. Duverjay, der Butler des Herrenhauses, schaltete das Licht in der Küche an. Plötzlich verschwand Ashers Blick auf den Streit draußen und wurde von seinem eigenen Spiegelbild ersetzt. Dunkles, kurz rasiertes Haar, das an den Schläfen allmählich ergraute, dunkle Augenbrauen, die sich über fast schwarzen Augen wölbten, ein breiter, voller Mund und dick gewölbte Muskeln von Kopf bis Fuß. Sein Körper war eine fein geschliffene Waffe, sein Verstand schärfer als das tödlichste Messer und dennoch…

Sein Spiegelbild zeigte, dass ihm etwas Kopfzerbrechen bereitete. Ein Anflug von Erschöpfung, so viel war normal. Aber da war auch etwas Dunkleres, ein Schatten, der überraschender hätte sein sollen. Es war nichts Spezifisches, eher ein Mangel von etwas… Asher musste sich eingestehen, dass es, was auch immer es war, seit Jahren wuchs. Seit –

„Sie sind immer noch am Streiten, was?“ Gabriels Stimme schreckte Asher aus seiner Grübelei. Der große, dunkelhaarige Brite tauchte neben Asher auf und kniff die Augen zusammen, während er nach draußen spähte. Er trug noch immer seine Patrouille-Uniform, schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt unter einer schweren kugelsicheren Weste. Sein Schwert und Feuerwaffen fehlten, aber er trug eine schwarze Tasche bei sich.

„Ja. Es wirkt allerdings, als hätte Rhys nachgegeben“, meinte Asher.

„Super. Jetzt, da das geklärt ist“, sagte Gabriel, griff in seine Tasche und zog ein Bündel aus schimmerndem schwarzem Samt hervor. Er stieß das Bündel Asher vor die Brust. „Fass den Dolch nicht an, bis ich es dir sage, außer dir gefällt die Vorstellung, ein paar Finger zu verlieren.“

Asher nahm die eingewickelte Waffe behutsam entgegen und folgte Gabriel, der hinaus in den Garten marschierte. Asher zögerte einen ganz kurzen Moment, während dem er die winzige Stimme zum Verstummen brachte, die dagegen protestierte, dass er den Wächtern ein so lang andauerndes Versprechen machte. Seine Phobie vor einer festen Verpflichtung war nichts Neues und er hatte sich bereits für diesen Weg entschieden.

Wenn Asher Ellison einmal eine Entscheidung gefällt hatte, dann blieb er dieser auch treu. Das war ein Grundsatz seiner Persönlichkeit, etwas, das ihm dabei geholfen hatte, einige der schwierigsten Momente in seinem Leben durchzustehen. Er überdachte oder grübelte oder zauderte nicht, er entschied sich für einen Pfad und folgte diesem bis zum bitteren Ende. Ohne Ausnahme.

Mit mahlendem Kiefer lief Asher hinaus in den Garten und ließ seine Befürchtungen vom Mondlicht fortspülen.

3

Etwas stimmte ganz und gar nicht mit Kira Hudson. Dessen war sie sich sicher. In einem metallenen Klappstuhl zusammengesackt, unter dem einzigen Fenster in dem dunklen, feuchten Keller kauernd, starrte sie auf ihre Hände. Sie waren jetzt vor ihr gefesselt und das Klebeband scheuerte ihre Handgelenke auf. Die neue Wache hatte ihr klipp und klar gesagt, dass jeder Fluchtversuch in einer sehr schmerzhaften Bestrafung resultieren würde und dass es ohnehin zwecklos war.

Kira war vor vier Tagen in Baton Rouge von der Straße entführt worden… oder waren es mittlerweile fünf? Jedenfalls war der dürre, bleiche Meth-Junkie, der sie momentan bewachte, ihr Favorit unter den Männern, die bisher diesen Posten innegehabt hatten. Dieser war viel zu stark weggetreten, um sich für viel zu interessieren, und Kira erhielt nicht mehr als ab und zu einen Blick, solange sie sich ruhig verhielt.

In Anbetracht dessen, dass sie nur ein dünnes weißes Top und einen langen smaragdgrünen Rock trug, der während ihrer Gefangenschaft mehrere Risse abbekommen hatte, war sie geneigt, den Meth-Junkie der ersten Wache vorzuziehen. Die erste Wache hatte sie wie ein saftiges Stück Fleisch angestarrt, über seine Lippen geleckt und den halben Tag gegrinst. Allein der Gedanke an ihn ließ sie erschaudern.

Ihr Kiefer verspannte sich, als sie darüber nachdachte. Das war natürlich genau das, was sie wollten. Sie einschüchtern, sie ruhigstellen. Die Geschichte von Kiras vermaledeitem Leben. Sie war immer zu irgendetwas für irgendjemand. Zu frech, zu ungeduldig. Zum Kuckuck, zu vollschlank. Den Kommentar hatte sie damals in ihrer Heimatstadt zur Genüge gehört. Union City war ein kleiner Ort voller Kleingeister und die Kerle in Kiras Alter waren alle hinter den blonden Cheerleaderinnen her gewesen.

Kiras Augen fielen zu und schlossen das Elend ihrer Gefangenschaft aus. Stattdessen reflektierte sie ihr Liebesleben in dem Versuch, ihren Sinn für Humor zu bewahren trotz der furchteinflößenden Situation, in der sie sich befand.

Baton Rouge war größer und etwas besser, aber Kira hatte recht schnell entdeckt, dass die Kerle dort nicht viel besser waren. Sie mochten zwar an großen Trucks und großen Titten interessiert sein, aber Mädchen mit einer Figur, wie sie Kira hatte, wollten sie auch nicht länger als für einen One-Night-Stand.

Kira hatte diese Kerle eine Weile ausprobiert und sie für unbefriedigend befunden. Es war wirklich eine Schande, Kiras Meinung nach. Sie mochte ihre großen Brüste und Hüften und Hintern. Sie sah in einem engen Paar Bootcut Jeans verdammt gut aus. Wenn die Kerle in Baton Rouge mit ihr geflirtet hatten, war sie auf deren Flirt eingegangen und hatte versucht, ihre oberflächliche Aufmerksamkeit als das zu würdigen, was sie war. In der Zwischenzeit hatte sie gewartet auf…

Tja, das war hier die Frage, oder nicht? Kira hatte gewartet und gewartet und versucht herauszufinden, was in ihrem Leben fehlte. Als es nie aufgetaucht war, hatte sie von ihrem Verdienst als Barkeeperin Geld beiseitegelegt und ein One-Way-Ticket nach Singapur gekauft.

Bitterkeit legte sich bei diesem Gedanken auf ihre Zunge und Kira öffnete die Augen. Mittlerweile hatte sie ihren Flug sicherlich verpasst, ihre Fluchtmöglichkeit hatte sich zu spät aufgetan. Wenn sie doch nur gewusst hätte, dass sie mehr als ihrem langweiligen Leben entkommen hätte müssen…

Sie starrte erneut hinab auf ihre Hände und blickte ihre Finger wütend an. Natürlich, jetzt waren sie absolut reglos und gehorsam. Wo war dieses Level an Inaktivität während der letzten Monate gewesen, als ihr Gehirn mehrere Minuten ausgesetzt und sie, als sie wieder zu sich gekommen war, eine tote Maus oder Vogel in den Händen gewiegt hatte? Nur dass sie da nicht mehr tot gewesen war. Etwas war aus Kira geströmt, in direkter Linie von ihrem Herzen durch ihre Fingerspitzen und hatte den gebrochenen Körper des Wesens mit ihrem inneren Licht erfüllt…

Dann war die Maus von ihrer Hand gesprungen und davongehuscht, oder der Vogel hatte sich in die Lüfte geschwungen, oder… nun, es gab jede Menge Beispiele. Kira hatte sich nie bewusst dafür entschieden, es zu tun. In der Tat war ihre neugefundene Kraft bei dem einen Mal, als sie versucht hatte ein Nest Opossumbabys unter ihrer Terrasse wiederzubeleben, nicht zu Tage getreten. Sie kam und ging, wie es ihr gefiel, sehr zu Kiras Missfallen.

Es war unvermeidlich gewesen, dass jemand Kiras kleine… Fähigkeit entdeckte, was nun passiert war. Sie war sich nicht sicher, wer sie gesehen hatte oder was sie getan hatte, um deren Aufmerksamkeit zu erregen, aber so oder so steckte Kira in großen Schwierigkeiten. Eine Fahrt in einem fensterlosen Van, fünf nervöse Wachen und unzählige beschissene Wurstsandwiches später, waren Kira und ihre dämlichen Hände in einem gruseligen Keller eingesperrt, anstatt in Singapur Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Das Handy ihres Gefängniswärters klingelte und er erschrak sich beinahe zu Tode. Kira beobachtete, wie er den Anruf annahm und aus dem Raum schlurfte. Er ließ die Tür einen Spalt offenstehen und sie konnte das Krächzen seiner Stimme hören, während er mit jemandem sprach. Als er zurückkam, hielt er einen dunklen Kissenüberzug und eine Rolle Klebeband in seinen zitternden Händen.

„Nein, nein, nein“, protestierte Kira, deren Stimme kaum mehr als ein erbärmliches Wimmern war. „Du musst das nicht tun. Ich werde still sein!“